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Während sich Jenny zu den anderen gesellte und man sich über das Erlebte in den anderen Zeitzonen unterhielt, verschwand Q still und leise. Er wollte zu Captain Picard, um gewisse Vorbereitungen mit ihm abzusprechen, außerdem plante er eine Überraschung für seine Verlobte. Picard war nicht sonderlich überrascht, als Q in seinem Bereitschaftsraum auftauchte. „Q, ich habe Sie schon erwartet.”, meinte er. „Ist Ihre Verlobte gut genug abgelenkt genug um Ihr Verschwinden nicht zu bemerken?”, fragte er Q, der sich in einen Sessel vor Picard`s Schreibtisch fallen ließ. „Ich denke schon.”, erwiderte Q gelassen. „Kirk und Janeway werden schon dafür sorgen, dass sie beschäftigt ist.”, fügte er lächelnd hinzu. „Dann erzählen Sie mal Jean-Luc, was haben Sie denn für eine Idee?”, fragte Q neugierig. Langsam lehnte Picard sich zurück und antwortete lächelnd: „Q, wie wäre es, wenn wir Jennys Familie und ihre Freunde aus der Vergangenheit hierher zur Hochzeit holen? Ich meine für Sie dürfte das eine Kleinigkeit sein.” „Mon Capitain, das ist eine glänzende Idee.”, erwiderte Q. „Darauf hätte ich auch alleine kommen können!”, grinste er. Dann beugte Picard sich gespannt vor: „Hm…, was halten Sie davon, Q, wenn wir die Trauung auf dem Holodeck durchführen?” Q lächelte. „Könnte es sein, dass Sie einen Plan haben, Jean-Luc?”, fragte er. Picard nickte. „Einverstanden.”, sagte Q. „Auf die Reaktion bin ich gespannt!”


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Mit diesen Worten verschwand Q und machte einen Abstecher in die Vergangenheit. Sowohl Commander Janzens Familie, als auch ihre Freunde staunten nicht schlecht, als er bei ihnen auftauchte und ihnen erklärte, weshalb er da sei. Alle ließen sich von ihm mit in die Zukunft nehmen. Dann begab Q sich in die Gegenwart Captain Picards und Admiral Janeways und sprach mit Captain Riker. Schließlich hatte er auch hier Abbitte zu leisten, für die vielen Male, die er ihm gewaltige Schwierigkeiten bereitet hatte. Captain Riker staunte nicht schlecht, erklärte sich aber dazu bereit, an Qs Hochzeit teilzunehmen, nachdem dieser ihm in kurzen Worten geschildert hatte, was vorgefallen war. Bei dieser Unterredung war natürlich auch Deanna Troi anwesend, die ihrem Mann hinterher nur sagte: „Es ist kaum zu glauben, wie glücklich Q ist.” Beide schüttelten fassungslos die Köpfe, freuten sich aber gleichzeitig auch, ihren ehemaligen Captain und viele Kollegen wiederzusehen.


Auf die Enterprise NX-01 zurückgekehrt, gesellte sich Q zu der Versammlung im Konferenzraum, die in angeregte Gespräche vertieft war. Er nahm Jenny beiseite und sprach: „Liebling, was hältst du davon, wenn wir die Trauung durchführen lassen, solange noch alle hier sind? Du weißt, lange dürfen sie nicht mehr bleiben, um die Zeitlinie nicht zu schwächen.” „Die Idee ist gut!”, erwiderte Jenny lächelnd. Beide wandten sich nun zu der versammelten Gruppe um Captain Kirk, Captain Archer, Admiral Janeway und Commander Sisko. „Meine Damen und Herren, bald müssen wir Sie alle wieder in Ihre jeweiligen Zeitlinien zurückschicken, aber vorher möchten wir Sie noch herzlich einladen, bei unserer Hochzeit, heute am 24. Dezember dabei zu sein.”, sprach Q. Beifall ertönte und alle gaben zu verstehen, dass sie gerne bis zur Hochzeit bleiben würden.


