Abschied

von jazmin_juanita
Zusammenfassung:

Eine verheerende Katastrophe verändert Jenny Q's Leben auf dramatische Weise. Mit dieser Story enden die Abenteuer von Jenny und Q.


Kategorien: Fanfiction > Star Trek Charaktere: Keine
Genres: Drama, Science Fiction
Herausforderung: Keine
Serie: Familie Q
Kapitel: 1 Fertiggestellt: Ja Wörter: 3066 Aufgerufen: 2726 Veröffentlicht: 03.11.09 Aktualisiert: 03.11.09

1. Abschied von jazmin_juanita

Abschied

von jazmin_juanita

Im Haus am Strand im Q-Kontinuum war es sehr still geworden. Eine alte Frau schritt langsam am Strand entlang, der sich in der Nähe des Hauses erstreckte. Sie war alt, sehr alt. Und sie war eine gebrochene Frau. Völlig in schwarz gekleidet blieb sie schließlich stehen. Reglos sah sie auf das tobende Meer hinaus. Ihr Blick war leer. Jegliche Hoffnung war aus ihren Augen verschwunden. Es war vorbei, alles war vorbei. Sie hatte ein wunderschönes, langes Leben gehabt. Aber nun war es vorbei. Eine Katastrophe hatte fast alle Q verschwinden lassen. Auch ihr heißgeliebter Q war verschwunden, ebenso ihre Kinder. Jenny Q war eine der wenigen, die das Chaos überlebt hatte. Wochenlang hatte sie hier gewartet, in der verzweifelten Hoffnung, dass er vielleicht doch noch wiederkam oder dass eines ihrer Kinder das Chaos überlebt hatte. Aber – es kam niemand.

10.000 Jahre waren seit der Zeit vergangen, in die ihre Enkelin Rosa Leah hineingeboren worden war… Und doch war das erst wenige Monate her. Wie glücklich waren sie damals alle gewesen! Aber selbst da hatte sie schon geahnt, dass etwas Dunkles, Bedrohliches auf sie zukam. Aber was dann tatsächlich kam, hätte sie sich in ihren schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen können.

Noch einmal dachte sie zurück an die verflossenen Jahrtausende. An all die schönen Momente, die sie hatte erleben dürfen. Ihre Liebe zu Q, die nichts hatte erschüttern können. Wie seltsam waren doch die Umstände ihres Kennenlernens gewesen. Jenny Q lächelte wehmütig. Er hatte ja wirklich alles versucht, aber erst einmal hatte sie ihn sowas von abblitzen lassen. Dann ihre Hochzeit... die Geburt ihrer sechs wunderbaren Kinder. Sie hatte am Leben ihres Freundes, den sie wie einen Bruder liebgewonnen hatte, teilhaben dürfen, hatte seine Kinder groß werden sehen. Schließlich hatte seine Tochter Simone sogar ihren jüngsten Sohn geheiratet und sie hatten ein süßes kleines Mädchen bekommen. Diese Freundschaft war tatsächlich eine Freundschaft fürs Leben geworden.

Sie hatte miterleben dürfen, wie ihr Exmann Aldo ein neues Leben an Bord der ersten Enterprise begann, wie er schließlich mit seiner Hoshi glücklich wurde. Sie war dabei gewesen, als Carlos Q in Grund und Boden geredet hatte, nur damit er seine Freundin mit auf die Enterprise-D nehmen durfte. Er hatte als Leiter einer Untergrundbewegung dafür gesorgt, dass die Menschen noch wussten, was Freiheit wirklich bedeutete. Als er nicht mehr gebraucht wurde und andere seinen Platz einnahmen, hatte Q ihn schließlich abgeholt und auf die Enterprise gebracht.

Ja, die Enterprise! Wie oft hatten sie dort wunderschöne Urlaube verbracht. Immerhin war Captain Jean-Luc Picard der Patenonkel ihrer jüngsten Zwillinge geworden. Wie lange war das nun schon her!

