Der bittersüße Nachgeschmack des Sieges

von Visitor
Zusammenfassung:

 

Für ihren ermüdlichen Einsatz und für ihre Tapferkeit soll Allrounder Betsy Scott den Sarek-Stern verliehen bekommen. Doch während der feierlichen Zeremonie kommt es zu einem Zwischenfall. Unerwartet taucht das junge Einhorn Benevidea auf, das auf Grund eines Missverständnisses vom Chefleibwächter der Präsidentin sofort mit einem Rosanium versetztem Lasso angegriffen udn schwerverletzt wird. Während dieses Tumultes verschwinden Commander Date und Allrounder Betsy Scott auf unerklärliche Weise, als er versucht sie zu beschützen.....


Kategorien: Fanfiction, Fanfiction > Star Trek Charaktere: Keine
Genres: Keine
Herausforderung: Keine
Serie: Keine
Kapitel: 39 Fertiggestellt: Ja Wörter: 150820 Aufgerufen: 232712 Veröffentlicht: 18.09.16 Aktualisiert: 20.02.17

Kapitel 33: In aufschlussreicher Gefangenschaft

von Visitor

 

Shimar und Scotty waren in Sytanias Gefängnis, einem Felsen, in den sie die Beiden mit Hilfe ihrer Fähigkeiten eingesperrt hatte, wieder zu Bewusstsein gekommen. Der junge Tindaraner hatte zuerst entdeckt, dass die Vendar sie zwar von ihren Fesseln befreit hatten, sie aber durch einen Energieschleier innerhalb des Felsens festgehalten wurden, der Sytanias mentale Prägung aufwies. Mittels seiner Kräfte wäre es ihm also nicht möglich gewesen sich und Scotty zu befreien. Aber auch die Luft wurde langsam stickig und er begann sich Sorgen zu machen, ob sie die Gefangenschaft hier überhaupt überleben würden.

Viel Zeit zum Nachdenken über seine Situation hatte er aber nicht, denn im nächsten Moment geschah etwas, das seine volle Aufmerksamkeit forderte. Ein schwarzer Blitz fuhr durch die Decke und zwei Vendar standen vor ihm. Sie hatten etwas über ihre Schultern gelegt, das sie wie einen nassen Sack auf den harten Boden der Zelle fallenließen. Dann warf einer, offenbar der jüngere der Beiden, dem Etwas noch einen verächtlichen Blick zu und machte offenbar einen Witz in Vendarisch, denn der Ältere klopfte sich vor Lachen auf die Schenkel. Dann warf auch er dem Etwas noch einen ebenfalls verächtlichen Blick zu und trat es in eine Ecke. Dann verschwanden die zwei wieder auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen waren. Shimar nahm an, dass Sytania sie geschickt hatte. Ohne ihre Hilfe hätten sie die Felsmauer ja nicht überwinden können.

Er schloss und öffnete seine Augen einige Male um die Gewöhnung an das Halbdunkel zu beschleunigen. Dann ging er vorsichtig auf das Etwas in der Ecke zu. Dabei erkannte er im Rest des Lichtes, das der Schwarze Blitz hinterlassen hatte, einen älteren Vulkanier in Sträflingskleidung. Aber auch er trug die gleiche Kleidung. Die Vendar mussten Scotty und ihn umgezogen haben.

Sofort überprüfte Shimar eigenhändig, ob der Fremde noch atmete. Er bewegte sich nämlich nicht und lag noch genauso zusammengekauert da, wie die Vendar ihn hinterlassen hatten. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass er offenbar sein Leben noch nicht ausgehaucht hatte. Dem Soldaten der tindaranischen Streitkräfte war in diesem Moment herzlich egal, ob die Vulkanier es mochten berührt zu werden oder nicht. Er hatte ein Leben zu retten! Das Leben eines alliierten Zivilisten, wie er vermutete. Da konnte und durfte er auf solche Ressentiments keine Rücksicht nehmen. Er hoffte nur, dass auch Scotty das gesehen hatte.