 


In diesem Moment betraten Dr. Beverly Crusher und die ehemalige Counselor der Enterprise NCC-1701-E den Raum. Captain Kirk bekam große Augen: „Wer sind denn diese Schönheiten?”, fragte er erstaunt. Sie wurden ihm und auch Jenny von Q vorgestellt. Deanna reichte Jenny die Hand und sprach: „Commander Janzen, es ist mir eine Ehre, die Frau kennenzulernen, die Q so vollkommen verändert hat.” „Danke, aber das ist nicht mein Verdienst, sondern es waren seine eigenen Gefühle, die ihn verändert haben.”, erwiderte Jenny bescheiden. „Na, jedenfalls hat er gesagt, Sie hätten ihm ganz schön eingeheizt.”, meinte Dr. Crusher lächelnd. „Ach? Hat er das?”, erwiderte Jenny grinsend.


„Nun Jenny, Deanna und ich sind hier, um Sie mitzunehmen und Ihnen bei Ihren Vorbereitungen für die Trauung zu helfen.”, sprach Beverly dann ernst. Jenny nickte, wandte sich zu Q, gab ihm einen Kuss, flüsterte: „Bis später.” und verschwand mit den beiden Frauen in Richtung Quartier.


Einige Stunden später begab sich die Hochzeitsgesellschaft gespannt zum Holodeck 1. Als sie jedoch das Holodeck betraten, gab es ein großes Staunen. Captain Picard hatte in der Zwischenzeit mit der Hilfe von Commander Data und Geordi LaForge ganze Arbeit geleistet. Auf dem Holodeck war der Stephansdom aus Wien des neunzehnten Jahrhunderts entstanden. Alles nahm staunend zwischen den Bänken Platz. In diesem Moment betraten auch Captain Picard und Captain Riker und seine Frau in Galauniform das Holodeck. Das Ehepaar Riker sollte den Part der Trauzeugen übernehmen.


Nachdem sich nun Captain Picard und die Trauzeugen zum Altar begeben hatten, betrat das Brautpaar das Holodeck. Ein Raunen ging durch die Menge… Q, der einen im 21. Jahrhundert üblichen, schwarzen Anzug trug, schaute auf seine strahlende Braut. Ihr Anblick war überwältigend. In der Hand hielt sie einen wunderschönen Brautstrauß aus roten Rosen. Ihr langes, weißes Brautkleid mit einem mehrere Meter langem Schleier rief bei sämtlichen Damen in der Runde ein sehnsüchtiges Seufzen hervor.


Langsam schritt das Paar zum Altar.


Dann hatten sie den Altar erreicht. Deanna nahm Jenny den Brautstrauß ab und dann sprach Captain Picard:


„Liebe Familie Janzen, liebe Freunde und Kollegen! Wir haben uns hier versammelt um heute am Heiligen Abend, das Wunder der Liebe zu feiern. Die zwei Wesen, die unterschiedlicher nicht sein können, haben einander in Liebe gefunden und wir können nur dankbar staunen. Diese beiden haben sich entschieden, ihren Lebensweg in Zukunft gemeinsam zu gehen.”


Dann wandte er sich direkt an das strahlende Brautpaar: „Liebe Jenny, lieber Q, Sie werden noch oft vor schier unlösbare Probleme gestellt werden. Sie werden sicher auch immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Aber denken Sie immer daran, Sie haben einander. Eine Liebe, wie die Ihre kann nichts so schnell erschüttern.” Er winkte dem Neffen Jennys, der die Schachtel mit den Ringen in der Hand hielt und sich nun neben das Brautpaar stellte.


Captain Picard wandte sich nun direkt an Jenny: „Commander Jenny Janzen, sind Sie bereit, diesen Mann, Q, zu lieben und zu ehren, ihm immer treu zur Seite zu stehen, in guten wie in schlechten Zeiten, bis in alle Ewigkeit, so antworten Sie mit „Ja.” Alle hörten ein jubelndes „JA!”


