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Sedrin und Zirell trafen sich gleich nach unserem Eintreffen in Zirells Bereitschaftsraum. „Ich bin angenehm überrascht.“, gab die Tindaranerin zu. „Wie haben Sie geahnt, wie sich die Situation entwickeln würde?“ „Zuerst einmal.“, begann die Demetanerin. „Sollte ich mich deinen Gesetzen anpassen und wir sollten uns mit du anreden, wie es auf Tindara üblich ist. Dann werde ich gern alles erklären.“ Dabei betonte sie das Du und das Deinen besonders. „Na gut.“, sagte Zirell. „Ich meinte nur, weil du Sternenflottenoffizierin bist.“ „Gerade dann.“, referierte Sedrin. „Müsste ich mich um so williger euren Gesetzen beugen, wenn ich noch dazu jetzt für deine Regierung arbeite. Aber jetzt genug des Geplänkels. Ich bin eben politisch interessiert und konnte mir daher schon denken, wie die Situation sich entwickeln würde.“ „Ich liebe es, wenn mein erster Offizier so mitdenkt!“, lächelte Zirell.

Wie von Shimar vorgeschlagen wartete ich in unserem Quartier auf die Dinge, die da noch kommen sollten. Tatsächlich piepte nach einer Weile die Sprechanlage. Neugierig nahm ich das Mikrofon und sagte: „Hier Allrounder Betsy.“ „Hier ist Joran.“, kam eine ruhige tiefe Stimme zurück. „Darf ich hereinkommen?“ „Sicher.“, lächelte ich zurück und entriegelte die Tür.

Ich führte ihn auf das Sofa im Wohnzimmer. Dann fragte ich: „Was führt dich zu mir?“ „Eludeh.“, erwiderte er. „Was meinst du damit?“, fragte ich irritiert. „Hast du etwa einen Plan, wie wir sie befreien könnten?“ „In der Tat.“, grinste der Vendar. „Aber es ist nicht nur ein Plan zur Befreiung Eludehs, sondern auch, um eine Menge mehr über die genauen Pläne der nihillanischen Regierung zu erfahren und gegebenenfalls diese zu sabotieren.“ „Warte mal.“, ging ich dazwischen. „Sollten wir darüber nicht mit Zirell und dem neuen Agent sprechen?“ „Das werden wir.“, beschwichtigte mich Joran. „Aber zunächst muss ich mit dir reden. Du und ich, wir sind als Einzige in der Lage, meinen Plan durchzuführen.“ Ich sah ihn fragend an. „Das ist ganz einfach.“, erklärte er. „Du bist Terranerin. Dein Planet gehört noch zur Föderation, bis alle Fristen verstrichen sind. Dir, als einer Bürgerin der Föderation, würde die nihillanische Regierung keine Steine in den Weg legen, wenn du nach Nihilla ziehen wolltest und ich könnte mit einigen Gesichtsoperationen glatt als Klingone durchgehen. Die Klingonen sind ja auch Verbündete der Föderation, oder nicht?“ Ich nickte und strahlte ihn an, als hätte er mir gerade die Welt zu Füßen gelegt. Eludeh war eine meiner besten Freundinnen geworden und ich wollte versuchen, alles Leid von ihr zu nehmen. Von diesem Leid hatte sie mir ja genug berichtet. „Dein Plan ist irre!“, rief ich aus. „Aber ich glaube, wir könnten das hinkriegen. Wir sollten wegen der Details aber wirklich mit einer ausgebildeten Agentin sprechen.“ „Wie du wünschst.“, sagte Joran und nahm meine Hand.

Per SITCH-Mail hatte Joran IDUSA angewiesen, uns bei Zirell anzumelden. Das hatte sie auch getan. Deshalb wusste die Kommandantin auch, wer vor der Tür ihres Bereitschaftsraumes stand, als wir Einlass begehrten. „Wie kann ich euch zweien denn behilflich sein?“, lächelte Zirell uns zu. „Vergib mir, Anführerin.“, entgegnete Joran. „Aber dieses Mal bist es nicht du, die uns helfen kann. IDUSA sagt, Agent Sedrin sei noch bei dir und …“

Die Angesprochene trat aus Zirells Schatten. „Gerade ist mein Name gefallen.“, lächelte sie. „Können Allrounder Betsy und ich irgendwo allein mit dir sprechen, Agent Sedrin?“, fragte Joran. „Sicher.“, antwortete die Demetanerin. Dann warf sie den Kopf nach hinten und schaute Zirell fragend an. Diese aber winkte nur ab. „Na dann los.“, sagte Sedrin dann und winkte Joran und mir, ihr zu folgen.

Wir stiegen in einen Turbolift, der uns in einen im Moment nicht genutzten Bereich der Station brachte, zu dem Sedrin, durch ihren Kommandocode bedingt, aber durchaus Zugang erlangen konnte. „So geheim muss es nun auch nicht sein.“, lachte ich. Eine ähnliche Situation hatte es laut einer Erzählung von Tressa auch mal auf der Eclypse gegeben. Sedrin hatte sich mit Allrounder St. John in einem verlassenen Frachtraum getroffen, um mit ihr eine Geheimoperation, bei der sie mithelfen sollte, zu besprechen. Jetzt würde es wohl ähnlich ablaufen.