Da war Pascal, der unruhige, Hansdampf in allen Gassen, Pascal. Sie hatte miterleben dürfen, wie auch er im fernen Japan seine Bestimmung fand und endlich glücklich wurde. Immer wieder mal hatte sie ihn zusammen mit Q besucht und sie hatten lustige Stunden dort verbracht. Sie dachte an Sandro, der nie was von der Liebe wissen wollte, und den es dann doch noch im hohen Alter richtig erwischt hatte.

Langsam ließ sich Jenny im Sand nieder, während ihre Gedanken immer weiter in die Vergangenheit schweiften. Aber endlich kehrten sie in die Gegenwart zurück. Sie musste entscheiden, wie es nun weitergehen sollte. Aber sie konnte nicht. Sie hatte keine Kraft mehr. Sie wusste, ihr blieb nur die Kraft für einen Transport, dann würde ihre Energie verbraucht sein. Wohin also? In welche Zeit? Aber nein, die Energie reichte nicht aus, um gezielt zu steuern. Eigentlich musste sie zu Julian, musste ihm das Schreckliche erzählen, dass passiert war. Aber würde Simone ihr verzeihen können, dass sie es nicht geschafft hatte, ihren Jean-Luc zu retten? Jenny schluchzte auf. Es tat höllisch weh. Sie hatte ihr Kind sterben sehen und hatte nichts dagegen tun können!

Langsam stand sie auf. Ein letztes Mal sah sie auf das Haus, in dem sie so viele Jahrtausende glücklich gewesen war und sie wusste, sie würde niemals hierher zurückkehren. Dann drehte sie sich wieder zum Meer... und im nächsten Moment befand sie sich auf einem einsamen Hof auf der Erde. Das erste, was sie sah, waren riesige, alte Bäume. Friedlich war es hier. Sie ging eine breite Allee entlang und kam schließlich zu einem kleinen aber gemütlichem Häuschen. Hier lebte Julian,

das wusste sie. Noch wusste sie nicht, in welcher Zeit sie gelandet war, aber als sie ihn sah, wurde ihr das schlagartig bewusst. Julian war alt geworden. Als Jenny ihn erreichte, sah er sie erst lange unverwandt an, dann erkannte er sie und sprach mit brüchiger Stimme: „Jenny, DU? Um Himmels Willen, wo kommst DU denn her? Du siehst schrecklich aus. Was ist passiert?“ „Hallo Julian, langsam, setz dich lieber, ich muss dir einiges erzählen und das wird dir nicht gefallen“, flüsterte sie leise. Fast wäre sie in Ohnmacht gefallen, aber Julian hielt sie fest. Beide setzten sich in gemütliche Korbstühle und dann fing Jenny an zu erzählen:

