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Es flog die Hippo durch die Sterne,
ein leuchtendes Beispiel so wunderbar
für Reisen in die Ferne,
dorthin, wo noch nie zuvor jemand war.

Es ankerte das Sternenschiff Hippo im Orbit einer Welt.
Und Carter – everybodys Alp in a dream –
sprach: “Mal sehen, was man für uns bereithält.
Flexy, Tr´Vak, John, Soleta-marsch, marsch, Außenteam.“

So beamten die vier Recken
hinab mit allerlei unnützem Kram.
Zu suchen das Neue in allen Ecken.
Immer dabei und immer wachsam.

Leider gab es auf der Welt zu viele Bäume.
Mit viel zu leckeren Früchten dran.
Und John, in dem Wunderland seiner Bäume,
so etwas nicht widerstehen kann.

Er fand in einem Nest kleine krebsartige Tiere.
Soleta warnte: „Man weiß nie, was das ist.
Schau erst in die offiziellen Papiere.
Bevor du es einfach so ist.“

Doch John war auf diese Tiere zu sehr erpicht.
Ein Duft umwehte seine Nase.
Es schickte der Magen k. o. sein Gehirn.
Und so stürzte er sich auf die Oase.

Im Nu war alles aufgegessen.
Trotz der Schelte von Vulkan.
Die Mission konnte man vergessen,
fingen bei John plötzlich Schmerzen an.

Es kehrte das Außenteam flotten Fußes sodann
zurück auf die Hippo ohne Proben.
Es hielt Carter eine Predigt aufs „Wie man nur so verfressen sein kann.“
Und sparte dabei nicht mit unschönem Loben.

Wer nun glaubt, hier sei die Geschichte zu Ende,
der auf dem Holzweg ist.
Denn nun begann die überraschende Wende.
Sie startet mit John im Bett, ganz schön angepisst.

Denn der Schmerz, der ihn nun ereilte,
der kam vom rechten Backenzahn.
Und als er nachts senkrecht im Bett verweilte.
Da fing das Zähnchen zu sprechen an:

„Ich bin Siriux und jeder aus meinem Volk lebt in einem Ei.
Die du alle mit deinem Hunger zerstört hast.
Also dachte ich, ich schau vorbei.
Von nun an bin und bleib ich in deinem Zahn Gast.“

Dem armen John war das natürlich nicht recht.
Dass so ein kleines freches Würmelein
ihn als neues Haus ansah, war schlecht.
Das konnte und das durfte nicht sein.

John schrie nach dem Doktor.
Und klagte ihm die Mission mit allem Drumherum.
Der Doktor war begeistert: „So etwas kam noch nie vor.
Eine solche Entwicklung ist ein Novum.“

„So ziehen Sie mir den Zahn, bevor ich selbst ein Alien bin.“
„Du lieber Himmel, nein.
Eine einzigartige Lebensform zu töten, wo kämen wir da hin?
Sie wird ein wunderbares Forschungsobjekt sein.“

Die Neuigkeit verbreitete sich rasant.
Einmal quer durch jede Sektion.
Und ein jeder- außer John- fand
er solle das Alien adoptieren – quasi als Sohn.

Der Zahn, der erzählte unterdessen
John Geschichten den lieben langen Tag
Bemängelte die Getränke, bemängelte das Essen.
Und fing zu schnarchen an, wenn John nachts im Bettchen lag.

Carter, überhaupt nicht glücklich,
beorderte alle zu einer Konferenz.
Und erklärte dort ausdrücklich:
„Ich dulde keine sprechender-Backenzahn-Präsenz.“

„Wir müssen auf diese Situation entsprechend reagieren.
Um der Lage Herr zu sein
werden Sie, Doktor, den Zahn betäuben und heraus operieren.
Mit dem Alien fällt uns noch was ein.“

„Sir…ich muss doch bitten.“
Widersprach der Doktor energisch.
„Wir haben moralische und ethische Sitten.
Auf keinen Fall entferne ich chirurgisch!“

„Doktor, was Sie sagen ist blanker Hohn!“
Warf der Chef der Sicherheit lautstark ein.
„Sähen Sie die Sache wie ich mit Argwohn
würden Sie erkennen, dies kann nur der Beginn einer Invasion sein.“