Endlich hatte sich auch mein Mann bewegt. „Was machst du da, Junge?“, fragte er. „Na endlich bist du wach!“, antwortete Shimar leicht hektisch. „Komm hierher und hilf mir!“ „Na gut.“, sagte Scotty mürrisch und schlurfte herüber. Dabei war auch ihm aufgefallen, dass sie nicht mehr gefesselt waren.

Jetzt sah auch er den Vulkanier. „Was macht der denn hier?“, fragte er. „Er scheint genauso ein Gefangener zu sein wie wir.“, sagte Shimar. „Zwei Vendar haben ihn hier abgeladen. Sie haben ihm wohl ziemlich zugesetzt. Wir müssen ihn drehen und lang hinlegen. Sonst stirbt er uns noch! Los! Fass an!“ „OK, ok.“, sagte Scotty etwas lustlos und fasste die Füße des Bewusstlosen, während Shimar am Kopf blieb. Dann drehten sie ihn und legten ihn lang auf den Boden. Erst jetzt konnten sie in sein Gesicht sehen. Daran erkannten sie, dass es sich um einen älteren Mann mit roten kurzen Haaren handelte. Er war von hagerer Statur und maß ca. 180 cm.

Gemeinsam brachten ihn Shimar und Scotty in die stabile Seitenlage. Kaum war ihnen das aber gelungen, bemerkte der junge Tindaraner, dass sich die Muskeln des Fremden stark verkrampften, er eine Reihe von seltsamen Lauten von sich gab und seine Zunge drohte in seinen Rachen zu rutschen. Auch spuckte er Schaum. „Verdammt!“, stieß er hervor. „Die müssen ihm ganz schön zugesetzt haben!“ „Was?!“, fragte Scotty irritiert. „So was geht? Ich dachte immer, die Spitzohren sind unverwüstlich.“ „Ich glaube, da verwechselst du was!“, sagte Shimar nervös, der mit beiden Händen die Kiefer des Fremden aufgebogen und seine Zunge gefasst hatte. „Sie können Schmerz und Gefühle unterdrücken, aber das bedeutet nicht, dass sie unverwundbar sind. Irgendwann ist auch bei ihnen das Ende der Fahnenstange erreicht. Irgendwann macht auch deren Körper nicht mehr mit. Das siehst du ja hier. Bitte bring mir einen der Säcke da aus der Ecke. Ich bin überzeugt, wir sollen sie als Bett benutzen, aber jetzt brauche ich hier einen.“ „Na schön.“, sagte Montgomery und ging los.

Als er mit dem Sack zurückkam, war Shimar immer noch dabei die Zunge des Fremden festzuhalten. Der Anfall dauerte jetzt schon mehrere Minuten und er machte sich ernsthafte Sorgen. Wenn der Fremde nicht bald erwachen würde, durfte es für ihn zu spät sein! „Hier is’ dein Sack!“, sagte Scotty und präsentierte Shimar den gewünschten Gegenstand. „Mach ein Knäul mit einem Knoten draus!“, befahl Shimar. Wortlos folgte Scotty der Aufforderung und hielt ihm das Knäul hin. Shimar nahm es ihm ab und stopfte es zur Hälfte zwischen die Zähne des Fremden. Jetzt konnte er sich zumindest nicht mehr auf die Zunge beißen.

Scotty schnappte sich Hände und Füße des Fremden und hielt sie fest, damit er sich nicht weiter verletzen konnte, denn einiges an Beulen und Wunden hatte er sich bereits in seinem Anfall zugefügt. Es war für Shimar und Scotty allerdings unmöglich zuzuordnen, welche der Wunden davon und welche von einer eventuellen Folter durch die Vendar stammen konnten. Sie hätten ein Königreich für ihre Ausrüstung gegeben, wenn sie diese noch gehabt hätten.

