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Ich fand mich nach einem kurzen Surren auf einem Raumschiff wieder. Neben mir saß eine andere Frau, wahrscheinlich eine Terranerin. Ich entdeckte, dass ich mit dem Kopf auf ihrem Schoß lag. Beruhigend strich sie mit ihren Händen über mein Gesicht, dann wandte sie sich an jemanden, der mit ihr im Raumschiff saß. „Joran, sag IDUSA, sie soll uns zur Station zurückbringen. Am Besten durch das Tenjaâl.“ Ihre Stimme erinnerte mich etwas an die deutsche Stimme von Major Samantha Carter aus Stargate. Ich gab zu, die Serie einmal ausschnittmäßig verfolgt zu haben, aber das konnte ja gar nicht sie sein. Da gab’s keine solchen Schiffe und … „IDUSA schaltet jetzt den Antrieb auf interdimensional um, Jenna Mc’Knight.“, ließ sich eine männliche Stimme vernehmen, die für mich klang, als hätte man einem Bären das Sprechen beigebracht. Zumindest kam es meiner Meinung nach mit der Tonlage hin. Die Frau hatte bemerkt, dass ich mich bewegt hatte und flüsterte: „Scht, alles ist gut. Ich bin Jenna. Der Wirbel, der dich hergebracht hat, brachte auch mich vor einem Monat her. Seit dem…“ Der Bärenstimmige unterbrach sie: „Sei vorsichtig, Jenna Mc’Knight. Du könntest sie sehr ängstigen und sie ist dann vielleicht nicht bereit zu kooperieren.“ „Ich glaube, sie versteht besser, als du denkst, Joran.“, widersprach Jenna. „Schau dir ihre Kleidung an. Sie scheint genau wie ich aus dem 21. Jahrhundert zu stammen. Namach und du habt mir damals meinen defekten Raumanzug ausgezogen. Und, was hatte ich drunter?“ „Deine Argumentation ist erstechend, Jenna Mc’Knight“, entgegnete der Bärige. Jenna lachte, holte tief Luft, entschuldigte sich und korrigierte ihn dann: „Du meinst bestechend, Joran. In gewisser Hinsicht hat Shannon Recht. Du solltest was wegen deines Englischproblems unternehmen.“

Die Geräusche verrieten mir, dass wir festgemacht haben mussten. Zwei Fellhände griffen nach mir und ich wurde aus dem Schiff getragen. Jenna ging hinter uns. „Wo bringt ihr mich hin?“, fragte ich benommen. „Wo die Kranken hingehen.“, umschrieb der Bärige, den ich zwischenzeitlich als den gewissen Joran identifiziert hatte, die Krankenstation.

An der Tür überholte Jenna uns forsch und wandte sich an den Arzt, einen Androiden mit aldanischem Bewusstsein, wie ich später herausfinden sollte. „Ishan, Nidell und du sollten sie erst mal untersuchen. Joran, du bleibst bitte bei ihr. Ich informiere Zirell.“ Sprach’s und war aus der Tür.

Nachdem der Androide und die seltsame Außerirdische auf der Krankenstation mich für gesund erachtet hatten, holte mich Jenna ab. Sie führte mich kreuz und quer über die Station, erklärte mir dies und jenes und schließlich landeten wir in einer Art Aufenthaltsraum. Eine weitere Frau kam auf mich zu und gab mir die Hand. „Ich bin Zirell.“, stellte sie sich mir vor. Ihre Hand fühlte sich glatt und irgendwie ein Bisschen wie Muschelkalk an, nur weicher. Ohne meine Frage abzuwarten, fügte sie hinzu: „Meine Spezies, die Tindaraner, ist kristalienen Ursprungs. Wir sind auch telepathisch, deshalb wusste ich, was du fragen wolltest.“

Nach einer Weile Plauderei hatte ich alle Mitglieder der Crew um Zirell kennen gelernt. Joran hatte mir seine ganze Lebensgeschichte gebeichtet, wenn auch mit kleinen Fehlern, ich wusste, dass er in den Widerstand gegen Imperata, eine böse Herrscherin, gegangen war, Dass die Tindaraner gegen sie einen Krieg führten, wie es zu Ishans Existenz gekommen war, warum er einen vendarischen Namen trug usw.

Shannon O’Riley, und Agent Maron, waren die einzigen, die mir außer Jenna noch was sagten. Maron war Demetaner und Shannon Terranerin. Anscheinend war ich in einem parallelen Universum zu dem der Föderation, mit der man allerdings gut zusammenarbeitete. Maron war der Verbindungsoffizier zur Sternenflotte. Nur IDUSA, die hatte man mir noch nicht vorgestellt. Als ich dies erwähnte, nahm mich Shimar, ein Tindaraner, bei der Hand und führte mich zum Andockplatz zurück. Joran, dem Shannon den Spitznamen Grizly verpasst hatte, begleitete uns. Er schien ständig auf mich aufpassen zu wollen.

Shimar und ich betraten erneut das Shuttle. „IDUSA.“, wendete er sich an das Schiff. „Ich setze ihr jetzt den Neurokoppler auf. Erstelle eine Reaktionstabelle und zeige dich ihr dann, oder besser, nein, sie hat nie etwas gesehen. Lass die visuellen Reaktionen weg.“ Ich fühlte, hörte, schmeckte, und roch vereinzelte Dinge, dann hatte ich plötzlich das Gefühl, dass jemand vor mir stand. „Ich bin IDUSA.“, stellte sich mir eine weibliche etwas blechern klingende Stimme vor. „Ich bin eine Computergenerierte Simulation zur Kommunikation mit diesem Raumschiff. Meine Bezeichnung bedeutet: Interactive Dataprocessing Unit for Ship’s Operations Assistence. Aber ich kann noch mehr.“ Ihre Gestalt wich dem Tastempfinden von Steuerkonsolen. „Stell dir mal vor, dass du diesen Knopf drückst.“, schlug Shimar vor und es fühlte sich an, als würde er meine Hand auf einen Knopf führen, der eigentlich gar nicht da war, aber IDUSA sorgte ja dafür, dass … „BSSS.“, machte das Schiff. Shimar nahm mir den Neurokoppler ab und sagte: „Ab hier übernehme ich. Du hast ja zumindest erfolgreich IDUSAs Antrieb gestartet. Wir bringen dich jetzt nach Hause.“ „Warum war ich eigentlich hier?“, fragte ich. „Nun.“, entgegnete Shimar. „Jenna hat die Theorie, dass dein Geist irgendwie von Zeit zu Zeit mit dem Universum der Föderation und auch mit unserem Verbindung aufnimmt. Dann siehst du, was wir erleben. Ich denke, du könntest unsere Geschichte erzählen.“

„Piep, piep, piep, piep!“, holte mich mein Wecker in die Realität zurück. Shimars letzte Worte ließen mich nicht mehr los und so begann ich, das Ganze zu einer Hörspielserie zu machen.

ENDE

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