Zora, die ‚Miez’ vom ander’n Stern

von Visitor
Zusammenfassung:

Datas neuer Kater Caruso verschwindet abends spurlos. Als Betsy und Huxley nach ihn suchen, finden sie ihn auf einer Wiese, als gerade sich eine andere Katze hochbeamen lässt. Sie ahnen nicht, dass sie es mit einer extraterristrischen Katzenrasse zu tun bekommen, die auf einen offiziellen Erstkontakt mit der Föderation herstellen wollen. Als unerwartet eines ihrer Schiffe auf ein genesianisches Kriegschiff trifft, eskaliert die Situation und ein Krieg zwischen allen Beteiligten scheint unvermeidbar... 


Kategorien: Fanfiction, Fanfiction > Star Trek Charaktere: Keine
Genres: Science Fiction
Herausforderung: Keine
Serie: Star Trek 3000
Kapitel: 3 Fertiggestellt: Ja Wörter: 13437 Aufgerufen: 11442 Veröffentlicht: 01.06.09 Aktualisiert: 01.06.09

Lösungssuche

von Visitor

D/4 und Kassandra waren gemeinsam auf dem Weg zur Shuttlerampe. A/1 hatte zwar erlaubt, dass sich Kassandra ein Shuttle sozusagen ausleihen konnte, der Xylianische Potentat fand es aber besser, wenn eine seiner Sonden, die bereits Erfahrung mit Bioeinheiten hatte, sie begleitete. „Hoffentlich glaubt man uns, D/4.“, begann die Genesianerin eine Unterhaltung. „Sollte das nicht der Fall sein, haben Sie sich das selbst zuzuschreiben.“, antwortete D/4, als sie in einen Turbolift stiegen, der sie ihrem Ziel näher bringen sollte. Kassandra war insgeheim froh, dass die Sonde sie begleitete. Sie hatte Sorge, sich auf der ringförmigen Station zu verirren oder auf ewig im Kreis zu gehen.

D/4 sendete ein kurzes Signal, auf welches hin der Computer eine Luke zu einem Shuttle öffnete. Kassandra folgte der Sonde ins Innere. „Wir haben Untermodul 21 zu Knotenpunkt 1 betreten. Ich werde jetzt den Abdockvorgang einleiten.“, erklärte die Sonde. Dann zeigte sie auf einen freien Sitz. „Setzen Sie sich besser. Ich nehme nicht an, dass Sie es vorziehen, den gesamten Flug, der Schätzungsweise zwei Tage dauern wird, zu stehen.“ Aufatmend setzte sich Kassandra. D/4 klinkte sich über ihren internen Transceaver in das System des Shuttles ein und initiierte den Abdockvorgang.

Tressa befand sich in der Bar der Raumwerft auf Platonien, auf der sie jetzt arbeitete, als der Kommunikationsoffizier Taks Ruf an die dortige Sprechanlage durchstellte. „Ich kann hier nich’ reden, Tak.“, flüsterte die Celsianerin ins Mikrofon. „Bleiben Sie in der Leitung. Wenn ich die 88-Taste drücke, geht das Gespräch an Allrounder Peterson zurück. Sagen Sie ihm, Sie wollen mit dem Rufzeichen in meinem Quartier verbunden werden. Dann bleiben Sie so lange dran, bis ich antworte. Ich bin jetzt dort hin unterwegs.“ „Geht klar, Ma’am.“, antwortete Tak. Tressa wuselte los.

Sedrin und Tak waren schon seit Stunden unterwegs. Sie hatten jede Kneipe im Umkreis abgesucht. Von Huxley aber fehlte jede Spur. „Jetzt fällt mir nur noch ein Ort ein, an dem er sein könnte.“, sagte Sedrin. „Ist Ihr Jeep geländegängig?“ Tak nickte und nahm eine Einstellung am Antrieb vor. Nachdem darauf von ihr keine Reaktion erfolgte, drehte er sich zur Beifahrerseite um und fragte: „Na, wo soll’s denn hingehen?“ „Der Stadtwald.“, antwortete die Demetanerin mit Gewissheit. „Ich kenne dort einen Platz, an dem er immer seinen Rausch ausschläft. Er denkt, ich weiß nicht, wo das ist. Na ja, morgen hat er sowieso alles wieder vergessen.“ „Also schön.“, sagte Tak und setzte den Jeep in Bewegung.

„Es tut mir Leid.“, gestand Kassandra D/4. „Definieren Sie.“, forderte die Sonde. „Die armen Miezen.“, sagte Kassandra traurig. „Es ist meine Schuld, dass alle sie für Aggressoren halten. Ganz allein meine Schuld. Mein Stolz, ach mein dummer Stolz war mir im Weg. Warum konnte ich nicht einfach zugeben, dass wir von Katzen, die uns an Intelligenz ebenbürtig sind, besiegt wurden? Warum musste ich das mit Sytania erfinden? Die Katzen mögen zwar so intelligent sein wie wir, dennoch werden sie aufgrund ihrer Kehlkopf und Kiefermotorik wahrscheinlich nie sprechen können. Das hätte ich Catalda sagen müssen. Sie, D/4, zeigten mir einen Bericht, in dem detailliert über die Katzen berichtet wurde. Sie wollten doch nur hallo sagen und wir haben sie angegriffen. Ach, verdammt, sagen Sie was!“ „Ihre Ausführungen sind korrekt.“, antwortete die Sonde nüchtern. „An so was hatte ich eigentlich weniger gedacht.“, erwiderte Kassandra. „Ich dachte mehr an Worte wie: Es wird alles wieder gut, Kassandra. Wir fliegen ja jetzt zu Ihrem Volk und zur Föderation und erklären alles.“ „Es wird alles wieder gut, Kassandra. Wir fliegen ja jetzt zu Ihrem Volk und zur Föderation und erklären alles.“, wiederholte D/4 mit gleich bleibender Stimme. „Verflucht!“, schimpfte Kassandra. „Behandeln Sie mich nicht wie eine Schwerverbrecherin. Ich habe mich doch entschuldigt.“ „Ihre Lügen haben zu Kriegshandlungen der Föderation gegen eine unschuldige Spezies geführt. Dieses Verhalten ist unentschuldbar.“, urteilte D/4 und fuhr fort: „Zumal in den Richtlinien der Föderation steht, dass sie nie einen Krieg führen würde, außer sie müsse sich verteidigen. Sie haben sie aber jetzt dazu gezwungen.“

Kassandra überlegte, wie sie die Sonde umstimmen konnte. Es konnte zu unangenehmen Situationen kommen, in denen sie vielleicht eine Zusammenarbeit beginnen müssten, um zu überleben. Die momentan herrschende frostige Atmosphäre würde sicher nicht dazu beitragen. Sie stellte sich aufrecht hin, sah der Sonde fest in die Augen und sagte: „Sie haben Recht. Ich hätte über den Tellerrand hinausschauen und akzeptieren müssen, dass es Spezies gibt, die keine zwei Arme und zwei Beine haben, aber trotzdem intelligent sind. Außerdem hätte mein Stolz unwichtig sein müssen. Ich weiß, dass Sie mit der Föderation politisch befreundet sind. Deshalb vertreten Sie auch so stark ihre Interessen gegenüber mir.“ Die Xylianerin drehte sich zum Replikator und replizierte eine große Schüssel Weddach, eine genesianische Quarkspeise, die drei mal so stark ist wie Zaziki und hielt Kassandra die Schüssel hin. „Entschuldigung akzeptiert.“, sagte sie betont freundlich. Die Genesianerin bedankte sich und sagte dann lächelnd, nachdem sie die Schüssel länger gemustert hatte: „Ich brauche Besteck, oder soll ich zur Strafe wie eine Katze aus der Schüssel schlabbern?“ „Negativ.“, antwortete D/4 und fügte hinzu: „Es tut mir Leid.“ „Entschuldigung akzeptiert.“, scherzte Kassandra und nahm den Löffel entgegen, den D/4 ihr repliziert hatte.