„Als wir uns damals nach Rosas Geburt von euch verabschiedeten, ahnte ich schon, dass etwas Bedrohliches auf uns zukam. Noch hatte ich aber keine Ahnung, was es sein könnte. Kurz nach unserem Aufenthalt bei euch begannen die Gerüchte. Von einem Riss im Universum war die Rede, der sich nicht wieder schließen ließ. Andere sprachen von einem anderen Universum, das in dieses drängte und drohte, es zu zerstören. Aber niemand wusste etwas Genaues. Keiner nahm die Warnungen ernst. Und so kam es, als wir schließlich Jean erlaubten, uns mit Simone und Rosa zu besuchen, dass plötzlich Julian und Danara zur Tür reingeplatzt kamen. Im ersten Moment haben wir uns alle wahnsinnig gefreut, denn sie waren nur noch selten zu Hause. Sie waren immer da, wo ihre Hilfe gebraucht wurde, man wusste nie genau, wo sie sich gerade aufhielten. Und obwohl ich seitdem ich Julian für tot gehalten hatte, immer Angst um die Kinder hatte, hatte ich doch gelernt, mir das Sorgenmachen abzugewöhnen. Jetzt allerdings sah Julian sehr ernst aus. Ich sah sofort, dass er sehr unter Druck stand. „Julian, Danara, was ist los? Ihr seht aus, als wäre der Teufel hinter euch her!“, fragte Q besorgt. Julian antwortete bedrückt: „Ruft die anderen nach Hause, es wird ernst. Die Sache mit dem Riss stimmt, wir waren gerade dort. Wir brauchen jeden Q, den wir bekommen können, sonst lebt in diesem Universum bald niemand mehr!“ Also nahm Q Verbindung zu Bianca, Jessica und Saskia auf und bat sie, sofort nach Hause zu kommen. Als wir dann alle zusammen waren, die Mädchen schnell ihre Nichte bestaunt hatten, erzählte Julian mit sehr ernster Stimme, was los war und weshalb er alle nach Hause beordert hatte. Helle Aufregung brach aus, als er geendet hatte. Q wandte sich an mich, nahm mich ganz fest in seine Arme und sagte: „Schatz, nimm Simone und Rosa und bringe sie zurück nach Hause in die Vergangenheit, da sind sie sicher. Ich weiß nicht, ob wir sie hier schützen können.“ Ohne ein Wort zu sagen, tat ich instinktiv, was er sagte. Wie hätte ich denn wissen sollen, dass ich ihn zum letzten Mal lebend sah?“

Jenny fing an zu weinen. Die Erinnerungen an die schrecklichsten Momente in ihrem Leben fielen gnadenlos über sie her. Erschüttert nahm Julian seine Freundin in die Arme und Larissa, die inzwischen auch dazugekommen war, strich ihr beruhigend übers Haar. Einige Minuten später hatte sich Jenny wieder soweit in der Gewalt, dass sie weitersprechen konnte:

„Als ich wiederkam, war das blanke Chaos ausgebrochen. Ich machte mich sofort auf den Weg zu diesem Riss, da ich wusste, dass alle Q sich dort versammeln würden. Als ich ankam, sah ich den Riss immer größer werden. Ich fragte die Q in meiner Nähe, was oder wer so etwas verursachen konnte. Aber niemand war in der Lage, mir eine brauchbare Antwort zu geben. Verzweifelt suchte ich nach Q. Wo war er? Ich konnte ihn nirgends entdecken. Dann sah ich Jean-Luc und erschrak bis ins Mark. Er hing im Riss. Während ich gleichzeitig versuchte, den anderen dabei zu helfen, den Riss zu schließen, versuchte ich, Jean-Luc rauszuziehen. Fast hätte ich es geschafft, aber der Sog im Riss war zu stark. Ich konnte nichts tun! Ich hörte nur noch, wie er rief: „Mami, ich hab dich lieb!“, dann hörte ich einen lauten Schrei und er wurde immer durchsichtiger und verschwand schließlich ganz. Dann verlor ich das Bewusstsein. Meine Kräfte waren aufgezehrt.

Als ich wieder erwachte, befand ich mich wieder im Kontinuum. Einige Q standen um mich herum. Ich hörte, wie einer sagte: „Sie wacht auf, na wenigstens etwas!“ Verwirrt sah ich mich um. Dann fragte ich: „Wo ist Q, wo sind die Kinder?“ Es wurde sehr still im Raum. Niemand antwortete. Dann trat eines der Ratsmitglieder auf mich zu. Wie ich später erfuhr, war er der Einzige, der übriggeblieben war. Leise sprach er dann: „Jenny, es tut mir Leid... aber... Q und eure Kinder haben es, wie die meisten anderen Q, nicht geschafft.“ Ich stöhnte. „Heißt das… sie sind tot?“, fragte ich dann. Unbehaglich sah der Q mich an: „Wir wissen es nicht. Der Kontakt zu allen vermissten Q ist abgerissen. Niemand weiß, ob sie noch leben, oder nicht.“ Betäubt ließ ich mich zurück aufs Bett sinken. Ich fühlte mich leer, ausgebrannt. Wusste nicht, wie ich diese Nachricht verarbeiten sollte. Schließlich stand ich auf und ging, ohne ein Wort zu sagen. Ich zog mich in unser Haus am Strand zurück und hoffte, dass Q oder eines unserer Kinder doch noch auftauchen würde. Woche um Woche wartete ich und hoffte ich.“

