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Tarūni entschloss sich, den kleinen Vorfall als unbedeutend abzuhaken und zu vergessen. Stattdessen wollte er sich lieber wieder mit den wichtigen Problemen befassen und an oberster Stelle stand nun die Frage über die Zukunft seiner ersten Offizierin. Er wusste, dass da noch vieles vorbereitet werden musste, bevor die Sonderkommission zum ersten Mal zusammentraf.


Entschlossen stand er auf und verließ den Bereitschaftsraum. Auf der Brücke forderte Sundrak Counselor Ītaku auf, ihn zur Krankenstation zu begleiten. Das Kommando übertrug er Lieutenant Kent. Auf der Krankenstation setzten sich der Captain, die Counselor und die Heilerin zusammen in ein kleines Büro. Dort arbeiteten sie zusammen eine Strategie aus, wie sie gemeinsam als Mitglieder der Sonderkommission Commander Dilāna Tārušin am besten helfen konnten.


Am Ende der Besprechung ertönte der Türsummer und alle blickten auf, als die Erste Offizierin eintrat. Der Rothaarigen war sofort klar, was Captain Sundrak, Counselor Ītaku und Heilerin Tajhōri gerade besprachen. „Kommen Sie, Commander.”, sagte die Blonde mit ernster Miene, „Nehmen Sie Platz.” Dilāna setzte sich bereitwillig zu den anderen ranghohen Offizieren. Fragend sah sie alle an. „Wir haben uns darüber unterhalten, wie wir Ihnen am besten helfen können.”, sagte der hünenhafte Kommandant. „Das wird nicht einfach werden.”, erwiderte die Rothaarige. „Nun, Commander.”, antwortete die Heilerin, „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um Ihnen zu helfen. Wir dürfen nur nicht den Fehler machen, Admiral Kononga, unseren Präsidenten und vor allen Dingen seinen Berater zu unterschätzen.”


„Gerade Mr. Nulošim sollten wir auf keinen Fall unterschätzen.”, seufzte Tārušin, „So, wie der mich bei unserer Besprechung im Konferenzraum angesehen hatte, hatte ich den Eindruck, als wollte er mit seinem Blick sagen, dass er meine ganzen Geheimnisse kennt. Mir lief ein regelrechter Schauer über den Rücken.” „Der Blick war uns auch nicht entgangen.”, gestand Tarūni mit ausdrucksloser Miene, „Allerdings sollten Sie sich nicht davon beeindrucken lassen.”


„Wir haben uns bereits überlegt, wie wir das Ganze wieder in den Griff bekommen, Commander.”, sagte die Counselor. „Trotzdem fühle ich mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass eine Sonderkommission die ganze Geschichte genau untersuchen will.”, gestand die Rothaarige besorgt und fügte düster hinzu, „Wie ich eine Klingonin wäre, würde ich jetzt sagen, dass heute ein guter Tag zum Sterben wäre.” „Da gibt es allerdings einen großen Unterschied zwischen Ihnen und einer Klingonin.”, erwiderte der Captain trocken, „Für eine Klingonin wäre es ein ehrenvoller Tag um zu sterben.” Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen von Dāmala Ītaku und Pambāta Tajhōri. „Ich weiß.”, erwiderte die Erste Offizierin mit ernsten Gesichtsausdruck, „Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, wie ich mich momentan fühle, Sir.” Wortlos sah die Rothaarige die anderen drei Offiziere an.


Noch am gleichen Tag trat die Sonderkommission in einem der Konferenzzimmer zum ersten Mal zusammen, um die vergangenen Ereignisse der ersten Offizierin ausgiebig zu untersuchen. Während Lomādo Nolezoto als neutrale Person den Vorsitz übernahm, waren zwei Aldanoide für die Protokollierung zuständig. Als Dilāna sich auf einen separaten Stuhl setzte und in die Gesichter der Kommissionsmitglieder sah, fühlte sie sich gar nicht wohl. Nur mit Mühe konnte sie Ihre innere Anspannung vor den Anwesenden verbergen. Als Sie zu Captain Sundrak hinüber sah, trafen sich ihre Blicke und die junge Frau entspannte sich wieder ein wenig.


Mr. Nolezoto eröffnete als Vorsitzender die Sitzung, nannte den Grund für die Gründung der Kommission und die Sitzung sowie Datum und Uhrzeit für das Protokoll. Anschließend nannte er die anwesenden Mitglieder der Sonderkommission mit Rang und Namen. Was Mr. Nolezoto auch immer gemacht hat, bevor er auf die Concordia versetzt wurde!, dachte Dilāna, als sie ihn bei seiner Tätigkeit als Vorsitzender beobachtete, Er muss sowas schon öfter gemacht haben! Nachdem Lomādo fertig war, sah er die Anwesenden mit ausdrucksloser Miene an.