Tressa hatte ihr Quartier betreten und Taks Gespräch entgegengenommen. „OK, Assistant.“, begann sie. „Wo drückt er denn, der japanische Ausgehpantoffel?“ „Wir brauchen unbedingt die Eclypse.“, entgegnete Tak. „Die!“, lachte Tressa. „Das passt ja wie Arsch auf Eimer. Die haben wir gerade vor. Will die Regierung unbedingt haben, das alte Mädchen. Ich glaub’, die haben Schiss vor’n paar Miezen. Haben Sie Nachrichten gehört?“ Tak drückte die Sendetaste, nickte und ließ die Taste wieder los. „Um so besser.“, antwortete Tressa. „Muss heute Nacht Überstunden schieben. Das Schiff soll morgen fertig sein und ich arbeite im Moment allein. Mein Assistent hat die telusianische Grippe und die anderen Teams will der Techniker-Commander nicht trennen, weil ihr sonst die Zeit wegrennt. Kapische? Übrigens, die suchen noch ’ne Crew. Traut sich wohl keiner mehr ins Kriegsgebiet, seitdem alle glauben, die Katzen wären Geschöpfe von Lady S. Aber das haben Sie nicht von mir, klar?!“ Tak schüttelte bei gedrückter Sendetaste den Kopf und beendete das Gespräch. „Die Regierung ist reif, Ma’am.“, grinste er Sedrin zu. „Oh, ja, sogar überreif.“, erwiderte diese.

Ungefähr einen Tag waren D/4 und Kassandra jetzt schon unterwegs. Von den Kriegshandlungen waren sie weitgehend unbehelligt geblieben, denn D/4 kannte Gebiete, in die der Krieg noch nicht vorgedrungen war. Mitten durch wäre zwar der kürzeste Weg gewesen, aber die Sonde hielt es für effizienter, lieber den langen Weg zu nehmen und die Mission ausführen zu können, als auf dem kurzen Weg zu sterben.

Kassandra und D/4 wechselten sich beim Fliegen des Shuttles ab. Die Sonde hatte die Handsteuerung aktiviert, damit Kassandra das Schiff auch fliegen konnte. Außerdem hatte sie ihr ein Gerät gegeben, mit dem sie den Regenerationszyklus der Sonde unterbrechen konnte, wenn es zu einem Notfall käme.

Der Computer des Shuttles meldete bald das Auftauchen einer fremden Kapsel, oder eines Raumschiffes. Kassandra konnte die Bilder nur schwer deuten angesichts der starken Verformung des Gegenstandes. Sie aktivierte das Xylianische Gerät, das mit einem Armband an ihrem Handgelenk befestigt war, worauf D/4s Regenerationseinheit ein kurzes Summen von sich gab und wenige Sekunden danach drehte sich die Sonde zu ihr um. „Was ist?“, fragte D/4. „Ich weiß es nicht genau.“, antwortete Kassandra. „Schauen Sie selbst.“ Die Sonde meldete sich im System des Shuttles an und ließ sich die Bilder überspielen. Dann sagte sie: „Auf dem Schiff gibt es keine Biozeichen mehr. Alles deutet aber darauf hin, dass es sich um eines der von Ihnen beschriebenen Schiffe handeln musste. Wir werden die Trümmer und Leichen in den Laderaum des Moduls beamen und als Beweis mitnehmen.“ Kassandra erklärte sich einverstanden.

Tak ließ sich von Sedrin durch den dunklen Stadtwald dirigieren. Mit einer ausgebildeten Agentin an seiner Seite und einem schnellen Jeep, den er auch noch selbst warten konnte, hatte er keine Angst. Der Einzige, um den Tak sich sorgte, war Huxley. In seinem betrunkenen Zustand war ihm sicherlich etwas zugestoßen. Sedrin hatte ihm berichtet, was sie von seinen Alkoholexzessen mitbekommen hatte. Der Terraner wusste, seine Vorgesetzte würde nicht übertreiben.

„Halten Sie an.“, sagte Sedrin mit bestimmtem Tonfall plötzlich in der Nähe eines Dickichts. „Ich gehe allein. Ich bin zwar tierisch sauer auf ihn, das können Sie mir glauben, aber trotzdem liebe ich ihn und möchte ihm die Peinlichkeit ersparen, dass einer seiner Untergebenen ihn so sieht.“ „Bei allem Respekt, Ma’am.“, setzte Tak an. „Sie sind doch auch seine Untergebene.“ „Das stimmt.“, antwortete Sedrin. „Aber ich bin auch seine Frau und weiß was kommt.“ Damit ging sie in Richtung Gebüsch davon.

Kassandra gefiel der Gedanke, dass sie einige Beweisstücke aufgesammelt hatten. Das brachte sie sogar dazu, eine alte genesianische Volksweise anzustimmen.

Genesianische Musik ähnelt, da die Genesianer auch ein kriegerisches Volk sind, in gewisser Weise klingonischer Oper: laut und poltrich.

D/4 würde sich durch ihren Gesang nicht gestört fühlen können. Das wusste sie. Wenn xylianische Sonden erst mal regenerieren, dann regenerieren sie. Anders als wir sind sie durch laute Geräusche nicht zu wecken. Das liegt daran, weil die Regenerationseinheit ein Programm startet, das die Sinne der Sonden auf Sparflamme schaltet, damit eine Alarmierung das Ordnen der am Tag gesammelten Daten nicht unterbrechen kann. Nur durch einen Weckbefehl auf elektronischem Weg kann der Zyklus unterbrochen oder gar beendet werden.

Plötzlich schreckte Kassandra auf. Neben dem Modul war ein fremdes Schiff aufgetaucht. Da das Transpondersignal des Moduls, wie es üblich ist, auch dessen Rufzeichen enthielt, konnte das Schiff sie anSITCHen. Kassandra staunte etwas über die in gebrochenem Englisch geschriebene SITCH-Mail, die sie bald darauf auf dem Schirm hatte. Da war die Rede davon, dass man der menschlichen Sprache nicht so mächtig sei und deshalb um Entschuldigung für Fehler bitte. Man bitte auch um Herausgabe der Leichen und der Technologie.

Statt zu antworten, erhob Kassandra die Schilde des Moduls und stellte die Zieleinrichtungen sämtlicher Waffen auf das fremde Schiff ein. Im nächsten Augenblick prasselte von eben diesem ein Regen an Photonentorpedos und Phaserfeuer herab. Die Systeme des Shuttles alarmierten D/4. Gleichzeitig beamte man mit Hilfe eines angepassten Transporterstrahls die Beweise aus dem Laderaum des Moduls, dann verschwand das fremde Schiff.