Sedrin führte mich zu einer Kiste und forderte mich auf, mich zu setzen. Joran setzte sich, nachdem sich auch Sedrin gesetzt hatte, neben uns. „Nun mal raus mit der Sprache.“, forderte sie mich auf. „Eigentlich ist es Jorans Plan.“, gab ich das Heft weiter. Sie sah ihn auffordernd an. „Allrounder Betsy und ich wollen versuchen, Eludeh zu befreien, Agent Sedrin.“, begann der Vendar. „Sie ist Bürgerin der Föderation und ich könnte mit ein paar leichten chirurgischen Veränderungen als Klingone durchgehen. So könnten wir uns unerkannt nach Nihilla schleichen und könnten sicher nicht nur Eludeh zurückholen, sondern auch noch einiges mehr über die nihillanischen Pläne erfahren. Vielleicht sogar einige sabotieren, wenn sie zu einer Gefahr werden sollten. Wir brauchen dabei aber deine Hilfe.“

Sedrin dachte eine Weile nach, bevor sie schließlich sagte: „Aber natürlich. Ihr beide seid die Richtigen für den Job. Sie, Allrounder, sind Laienschauspielerin und können als solche sicher gut eine überzeugte Nihilistin spielen. Sie haben es ja ohnehin nicht so mit der Religion ihres Volkes. Wenn Sie sich das vor Augen halten, dann müsste das eigentlich gehen. Da sehe ich keine Schwierigkeiten. Sie gelten eh als sehr brav und anpassungswillig. Sie könnten sich also schnell eine Schlüsselposition erarbeiten, von der aus Sie sicher gut an Informationen kommen könnten. Und du, Joran.“ Sie musterte ihn. Dann rief sie sein Profil auf. „Die Sache mit dem klingonischen Krieger ist dir wie auf den Leib geschneidert. Du könntest versuchen, in den Widerstand zu gelangen und so könnten wir vielleicht Ansatzpunkte finden, diesen zu unterstützen. Das mit den falschen Papieren und so weiter mache ich schon. Ich muss schon sagen. Du weißt eine ganze Menge über Geheimoperationen. Ich besorge dir auch gleich einen Termin bei Ishan.“ „Danke, Agent.“, lächelte ich und Joran sagte: „Auch ich danke dir, Agent Sedrin.“ „Nicht der Rede wert.“, erwiderte sie. „Geht am Besten erst mal ganz normal eurer Freizeit oder eurem Dienst nach. Ich sage Bescheid, wenn ich Euch brauche.“ Wir nickten beide und gingen. Warum ich die Brave und er der „Böse Bube“ sein sollte, war uns klar. Würden wir beide versuchen, das Gleiche zu tun, würde das auffallen. Es durfte auf keinen Fall zu glatt aussehen, damit wir keinen Verdacht erregten, Spione zu sein.

Diran interessierte sich jetzt immer stärker für die Pläne seines Feldes. Er wusste, dass es sich um ein natürliches Feld handelte, das alle genarrt hatte. Aber er wusste auch, dass dieses Feld, würde es seine Pläne ausführen wollen, eines lebenden Körpers bedurfte, um in der Welt der Lebenden bleiben zu können. An jedem Tag, an dem er jetzt das Fütterungsritual durchführte, freute er sich regelrecht darauf. Er würde fast immer etwas Neues erfahren und es würde irgendwann dazu führen, dass er über alles Bescheid wusste und denjenigen, in dessen Körper Gajus gepflanzt werden sollte, über alles informieren könnte. Er selbst konnte diese Aufgabe nicht übernehmen, denn wegen ihrer speziellen Gehirnphysiologie können Vendar nicht von einem anderen Geist kontrolliert werden. Er konnte nur dafür sorgen, dass Gajus die notwendige Energie erhielt, um hier bleiben zu können. Dass eine schwierige Aufgabe vor ihm lag, wusste Diran. Wer würde schon gern seinen Körper in die Kontrolle eines fremden Wesens geben?

Wieder sah Diran die Ebene vor sich. Aber dieses Mal war es eine grüne Wiese im Frühling. Im Hintergrund floss ein kleiner Bach, an dessen Ufern er sich jetzt mit Gajus traf. „Warum hast du die Umgebung verändert?“, fragte Diran. Gajus lachte: „Ich soll die Umgebung verändert haben? Nein. Das warst ja wohl eher du. Deine Stimmung hat sich enorm aufgehellt, seitdem du über mich Bescheid weißt. Du magst die Nihillaner und ihre Politik auch nicht. Das weiß ich genau. Und seitdem du mir hilfst und seitdem dir klar ist, was oder besser wer ich bin, hat sich einiges bei dir getan.“ „Aber ich dachte immer, du kontrollierst unsere Kommunikation.“, staunte Diran. „Kontrollieren.“, entgegnete Gajus. „Mhm, vielleicht in der Hinsicht, dass ich dir unterbewusst mitteile, wann ich das Fütterungsritual benötige. Aber eigentlich kannst du genau so Einfluss auf unsere Kommunikation nehmen wie ich.“ „Verstehe.“, erwiderte Diran. „Müssen an den Körper, den ich für dich finden soll, bestimmte Anforderungen gestellt werden?“, wollte er wissen. „Es sollte ein Sternenflottenoffizier oder ein Angehöriger der tindaranischen Streitkräfte sein.“, antwortete Gajus. Nachdenklich runzelte Diran die Stirn. „Ich weiß, das ist schwierig.“, sagte Gajus. „Aber du kriegst das hin. Ich muss dir aber noch etwas viel Wichtigeres sagen. Die Nihillaner werden die Propheten töten wollen. Die Bajoraner halten nach wie vor an ihrem Glauben an Gottheiten fest. Aber wenn die Nihillaner eine Möglichkeit finden, die Propheten als ebenfalls verwundbar und sterblich darzustellen, dann gibt es ein Problem. Informiere deine Frau unbedingt darüber. Sie, als eure Anführerin, muss eine Möglichkeit für den Fall der Fälle ersinnen und Vorbereitungen treffen. Unter Umständen seit ihr Vendar die Einzigen, die ihnen noch helfen können.“ Gajus’ letzte Worte waren sehr eindringlich.