„Diese Kreaturen werden zu unserer Pechsträhne.
Zu Hunderten kommen sie an Bord.
Überfallen uns und annektieren unsere Zähne.
Als Zombies unter Aliens fliegen sie mit der Hippo fort.“

„Wie oft in der Woche schauen Sie Dracula?“,
äffte der Doktor zurück.
„Was Sie reden, ist Blödsinn und überhaupt nicht wahr!
Sehen Sie lieber mal ein anspruchsvolles Hamlet-Stück.“

„Aber meine Herren.“, sprach die Counselor mit melodischem Klang.
„Betrachten wir die Sache aus dem Alien seiner Perspektive.
Wie würden Sie sich fühlen, käme ein Fremder an der Erde entlang.
Und wenn dieser Fremde einfach über Ihre Häuser liefe?“

„Sicher wären Sie auch der Ansicht.
Dass das so nicht geht.
Wer die Privatsphäre eines Volkes derart bricht.
Mit seinem Hab und Gut dafür gerade steht.“

„In diesem Fall…“, fuhr die Counselor fort.
„Hat John eine Lebensform…nun…verschlungen.
Also, und damit komme ich zum Abschlusswort,
leistet er mit dem Zahn in meinen Augen…äh…Ausgleichszahlungen.“

Die Wissenschaft, bisher still.
Schaltete sich mit ein.
„Wenn man das Fremde kennen lernen will,
darf man nicht zimperlich sein.“

„Dieses Wesen ist eine Chance für die gesamte Crew.
So etwas zu erforschen, werden wir vielleicht nie wieder tun.
Ich bin dafür, wir lassen es im Zahn und schauen zu.
Wer weiß, vielleicht werden wir durch es gegen eine Krankheit bald immun?“

Und so begann am runden Tisch.
Die große Streiterei.
John in der Krankenstation wurde indes fast panisch.
Als das Alien plötzlich erklärte, dass es weiblich – und schwanger sei.

„Meine süßen kleinen Kinder werden bald geboren.
Du hast ja noch viele Zähne frei.
Freu dich, du wirst von mir zum Papi auserkoren.
Du bist bei der Geburt auch live dabei.“

Das war für John der Moment
wo für ihn das rettende Ufer in die Ferne trieb.
Sich zu verteidigen, zu finden ein Argument.
Konnte er nicht. So dass er sich den Kopf gegen den Monitor hieb.

Es war ein Knacken zu hören.
Und ein kurzer Schrei.
Und dann tat nichts mehr stören.
Denn mit dem Zahn wars vorbei.

Der lag in der offenen Hand.
Mit dem jammernden Alien in seinem Haus.
Da hatte John wohl verkannt:
Monitore sind sehr hart, die schlagen dir glatt die Zähne aus.

Der Zahn in seiner Hand der bebte
mit einem Schimpfen, das größer nicht sein kann.
Und dann fing das Fremde, das in ihm lebte
auch noch bitterlich zu weinen an.

John dem tat es plötzlich leid.
Was hatte er getan?
„Wein nicht. Ich helf dir, darauf geb´ ich dir den Eid.
Ich würd sagen, das war ein Fehlstart – fangen wir doch von vorne an.“

Und John der hielt sein Wort.
Setzte sich beim Captain ein.
„Schicken Sie unseren Gast nicht fort.
Ich stehe ganz für sie ein.“

Und so steht in Johns Quartier
ein großes Terrarium.
Doch anstatt exotischem Getier.
Liegen, stehen und hängen überall dort ausgefallene Zähne herum.

Und keiner die Zähne ist leer.
in jedem wohnt ein Alien klein.
Zahlreich in Farben und Formen, wie die Fische im Meer.
Sollen bald – so hab ich es gehört - Mitglied der Förderation sein.

Ob man aus der Ballade etwas lernen kann?
Vielleicht: denk nie, das gibt es einfach nicht.
Aber vor allem: was du nicht kennst, fass ja nicht an!
Oder willst du, dass dein Zahn demnächst auch mit dir spricht?
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