Fedcon XX – Tag 1: Von Umlauten, Drehtüren und Fluchtwegen

Bevor wir anfangen, darf ich vorstellen?

Ich in einer goldenen TNG-Uniform, wie sie von Wissenschaft und Technik getragen wird.
Lt. Commander Kamil Günay

Lieutenant Commander Kamil Günay, Techno-Historiker, spezialisiert auf die private Computertechnik des späten 20. und des frühen 21. Jahrhunderts. So, und beim nächsten Weltrekordversuch mach ich mit!

Heute geht es also los, ich bin schon wach und warte eigentlich nur noch darauf, dass der blöde Wecker endlich auch mal klingelt. Und Hunger hab ich auch schon… Die Aufregung, so etwas zum ersten Mal mitzumachen, ist enorm, kann ich euch nur sagen.

Wir hatten unser Zimmer inklusive eines Frühstücksbuffets gebucht. Und das Buffet hatte es wirklich in sich. Ich glaube, es gab so ziemlich alles, was man so auf einem Frühstückstisch finden kann, weltweit gesehen, natürlich. Jedenfalls war die Auswahl riesig. Und natürlich musste mal von allem probiert werden… 🙂

Auf dem Weg zum Flughafen haben wir immer wieder das Programmheft gewälzt, damit wir auch ja nichts wichtiges vergessen. Schließlich sind 4 Tage verdammt kurz, wenn man bedenkt, wie viele Gäste aus Film, Fernsehen und Print gekommen sind. Aber hauptsächlich haben wir das aus Nervosität gemacht… 🙂

Im Hotel angekommen, blieb mir regelrecht die Luft weg. Waren es am Mittwoch schon eine Menge Leute, die für ihre Tickets anstanden, platzte das Hotel jetzt regelrecht aus den Nähten! Aber die Atmosphäre, unglaublich! Man fühlte sich irgendwie… zu Hause! Und als wir so langsam und gemütlich zur Treppe gingen, die runter ins Foyer führte, sahen wir nicht wenig Leute, die ebenfalls überwältigt waren.

Blick von oben auf den Foyer-Bereich, wo auch viele Aliens zu sehen sind.
Foyer mit Aliens

Ein bisschen nervös, und auch etwas sauer, war ich schon, weil zwar überall gesagt wurde, dass man als Behinderter dort keinerlei Probleme haben würde, aber nirgends eine Info war, wie das ganze ablaufen sollte. Also suchten Heike und ich erst mal den Infostand, um uns zu informieren. Puh, wenn ihr schon mal lange Schlangen gesehen habt, vergesst es gleich wieder, diese war länger… Aber irgendwie, und das fand ich schon beeindruckend, hat das keinen wirklich gestört. Und wir mussten auch nicht wirklich lange stehen, denn plötzlich wurden wir seitlich aus der Schlange rausgezupft. 🙂 Die Dame, die uns aus der Schlange geholt hatte, stellte sich als Helfer in der Behindertenbetreuung vor und hatte uns an meinem Stock erkannt und mal nachfragen wollen, ob wir Hilfe benötigten. Sie erklärte uns, dass wir von ihr einen zusätzlichen Ausweis bekämen, zusätzlich zum Con-Ticket, mit dem wir die für Behinderte markierten Reihen ganz vorne im Saal nutzen dürften.

Bewaffnet mit unseren Darf-Scheinen für die ersten paar Reihen, also ziemlich nahe an der Bühne, gingen wir also in den Hauptsaal, weil dort das erste Panel losgehen würde.

Und es begann mit Arlene Martel, die in Star Trek TOS Spocks verlobte T’Pring gespielt hatte. Eine sehr nette Person, die auf recht angenehme weise von den Arbeiten an der Folge erzählte, und auch manch eine Anekdote zu erzählen wusste, die man so aus offiziellen Quellen nicht hört. Wie die Probleme, die sie mit ihrem Kostüm hatte, z. B. Oder auch, dass sie bis dahin eher emotionelle Frauen gespielt hat, und nun jemand so rationales, logisches spielen musste.

Und noch vor der Opening Ceremony geht es vom Hauptsaal Maritim in einen kleineren Saal, namens Düsseldorf. Hier herrscht freie Sitzwahl, wer zuerst kommt, sitzt zuerst… 🙂 Anders im Hauptsaal, da sind Blöcke und Reihen nummeriert. Was auf dem Con-Badge steht, dort sitzt man. außer, man hat so einen Darf-Schein, wie Heike und ich, denn für Behinderte, inklusive Rollstuhlfahrer und Begleitpersonen, sind ganz vorne Blöcke und Reihen reserviert. Daher saßen wir im Saal Düsseldorf nicht ganz vorne, aber das war in diesem Falle nicht so wild.

