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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Gemeinsam mit Varnax, dem talaxianischen Kindergärtner, betrat ich einen Gruppenraum im Kindergarten von Little Federation. Heute war der Tag, an dem Erwachsene den Kleinen Berufe erklären sollten. Viele der Kinder waren aus Sternenflottenfamilien, deshalb wollten sie wissen, was man da so macht. Commander Kissara hatte mich von meinem Posten auf der Granger temporär entbunden, damit ich den Mäusen alles erklären könne. Sie fand, dass ich das wohl am kindgerechtesten könne. Natürlich durfte ich keine Staatsgeheimnisse verraten, aber eine allgemeine Auskunft über meinen Job bei der Sternenflotte geben, das durfte ich schon.

Varnax und ich setzten uns in die Mitte des Raumes, in dem die Kinder schon in einem Kreis saßen. „Kinder.“, begann Varnax. „Das ist Allrounder Betsy. Sie arbeitet bei der Sternenflotte. Sie wird euch gleich erzählen, was sie da Spannendes macht. Also, hört ihr fein zu. Dann könnt ihr sie später noch einiges fragen.“

Ich berichtete von meiner Tätigkeit als Raumschiffpilotin und SITCH-Offizierin. Plötzlich schob sich eine kleine Hand in meine. „Kennst du meinen Daddy?“ Das Kind, das mich dies fragte, erkannte ich an der Stimme als die kleine Cora-May Svenson. Die Ärmste hatte schon mit drei Jahren erfahren müssen, was es heißt, einen geliebten Menschen, ihren über alles geliebten Vater, Commander Karl Svenson, zu verlieren. Verlegen warf ich den Kopf in den Nacken. Dann spürte ich Cora-May’s kleine Hand an meinem Ohr. „Is’ nich’ schlimm.“, flüsterte die 3-jährige. „Cora-May hilft dir.“ Damit steckte sie mir etwas ungeschickt einen Ohrhörer für ein Kinderpad ins Ohr, den ich festhalten musste, damit er aufgrund seiner geringen Größe nicht gleich wieder herausflutschte. Dann hörte ich die Stimme von Commander Karl Svenson, der seiner Tochter offensichtlich zu ihrem dritten Geburtstag gratulierte. Oh, das musste vor dem Unfall der „Scy Scraper“ aufgenommen worden sein. Vor jenem Unglück, bei dem ihr Dad den Tod gefunden hatte. Techniker Sentra, die Androide Cheftechnikerin hatte als Einzige überlebt und dafür gesorgt, dass ihre Kameraden ein Astronautenbegräbnis, also ein Aussetzen ihrer Leichen im Weltraum bekamen. Erst dann hatte sie das explosionsgefährdete Schiff mit der letzten verbliebenen Rettungskapsel verlassen. Dafür war sie von Präsidentin Nugura mit der Tapferkeitsmedaille geehrt worden.

Diese Stimme!, dachte ich, Diese Stimme hast du heute schon gehört! Tatsächlich war mir auf der Straße zum Kindergarten ein Cobali-Paar - Mutter und Sohn - begegnet. Die beiden wohnten in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Nuguras Regierung hatte mit den Cobali eine lockere politische Beziehung begonnen, wollte aber wegen diverser Reibungspunkte zwischen den einfachen Bürgern der Föderation, wie befürchtet wurde und den Cobali, erst wenige ausgewählte Angehörige dieser Spezies ins Föderationsgebiet ziehen lassen. Jatlaia und ihr Sohn, Forok, waren einige von ihnen.

Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Als ausgebildete Sternenflottenoffizierin wusste ich natürlich, was da passiert war. Aber wie sollte ich das einem 3-jährigen Kind erklären? Außerdem kannte ich Rena Svenson. Sie hatte den Tod ihres Mannes bis heute nicht verwunden und würde sicherlich nicht sehr begeistert davon sein, ihn zwar körperlich und mit leichten Veränderungen, aber eben nicht mit seiner Persönlichkeit wieder zu sehen. Cora-May und ihre Mutter wohnten genau neben Jatlaia und Forok. Auch das noch! Rena würde unter Umständen vielleicht sogar … Das Piepen des Pausenzeichens riss mich aus meinen Überlegungen. Varnax stand auf und lächelte: „Wer will auf den Spielplatz?“ Alle Kinder sprangen jubelnd auf. Nur Cora-May blieb neben mir sitzen und kuschelte sich an mich. Sie musste gemerkt haben, dass mit mir etwas nicht stimmte. „Onkel Varnax.“, wendete sie sich an ihren Erzieher. „Tante Betsy hat Angst.“ Ich versuchte, mich zusammenzureißen und entgegnete dem sich jetzt zu mir gebeugten Talaxianer: „Ist schon gut, Mr. Varnax. War nur die Aufregung.“ Dann stand ich bestimmt auf und zog ebenfalls meine mitgebrachte Uniformjacke an. Varnax wollte Cora-May an die Hand nehmen, aber diese verneinte mit den Worten: „Cora-May will mit Tante Betsy gehen.“ Varnax nickte uns zu und so verließen das kleine Mädchen und ich Hand in Hand das Haus.