Kassandra wollte den Warpantrieb aktivieren und das Schiff verfolgen, aber D/4 packte sie grob und pflanzte sie buchstäblich auf einen Sitz weit weg von den Kontrollen. Dann deaktivierte sie die Handsteuerung und nahm Kassandra ins Gebet: „Was haben Sie getan?“ „Ich wollte.“, stammelte die Genesianerin. „Die haben unsere Beweise. Die haben Reflexe wie Raubtiere. Dieser Waffenoffizier hat, bevor ich feuern konnte, selbst gefeuert. Jetzt …“ „Jetzt.“, unterbrach die Sonde. „Jetzt werden wir einen anderen Weg suchen müssen. Die Trümmer und Leichen gehören den Katzen. Das ist Fakt. Sie auf Anfrage nicht herauszugeben, käme Diebstahl gleich. Wir wollten doch ab jetzt friedlich mit ihnen umgehen, nicht wahr? Ab jetzt fassen Sie hier nichts mehr an. Ich werde ein Protokoll ausführen, das mich für einige Zeit von der Pflicht zur Regeneration entbindet.“ Das hatte gesessen. Kassandra versprach, in Zukunft erst mit D/4 Rücksprache zu nehmen, bevor ihr heißblütiges Kriegerinnentemperament ihr wieder dazwischenfunken würde.

Zora und Simba saßen in einer Ecke der engen Rettungskapsel, um etwas zu besprechen. Zwischen Zora und Caruso war nämlich etwas geschehen. Etwas, das aus moralischen Gründen vielleicht auf Kritik stoßen könnte. Die beiden waren sich im Laufe der Zeit näher gekommen und als Ergebnis des Ganzen waren jetzt sechs Kätzchen unterwegs. „Nun.“, sagte der weise alte Kater, als ihm seine Untergebene das Problem gestand. „Dein Körper gehört dir allein. Ich mag dein vorgesetzter Offizier sein, aber in deine intimsten Entscheidungen darf, kann und werde ich dir nicht reinreden. Immerhin steht die Chance 50 zu 50, dass die Kätzchen unsere Intelligenz erben. Sollte dies nicht der Fall sein, gelten sie zwar als geistig behindert, aber auch Behinderte werden in unserer Gesellschaft akzeptiert, wie du weißt. Sollte sich aber herausstellen, dass du deine überlegene Intelligenz genutzt hast, um ihn zu verführen, trägst du allein die Konsequenzen.“ Bei seinem letzten Satz sah Simba sie streng an. In diesem Augenblick sprang Minora für Zora in die Bresche. „Es ging rein gefühlsmäßig genau so von ihm aus wie von ihr. Ich habe die beiden des Öfteren gesehen.“ „Wenn das so ist.“, sagte Simba.

Minette drehte sich plötzlich zu ihnen um und warf einen sorgenvollen Seitenblick auf die Antriebsenergieanzeige. „Wenn wir nicht bald einen Klasse-P-Planeten finden, werden wir bald hilflos dahin treiben. Die Kapsel verliert Energie. Minette wusste, dass die Kapsel es auf keinen Fall mehr zurück zur interdimensionalen Pforte und schon gar nicht bis zur Föderation schaffen würde.

Was wir als Klasse-M-Planeten bezeichnen, nennen die Katzen deswegen Klasse-P-Planeten, weil das vom englischen „Topore“ also „schnurren“ kommt. Wenn sich Katzen wohl fühlen, dann schnurren sie. Das würden sie also sicher auch auf einem Planeten tun, dessen Lebensraum ihnen total entspricht.

Huxley hing blass an einem Bachufer und entledigte sich gerade einigen Litern Alkohols, die den gleichen Weg hinaus nahmen, den sie hinein genommen hatten, als Sedrin an ihn herantrat und seinen Kopf hielt, damit er sich diesen nicht noch an einem Felsen aufschlug. „Ach Jineron, Jineron.“, begann sie mit süßer Stimme auf ihn einzureden. „Wie oft soll ich dir denn noch erklären, dass Alkohol keine Lösung ist?“ „Oh, Sedrin.“, antwortete Huxley, nachdem sein Magen die Rebellion beendet hatte. „Ihr demetanischen Frauen könnt so prima verzeihen. Eigentlich hättest du Grund, mir eine Standpauke zu erteilen, aber was machst du stattdessen?“ Während sie ihm vorsichtig den Mund abwischte, sprach sie: „Meine Reaktion würde sicher auch ganz anders ausfallen, wenn es nicht schon längst eine Lösung gebe. Wir kriegen die Eclypse nämlich doch!“ „Was hast du gesagt?“, fragte Huxley und rappelte sich mühsam auf. „Ja.“, lächelte Sedrin. „Zwar unter der Prämisse, dass du, sagen wir zumindest temporär, ein Kriegsschiff kommandierst, aber diesen Zustand wird Tressa schleunigst ändern, sobald sich eine Gelegenheit bietet. So und jetzt komm. Cupernica wird deinen Kater behandeln und dann verständige ich die Flugbereitschaft. Die bringen uns zur Werft nach Platonien und da mustern wir dann an. Übrigens, Allrounder Betsy wird unsere Pilotin. Über Illianes Verbleib dürfen wir ja nicht reden. Ich habe uns allen, mir inklusive, diesbezüglich ja einen geheimdienstlichen Maulkorb verpasst.“ „Oh, Jinya Demetana.“, begann Huxley. „Ich will gar nicht wissen, was du wieder für hinterlistige Fäden gezogen hast, um das möglich zu machen.“ „Tak!“, rief Sedrin in Richtung Jeep. „Kommen Sie her und helfen Sie mir. Wir müssen jemanden stützen.“

Das Modul trieb hilflos im Raum. Die Katzen mussten ein wichtiges Kühlsystem außer Gefecht gesetzt haben. Außerdem war ein wichtiges Energierelais betroffen. D/4 war an der Außenhülle mit Reparaturen beschäftigt. Um Kassandras Position hatte sie ein Kraftfeld errichten lassen, damit es der Genesianerin ja nicht einfiele, noch mehr Bockmist zu bauen.

„Wie sieht es aus?“, fragte Kassandra, als die Sonde an Bord zurückkam. „Die Hauptenergiequelle ist so stark beschädigt, dass sie sich nicht mehr regeneriert. Der Langstreckentransceaver funktioniert nicht. Wir sind auf uns gestellt. Ich kann vom System keine Hilfe anfordern.“, berichtete D/4. „Ich und mein Temperament.“, sagte Kassandra verächtlich. „Es ist meine Schuld, dass wir hier festsitzen. Hätte ich die Katzen doch bloß nicht provoziert. Ich habe den gleichen Fehler gemacht wie Catalda.“ „Ihre Ausführungen sind korrekt.“, antwortete die Sonde. „Mit den Steuerdüsen kann ich uns vielleicht in den Gasnebel dort manövrieren und wir warten dort. Wir müssen Energie sparen. Sie müssen leben und dazu brauchen wir Nahrung für Sie, die repliziert werden muss. Sie sind das Wichtigste, denn Sie müssen sich entschuldigen. Es wäre nicht effizient, wenn wir die Energie für den Antrieb verschwendeten und Sie am Ende Hungers stürben. Ich benötige keine Nahrung.“ „Funktionieren die Kurzstreckensensoren und der Kurzstreckentransceaver?“, erkundigte sich Kassandra. „Positiv.“, antwortete D/4. „Falls ein Schiff vorbeikommt, können wir zumindest auf uns aufmerksam machen.“ Damit steuerte die Sonde das Modul langsam in den Nebel.

Tressa erwartete uns bereits an der Andockrampe. „Da sind Sie ja!“, rief sie aus. „So, dann gehen wir mal zu unserem guten Stück. Die Eclypse wartet schon. Sie freut sich schon auf Sie und die Mission.“ Dabei grinste sie hörbar.

