Die Bewahrerin des Lichtes

von Visitor
Zusammenfassung:

Allrounder Betsy wird von Jenny Q und Narāja auf eine Sondermission geschickt, in der sie als übermächtige Wesen nichts tun dürfen.....


Kategorien: Fanfiction > Star Trek Charaktere: Keine
Genres: Science Fiction
Herausforderung: Keine
Serie: Star Trek 3000
Kapitel: 1 Fertiggestellt: Ja Wörter: 1155 Aufgerufen: 2652 Veröffentlicht: 21.02.11 Aktualisiert: 22.02.11

Die Bewahrerin des Lichtes

von Visitor

 

Ich lag in meinem Quartier auf Sternenbasis 817 wach in meinem Bett. Ich wusste, was ich vorhatte, war nicht legal, trotzdem musste es sein. Zu viel war in meinem Jahrhundert passiert und ich hatte Sytania in Verdacht. Aldo war unglücklich verliebt gewesen und …

Die Sprechanlage piepte. Eins zwei drei. Das war das vereinbarte Zeichen zwischen Jannings und mir. Ich zog rasch meine Uniform an und öffnete die Tür, um Elektra, Jannings’ Assistentin, in die Arme zu laufen. „Verdammt.“, flüsterte ich. „Technical Assistant, was machen Sie denn hier?“ „Ich komme, um Ihnen zu helfen, Allrounder.“, entgegnete sie nüchtern. Ich stutzte. Von einer Androidin hatte ich das nicht erwartet. „Ich weiß, dass mein Verhalten Ihnen seltsam vorkommen muss.“, sagte sie. „Aber man wird mich am Wenigsten verdächtigen. Das führt den Geheimdienst auf falsche Spuren und …“ „Schon gut.“, erwiderte ich nervös. „Gehen wir.“

Wir nahmen die Jeffriesröhren, denn jede Benutzung eines Turboliftes hätte uns verraten können. Endlich waren wir in der technischen Kapsel angekommen. „Sie ist bereit.“, sagte Jannings mit konspirativem Ton, als er mich zu meiner Kapsel führte. „Bei der Überprüfung des Interdimensionsantriebes habe ich mir besondere Mühe gegeben.“ „Danke, Techniker.“, sagte ich förmlich und stieg ein. Dann drehte ich mich noch einmal um und sagte: „Techniker Jannings, dieses Gespräch hat nie stattgefunden. Ist das klar?“ „Sonnenklar, Ma'am.“, entgegnete er. Dann dockte ich ab, nachdem der Computer die Luke geschlossen hatte.

Bei der dimensionären Kontrolle hatte ich einen falschen Flugplan eingereicht. Dort dachte man, ich wolle nach Zeitland. Aber das war nicht der Fall. Ich steuerte zunächst den angegebenen Kurs, um dann plötzlich diesen in Richtung der Stelle zu ändern, an der sich damals der Riss im Universum befunden hatte, durch den Jenny Q und ihre Familie in eine andere Dimension verschwunden waren. Ich wollte, nein, ich musste sie finden. Dazu hätte ich nur von der Sternenflotte nie das OK bekommen.

„Ankommender Ruf.“, informierte mich der Computer. „Ist das Rufzeichen ein Bekanntes?“, fragte ich zurück. „Positiv.“, sagte der Rechner. „Speichernamen vorlesen!“, befahl ich. „Universale Dimensionskontrolle.“, sagte die Prozessorstimme. „Nicht durchstellen!“, befahl ich. „Wir antworten nicht. Oder, hm, doch. Lass hören!“ „Zeitländische Raumkapsel.“, hörte ich die Stimme eines mir fremden Kommunikationsoffiziers. „Sie weichen von Ihrem Kurs ab. Kehren sie sofort auf Ihren Kurs zurück! Ich wiederhole, kehren Sie sofort auf Ihren Kurs zurück!“ Dem bin ich keine Rechenschaft schuldig., dachte ich und setzte meinen Flug ungerührt fort.

„Koordinaten erreicht.“, meldete der Computer nach einigen Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorgekommen waren. Ständig hatte ich das Gefühl, man könnte vermuten, was ich vorhätte und würde mir ein Kriegsschiff hinterher schicken, das mich stoppen sollte. Sie wussten es ja nicht. Nein, sie wussten es ja nicht. „Computer, Interdimensionsantrieb aktivieren!“, befahl ich. Der Rechner führte meinen Befehl zwar aus, aber als ich die Koordinaten der fremden Dimension anwählen wollte, schaltete sich der Antrieb ab. Mit einem fliegerischen Trick gelang es mir so gerade, die Kapsel zu stabilisieren. „Computer, nenne den Grund für die Notabschaltung!“, befahl ich. „Eine fremde Strahlung wurde von den Spulen aufgenommen. Die Systeme könnten Schaden nehmen.“ „Na gut.“, sagte ich. „Dann eben anders. Computer, sobald wir auch nur im Geringsten in die Dimension vorstoßen, Ankerstrahl setzen. So schnell lasse ich mich nicht aus der Tür drängen.“ „Ihre dritte Anweisung war unklar. Bitte formulieren Sie neu.“, sagte der Rechner. „Dritte Anweisung löschen, die anderen beiden ausführen!“, befahl ich.