Sofort wollte Mr. Nulošim das Wort ergreifen, doch Captain Sundrak unterbrach ihn. „Bevor jemand überhaupt etwas sagt, schlage ich vor, dass Commander Tārušin selbst mit ihren eigenen Wort berichtet, was ihr passiert ist, seit dem sie auf Bīlat spurlos verschwand.”, sagte der dunkelhaarige Kommandant mit ausdrucksloser Miene. Fragend sah Lomādo alle Anwesenden an. Niemand erhob Einwände. Stattdessen sahen alle die Rothaarige an. Sofort begann sie detailliert von ihren Erlebnissen zu berichten, die sie seit ihrem Verschwinden gemacht hatte. Niemand unterbrach die junge Frau. Alle hörten aufmerksam und schweigend zu. Nachdem Dilāna geendet hatte, blickte sie in die Runde.


Einige der Anwesenden sahen die Erste Offizierin mit nachdenklicher und andere mit ausdrucksloser Miene an. Die Rothaarige versuchte ebenso ausdruckslos dreinzuschauen wie der Captain der Concordia. Lomādo schlug nach einen kurzen Moment des Schweigens eine kurze Pause vor, die von allen Anwesenden dankbar angenommen wurde.


Einige gingen zum Replikator und ließen sich etwas zu trinken replizieren. Als Tarūni sich einen aldanischen Tee replizieren ließ, trat Dilāna zu ihm. Sundrak bemerkte dies und wandte sich zu ihr um. Fragend sah er die Rothaarige an. „Möchten Sie auch einen aldanischen Tee, Commander?”, fragte er sie, als er an ihren Blick sah, wie schwer es ihr fiel, ihn anzusprechen. Sie nickte wortlos. Der Captain orderte einen zweiten Tee und reichte ihr die Tasse mit dem heißen Getränk. Wortlos schritten sie gemeinsam an eines der großen Fenster und schauten hinaus. Kurzfristig sank die mentale Barriere der Rothaarigen.


„Sie sind so zahlreich und funkeln wie Diamanten.”, sagte Captain Sundrak leise, „Manchmal hat man das Gefühl, als warten sie nur darauf, dass man zu ihnen reist um sie zu sehen und zu bewundern.” Leise pflichte die Erste Offizierin dem hünenhaften Kommandanten bei.


„Es gibt nur sehr wenige von ihnen, die wir im Laufe unseres Lebens erreichen werden.”, fuhr Sundrak leise fort, der deutlich das Gefühlschaos der Rothaarigen auf telepathischem Wege wahrnahm, „Aber die wir eines Tages erreichen werden, werden wir auch erforschen.” Er nahm einen kleinen Schluck aus der Tasse. „Unsere Mission ist es, sie zu entdecken und zu erkunden.”, flüsterte er weiter, „Jeder hat dabei seine Aufgaben, die er während der ganzen Mission erledigen muss.” Die nächsten Worte sprach er nicht aus, aber Dilāna hörte sie deutlich in ihrem Kopf: Und Sie werden dabei sein, wenn wir sie besuchen und erkunden, Commander!


Lomādo saß an seinem Platz und bat die Anwesenden, sich wieder an den Tisch zu setzen. Es dauerte nicht lange, bis auch der Letzte im Raum seiner Aufforderung nachkam und sich wieder an den Tisch setzte.


„Wir haben alle Commander Tārušins Bericht vernommen.”, sagte Nolezoto mit ernster Miene, „Und jeder weiß, dass sie wegen ihrer Gefangenschaft durch der Šakūra nach ihrer Rückkehr auf die Concordia vom Dienst suspendiert wurde.” Der Berater des Präsidenten hob seine Hand. Sofort sahen alle den grauhaarigen Mann an.


„Commander Tārušin hat zwar behauptet, dass sie von der Šakūra für eine Zeit lang gefangen gehalten wurde, aber ich habe da so meine Zweifel, die ich Ihnen jetzt auch erklären werde.”, begann er näselnd und sah dabei Dilāna misstrauisch an, „Wie wir alle wissen, hat diese Organisation noch nie ihre Gefangenen wieder freigelassen. Wenn sie ihre Gefangenen wieder frei ließen, waren sie in der Regel schon tot. Daher frage ich Sie: Warum ließen sie gerade Commander Tārušin nach einigen Tagen wieder frei?” Er ließ seine Worte einen kurzen Moment lang auf die Anwesenden wirken und wartete ab, ob jemand sich äußern wollte. Doch alle schwiegen. Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen, als er fortfuhr.


„Wie ich sehe, weiß wohl niemand die Antwort auf meine Frage.”, sagte er und blickte dann unverwandt die Rothaarige in die Augen. Mr. Nulošim stand auf und umrundete den Tisch, wobei er die Erste Offizierin nicht aus den Augen ließ. Sein Blick war kalt und lauernd. „Na gut, dann werde ich sie Ihnen beantworten.”, näselte er weiter, wobei seine Stimme einen schärfer werdenden Ton annahm, „Sie war niemals eine Gefangene der Šakūra, wie sie selbst eine Šakūristin ist. Ihr Verschwinden hatte keine andere Bedeutung, als die, dass sie sich heimlich mit ihrem Kontaktmann trafen und von ihm die Instruktionen erhielten, sowohl unseren Präsidenten als auch seinen demetanischen Amtskollegen zu ermorden.” Inzwischen hatte sich der Berater des Präsidenten vor der Rothaarigen aufgebaut und blickte auf die junge Frau herab. „Ist es nicht so, Commander?”, versetzte er kalt, „Versuchen Sie nicht zu leugnen. Wir haben einen sehr guten Informanten, der uns genauestens über den geplanten Anschlag informiert hat. Deshalb wissen wir darüber Bescheid. Ihr Plan ist gescheitert!”