Tak hatte auf dem Flug mit Techniker Jannings, dem Chefmaschinisten der Granger gesprochen, der auch mein Spezialprogramm zum Schiffefliegen entworfen hatte. Jannings hatte ihm die Zugriffscodes verraten, mit denen er die Software verändern konnte, damit sie auf den Interdimensionsantrieb zugeschnitten werden konnte. Er überspielte das Programm auf den Flugrechner und dann brachte ich uns aus dem Dock.

Sedrin und Huxley diskutierten, wo die Katzen sein könnten. Sedrin hatte ausgeschlossen, dass sie sich im dicksten Kriegsgetümmel befinden mussten. Denn, wenn die Katzen so etwas wie ein Verantwortungsgefühl besaßen, wussten sie, dass sie Caruso dem nicht aussetzen durften. Mehr wussten wir aber auch nicht.

Die Katzen in der Rettungskapsel hatten zwischenzeitlich einen Planeten gefunden, auf dem es sich leben ließ. Minette hatte die Kapsel gelandet und man war dabei, sich häuslich einzurichten. Simba hatte jede Hoffnung, man würde die Eclypse sehen oder den Krieg beenden, geschweige denn wieder in die Heimatdimension kommen, aufgegeben. Man hatte sich damit abgefunden, wie die primitiven Vorfahren auch, nach Nahrung jagen zu müssen. Jetzt allerdings machten sich Carusos Kenntnisse hoch bezahlt. Sie mussten zwar mit ihm wie mit einem Kätzchen sprechen, aber er war der beste Jäger. Kein Wunder, er war es ja gewohnt. Fasziniert hatte Simba über diese Tatsache nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen: „Wir müssen von unserem hohen Baum heruntersteigen, wenn wir überleben wollen. Caruso mag zwar primitiv sein, aber all unsere Technologie hilft uns jetzt auch nicht. Also, warum nicht von seinen Kenntnissen profitieren.“ Der hohe Baum entspricht ungefähr unserem hohen Ross.

Die Offiziersmesse war an diesem Abend wie leergefegt. Tak und ich waren die Einzigen. Ich versuchte gerade, mir demetanischen Sommerfruchttee in ein Teeglas zu gießen, als er hinzu sprang und mir mit einer schnellen Handbewegung die Kanne abnahm. „Sie hätten beinahe nicht ins, sondern übers Glas gegossen.“, begründete er sein Verhalten. „Oh.“, machte ich verwirrt. „Danke, Technical Assistant Heroito Takahashi.“ „Sie kennen meinen vollen Namen?“, staunte er. Ich nickte. „Ich habe jetzt gleich noch eine dienstfreie Stunde.“, fuhr ich fort. „Wissen Sie, was ich noch machen könnte? In meinem Quartier fällt mir die Decke auf den Kopf.“ „Ist das zu fassen?“, entgegnete er. „Ich habe auch frei. Gehen wir doch in die Simulationskammer. Ich habe ein Wasser-Ski-Programm. Hätten Sie Lust?“ „OK.“, lächelte ich.

Uns wurde sehr schönes Wetter simuliert. Wir befanden uns am Ufer des Elnar-Sees auf Betazed. Tak gab mir ein Paar Ski und fragte: „Kriegen Sie das hin?“ „Ja.“, erwiderte ich. Dann schlüpfte ich in die Bindungen und schloss sie. „Wenn Sie Angst haben, brechen wir sofort ab.“, sagte er. Ich hörte den Motor eines näher kommenden Bootes. Dieses machte fest und eine einheimische Frau stieg aus. „Ist das St. John?“, fragte sie lächelnd. „Die hast du mir aber ganz anders beschrieben, Heroito.“ „Nein, Kestra.“, antwortete Tak. „Das ist Allrounder Betsy. Übrigens, du hast heute frei. Ich fahre das Boot selbst.“ Die Simulation gab ihm den Zündschlüssel und ging. Tak stieg ins Boot und dirigierte mich zu einem Griff an dessen Heck. „Schön festhalten.“, ermahnte er mich. Seine Stimme erinnerte mich leicht an die von Commander Tucker. Sie war genau so warm und tief. „Sicher.“, sagte ich. „Können Sie in die Hocke gehen?“, fragte er. „Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich erst nicht trauen, sich hinzustellen. Ich versuche, so langsam wie möglich zu fahren, darf aber eine bestimmte Geschwindigkeit auch nicht unterschreiten, damit Sie nicht untergehen. Immer schön die Beine zusammenhalten.“ Ich nickte. Mit den Worten: „Na dann ab die Post!“ startete er den Motor.

Jede Kurve kündigte er mir durch Herunterzählen und die dazugehörige Richtungsangabe an. Nach einer ganzen Weile versuchte ich, mich aufzustellen, was mir auch gelang. „Tak!“, rief ich. „Ich stehe! Ich stehe!“ „Klasse!“, rief er nach hinten. Dabei schwang in seiner Stimme jene Konzentration mit, die er an den Tag legte, um jeder noch so kleinen Welle auszuweichen. „Lassen Sie’s doch ruhig mal ein bisschen schaukeln, Tak.“, bat ich. „Sonst merkt man ja nicht, dass es Wasser ist.“ „Kommt nicht in Frage.“, gab er zurück. „Sie sind Anfängerin und ich …“ In diesem Moment piepte sein Kommunikator. Am anderen Ende war Tressa, die ihn an die Nachtschicht erinnerte. „Oh, Schande!“, rief er aus und wendete das Boot so schnell, dass ich hinfiel. Er zog mich zu sich an Bord, befreite mich von den Ski und entschuldigte sich mindestens tausendmal. „Ach was.“, flappste ich lachend zurück. „Das war doch nicht real. Computer, Programm beenden. Na bitte. Sehen Sie, ich bin furztrocken.“ Tak räusperte sich: „Aber Betsy, das hätte ich von Tressa erwartet, aber nicht von Ihnen.“ „Ich hab’ noch ganz andere Dinger drauf.“, entgegnete ich. „Ach übrigens, warum hat sie mich mit Illiane verwechselt?“ „Ich wollte mit ihr immer hier her gehen.“, erwiderte Tak etwas traurig. „Kann es sein.“, setzte ich vorsichtig an. „Kann es sein, dass Sie mit Parvis im Stillen um Illiane konkurriert haben?“ „Ja.“, gab er zu. „Aber sie hat sich entschieden und ich ihre Entscheidung akzeptiert. Oh, jetzt muss ich aber wirklich, bevor ich noch einen echten celsianischen Einlauf bekomme. Soll nicht sehr angenehm sein.“

Minora und Caruso waren gemeinsam auf der Jagd. „Sag mal.“, fragte Minora. „Du kennst die Zweibeiner viel besser als wir. Wie zuverlässig sind sie?“ „Nun.“, antwortete Caruso. „Mein Data und meine Cupernica sind immer sehr zuverlässig. Ich glaub’ schon, dass die kommen werden und uns holen. Zoras Idee wird schon klappen.“ Die Kätzin blieb stehen, machte einen Buckel und fauchte: „Wie leichtgläubig bist du eigentlich?! Denkst du wirklich so? Die Zweibeiner haben einen Krieg vom Zaun gebrochen und du verteidigst sie noch, du Dummerchen …“ Caruso hörte etwas im Gebüsch und wollte Minora noch zurufen, sie solle weglaufen, aber es war zu spät. Eine wolfsartige Kreatur schnellte hervor, packte Minora und tötete sie mit einem Nackenbiss.

