Ich bin´s wieder, Flexy.

Wenn ihr mal jemanden so richtig in den Hintern treten wollt, Untergebene von A nach Z über C und W scheuchen möchtet und es liebt, ein A*** zu sein - dann werdet doch Admiral.

Und wenn man dann auch noch Ahnung von medienwirksamer Vermarktung hat, ist man als Sternenflottencaptain, der diesem Admiral untersteht, sowieso aufgeschmissen.

So musste sich wohl auch Carter gefühlt haben, als er darum bat, dass ihm doch bitte, bitte endlich eine Counselor zur Verfügung gestellt würde, seine Crew würde diese dringend angesichts der enormen Herausforderungen des Alltags benötigen.

Eine Counselor brauchten wir tatsächlich. Aber nicht wegen den enormen Herausforderungen - eher wegen Carter und seinen beliebten "Abhärtungsstategien für den modernen Starfleetoffizier":

Kappung sämtlicher Computerquellen und Simulation eines gleich explodierenden Schiffes nach dem Frühstück oder den allseits beliebten "Überraschungs-Morgenappellen": die Lautstärke innerhalb der internen Kommunikation auf volle Power stellen und dann ein fröhliches: "AAAACHTUNG! AUFGESTANDEN!!"

Wir bekamen auch eine Counselor. Die Counselor, die der Admiral und Medienmogul für uns bestimmte.

Und bedauerlicherweise war mir diese Couns nur allzu gut bekannt, als Carter, ich und ein kleiner Welcome-Trupp sie an Bord einer Raumstation in Empfang nahmen.

"Es ist uns wirklich eine unglaublich große Ehre, einen so wichtigen Posten an Bord Ihres Schiffes einzunehmen, Sir.", schnatterte Isolde-Doppelkopf gleich los, nachdem Carter gerade mal "hallo" gesagt hatte. "Seien Sie versichert, dass wir unsere Aufgabe sehr ernst nehmen."

Carter verzog das Gesicht. "Der Admiral hat Sie mir sehr schmackhaft gemacht. Über welche Qualifikationen verfügen Sie denn genau?"

"Wir reden mit Engeln und die göttliche Macht sagt uns die Zukunft voraus.", näselte Chucky.

"Was?" - Doppelkopf-Sie verpasste Doppelkopf-Ihm einen Rüffel. "Äh...mein Gott, mein armer Mann...vollkommen verwirrt...er meinte natürlich, wir sind ausgebildete und kompetente Lebensberater und verfügen über große Erfahrungen in alternativen Heilmethoden."

So konnte man Zukunfts-Shows natürlich auch bezeichnen.

"Bedauerlicherweise fiel unser Arbeitsplatz Rationalsierungsmaßnahmen zum Opfer..."

Mit anderen Worten: es haben einfach zu wenig angerufen und sich das Geld aus der Tasche ziehen lassen.

"...deswegen freuen wir uns, frischen Wind auf Ihr Schiff zu bringen. Unser Schwerpunkt ist die astrologische Psychologie. Die Kombination der Energie der Sterne mit herkömmlicher Psychologie. Wir versuchen, die Besatzungsmitglieder auf ihr negativen Aspekte hinzuweisen und diese in reine Energie umzuwandeln, die dann zu einem ausgeglichenen Menschen führt."

Isolde hatte es wirklich drauf, den astrologischen Müll, den sie bisher verzapft hatte, einfach anders zu bezeichnen und so weiter zu machen wie bisher.

Nun ließ sich auch Chucky nicht halten. "Zu diesem Zweck..", nuschelte er. "...haben wir eine Reihe Hilfsmittel, die wir der Crew zur Verfügung stellen werden. Amulette, Pendel und Ähnliches."

"Die Hippo ist kein keltischer Clan.", erwiderte Carter scharf. "Aberglauben-Gedöns will ich nicht sehen."

"Sir...Sie werden sehen, diese kleinen Hilfsmittel werden schneller zum Erfolg führen, weil sie den Glauben verstärken.", gab Isolde zur Antwort."Und...wir haben auch exklusive Rezepte, tradioneller Natur und uralt überliefert. Leib und Seele gehört zusammen und zum Beispiel das "Kristall-Wasser" wird müde Besatzungsmitglieder gerade zu erfrischen."

"Die Hippo ist auch kein Getränkehandel.", mauzte Carter. "Aber um die Sache abzukürzen: Sie bleiben so lange, wie es läuft. Läuft es nicht, fliegen Sie- und zwar zurück zur Erde."

Und so kam es, dass die selbsternannte Counselor mit den zwei Köpfen an Bord einzog. Dabei kam es zu einigen Schwierigkeiten.

Das Quartier lag nördlich und man wünschte ein östliches ("Die Sonne geht immer im Osten auf, es ist wichtig, dass diese Simulation auch im All Anwendung findet!"), die Farben waren auch nicht stimmig ("Du liebe Güte! Grau ist ein Zeichen der Trägheit und der Traurigkeit...blaue Farben hier, ein zartes Gelb dort und Rot da drüben...") und das Wichtigte waren natürlich die Besatzungsmitglieder selbst ("Aber wir können doch nicht zwischen Vulkaniern und Cardassianern angesiedelt sein...diese Völker haben überhaupt kein Gefühl für die Spritualität der Sterne...").

Und - wenn wundert es - im Casino entstand eine "Isolde & Chuckys" Corner, in der beide nun ihre magischen Amulette, Wunderwasser und selbstrotierende Murmeln vertrieben, die allesamt dem Wohl der Mandantschaft dienten.

Und für jeden hatten sie einen guten Rat parat: "Sie haben Liebeskummer...das mag schmerzlich für Sie sein, aber versuchen Sie, Abstand zu halten." Ein äußert weiser Kommentar, wenn der, den man liebt, der Vorgesetzte ist, dem man unterstellt ist.

Oder: "Sie werden sehen, sie kommt eines Tages wieder..." - "Sie kann nicht wiederkommen..." - "Ohhh doch...glauben Sie uns...die göttlichen Stimmen sagen uns, sie kehrt zurück..." - "Verdammt noch mal, wir sind Trill-Symbionten und sie sitzt gerade in einem Körper auf der anderen Seite vom Quadranten!"

Ach ja...astrologische Psychologie ist doch was Tolles, gell?