Weiter sprach Captain Picard: „Q, wollen Sie diese Frau, Commander Jenny Janzen, lieben und ehren, ihr immer treu zur Seite stehen, in guten wie in schlechten Zeiten, bis in alle Ewigkeit, so antworten Sie mit „Ja.” Auch sein freudiges „JA!” war im ganzen Dom klar und deutlich zu hören.


Das Brautpaar steckte sich nun gegenseitig die Ringe an die Finger, die ihnen von dem kleinen Jungen gereicht wurden.


Danach fuhr Captain Picard fort: „Kraft meines Amtes als Captain der Enterprise NCC-1701-E und im Namen Gottes erkläre euch Sie hiermit zu Mann und Frau!” Lächelnd sah er dann das Brautpaar an und sprach an Q gewandt: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.” Mit strahlenden Augen beugte sich Q dann über seine Frau, seine Lippen berührten sanft die ihren, seine Arme umschlangen sie und minutenlang rührten sie sich nicht. Begeistertes Gemurmel macht sich im Dom breit. Lieutenant Uhura, Janice Rand und Kathryn Janeway tupften sich mit ihren Taschentüchern, wie noch ein paar weitere Damen in der Hochzeitsgesellschaft, verstohlen ein paar Tränen aus ihren Augen.


Captain Picard gratulierte dem frischgebackenen Ehepaar, dann kamen die Trauzeugen an die Reihe und Jennys Familie. Jennys Mutter hatte Tränen in den Augen, sie konnte kaum glauben, was sich da vor ihren Augen abgespielt hatte. Aber sie sah, wie glücklich ihre Tochter war und das genügte ihr.


Schließlich wandte sich das Paar Richtung Ausgang des Doms und die ganze Hochzeitsgesellschaft folgte Ihnen.


Als alle den Dom verlassen hatten und sich um das Paar versammelten, um ihnen zu gratulieren, ertönten plötzlich die Glocken des Doms. Da lächelte Jenny und sprach zu den Anwesenden. „Die Stille Nacht hat begonnen. Wir haben das Holodeck nebenan weihnachtlich geschmückt. Ich möchte Sie alle einladen, mit uns den Heiligen Abend zu feiern.” Alles stimmte zu und man wandte sich dem Holodeck 2 zu.


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Laute des Staunens und Bewunderns ging durch die Menge der Hochzeitsgäste, als sie zusammen das zweite Holodeck betraten. Vor ihnen stand ein riesengroßer Weihnachtsbaum, der hell erleuchtet war. Unter dem Baum lagen unzählige Geschenke, deren Verpackungen in den verschiedensten Farben glänzten und glitzerten. Am Rand einer sehr großen Tanzfläche war eine große Kapelle, die musizierte. „Wie schön das ist.”, flüsterte Hoshi Sato voller Bewunderung. „Ja, das ist wirklich sehr schön dekoriert worden.”, pflichtete ihr Uhura bei, „Wer dafür auch immer zuständig war: Er hat sehr gute Arbeit geleistet.” Nachdem mehrgängigen Menü eröffneten das Brautpaar traditionsgemäß den Tanz. Es dauerte nicht lange bis die Tanzfläche voll war.