Traurig und allein kehrte Caruso von der Jagd zurück und überbrachte Simba, Minette und Zora die traurige Nachricht. „Ihre Sinne, weißt du.“, erklärte Simba. „Ihre Sinne waren einfach nicht mehr geschärft genug. Sie hat sich zu sehr auf Technologie verlassen, aber du nicht. Deshalb konntest du dich retten. Minoras Tod ist ein gutes Beispiel dafür, wie blind und taub wir im Gegensatz zu dir geworden sind. Aber wir sollten den Planeten doch wieder verlassen. Andere Sonnensysteme haben auch schöne Planeten, auf denen es vielleicht keine Wölfe gibt. Etwas Energie hat die Kapsel ja noch. Die muss reichen. Als verantwortlicher Commander kann ich nicht verantworten, dass Zoras und deine Kinder in so einer feindlichen Umgebung geboren werden und aufwachsen müssen.“

Tressa sei Dank wusste bald das ganze Schiff von Taks und meinem kleinen Unfall. Allerdings sollte ich mit Tak zusammenarbeiten, damit er mit meiner Hilfe eine neue Software für den Universalübersetzer erstellen konnte. Ich war eine Expertin für Katzenverhalten und er ein Experte für Computersprache. „Es ist so, Tak.“, begann ich einen Vortrag. „Katzensprache besteht nur zu einem sehr geringen Teil aus Lautäußerungen. Das Meiste sind Gesten und Blicke sowie Körpersprache.“ „Aha.“, sagte Tak. „Wir brauchen also in jedem Fall die Kameraeinrichtung eines Sprechgerätes.“ Ich stimmte zu und er setzte das gleich in eine Gleichung um. „Aber, warten Sie mal, Tak. Warum müssen wir die Software überhaupt neu schreiben?“ Er erklärte mir, dass die Regierung die alte Software gelöscht habe, da man sie lediglich für ein Programm zur Untermauerung des Astronautengarns hielt, dass die Eclypse-Crew deren Meinung nach gesponnen habe.

Einige Stunden später, wir waren gerade mitten in der Arbeit, betrat Agent Sedrin plötzlich die Offiziersmesse. Tak und ich waren dort und Huxley flog in dieser Zeit ausnahmsweise das Schiff. „Kommen Sie, Allrounder.“, sagte sie. „Ich hab’ was Interessantes.“

Kassandra war die Zeit lang geworden. D/4 hatte sie mit dem Kraftfeld so weit eingeschränkt, dass sie nur dasitzen und nichts machen konnte. Plötzlich piepte der Kurzstreckentransceaver. „D/4, jemand ruft uns! Jemand ruft uns!“, sagte sie nervös. Die Sonde schloss sich ruhig mit dem System des Shuttles kurz. Dann stellte sie das Gespräch auf den Lautsprecher, damit Kassandra es auch hören konnte. Die Sonde fand, das war sie ihr trotz aller Querelen doch schuldig. Kassandra hatte sich zwar extrem danebenbenommen und dadurch die Mission in erheblichem Maße erschwert, aber das führte die Sonde dann doch auf ihr genesianisches Temperament zurück.

„Ich bin D/4, vierte Kopie der D-Gruppe.“, stellte sich die Sonde vor. „Commander Jaden H. Huxley hier.“, sagte eben dieser flappsig. „Von der IDS-Eclypse. Wir haben Ihr Schiff entdeckt und dachten, dass Sie vielleicht Hilfe benötigen.“ „Ihre Annahmen sind korrekt, Bioeinheit Commander Jaden H. Huxley.“, antwortete D/4. Die Eclypse nahm das Modul in den Traktorstrahl, bugsierte es in einen Reparaturhangar und dann beamte man Kassandra und D/4 an Bord.

„Ich muss mit einem Geheimdienstler sprechen!“, insistierte Kassandra. „Der Krieg, der Scheißkrieg ist meine verdammte Scheißschuld.“ Im Laufe der Zeit war sie immer wütender auf sich selbst geworden. „Der Agent ist gerade beschäftigt.“, antwortete Cupernica, die mit Kassandra sprach, da sie der einzige weibliche Offizier war, der zur Verfügung stand. Tressa hatte von Huxley den Befehl erhalten, das xylianische Modul zu reparieren. D/4 wusste Kassandra jetzt unter unserer Aufsicht und wollte deshalb zurück ins System.

Sedrin und ich betraten die Krankenstation. Hier gab sie mir mit den Worten: „Anziehen, Allrounder.“, ein Paar Einmalhandschuhe und dann, nachdem ich diese angelegt hatte, etwas in die Hand. Der kleine runde Gegenstand war für mich nicht zu identifizieren. „Was ist das, Agent?“, fragte ich. „Meine Antwort wird Ihnen vielleicht Unbehagen bereiten.“, begann sie und rief Oxilon, den talaxianischen Medical Assistant, her, der mich im Notfall sofort behandeln sollte. Dann sagte sie: „Es handelt sich um einen Katzenschädel. Den haben wir gemeinsam mit anderen Dingen auf einem Planeten gefunden. Den Spuren zufolge, ist der Schädel das Einzige, was von der bedauernswerten Katze übrig geblieben ist. Aber da ist noch mehr.“ Sie gab Oxilon den Schädel zurück, der ihn weiter untersuchte. Mir gab sie dafür kleine Geräte in die Hand und einen weichen Schultergurt mit Taschen. Fasziniert betastete ich ein Bedienelement. „Agent.“, sagte ich dann. „Ich kann mich irren, aber diese Geräte sind auf die Motorik von Katzenpfoten und Katzenschnauzen ausgelegt. Sie passen prima in die Täschchen am Gurt, sehen Sie?“ Die Demetanerin bejahte und bald darauf bestätigte auch Oxilon die Ergebnisse, denn er hatte aufgrund von Resten neuraler Energie feststellen können, dass es sich um eine Katze aus eben dem Paralleluniversum gehandelt hatte, in dem die Eclypse auf die Filidea Sapiens getroffen war.

Bei der späteren allgemeinen Besprechung hörten alle fasziniert zu, außer Huxley. Ihn schien irgendwas zu beschäftigen. „Was hast du, Jaden?“, fragte Sedrin ihn schließlich. „Wie passt so viel Intelligenz in so ein kleines Gehirn?“, fragte Huxley. Sedrin schnaubte verächtlich durch die Nase. „Du weißt doch, dass Größe nicht immer das Entscheidende ist. Warum seit ihr terranischen Männer nur immer so …?“ Ich hatte die Hand gehoben, aber Sedrin tippte mir mit ihrem Zeigefinger auf den Handrücken und zischte: „Sie dies Mal nicht.“ Dann ging sie zu Tak, der sich ebenfalls gemeldet hatte und forderte ihn zum Sprechen auf. „Meines Wissens.“, begann der Japaner. „Kommt es weniger auf die Größe eines Gehirns als auf seine Struktur an und darauf, wie viel davon genutzt wird. Wir Menschen haben ein großes Gehirn, aber nutzen nur einen vergleichsweise geringen Prozentsatz.“ Cupernica nickte, Oxilon klatschte und Huxley fiel die Kinnlade herunter.

