- Schriftgröße +

Der mächtigste Mann der Aldanischen Allianz begann zu lächeln, als er das Ergebnis sah. „Ich fürchte, die Sache mit der Mentalverschmelzung hat sich erledigt, Captain Sundrak.”, sagte er. „Sieht so aus, Mr. President.”, erwiderte der Kommandant mit ausdrucksloser Miene. „Die Frage ist nun, wie Sie jetzt herausfinden wollen, wer dem Attentäter Unterstützung gewährt hat.”, meinte der Präsident, „Die Mentalverschmelzung ist eine Maßnahme, bei der niemand etwas verbergen kann, wie sie bei jemandem durchgeführt wird.” „Damit bleiben nur noch die Aldanoiden übrig.”, konstatierte Kalvan ernst, „einer von ihnen muss demzufolge der Mann im Hintergrund sein.”

 

„Darf ich offen sprechen, Sir?”, fragte Lomādo mit fester Stimme. „Sprechen Sie, Mr. Nolezoto.”, sagte Sundrak. „Es gibt etwas, was ich an dieser Stelle erwähnen muss, weil es noch keiner in Betracht gezogen hat.”, sagte der Navigator und Steuermann der Concordia. Der hünenhafte Kommandant sah Nolezoto fragend an, der deshalb sofort weitersprach. „Ich habe vor ein paar Tagen im Kasino auf dem Freizeitdeck gehört, wie sich ein paar Techniker über eine neu entwickelte Transportertechnologie gesprochen haben.”, sagte Lomādo, „Das besondere an dieser neuen Technologie ist es, das der Transporter direkt unter die Haut gepflanzt wird und mit Hilfe der eigenen Gedanken gesteuert wird. Er soll extrem klein sein auf Nanotechnologie basieren.” Bevor Nolezoto weitersprechen konnte, wurde er bereits von einem terranischen Ensign unterbrochen.

 

„Sir.”, sagte Hansson mit fester Stimme, „Ich denke, ich weiß, was Mr. Nolezoto meint. Er hat ein Gespräch zwischen mir und mehreren Technikern mitbekommen. Wir unterhielten uns vor ein paar Tagen über eine neue Transportertechnik, die sich noch in der Entwicklung befindet.”

 

„Ich habe auch schon davon gehört.”, gestand Simdu Kalvan unvermittelt, „Soviel ich aber weiß, soll die Entwicklung noch ganz am Anfang sein.” „Da liegen Sie im Irrtum, Chief Kalvan.”, erwiderte Tigu Nazaloth, „Die Entwicklungsphase ist bereits abgeschlossen. Zurzeit läuft die Testphase.” „Woher wissen Sie das, Lieutenant Nazaloth?”, wollte Admiral Kononga wissen. „Ich weiß es von einem Techniker, der einer meiner Kommilitonen auf der Akademie war.”, antwortete der Ingenieur, „Sein Name lautet Zondaron Mēlus und er verrichtet zurzeit seinen Dienst auf der Sungāra-Station. Er bekleidet momentan den Rang eines Commanders.”

 

Captain Sundrak, Lieutenant Alicia Kent, der Präsident, sein Berater und Admiral Kononga sahen sich kurz gegenseitig an. „Der Tote wies doch den Rang eines Commanders auf.”, sagte die junge Terranerin und blickte dann Nazaloth an. Tigu ahnte nichts Gutes, stellte aber dennoch seine Frage. „Wie sieht der Mann aus, der Präsident Donhāruš angegriffen hat?”, fragte Nazaloth, obwohl er bereits die Antwort ahnte. Detailliert beschrieb Captain Sundrak den Toten. Der Ingenieur erbleichte. „Ich befürchte, dass die Suche nach einem Helfer des Attentäters eingestellt werden kann, Sir.”, sagte Nazaloth erschüttert, „Die Beschreibung passt genau auf Commander Zondaron Mēlus.” Einem längeren Moment herrschte unangenehmes Schweigen im Hangar 2.

 

Captain Sundrak befahl die Anwesenden wieder auf ihre Posten zurückzukehren. Tigu bat den dunkelhaarigen Kommandanten, seinen toten Freund noch einmal sehen zu dürfen. Captain Sundrak gewährte ihm die Bitte und kehrte mit seinen Offizieren auf die Brücke zurück, nachdem er veranlasst hatte, dass Präsident ein neues Quartier bekam.

 

Der Leichnam von Zondaron Mēlus wurde in eine Kryostasiskammer untergebracht, nachdem Doktor Frank Tyler und die aldanische Heilerin Pambāta Tajhōri ihn in der Krankenstation untersucht und den Tod des Mannes bestätigten. Ingenieur Tigu Nazaloth sah an diesen Tag seinen Freund zum letzten Mal.

 

Inzwischen hatte sich Captain Sundrak in dem Bereitschaftsraum zurückgezogen und fragte sich, wie Zondaron Mēlus es trotz der hochgefahrenen Schilde schaffte, an Bord der Concordia zu gelangen. Mit einer Tasse heißen aldanischen Tee stand er am Fenster und blickte hinaus. Warum hat ihn niemand an Bord bemerkt?, fragte sich Tarūni, Sind wir inzwischen mit der Sicherheit an Bord so nachlässig geworden? Der Kommandant konnte sich das einfach nicht vorstellen. Der Tischkommunikator summte und riss somit Sundrak aus seine sorgenvollen Gedanken. Seufzend trat er an den Schreibtisch und aktivierte das Gerät.