Auf dem Weg zum Spielplatz mussten wir eine Straße überqueren. Vorschriftgemäß warteten wir am Fußgängerüberweg. Da waren sie wieder. Die Cobali. Sie standen auf der anderen Straßenseite und unterhielten sich in ihrer Muttersprache. Ich hielt Cora-Mays Hand fester. Ich musste befürchten, dass sie ihren Vater erkennen und zu ihm laufen wollen würde. Sie hatte längst gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmte. Sicherheit konnte ich ihr im Augenblick wohl keine vermitteln. Dabei war ich die Erwachsene von uns beiden. Ich müsste eigentlich … „Mein Daddy!“, schrie sie plötzlich, riss sich los und rannte über die Straße. „Pass auf!“, rief ich ihr hinterher. „Ein Jeep!“ „Da ist doch kein Jeep.“, kam es aus der Mitte der Straße zurück. Natürlich war dort kein Jeep. Ich hatte gelogen, aber was hätte ich denn sagen sollen?

Starr wie eine Salzsäule stand ich da und konnte nur beobachten, was für ein Drama sich auf der anderen Straßenseite abspielte. Dort stand Cora-May und klammerte sich an das rechte Bein des Cobali-Mannes. Höher kam dieser 3-Käse-Hoch ja noch nicht. „Daddy.“, freute sie sich. „Mein Daddy. Mummy sagt, du bist nich’ mehr da, weil du tot bist.“ Von dem Cobali erfolgte keine Reaktion. Natürlich nicht. Dann hörte ich einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem Kinderweinen und schnellen Schritten gemischt mit Cobali-Worten, die sich entfernten.

Unter großen Anstrengungen gelang es mir endlich, mich aus meiner Erstarrung zu lösen und ich ging hinüber. Vor mir im Straßenstaub lag die verzweifelt weinende Cora-May. „Die fremde Tante hat Cora-May gehauen.“, begann das Kleinkind. „Sie is’ böse. Böse fremde Tante. Daddy hat Cora-May auch nicht mehr lieb. Tante Betsy, was macht Daddy bei der fremden Tante?“ Ich zuckte mit den Schultern und half ihr auf. Natürlich wusste ich, was los war. Aber … Varnax war hinzugekommen, denn er nahm seinen Job als Erzieher sehr ernst. Unser Fehlen war ihm natürlich aufgefallen. „Was ist passiert, Betsy?“, fragte er. „Später.“, antwortete ich. „Unter vier Augen.“ „Na gut.“, sagte er. „Aber wollen wir jetzt nicht erst mal spielen gehen, Cora-May, hm?“ „Will nich’ spielen.“, antwortete sie traurig. „Will Mummy! Will Mummy!“ Dabei begann sie erneut, herzzerreißend zu weinen. Varnax und ich verbanden ihre Abschürfungen, die sie sich bei dem Sturz zugezogen hatte und ich bekam die Erlaubnis, sie nach Hause zu bringen.

Rena würde ich kräftig ins Gebet nehmen müssen. Ich kannte sie und wusste, dass sie sehr bestimmt sein konnte, wenn sie etwas erreichen wollte. Meiner Einschätzung nach könnte sie sogar zu allen Mitteln greifen. Wichtig war nur, dass sie Cora-May da nicht mit hineinzog.

Wir schickten die Kleine spielen und dann sagte ich zu ihrer Mutter: „Rena, Sie haben sich doch hoffentlich mit der Tatsache abgefunden, dass Ihr Mann tot ist. Ich möchte nicht, dass hier demnächst irgendwas passiert!“ „Keine Sorge.“, entgegnete sie. „Sie wissen doch, wie es in einer Kleinstadt ist. Wenn heute was passiert, steht es morgen im Contact.“ Mit dem „Contact“ war umgangssprachlich der „Daily First Contact“, die Stadtzeitung von Little Federation, gemeint. Diese Redewendung benutzten viele ohne böse Absicht, deshalb nahm ich Renas Worte auch nicht als Bedrohung ernst.