Fassungslos und zum Teil auch empört über die Anschuldigung sahen einige den grauhaarigen Mann an. „Das ist eine ziemlich schwere Anschuldigung, die Sie da gerade in den Raum gestellt haben, Mr. Nulošim.”, konstatierte Präsident Donhāruš und sah seinen Berater ernst an, „Haben Sie denn Beweise für Ihre Behauptung?” Alle sahen den näselnden Mann an, der gelassen die Blicke der anderen erwiderte. „Nein, leider noch nicht genügend, um diese Person ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen.”, gestand dieser mit eisiger Stimme, wobei er der Ersten Offizierin der Concordia einen Blick voller Verachtung zuwarf, „Aber den endgültigen Beweis werde ich Ihnen noch liefern.”


„Mit anderen Worten.”, stellte Captain Sundrak fest, „Sie haben gegen meine Erste Offizierin nichts Konkretes in der Hand, womit sie Sie belasten können.” Der hünenhafte Kommandant wandte sich an alle anderen Anwesenden, als er fort fuhr. „Ich möchte hier alle daran erinnern, dass dies hier eine Untersuchungskommission und kein Kriegsgericht ist.”, sprach Sundrak weiter, „Diese Kommission hat die Aufgabe, den Fall bezüglich meiner Ersten Offizierin zu untersuchen und den wahren Sachverhalt aufzuklären, mehr aber auch nicht. Daher möchte ich an alle appellieren, vom irgendwelchen Anschuldigungen abzusehen.”


„Sie müssen aber zugeben, dass Mr. Nulošim mit seine Aussage nicht ganz Unrecht hat, Captain Sundrak.”, gab Admiral Kononga zu Bedenken, „Tatsache ist es doch, dass die Šakūristen noch nie einen ihrer Gefangenen am Leben ließen. Bis jetzt wurden sie alle getötet, sobald sie für die Organisation keinen Nutzen mehr hatten.” „Sag ich doch! Sie hat nach wie vor einen Nutzen für die Šakūra!”, entfuhr es näselnd dem Berater des aldanischen Präsidenten, „Sie ist eine Šakūristin und sie hat doch den Auftrag erhalten, unseren Präsidenten und seinen demetanischen Amtskollegen während des Treffens auf der Sungāra-Station umzubringen.” Mit einem zufriedenen Lächeln kehrte er wieder zu seinem Platz zurück setzte sich.


„Halten Sie sich zu Zukunft bitte zurück, Mr. Nulošim.”, forderte Lomādo Nolezoto den Berater im scharfen Tonfall auf, dessen zufriedenes Lächeln schlagartig aus seinem Gesicht verschwand, „Ich dulde keine unsachgemäßen Äußerungen, die die Aufklärungsarbeit dieser Kommission behindert. Betrachten Sie das als Ihre erste Verwarnung.”


„Außerdem gibt es noch einen Punkt, der dafür spricht, dass Commander Tārušin die Wahrheit sagt.”, sagte Admiral Kononga mit ausdrucksloser Miene und warf dabei einen raschen Blick Captain Sundrak zu. „Welcher Punkt spricht denn dafür, dass der Commander die Wahrheit sagte?”, erkundigte sich der kleine dunkelhaarige Navigator der Concordia. „Nun, Mr. Nolezoto, das ist ganz einfach.”, antwortete die Admirälin, „Commander Tārušin hat von einem Mann gesprochen, der sich als Adoptivsohn von Admiral Deneškim ausgab und dieser Mann hat ihr gegenüber zugegeben, sich mit seinem Adoptivvater überworfen zu haben und anschließend spurlos verschwand. Woher soll sie denn diese Information haben, wenn nicht von dem echten Adoptivsohn des Admirals?” Ein zustimmendes Gemurmel ging durch die Menge der Anwesenden.


Der Berater des Präsidenten gab ein abfälliges Schnauben von sich. „Das sind doch nur Lügen und Hirngespinste.”, sagte der Grauhaarige kalt, „Diese Information kann sie sonst woher haben.” In Nulošims Augen funkelte es zornig, als er mit einen Finger auf die erste Offizierin zeigte. „Machen wir doch ein Mentalscanning.”, forderte er mit Nachdruck in seiner Stimme, „Nur eine Mentalverschmelzung kann die Wahrheit ans Licht bringen.” Herausfordern sah der Berater die Rothaarige an. Dilāna blieb äußerlich ruhig, obwohl es in ihr kochte. Doch sie wusste nur zu gut, dass sie sich selbst schaden würde, wenn sie sich von Mr. Nulošim aus der Ruhe bringen ließe. Mit ausdruckslosem Gesicht erwiderte Commander Tārušin den feindseligen Blick des Beraters.


