Ich hatte dieses Mal beschlossen, Mausi einmal mit nach Little Federation zu nehmen. Sie würde ja über die Technik der Zukunft nichts verraten können und meine Tarnung so nicht gefährden.
Wir spazierten die Hauptstraße in meinem Wohnviertel entlang. Mausi hatte sich zwar vor den fremden Geräuschen erschrocken und war einige Male ängstlich zurückgewichen, wenn ein Elektrojeep unseren Weg gekreuzt hatte, aber ich hatte mich dann nur ruhig neben sie gehockt und gesagt: „Ruhig, Süße. Alles ist fein. Das ist Auto; das tut dir nichts.“ Mit dem Begriff „Auto“ verband Mausi ohnehin etwas Positives. Autofahren war nämlich ihre absolute Lieblingsbeschäftigung und das Wort „fein“ meinte ja auch etwas Gutes.
Jetzt ging meine süße liebe Hundeomi (Mausi ist bereits 13) ganz ruhig neben mir, schnupperte mal hier, mal dort, hinterließ so manchen Eintrag ins Hundegästebuch und ließ sich sogar von Caruso beschmusen, dem wir begegnet waren.
Ein Tumult auf der anderen Straßenseite ließ mich plötzlich aufhorchen. Ich zupfte an der Leine, um Mausis Aufmerksamkeit zu bekommen und sagte, als ich am Nachlassen der Spannung spürte, dass Mausi neben mir stand: „Mausi, langsam, komm.“ Fast gleichzeitig setzten wir uns vorsichtig in Bewegung. Ich wusste, dass es alle drei Meter ein dialogfähiges elektronisches Verkehrszeichen gab. Vor so einen Würfel stellten wir uns jetzt und ich sprach in Richtung des Mikrofons: „Computer, sobald die Straße frei ist, Bescheid geben.“ „Befehl wird ausgeführt.“, kam es nüchtern zurück. „Bitte stellen Sie sich an den Fahrbahnrand. Sie und Ihre Umgebung werden permanent gescannt und informiert, sobald Sie die Straße überqueren können. Herannahenden Fahrzeugen wird Ihre Position auf der Straße mitgeteilt. Nach Erreichen der anderen Straßenseite erlischt diese Vorkehrung.“
Tatsächlich sind die Fahrzeuge im 30. Jahrhundert in ständiger Verbindung mit dem Verkehrsleitsystem. Dadurch wird der Fahrer über alles informiert und in Notsituationen kann das Rettungsteam schneller reagieren.
Ein Signal vom Würfel ließ mich in dessen Richtung lauschen. „Die Straße ist jetzt frei. Sie können gehen.“, Ein kurzes „Komm!“, in Richtung Mausi und wir waren unterwegs.
Ich erkannte, dass wir uns auf einer Auffahrt zu einem Hof befanden. Vor uns stand der Jeep von Commander Hanna Williamson und ihrem Mann, George, der Star Fleet Agent war. Neben dem Jeep standen Commander Williamson und ihr Mann nebst ihren Kindern, der 12-jährigen Lisa und dem 4-jährigen Thomas. „Ich gehe nicht mit nach Risa!“, rief Lisa aus. „Ich hasse Planeten, deren Atmosphäre unnatürlich verändert wird! Ich hasse Wetterkontrollstationen! Ich hasse künstliche Umgebungen!“ „Jetzt ist es aber gut, Lisa!“, ließ sich Agent Williamsons Stimme vernehmen. „Steig jetzt in den Jeep und sei ruhig. Wir sind spät dran. Der Liner geht in einer Stunde und wir müssen noch einchecken. Du benimmst dich ja schlimmer als dein kleiner Bruder.“
Lisa ging zum Kofferraum, öffnete diesen und warf alle Koffer mit ihrem Namen auf die Straße. „Das bleibt alles hier, damit ihr’s wisst und ich auch.“
Thomas hatte ob des Ausbruches seiner Schwester zu weinen begonnen und sich in den Jeep zurückgezogen. Mausi hatte mich dort hin gezogen. Sie mochte es nicht, wenn jemand traurig war. Vor allem mochte sie es nicht, wenn Kinder traurig waren. Ich klopfte an die Scheibe und fragte: „Tommy, kannst du die Tür aufmachen? Du musst jetzt keine Angst haben. Es wird alles wieder gut.“ Das Kleinkind öffnete die Tür und ich flüsterte Mausi zu: „Autofahren.“ Wush war sie im Jeep auf der Rückbank neben Thomas. „Hi, Hündchen.“, begrüßte Thomas sie. Mausi sah mich an, als wollte sie fragen: „Und du, Frauchen, kommst du nicht mit?“ Ich trennte die Leine von ihrem Halsband, ein Zeichen, dass sie jetzt ihre Entscheidungen selbst treffen konnte und dann hörte ich nur noch das bekannte Geräusch ihrer kleinen Zunge, als sie Thomas die Tränen vom Gesicht leckte. Thomas lachte, denn er war wohl kitzlig und sagte dann: „Du bist ein liebes Hündchen. Wie heißt du denn?“ „Das ist die Mausi.“, antwortete ich kindgerecht. „Die Mausi und die Tante Betsy möchten wissen, warum der Tommy so traurig ist.“ „Bin nich’ traurig.“, antwortete Thomas. „Hab’ Angst, weil die Lisa so doll schimpft.“ „Ui.“, machte ich und strich ihm vorsichtig über den Kopf. „Soll die Tante Betsy die Lisa mal fragen, warum sie so doll schimpft?“ Thomas nickte und fragte dann: „Darf ich mit der Mausi schmusen, bis du wieder da bist?“ „Aber sicher.“, antwortete ich und drehte mich in Richtung der immer noch sehr wütenden Lisa.