Shimar hatte das Gefühl, dass zwischen seinem Auffinden des Fremden und jetzt bereits sehr viel Zeit verstrichen war. Viel zu viel Zeit, wie er fand. „Er kommt aus dem Anfall nicht heraus!“, stellte er fest. Wenn das so weitergeht, wird der Stress ihn umbringen. Sein Herz macht das sicher nicht mehr lang mit. Von seinem Gehirn ganz zu schweigen. Ishan sagt, auch bei denen sterben bei so was Gehirnzellen ab. Wir haben keine Medikamente, also mache ich das jetzt anders!“

Er konzentrierte sich auf das Gesicht des Fremden um einen Kontakt herzustellen. Dann stellte er sich vor, wie er seine eigene Energie in den Geist des Fremden schickte. Tatsächlich gelang es ihm so ihn zu stabilisieren. Er stellte aber auch fest, dass der Fremde seine Kontrollzentren erheblich überlastet haben musste, was die Symptome wohl ausgelöst haben musste.

„Er is’ auf dem Weg in den Wachzustand, wie mir scheint.“, stellte Scotty fest, der bemerkt hatte, dass sich der Muskeltonus des Fremden wieder normalisierte. „Pass auf, dass er dir deine Aktion nich’ verdammt krumm nimmt.“ „Wenn du wüsstest, wo mir das gerade ziemlich weit vorbeigeht!“, zischte Shimar erschöpft. „An einem großen finsteren Loch!“ „Hey!“, gab Scotty zurück. „Fluchen is’’ mein Job!“

Der Fremde hatte sich bewegt. Jetzt schlug er die Augen auf. „Na, da sind Sie ja, Mister!“, begrüßte ihn Scotty gewohnt flapsig. „Willkommen im Hotel zur schwedischen Gardine! Ich bin Scotty, das is’ Shimar.“ „Semvok.“, sagte der Fremde nur knapp. „Warum haben Sie mich gerettet? Die Logik hätte geboten, dass Sie mich sterben lassen. Ich war schon zu schwach und jetzt haben Sie noch jemanden, mit dem Sie die Luft hier teilen müssen und das wenige Essen, das die Vendar uns geben.“ „Ich scheiße auf die Logik!“, sagte Scotty. „Wir sind keine wilden Tiere, die einen Schwächeren einfach umbringen! Außerdem könnten Sie bei meinem Plan gut mitmachen, Mr. Semvok!“ „Und wie lautet Ihr Plan, Scotty?“, fragte Semvok. „Ihr wisst beide, dass Sytania einen bösen Charakter hat.“, erklärte mein Mann. „Also würden negative Gedanken sie stärken. Positive Energie müsste genau das Gegenteil bewirken, nicht wahr?“ „Shimar nickte und Semvok sagte: „Da stimme ich zu. Es klingt logisch. Aber wie wollen Sie so viel positive Energie erzeugen und wie wollen Sie diese zu Sytania bringen? Sie wird ihren Geist abschirmen. Daran dürfte Ihr Plan scheitern.“ „Wenn wir die Energie direkt an Sytania adressieren, dann ganz bestimmt.“, sagte Scotty. „Wenn wir sie aber einfach in der Atmosphäre verteilen, müsste das schon anders aussehen. Wer achtet schon ständig auf zufällig vorbeifliegende Gedanken?“ „Hey!“, lächelte Shimar. „Für einen Nicht-Telepathen nicht schlecht! Aber wir müssen viel Energie erzeugen um einen flächendeckenden Erfolg zu haben. Wie willst du das machen?“ „Was is’ mit dieser Technik, mit der ihr auch Traumata behandelt?“, fragte Scotty. „Wenn du mich zu einem Punkt zurückbringst, an dem ich mich total gefreut habe und du diese Gefühle bei mir verstärkst, dann könnten wir das zusammen in die Luft werfen. Semvok, was is’ mit Ihnen? Sie haben doch bestimmt auch einige Dinge erlebt, über die Sie sich in Ihrem Leben schon mal so richtig gefreut haben. Machen Sie doch mit! Zu dritt erreichen wir sicher viel mehr als zu zweit! Wie wär’s?“ „Diese Art von Plan ist mir zu primitiv.“, sagte der Vulkanier und sah Scotty abschätzig an. „Ich werde mir eine eigene Idee überlegen. Aber ich werde irgendwann auch meinen Beitrag zu unserer Befreiung leisten. Ich werde Ihnen dann helfen, wenn ich meine, dass es dafür Zeit ist.“ „Was?!“, schimpfte Scotty und drohte fast aus der Haut zu fahren. „Zu primitiv?! Ich gebe Ihnen gleich primitiv, mein Bester! Mein Kumpel hier hat sich gerade total geistig abgerackert um Ihnen das Leben zu retten. Sie sollten ein bisschen dankbarer sein!“