Kirk und Leonhard standen etwas abseits und der Captain der Enterprise 1701 betrachtete die tanzenden Gäste. Unbemerkt gesellte sich Spock, der sich vorher noch eine Zeit lang mit Mr. Tuvok, Mr. Vorik, T’Pol und Lieutenant Saavik unterhalten hatte, zu Kirk und McCoy. „Nun, Mr. Spock.”, sagte er nachdenklich, „Was halten Sie von der ganzen Sache?” Der Vulkanier, der wie so oft seine Arme hinter sich verschränkt hielt, ließ seine Augenbrauen nach oben klettern. „Es ist faszinierend, Captain.”, antwortete Spock gelassen, „Wenn ich ein Mensch wäre, würde ich jetzt anfangen, über die Liebe nachzudenken.” Leonhard setzte bereits zu einer Bemerkung an, als Spock seine Hand hob und ihn damit zum Schweigen brachte. Er wusste bereits, was Pille zu sagen beabsichtigte. „Ich sagte, wenn ich ein Mensch wäre, Doktor.”, fuhr der Vulkanier fort, „Aber weil die Liebe eine Emotion ist, ist es für einen Vulkanier unlogisch, darüber nachzudenken.” Sprachlos sah McCoy Sareks Sohn an. Kirk begann unwillkürlich zu lächeln. „Mein lieber Mr. Spock.”, sagte er verschmitzt, „Sie denken bereits darüber nach.” Verwirrt sah Leonhard von einem zum anderen, währenddessen Spocks Augenbrauen erneut in die Höhe kletterten. „Jim.”, sagte der Arzt daraufhin, „Wenn er plötzlich anfängt, über die Liebe nachzudenken, dann stimmt mit ihm definitiv etwas nicht. Das ist nicht mehr normal.” James Tiberius Kirk legte seine Hand auf McCoys Schulter. „Es gibt keinen Grund, in Panik zu geraten, Pille.”, grinste er, „Heute ist unser guter Mr. Spock so menschlich wie noch nie.” Leise lachend schritt der jüngste Captain der Enterprise davon und ließ einen verwirrten Doktor Leonhard McCoy sowie einen Spock zurück, dessen Augenbrauen erneut nach oben wanderten.


Währenddessen saßen Hikaru Sulu zusammen mit Pavel Chekov, Montgomery Scott und Uhura an einem Tisch. Ausführlich erzählte der Asiate den Dreien von seinen Erlebnissen in der Vergangenheit der Erde. „Und du hast wirklich die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind im Stall gesehen?”, fragte Pavel mit einem starken russischen Akzent. Sulu nickte. „Das ist beneidenswert.”, meinte Uhura mit versonnenem Blick, „Ich wäre sehr gern dabei gewesen.” „Ich auch.”, gestand Chekov, „Wäre bestimmt eine Erinnerung, die man nie mehr vergessen würde.” Hikaru nickte. „Darauf kannst du dich verlassen.”, erwiderte er nachdenklich. „Ich glaube, diese Mission dürfte für uns alle die wichtigste sein, an der wir jemals teilgenommen haben.”, meinte Scotty und legte tröstend seine kräftige Hand auf die Schulter des Russen, „Wir haben alle etwas Besonderes erlebt.” „Und eine ganze Menge über die Liebe gelernt.”, fügte Uhura hinzu und deutete mit einer Hand auf das glückliche Brautpaar, das engumschlungen miteinander tanzte.


Hoshi stand direkt neben Captain Archer und Tucker, der von einem Ohr bis zum anderen grinste. „Ich verstehe das nicht, Sir.”, sagte die zierliche Frau zu Jonathan gewandt, „Warum hatte Sie mich nicht mit Captain Kirk und Doktor McCoy in die Vergangenheit geschickt?” „Ich hätte zu gern erfahren, welche Sprachen die Menschen damals in Palästina tatsächlich gesprochen haben und welche von ihnen wirklich die Muttersprache von Jesus Christus war.”, fuhr sie fort. Jonathan sah die Linguistin verständnisvoll an. „Das ging leider nicht.”, antwortete er mit Bedauern in seiner Stimme, „Aber wir brauchten Sie für alle Fälle hier, falls Sytania auf die Idee kommen würde, eine Geheimsprache einzusetzen, die keiner von uns entschlüsseln könnte. Hätten man Sie mit in die Vergangenheit der Erde entsandt, hätte das schreckliche Folgen für alle haben können, weil uns in dem Fall Ihre linguistischen Fähigkeiten gefehlt hätten. Das Risiko konnten wir alle nicht eingehen.” Behutsam legte Archer beide Hände tröstend auf Satos Schultern. „Glauben Sie mir.”, sagte er mit einem Blick, in dem Hoshi deutlich lesen konnte, dass er die Wahrheit sagte, „Auch ich wäre zu gern selbst dabei gewesen, um das Jesuskind zu sehen.”