Diran beendete das Fütterungsritual. Er konnte sich allerdings nicht vorstellen, wie die Nihillaner die Propheten töten könnten. Gegen Phaser und Photonentorpedos waren sie immun. Trotzdem berichtete er Sianach davon, wie es ihm Gajus aufgetragen hatte. „Sicher können sie die Propheten töten.“, erklärte die Anführerin der Vendar ihrem Ehemann. „Sie müssen nur Rosannium in die Hände bekommen und über dessen Wirkung informiert sein. Aber ich weiß, was wir tun werden. Zu allererst werde ich mit Ishan sprechen. Er muss mir eine medizinische Frage beantworten, ohne die das Unternehmen nicht funktionieren kann.“

Joran lag auf der Krankenstation auf einem der vier Behandlungstische. Nidell stand rechts neben dem Tisch und stellte etwas an einer Konsole ein. „Das ist ein Betäubungsfeld.“, erklärte sie. „Du wirst bei Bewusstsein sein, aber du wirst keinen Schmerz spüren können, weil die Schmerzsignale durch ein Störsignal mit der genauen Gegenamplitude geblockt werden.“ „Ich habe kein Wort verstanden, Nidell El Tindara, aber ich vertraue dir.“, erwiderte Joran. „Dann zeige ich es dir.“, entgegnete die junge Tindaranerin und strich über sein Gesicht. Das spürte Joran sehr gut. Als sie ihn aber dann in die rechte Wange kniff, merkte er gar nichts. Fasziniert sah er sie an. „Siehst du?“, lächelte Nidell. „Schmerzsignale kommen nicht mehr in deinem Gehirn an.“ „In der Tat.“, bestätigte Joran.

Nidell winkte Ishan, der hinzutrat, um mit der eigentlichen Operation zu beginnen. Hierzu beamte er die entsprechenden Partien von Jorans Gesicht in den chirurgischen Transporter, um sie dort mit Hilfe einer Programmierung zu verändern und einfach an der entsprechenden Stelle zu rematerialisieren. Joran konnte also zusehen, wie er sich langsam aber sicher - zumindest rein optisch - in einen Klingonen verwandelte. „Deine Sifa erklären wir als alte Kriegsverletzung.“, erklärte Ishan. Der androide Arzt konnte sich denken, dass dies seinen Patienten sicher interessieren würde.

Aus einem mir nicht ganz klaren Grund hatte Sedrin auch mich auf die Krankenstation zitiert. Im Wartezimmer wartete sie bereits auf mich. „Wenn Joran fertig ist.“, begann sie. „Müssen Nidell und Ishan auch noch etwas mit Ihnen besprechen.“ „Was kann das sein?“, fragte ich. „Zeigen Sie nicht manchmal allergische Reaktionen gegen jede Art von Implantaten?“, fragte die Agentin mit konspirativem Unterton. „In gewisser Weise.“, gab ich zu. Mir fiel ein, dass ich keine Ohrringe tragen konnte. Nach kürzester Zeit begannen meine Ohrläppchen zu schwellen und sich zu entzünden. „Ishan wird Ihnen ein Attest ausstellen, das dieses bescheinigt.“, sagte Sedrin. „Sie werden also keine Angst haben müssen, dass man Ihnen zwangsweise einen Visor verpasst, wenn Sie auf Nihilla sind. Sie, meine Liebe, werden auf Ihre guten alten Hilfsmittel zurückgreifen müssen. Ach, wo wir gerade davon reden. Würden Sie mir wohl freundlicherweise den Spezialzeitmesser geben, den Sie am Arm tragen?“ Natürlich konnte ich die Zeit auch von meinem Sprechgerät erfahren, fand es aber lästig, dieses jedes Mal aus der Tasche kramen zu müssen. Deshalb hatte ich meine sprechende Uhr aus dem 21. Jahrhundert immer noch bei mir. Die nahm ich jetzt ab und legte sie vertrauensvoll auf den Tisch. „Bedienen Sie sich.“, lächelte ich Sedrin zu. Diese nahm die Uhr kurz an sich, um sie mir aber im gleichen Moment wieder hinzuschieben. „Was war das denn für ein Zaubertrick?“, wollte ich wissen. „Nehmen Sie die Uhr und drücken Sie die Menütaste.“, wies sie mich an. „Sie werden sehen, dass es einen Punkt gibt, den Sie vorher noch nicht hatten.“ Tatsächlich gab es einen neuen Punkt, nämlich: „Wanze aktivieren“. „Das Gerät ruft die interdimensionäre Sensorenplattform.“, erklärte Sedrin. „Mit der ist IDUSA verbunden. Am Ende der Strippe hänge ich mit meinem Sprechgerät.“ „Woher haben Sie …“, stammelte ich. „Ich hatte mir die Freiheit genommen, Ihre Uhr mit meinem ballistischen Erfasser zu scannen, als wir neulich zusammen saßen. Mit diesen Informationen habe ich den Replikator gefüttert und dann mit Techniker Mc’Knights Hilfe diese kleine Wanze dem Programm hinzugefügt.“ „Wow.“, machte ich.