Wieder fing Jenny an zu weinen. Ihre Stimme war immer leiser geworden. Man merkte, wie schwer es ihr fiel, über das Geschehene zu sprechen. Julian strich ihr beruhigend über den Rücken, versuchte sie, so gut er konnte, zu trösten. Aber er fühlte sich hilflos angesichts dieser Ereignisse. Es fiel ihm und auch Larissa schwer, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie Q, ihre Patenkinder und auch die anderen Q-Kinder nie wiedersehen sollten. Schließlich fuhr Jenny leise fort:

„Aber es kam niemand. Ich war allein, schrecklich allein. Und langsam dämmerte mir, dass sich das nicht mehr ändern würde. Q würde nicht zurückkommen, nie wieder. Darum habe ich mich entschieden, das Kontinuum zu verlassen. Was soll ich noch dort? Was soll ich in der Gegenwart? Was habe ich in einer Welt verloren, in der meine Familie und alle meine Freunde bereits gegangen sind?“

Julian sah Jenny erschüttert an: „Aber du kannst doch...?“ „Nein, mein Freund, das geht nicht, und das weißt du auch, ich muss in meine Zeitlinie zurückkehren, darf nicht bleiben.“, schnitt sie ihm das Wort ab. Dann stand sie auf. Auch Larissa und Julian erhoben sich. Jenny nahm zuerst Larissa wortlos in die Arme, dann ergriff sie Julians Hände und sprach leise: „Mein lieber Freund, in all den Jahrtausenden warst du immer für mich da, wenn ich dich brauchte und dafür danke ich dir! Bitte richte Simone aus, dass ich wirklich alles versucht habe, um ihren Mann zu retten. Passt auf euch auf!“ „Auch du warst immer für uns da, wenn wir dich brauchten, liebe Jenny. Ich wünschte, ich könnte dir auch jetzt helfen“, erwiderte Julian sehr leise. Das Sprechen fiel ihm schwer, denn er hatte mit den Tränen zu kämpfen. Noch einmal drückte Jenny Q ihre Freunde an sich, dann wandte sie sich um und ging langsam davon.

Larissa und Julian sahen ihr lange hinterher. Mit tränenerstickter Stimme fragte Larissa: „Wird sie wiederkommen Julian?“ Julian schüttelte nur den Kopf und nahm seine Frau wortlos in die Arme. Dann sprach er leise: „Nein, diesmal kommt Jenny nicht zurück.“ und lautlos liefen auch bei ihm die Tränen.

Zehn Jahre später saß der inzwischen 115 Jahre alte Julian in seinem Schaukelstuhl vor seinem Haus. Er war allein. Larissa war vor einem Jahr von ihm gegangen und ihre Kinder lebten alle in anderen Städten. Nur seine älteste Enkelin Rosa besuchte ihn häufig, da sie in der Stadt geblieben war. Wieder einmal dachte er an Jenny und fragte sich, wohin sie wohl gegangen sein mochte. Was war aus ihr geworden? Lebte sie noch? Hatte sie den schweren Verlust irgendwie verkraften können?