Jean-Luc betrachtete nachdenklich Q, der mit seiner glücklichen Braut tanzte. „Das ist wohl ein Bild, an das wir uns wohl alle erst gewöhnen müssen, Sir.”, meinte Riker mit einem verschmitzten Grinsen, als er zusammen mit Deanna zu ihm tat. „In der Tat, Numm…Captain Riker.”, gestand Picard, „Aber Commander Janzen ist ja auch eine außergewöhnliche Frau.” „Sie werden doch wohl nicht…?”, begann Deanna mit gespielter Besorgnis. Picard verzog das Gesicht. „Nein, nein, Counselor…Ms. Riker.”, antwortete er nachdenklich, „Es ist nur so, dass ich erst vor kurzem zwei meiner besten Offiziere gehen lassen musste.” „Und jetzt müssen Sie Commander Janzen gehen lassen.”, konstatierte die dunkelhaarige Halbbetazoidin, „Und das betrübt Sie.” Unwillkürlich nickte der Captain der Enterprise-1701-E. „Ja, so ist es.”, sagte Jean-Luc, „Es ist immer schade, wenn gute Offiziere die Enterprise verlassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.” Alle drei blickten nachdenklich zum tanzenden Brautpaar hinüber. „Und die beiden stellen sich der größten Herausforderung im Leben, der Liebe, der man sich nur stellen kann.”, sinnierte Deanna, „Für beide hat die Reise erst begonnen.” Picard nickte nachdenklich. Schweigend beobachteten die drei die tanzenden Gäste auf der Tanzfläche.


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Indessen trat Commander Sisko zu den Dreien. „Der Gedanke, dass Q sich in eine Menschenfrau verliebt hat ist ja schon sehr gewöhnungsbedürftig, aber dass er sich jetzt auch noch in einer irdischen Kirche trauen lässt, wo er sich doch immer für gottähnlich gehalten hat, ist schon erstaunlich.”, sagte er zu Captain Picard. Dieser nickte lächelnd. „Ja, Benjamin, da haben Sie völlig Recht.” Q, der die Unterhaltung gehört hatte, wandte sich zu Commander Sisko um und sprach: „Sie haben Recht, Benjamin, aber wenn diese hübsche Frau hier es geschafft hat, mir beizubringen, was Liebe ist und ich lernen durfte zu lieben, warum soll es dann nicht auch einen Gott geben, der aber tausendmal mächtiger ist als ich es je sein werde?” Dann schnappte er sich Deanna und entschwebte mit ihr auf die Tanzfläche während seine Braut sich lächelnd einen Weg durch die Menge zu Geordi LaForge bahnte: „Komm mal bitte mit, Geordi, ich muss dir jemanden vorstellen.”, bat sie, schnappte sich seinen Arm und begab sich mit ihm ans andere Ende des Raumes, wo an einem Tisch ihre Freunde aus der Vergangenheit zusammen mit ihrer Familie saßen.


Bei der Gruppe angekommen sprach sie den Blindenstock schwingenden Carlos an: „Carlos, ich weiß, wie sehr du immer davon geträumt hast, Geordi einmal persönlich kennenzulernen. Darum möchte ich dir hiermit Commander Geordi LaForge vorstellen.” Sie wandte sich zu Geordi um und sagte noch: „Geordi, dass ist quasi ein Fan von dir, irgendjemand hat nämlich aus der Zukunft eure Abenteuer in die Vergangenheit gebracht und daraus eine Serie gedreht.” Geordi reagierte erstaunt: „Das war bestimmt die Besatzung des Zeitschiffs Relativity, die sind ja öfter mal dort, hab ich von Tom Paris gehört.” Jenny nickte „Könnte sein, schließlich waren die es auch, die sich auf der Erde mit uns in Verbindung gesetzt haben.”