Wir hatten D/4 verabschiedet und waren zum normalen Alltag zurückgekehrt. Sedrin hatte Kassandra auf deren eigenen Wunsch in die Sicherheitszelle gesperrt und war dort hingegangen, um sie endlich zu vernehmen. „Ich gestehe in vollem Umfang.“, begann die Genesianerin, während sie wütend ihr Spiegelbild anstarrte, das sie in Sedrins Pad sehen konnte, weil die Agentin noch gar nicht dazu gekommen war, dieses einzuschalten. „Langsam.“, versuchte Sedrin sie zu beruhigen. „Das muss Sie ja ziemlich belasten. Von mir aus schreien Sie mich an oder machen Sie sonst was. Reden Sie sich nur einfach den Dreck von der Seele.“ „Ich bin eine Lügnerin.“, begann Kassandra. „Ich bin eine verdammte feige Lügnerin. Nur, weil ich zu stolz war, einzusehen, dass es intelligente Tiere gibt, die auch tapfere Genesianerkriegerinnen besiegen können, erfand ich die Geschichte, dass die Katzen mit Sytania im Bunde seien. Nein, ich habe sogar behauptet, sie seien ihre Geschöpfe. Meinetwegen müssen die armen Miezen jetzt leiden. Dabei wollten sie doch nur einen Erstkontakt. Ich muss mit Ihrer Regierung, der Obersten Prätora und der Katzenregierung reden. Hier ist eine dringende Entschuldigung fällig.“ Sedrin versprach, das zu arrangieren.

Mit der Föderationsregierung hatten wir überraschenderweise leichtes Spiel. Sie glaubte uns und wahrscheinlich war Präsidentin Nugura doch sehr erleichtert über den Umstand, dass das Ganze jetzt doch nichts mit Sytania zu tun hatte. Sedrin vermutete sogar, dass sie lieber an intelligente Katzen als an Sytania glaubten. „Wahrscheinlich denken Sie, es sei besser, im Regen zu stehen, als in der Traufe zu ertrinken.“, erklärte sie.

Die Nächsten, mit denen wir reden wollten, waren die Genesianer. Sedrin und Shashana, die Oberste Prätora, kannten sich und die Demetanerin hoffte, diese Beziehung würde auch bei ihr dafür sorgen, dass man Kassandra glauben würde. Leider reagierte Shashana extrem ungehalten und akzeptierte Kassandras Umkehr nicht. Wir würden einen anderen Weg suchen müssen. Die Katzenregierung reagierte auf meine SITCH-Rufe über Interdimensional gar nicht.

„Kassandra ist bei der obersten Prätora in Ungnade gefallen, weil sie gelogen hat. Deshalb gilt sie als unehrenhaft.“, erklärte Sedrin. „Worte helfen hier nicht. Jetzt müssen Taten folgen.“ „Aber was willst du tun, Jinya?“, fragte Huxley.

Über mein Spezialprogramm erhielt ich plötzlich die Meldung, dass sich in der Nähe zwei kämpfende Schiffe befanden. „Computer, Details.“, sagte ich. „Es handelt sich um eine kleine unbekannte Kapsel und ein genesianisches Schiff.“, erwiderte die Rechnerstimme gewohnt nüchtern. „Die kleine Kapsel ist schwer beschädigt.“ „Entsprechen die Biozeichen in der Kapsel denen von Katzen?“, fragte ich. „Positiv.“, antwortete der Computer. „Bitte um Erlaubnis, Kurs dorthin setzen zu dürfen, Sir.“, wandte ich mich an Huxley. „Sicher, Betsy.“, antwortete er.

Bei unserer Ankunft sahen wir das Schlammassel. Ein genesianisches Schiff und eine Rettungskapsel waren in ein Feuergefecht verwickelt. „Jaden.“, wendete sich Sedrin an Huxley. „An Bord der Kapsel befindet sich Caruso mit einigen Bewohnern von Terra Gata.“ „Tressa sagt, ein Transport sei unmöglich, da die Strahlung die Sensoren behindere.“, meldete ich, die ich Huxleys Kommandostruktur mittlerweile kannte und deswegen bereits in der technischen Abteilung entsprechend angefragt hatte. „So’n Scheiß.“, erwiderte Huxley. „Die Genesianer werden nicht mit dem Ballern aufhören. Und egal, wo wir die Katzen hinbringen, die werden an uns kleben, wie die Schmeißfliegen am Kuhmist.“ Er sah Sedrin an. „Dann sorgen wir halt dafür, dass die Katzen verschwinden.“, sagte diese. „Wie willst du das denn anstellen? Kannst du zaubern?“ „Das Genesianerschiff.“, begann sie. „Hat weder einen interdimensionalen Antrieb noch entsprechende Sensoren. Wenn wir die Katzenkapsel mit in die interdimensionale Schicht nehmen, können sie sie nicht mehr sehen. Wir müssen dann nur abwarten, bis sie sich verzogen haben und kommen dann ins Universum zurück.“ „Ich wusste, du würdest uns hier rausholen!“, rief Huxley freudig. „Betsy, machen Sie den Traktorstrahl klar.“ Ich überlegte eine Weile und sagte dann: „Niemals, Sir.“ Huxley herrschte mich an: „Wie bitte! Wollen Sie denen etwa nicht helfen?“ „Natürlich will sie das, Sir.“, mischte sich jetzt Parvis ein, dem, als geschultem Telepathen, meine Gedankengänge nicht verborgen geblieben waren. „Aber, wenn wir den Traktorstrahl benutzen würden, würde die Kapsel der Katzen wie Ankermaterie wirken und uns hier festhalten. Ein Phasenwechsel wäre nicht möglich. Die Kapsel müsste mit uns auf unserem Interdimensionsfeld reiten. Das würde aber bedeuten, dass sich die Schiffshüllen berühren müssten.“ „Na dann machen Sie, was nötig ist.“, antwortete Huxley und entschuldigte sich bei mir für seinen harschen Ton. Ich steuerte uns auf das Katzenschiff zu, dessen Transceaver so stark beschädigt war, dass wir ihnen nicht vorher sagen konnten, was wir vorhatten. Leider wichen sie uns immer wieder aus. Wahrscheinlich dachten sie, wir wollten sie rammen. Außerdem bereitete mir jetzt mein Spezialprogramm Schwierigkeiten. Sein Job war es ja eigentlich, Zusammenstöße zu verhindern. Das tat es mit einer solchen Präzision, dass das Schiff jedes Mal selbstständig ein Ausweichmanöver flog, wenn wir der Kapsel zu nahe kamen. „Verdammt!“, fluchte ich. „Das ist jetzt wohl die andere Seite der Geschichte!“ Ich spürte, wie mich jemand auf den Nebensitz schob. Beunruhigt tastete ich nach links. „Trancilarin sin, Betsy. Sin supporterin ke.“ Die von Sedrins ruhiger warmer für eine Frau etwas tiefer Stimme gesprochenen demetanischen Sätze konnte ich sehr wohl verstehen. Sie bedeuteten: „Beruhigen Sie sich, Betsy. Ich unterstütze Sie.“ „Te, Sea.“, antwortete ich fast automatisch. Das hieß: „Ja, Ma’am.“ Sie deutete tippend auf die Konsole und flüsterte: „Terminarin sin.“ Eigentlich sagte sie damit nur: „Beenden Sie.“, aber ich wusste, dass mein Spezialprogramm gemeint war. Sie führte meine Hand auf den Knopf für den interdimensionalen Antrieb. Ich wusste, was zu tun war. Ich sollte ihn in dem Moment aktivieren, in dem sich die Schiffshüllen berührten. Ich beendete also mein Spezialprogramm, das Sedrin ja nicht brauchte, weil sie sehen konnte und lauschte angespannt auf die Geräusche des Antriebes. Sicher würde ich hören, wenn es so weit war.