Hier hat Dirk Bartholomä seinen einzigen Vortrag gehalten. Eine kleine Geschichte aus 30 Jahren Fandom und 20 Jahren Fedcon. Mit natürlich vielen Fotos.

Dirk Bartholomä auf der Bühne neben dem Projektionsschirm.
Dirk Bartholomä

Es ist doch sehr interessant gewesen zu hören, wie lange bestimmte Leute schon dabei sind, und in welchem Rahmen die Treffen damals so abgelaufen sind. Teilweise regelrecht in Lagerfeuerstimmung und in Jugendherbergen.

Nach dem Vortrag von Dirk sind wir kurz hoch in die Ausstellerräume, wo viele Händler und Künstler ihre Stände hatten. Hier haben wir neben Plüschfiguren aus Star Wars auch einen Perry-Rhodan-Kugelraumer gefunden.

Links das perry-Rhodan-Raumschiff, rechts Plüsch-Star-Wars-Figuren
Artshow Ausstellung

Nachdem wir anschließend im Hauptsaal einige Fanfilme gesehen haben, begann die Opening…

Blick auf die schon beleuchtete Bühne des Hauptsaals
Hauptsaal Bühne

Master of Ceremonies war dieses Jahr Garrett Wang, der in Voyager Fähnrich Harry Kim gespielt hat. Er ist also so etwas wie der Moderator, der durch die Show führt. Allerdings eher hauptsächlich im Hauptsaal, im Nebensaal hat das Nessi gemacht.

Garrett Wang, das stellte sich sehr schnell raus, ist ein sehr talentierter Entertainer. Sehr witzig und interessant führte er durch die Opening. Natürlich ging es nicht ohne Pannen, so geriet die Darstellung der Flaggen der Länder, aus denen Gäste anwesend sind, so durcheinander, dass auf dem Screen immer was anderes zu sehen war, als er auf seinem Zettel stehen hatte. So musste das Publikum helfen… 🙂

Als er dann anfing, die Dos and Don’ts auf deutsch vorzulesen, war das Gelächter groß, wobei es eher witzig gemeint war. Er gab sich sichtlich mühe und man merkte, dass er sehr interessiert war, Deutsch besser zu lernen. Besonders beeindruckt war er vom Wort „Umlaut“, was sich im laufe der Con regelrecht als Running Gag entwickelt hatte. Und als er dann die Sicherheitsrichtlinien vorlas, war er vom Wort „Fluchtwege“ hin und weg! Aber das Wort „Drehtür“, oder wie er es aussprach, „Dreetuur“, fand er auch ganz witzig. Bei der Gelegenheit habe ich gelernt, dass Drehtür auf Englisch „Revolverdor“ heißt. Warum bei denen immer alles gleich so brutal sein muss… 🙂

Anschließend kamen nach und nach die Gäste auf die Bühne und begrüßten die Zuschauer. Vor allem Richard Dean Anderson mit seinem Spruch, „Ich bin sehr geil!“, hatte die Lacher auf seiner Seite. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass er genau wusste, was er da sagt… 🙂

Alle Gäste der Opening auf der Bühne
Gäste auf der Bühne

Zum Abschluss des Tages nahmen wir am Panel von Lance Henriksen teil, der in Millennium Frank Black, und in Alien den Roboter Bishop gespielt hat. Ich war überrascht, in wie vielen Filmen und Serien er mitgewirkt hat.

Und so endete für uns ein aufregender erster Tag auf der Con. Wir haben uns aber da schon auf den nächsten Tag gefreut!

Von Kamil Günay

Ich bin an allem, was zu SF und Fantasy gehört, interessiert. Außerdem interessiere ich mich für Astronomie, Technik im Allgemeinen und Luft- und Raumfahrt im Besonderen, Computer, Netze und Musik. Ich lese viel, höre viel Musik und gehe gelegentlich auch auf Konzerte. Dabei ist mein Musikgeschmack recht weit gefächert, von NDW bis Hip-Hop, von Klassik bis Metal, ich mache da keine Einschränkungen. Es gibt viele gute Musiker da draußen, da möchte ich mich nicht auf einen Stil einschränken. Auf die Fedcon gehe ich auch seit einigen Jahren regelmäßig. Und noch ein kleines Detail am Rande, ich bin stark sehbehindert, aber das hat mich bisher auch nie aufgehalten. :-)