 

Auf dem Schirm erschien das Gesicht des Chefingenieurs. „Mr. Nothalon, Mr. Nazaloth und ich haben die Protokolle aller Transportersysteme an Bord und auch in den Shuttles kontrolliert.”, teile er seinem vorgesetzten Offizier mit. „Es wurden keine illegalen Transporte durchgeführt. Wie der Mann es auch immer geschafft hat, sich in das Quartier des Präsidenten zu beamen. Er hat jedenfalls keinen Transporter verwendet, der zum Schiff gehört. Das steht definitiv fest. Er musste entweder schon eine längere Zeit an Bord sein oder der neue Nano-Transporter ist bereits so weit entwickelt, dass er bereits im Einsatz ist. Fall die Entwicklung des Nano-Transporters tatsächlich noch ganz am Anfang ist, muss er irgendwie auf einen anderen Weg unbemerkt an Bord gekommen sein. Daraus ergeben sich die Fragen, wie und wann er an Bord kam.”

 

„Ich befürchte, ich weiß schon, wann er an Bord kam.”, erwiderte Sundrak nachdenklich, dem gerade ein Gedanke in den Sinn kam. „Sir?”, fragte Kalvan. „Er muss zu dem Zeitpunkt an Bord gekommen sein, als Admiral Kononga, unser Präsident und sein Berater an Bord kamen.” Simdu machte ein nachdenkliches Gesicht. „Stimmt.”, sagte er, „Zu dem Zeitpunkt waren alle Schutzschilde deaktiviert. Ein idealer Moment, um sich an Bord zu schleichen, Sir.”

 

„Wir werden langsam in Punkto Sicherheit zu nachlässig.”, überlegte der Captain der Concordia laut, „Wir müssen in Zukunft sorgfältiger sein.” „Ich glaube nicht, dass wir zu nachlässig wurden, Captain.”, widersprach der Chefingenieur ernst, „Wenn das der Fall wäre, hätte Admiral Kononga dem Präsidenten niemals vorgeschlagen mit der Concordia zur Sungāra-Station zu fliegen.” Sundrak nickte nachdenklich.

 

„Ja, da haben Sie vollkommen Recht, Chief.”, antwortete er, „Ich danke Ihnen für die Information.” Der Ingenieur nickte und Sundrak schloss die Verbindung. Nachdenklich trat er wieder ans Fenster und sah erneut in die endlose Schwärze des Alls hinaus. Unzählige Sterne funkelten wie Diamanten in der Ferne. Er wusste, dass Simdu Kalvan Recht hatte. Nachdenklich trank er seinen Tee aus. Der Kommunikator auf dem Schreibtisch summte erneut.

 

Der schwarzhaarige Kommandant kehrte wieder an dem Schreibtisch zurück und aktivierte das Gerät. Sofort erschien auf dem kleinen Bildschirm das Gesicht einer jungen blonden Aldanerin. Es war Pambāta Tajhōri. „Captain.”, sagte sie mit sorgenvoller Miene, „Wir haben den Verstorbenen noch einmal eingehender untersucht und etwas Interessantes und zugleich auch Beunruhigendes feststellt. Sie sollten vielleicht besser in die Krankenstation kommen, damit wir Ihnen die Details zeigen und Ihnen erklären können.” „Ich bin schon auf dem weg, Heilerin.”, sagte Tarūni knapp und schloss die Verbindung. Mit schnellen Schritten erließ er den Bereitschaftsraum.

 

Wenig später betrat Sundrak die Krankenstation, wo er bereits von der Heilerin und dem terranischen Arzt erwartet wurde. Tigu Nazaloth war ebenfalls anwesend. Alle Drei machten ein ernstes Gesicht. Der Mediziner und die Medizinerin standen an einer Nekrokryostasiskammer, in dem der Leichnam von Zondaron Mēlus lag. Fragend sah der hünenhafte Kommandant die Drei an.

 

„Kennen Sie das Nakūni-Organ, Sir?”, fragte die Blonde mit ernster Miene. „Ja natürlich, Heilerin.”, sagte Sundrak mit ausdruckslosem Gesicht, „Jeder weiß aus dem Anatomie-Unterricht, wo es sich bei uns Aldanern im Körper befindet, aber niemand genau weiß, welche Aufgaben es hat, weil man es nur als ein inaktives Organ kennt. Es wurde nach Diron Nakūni benannt, der es als erstes entdeckte und ausführlich untersuchte. Seine Abhandlungen darüber sind überall anerkannt und Teil des Anatomie-Unterrichtes in der Schule und Ausbildung.” Die Blonde nickte anerkennend.

 

„Das stimmt, Sir.”, erwiderte die Heilerin zufrieden, „Ich muss zugeben, dass ich so etwas noch nie gesehen habe, aber bei Zondaron Mēlus war es zu seinen Lebzeiten nicht inaktiv. Es weist bei ihm immer noch sehr hohe Energie-Werte und auch noch einen sehr hohen Wert an Chronoton-Partikel auf.” „Und was bedeutet das?”, erkundigte sich der Captain der Concordia.

 

„Das wissen wir noch nicht genau.”, gestand Doktor Tyler, „Aber wir gehen davon aus, dass bei ihm dieses Organ schon seit sehr langer Zeit arbeitete.” „Was es aber bei Mr. Mēlus bewirkte, wissen wir nicht.”, fügte Pambāta hinzu, „Deshalb baten wir Mr. Nazaloth in die Krankenstation, damit er uns vielleicht berichten kann, was er bei seinem Freund während ihrer gemeinsamen Akademiezeit beobachtet hat.”