Dann wandte sie sich ihrem Exmann zu, der sich inzwischen angeregt mit Hoshi Sato unterhielt. „Aldo, Commander Data und einige weitere Mitglieder der Linguistikabteilung möchten sich mit dir unterhalten, soll ich dir ausrichten…ach ja, Hoshi kann dich ja begleiten.” Mit einem wissenden Grinsen wandte sie sich um und schritt zur Tanzfläche zurück.


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Kurz vor Mitternacht gaben Q und Jenny den Musikern ein Zeichen, woraufhin die Musik verstummte. Ein leises Murmeln ging durch die Menge. „So, jetzt kommt das, worauf alle Damen schon lange gewartet haben.”, verkündete Jenny lächelnd und hielt dabei den Brautstrauß in die Höhe, „In wenigen Augenblicken werden wir erfahren, wer von Ihnen die nächste Braut sein wird.” Sofort drängten sich mehrere der Frauen auf der Tanzfläche zusammen, währenddessen Jenny sich umdrehte und sich zum Wurf des Brautstraußes bereitmachte. Leises Kichern und Lachen erfüllte den Raum. Jenny warf Q einen fragenden Blick zu. Dieser nickte und Jenny warf. Kurz darauf begannen die ersten zu klatschen. Jenny wandte sich wieder zu der Menge auf der Tanzfläche um. Major Kira Nerys hielt den Strauß in ihren Händen.


Dann wurde es dunkel. Irritiert blickten sich die Anwesenden nach allen Seiten um. Sofort erhob Q seine Stimme. „Keine Panik, verehrte Gäste.”, sagte er amüsiert, „Das ist kein Grund zu Beunruhigung. Das gehört eher zum Programm.” Erschrocken zuckten die ersten erneut zusammen, als es laut knallte und ein schwaches Licht aufflackerte. Alle blickten gebannt nach oben, nachdem sie realisiert hatten, dass es ein Feuerwerk war, das man am Firmament abbrannte.


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Wenige Stunden nach Mitternacht raunte Q seiner frisch gebackenen Ehefrau etwas ins Ohr. „Es wird Zeit, dich von deiner Familie und deinen Freunden zu verabschieden.”, flüsterte er leise, „Sie müssen als erstes in ihre Zeit zurück.” Jenny sah ihren Mann traurig an. „Muss das jetzt schon sein?”, fragte sie mit feucht werdenden Augen. „Leider ja, Liebes.”, antwortete er zärtlich, „Bei ihnen ist es wichtigsten, dass sie so rasch wie möglich in ihre Zeit zurückkehren, damit niemand in der Vergangenheit merkt, dass sie fort sind.” Jenny löste sich aus der innigen Umarmung mit Q und schritt schweren Herzens zu ihren Freunden und zu ihrer Familie hinüber. Ihre Mutter blickte auf und erkannte sofort an Jennys Blick, dass die Zeit des Abschieds gekommen war.


„Wir müssen wieder zurück, nicht wahr?”, fragte sie und stand auf. Jenny nickte. Die ersten Tränen begannen ihr über die Wangen zu kullern. „Ja, ihr müsst vorher wieder zu Hause sein, bevor jemand merkt, dass ihr allen nicht dort seid, wo ihr eigentlich sein müsstet.”, sagte Jenny schluchzend. „Aber du wirst uns doch besuchen kommen?”, fragte ihr Vater, als er sie in ihre Arme schloss und fest an sich drückte, „Durch die Zeit telefonieren können wir leider noch nicht.” Die junge Braut musste unwillkürlich schmunzeln, als sie antwortete. „Wer weiß, wie lange das noch dauern wird, bis das möglich ist.”, sagte sie und wischte sich dabei eine weitere Träne aus dem Auge, „Es sei denn, du würdest versuchen, so etwas zu erfinden.”