Jetzt hatten auch die Williamsons mich bemerkt. „Allrounder Betsy.“, entfuhr es Agent Williamson. „Was machen Sie denn hier?“ „Ich war auf einem Spatziergang.“, erwiderte ich. „Da habe ich etwas gehört und dachte, ich könnte vielleicht helfen.“ „Das ist eine Familienahngelegenheit!“, entgegnete Commander Williamson, die bereits auf dem Fahrersitz des Jeeps Platz genommen hatte. „Ist es nicht!“, entgegnete Lisa aus dem Hintergrund, die bereits dabei war, all ihre Koffer wieder ins Haus zu schaffen.
Ich ging ihr ein Stück entgegen und sagte: „Hey, Schmollmaus, willst du mit mir reden? Ist doch sicher auch kein gutes Gefühl, wenn du dich mit deinen Eltern streiten musst. Komm, wir gehen zum Spielplatz auf die andere Straßenseite. Da ist eine Bank und da setzen wir uns hin und quatschen die Sache mal richtig durch. OK?“ Mir war es wichtig, sie auch physisch aus der Situation herauszunehmen, damit sie stressfreier damit umgehen konnte. Lisa atmete auf. Anscheinend war sie froh darüber, endlich eine Erwachsene gefunden zu haben, die sie scheinbar verstand.
Wir holten Thomas und Mausi und gingen hinüber zur Bank. Dort setzten wir uns und ich replizierte drei große Portionen Schokoladen-Eis und einen Hundekuchen am öffentlichen Replikator an der Ecke.
Nach dem Verteilen der Gaumenfreuden rutschte ich näher an Lisa heran und fragte: „OK, Süße, wo drückt denn der Schuh? Warum willst du nicht nach Risa ins Ferienzentrum? Ich meine, da sind bestimmt noch andere Kinder und du kannst …“ „Das ist es nicht!“, kam es etwas wütend zurück. „Seit diesem Jahr gehe ich auf die Junior High School. Unser Physiklehrer, Mr. Delvok, hat uns letzte Woche beigebracht, was passiert, wenn man das Gleichgewicht der natürlichen Entwicklung einer Planetenatmosphäre stört. Naturkatastrophen sind die Folge. Auf Risa passiert das auch. Die Wetterkontrollstationen greifen permanent in die Abläufe ein, nur, damit die Gäste schönes Wetter haben und das schon seit Jahrhunderten. Das kann doch nicht gut gehen. Glaubst du vielleicht, Betsy, ich lasse meine Eltern da hin?“ Bestimmt schüttelte ich den Kopf, denn ich musste an unsere Umwelt in meinem Heimatjahrhundert denken. Hier passierte etwas Ähnliches. Zwar war man noch nicht so weit, das Wetter zu kontrollieren, durch Chemikalien hatte man die Atmosphäre allerdings auch bereits so weit geschädigt, dass man fast jeden Tag über Naturkatastrophen informiert wurde.