Tatsächlich nahm ich nach einer Weile ein kurzes metallisches “Plong“, gefolgt von einem tiefer werdenden „Bsss“, des Antriebes wahr, das mich schließen ließ, dass Sedrin ihn gedrosselt hatte. Bevor sie etwas sagen musste, hatte ich den Interdimensionsantrieb schon aktiv. Ihren Lippen entflog ein begeistertes: „Jawoll!!!!“ „Jinya.“, fuhr Huxley sie an. „Demetanisch in meiner Anwesenheit? Du weißt, wie ich darüber denke.“ „Ich weiß überhaupt nicht, worüber du dich so aufregst. Ich bin doch vorschriftsmäßig auf Englisch ausgeflippt.“, gab sie zurück. Ich verkniff mir ein Lachen.

„Stramme Leistung!“, brüllte Tressa durch die ganze Offiziersmesse, als sie mich hereinkommen sah. „Kommen S’e hier bei mich bei. Da is’ noch’n Plätzkes. OK’le, Adele, dann mal ruff uff d’e vier Buchstaben.“ Sie zerrte mich auf einen freien Sitz und reichte mir ein Stück Pizza mit den Worten: „Geht auf mich, Sie Katzenretterin.“ Wahrscheinlich war ich die einzige lebende Brückenoffizierin, die kein Problem damit hatte, bei der Maschinencrew zu sitzen. „Woher?“, stammelte ich, nachdem ich mich und meine Gedanken sortiert hatte. „Woher wissen Sie?“ „Oh du heilige Warpgondel!“, rief die immer zu Scherzen aufgelegte Celsianerin aus. „Leben S’e hinter’m Mond? Tak und ich kriegten seltsame Funktionsmeldungen über das Netzwerk und konnten einfach nicht widerstehen. Wir haben uns drangehängt und dabei erstaunliches gesehen. Wowps, war das Ihre Idee?“ „Nops.“, versuchte ich genau so cool zu antworten. „Eigentlich die vom Agent.“ „Ach die!“, antwortete Tressa. „Hätte ich drauf kommen müssen.“

An der Transporterplattform wuselte Minette aufgeregt Sedrin und Huxley entgegen. Tak hatte die Software in der Zwischenzeit fertig gestellt und vom Maschinenraum aus für alle Mikrofone, Bildschirme und Sprechanlagenterminals sowie alle Sprechgeräte frei geschaltet.

„Heiliger Ming-Mang!“, freute sich die Kätzin. „Was für ein verwegener Plan. Sedrin, die Verwegene, Sedrin, die Listenreiche. Endlich lerne ich Sie kennen. Simba hat mir so viel von Ihnen erzählt.“ „Danke für die Blumen.“, erwiderte die Demetanerin. Plötzlich schreckte sie auf, denn der Übersetzer ließ Caruso sagen: „Mein Data, ich will meinen Data!“ Sedrin sah Tak an, der mit den Schultern zuckte, dann aber überlegte und vermutete: „Im Gegensatz zu den Filidea Sapiens, Ma’am, hat Caruso die Intelligenz eines Kleinkindes. Ich bin zwar selbst erstaunt, dass meine Software das automatisch erkannt hat, kann es aber nur als einzige Erklärung zulassen.“ „Schon gut, Tak.“, sagte Sedrin und fügte hinzu: „Sie sollten sich diese Software patentieren lassen. Millionen von Katzenbesitzern würden Ihnen die Füße küssen.“ „Wenn ich das täte.“, begann der japanische Technical Assistant. „Dann bekäme aber auch Allrounder Betsy mindestens die Hälfte vom Kuchen ab. Ohne sie wäre das hier gar nicht möglich gewesen.“ „Sie zwei sollten eine Firma gründen.“, scherzte Sedrin. Dann brachte sie Caruso in Cupernicas Quartier.

Sedrin und Huxley diskutierten an diesem Abend, wie man die Genesianer überzeugen könnte. „Shashana ist leider nicht zugänglich.“, sagte Sedrin. „Wahrscheinlich müssen wir …“ Das Piepen der Sprechanlage unterbrach sie. „Sedrin hier.“, meldete sie sich. „Ma’am, hier ist Allrounder Betsy. Die Genesianer sind wieder da. Prätora Shashana kommandiert das Schiff selbst. Ich habe versucht, ihr das Ganze noch einmal zu erklären, aber sie sagt, dass einfache Katzen keine Genesianer-Kriegerinnen besiegen könnten. Mit denen würde sie sogar mit nur 30 % Waffen- und Schildleistung fertig. Daher müssten die Katzen schon mit Sytania im Bunde gewesen sein, als sie das Schiff der Corbash auslöschten.“, antwortete ich und warf noch ein: „Sie haben einen Rosanniumstrahler.“ „Schlagen Sie vor, dass wir sie beim Wort nehmen. Sagen Sie, wir würden ihnen eine Wette vorschlagen. Wenn sie uns unter Simbas Kommando mit reduzierter Schild- und Waffenleistung besiegen können, sähen wir ein, dass die Katzen mit Sytania im Bunde seien. Gelänge ihnen dies aber nicht, müssten sie einsehen, dass es sich um intelligente Katzen handelt.“, antwortete Sedrin. Dann sagte sie: „Computer, wo ist Simba?“

Der Kater war mit der Wette einverstanden. „Was glaubt die, wer wir sind?“, empörte er sich. „Wir und mit Sytania zusammenarbeiten. Ba. Eher heirate ich einen Hund!“ Das entspricht ungefähr unserem: „Eher friert die Hölle zu.“

Simba saß auf dem großen Stuhl. Huxley und Sedrin hatten sich hinter einer Säule versteckt. Wenn die Prätora einsichtig war, sollte ich alles, was sie sagte, auf den Lautsprecher stellen. Parvis und ich hatten Befehl, brav das zu tun, was Simba von uns wollte. Simba verlangte Flugmanöver von mir, die in keinem Sternenflottenhandbuch standen und die mich eher an eine Jagd erinnerten. „Allrounder, lassen Sie uns zunächst steigen, bis wir außerhalb ihrer Sensorenreichweite sind. Auf mein Zeichen Sturzflug. Warrior, dann schießen Sie aus allen Rohren.“

Nach einer ganzen Weile hatte Parvis, weil das genesianische Schiff wie angekündigt nur 30 % seiner Schilde oben hatte, es ziemlich ramponiert. Wir hatten kaum Treffer abbekommen. „Sir.“, wandte ich mich an Simba, als der SITCH piepte. „Die Prätora ruft uns.“ „Auf den Schirm.“, antwortete der Kater. „Bitte, bitte.“, bettelte die Prätora. „Ich sehe es ein. Auch Katzen können Genesianer-Prätoras das Wasser reichen. Bitte, bitte stellen Sie das Feuer ein. Sagen Sie Kassandra, ich nehme ihre Entschuldigung an.“ „Geht doch.“, grinste Sedrin aus ihrem Versteck.

Zwei waren also überzeugt, aber das Schwierigste stand uns laut Simba noch bevor. Er hatte uns erklärt, dass seine Leute in der interdimensionalen Schicht Minen postiert hatten, die nur die Biozeichen von Katzen akzeptierten. Andere Schiffe würden sofort angegriffen. Eine technologische Fälschung der Biozeichen würde das Netzwerk erkennen. „Wie sollen wir die Biozeichen von Katzen imitieren?“, fragte Huxley. „Ich hätte eine Möglichkeit.“, antwortete Sedrin. „Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen.“, unterbrach sie Cupernica. „Aber, wenn sie die Biozeichen von allen so verändern, dass sie wie die von Katzen sind, sollten alle auf der Krankenstation sein.“ „Wer fliegt dann das Schiff?“, fragte Oxilon nicht ganz unberechtigt. „Minette.“, warf ich ein. „Sie kann die Handsteuerung zwar nicht bedienen, weil die Knöpfe zu groß sind, sie kann aber auf die Konsole springen und dem Computer Anweisungen geben.“ Huxley war einverstanden.