„Na ja, Zeit ist relativ.”, meldete sich Carlos zu Wort, „Zumindest für dich. Die zweihundert Jahre dürften für dich doch schnell vergehen.” Jenny wandte sich dem blinden Mann zu, der nervös mit seinem Stock hantierte. „Einerseits ja.”, antwortete sie, „Trotzdem ist das eine sehr lange Zeit für mich. Ihr bekommt davon ja gar nichts mit, weil ich später ja zu jederzeit euch besuchen kann. Die Zeitdifferenzen merke nur ich.” Dann gab sie Carlos die Hand.


Zum Schluss wandte sie sich ihrem Exmann zu. Aldo sah sie mit einem Blick an, den sie nicht recht deuten konnte. Was hatte das wohl zu bedeuten? „Tja.”, sagte er etwas fröhlicher, als ihm in Wirklichkeit zumute war, „Das Leben ist eine Reise, in der man sich begegnet und eine Zeitlang aneinander begleitet, bis sich ihre Wege wieder trennen.” „Ej, das war ja sehr philosophisch.”, sagte Jenny, als sich beide umarmten. „Is’ doch wahr.”, gab Aldo missmutig von sich, als sich die beiden wieder voneinander lösten. Prüfend sah sie ihn an. „Was is’?”, fragte er verunsichert und versuchte dabei eine Träne wegzuwischen. „Es gibt da etwas, was ich dir anbieten könnte, wenn du daran Interesse hast.”, sagte die Braut leise. Fragend sah ihr Exmann sie an. „Was meinst du?”, fragte er verwundert, „Wovon sprichst du?” „Nun ja, ich könnte dafür sorgen, dass du in Zukunft in der Zeit von Hoshi Sato bleiben kannst, wenn du Lust hast.” Verdattert sah Aldo sie an. „Na, ich weiß nicht, ob das richtig wäre.”, meinte er unsicher, „Die Frage ist doch letztendlich, welche Folgen das für die Zeitlinie hat, wenn ich einfach in dieser Zeit bleiben würde.” „Das musst du entscheiden.”, erwiderte sie, „Ich kann dir das nur anbieten. Du weiß zumindest, was dich in der Vergangenheit erwartet.” „Was mich in der Vergangenheit erwartet, weiß ich.”, antwortete Aldo mit ernster Miene, „Trotzdem ist das eine Sache, bei der ich mir nicht sicher bin, ob das so gut wäre, in dieser Zeit zu bleiben.” „Warum nicht?”, schaltete sich Kirk in das Gespräch ein, „Ich habe damals auch Doktor Gillian Taylor dreihundert Jahre mit in die Zukunft mitgenommen. Das geschah zwar nicht ganz freiwillig, aber sie findet sich in ihrer neuen Gegenwart gut zurecht.” Aldo dachte kurz über Jims Worte nach. Dann nickte er entschieden. „Also gut.”, sagte Aldo, „Ich bleibe hier. Allein aus medizinischer Sicht werde ich hier wohl einiges mehr gewinnen. Außerdem habe ich mich schon immer gefragt, wie man sich als lebendes Fossil fühlen muss.” Kirk begann zu grinsen. „Na dann herzlich willkommen in der neuen Zukunft.”, sagte er, „Das ist eine sehr mutige Entscheidung.”


