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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte über den offiziellen Erstkontakt zwischen Menschen und Vulkaniern.

Hinweise zum Kapitel:

keine

Dieser Bericht über den ersten Kontakt mit den Vulkaniern stammt von dem einundzwanzigjährigen David Hammond, der wegen des ungewöhnlichen Verhaltens seines Schäferhundes Kavik zufällig Zeuge der allerersten Begegnung zwischen Menschen und Vulkaniern wurde.


Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so irren könnte. Das muss ich ehrlich gestehen. Noch nie habe ich daran geglaubt, dass es außerirdisches Leben gibt. All die Berichte und Gerüchte über Ufos, Area 51 und den ganzen Quatsch hielt ich mein Leben lang für absoluten Unsinn, für Fantastereien, für Science Fiction von Typen, die nichts Gescheites mit ihren Leben anzufangen wussten. Immer wieder habe ich mich gefragt, wer denn auf solche hirnrissige Ideen kommen konnte. Aber seit dem heutigen Tage hat sich mein Weltbild auf den Kopf gestellt und offen gestanden, hab ich keine Ahnung, was ich nun davon halten soll. Wenn es nicht wahr wäre, würde ich sagen, dann wäre das gut erfunden. Aber was soll’s.


Allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, ob es gut ist, dass ich diesen Bericht schreibe. Wer soll ihn denn lesen? Soll ihn denn überhaupt jemand lesen? Ich weiß es nicht. Trotzdem sitze ich nun hier, neben mir liegt mein treuer Freund Kavik, der mich schon seit knapp zwei Jahren begleitet, und schläft. Ich hatte ihn noch nie an die Leine nehmen müssen, aber an diesem Tag blieb mir nichts anderes übrig, als es zu tun, denn so unruhig und aufgekratzt habe ich meinen Hund noch nie zuvor erlebt. Schon am frühen Morgen war er schon unruhig hin und her gelaufen und hat immer wieder gebellt. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, komme ich zu der Ansicht, dass Kavik instinktiv gespürt haben muss, dass dies kein normaler Tag sein würde. Mein Hund war auch derjenige, der mich zur rechten Zeit an den rechten Ort führte, wo ich Zeuge eines historischen Ereignisses werden sollte, was ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte. Noch weniger ahnte ich, in welche Schwierigkeiten mich mein treuer Freund Kavik bringen sollte.


Der Tag begann fast wie jeder andere. Kavik war an diesem Morgen, wie er das hin und wieder war, unruhig. Ich maß dem keinerlei Bedeutung bei und ließ ihn deshalb auch an diesem Morgen aus dem Haus, damit er seinen täglichen Rundgang machen konnte. Das Wetter war angenehm und es war auch schon ein wenig wärmer, als in den letzten Tagen. Normalerweise brauchte ihn nicht zu begleiten, wenn er draußen seine Geschäfte machte. Doch an diesem Tag war es anders. Kavik nahm an diesem Morgen nicht denselben Weg, den er sonst nahm, wenn er seine Tour machte. Als ich das sah, stutzte ich zuerst, aber dann dachte ich, dass er wahrscheinlich eine Fährte aufgenommen hatte, die er nun folgte. Wie sehr ich damals im Irrtum lag, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Es dauerte auch eine Weile, bis Kavik zu mir zurückkehrte. Er war total aufgedreht. Immer wieder drehte er sich um und blickte immer wieder in jene Richtung zurück, aus der er vorher zurückgekommen war. Nach einigem Überlegen über das seltsame Verhalten meines vierbeinigen Freundes, entschloss ich mich, Kavik doch lieber an die Leine zu legen, auch wenn ich es nicht sehr gerne tat. Dann ließ ich mich von meinem vierbeinigen Gefährten in die Richtung von Zefram Cochranes Basis führen.


Nur wenige Minuten später, nachdem ich meinen Hund an die Leine genommen hatte, hörte ich ein dumpfes Grollen aus dem Erdboden, mit dem auch der Boden zu zunehmend zu beben begann. Kavik begann daraufhin zu bellen. Ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten, als dieses Beben heftiger wurde. Wenig später stieg ein Flugkörper aus dem Boden hervor, der direkt in den Himmel flog. Sofort dachte ich an die Phönix von Zefram Cochrane und begriff in diesem Augenblick, dass ich den Jungfernflug der umgebauten Rakete sah, die ursprünglich eine atomare Massenvernichtungswaffe war. Wortlos aber mit großem Interesse sah ich der Phönix nach, bis ich sie am Himmel nicht mehr erkennen konnte. Nachdem die Phönix verschwunden war, beruhigte sich mein Hund wieder. Kurz darauf nahm ich ihm die Leine wieder ab.