Ach, wäre ich doch nur hellhöriger gewesen. Jedenfalls hätte mir dann sicherlich das keinen solchen Schrecken eingejagt, was mir der Computer am nächsten Morgen aus der Zeitung vorlas: „Leichenschänderin geht um. Dies ist ein Aufruf an alle, deren verstorbene Angehörige auf dem Friedhof von Little Federation liegen. Schützen Sie die Gräber! Jatlaia, unsere neue Mitbürgerin, wünscht sich sicher noch mehr Kinder. Helfen Sie mit, die Ruhe unserer Toten zu bewahren. Es werden freiwillige Wächter für den Friedhof gesucht.“ Ich unterbrach den Computer harsch und befahl ihm, sofort eine SITCH-Verbindung mit dem Rufzeichen von Agent Mikel aufzubauen.

„Ich habe auch Zeitung gelesen.“, nahm der Agent meine Anzeige vorweg. „Dass es überhaupt einen Reporter gibt, der diesen Schmutz druckt.“ Dabei spuckte er verächtlich aus. „Aber das Problem ist, dass wir nichts machen können, solange sie nichts Unrechtes tut. Bis dato gilt immer noch die Unschuld …Bleib dran.“ Er hängte das Mikrofon ein, ohne die 88-Taste zu drücken. Etwas musste geschehen sein. Ich hörte, wie er den Raum verließ und wenig später mit einer Frau, zumindest erkannte ich das am Schritt, selbigen wieder betrat. „Betsy.“, begann er, nachdem er das Mikrofon wieder aufgenommen hatte. „Sedrin und ich holen dich jetzt ab. Es ist etwas passiert. Sedrin wird den Jeep fahren und ich bin von Chief-Agent Tamara zum Agent-Commander dieser Ermittlung ernannt worden. Du bist die Einzige, auf die Rena Svenson vielleicht noch hört. Vielleicht kannst du Schlimmeres verhindern.“ Ich nickte und drückte die 88-Taste.

Ich wartete vor dem Haus, als der Jeep mit Sondersignalen herangerast kam. Mikel zerrte mich auf die Rückbank und ab ging’s. „Was genau ist denn geschehen?“, fragte ich. „Jatlaia ist überfallen worden.“, begann Mikel. „Jemand hat ihren Garten verwüstet, ihr Haus in Brand gesteckt und das Wort Leichenschänderin auf die Trümmer geschmiert. Sie hat nicht aus noch ein gewusst und ihren Sohn geschnappt. Unseres Wissens nach sind sie auf dem Weg zum Spaceport nach Washington. Ein aldanisches Touristenpärchen hat sie auf dem Freeway gemeldet. Allerdings würden sie von einem Pulk Jeeps mit Kennzeichen aus Little Federation verfolgt. Das Führungsfahrzeug hätte sogar versucht, sie von der Straße in den Hudson River zu drängen. Drei mal darfst du raten, wer der Zeugenbeschreibung nach dieses Fahrzeug fährt.“ „Die Zeugen haben außerdem gemeldet, dass ein Kleinkind auf der Rückbank des Jeeps säße, das ein SITCH-Mikrofon in der Hand hielte.“, ergänzte Sedrin.

Wir rasten um ein paar Kurven und dann die Auffahrt zum Freeway hinauf. Wenig später wurden wir durch eine Straßensperre gewunken und hatten das Geschehen direkt vor uns. „Oh Gott.“, entfuhr es mir. Ich hatte gemerkt, dass mir jemand meine Waffe gestohlen haben musste. Die Einzige, die dafür in Frage kam, war Rena Svenson. Sie hatte mich noch um Mitternacht aus dem Bett geklingelt. Angeblich war ihr Replikator kaputt und sie hatte das Rufzeichen für den Reparaturnotdienst vergessen. Cora-May wollte angeblich noch unbedingt ein Eis. Mit mir zusammen hatte sie alle Schränke in meinem Haus abgesucht. Sie wollte mir angeblich behilflich sein, damit es schneller ginge. Aber, jetzt kannte ich den wahren Grund. Meinen Phaser hatte sie gesucht und gefunden. Ich beichtete dies sofort Mikel, der mir eine Standpauke halten wollte, aber Sedrin hielt ihn zurück: „Sie trägt keinen Visor. Ihre Waffe arbeitet, genau wie deine auch, mit einem Spezialsystem, das nur auf ihren biologischen Fingerabdruck reagiert. Rena kann mit der Waffe nicht feuern.“ Erleichtert nahm Mikel ihren Einwand zur Kenntnis.