Lomādo sah die Erste Offizierin fragend an. „Ich bin gern bereit, mich einer Mentalverschmelzung zu unterziehen.”, sagte sie mit ruhiger Stimme, „Allerdings habe ich diesbezüglich eine Bitte.” „Sprechen Sie weiter, Commander.”, sagte Donhāruš mit einem freundlichen Lächeln. „Mr. Nulošim soll selbst die Mentalverschmelzung an mir durchführen.”, sagte sie entschieden, „Und Heilerin Tajhōri und Counselor Ītaku sollen das Ganze überwachen.” Der grauhaarige Berater grinste selbstgefällig.


„Das mache ich doch liebend gerne, Commander.”, sagte er, „Dann werde ich allen beweisen, wer Sie tatsächlich sind.” „Nein.”, fiel Captain Sundrak Nulošim ins Wort, „Wir werden diese Mentalverschmelzung nur von jemanden machen lassen, der für diese Situation auch ausgebildet ist.” „Wer sollte das machen?”, fragte der Präsident den hünenhaften Kommandanten, „Ist denn jemand mit einer entsprechenden Qualifikation an Bord?” Tajhōri hob entschlossen ihre Hand.


„Hier an Bord der Concordia sind mehrere Personen für diese Aufgabe qualifiziert.”, sagte die blonde Heilerin mit fester Stimme, „Counselor Ītaku, Captain Sundrak, Mr. Nolezoto und ich könnten das machen.” Die Braunhaarige nickte wortlos. Captain Sundrak und Mr. Nolezoto ebenfalls. „Gibt es noch jemanden, der dafür in Frage käme?”, wollte Donhāruš wissen. „Ich käme noch dafür in Frage, Sir.”, gestand Admiral Kononga, „Aber die letzte Mentalverschmelzung habe ich vor etlichen Jahren durchgeführt. Ansonsten könnten wir auch jemand von einen der Begleitschiffe rüberholen, der die Aufgabe übernehmen kann. Da ist mit Sicherheit jemand dabei, der bereit wäre, es zu tun.”


„Die Frage ist jetzt, wer das machen soll.”, meinte Dāmala nachdenklich, „Ich wäre sehr gern bereit, sie durchzuführen.” Fragend sah sie in die Runde. „Wer ist sonst noch dazu bereit?”, fragte Lomādo mit ernster Miene. Sofort schoss wieder Nulošims zartgliedrige Hand in die Höhe. „Ich!”, sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, „Ich mache es. Und wenn Sie wollen, mache ich das sofort hier auf der Stelle.”


„Das halte ich für keine gute Idee.”, entgegnete Donhāruš mit ernstem Gesichtsausdruck. Sofort ließ der Berater seine Hand wieder sinken. Verblüfft sah Mr. Nulošim den mächtigsten Mann der Aldanischen Allianz an. „Wieso nicht?”, fragte dieser näselnd, „Ich bin diesbezüglich genauso gut geschult wie alle anderen hier auch.” „Das mag sein, Mr. Nulošim.”, antwortete Nolezoto ernst, „Das Problem ist es im Moment, dass Sie unbedingt Commander Tārušin als Šakūristin mit Mordabsichten darstellen wollen und das Ganze auch noch ohne handfeste Beweise. Sie müssen schon zugeben, dass Ihr jetziges Verhalten Sie nicht gerade im besten Licht erscheinen lässt.” Alle sahen den Berater des Präsidenten wortlos an.


„Letztendlich muss ich das doch entscheiden, mit wem ich zusammen eine Mentalverschmelzung durchführen will.”, gab Dilāna zu Bedenken, „Das ist eine Frage des Vertrauens.” Überrascht sahen alle Anwesenden die Rothaarige an. Besonders verblüfft schaute Mr. Nulošim drein. „Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie mir vertrauen, Commander?”, fragte der Mann näselnd und sah die Rothaarige an. Die junge Offizierin erwiderte unbeeindruckt seinen Blick. „Nein, ich vertraue Ihnen absolut nicht.”, gab sie zu, „Aber ich bin der Meinung, dass Sie jeden anderen anzweifeln werden, der mit mir zusammen die Mentalverschmelzung durchführt. Sie würden erst dann Ruhe geben, wenn sie das selbst machen dürften.” Einen Moment lang herrschte Schweigen im Konferenzraum. Kurz darauf nickte Lomādo Nolezoto und erhob als Vorsitzender seine Stimme.


„Also gut, Commander.”, sagte er, „Wenn Sie wirklich bereit sind eine Mentalverschmelzung mit Mr. Nulošim durchzuführen, dann können Sie das gerne tun. Allerdings muss das hier in diesem Raum und in der Gegenwart aller Kommissionsmitglieder geschehen, damit jemand von uns zu jeder Zeit eingreifen kann, wenn der Verdacht aufkommen sollte, dass da etwas nicht stimmt. Heilerin Pambāta Tajhōri, Captain Sundrak, Admiral Kononga und Counselor Dāmala Ītaku übernehmen die Aufsicht. Sobald der Verdacht besteht, dass einer den anderen manipuliert, wird das Ganze abgebrochen. Sonst noch Fragen oder Einwände?” Der dunkelhaarige Navigator und Steuermann der Concordia sah in die Runde. Niemand sagte was.