Mr. Williamson, der hinzugekommen war, mischte sich jetzt in unser Gespräch. „Machen Sie sich keine Sorgen, Allrounder. Wenn es auf Risa nicht sicher wäre, hätte die Regierung doch schon längst eine Warnung ausgesprochen.“ Lisa knirschte verächtlich mit den Zähnen. Thomas hatte mit seinen vier Jahren sicher zwar noch nicht verstanden, worum es ging, orientierte sich aber sehr stark an seiner großen Schwester und sagte: „Wenn Lisa nich’ geht, will ich auch nich’.“ „Da siehst du, was du angerichtet hast!“, wandte sich Mr. Williamson streng an seine ältere Tochter. In diesem Augenblick kam mir eine Idee. Ich stellte mich aufrecht hin und sagte salutierend: „Sir, bitte um Erlaubnis, während Ihrer und der Abwesenheit des Commanders auf Ihrer beider Kinder achten zu dürfen!“ Ich erntete nur ein genervtes: „Erteilt!“ und dann entfernte sich der Jeep mit aufheulendem Antrieb, nachdem Agent Williamson zu seiner Frau gestiegen war.
So, da waren wir also. Lisa und Thomas wohnten jetzt bei mir. Nerys und Aries, meine Nachbarn, hatten mir ihre Hilfe angeboten, sollte es notwendig werden.
Eines Abends – ich bereitete gerade das Abendbrot in der Küche und Lisa und Thomas schauten das Kinderprogramm im Föderationsfernsehen – kam Lisa total aufgeregt zu mir gestürzt. „Betsy, Oh, Gott, unsere Eltern!“, rief sie aufgeregt und zog mich ins Wohnzimmer. Gerade, als wir die Tür passiert hatten, sagte eine Stimme, eine platonische Reporterin: „Wir unterbrechen das laufende Programm für eine Katastrophenmeldung. Auf dem Planeten Risa hat es heute ein Erdbeben, eine Überschwemmung und einen Wirbelsturm nie gekannten Ausmaßes gegeben. Das Ferienzentrum ist zerstört. Wir schalten live zu unserem Reporter ins Geschehen. Jack, was kannst du uns sagen?“ „Computer, abschalten!“, ging ich dazwischen, denn ich wollte auf keinen Fall, dass die Kinder die Bilder sahen. Aber es war zu spät. Thomas hatte das Ferienzentrum aus einer SITCH-Mail in Erinnerung, die seine Eltern Tags zuvor an mein Rufzeichen geschickt hatten. Der Kleine wusste, dass sie dort waren. „Meine Mummy, mein Daddy.“, weinte er. Wütend stampfte Lisa mit dem Fuß auf. „Jetzt wisst ihr, wer Recht gehabt hat!“, rief sie aus. „Wegen so’m scheißschönem Wetter habe ich meine Eltern verloren! Sie sind tot! Sie sind tot! Die Föderation will immer alles kontrollieren und terraformen. Scheiß-Terraforming! Scheiß-Föderation! Scheiß-Regierung! Scheiß-Risa! Scheiß-Wetterkontrollstationen!“ Dann warfen sich beide Kinder weinend in meine Arme. Ich saß nur stumm da und strich ihnen über die kleinen traurigen Gesichter. Mehr konnte ich nicht tun.
Die Sprechanlage musste ich überhört haben. Jedenfalls staunte ich nicht schlecht, als wenige Minuten später die Tür auf ging und Nerys und Aries vor mir standen. Ich hatte ihnen zwar sicherheitshalber den Code gegeben, denn, man wusste ja nie, aber ich dachte nicht, dass sie ihn so schnell benutzen würden. „Wir haben auch ferngesehen.“, erklärte sich mein celsianischer Nachbar. „Es gibt eine SITCH-Hotline der demetanischen Botschaft, an die sich Angehörige wenden können.“, ergänzte seine bajoranische Ehefrau. „Ne.“, meinte Aries. „Das machen wir anders. Wir schlagen da auf. Ich wollte eh mal Washington sehen. Also, Sie, Betsy, steigen jetzt gleich mit mir und dem Mädchen in meinen Jeep. Nerys, du passt am Besten auf den Kleinen auf.“ Nerys nickte und Lisa sagte: „Na gut, ich komme mit.“