Plötzlich stand neben ihm eine hübsche, junge Frau. Ihr langes, blondes Haar glänzte in der strahlenden Sonne. Er schrak hoch: „Huch? Wer sind Sie denn und wo kommen Sie so plötzlich her?“ Die junge Frau sah den alten Mann freundlich an. „Mein Name ist Narāja und ich bin gekommen, dich abzuholen, Julian Berger“, sprach sie dann. Julian sah die Frau skeptisch an. Etwas Eigenartiges und Machtvolles ging von ihr aus. Irgendetwas sagte ihm, dass diese Frau älter war, als ihr Aussehen vermuten ließ. „Abholen? Wohin abholen?“, fragte Julian etwas irritiert. „Nun Julian, deine Zeit hier auf der Erde ist abgelaufen, ich bin gekommen, um dich zu Larissa zu bringen.“, antwortete Narāja. „Zu Larissa?!“, rief Julian erstaunt aus. „Aber wie…wie ist das möglich? Was sind Sie?“, fragte er stotternd. Narāja sah den alten Mann verständnisvoll an. Das alles musste für ihn sehr verwirrend sein, obwohl er ja den Umgang mit den Q gewöhnt war. „Nun, ich bin die Einheit aller Seelen des aldanischen Volkes. Ich komme aus der Zeit, in die es euren Freund Aldo verschlagen hat.“, erklärte sie. Überrascht sah Julian die Frau an: „Aldo? Sie meinen Jenny Q's Exmann?“ Narāja nickte: „Ja genau, den meine ich.“ Julian staunte. Narāja fuhr behutsam fort: „Aber bevor ich dich zu deiner Frau bringe, will ich dir etwas zeigen.“ „Was könnten Sie mir denn zeigen wollen?“, fragte Julian überrascht. Narāja lächelte. „Nun, du hast dich doch all die Jahre immer wieder gefragt, was aus Jenny Q geworden ist, nicht wahr?“ Julian nickte stumm. „Dann komm mit mir“, antwortete sie. Als Julian bestätigend nickte, befanden sie sich im nächsten Moment in einem wunderschönen Park in einer deutschen Stadt namens Berlin wieder. Julian staunte nicht schlecht. Irgendwie kam ihm dieser Park bekannt vor und auch wieder nicht. Und dann sah er Jenny auf einer der Bänke sitzen. Reglos saß sie da, eine alte, gebrochene Frau. Alarmiert fragte Julian: „In welcher Zeit befinden wir uns?“ Narāja nickte anerkennend: „Du lernst schnell. Dies ist Jennys Gegenwart. Also etwa 10.000 Jahre in der Zukunft. Julian schluckte, dann dämmerte es ihm: „Dann ist dies der Park...?“ Narāja nickte. „Sie hat es gerade noch geschafft, sich hierher zu schleppen, dann war ihre Energie erschöpft.“ Erschüttert sah Julian seine Freundin lange an, dann sprach er leise: „Sie wollte hier sterben?“ Narāja schüttelte mit dem Kopf: „Nein, sie wusste, dass sie nicht sterben kann ohne die Hilfe des Kontinuums und den Tod selbst zu wählen ist den Q nicht erlaubt. Aber sie hatte keinen Antrieb mehr, sah keinen Sinn mehr in ihrem Leben und wollte deshalb hier den Moment abwarten, bis die Q sich erbarmen würden und ihr das Ende schenken würden. So fand ich sie.“ Und dann erzählte ihm Narāja, wie es von dem Moment an weitergegangen war, als sie Jenny ansprach.