Die Tür zum Behandlungsraum öffnete sich. Heraus trat Joran. Sedrin schaute ihn sich von oben bis unten an. Dann pfiff sie durch die Zähne, schnalzte und setzte einen genießerischen Blick auf. „Ich nehme an, ich gefalle dir, Agent Sedrin El Demeta.“, lächelte Joran. „In der Tat.“, lächelte Sedrin zurück. „Pass auf, dass du nicht noch auf eine Klingonin triffst. Ich glaube, die würde dich vom Fleck weg heiraten wollen.“ „Sorge dich nicht darum.“, versicherte Joran. „Ich werde Jenna Mc’Knight auf ewig treu bleiben.“

Sedrin griff in ihre Tasche, aus der sie auch die verwanzte Uhr geholt hatte. „Ich habe ja noch etwas für dich.“, sagte sie und holte einen klingonischen Halsschmuck hervor. „Jeder Klingone, der etwas auf sich hält, hat doch so etwas.“, erklärte sie. Joran bückte sich zu ihr herunter, damit sie ihm den Halsschmuck anlegen konnte. „Wenn du den Verschluss nach dem Schließen noch drei mal antippst, ist die Wanze aktiv.“, erklärte sie. „Deine neue Identität ist übrigens: Kain, Sohn des Khaless, aus dem Hause des Kodus.“ „Leicht zu merken.“, sagte Joran. „Und wie heiße ich?“, wollte ich wissen. „Sie sind Starfleet Allrounder Josephine Connors.“, erklärte sie. Dann überreichte sie uns Datenkristalle mit unseren neuen Identitäten. „Schön auswendig lernen.“, sagte sie. „Morgen höre ich euch beide ab. Übrigens, Allrounder, wir beide haben noch eine spezielle Verabredung mit Shimar und Mc’Knight. Bitte folgen Sie mir. Ach, das hätte ich ja fast vergessen. Hier ist Ihr Attest.“ Sie schob mir einen weiteren Kristall zu.

Ich hatte mir nichts anmerken lassen, aber ich hatte in Wahrheit nicht verstanden, was Shimar mit der ganzen Angelegenheit zu tun haben sollte. Er schien allerdings wenig beeindruckt, als ich ihn nach dem Grund fragte. „Ich soll helfen, dich vorzubereiten.“, erklärte er. Ich schaute ihn fragend an. „Die Nihillaner sind Berührungstelepathen, das weißt du.“, fuhr er fort. „Sie können nur dann deine Gedanken lesen, wenn sie Körperkontakt mit dir haben. Sich dagegen zu wehren, hast du im Sternenflottentraining gelernt. Das wissen Sedrin und ich. Aber wenn es doch mal passieren sollte, wollen wir dir etwas beibringen, wie du denjenigen verwirren kannst, und zwar so sehr, dass er von deinem Geist ablassen muss.“ „Wie geht denn so was?“, fragte ich in einer Mischung aus Neugier und dem Gefühl, dass er mir gerade einen vom Pferd erzählte. Allgemein galt die Prämisse, dass es nur gegen Telepathie half, eine imaginäre Mauer aufzubauen. Diesen Trick wandten bisher alle an, die ich kannte. „Du wirst schon sehen.“, grinste Shimar. „Aber.“, forschte ich weiter. „Was hat denn Jenna damit zu tun?“ „Sie wird dir etwas an einem Modell zeigen.“, erklärte er, während er mich aus dem Raum führte. Ich vertraute Shimar. Schließlich liebte ich ihn.

Sedrin und Jenna warteten bereits auf uns in Sedrins Quartier. Wir setzten uns an den Wohnzimmertisch. „Bevor ich Sie losschicken kann.“, begann Sedrin. „Müssen Sie noch lernen, ihre Gedanken vor unerwünschtem Lesen zu schützen, auch, wenn Sie kein Rosannium dabei haben.“ „Das haben die uns auf der Akademie doch auch gezeigt.“, erwiderte ich und versuchte, dabei so cool wie möglich zu wirken. „Sie meinen das mit der Mauer.“, ertappte mich Sedrin. „Das ist doch viel zu anstrengend.“ Sie wandte sich zu Jenna: „Mc’Knight, das Modell bitte.“ Die Cheftechnikerin schob mir einen kleinen Behälter mit Wasser hin. Dann gab sie mir einen Beutel mit bunten Plastikfischchen in die Hand. Diesen sollte ich zunächst auf dem Tisch ausschütten, um mir die Fischchen besser ansehen zu können. „Haben Sie sich die Fische angeschaut?“, fragte Sedrin nach einer Weile. „Ja.“, antwortete ich zögerlich, denn mittlerweile war mir die ganze Sache extrem unheimlich geworden. „Vertrauen Sie uns?“, wollte Sedrin wissen. Ich nickte, obwohl mir immer noch nicht klar war, was das Ganze werden sollte.