Mausi wuselte neben Lisa, Aries und mir in Richtung Jeep. Ich wusste, ich würde sie nicht davon abhalten können, mit uns zu kommen. Außerdem war sie eine gute Ablenkung für Lisa, die mit ihr auf der Rückbank Platz genommen hatte. Ich saß neben Aries auf dem Beifahrersitz. „Warum die Demetaner?“, fragte ich. „Null Ahnung.“, flapste Aries zurück. „Die helfen halt immer gern, wenn’s was zu helfen gibt. ’ne andere Erklärung hab’ ich nich’.“
Auf das Botschaftsgelände zu kommen, war kein großes Problem. Nur am Eingang des Gebäudes stellte sich ein klingonischer Wächter quer. „Sie isst die Tochter von zweien der Opfer und ich bin die Babysitterin.“, erklärte ich. „Leider haben wir unsere Ausweispapiere nicht dabei, aber es ist die Wahrheit.“ „Tut mir Leid.“, setzte der Klingone an und stellte sich demonstrativ vor die Tür. „Ohne Papiere darf ich Sie nicht … Hey, hält jemand den Hund fest.“ Lisa hatte Mausis Leine gelöst und sie war, neugierig, wie Westys nun mal sind, ins Gebäude gewuselt. Das aber so schnell, dass der Klingone, der sie aufhalten wollte, beim Versuch, nach ihr zu greifen, lang auf den Bauch gefallen war und sich nun schwerfällig aufrappeln musste. Schnell zog Lisa mich hinter sich her ins Haus und sagte grinsend: „Klingonische Krieger können viele besiegen. Nur eine nicht, die Schwerkraft.“ „Was ist denn das für ein Benehmen, junge Dame.“, lächelte ich zurück.
Lisa führte mich jetzt hinter dem Rest von Mausis Schwanzquaste her, den sie gerade noch sehen konnte. Bald war aber auch diese hinter der Tür eines Turboliftes verschwunden, denn Mausi war zwischen den Füßen von zwei Sekretärinnen des demetanischen Botschafters persönlich mit in den Lift gestiegen. Die Frauen, die sich auf demetanisch wohl angeregt über das neueste Rezept für Süßspeisen unterhalten hatten, das man von einer der einschlägigen Kochseiten im Föderationsnetzwerk für den Hausreplikator herunterladen konnte, hatten sie nicht bemerkt. Erst, als sie das Büro unsicher machte und von einer zur anderen ging, um sich streicheln zu lassen, bemerkten sie das kleine Wusel. Die eine, ihr Name war Sacrin, setzte sich zu Mausi auf den Boden und quietschte: „Nein, was für ein süßes kleines Wesen du doch bist.“
Mausi hatte in der Ecke einen Plüschtribble entdeckt, der schnurrte, wenn man ihn drückte. Der war eigentlich Zimmerdekoration, aber jetzt spielte Mausi damit – sehr zu Sacrins Begeisterung. Sie fetzte damit quer durchs Büro. Dabei ging sogar ein Blumentopf zu Bruch. Auch Raminis, Sacrins Kollegin, konnte vor Lachen ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen. Auch sie war von Mausi hin und weg.
Der Botschafter persönlich kam jetzt aus seinem Büro, um nachzusehen, weshalb seine Vorzimmerdamen so einen Spaß hatten. Mausi wedelte auf ihn zu und ließ erwartungsvoll den Tribble vor ihm fallen, als wollte sie sagen: „Gut, dass du kommst. Spiel doch mit. Wir haben gerade einen Riesenspaß.“ Dabei schmeichelte sie den Demetaner mit ihren Augen an. Dieser nahm den Tribble auf, warf ihn mit den Worten: „Hol’s dir!“ in die Luft, so, dass Mausi hinterher hechtete und wandte sich dann an Sacrin, die seine Chefsekretärin war, „Finde heraus, wem der kleine liebe Hund gehört und wie er hier hereingekommen ist.“ „Ja, Seron.“, nickte die Orangehäutige mit den schwarzen Locken.