Sedrin bereitete sich in ihrem Quartier auf die Discrapula mit Simba vor. Sie musste ja schließlich irgendetwas haben, woran sie unsere Biozeichen orientieren konnte. Simba hatte darum gebeten, bei der Vorbereitung zusehen zu dürfen. Er sprang neben Sedrin auf das Bett, auf dem sie lag und fragte ob ihrer geschlossenen Augen freundlich: „Können Sie mich hören?“ Sedrin nahm einen tiefen Atemzug und sagte: „Ja, was gibt es denn?“ „Wird das weh tun?“ „Aber nein.“, lächelte Sedrin. „Und tun müssen Sie auch nichts. Ich surfe sozusagen auf Ihrer Biochemie und gleiche meine Biozeichen Ihren an.“ „Muss ein interessantes Gefühl sein. Ich freue mich schon.“, erwiderte Simba.

Nach einigen weiteren Sekunden sagte Sedrin: „So, ich bin so weit. drehen Sie mir jetzt bitte den Rücken zu, damit ich Sie an der Wirbelsäule berühren kann. Versuchen Sie einfach nur zu entspannen.“ Sedrins Hände fühlten sich für Simba jetzt warm und wohlig an. Kein Wunder, denn ihre Körpertemperatur war leicht gestiegen, was in diesem Zustand normal ist. Das Gefühl, an einem anderen Biozeichen zu hängen, fand Simba aufregend. Er schnurrte sogar vor freudiger Erregung.

Nach der Trennung sagte Simba zu Sedrin: „Sie sind gut! Dabei hätten auch unsere beiden Kreisläufe abschmieren können, aber es ist alles OK.“ „Wir lernen in früher Jugend bereits, mit dieser Fähigkeit umzugehen.“, erklärte Sedrin, bevor sie sich auf den Weg zur Krankenstation machte, um alle temporär sozusagen in Katzen zu verwandeln. Zumindest für ein gewisses Minennetzwerk.

Ich hatte Minette eine kurze Einweisung gegeben und wollte dann auch zur Krankenstation. Minette und ich waren perdu, weil wir im Prinzip ja auch den gleichen Rang bekleideten. „Warum erklärst du mir das alles, Betsy?“, fragte sie. „Nun.“, begann ich. „Ich hatte das Gefühl …“ „Fühlen, meine Beste, solltest du uns Katzen überlassen.“, sagte sie. „Wir haben die besseren Instinkte.“

„Sie ist ganz vorsichtig.“, versuchte Tak mich ob meines sorgenvollen Blickes im Warteraum der Krankenstation zu beruhigen. „Sie ist sehr sicher mit dieser Fähigkeit. Ich spreche aus Erfahrung.“ Noch ehe ich antworten konnte, wurde ich aufgerufen und Oxilon führte mich ins Zimmer, wo schon fast alle auf Biobetten lagen. „Möchten Sie, dass ich zähle?“, fragte Sedrin. „Nein.“, antwortete ich. „Wir haben keine Zeit.“ Dann spürte ich ihre Hände, gefolgt von einem starken Gefühl, dass mein Stoffwechsel erhöht wurde. Das ängstigte mich etwas, aber fast im gleichen Moment wichen die körperlichen Symptome meiner Angst denen eines wohligen Gefühls, das ich nur kannte, wenn alles in Ordnung war. Botschaft verstanden!, dachte ich. Nun hatte ich keine Angst mehr. Sedrin hatte meine Körperfunktionen im Griff. Sie würde mich nicht sterben lassen.

Die Minen nahmen uns das Manöver tatsächlich ab. Als wir alle das Discrapula-Hormon wieder abgebaut hatten und Cupernica uns gesund geschrieben hatte, holten wir Kassandra auf die Brücke. „Betsy.“, befahl Huxley. „Rufen Sie die Katzenregierung. Das Rufzeichen finden Sie im Adressverzeichnis.“ Das tat ich. Wenige Sekunden darauf erschienen die Bilder eines Löwenpaares auf dem Schirm und ich verband mit Kassandra, die neben Sedrin saß.

„Was willst du, Zweibeinerin?“, fragte Leo III. streng.“ „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.“, schmeichelte die Genesianerin. „Ich war zu stolz, um einzusehen, dass es intelligente Katzen wie euch gibt. Deshalb habe ich euch anders dargestellt, als ihr seit. Ja, ich habe euch sogar Zusammenarbeit mit Sytania unterstellt. Es tut mir schrecklich Leid. Seitdem führen wir einen sinnlosen Krieg und ihr wolltet doch nur ,hallo’ sagen. Wir dummen Zweibeiner haben das nur nicht verstanden.“ Bei ihren letzten zwei Sätzen begann sie sogar zu weinen. Leo gab das Mikrofon an seine Gemahlin, Tigra, weiter, die daraufhin feststellte: „Deine Gefühle sind echt. Ich weiß, dass es für dich ein großes Opfer bedeutet, zuzugeben, dass du dich geirrt hast. Außerdem ist es für euch Genesianer ja eigentlich unschicklich zu weinen. Du bringst ein großes Opfer. Deshalb glauben wir dir. Auch wir lassen jetzt die Waffen schweigen.“ Erleichtert flogen wir zurück.

In der ganzen Aufregung hatte niemand bemerkt, dass in der Zwischenzeit unter Cupernicas Aufsicht Zoras und Carusos Babies zur Welt gekommen waren. Über die Vererbung der Intelligenz ließ sich zwar noch nichts sagen, aber Data nahm die Nachricht, dass sein Kater jetzt Vater sei, gewohnt sachlich auf. Auch die Tatsache, dass er sich jetzt mit Caruso verständigen konnte, faszinierte ihn.

Den Tag, an dem es dann doch noch zur Erstkontaktsfeier kam, werde ich nie vergessen. Natürlich waren wir alle eingeladen. Die Regierung gestand uns sogar, man habe eine Sonde von den Katzen bekommen, habe sich aber unter dem Miauen nichts vorstellen können.

Leider machte Präsidentin Nugura einen schlimmen Fehler. Sie trat Leo und Tigra mit offener Hand und ausgestreckten Fingern entgegen, was bei ihnen wie eine Tatze mit ausgestreckten Krallen ankommen musste. Sedrin konnte gerade noch verhindern, dass es schon wieder zu einem folgenschweren Missverständnis kam. Sie stellte sich auf alle Viere und rieb, wie es bei Katzen üblich ist, ihren Kopf an den Köpfen der Löwen. „Sehen Sie, Präsidentin.“, sagte sie. „Das ist die korrekte Begrüßung.“ Nugura tat es ihr dann doch gleich.

Als die Presse davon Wind bekam, dass man diesen Erstkontakt im Prinzip Caruso zu verdanken hatte und dass man sich jetzt mit ihm verständigen könne, wollte ein dicker Reporter unbedingt das erste Interview. Auf die Frage, wie sich Caruso jetzt fühle, antwortete dieser nur: „Will spielen!“ Huxley sah Tak an, der Data ansah. „Die Übersetzung ist korrekt.“, sagte der Android. „Caruso will immer spielen, wenn er sich freut.“ Die Journalisten brachen in eine heftige Diskussion aus, ob man das tatsächlich so drucken könne. Die erste Electorine von Celsius meinte dann: „Na, ganz Staatsmann. Von dem können wir alle noch was lernen. Der weiß, wie man mit Pressefutzis umgeht.“ Dann unterzeichneten Leo und Nugura den Erstkontaktsvertrag.

ENDE

 

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