 

„Leider kann ich unserer Heilerin und Doktor Tyler nicht viel weiterhelfen, fürchte ich.”, gestand der Ingenieur zweifelnd, „Ich habe bei ihm öfters beobachtet, dass er gelegentlich Schmerzen in dem Bereich hatte, wo dieses Organ sitzt und er auf Grund dessen Fieber zu haben schien, ohne dass er sich krank fühlte. An manchen Tagen fühlte sich die Stelle etwas wärmer, zum Teil schon erheblich wärmer an als anderen Tagen. Eine Erklärung dafür hatte niemand und wir fanden das alle sehr merkwürdig.” Tigu unterbrach sich selbst und runzelte nachdenklich die Stirn, als ihm noch etwas einfiel.

 

„Da gibt es noch etwas, was ich Ihnen vielleicht noch erzählen sollte.”, sagte Nazaloth mit grübelnder Miene, „Als wir damals zusammen an unserer ersten Übungsmission teilnahmen, passiert etwas Seltsames und es kam uns damals wie ein Wunder vorgekommen.” „Sprechen Sie weiter, Mr. Nazaloth.”, forderte Sundrak den Freund des Verstorbenen auf. Ohne zu zögernd kam dieser der Aufforderung des Captains nach.

 

„Als wir unser Ziel erreichten und uns auf einen Planeten hinunterbeamen sollten, geschah das Merkwürdige, dieser Transporterunfall.”, fuhr Tigu fort, „Die ersten beiden Transporte verliefen reibungslos. Doch beim dritten Beamvorgang passierte es. Mr. Mēlus stellte sich auf die Plattform und der Beamvorgang wurde vorschriftsmäßig eingeleitet. Er war noch deutlich als Silhouette auf der Plattform zusehen, als eine Fehlermeldung kam. Sofort versuchten die Techniker und unser Ausbilder gemeinsam den Beamvorgang abzubrechen und ihn zurückzuholen, aber da war es schon zu spät und es sprühten bereits jede Menge Funken aus der Vorrichtung. Dann brannte das ganze Teil durch. Das Komische daran war es aber, dass der Beamvorgang, obwohl sein Muster sich immer noch vollständig im Puffer befand, abgeschlossen wurde und Mr. Mēlus an den gewünschten Zielkoordinaten rematerialisierte. Er war gesund und munter, obwohl er hätte tot sein müssen, weil das Energiemuster von ihm vor dem Abschluss des Vorgangs bereits komplett aus dem Puffer verschwand, als das durchbrannte. Der wichtigste Teil des Puffers brannte ja schon während des Beamens durch und war seit dem nicht mehr einsatzfähig. Eigentlich hätte er sich gar nicht auf den Planeten rematerialisieren können.” „Und trotzdem kam er wohlbehalten auf der Planetenoberfläche an.”, schlussfolgerte Sundrak. Nazaloth bejahte. „Weil es noch gut gegangen ist, haben wir uns darüber keine Gedanken mehr gemacht und die Sache auf sich beruhen lassen.”, fügte Tigu hinzu, „Wir alle waren damals sehr froh, dass er überhaupt irgendwo heil ankam. Bis heute weiß niemand so genau, wie das möglich war, dass Zondaron Mēlus den Transporterunfall unbeschadet überlebte. Wenn man ihn danach fragte, konnte er uns auch nicht sagen, was passiert war.” Einen Augenblick blickte der Ingenieur von einem zum anderen.

 

„Wir werden noch mal die gesamte medizinische Datenbank durchforsten und das Nakūni-Organ von Mr. Mēlus noch mal untersuchen.”, entschied die blonde Aldanerin, „Vielleicht finden wir eine mögliche Erklärung für die ganze Geschichte. Aber bevor wir noch weitere Nachforschungen anstellen, möchten wir Ihnen noch etwas zeigen, Sir.” Gemeinsam traten sie an ein medizinisches Terminal. Auf dem Bildschirm waren zwei Darstellungen des aldanischen Nakūni-Organs zu sehen. Sie zeigten visuell keine Unterschiede, im Gegensatz zu den zahlreichen Datenkolonnen, die am unteren Bildschirmrand zu sehen waren. Auf Sundraks Frage hin erklärte die Heilerin ihrem Vorgesetzten Offizier, was die Daten bedeuteten. Aufmerksam hörten sowohl Tigu Nazaloth und Tarūni Sundrak zu. „Leider sind uns die Zusammenhänge noch nicht ganz klar, aber wir werden die ganze Geschichte noch mal gründlich untersuchen.”, fügte sie am Schluss ihrer Erklärungen hinzu, „Doktor Tyler und ich haben zwar schon mehrere Hypothesen, die wir noch überprüfen müssen.” Pambāta warf Frank einen kurzen Blick zu und der Terraner setzte sich sofort an ein Terminal, um umgehend mit der Recherche zu beginnen. „Tun Sie das.”, sagte Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Und unterrichten Sie mich sofort, sobald Sie etwas Neues herausgefunden haben.” „Und ich werde wieder in den Maschinenraum zurückkehren, wenn ich hier nicht mehr gebraucht werde.”, fügte Nazaloth hinzu und verließ gemeinsam mit dem Captain die Krankenstation.

 

„Lagebericht!”, forderte Sundrak, als er die Brücke betrat. „Wir werden innerhalb einer Stunde in Transporterreichweite zur Sungāra-Station sein.”, informierte Lomādo den Captain, der gerade in seinem Kommandosessel Platz nahm. „Auf der Station herrscht erhöhte Alarmbereitschaft, weil sowohl unser Präsident mit seinen Leuten sowie der demetanische Amtskollege mit seinen Beratern auf die Station kommen werden.”, fügte Lieutenant Bilaodānu hinzu.