Erst in der Abenddämmerung ging ich wieder mit Kavik raus, den ich nicht mehr an der Leine führte. Wir gingen durch einen kleinen Wäldchen in der Nähe der Raketenbasis, wo von Zefram Cochrane mit seiner Phönix vor einigen Stunden erst gestartet war. Als die Basis in Sicht kam, beschloss ich, mich dort mal ein wenig umzusehen. Niemand nahm weder von Kavik noch von mir Notiz, als wir über das Gelände schlenderten. Als ich eine kleine Gruppe von Cochranes Arbeitern miteinander diskutieren sah, näherte ich mich ihnen. Interessiert hörte ich Zefram zu, wie er von seinem ersten Warpflug sprach. Überrascht musste ich feststellen, dass ich nichts von der späteren Rückkehr der Phönix mitbekommen hatte. Unter Alkoholeinfluss berichtete der Erfinder des Warpantriebs, wie er den Flug erlebt und genossen hatte.


Nach wenigen Minuten wurde der alte Mann durch ein seltsames Geräusch, das vom Himmel her erklang, unterbrochen. Interessiert blickten alle Anwesenden nach Oben, als dieses Geräusch immer stärker wurde und plötzlich zwischen den Baumwipfeln ein helles Licht erstrahlte. Ich dachte zuerst an ein Flugzeug oder Helikopter, aber auf der kleinen Lichtung kam aber etwas anderes herunter. Es war etwas, was ich noch nie zuvor gesehen hatte. Staunend sahen die Leute zu, wie das seltsame Gefährt landete. Es war ein fremdes Raumschiff. Schweigend blieben wir alle am Rande der Lichtung stehen und warteten ab.


Das Motorengeräusch des seltsamen Raumschiffs verstummte. Wenig später öffnete sich an einer der Seiten eine größere Luke, aus der sich helles Licht ergoss. Kurz darauf tauchte dort eine menschliche Silhouette auf. Inzwischen war eine Art Gangway aus dem Schiff herausgefahren. Langsam kam die Gestalt fast lautlos die Gangway herab und blieb vor dem Raumschiff stehen. Neugierig wurde das fremde Wesen von Menschen angestarrt. Weitere Gestalten folgten ihr und blieben hinter der ersten stehen.


Langsam schlug der erste von den Aliens seine Kapuze zurück. Überrascht stellte ich fest, dass diese Wesen fast menschlich aussahen. Die ersten fremden Merkmale, die mir auffielen, waren die etwas schräg gestellten Augenbrauen und die spitzen Ohren. Auch der Haarschnitt war in meinen Augen etwas eigenartig. Der als erster das Raumschiff verlassen hatte, hob langsam seine Hand hoch und spreizte den Mittel- und Ringfinger voneinander. Dann sagte er: „Erfolg und ein langes Leben!” Erst, nachdem er diese Worte formuliert hatte, begriff ich, dass der Fremde akzentfreies Englisch sprach. Zefram, der vorsichtig näher getreten war, begann unsicher zu lächeln. Dann hielt Cochrane dem Fremden seine Hand hin. Langsam nahm der Fremde seine Hand. Schweigend verfolgten die Anwesenden diese historische Begegnung. Niemand der anwesenden Menschen sagte etwas. Alle waren von dem Moment ergriffen und beobachteten die seltsame Szenerie aufmerksam. Die Luft schien vor Spannung zu knistern. Selbst Kavik legte seinen Kopf schief und gab einen Laut von sich, der fragend klang. Ich beugte mich kurz zu meinem treuen Vierbeiner runter und kraulte ihn kurzen zwischen seinen großen Ohren, was er sehr gern mochte.


Nach einigen Momenten führte Zefram die Fremden in eines der provisorischen Gebäude. Ich folgte ihnen und der Menschentraube, die leise vor sich zu murmeln schien. Die Fremden, die sich selbst als Vulkanier bezeichneten, nahmen an einen der Tische Platz, während Cochrane versuchte, die Jukebox in Gang zu bringen. Rasch hatten sich die Menschen um den Tisch versammelt, an dem die Vulkanier saßen. Mir selbst war es viel zu voll in dem Gebäude und verließ es deshalb nach kurzer Zeit wieder.