Die demetanische Agentin klaubte alle Fische zusammen und warf sie ins Wasser. Dann sagte sie zu mir: „Finden Sie das Seepferdchen.“ Ich griff in den Behälter und angelte mit sicherem Griff das Seepferdchen heraus. „Vertrauen Sie uns?“, fragte Sedrin erneut. Ich nickte wieder. Sedrin hatte mir nie etwas Böses getan und das würde sich jetzt sicher nicht plötzlich ändern.

Sie nahm mir das Seepferdchen wieder ab und ließ es ins Wasser zurückfallen. Dann legte sie mit einigen künstlichen Steinen eine Art Mauer um einen Platz im Becken. „Finden Sie das Seepferdchen jetzt!“, forderte sie mich erneut auf. „Suchen Sie aber nur im nicht eingemauerten Bereich!“ Das tat ich, konnte das Seepferdchen aber nicht finden. „Agent?“, fragte ich. „Kann es sein, dass es hinter der Mauer ist?“ „Sehen Sie nach.“, sagte Sedrin. „Tun Sie sich keinen Zwang an.“

Ich griff über die Mauer und da war es. „Also.“, referierte Sedrin. „Was tut eine Mauer?“ „Sie macht neugierig.“, erwiderte ich. „Korrekt.“, meinte sie. „Und sie lädt geradezu zum Versuch ein, sie zu überwinden.“, fügte ich noch hinzu. Sedrin nickte. Dann entfernte sie die künstlichen Steine wieder. „Genau das versucht ein Telepath.“, erklärte sie dann. „Er versucht, Sie zu fokussieren. Damit Sie nur noch an das denken, was er sucht. Ein Telepath, der etwas in Ihrem Geist sucht, mag kein Chaos.“ Damit drehte sie sich zu Jenna: „Mc’Knight, Ihr Stichwort!“ Jenna legte einen Schalter am Modell um, worauf die Pumpe zu surren begann. Durch das sich jetzt stark bewegende Wasser wurden alle Fische durcheinander gewirbelt. Sedrin aktivierte eine Stoppuhr. „Finden Sie das Seepferdchen jetzt!“, forderte sie mich erneut auf. „Aber beeilen Sie sich.“ Ich legte meine Hände ins Wasser, aber das bewegte sich so schnell, dass die Fische in alle Richtungen verstreut wurden und ich keine wirklich ertasten geschweige denn herausnehmen konnte. „Schon zehn Minuten.“, gab mir Sedrin die Zeit durch. „Beeilung, sonst fällt gleich der Deckel.“

Demonstrativ nahm ich die Hände aus dem Becken. „Das kann nicht funktionieren.“, sagte ich. „Da drin schwimmt alles durcheinander. Da kann man ja nichts finden.“ Sedrin atmete auf: „Ich wusste, Sie würden es verstehen.“ „Was würde ich verstehen?“, fragte ich.

„Wann sind deine Gedanken am Chaotischsten, Kleines?“, mischte sich jetzt auch Shimar ein. „Wenn ich nicht kontrolliert an etwas denke.“, antwortete ich. „Und wann denkst du nicht kontrolliert an etwas?“, fragte er weiter. „Wenn ich total entspannt bin.“, antwortete ich.

„Feindliche Telepathen.“, begann Sedrin. „Wollen ihr Ziel möglichst schnell erreichen, um nicht erwischt zu werden. Deshalb mögen sie kein Chaos. Im Chaos muss man nämlich suchen und die Zeit haben sie nicht. Wollen mal sehen, ob Sie wirklich verstanden haben.“

Auf ihr Geheiß entspannte ich mich. Shimar sollte dann in meinem Geist nach einer bestimmten Erinnerung suchen. Ich ließ mich aber nicht fokussieren, sondern blieb entspannt. Meine umher treibenden Gedanken mussten für ihn wie eine Überlastung wirken, denn plötzlich sagte er nur: „Mir ist schwindelig.“, und kippte zur Seite. „IDUSA.“, wandte sich Sedrin völlig unbeeindruckt an den Rechner. „Schicke die Mediziner her!“

„Was habe ich getan!“, rief ich aus. „Er wird wieder in Ordnung kommen.“, tröstete mich Sedrin. „Das bezweifle ich nicht.“, sagte ich schluchzend. „Aber hätten wir nicht jemanden nehmen können, den ich nicht liebe?“ „Nidell hatte sich das nicht zugetraut und Zirell hatte zu tun.“, erwiderte Sedrin. „Also blieb nur Shimar. Aber er wird Ihnen sicher verzeihen.“ „Ich sollte mit ihr einen kleinen Spaziergang machen, Agent.“, schlug Jenna vor. Sedrin nickte einwilligend.