 

„Ist Präsident Maron schon auf der Station?”, erkundigte sich Sundrak. „Nein, Sir.”, antwortete die blonde Kommoffizierin, „Er und seine Begleiter zusammen befinden sich immer noch an Bord ihres Schiffes, das sich vor der Station in einer Warteposition befindet. Es ist aber in Transporterreichweite. Er wurde von Captain Mizūmi über die Warnung bezüglich eines geplanten Anschlages seitens der Šakūra unterrichtet und sie hat ihm und seinen Leuten empfohlen, solange an Bord ihres Schiffes zu bleiben, bis die Sache geklärt und Präsident Donhāruš mit seinen Leuten hier ist.” Der schwarzhaarige Kommandant sah die blonde Frau an der Kommunikationseinheit an. „Und wie hat er die Warnung aufgenommen?”, wollte der Captain der Concordia wissen. „Nun, Sir.”, sagte Sie mit ernstem Gesichtsausdruck, „Er hat es mit Humor aufgenommen. Laut Captain Mizūmi soll er gesagt haben, dass er endlich mal einen Anschlag höchstpersönlich miterleben darf. Zusätzlich soll er noch gesagt haben, dass dadurch das Treffen noch interessanter werden wird. Schließlich kennt man sowas auf Demeta nicht.” Alle Anwesenden auf der Brücke sahen gespannt Captain Sundrak an, doch dessen Miene blieb ausdruckslos.

 

„Hauptsache, er nimmt das nicht auf die leichte Schulter, Sir.”, meinte die erste Offizierin ein wenig besorgt. „Ich glaube nicht, dass wir uns darüber Sorgen machen müssen, Commander.”, erwiderte Sundrak, „Präsident Maron nimmt die Warnung schon sehr ernst und hält sich an die Empfehlung von Captain Mizūmi. Schließlich wartet er jetzt lieber mit seinen Leuten zusammen auf seinem Schiff, bis die Situation geklärt ist.”

 

„Hoffentlich läuft alles glatt mit dem Treffen.”, sagte Counselor Ītaku ernst. „Es wird schon alles gut gehen, Counselor.”, antwortete die Rothaarige überzeugt, „Auf der Station haben die Sicherheitskräfte bestimmt alles fest im Griff. Da kann mit Sicherheit nichts passieren.” „Wir nähern uns der Station, Captain.”, meldete Lomādo mit konzentrierter Miene und begann etwas auf dem Touchscreen einzutippen. „Geschwindigkeit verringern und Andockmanöver vorbereiten, Mr. Nolezoto.”, befahl Sundrak. „Aye, aye, Sir.”, erwiderte der Steuermann und Navigator, „Geschwindigkeit wird verringert und Andockmanöver wird vorbereitet.” „Rufen Sie die Station, Lieutenant Bilaodānu.”, wies der hünenhafte Kommandant die blonde Aldanerin an der Kommeinheit an, die sofort den Befehl ihres Vorgesetzten ausführte. Kurz darauf erschien auf dem Schirm das Gesicht einer jungen braunhaarigen Aldanerin. „Ich bin Captain Tanara Mizūmi von der Sungāra-Station.”, sagte sie mit ausdrucksloser Miene, „Wir haben Sie bereits erwartet, Concordia.”

 

Langsam näherte sich das Raumschiff der Dōran-Klasse der Sungāra-Station und dockte nach einiger Zeit an einer der zahlreichen Pylonen an. Behutsam wurde das Andockmanöver von Mr. Nolezoto ausgeführt. In der Zwischenzeit dockte das demetanische Raumschiff an der Nachbarpylone an. Es dauerte nicht lange, bis Präsident Donhāruš bereit war, mit seinen Berater zusammen die Concordia zu verlassen. Admiral Kononga begleitete den mächtigsten Mann der Aldanischen Allianz auf die Station. Captain Sundrak folgte dem aldanischen Präsidenten. Begleitet wurde der schwarzhaarige Kommandant von Commander Dilāna Tārušin, Lieutenant Alicia Kent, Counselor Dāmala Ītaku und Mr. Lomādo Nolezoto.

 

Captain Tanara Mizūmi ließ es sich nicht nehmen und begrüßte Präsident Donhāruš und seinen Berater Mr. Nulošim sowie Admiral Kononga höchstpersönlich. Sie wurde von einigen ihrer Offiziere und etlichen Sicherheitskräften begleitet, die von ihr den Befehl erhielten, für die Sicherheit des Präsidenten und seines Beraters zu sorgen. Obwohl sie sehr freundlich war und sie immer ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen hatte, war ihr Blick äußerst wachsam, was auch für ihre Offiziere galt. Deutlich konnte Captains Sundrak die Sorge um die Sicherheit der Gäste erkennen, die sich die junge Braunhaarige sich machte.

 