„Scotty!“ Shimars Ausruf hatte ihn verstummen lassen. „Dann machen wir es eben allein! Aber gib mir bitte einige Minuten. Ich brauche erst einmal eine Pause, sonst kriege ich das nicht so gut hin, wie du es gewohnt bist.“ „Auch ok.“, sagte Scotty. „Wer nich’ will, der hat schon. Vielleicht würde er das ja noch nich’ mal hinkriegen. Hat ja mit Gefühlen zu tun.“ „Hör auf zu provozieren!“, ermahnte ihn Shimar. Dann drehte er sich um: „Ich packe mich da drüben hin und ruhe mich aus.“ „OK.“, sagte Scotty. „Aber weißt du, worüber ich noch nachgedacht habe? Ich dachte mir, wir könnten Sytania auch etwas nerven. Wenn wir öfter mal daran denken, dass es in dieser anderen Dimension eine andere Sytania gibt, die mindestens genauso mächtig ist wie sie, dann dürfte sie das zur Verzweiflung bringen. Vergiss bitte nich’, dass wir auch Betsy helfen müssen, damit sie …“ „Klasse, Scotty!“, sagte Shimar. „Gib mir zehn Minuten. Dann legen wir los! Was willst du erst machen. Erst freuen, oder erst nerven?“ „Das sage ich dir in zehn Minuten.“, sagte Scotty. „Kann mich nämlich gerade nich’ entscheiden. Dürfte nämlich beides sehr viel Spaß machen, solange es gegen Sytania geht!“ „OK.“, sagte Shimar, nahm sich einige Säcke aus der Ecke und legte sich Scotty gegenüber auf den Boden. Dann schloss er die Augen und schlief ein.

Der tindaranische Aufklärer hatte ihre Crew lokalisiert und war in eine geo-stationäre Umlaufbahn über dem Gefängnis eingeschwenkt. Dabei hatte sie keineswegs gegen die Befehle ihres Piloten verstoßen. Shimar hatte ihr ja lediglich befohlen Commander Zirell zu informieren und das konnte sie auch über SITCH tun. Sie hatte inzwischen außerdem festgestellt, dass ihre Sensoren ihr einen Einblick in das Schicksal von Scotty und Shimar erlaubten, sie die Beiden aber auf keinen Fall hochbeamen konnte. Wenn immer sie den Transporterstrahl auf die Beiden richtete, reagierte der Energieschleier mit einer Art Blockade, die wie ein Zerhacker wirken würde. Das hatte sie erkannt. Würde sie jetzt versuchen sie zu beamen, würden sie in Stücken an Bord ankommen. Das würde bedeuten, dass sie sterben würden und das wollte sie nicht. Aber der dritte Insasse der Zelle warf für IDUSA auch einiges an Rätseln auf. Wenn er ein vulkanischer Zivilist war, wie es schien, dann war er Bürger einer alliierten Macht und fiel somit auch in die Kategorie von Personen, die ihren Schutz genießen würden. Wenn es ihr also gelingen sollte, eine stabile Transportererfassung zu etablieren, müsste sie auch ihn befreien. Sie fragte sich aber, was ein vulkanischer Zivilist in Sytanias Gefangenschaft tun sollte. Laut ihren bisherigen Daten war die Königstochter nicht dafür bekannt, einzelne Zivilisten zu entführen. Wenn sie das täte, dann würde sie auch über kurz oder lang einen Krieg mit der Föderation riskieren und solche hatte sie schon oft verloren. Dem stand allerdings auch gegenüber, dass Sytania in diesen Fällen unbelehrbar war. Vielleicht würde sie aber mehr über den Vulkanier erfahren können, wenn sie die Sternenflottendatenbank mit seinem Bild fütterte. Das Rufzeichen kannte sie ja. Jedes tindaranische Gerät kannte es.