Der Computer führte meine ersten zwei Befehle aus und ich bemerkte, dass die Kapsel von starken Erschütterungen gebeutelt wurde. Leitungen barsten, Konsolen explodierten und dann hörte ich nur noch: „Warnung: Die strukturelle Integrität ist gefährdet. Rückkehr in Normalmodus wird empfohlen.“ „Das ist keine Option, hast du verstanden?“, erwiderte ich. „Das ist keine …“ Etwas traf mich am Kopf und mir wurde schwindelig.

Kurze Zeit darauf hörte ich eine bekannte Stimme und spürte eine bekannte Hand, die mir aufhalf. „Wir haben dich erwartet, Betsy.“, sagte die Stimme. „Jenny.“, sagte ich erleichtert. „Aber warum …“ „Wir mussten zuerst testen, wie weit du bereit bist zu gehen.“, sagte plötzlich eine andere Frauenstimme hinter Jenny Q. „Narāja?“, fragte ich. „Richtig.“, lächelte sie. Dann führten mich Jenny und sie zu einer Art Baustelle. Hier war es windig und es brannte eine Kerze. Außerdem bemerkte ich einige Steine, einen Kübel mit Zement, einen Sparten, eine Maurerkelle und Sicherheitskleidung, wie sie mein Vater auf seiner Arbeit trug. „Du musst dafür sorgen, dass die Kerze nicht ausgeht, egal wie windig es ist.“, erklärte Narāja. „Also muss ich einen Windschutz um sie bauen.“, entgegnete ich. „Das hast du jetzt gesagt.“, sagte Jenny.

Ich hatte begriffen. Das Licht war die Fähigkeit zu lieben in Aldos Herzen und der Wind war Sytania. Sie war es auch gewesen, die sich in jemanden aus meinem Jahrhundert verwandelt hatte und Aldo damit in diese Krise gestürzt hatte. Ein demoralisierter Aldo wäre sicher schlecht für die Geschichte. „Ich weiß Bescheid!“, sagte ich, während ich die Sicherheitskleidung anlegte. Sie passte wie angegossen. „Wir sind alle drei in Aldos Herzen und ich muss hier einen Schutz um das Licht bauen, damit es nicht vollends erlischt.“ „Das hast du jetzt gesagt.“, sagte Narāja. „Dann wollen wir mal!“, sagte ich, spuckte in die Hände und nahm den Spaten, um ein gutes festes Fundament auszuheben. „Wir dürfen dir nicht helfen.“, sagte Jenny. „Ich weiß.“, erwiderte ich. „Es wäre gegen die Regeln der Ewigkeit oder so.“ „Das hast du jetzt gesagt.“, erwiderten beide im Chor.

Ich hatte bald ein stattliches Rechteck aus Steinen und Zement um die Kerze errichtet. Die Öffnung wurde nach oben immer kleiner, so dass sich eine Pyramide bildete. Die Öffnung war zum Schluss nur noch so groß, dass etwas Luft zum Erhalt der Flamme durch kam. Der große Wind, der sie hätte ausblasen können, hatte aber keine Chance mehr.

„Das hast du sehr gut gemacht.“, lobte Narāja, nachdem sie sich mein Bauwerk angesehen hatte. „Weißt du, warum wir dir nicht helfen durften?“, fragte Jenny. „Ja.“, entgegnete ich. „Ihr Mächtigen habt tierische Konsequenzen zu erwarten, wenn ihr die Regeln brecht. Aber ich bin nur eine einfältige Sterbliche. Wir tun das jeden Tag. Also, wen wundert’s. Aber in diesem Fall war ich gern euer Werkzeug. Ich bin sicher, Aldo wird begreifen. Cooler Trick, um die Regeln zu umgehen. Hätte von einem Anwalt kommen können.“

Alles um mich begann zu schwanken und ich fand mich wenig später auf der Krankenstation der 817 wieder. Neben meinem Bett saß Kissara, der ich mein Rangabzeichen hinstreckte. „Das behalten Sie, Allrounder.“, sagte sie. „Das ist ein Befehl!“ „Ich bin es nicht wert.“, sagte ich niedergeschlagen. „Ich habe gegen die universellen Regeln verstoßen und gegen die Hauptdirektive. Ich habe aus privaten Gründen …“ „So privat waren die nicht.“, fiel sie mir ins Wort. „Wir haben inzwischen herausgefunden, dass Sytania die Zeitlinie manipulieren wollte. Was Sie getan haben, war nur rechtens. Schlafen Sie, Allrounder. Schlafen Sie. Immerhin sind Sie gerade quasi von den Toten auferstanden. Ob Sie Aldo helfen konnten, wird die Zeit zeigen.“ Zufrieden schlief ich ein.

ENDE

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