„Wir befinden uns auf einem Zwischendeck.”, teilte Captain Tanara Mizūmi den Neuankömmlingen mit, „Wir können von hier aus direkt in den abgesperrten Diplomatenbereich gehen, wo die ganzen Konferenzräume und Diplomatenquartiere sind. Botschafter Dēlus und seine Leute sind schon seit Tagen dort mit den Vorbereitungen für einen neuen Vermittlungsversuch zwischen den Klingonen und den Zadorianern beschäftigend. Dort sind auch die Quartiere für alle anderen Diplomaten vorbereitet. Nur meine Offiziere und die Diplomaten selbst dürfen den Bereich betreten. Andere dürfen nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung dorthin. Zweck des Ganzen ist es, dass Sie gut von allen abgeschirmt sind und fürs Erste Ruhe vor den Journalisten haben. Leider konnten wir sie nicht davon abhalten, die Promenadendecks zu überfluten. Sie sollen selbst entscheiden, ob Sie sich jetzt schon mit den Journalisten reden wollen oder nicht.” Sie lächelte entschuldigend. „Interessant ist es allerdings, dass es überwiegend demetanische Journalisten sind. Von der aldanischen Presse sind wesentlich weniger Leute hier. Die aber, die wegen des historischen Treffens hier sind, sind aber dafür umso hochkarätiger.” „Sind auch Journalisten aus der Föderation anwesend?”, erkundigte sich Alicia Kent. „Ja, aus der Föderation sind auch welche hier. Immerhin wird hier in den nächsten Tagen Geschichte geschrieben, wenn man bedenkt, dass sich an Bord dieser Station zum ersten Mal Präsident Donhāruš und von der Aldanischen Allianz und Präsident Maron von Demeta treffen werden und gleichzeitig ein weiteres Treffen zwischen den Vertretern des Klingonischen Imperiums und des Zadorianischen Reiches vorbereitet wird. Egal, was hier geschehen wird: Es wird auch Einfluss auf die Föderation haben.” „Sie sind sehr scharfsinnig.”, antwortete Donhāruš zufrieden, „Mr. Nulošim wird sich um die Pressetermine kümmern, Captain Mizūmi.”

 

„Kommen Sie.”, sagte Tanara und führte die Anwesenden an ein großes Panorama-Fenster, „Ich werden Ihnen mal was zeigen.” Alle blickten interessiert aus dem Fenster hinaus und konnten einen recht großen Teil eines der Promenadendecks der Station sehen. Deutlich konnten sie die geöffneten Geschäfte und Restaurants sehen. Der breite Korridor war sehr gut ausgeleuchtet und übersichtlich. Unzählige Leute liefen geschäftig umher. Die Meisten von ihnen waren Aldaner, andere waren Außenweltler. Einige von ihnen stammten aus der Föderation. Captain Sundrak und seine Offiziere erkannten einige Vulkanier, Bolianer und auch etliche Terraner. Vereinzelt waren auch Tellariten und Andorianer zu sehen. Ein Teil der Außenweltler hatte eine entenschnabelartige Nase und die Offiziere von der Concordia erkannten sie als Demetaner. Die meisten von ihnen trugen ihre Journalistenausrüstung bei sich. Direkt neben dem Eingang zu einem der größeren aldanischen Restaurants standen einige Denobulaner, die sich angeregt unterhielten. Auf der gegenüberliegenden Seite verließen gerade mehrere Ferengi ein aldanisches Geschäft. Sie schienen sehr zufrieden zu sein. Später folgten ihnen zwei ältere Aldaner aus dem Laden und sahen ihnen nachdenklich nach. Ein bajoranisches Pärchen verließ das Restaurant gegenüber und schlenderte eng umschlungen die Promenade entlang, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Sie schienen ihre Umwelt nicht wahrzunehmen. Wenig später kamen mehrere Cardassianer aus dem gleichen Restaurant heraus und gingen in die gleiche Richtung davon, in der auch das bajoranische Pärchen davon geschlendert war.

 

Schweigend betrachteten Captain Sundrak und seine Offiziere das friedliche Bild. „Das sieht so friedlich aus.”, meinte Lieutenant Kent, „So müsste es überall sein.” „Ja, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu, meine Liebe.”, sagte der aldanische Präsident, „Es wäre wirklich schön, wenn wir es schaffen würden, in friedlicher Koexistenz zu leben.” „Vielleicht wird es eines Tages soweit sein.”, meinte Sundrak nachdenklich, „Aber bis dahin müssen wir noch sehr viel lernen, um das zu erreichen.” Donhāruš trat zu dem schwarzhaarigen Kommandanten und beobachtete mit ihm zusammen das eindrucksvoller Bild, die sich ihnen alle darbot. „Eines Tages wird es soweit sein, Captain Sundrak.”, erwiderte er überzeugt, „Wir sind hier um weitere Schritte in diese Richtung zu machen.”

 

„Seit dem der Partnerschaftsvertrag zwischen der Aldanischen Allianz und der Föderation abgeschlossen wurde, ist es hier sehr lebhaft geworden.”, teilte Mizūmi den anderen mit, „Jede Menge Forscher, Wissenschaftler und auch einfache Geschäftsleute kommen aus allen möglichen Richtungen her, um hier Geschäfte zu machen. Viele Händler und auch ein Großteil der Gastronomen haben mir schon gesagt, dass ihre Umsätze um das Vielfache angestiegen seien.”

 

„Und wenn man mal bedenkt, dass auf der Sungāra-Station noch jede Menge Decks vollkommen leer sind.”, fuhr Tanara fort, „Kann man wohl davon ausgehen, die das hier noch ein sehr großer Umschlagplatz werden wird, weil die wichtigsten Welten, die wertvolle Rohstoffe liefern nicht sehr weit weg sind von hier.” Währenddessen Captain Mizūmi fortfuhr, beobachtete Commander Dilāna Tārušin einen aldanischen Mann, der aus dem Restaurant auf einen Turbolift zuschritt. In seiner Hand hielt er ein Pad, auf dem er etwas im Gehen notierte. Als sich die Türen des Lifts öffneten, betrat er mit raschen Schritten den Turbolift. Die Silhouette kam ihr die ganze Zeit über etwas vertraut vor, was auch sein Gang betraf. Bevor sich die Türen wieder schlossen, drehte er sich um. Als die Rothaarige das Gesicht des Mannes sah, zuckte sie erschrocken zusammen. Der Aldaner, der in den Turbolift getreten war, kannte sie. Es war Rokim!