Jenna und ich spazierten also über die Station. Sie hatte ihr Sprechgerät in Bereitschaft. Zwar hatte sie dienstfrei, denn Shannon hatte die Schicht übernommen, aber sie stand in Kontakt mit Ishan, der ihr melden würde, wenn Shimar aufgewacht wäre. „Wer hat Sedrin das beigebracht.“, fragte ich. „Soweit ich weiß, lernt man das nicht auf der Akademie in Selbstverteidigung.“

Sie blieb stehen. „Kennen Sie Meroola Sylenne?“, fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Sie war eine ehemalige Kriminelle, die plötzlich ehrlich werden wollte. Dazu hatte sie sich ausgerechnet unsere Station ausgesucht.“, erklärte die Cheftechnikerin. Das erinnerte mich an etwas. In Shannons Unterhaltungsschmöker gab es einen ähnlichen Fall. „Meroola hatte diesen Trick drauf und hat ihn uns allen beigebracht.“, erklärte Jenna weiter. „Wo ist sie jetzt?“, fragte ich. „Umständehalber in einer fremden Dimension.“, antwortete Jenna, die im gleichen Moment eine Nachricht über ihr Sprechgerät bekam. „Er ist wach!“, lächelte sie. „Kommen Sie.“

Auf der Krankenstation erwartete uns bereits Shimar, der tatsächlich wohl wieder aufstehen durfte. Ich nahm ihn fest in die Arme und sagte mit zitternder Stimme: „Es tut mir leid.“ Er küsste mich und erwiderte nur: „Hey, schon gut, Kleines. Unkraut vergeht nicht. Außerdem habe ich genau gewusst, worauf ich mich einlasse. Ich wusste, dass das passieren würde.“ „Ich wollte dich nicht verletzen.“, flüsterte ich. „Ach, Schwamm drüber.“, meinte er. „An irgendwem musstest du’s ja ausprobieren und von keiner wäre ich lieber KO-gedacht worden.“ Ich musste grinsen. „Aber ich habe doch.“, stellte ich mich selbst an den Pranger. „Du hast gar nichts.“, erwiderte er. „Ich hätte eher Bescheid sagen müssen. Ich alter Draufgänger. Aber ich musste es ja unbedingt drauf ankommen lassen. Du bist nicht für mich verantwortlich, Kleines.“ Er zog mich erneut an sich und wir gingen, nachdem er sich das OK von den Medizinern geholt hatte, zu uns.

Auf Celsius saßen Cenda und Yel zusammen und berieten über ihren nächsten Urlaub. Die zivile Wartungsfirma hatte sie tatsächlich eingestellt. Aber nicht nur sie, auch Scotty. Bevor sie allerdings dort anfangen sollten, wollten sie sich noch einmal einen richtigen schönen Urlaub mit allem Drum und Dran gönnen.

Scotty wollte beide überraschen und war von hinten ins Haus geschlichen. Cenda staunte nicht schlecht, als sie seiner ansichtig wurde. „Hey, Nachbar!“, rief sie aus. „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte fragen, ob ihr mich vielleicht mit in den Urlaub nehmen könntet.“, erklärte Scotty. „So’n Urlaub unter Freunden, das wäre doch mal was.“ „Klärchen.“, grinste Yel. Dann schob er Scotty einen Stuhl hin: „Setz dich doch. Wir wollten gerade schauen, auf welchen Planeten wir könnten.“ „Demeta wäre ein gutes Ziel.“, schlug Scotty vor, ohne erahnen zu lassen, dass er damit ein bestimmtes Ziel verfolgte.

Cenda und Yel überlegten eine Weile. Dann sagte Cenda: „Demeta, warum nicht. Da ist ja jetzt Sommer und der soll total schön sein. Außerdem stehe ich auf die demetanische Küche.“ „Äää ja.“, stammelte Scotty. „Die kochen ganz gut, die Demetaner.“

Yel kam ein Verdacht. Er ahnte, dass Scotty diesen Vorschlag nicht ohne Hintergedanken gemacht hatte. „Raus mit der Sprache, Kumpel.“, sagte er. „Warum willst du unbedingt nach Demeta. Sag uns jetzt aber bitte die volle Wahrheit.“ „Na gut.“, antwortete Scotty. „Ihr habt mich erwischt. Meine Frau hat mich gebeten, Agent Maron, der sich im Strafurlaub befindet, zurückzuholen. Sie meint, der tindaranische Geheimdienst müsste ihm langsam mal verzeihen. Gut, er hat ziemlichen Bockmist gebaut, aber das ist jetzt ja schon eine ganze Zeit her. Betsy denkt, dass wir Marons Hilfe noch brauchen werden.“ „Daher weht also der Wind.“, grinste Cenda. „Ich nehme an, dass ich für drei auf dem Hinweg buchen soll und für vier auf dem Rückweg.“, vermutete Yel, der sich an den Rechner gesetzt hatte. „Genau.“, erwiderte Scotty. „Ich wusste, auf euch zwei beiden kann man sich verlassen.“

Cenda hatte nachgedacht. „Sekunde mal, Herr Nachbar.“, flapste sie. „Wie wollen wir den denn überhaupt finden? Maron ist auf Demeta ein sehr verbreiteter männlicher Vorname. Einer ihrer Präsidenten, der sehr große Berühmtheit erlangt hat, hieß mal so. Von dem Starrummel haben diverse Eltern sicher versucht, was ab zu bekommen.“ „Du hast Recht, Liebes.“, meinte Yel. „Also, was machen wir?“ „Erst mal würde ich nachfragen, wie viele Marons es tatsächlich auf Demeta gibt. Yel, du sitzt gerade so günstig.“, sagte Scotty.