Jenny Q flehte stumm, man möge sie endlich sterben lassen. Es gab nichts mehr, was sie noch in dieser Welt hielt. Die Q, die sie hörten, weigerten sich aber und rieten ihr, abzuwarten. Und so saß Jenny stundenlang in dem Park, in dem sie oft so glückliche Stunden verbracht hatte. Ihr Blick war leer und tot. Plötzlich tauchte Narāja neben ihr auf und sprach sie an: „Hallo Jenny, ich habe gehört, du brauchst meine Hilfe.“ Jenny schrak hoch. Sie hatte nicht damit gerechnet, in dieser Zeit von irgendjemandem angesprochen zu werden. Misstrauisch sah sie die Frau an. Sie spürte die Macht, die von dieser Frau ausging. Zuerst dachte sie an einen Trick von Sytania, die sich nun, da sie am Boden lag, für alle Niederlagen rächen wollte. Aber diese Frau strahlte nicht das absolute Böse aus, wie es bei Sytania der Fall war. Zögernd fragte sie: „Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“ Narāja lächelte die gebrochene Frau beruhigend an und sprach: „Ich bin diejenige, die deinem Sohn Julian einst das Leben rettete.“ und erklärte ihr dann, wer sie genau war und dass Aldo sie gebeten habe, ihr zu helfen. Jenny aber schüttelte nur den Kopf: „Mir helfen? Mir kann niemand mehr helfen“, flüsterte sie tonlos. „Doch“, antwortete Narāja, „Jenny, ich bin hier, um dich zu Q und deinen Kindern zu bringen.“ Jenny sprang auf: „WAS? Es war fast ein verzweifelter Schrei. Dann sank sie zurück auf die Bank. „Aber nein, dass geht doch gar nicht, sie sind doch alle tot!“, wimmerte sie dann. Narāja schüttelte den Kopf: „Nein, sie leben und sie warten auf dich, denn auch Q hat mich gebeten, dich zu holen, da ihm klar war, dass du alleine hier zugrunde gehst.“ Ungläubig sah Jenny die schöne Frau an: „Q lebt??“, fragte sie dann mit verzweifelter Hoffnung in der Stimme. Narāja nickte: „Er befindet sich in einem anderen Universum. Ich konnte zwar den Riss schließen, aber ich konnte leider nicht gleichzeitig die Q davor bewahren, mitgerissen zu werden. Zurückholen darf ich sie nicht, aber ich habe eine Ausnahme erwirkt und darf dich zu ihnen bringen.“ Da machte sich ein überirdisches Leuchten auf Jennys Gesicht breit. Sie bestürmte Narāja, sie keinen Moment länger warten zu lassen und so brachte Narāja Jenny ins Nachbaruniversum. Als Jenny dann plötzlich auf einer herrlich duftenden grünen Wiese stand, sah sie Q und auch ihre Kinder atemlos warten. Als sie Jenny sahen, rannten alle auf sie zu. Q fing seine Frau in seinen Armen auf und hielt sie lange, lange ganz fest. Dann schloss Jenny ihre Kinder in die Arme und war endlich wieder glücklich.

Als Narāja ihren Bericht beendet hatte, nickte ihr Julian dankbar zu. „Das ist das Beste, was Sie tun konnten.“, sagte er. Jetzt ist sie wieder glücklich und ich kann beruhigt gehen und Larissa davon berichten. Narāja nickte und im nächsten Moment befand sich sein Körper wieder in seinem Schaukelstuhl. Er schrieb noch einen Abschiedsbrief mit dem Hinweis: „Oma Jenny hat ihre Familie wiedergefunden, ihr geht es gut, aber sie wird nie wiederkommen können. Lebt wohl!“ Dann nahm Narāja Julian Berger mit und brachte ihn zu Larissa. Rosa Leah fand später einen friedlich entschlafenen Großvater vor. In seinem Gesicht sah sie ein strahlendes Lächeln.

Und so enden sie, die Abenteuer von Jenny und Q. Was von ihnen blieb? Nun, in einem Museum in Berlin befand sich in einer Glasvitrine ein altertümliches rosafarbenes Notebook, gestiftet von Rosa Leah Berger, mit dem Hinweis, dieses Notebook habe einmal ihrer Mutter Simone gehört und sei ein Weihnachtsgeschenk von Jenny Q gewesen.

ENDE

November 2009

Diese Geschichte wurde archiviert am http://www.sf-ecke.de/stories/viewstory.php?sid=163