 

Fassungslos starrte sie auf die inzwischen wieder geschlossenen Türen des Liftes. Sie merkte nicht einmal, dass sie von jemandem angesprochen wurde. Erschrocken fuhr sie zu Captain Sundrak und den anderen herum. „Wie bitte?”, fragte sie etwas verlegen, „Es tut mir Leid. Ich war mit den Gedanken woanders.” „Ich fragte, ob es Ihnen nicht gut geht, Commander.”, erwiderte der Captain der Concordia mit ruhiger Stimme, die weder Unmut noch Verständnislosigkeit erkennen ließ, „Sie sind so blass geworden. Man könnte glatt meinen, Sie hätten ein Gespenst gesehen.” Alle sahen die Rothaarige an, die etwas verlegen dreinschaute.

 

„Nein, es geht mir gut, Sir.”, erwiderte die Erste Offizierin, „Ich glaubte zwar, jemand da unten gesehen zu haben, aber ich denke, dass ich mich getäuscht habe.” Captain Mizūmi warf einen kurzen Blick durch das Panorama-Fenster, wandte sich aber gleich wieder der Rothaarigen zu. „Wenn Sie aber etwas gesehen haben, was Ihnen nicht koscher erscheint, sollten Sie es besser sofort melden.”, fügte Mr. Nulošim mit sorgenvoller Miene hinzu, „Manchmal ist es besser, einmal zu viel etwas zu sagen als zu wenig.” Die Rothaarige lächelte entschuldigend und die Gruppe setzte ihren gemeinsamen Weg fort.

 

Nach einigen Augenblicken erreichten sie den abgesperrten Bereich, der nur für die Diplomaten und den Sicherheitskräften der Station bestimmt war. Unvermittelt piepste Tanaras Kommunikator. Mit einer raschen, aber auch sehr eleganten Handbewegung aktivierte sie das kleine Gerät an ihrer Uniform. Aus dem Gerät erklang die sonore Stimme des Ersten Offiziers der Station.

 

„Was gibt es, Commander?” fragte die Braunhaarige mit ernster Miene. „Captain.”, sagte Loy Gudoni, „Die Demetaner fragen, ob alles geklärt sei und sie nun endlich an Bord kommen können.” „Sagen Sie ihnen, dass ich Präsident Maron höchstpersönlich begrüßen möchte, Commander.”, antwortete Captain Mizūmi, „Teilen Sie ihnen mit, dass ich mit meinen Offizieren schon unterwegs bin, Commander.” Tanara blickte kurz die Anwesenden an und lächelte entschuldigend.

 

„Mit Ihrer Erlaubnis.”, sagte sie an Donhāruš und Admiral Kononga gewandt, „Wir müssen die Delegation von Demeta begrüßen.” Der mächtigste Mann der Aldanischen Allianz lächelte verständnisvoll zurück. „Gehen Sie ruhig, Captain.”, sagte er freundlich, währenddessen Kononga stumm mit dem Kopf nickte, „Empfangen Sie meinen Amtskollegen mit denselben Ehren und Respekt, wie Sie das mit uns hier machten.” Tanara warf ihren Offizieren einen raschen Blick zu, die sofort stramm standen. Mit raschen Schritten gingen Captain Mizūmi und ihre Offiziere davon.

 

Als Tanara mit ihren Offizieren zusammen außer Hör- und Sichtweite waren, trat ein blonder Lieutenant auf den Präsidenten zu und ergriff das Wort. „Ich bin Lieutenant Pugoni Tamas.”, teilte er den Anwesenden mit, „Captain Mizūmi hat mich instruiert, Ihnen in jeder Hinsicht behilflich zu sein, wenn Sie Fragen haben.” Donhāruš erwiderte den Blick des jungen Aldaners.

 

„Wie wäre es, wenn Sie uns mal unsere Quartiere zeigen würden und anschließend uns diesen Abschnitt zeigen, damit wir wissen, damit wir uns nicht irgendwann einmal hier verirren.”, bat der aldanische Präsident. Sofort setzte sich Pugoni in Bewegung und alle anderen folgten ihm. Mit raschen Schritten führte er die kleine Gruppe zu den Quartieren, die für den Präsidenten und seine Berater vorgesehen waren. Vor einer der zahlreichen Türen blieb er stehen und wandte sich zu Donhāruš um. Er lächelte freundlich, als er auf die geschlossene Tür wies.

 

„Wenn Sie damit einverstanden sind, wird das für die nächste Zeit Ihr Quartier auf der Station sein, Mr. President.”, sagte er und zeigte genau auf jene Tür, die sich in diesem Moment öffnete. Langsam trat Donhāruš in das große Zimmer, das sich als eine Art Präsidenten-Suite entpuppte. Langsam folgte die restliche Gruppe, währenddessen der mächtigste Mann der Aldanischen Allianz behutsam seine Tasche auf einen der großen Sessel abstellte. „Oh Mann!”, entfuhr es Alicia Kent vor Staunen, die noch nie zuvor auf einer Raumstation ein so großes Zimmer gesehen hatte, „Das ist ja Luxus pur.” Der blonde Lieutenant und der aldanische Präsident sowie sein Berater lächelten unwillkürlich.

 

Aufmerksam sahen sich Donhāruš und Nulošim in dem Raum um, der sehr komfortabel wirkte und sehr geschmackvoll eingerichtet war. Der Blonde reichte dem Präsidenten eine Chipkarte. Als Donhāruš das kleine Stück Kunststoff in die Hand nahm, begann es zu kurz zu Summen und einige Leuchtdioden leuchteten für einen kurzen Augenblick.