Auf der Demetana II war es Nacht geworden. Commander Williamson kam auf einem Biobett zu Bewusstsein. Sie seufzte erleichtert, als sie ihren Mann auf dem Bett gegenüber liegen sah. Kiron, der Schiffsarzt, saß neben ihr und verhinderte mit einer sanften aber bestimmten Handbewegung, dass sie aufstand. „Bleiben Sie liegen, Commander Williamson.“, flüsterte er ruhig. „Versuchen Sie zu schlafen. Sie waren völlig unterkühlt, als wir Sie und Ihren Mann aus Ihrer beider überschwemmten Hotelzimmer retteten. Jetzt geht es Ihnen besser, aber Sie müssen sich dringend erholen.“ „Unsere Kinder.“, bat Williamson. „Bitte verständigen Sie unsere Kinder. Sie müssen wissen, dass es uns gut geht. Das Rufzeichen …“ „Scht.“, machte Kiron. „Alles zu seiner Zeit. Jetzt versuchen Sie bitte, noch ein Bisschen zu schlafen, sonst muss ich Ihnen etwas geben. Morgen ist auch noch ein Tag.“
Lisa und ich hatten zwischenzeitlich auch das Büro erreicht. „Sie brauchen nicht mehr zu suchen.“, sagte ich. „Der Hund heißt Mausi und gehört zu mir. Ich bin Star Fleet Allrounder Betsy und das ist Lisa Williamson. Ihre Eltern sind …“ Weiter kam ich nicht, denn Lisa drängte sich dazwischen: „Bitte, meine Eltern, suchen Sie meine Eltern.“ Der Botschafter ließ seinen Blick über einige Dateien auf seinem Computerbildschirm schweifen und sagte dann: „Tut mir Leid, Kleines. Den Namen deiner Eltern kann ich auf den Listen der Geretteten leider nicht finden, aber das bedeutet gar nichts. Unsere Schiffe werden weitersuchen.“ „Bitte verzeihen Sie, Botschafter Sandron.“, begann ich. „Warum waren Ihre Schiffe so schnell in der Nähe?“ „Die demetanische Regierung, Allrounder.“, begann er. „Hat bereits mit einem mulmigen Gefühl auf Risa geschaut. Niemand wusste das bisher, aber, seit wir in der Föderation sind, haben wir ständig Schiffe im Orbit, weil uns die ganze Sache mit den Wetterkontrollstationen nicht ganz geheuer war. Wir hatten schon viel früher damit gerechnet, dass Mutter Natur sich eines Tages zur Wehr setzen würde. Aber die Urlauber sollten nicht für die Fehler ihrer Regierung büßen müssen. Alle politischen Einwände haben nichts gebracht. Aber jetzt war unsere Eingreiftruppe ja schnell vor Ort.“
„Seron.“, wendete sich jetzt Sacrin an ihren Chef. „Ich habe Commander Micron von der Demetana II für dich. Er sagt, auf seinem Schiff befänden sich zwei terranische Sternenflottenoffiziere namens Commander Hanna Williamson und Agent George Williamson.“ Das Gesicht des Botschafters hellte sich auf, als er sagte: „Stelle es auf den Konferenzschirm. Schau mal, kleine Lady, sind das deine Eltern?“
Stumme Tränen der Freude liefen über Lisas Gesicht, als sie die Gesichter ihrer Eltern sah, die jetzt langsam ins Bild rückten. Sacrin hielt ihr das Mikrofon hin, der Botschafter ein Taschentuch und Mausi ihren Kopf zum Kraulen, denn sie fand, Schmusen sei die beste Medizin.
„Mum, Dad, geht es euch gut?“, fragte Lisa in die erschöpften aber glücklichen Gesichter ihrer Eltern. „Uns ist nichts passiert, Darling.“, entgegnete Commander Williamson zuversichtlich ihrer Tochter. „Die Demetaner waren ja da und haben uns alles erklärt. Du hattest wohl doch Recht gehabt. Hoffentlich denkt unsere Regierung jetzt mal nach und benutzt Wetterkontrollstationen nur noch im absoluten Notfall, auch, wenn wir dadurch ein Ferienzentrum verlieren. Die Demetaner bringen uns zurück. Morgen sind wir wieder bei dir.“ „Das die Politiker nachdenken, bezweifle ich.“, sagte Lisa mit einem tierischen Kloß im Hals, bevor sie Sacrin bedeutete, das Gespräch zu beenden.
Aries fuhr uns am nächsten Tag zum Raumflughafen nach Washington. Thomas und Lisa waren total aufgeregt. Als wir endlich aufgerufen wurden, fielen sie ihren Eltern überglücklich in die Arme. „Oh, ihr Süßen!“, riefen Williamsons wie aus einem Mund. „Es tut uns so Leid. Lisa, du hattest ja so recht, oh, du hattest ja so recht. Wie konnten wir nur so kopflos sein?“ Dann heimste ich noch ein dickes Lob für meinen Einsatz ein.
Den Plüschtribble durfte Mausi übrigens behalten. Die Demetaner würden sich einen neuen replizieren. Wir ließen ihn aber aus Tarnungsgründen in Little Federation, als wir wieder in unsere Zeit zurückkehrten.
ENDE