Er nickte zufrieden. „Okay, Commander.”, sagte Lomādo, „Da es anscheinend keine Einwände gibt, schlage ich vor, dass Sie sich auf die Mentalverschmelzung vorbereiten, Commander. Dasselbe gilt auch für Sie, Mr. Nulošim. Für die Vorbereitung haben Sie eine Stunde Zeit. Dann treffen wir uns alle wieder hier im Konferenzraum.”


Eine Stunde kehrten sie wieder in den Konferenzraum zurück. Besonders Commander Dilāna Tārušin wirkte sehr entspannt, währenddessen Mr. Nulošim genau das Gegenteil war. Er war total angespannt, obwohl er sich bemühte, es niemanden merken zu lassen.


Mit ausdrucksloser Miene stellte Captain Sundrak zwei Stühle in die Mitte des Raumes. Beide Sitzgelegenheiten waren aneinander zugewandt. Sofort nahmen die Erste Offizierin und der Berater des Präsidenten auf ihnen Platz und sahen sich gegenseitig an.


„Sind Sie bereit?”, fragte Mr. Nolezoto mit ernster Miene, währenddessen alle anderen um die beiden Sitzenden herumstanden und die Rothaarige genau aufmerksam beobachteten wie die Grauhaarigen. Beide nickten fast gleichzeitig. „Die Mentalverschmelzung wird sofort abgebrochen, sobald es Schwierigkeiten gibt.”, sagte der Vorsitzende mit ruhiger Stimme. Mit ausdruckslosen Gesichtern beobachteten die Anwesenden, wie die erste Offizierin und der Berater sich in Trance versetzten.


Die Atmung der beiden wurde immer ruhiger und gleichmäßiger. Sowohl die Rothaarige als auch der Grauhaarige entspannten sich. Beide ließen ihre mentalen Schilde sinken und begannen sich langsam mental zu berühren. Schicht für Schicht drang Mr. Nulošim in den Geist der jungen Frau ein. Dilāna zeigte ihm ihre gesamten Erinnerungen aus der Zeit, seitdem sie damals auf Bīlat spurlos verschwand. Sie fühlte deutlich, wie erschrocken der Berater des Präsidenten war, als er feststellte, wie sehr er sich in der Rothaarigen geirrt hatte. Deutlich hörte sie seine Worte der Entschuldigung in ihrem Geist. Es tut mir entsetzlich Leid, Commander!, sagte er, Ich habe mich total in Ihnen geirrt und ich hoffe, dass Sie mir verzeihen können! Doch bevor er sich aus ihrem Geist zurückziehen konnte, drang sie in seinen ein. Entsetzen packte sie, als sie seine Erinnerungen fand, die sein feindseliges Verhalten ihr gegenüber erklärten. Wenig später zogen sich beide aus dem Geist des anderen wieder zurück.


Nachdem beide aus ihrer Trance wieder erwachten, sahen sie sich gegenseitig an. Mr. Nulošim erhob seine Stimme. „Wir können die Farce hier sofort beenden.”, sagte er mit fester Stimme, „Commander Tārušin ist so unschuldig wie ein neugeborenes Tarkat-Baby. Sie hat mit ihren ausführlichen Schilderungen die Wahrheit gesagt. Es tut mir sehr Leid, dass ich Sie einer Sache bezichtigte, die überhaupt nicht zutraf. Ich hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an und können einem alten Mann wie mir verzeihen.” Mit einem entschuldigenden Lächeln sah er die Rothaarige an.


Langsam stand Dilāna auf und sah in die Runde. „Möchte noch jemand eine Mentalverschmelzung mit mir durchführen?”, erkundigte sie sich mit ausdrucksloser Miene. „Ich glaube nicht, dass eine weitere Mentalverschmelzung Sinn macht.”, antwortete Präsident Donhāruš, „Wenn mein Berater sagt, dass er sich gewaltig in ihnen getäuscht hat, glaube ich ihm.” Lomādo Nolezoto blickte fragend in die Runde. Alle verneinten.


„Also gut.”, sagte er, „Hiermit stelle ich fest, dass es keinen Grund mehr gibt, die Suspendierung von Commander Tārušin aufrecht zu erhalten.” Der Navigator und Steuermann sah die Rothaarige in der Funktion als Vorsitzender der Sonderkommission an. In seinen Augen erkannte sie Freude und Erleichterung. „Damit sind Sie ab sofort wieder im Dienst, Commander.”, verkündete er zufrieden, „Und die Arbeit dieser Kommission ist hiermit beendet.” Zufrieden und erleichtert gratulierten ihr die Anwesenden.


Als Captain Sundrak zusammen mit seinen Offizieren auf die Brücke der Concordia zurückkehrte, forderte er sofort einen Statusbericht. „Wir werden in knapp vier Stunden die Sungāra-Station erreichen, Sir.”, meldete Lieutenant Kent, währenddessen Captain Sundrak, Commander Tārušin, Counselor Ītaku und Mr. Nolezoto ihre jeweiligen Posten wieder einnahmen. Die Rothaarige war sehr erleichtert, als sie sich wieder in ihren Sessel setzte und auf den großen Bildschirm der Brücke sehen konnte. „Informieren Sie unsere Gäste, Lieutenant Bilaodānu.”, befahl der Kommandant. Rasch führte sie den Befehl des Captains aus.