 

Eine Zweite hielt er in seiner Hand, die er an Mr. Nulošim weiterreichte. „Ihr Quartier befindet sich links gleich nebenan, Sir.”, teilte er dem Berater mit, „Es ist ebenso komfortabel eingerichtet wie dieses und auch gleich groß.” Sofort nahm der Alte die Chipkarte in die Hand und betrachtete sie eingehender. Auch diese summte kurz und die Dioden leuchteten ebenfalls kurz auf. Mit ausdrucksloser Miene steckte er sich die Karte ein, wie es Donhāruš kurz zuvor mit seiner tat.

 

„So, damit sind die Karten auf Ihre DNA eingestellt.”, sagte Tamas mit ernster Miene, „Niemand kann mehr diese beiden Quartiere betreten. Wer es mit Ihren Chipkarten versuchen sollte, löst sofort Alarm auf der gesamten Station aus und die Karte schaltet sich bei Missbrauch sofort ab. In Notfällen dürfen die Offiziere der Sungāra-Station und Sicherheitskräfte der Station hier eindringen, wenn Ihnen beide etwas zugestoßen sein sollte.”

 

„Wo werden denn die demetanischen Delegierten untergebracht?”, wollte Admiral Kononga wissen, als sie gemeinsam die Präsidenten-Suite verließen. Tamas wandte sich der Alten zu und sah sie mit ernster Miene an. „Die werden im Nachbarkorridor untergebracht.”, antwortete er, „Sie bekommen die gleichen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wie Präsident Donhāruš und Mr. Nulošim. Schließlich sollen sie sich hier an Bord genauso wohlfühlen wie alle Anderen auch.”

 

„Ich verstehe, Lieutenant Tamas.”, erwiderte sie ebenso sachlich wie der blonde Aldaner, „Das ist doch schon mal eine gute Voraussetzung für ein erstes offizielles Treffen der beiden Präsidenten in der Aldanischen Allianz.” Der Lieutenant runzelte kurz die Stirn. „Ja, Ma’am, so ist es.”, entgegnete Pugoni etwas nachdenklicher gestimmt, „Captain Mizūmi nimmt die Warnung sehr ernst und macht sich deswegen große Sorgen um die Sicherheit aller Delegierten auf der Station. Sie lässt keine Sicherheitslücke offen, wenn sie eine findet und wenn sie von einer erfährt, gibt es für alle auf der Station ziemlich viel Ärger, Admiral.”

 

„Sie ist sehr streng, nicht wahr, Lieutenant?”, erkundigte sich die Alte bei dem jungen blonden Aldaner. „Nein, Admiral.”, erwiderte er mit ausdrucksloser Miene, „Captain Mizūmi nimmt ihren Job sehr ernst, aber streng ist sie nicht. Wenn es aber sein muss, greift sie hart durch, sobald sie feststellt, dass etwas nicht in Ordnung ist.” Kononga nickte, sagte aber nichts.

 

Inzwischen glitten die beiden großen Türhälften fast lautlos auseinander und mehrere Gestalten betraten die Station. Unwillkürlich nahmen die Offiziere neben Captain Tanara Mizūmi Haltung an. Vor den Offizieren blieben die Mitglieder der demetanischen Station stehen und die braunhaarige Aldanerin ergriff das Wort.

 

„Herzlich willkommen auf der Sungāra-Station in der Aldanischen Allianz, Mr. President.”, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, „Ich bin Captain Tanara Mizūmi.” Anschließend stellte sie den Demetanern die anwesenden Offiziere vor. Der hochdekorierte Demetaner trat einen kleinen Schritt näher und begann charmant zu lächeln.

 

„Das ist doch mal einen angenehme Begrüßung und dann auch noch von so einer reizenden hübschen jungen Frau.”, sagte er und winkte die anderen Delegierten zu sich heran. Er blickte der hochgewachsenen Braunhaarigen, der einen halben Kopf größer war als Maron selbst, direkt in die Augen. „Ich danke Ihnen, meine Liebe, ich habe mich schon sehr lange darauf gefreut, endlich an Bord kommen zu dürfen.” Mit einer Hand wies der mächtigste Mann von Demeta auf seine Begleiter.

 

„Ich bin Präsident Maron von Demeta.”, sagte er freundlich lächelnd und stellte anschließend die anderen Delegierten vor, die ihn begleiteten. „Ist denn schon mein Amtskollege, Präsident Donhāruš, auf Ihrer Station angekommen?”, erkundigte er sich. „Ja, er ist auch schon hier, aber noch nicht lange.”, antwortete Tanara mit ausdrucksloser Miene, „Präsident Donhāruš dürfte mit seinen Beratern schon dabei sein, die letzten Vorbereitungen für das Treffen mit Ihnen und Ihrem Team abzuschließen.”