Die interstellare SITCH-Auskunft übersendete ihnen eine 1000-seitige Liste mit Namen, SITCH-Mailadressen und Wohnadressen. „Uff.“, meinte Cenda. „Das müssen wir unbedingt eingrenzen. Scotty, hat Betsy dir zufällig mal gesagt, wo Maron eventuell wohnen könnte?“ „Ich glaube, sie hat mal Demetanya erwähnt.“, antwortete Scotty. „Das ist doch schon mal was.“, sagte Yel und suchte alle Marons aus der Liste, die in Demetanya und der näheren Umgebung der Hauptstadt wohnten. „Da waren es nur noch 100.“, sagte er zufrieden. „Trotzdem noch ganz schön viele, wenn man nur einen bestimmten Maron sucht.“, entgegnete Cenda. „Ich meine, dass er Agent ist, steht ja nicht unbedingt in seinem Adresseintrag. Wäre ja echt schlecht für die Tarnung.“ Sie grinste breit.

Wieder steckten die drei die Köpfe zusammen. „Ich glaube, ich hab’s!“, rief Yel plötzlich aus. „Wir schicken all diesen Marons eine SITCH-Mail, in der wir behaupten, dass die Einladung zur Hochzeit einer guten Bekannten Namens Zirell versehentlich auf einem unserer Rufzeichen gelandet sei und wir gern wüssten, wem wir den Irrläufer denn nun zustellen sollen. Mal sehen, wie sie reagieren.“

In Ermangelung einer besseren Idee ging man so vor. Scotty, Cenda und Yel hofften sehr, dass der richtige Maron merken würde, dass man seiner Vorgesetzten einen Fehler unterstellte, den sie wahrscheinlich nie machen würde. Zirell war für die Genauigkeit, mit der sie SITCH-Mails bearbeitete, sehr bekannt.

Zwei Tage verstrichen ohne Ergebnis. Dann erreichte Yels und Cendas Anschluss tatsächlich eine Antwortmail mit folgendem Wortlaut: „Ich habe zwar keine Ahnung, wer Sie sind und wie mein Ex-Commander an Ihr Rufzeichen geraten sein soll, aber Zirells Hochzeit ist erst nächsten Sommer. Ich schreibe Ihnen dies so detailliert, weil ich sicher bin, dass Sie mich mit dieser Mail ködern wollten. Sie wollten sicher gehen, dass Sie den richtigen Maron haben. Sie wollten mir bestimmt helfen. Vielen Dank. Ich warte auf Sie.“ Dann folgte die Wohnadresse, die Yel sofort den anderen Beiden mitteilte. „Es hat also funktioniert.“, meinte Cenda. „Wie du siehst, Liebes.“, erwiderte Yel siegesgewiss. „Ich bin sicher.“, meinte Scotty. „Die Hälfte konnte mit unserer Mail gar nichts anfangen und hat sie ignoriert. Aber das war ja auch beabsichtigt.“ „Dann besorge ich mal das mit der Buchung.“, meinte Yel.

Unruhig wälzte sich Logar in dieser Nacht auf seinem Lager hin und her. Der imperianische König kannte die Zukunft und wusste, dass bald etwas sehr Schlimmes auf alle Dimensionen zukommen sollte. Wenn er dann nicht dafür sorgte, dass diese aufrecht erhalten wurden, dann würde es zu einer Katastrophe kommen. Schließlich wurde er aber doch von der Müdigkeit übermannt.

Er fand sich kurz darauf auf einer Grasebene wieder. In der Ferne konnte er eine Bergkette erkennen, die ihm sagte, dass er sich auf der Seite seiner Tochter befinden musste.

Logar sah sich um und bemerkte, dass er allein war. Im gleichen Moment sah er seine Tochter, die auf ihrem Lieblingshengst heran geritten kam. Vor ihm hielt sie an und stieg sogar ab. Dieses Verhalten war Logar von der an sich sehr hochmütigen Prinzessin nicht gewohnt. „Bitte seid nicht erschrocken, Vater.“, begann Sytania mit ihrer hohen schrillen Stimme. „Ihr träumt und ich träume auch. Ich habe Euch hergeholt, um Euch ein Angebot zu machen.“ Logar versuchte zu erwachen. Wie alle Mächtigen konnte auch er licht träumen, also auch bewusst über seine Träume bestimmen. Aber das gelang ihm nicht. „Nun.“, lachte Sytania. „Das habe ich vorausgesehen. Ein Teil von Euch, Vater, scheint sehr begierig darauf zu sein, was ich vorzuschlagen habe. Wenn Ihr es wirklich gewollt hättet, dann wärt Ihr mir entkommen. Aber, wie gesagt. Ein Teil von Euch ist so vernünftig und will unbedingt hören, was ich zu sagen habe. Ihr wisst, dass Ihr ohne mich nichts ausrichten könnt. Wir beide kennen die Zukunft, Vater. Natürlich tue ich es nicht aus reiner Nächstenliebe, auch, wenn ich die dummen Sterblichen das gern glauben machen würde. Jeder hat schließlich einen gesunden Selbsterhaltungstrieb.“ Sie lachte hell auf. „Schluss mit dem Theater!“, entrüstete sich Logar. „Sage mir endlich, was du zu sagen hast!“ „Wie Ihr wünscht.“, erwiderte Sytania. „Alle Mächtigen sollten zur Erhaltung der Dimensionen beitragen, indem wir alle unsere Energien zu einem alles umspannenden geistigen Schild vereinen. Ihr wisst, was auf uns zu kommen wird. Überlegt Euch mein Angebot.“ Damit stieg sie in den Sattel und ritt fort.