Über SITCH versuchte Sedrin Renas Jeep zu erreichen, um ihr ins Gewissen zu reden. Aber der Computer meldete jedes Mal: „Die von Ihnen gewünschte Verbindung kann nicht hergestellt werden, da sich das gerufene Gerät selbst in einer anderen Verbindung befindet. Möchten Sie in die Warteschleife gestellt werden?“ Sedrin verneinte. „Großer Gott.“, begann Mikel entsetzt. „Wahrscheinlich soll Cora-May auf den armen Cobali einreden, bis zum geht nicht mehr. Rena glaubt sicher, dass dies seine Erinnerung zurückbringt und er dann wieder ihr Mann wird. Aber das geht nicht. Die Cobali löschen die Erinnerungen derer, die sie zur Fortpflanzung nehmen, vollständig. Es soll zwar Fälle geben, in denen das nicht geklappt hat, aber …“ „Festhalten!“ Sedrins jäher Unterbrechung folgte ein schnelles Manöver, nach dem ein Phaserschuß zu hören war. Einer der anderen Agenten aus den anderen Geheimdienstjeeps, die jetzt von allen Seiten kamen, hatte auf die Antriebsspulen von Renas Jeep geschossen und diesen erfolgreich gestoppt. „Oh, je.“, meinte Mikel. „Jetzt müssen wir ganz Little Federation verhaften.“ Sedrin nickte bestätigend. Dann sagte sie: „Die anderen kommen aber bald raus. Sie sind nur Mitläufer. Sie haben sich durch den Zeitungsartikel schrecken lassen.“ Dann hielt sie einen Vortrag über neurale Energie, Neuronen, die Dauer ihres Verbleibes im Gehirn nach dem Tod und ihre Notwendigkeit, damit eine Wiederbelebung erfolgreich sein kann und darüber, dass die Meisten Toten auf dem Friedhof dort schon über 20 Jahre lägen. Am Schluss erwähnte sie, dass sie die Informationen von Cupernica habe. „Ihr Mann hat Recht.“, lachte ich. „Manchmal ähnelt Ihre Argumentation wirklich der von …“

Ich hörte das laute Zetern von Rena, die gerade von einem klingonischen Agenten in Handschellen abgeführt wurde. „Ich bin unschuldig!!“, schrie sie. „Diese Leichenschänderin nahm mir meinen geliebten Ehemann. Die sollten Sie verhaften, nicht mich. Und, sagen Sie mir nicht, es sei nicht rechtens, was ich getan habe. In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt! Auch das Benutzen von Kindern zum Erreichen eines höheren Zieles!“ Unbeeindruckt von ihren Worten las ihr der Klingone ihre Rechte vor: „Rena Svenson, ich verhafte Sie wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, tätlichen Angriffs, Sachbeschädigung, Rufmordes und versuchten Totschlages. Sie haben das Recht zu schweigen. Sollten Sie von diesem Recht keinen Gebrauch machen, kann und wird alles, was Sie sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden.“ Er führte die immer noch ihre Unschuld beteuernde Mrs. Svenson ab.

Sedrin und ich hatten uns zwischenzeitlich dem Jeep genähert, in dem die völlig verstörte Cora-May mit dem Mikrofon in der Hand saß. „Jetzt wird alles gut, Jinya.“, begann Sedrin. „Tante Betsy und ich bringen dich hier weg. Du musst jetzt keine Angst mehr haben.“ „Wird Mummy jetzt eingesperrt?“, fragte Cora-May. „Deine Mummy ist krank.“, erklärte die Demetanerin. „Sie kommt jetzt in ein besonderes Krankenhaus, wo man sie wieder gesund macht. Sie ist ganz doll traurig, weißt du? Sie vermisst deinen Daddy so doll, dass es sie krank gemacht hat.“ „Arme Mummy.“, schluchzte Cora-May. Sedrin sah mich an. „Wissen Sie zufällig jemanden, zu dem sie gebracht werden kann?“ Ich bejahte und berichtete ihr von zwei potenziellen Stellen. Die eine waren Cora-Mays Großeltern in der Marskollonie und die andere waren ihre Tante Sabrina und Onkel Jim, die auf Elyrien lebten.