Ihre Recherchen waren aber leider nur bedingt von Erfolg gekrönt, denn sie bekam lediglich heraus, dass es zwar eine Akte über ihn geben musste, diese aber durch ein Siegel des Geheimdienstes verschlossen war. Sie wusste aber schon, an wen sie sich jetzt wenden würde.

Zirell, Maron und Joran waren in der Kommandozentrale der Station zugegen, als ihr Ruf einging. „Agent Maron, ich habe Shimars IDUSA-Einheit für dich.“, sagte der Vendar an der Kommunikation. „Sie will ausdrücklich mit dir sprechen.“ „Dann gib sie her, Joran.“, sagte der Erste Offizier und schloss seinen Neurokoppler an die Arbeitskonsole an, vor der er gesessen hatte. Da er vorher Zirell seine gesamte Aufmerksamkeit gewidmet hatte, die mit ihm die normale Morgenbesprechung abgehalten hatte, hatte er diesen aus Höflichkeit noch nicht eingestöpselt.

Das Bild des Avatars erschien vor Marons geistigem Auge. „Was gibt es, IDUSA?“, fragte der Erste Offizier interessiert. Es kam ihm zunächst etwas seltsam vor, dass IDUSA ausgerechnet mit ihm reden wollte. „Ich benötige Ihre Hilfe, Agent.“, sagte der Schiffsrechner nüchtern. „Ich habe einen mittleren Datenkonflikt.“ „Oh bei so was solltest du dich lieber an Techniker McKnight wenden.“, schlug Maron vor. „Ich halte für unmöglich, dass sie mir bei dieser Art von Datenkonflikt helfen kann.“, sagte IDUSA. „Er ist nämlich nicht funktionaler Natur.“

Jetzt sah Maron auch das Bild des Vulkaniers im Hintergrund. „Er ist ein Gefangener Sytanias.“, erklärte das Schiff. „Genau wie Shimar und Scotty. „Ich kann sehen, was im Gefängnis der drei geschieht, kann sie aber nicht befreien. Der Vulkanier scheint auf den ersten Blick ein Zivilist zu sein. Das bedeutet, er wäre ein Bürger einer alliierten Macht und fiele somit auch unter meinen Schutz. Das bedeutet, ich müsste auch ihn befreien, sobald es mir möglich wäre. Aber was würde Sytania mit einem einzelnen Vulkanier wollen?“ „Warte, IDUSA!“, befahl Maron und aktivierte die Stummschaltung. Dann wandte er sich Joran zu: „Würde deine ehemalige Gebieterin einzelne Individuen einer Rasse entführen, hinter der ein so großes Netzwerk wie die Föderation steht? Gut, die Vulkanier sind Telepathen. Aber ihre Energie ist im Vergleich zu anderen doch eher was für den hohlen Zahn.“ „In der Tat, Agent Maron.“, sagte der Vendar. „Meine ehemalige Herrin würde das nicht riskieren. Aber lass IDUSA bitte weiterreden. Ich hatte den Eindruck, sie war noch nicht fertig.“ „OK.“, sagte Maron und hob die Stummschaltung wieder auf: „Hier bin ich wieder, IDUSA. „Joran hält es für unwahrscheinlich, dass Sytania einzelne Leute entführt. Die Theorie ist also schon mal gestorben. Aber du warst noch nicht fertig.“ „Als ich versuchte mittels der Sternenflottendatenbank etwas über ihn herauszubekommen, fand ich eine geheimdienstlich versiegelte Akte vor. Er könnte also auch ein verdeckter Ermittler sein, der sich vielleicht mit Absicht gefangen nehmen lassen sollte um was auch immer zu tun. Aber ich benötige eine Bestätigung.“ „Ich denke, die kannst du haben, IDUSA.“, sagte Maron. „Warte auf meinen Rückruf!“ Damit beendete er die Verbindung.