Draußen stellte ich fest, dass Kavik nicht mehr an meiner Seite war. Verwundert blickte ich mich um. Es dauerte eine Weile, bis ich ihn hinter dem Raumschiff verschwinden sah. Rasch folgte ich meinem Hund, der mittlerweile die Gangway herauf lief und in dem Schiff verschwand. Unsicher blickte ich mich zu allen Seiten um. Als ich niemanden sehen konnte, eilte ich selbst die Gangway rauf und betrat kurzerhand das fremde Raumschiff. Mir war nicht wohl dabei, denn ich hatte das Gefühl, als würde ich unerlaubterweise ein Privatgrundstück oder ähnliches betreten.


Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis sich meine Augen an das helle Licht in dem Schiff gewöhnten. Rasch hielt ich nach meinem Hund Ausschau, den ich schnell in einem der beiden Gänge entdeckte. Kavik schien in der Mitte des Ganges zu stehen. Immer wieder lief er hin und zurück und gab dabei Laut von sich. Ich hatte den Eindruck, als befände er sich in eine Art gläsernen Gefängnis. Plötzlich blieb er stehen, richtete sein Schwanz auf und begann zu bellen. Sofort rief ich Kavik zurück, der mir auch gleich gehorchte und kehrtmachte. Doch nach knapp zwei Metern stieß der Vierbeiner gegen eine unsichtbare Wand. Überrascht blickte er mich an. Ich selbst war nicht weniger überrascht. Langsam trat ich näher und streckte vorsichtig meine Hand aus. Aber das merkwürdige Hindernis war wieder verschwunden. Perplex zog ich meinen Arm wieder zurück. Sofort stürmte Kavik zu mir und sprang an mir hoch. Freudig leckte er meine Hand, während ich ihn die Leine wieder anlegte. Ausgiebig streichelte ich meinen treuen Gefährten. Als ich mich wieder aufrichtete, stand eine Gestalt vor mir, die ich nicht kommen gehört hatte.


Wortlos sah mich jene Gestalt an, die ich für einen Vulkanier hielt. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinab und ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Unsicher begann ich mich lächelnd bei ihm für mein Eindringen in ihr Raumschiff zu entschuldigen. Mit ausdruckslosem Gesicht nahm die Gestalt die Kapuze runter. Mit ausdrucksloser Miene sah mich jemand mit leicht aristokratischen Gesichtszügen an. „Ihre Entschuldigung ist nicht logisch.”, antwortete die Vulkanierin mit einer sehr angenehmen weichen Stimme, „Es war sehr interessant, Sie und Ihren Hund zusammen zu beobachten.” Perplex sah ich die Frau aus einer anderen Welt an. „Die soziale Struktur zwischen Ihnen und Ihren Hund ist äußerst faszinierend.”, fuhr sie im sachlichen Tonfall fort. Langsam lenkte ich Kavik in Richtung des Ausgangs. Unsicher, was ich am besten in dieser Situation tun sollte, entschloss ich mich, mit Kavik zusammen so schnell wie möglich einen geordneten Rückzug anzutreten. „Ich glaube, es ist wohl besser, wenn ich jetzt Ihr Raumschiff wieder verlasse, Ma’am.”, sagte ich mit fester Stimme und wandte mich zum Gehen um. „Es ist logisch, den Weg zu nehmen, der als einziger nicht von unseren Energie-Kraftfeldern abgeschirmt ist.”, antwortete sie sachlich. Ich fühlte, wie sie mir mit ihren dunklen Augen nachsah.


Nachdem ich mit Kavik zusammen die Gangway hinter uns gelassen hatte, warf ich einen kurzen Blick zurück. Aber ich konnte niemanden sehen, der mir möglicherweise folgte. Entschlossen entfernte ich mich von dem Raumschiff der Vulkanier und kehrte ich rasch mit meinem treuen Vierbeiner heim.


Mehrere Stunden lang saß ich einfach in meinem Arbeitszimmer und dachte über diesen Tag und vor allen Dingen auch über dieses irgendwie eindrucksvolle Erlebnis nach. Irgendwann, das war schon weit nach Mitternacht, fasste ich den Entschluss, das gesamte Geschehen des heutigen Tages niederzuschreiben. Inzwischen steht für mich fest, dass dies ein besonderer Tag war. Ich hatte nie daran geglaubt, dass Cochrane es jemals schaffen würde, diesen Warpantrieb zu bauen und dann mit der Phönix noch einen erfolgreichen Jungfernflug zu machen. Inzwischen habe ich angefangen, meine Ansicht über Zeframs Projekt zu ändern. Aber mit dem Erscheinen der Vulkaniern beginnt für uns auf der Erde eine neue Zukunft.


E N D E

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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