„Eigentlich hat Aldo Recht.”, meinte Carlos nachdenklich, „Vielleicht sollte ich auch hier bleiben.” Jenny sah den Blinden an. „Aus medizinischer Sicht wäre das für dich bestimmt nicht verkehrt.”, überlegte Jenny laut. „Wieso nur aus medizinischer Sicht?”, entgegnete Carlos mit ernster Miene, „Ich meine aus technischer Sicht im Allgemeinen. Oh Mann, allein die ganze Computertechnologie in dieser Zeit würde mich schon sehr reizen um hier zu bleiben!” Jenny sah Q an, doch dieser schüttelte entschieden mit dem Kopf. „Das ist leider nicht möglich, mein lieber Carlos.”, antwortete er, „Du muss in deine Vergangenheit auf jeden Fall zurück, weil du dort noch eine sehr wichtige Schlüsselrolle spielen wirst.” „Ich?”, fragte der Blinde überrascht, „Eine Schlüsselrolle in meiner eigenen Zeit?” „Ja.”, antwortete Q ernst, „Du wirst noch einiges in Bewegung setzen, nachdem du dich einer Widerstandsgruppe angeschlossen hast. Deshalb ist es so wichtig, dass du in deine Zeit zurückkehrst. Erst wenn du deine Aufgabe erledigt hast, können wir dich ohne Folgen in diese Zeit holen.” Carlos machte ein nachdenkliches Gesicht und seufzte.


„Na schön.”, sagte er schließlich, „Dann schickt mich zurück. Je eher ich meine Aufgabe hinter mich gebracht habe, umso eher kann ich wieder hierher zurückkommen und mich mit den ganz modernen Computern beschäftigen!” Q nickte zufrieden. „Also so sei es.”, sagte er und brachte mit Jenny zusammen ihre Familie und Freunde wieder in die Vergangenheit zurück. Anschließend wurden auch alle anderen Hochzeitgäste nach und nach in ihre jeweiligen Zeitlinien zurückgeschickt. Zu guter Letzt brachten Q und Jenny zusammen Captain Jean-Luc Picard und seine Crew auf die Enterprise 1701-E zurück.


Im Bereitschaftsraum setzten sich Picard, Jenny und Q zusammen an den großen Schreibtisch. Lange sahen sie sich einander an, ohne etwas zu sagen. „Ich hoffe, Sie werden bald eine neue Offizierin an meiner Statt haben, Captain.”, sagte Jenny etwas wehmütig. „Sie haben Ihren Rang als Commander, den ich Ihnen ehrenfalber verliehen habe, gut ausgefüllt.”, erwiderte Picard aufrichtig. Jenny lächelte dankbar.


„Ich danke Ihnen, Sir.”, erwiderte die Frau aus der Vergangenheit, „Ich danke Ihnen auch für Ihre Überraschung mit der Hochzeitsfeier. Besonders habe ich mich über die Idee mit dem Stephansdom im Wien des neunzehnten Jahrhunderts gefreut. Sie haben mir damit eine Riesenfreude bereitet, Captain.” Q nickte. „Auch ich kann mich nur den Worten meiner Frau anschließen und Ihnen für Ihre Mühe danken, Jean-Luc.”, sagte er, „Es war ein wunderbares Fest.” Das frisch vermählte Paar stand auf.


„Es wird Zeit wieder ins Q-Kontinuum zurückzukehren.”, verkündete Q und sah dabei kurz Jenny an. Da erhob sich auch Picard hinter seinem Schreibtisch und sprach: „Dann bleibt mir nur noch Ihnen beiden alles Gute zu wünschen.” „Au revoir, mon Capitain.”, erwiderte Q lächelnd und schnippte dann kurz mit seinen Fingern. Dann verschwanden beide mit einem Lichtblitz. Picard trat an den Replikator und orderte einen heißen Earl-Grey-Tee. Mit dem Glas in der Hand trat er ans Fenster und sah nachdenklich in die Ferne hinaus. Jetzt ist alles so, wie es sein sollte!, dachte er zufrieden.


ENDE


von Matthias Wieprecht, Andreas Rößler, Bianca Trs, Jenny Rößler, November - Dezember 2008

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