Zirell sah ihn an und lächelte. „Ich kann mir denken, dass du mit deinem ehemaligen Chief-Agent reden willst.“, sagte sie. „Dafür werde ich dir jetzt noch eine Trumpfkarte in die Hand geben, die du gegenüber ihr ausspielen kannst, falls sie mit der Information nicht herausrücken will. Wenn IDUSA ihren Datenkonflikt nicht lösen kann, wird sie nach ihrer Grundprogrammierung handeln. Das bedeutet, sie wird den Vulkanier als das ansehen, was sie sieht, einen Zivilisten einer alliierten Macht in Not. Das bedeutet, sie wird ihn auch befreien. Damit kann sie allerdings seine Operation gefährden. Das kann Tamara ja nicht wollen, nicht wahr?“ „Pfui, Zirell!“, rief Maron aus. „Du kannst ja richtig mit schmutzigen Tricks arbeiten! Aber gut. Joran, ich komme jetzt zu dir und flüstere dir ein Rufzeichen ins Ohr. Verbinde mich bitte damit.“ „Wie du wünschst, Agent Maron.“, sagte der Vendar und sah Erwartungsvoll zu Marons Platz hinüber, von welchem der Agent aufstand um sich zu seiner Konsole zu begeben.

Bald hatte Joran die Verbindung für seinen Vorgesetzten hergestellt, der sie mit dem unschuldigsten Gesicht, das ein Demetaner machen konnte, entgegengenommen hatte. „Maron!“, wunderte sich die lockenköpfige Halbklingonin. „Es ist lange her.“ „Das ist es, Chief-Agent.“, gab Maron zu. „Aber jetzt benötige ich Ihre Hilfe. Einer unserer Aufklärer hat in Sytanias Gefängnis einen vulkanischen Zivilisten gefunden, von dem wir glauben, dass es keiner ist. Laut den Daten des Schiffes hat er nämlich eine durch den Geheimdienst versiegelte Akte. Das Schiff ist in einem Datenkonflikt. Es weiß nicht, ob es ihn befreien soll oder nicht. Es kann im Moment keine Hilfe von seinem Piloten bekommen, der das ja auch nicht beantworten könnte.“ „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“, leugnete Tamara kalt. „Tamara, Sie müssen reden. Falls es einen verdeckten Ermittler gäbe, wäre seine Operation gefährdet, wenn Sie es nicht tun!“, insistierte Maron. „Das Schiff handelt sonst nach seinem Grundprogramm und nach dem, was es sieht und das ist ein vulkanischer Zivilist in Not, die in feindlicher Gefangenschaft besteht!“ „Also gut, Maron.“, sagte die Geheimdienstchefin. „Bei Ihnen weiß ich das Geheimnis ja in guten Händen. Ich habe Ihnen schon immer vertraut, auch als Sie noch für uns arbeiteten. Ihre Spürnase war richtig. Es gibt einen verdeckten Ermittler. Sein Deckname ist Semvok. Er sollte sich in Sytanias Gefängnis werfen lassen um die dortigen vendarischen Wachen unentdeckt ausspionieren zu können. Von einem Gefangenen würden sie das am wenigsten erwarten. Er musste dazu extra einen Kurs in Vendarisch belegen. Ich werde alles tun, damit das Schiff meine Operation nicht gefährdet. Deshalb rede ich mit Ihnen auch so offen. Semvok hat nämlich schon große Fortschritte gemacht. Wenn er jetzt befreit würde, wäre alles umsonst. Reicht Ihnen das?“ „Ich denke schon, Tamara.“, sagte Maron diplomatisch. „Vielen Dank.“ „Oh ich habe nur im eigenen Interesse gehandelt, Maron.“, sagte Tamara und beendete das Gespräch.

Maron ließ sich von Joran erneut mit Shimars Schiff verbinden: „IDUSA, hör zu! Du darfst den Vulkanier nicht befreien. Er ist ein verdeckter Ermittler des Sternenflottengeheimdienstes. Ich habe die Bestätigung vom dortigen Chief-Agent.“ „Verstanden.“, sagte das Schiff nüchtern. „Danke für die Lösung meines Datenkonfliktes, Agent.“ „Immer wieder gern.“, lächelte Maron und beendete die Verbindung seinerseits.