Dann stutzte die Blonde an der Kommunikationskonsole. Sie runzelte die Stirn und ihr Gesicht nahm sorgenvolle Züge an. „Captain!”, rief sie besorgt, „Irgendwas geschieht gerade im Quartier des Präsidenten. Ich höre Stimmen und es poltert dort so, als fände dort eine Schlägerei statt.” Sofort schoss Sundrak vom Kommandosessel hoch und eilte bereits zum Turbolift, als er seine Befehle erteilte. Er dachte an die Warnung von Admiral Kononga. „Roter Alarm!”, rief er, „Unser Präsident wird gerade in seinem Quartier angegriffen. Sie haben die Brücke, Mr. Nolezoto.” Blitzschnell hatte Alicia den Captain eingeholt betrat ebenso den Lift. Kurz darauf schlossen sich die beiden Türhälften und der Turbolift setzte sich in Bewegung. Auf dem Deck mit dem Gästequartieren spuckte der Lift die beiden Offiziere aus. Mehrere Sicherheitskräfte hatten sich bereits vor der Tür zum Präsidentenquartier versammelt.


„Lagebericht!”, forderte Sundrak von den Sicherheitskräften. Ein schwarzhaariger Terraner trat mit finsterer Miene vor. „Wir haben versucht mit Präsident Donhāruš in Kontakt zu treten, doch er meldet sich nicht.”, meldete der kräftig gebaute Mann. Ohne etwas zu sagen, trat der Captain an die Tür und betätigte den Summer, doch nichts geschah. Der mächtigste Mann der Aldanische Allianz reagierte nicht. stattdessen hörten sie Phaserschüsse und es schlug etwas dumpf auf den Boden des Zimmers auf. Sundrak reagierte sofort und öffnete mit einem kurzen Audiobefehl die Türverriegelung.


Blitzschnell stürmten die Sicherheitsleute das Quartier und blieben mit gezogenen Waffen im Eingangsbereich stehen. Lieutenant Kent und Captain Sundrak blieben zwischen den Bewaffneten stehen. Das Zimmer des Präsidenten war total verwüstet worden. Donhāruš und Nulošim standen mit gezogenen Waffen, die sie auf eine leblos am Boden liegende Gestalt richteten. „Was ist hier passiert?”, fragte Sundrak mit ernster und zugleich besorgter Miene. Beide wandten sich dem Captain zu.


Donhāruš hatte eine kleine Platzwunde am Kopf, die schwach blutete und rang nach Atem. Der alte Berater sah auch nicht besser aus. Seine Kleidung war zerrissenen und er hatte eine Schusswunde am Oberarm, aus der ebenfalls Blut quoll. Der Ärmel wies ein Einschussloch auf, deren Rand geschwärzt war. Sofort war allen klar, dass jemand auf ihn geschossen hatte. Mit zitternden Händen hielt er seine Waffe immer noch auf die unbekannte Gestalt am Boden.


Rasch eilte Alicia an ihren vorgesetzten Offizier vorbei und ging vor der leblosen Gestalt in die Hocke. Geschickt drehte sie den Unbekannten auf den Rücken und tastete anschließend nach dem Puls des schwarzhaarigen Aldaners. Sie fand keinen. Zuerst sah die junge Terranerin den Präsidenten, dann den Berater und zum Schluss Sundrak an. „Er ist tot, Sir.”, sagte sie. Alle betrachteten den Toten, der einen gestutzten Vollbart trug, etwas genauer. Die Uniform wies den Rang eines Commanders auf.


„Wer ist das?”, fragte der schwarzhaarige Mann von der Erde mit einem starken italienischen Akzent, „Den habe ich hier an Bord noch nie gesehen.” „Also, was ist hier passiert?”, fragte der Captain noch mal. Mr. Nulošim ließ die Waffe sinken, nachdem er sie gesichert hatte. „Er hat versucht, unseren Präsidenten zu töten.”, erklärte er die Anwesenden auf, „Wir haben ihn gemeinsam dran gehindert.”


„Könnte das einer von der Šakūra sein?”, fragte der Grauhaarige näselnd. „Wäre schon möglich. Der Kleidung nach zu urteilen gehört er definitiv nicht zu meiner Crew.”, antwortete Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Dann wäre ich ihn bestimmt schon des Öfteren an Bord meines Schiffes begegnet und könnte mich gut an das Gesicht erinnern.”


„Soviel mal zum Thema Sicherheit an Bord der Concordia, Captain.”, gab der Berater bissig zurück und blickte zuerst Sundrak und anschließend den Präsidenten an, der immer noch schwer atmete. Zorn und Ablehnung glitzerte in seinen Augen. „Ich sagte doch von Anfang an, dass es ein Fehler wäre, zu diesen Treffen mit den Demetanern zu fliegen.”, näselte er weiter, „Aber Admiral Kononga meinte ja, wir wären an Bord der Concordia sicher.”


„Sie tun Captain Sundrak und seiner Crew Unrecht.”, erklang eine sehr hohe, aber leicht brüchige Stimme an der Tür. Alle wandten sich zu ihr um und erblickten Admiral Kononga, die gerade das Quartier betrat, „Ich habe nie gesagt, dass Präsident Donhāruš auf der Concordia absolut sicher wäre. Ich habe gesagt, dass die Concordia die besten Leute diesbezüglich hat, um ihn zu beschützen. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht, Mr. Nulošim.” Dicht vor ihm blieb die Alte stehen und beide sahen sich fast feindselig an.