 

„Also gut, schöne Kommandantenmaus.”, erwiderte der Demetaner und setzte sich in Bewegung, „Dann lasst uns mal keine Zeit mehr verlieren.” Bevor die Braunhaarige noch etwas sagen konnte, war Maron an ihr vorbeigeschritten. Die anderen Demetaner folgten geschlossen ihrem Präsidenten und waren kurz darauf in einen Nebengang verschwunden. Deutlich waren die Schritte der Demetaner zu hören. Tanara und ihre Offiziere sahen sich kurz fassungslos einander an. Sie sagen Sie mir bitte, Gentlemen, ob ich mich nicht doch gerade verhört habe!, meinte sie auf telepathischem Wege zu ihren Offizieren, Hat Präsident Maron mich nicht gerade mit ‚schöne Kommandantenmaus angesprochen? Nein, Captain, Sie haben sich nicht verhört!, antwortete einer der Offiziere ebenfalls auf telepathischem Wege, Und ja, er hat Sie tatsächlich gerade so angesprochen, Maam! Tanara runzelte irritiert die Stirn, während die Mienen ihrer Begleiter alle ausdruckslos blieben. Wenn die Gesamtsituation nicht so verflixt ernst wäre, könnte man ja darüber lachen!, teilte sie den Anderen mit, Aber zum Lachen ist mir momentan gar nicht zumute, wenn man bedenkt, wie ernst die Lage zurzeit ist! Inzwischen waren die Schritte der demetanischen Delegation verstummt. Die Offiziere der Station wussten, dass sie in dem Nebengang stehengeblieben waren. „Ach übrigens, wie kommen wir von hier aus eigentlich zu den Konferenzräumen und den Quartieren, die für uns vorgesehen sind, Captain Mizūmi?”, hörten die aldanischen Offiziere die Stimme des Demetaners aus dem Nebengang.

 

Wortlos folgten Tanara und ihre Offiziere der demetanischen Delegation und blieben direkt am Nebengang stehen. Die Demetaner standen dort wenige Meter entfernt und sahen die Braunhaarige fragend an. Unwillkürlich musste sie grinsen. „Sie sind exakt in die entgegengesetzte Richtung abgebogen, Mr. President.”, antwortete sie schmunzelnd, „Sie müssen hier entlang. Am besten folgen Sie mir und meinen Offizieren, damit Sie sich nicht noch einmal verlaufen. Sie sollten wissen, dass diese Station sehr groß ist und jede Menge Möglichkeiten bietet, um sich hier zu verirren. Selbst einigen meiner Crewmitgliedern ist das schon passiert, obwohl die zum Teil schon seit einigen Jahren hier sind.”

 

„Oh!”, entfuhr es Maron überrascht, „Da war ich wohl etwas zu voreilig.” Der mächtigste Mann von Demeta lächelte entschuldigend, als er mit seinen Leuten zu der aldanischen Gruppe zurückkam. Captain Mizūmi und die restlichen Offiziere der Sungāra-Station bogen sofort in den anderen Nebengang ein und kurz darauf folgten die Demetaner bereitwillig den aldanischen Offizieren, die sie direkt zu dem abgesperrten Diplomatenbereich führten.

 

Inzwischen saßen Captain Sundrak, Commander Dilāna Tārušin, Lieutenant Alicia Kent, Counselor Dāmala Ītaku und Mr. Lomādo Nolezoto in einen kleinen Besprechungsraum auf der Sungāra-Station. Aufmerksam hörten sie der Rothaarigen zu, die den anderen Concordia-Offizieren von ihrer Beobachtung bezüglich Rokims berichtet.

 

„Sind Sie sicher, dass Sie da niemanden miteinander verwechselt haben, Commander?”, erkundigte sich der hünenhafte Kommandant, nachdem sie geendet hatte, „Es gibt ja genügend Leute, die sich vom Aussehen her sehr ähneln, obwohl sie überhaupt nicht miteinander verwandt sind.” „Ja, ich bin mir sicher, dass ich den Mann wiedererkannt habe.”, gestand Dilāna mit ernster Miene, „Ich war vollkommen fassungslos, als ich ihn da unten zum Turbolift gehen sah.”

 

„Es hat aber keinen Sinn, nach ihm suchen zu lassen, solange niemand weiß, wie sein Name lautet.”, meinte Nolezoto nachdenklich, „Ich glaube nicht, dass der Name, den er Ihnen gegenüber während Ihrer Gefangenschaft verwendet hat, sein richtiger Name ist.” „Einerseits ist das richtig, Mr. Nolezoto, aber andererseits hat er ja auch die Wahrheit gesagt, als er sich Commander Tārušin gegenüber als ihren Bruder ausgab.”, gab Counselor Ītaku zu Bedenken, „Das würde ich schon sagen, dass es Sinn macht, diesen Mann auch unter den Namen auf der Station zu suchen, mit dem er sich ihr vorgestellt hat.” „Im Moment hat es keinen Sinn, sich darüber weiter Gedanken zu machen.”, meinte Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Wir sollten uns lieber auf das Treffen der beiden Präsidenten vorbereiten. Die Pressekonferenz findet in einer knappen Stunde statt. Präsident Donhāruš braucht unsere Unterstützung, weil wir schon einen inoffiziellen Erstkontakt mit den Demetanern hatten. Deshalb sollten wir uns bald mit ihm treffen und ihn alles berichten, wie es zu diesem Erstkontakt kam und was wir seitdem über die Demetaner erfahren haben.” Der Captain wollte gerade fortfahren, als sein Kommunikator ihn unterbrach.

 

Sofort aktivierte er ihn und meldete sich. Aus dem kleinen Gerät erklang die Stimme von Mr. Nulošim. „Präsident Donhāruš wünscht Sie und Ihre Offiziere, die bei Ihnen sind, sofort in seinem Quartier zu sprechen.”, teilte er stärker als sonst näselnd dem schwarzhaarigen Kommandanten knapp mit, „Er möchte von Ihnen und Ihren Offizieren alles über die Demetaner wissen, mit denen Sie und Ihre Crew Kontakt hatten. Kommen Sie sofort, denn er erwartet Sie und Ihre Leute bereits in seinem Quartier.” Bevor Sundrak noch etwas antworten konnte, schloss der Berater wieder die Kommverbindung. Der Captain der Concordia und seine Offiziere machten sich sofort auf den Weg zum Quartier des Präsidenten.

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.