Erneut wandte er sich Zirell zu: „Ich kann immer noch nicht fassen, dass du mir gerade einen Trick an die Hand gegeben hast, mit dem ich von meiner ehemaligen Arbeitgeberin ein Geheimnis erpressen konnte.“ „Bist du mein Erster Offizier oder ihrer?“, fragte die Tindaranerin listig. Maron deutete nur auf sie und lächelte sie an.

Grinsend war Shimar erwacht. Er fühlte sich, als hätte er gerade einige Stunden ruhig und gut geschlafen, dabei waren es nur Minuten gewesen. Er fühlte sich mental aber so stark, dass er sich wohl auch mit Sytania persönlich angelegt hätte, hätte seine Vernunft es ihm nicht verboten. In gewisser Weise hatten Scotty und er das ja auch vor, wenn es auch nicht direkt war. Aber eben nur in gewisser Weise.

„Na, es scheint dir ja schon wieder sehr gut zu gehen, Shimar.“, stellte mein Mann fest. „Oh ja.“, grinste mein Freund. „Oh, Scotty, das war der beste kurze Schlaf, den ich je hatte. Wer immer da auch die Finger im Spiel hatte, ob es nun die Götter oder das Schicksal waren, ist wohl auf unserer Seite. Ich wünschte, wir könnten IDUSA fragen, ob sie fremde Energie bei mir feststellt. Aber ich habe mein Sprechgerät nicht und sie ist sicher schon längst außerhalb dieser Dimension. Ich habe sie ja nach Hause geschickt.“ „Hast du nich’!“, sagte Scotty. „Du hast ihr befohlen Zirell zu informieren. Mehr hast du nich’ gesagt.“ „Aber IDUSA kennt mich.“, sagte Shimar. „Sie weiß genau, wie sie meine Befehle zu interpretieren hat.“

„Scotty hat Recht.“, mischte sich Semvok ein. „Da ich annehme, das von einem tindaranischen Schiff die Rede ist, gehe ich davon aus, dass sie, wenn sie logisch handelt, aus deinem Befehl nicht interpretiert hat, dass sie nach Hause fliegen soll. Es gibt andere Wege, deinen Commander über die Situation zu informieren, die sie mit Sicherheit wählen wird, da eines ihrer obersten Gebote auch lautet ihren Piloten in einer gefährlichen Situation nicht allein zu lassen. Wenn der Wortlaut deines Befehls also nur lautete deinen Commander zu informieren, dann wird sie noch hier sein! Dessen bin ich sicher.“ „Aber das ändert nichts an unserer Situation.“, sagte Shimar. „Wir können ja nicht mit ihr reden.“ „Das stimmt.“, sagte Semvok. „Aber sie wird euch nicht alleinlassen. Darauf würde ich sogar wetten!“ „Sieh an, sieh an.“, sagte Scotty. „Ein Spitzohr, das wettet!“ Shimar warf ihm einen mahnenden Blick zu. „Is’ ja schon gut, Junge.“, beschwichtigte Scotty.

Shimar drehte sich ihm zu: „Ich nehme dir übrigens nicht ab, dass du ihn nicht magst. Deine Ausbildung müsste dir doch eigentlich sagen, dass er nichts dafür kann, wie er ist. Auch wenn sie schon mehr als 1000 Jahre her ist. Aber du müsstest doch auch wissen, dass er nicht aus seiner Haut kann. Er ist eben so erzogen, dass Gefühle für ihn etwas Primitives sind und deshalb kann nicht sein, was nicht sein darf und er verurteilt deinen Plan nur deshalb zum Scheitern. Das ist nichts Persönliches. So ist er halt erzogen. So würde zumindest unsere Betsy das sehen, denke ich und ich neige dazu ihr zuzustimmen.“ „Unsere Betsy.“, sagte Scotty leise. „Unsere liebe süße Betsy. Die geborene Diplomatin. Immer im Zweifel für den Angeklagten. Ich wünschte, ich könnte das auch. Aber vielleicht hat mich sein Verhalten auch gerade zu sehr an Spock erinnert. Mit dem hatte ich auch oft so meine Schwierigkeiten. Aber du hast Recht. Wenn sie jetzt hier wäre, würde sie es bestimmt viel lieber sehen, wenn wir das Kriegsbeil begraben würden. Er hat ja auch gesagt, dass er helfen wird, wenn die Zeit dafür reif is’. Also gut. Für Betsy!“ „Für Betsy!“, bekräftigte Shimar.