„Ich wusste schon, warum ich von dieser Reise abriet.”, insistierte er näselnd und sah von Kononga zum aldanischen Präsidenten, „Aber niemand wollte auf mich hören und jetzt haben wir den Salat.” Der Klang der Stimme des Mannes wurde von Wort zu Wort schärfer. „Vielleicht hätte ich doch besser eine Tarkatmutter aufklären sollen, wie sie am besten ihre Jungen aufzieht.”, knurrte Nulošim weiter, „Da hätte ich wahrscheinlich mehr Erfolg gehabt.”


„Sie werden unsachlich, mein Freund.”, sagte Donhāruš mahnend. Sofort wandte sich der Berater dem mächtigsten Mann der Aldanischen Allianz zu und sah ihn an. „Admiral Kononga hat mit ihrer Empfehlung nichts falsch gemacht.”, fuhrt dieser fort, „Sie hat nur zum Ausdruck gebracht, dass es keine absolute Sicherheit gibt und deshalb habe ich ihren Vorschlag, mit der Concordia zur Sungāra-Station zu reisen, zugestimmt, Mr. Nulošim.”


„Ja, und was wir davon haben, sehen wir jetzt.”, erwiderte der Grauhaarige trotzig, „Man hat versucht, Sie umzubringen.” „Das hätte aber auch anderswo passieren können.”, gab Sundrak zu Bedenken, „Wenn dieser Kerl Präsident Donhāruš nicht auf der Concordia angegriffen hätte, hätte er das an einen anderen Ort getan.”


„Zumal das auch nicht gerade für seine Weitsicht spricht.”, ergänzte Kononga, „Hier auf der Concordia hätte er nicht so ohne Weiteres entkommen können.” „Wie kam der denn überhaupt in Ihr Quartier?”, erkundigte sich Lieutenant Kent. „Er hat sich direkt ins Zimmer gebeamt und sofort angegriffen.”, antworteten der Präsident und sein Berater unisono.


„Er hat sich direkt in Ihr Quartier gebeamt, Mr. President?”, echote Lieutenant Kent fassungslos, „Das ist unmöglich.” „Wieso soll das unmöglich sein, Lieutenant?”, fragte Kononga, die inzwischen nähergetreten war, „Wenn er, wie Captain Sundrak sagt, nicht zur Crew gehört, dann hat ihn jemand von einem anderen Schiff aus hergebeamt, um Präsident Donhāruš anzugreifen.” „Dann muss er aber von hier aus von der Concordia aus Hilfe bekommen haben, denn unsere Schilde, Phasenschilde und auch die Hüllenpanzerung sind auf meinen Befehl komplett auf Maximum.”, warf Sundrak ein, „Das würde bedeuten, dass irgendjemand an Bord ist, der kurzfristig die Schilde gesenkt hat, damit dieser Mann rüberbeamen konnte.” Der mächtigste Mann der Aldanischen Allianz trat einen kleine Schritt auf den Kommandanten zu und sah dem Dunkelhaarigen fest in die Augen, als er mit sehr ernster Miene antwortete: „Ich fürchte, Sie haben einen Verräter an Bord, Captain Sundrak.”


Die Worte des mächtigen Mannes trafen Tarūni wie ein extrem harter Fausthieb. Doch Captain Sundrak ließ sich nichts anmerken. Sein mentales Schild war für alle anderen Aldaner immer noch undurchdringlich. Niemand nahm das Entsetzen in ihm wahr, das er empfand, als ihm klar wurde, was die Worte des Präsidenten bedeuteten. Doch wer konnte dieser Verräter sein?, fragte er sich, Wer an Bord der Concordia hätte etwas davon, wenn unser Präsident umgebracht wird?


Captain Sundrak beschloss, die Sache so schnell wie möglich aufzuklären. Er wusste, dass der andere unbedingt noch vorher gefasst werden musste, bevor die Concordia die Sungāra-Station erreichte, denn, sobald die Concordia die Station erreichte, ergaben sich für den unbekannten Helfer jede Menge neue Fluchtmöglichkeiten. Nach kurzem Überlegen hatte Captain Sundrak bereits eine Idee. Entschlossen aktivierte er seinen Kommunikator und sagte streng: „Hier spricht der Captain. Alle Besatzungsmitglieder haben sich sofort im Hangar 2 zum Rapport einzufinden.”


Kurz darauf betrat Captain Sundrak in Begleitung seiner drei Gäste sowie Lieutenant Alicia Kent Hangar 2, wo die gesamte Crew schon vollständig angetreten war. Alle hatten Haltung angenommen und standen regungslos in Reih und Glied. Ihre Blicke waren geradeaus gerichtet. Niemand gab einen Ton von sich.


Wortlos baute sich der hünenhafte Kommandant vor seine Untergebenen auf. Mit ausdrucksloser Miene sah er alle an. Niemand wich seinem strengen Blick aus. Die Luft knisterte vor Spannung. Entschlossen erhob Tarūni seine Stimme. Dabei sprach er so laut und deutlich, dass ihn jeder mühelos verstehen konnte.