Logar erwachte durch eine weibliche Stimme und eine starke Hand, die ihn sanft schüttelte. „Wacht auf, Gebieter.“, flüsterte sie. „Bitte, wacht auf.“ Logar öffnete die Augen und erkannte Iranach, die ihm etwas Weiches Kleines und Warmes auf die Bettdecke legte, das sogleich zu schnurren begann. „Das ist eines der vier Jungen Eurer geflügelten Löwin.“, erklärte die Vendar. „Ich durfte dabei sein.“ Logar berührte die kleine Kätzin. „Wie süß du bist.“, sagte er. „Aber das wird mich leider auch nicht über das hinwegtrösten, von dem ich gerade geträumt habe.“

Iranach nahm das Kleine wieder auf den Arm und fragte: „Darf ich wissen, wovon Ihr geträumt habt, Majestät?“ „Ich träumte von Prinzessin Sytania.“, erklärte Logar. „Sie hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht abschlagen kann. Nur, wie sollte ich es, würde ich es annehmen, meinen sterblichen Freunden erklären?“ Er erzählte ihr die ganze Geschichte. „Ihr solltet es annehmen.“, schlug Iranach vor. „Es ist das Beste für alle Dimensionen. Ich bin sicher, Eure sterblichen Freunde, wie Ihr Euch ausdrückt, werden es verstehen.“

Logar überlegte kurz. Dann sagte er: „Nun gut. Ich werde es annehmen. Schicke nach Argus. Er soll für mich Kipana und für dich auch ein Pferd deiner Wahl satteln, sobald der Morgen graut. Dann werden wir meiner Tochter mein Ja überbringen.“

Sedrin hatte mir berichtet, dass sie Joran schon mit einem Shuttle der Flugbereitschaft vorgeschickt hatte. „Sie beide werden getrennt nach Nihilla einreisen, damit Sie keinen Verdacht erregen.“, erklärte sie. „Kann ich mir schon denken, Agent.“, erwiderte ich. „Ich bin ja schließlich kein Dummkopf.“ „Nein, das sind Sie bei Weitem nicht.“, gestand sie ein. „Sonst würde ich Sie ja auch nicht auf diese Mission schicken. Sie werden wahrscheinlich auch bald auf Joran treffen. Alle Neubürger werden zunächst in so genannten Integrationssiedlungen untergebracht. Vielleicht werden Sie beide ja sogar Nachbarn. Falls Sie sich austauschen wollen und ich das hören soll, gibt es ein Codewort, das ich auch mit Joran ausgemacht habe. Es lautet: eine Tasse Zucker.“ „OK.“, sagte ich. „Leicht zu merken.“ „Shimar wird Sie gleich mit IDUSA nach Tindara bringen.“, erklärte sie weiter. „Dort nimmt Sie jemand vom Geheimdienst in Empfang und regelt mit Ihnen alles Weitere. Zwei Tage nach Joran werden dann auch Sie nach Nihilla einreisen.“ Ich nickte. Dann drehte ich mich zum Kleiderschrank und sagte: „Dann werde ich mal packen.“

Sie hatte verstanden und war im Begriff, mein Quartier zu verlassen. In der Tür wandte sie sich noch einmal kurz um. „Solange Shimar noch bei Ihnen ist und so lange Sie noch auf Tindara sind, können Sie sich alles noch einmal überlegen. Wenn Ihnen die Mission zu heiß werden sollte, können wir immer noch jemanden anders …“ „Ma’am.“, unterbrach ich sie. „Es ist schon in Ordnung. Ich habe das Gefühl, ich schulde Eludeh was.“ „Dann ist ja gut.“, entgegnete sie, bevor sie endgültig ging. Merkwürdig., dachte ich. Denn wieder hatte ich mich dabei ertappt, wie ich eine Assoziation hergestellt hatte, die wohl etwas merkwürdig anmutete, wenn man die Hintergründe nicht wirklich kannte. Da Sedrin Huxley des öfteren auf Dinge hingewiesen hatte, war sie von ihm und der ganzen Crew der Eclypse manchmal aufgezogen worden, dass sie viel mit T’Pol gemeinsam hatte. Das Einzige, was die beiden Ladies aber einte war, dass beide eine Ausbildung zur Agentin hatten. Sedrins Stimmlage hatte mich wieder daran erinnert. Oh, Mann., dachte ich. Wäre sie keine Demetanerin, würde ich glatt meinen, T’Pol in fürsorglich stünde vor mir.

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