Er hatte sich gegenüber seinem Kumpel hingesetzt, der sich jetzt auch auf den Boden der Zelle gesetzt hatte. „Wie is’ es?“, fragte Scotty. „Kannst du?“ „Aber wie!“, sagte Shimar. „Ich muss nur wissen, was du zuerst machen willst.“ „Lass uns Sytania erst mal etwas nerven!“, schlug Scotty vor. „Irgendwie bin ich dazu eher in Stimmung.“ „Geht klar.“, sagte der Tindaraner. „Wie hast du dir das denn genau vorgestellt?“ „Du bist der Telepath.“, sagte Scotty. „Sag du’s mir. Aber ich habe durchaus eine eigene Vorstellung. Ich weiß nur nich’, ob du sie umsetzen kannst.“ „Und wie sieht sie aus, deine Vorstellung?“, fragte Shimar. „Ich habe einen Spruch auf Lager.“, sagte Scotty. „Den würde ich gern in die Atmosphäre schicken.“ „Ich denke, das kriegen wir hin.“, sagte Shimar. „Ich zähle bis drei und dann baue ich die Verbindung zu dir auf. Wenn ich das getan habe, denkst du einfach deinen Spruch. Oder nein. Ich mache das anders.“

Scotty sah am Ausdruck in seinem Gesicht, dass sich Shimar auf etwas konzentrierte. Im nächsten Moment sah er vor seinem geistigen Auge eine kleine Kapsel, die eine nach vorn gerichtete Öffnung hatte. „Bist du das?“, fragte er. „Bist du schon drin in meinem Kopf?“ „Ja.“, sagte Shimar. „Stell dir vor, du hast ein Pad mit dem Spruch, das du in die Kapsel legst. Ich denke, mit diesem Bild wird es für dich leichter.“ „OK.“, sagte Scotty und stellte sich das kleine silberne Pad vor, in das er eingab: Sytania, Ihr seid die Mächtigste hier, aber hinter der Schicht und den Wirbeln, die sich dort zwirbeln, gibt es eine Frau, die ist noch tausendmal mächtiger als Ihr! Dann legte er das Pad in die Kapsel und verschloss sie. Das war das Signal für Shimar, seine Hand zu visualisieren, welche die Kapsel wegwarf. Da die Verbindung zwischen ihm und Scotty aber noch stand, sah dies auch mein Mann und tat es ihm gleich. Das kam für den jungen Tindaraner sehr überraschend. „Hey, das war gut, Scotty!“, sagte er lächelnd. „Na ja.“, meinte Montgomery bescheiden. „Im Sprücheklopfen war ich schon immer ganz passabel.“ „Nicht das!“, sagte Shimar. „Damit habe ich ja schon gerechnet. Aber dass du mithilfst die Nachricht zu senden, ohne dass ich dir erkläre wie es geht, das hätte ich nicht gedacht.“ „Das liegt nur an deinen Bildern.“, sagte Scotty. „Die sind so, dass man sie gar nich’ falsch interpretieren kann. Wie viele von diesen kleinen Flugobjekten kriegst du deiner Meinung nach noch hin?“ „Oh da geht sicher noch einiges.“, sagte Shimar. „Du machst es mir ja leicht.“ „Ich vertraue dir.“, sagte Scotty. „Und hey, ich will es ja auch!“ Shimar grinste: „Das habe ich gespürt! Oh ja! OK. Machen wir also weiter!“

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