„Hier auf der Concordia wurde ein Mordanschlag auf Präsident Donhāruš in seinem Quartier verübt, den er dank der schnellen Reaktion seines Beraters und seiner eigenen fast unbeschadet überstand.”, sagte Sundrak mit strenger Miene, „Der Mann, der ihn versuchte umzubringen, wurde selbst im Kampf getötet. Er war kein Mitglied der unserer Crew und er war hier auch kein offizieller Gast. Er hatte sich in das Quartier gebeamt und unseren Präsidenten sofort angegriffen.” Der dunkelhaarige Kommandant machte eine kurze Pause, um seine Worte auf die Anwesenden wirken zu lassen. Alle schwiegen und warteten, bis der Captain der Concordia weitersprach, dessen Stimme einen immer strengeren Tonfall annahm.


„Wie jeder weiß, habe ich den Befehl gegeben, alle Schilde, Phasenschilde und auch die Hüllenpanzerung der Concordia auf Maximum hochzufahren bis wir die Sungāra-Station erreichen.”, fuhr Sundrak mit strenger Miene fort, „Niemand hätte auf Grund dessen auf die Concordia gebeamt werden können. Demzufolge erhielt dieser Mann von jemandem hier an Bord Hilfe, in dem er die Schilde der Concordia gegen meinen ausdrücklichen Befehl für eine ganz kurze Zeit senkte, um ihn an Bord kommen zu lassen.”


Der Captain machte eine erneute Pause, um seine Worte auf die Anwesenden wirken zu lassen. Niemand sagte etwas. Alle standen still und sahen nach vorne. „Also.”, fuhr Sundrak fort, „Wenn sich derjenige freiwillig stellt, wird es für ihn mit Sicherheit eine erhebliche Strafminderung geben.” Alle schwiegen weiterhin. „Wenn nicht, dann sehe ich mich dazu veranlasst, jeden einzelnen von Ihnen einer Mentalverschmelzung zu unterziehen.” Dann erhob Lomādo seine Stimme.


„Was ist, wenn derjenige kein Aldaner oder Mensch war, sondern eine Maschine wie unsere Aldanoiden?”, fragte Nolezoto mit ernster Miene. Sundrak nickte. „Das ist eine gute Frage.”, sagte er, „Auch die werden alle geprüft werden, wenn sich herausstellen sollte, dass der Verdächtige nicht unter uns ist.” „Wir haben aber das Problem, dass wir innerhalb der nächsten vier Stunden die Sungāra-Station erreichen werden.”, fuhr der Kommandant fort, „Bis dahin müssen wir ihn bedingt erwischt haben, sonst entkommt er uns. Deshalb wir die Concordia außerhalb der Transporterreichweite vor der Station anhalten.”


„Wir könnten ein entsprechendes Programm auf alle Aldanoide überspielen. In kürze würden erfahren, ob einer von ihnen dem Täter geholfen hat, obwohl es seine Programmierung dies nicht erlaubt.”, schlugen Tigu Nazaloth und Tērul Nothalon vor.


„Das stimmt schon.”, erwiderte Chefingenieur Simdu Kalvan, „Aber, damit ein Aldanoide einem Täter bei der Ausführung seines Planes hilft, muss er ihm die entsprechenden Bitten oder Befehle sagen. Solange es keine eindeutigen Anweisung für den Aldanoiden existiert, einen Auftrag nicht auszuführen, macht er seinen neuen Job.” „Oder das entsprechende Programm muss bei dem Aldanoiden deaktiviert worden sein.”, gab Nazaloth zurück. „Eine andere Möglichkeit ist es, dass, falls der Helfer tatsächlich ein Aldanoide sein sollte, er nicht zur Einheit der Concordia-Aldanoiden gehört.”, fügte Nothalon hinzu, „Denn die Aldanoiden auf der Concordia unterstehen nur den Befehlen der Concordia-Crew.”, entgegnete Kalvan, „Und die haben alle ein Verzeichnis über die einzelnen Crewmitglieder.” „Es hat noch keinen Sinn, darüber zu spekulieren, ob es ein Aldanoide war und wieso er dem Täter geholfen hat.”, mahnte Sundrak mit ernster Miene, „Wir müssen denjenigen finden, der dem Angreifer geholfen hat. Unabhängig davon, ob er ein Angehöriger der aldanischen Raumflotte, der Sternenflotte oder einer anderen Gruppierung ist.”


„Wer ist bereit, sich als erster mit mir eine Mentalverschmelzung durchzuführen?”, fragte der dunkelhaarige Kommandant, „Die Mentalverschmelzung ist absolut freiwillig. Jeder, der sich bei dem Gedanken nicht wohl fühlt, kann ablehnen. Jeder, der dazu bereit ist, hebt seine Hand. Also, wer ist dazu bereit?” Alle Anwesenden hoben wortlos ihre Hand. Captain Sundrak sah zu Admiral Kononga, Präsident Donhāruš und Mr. Nulošim, die ebenfalls alle ihre Hand hochhielten. Sundraks Gesicht blieb ausdruckslos.

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