Die Cobali wurden von einem Geheimdienstler nach Hause gebracht. Cora-May blieb temporär bei mir, bis Cupernica, die mit der Begutachtung betraut worden war, entschieden hatte, dass sie nach Elyrien gebracht werden sollte, da dies weit genug von der Erde weg und somit auch außerhalb des Bereiches lag, der sie an die traumatischen Erlebnisse erinnerte. Cupernica hatte auch Rena untersucht und für temporär unzurechnungsfähig aber therapierbar erklärt, weshalb sie einige Jahre in einer Psychiatrie zubringen müsse. Ich bekam Befehl, Cora-May persönlich mit einem Shuttle nach Elyrien zu bringen. Mir vertraute sie und würde mir vielleicht auch noch einiges erzählen, das vorgefallen war. Was sie mich allerdings am dritten Tag des Shuttlefluges fragte, musste ich selbst erst mal verdauen. „Tante Betsy.“, begann sie mit einem unschuldigen Lächeln. „Was ist Sex?“ Ich räusperte mich, aktivierte den Autopiloten und bückte mich dann zu ihr, die auf dem Rücksitz des Shuttles saß, hinüber. „Weißt du, das ist noch zu schwer für dich. Da musst du noch größer werden. Aber wie kommst du darauf?“ „Mummy hat es gesagt.“, antwortete Cora-May. „Jatlaia wollte ihr sagen, dass die Cobali Kinder bekommen, wenn sie die mitnehmen, die tot sind. Mummy ist ganz böse auf Jatlaia geworden und hat gefragt, ob sie es schon mal mit Sex versucht hat. Jatlaia ist dann weg gegangen.“ „Wann war das, Süße?“, wollte ich wissen. „Letzten Sonntag.“, erwiderte sie. Oh mein Gott. Das war einen Tag vor Renas Amoklauf. Wir hätten viel früher tätig werden müssen.

Am elyrischen Raumflughafen nahmen Cora-Mays Verwandte sie in Empfang und ich trat den Rückweg an.

Wieder auf der Erde angekommen, piepte eines Nachts plötzlich die Sprechanlage. Auf meine Frage kam nur ein gestammeltes: „Hier ist Forok. Bitte lassen Sie mich ein und holen Sie einen Arzt. Ich kann nicht mehr. Diese Erinnerungen, Ich halte es nicht mehr aus. Es ist, als hätte ich zwei Personen in mir. Hilfe! Bitte, helfen Sie mir, bevor ich auch noch verrückt werde!“ Ich führte ihn ins Haus in mein Wohnzimmer auf das Sofa, wo ich ihn bat, sich hinzulegen und sich nicht von der Stelle zu rühren. Dann holte ich Cupernica, die Notdienst hatte und mit dem Fall vertraut war. Sie bat mich, den Raum zu verlassen und untersuchte Forok. Nach einer Weile baten Forok und Cupernica mich ins Zimmer und Forok teilte mir seinen Entschluss mit. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich mich in ein Therapiezentrum der Sternenflotte begeben werde. Ich kann weder als Forok, noch als Commander Svenson leben.“ „Man wird dort unter telepathischer Überwachung alle Erinnerungen löschen.“, erklärte Cupernica. „Dann bekommt er eine völlig neue Identität und muss aber auch wie ein Säugling alles neu erlernen. Er ist sich aller Konsequenzen bewusst und hat sogar schon unterschrieben. Gleich kommt Rescue One. Ich fliege mit und nehme die Einweisung persönlich vor als behandelnde Ärztin.“

Allrounder Tchey und der demetanische Rettungsarzt holten unseren Mr. Unbekannt ab. Wenige Tage später bekam ich eine SITCH-Mail aus dem Therapiezentrum: „Hallo, Allrounder Betsy, vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich habe mir inzwischen eine neue Identität ausgesucht. Die verrate ich aber erst am Ende dieser Nachricht. Mein aldanischer Arzt sagt, dass die Löschung der Erinnerungen dieses Mal vollständig war. Vielleicht werden wir ja demnächst Kameraden. Ich werde nach meiner vollständigen Genesung zur Sternenflottenakademie gehen. Noch einmal vielen Dank! Ihr äußerst dankbarer baldiger Anwärter zum Kommunikationsoffizier und Piloten im ersten Jahr Charles Mandelson.“

ENDE

 

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