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Data und Cupernica hatten mich erneut zu ihrer Homesitterin ernannt. Die Androiden wollten einmal ausprobieren, wie sich wohl ein Urlaub anfühlen würde. Zu diesem Zweck hatte Data eine Reise nach Demeta gebucht. Dagegen, auf ihr Haus aufzupassen, hatte ich nichts. Ich musste ohnehin eine ganze Weile länger im 30. Jahrhundert bleiben. Mit der Rückkehr in meine Zeit war es etwas schwierig geworden. Ich hätte dafür die Hilfe Dills oder eines anderen Mächtigen gebraucht, seit meine Kapsel schrottreif war. Jannings hatte alles versucht, um sie wieder hinzukriegen, nachdem sie bei meiner Mission in die Dimension, in der ich Jenny und Naraaja besucht hatte, völlig zerstört worden war. Aber das war es mir damals wert gewesen. Wenn ich Aldo damit auch nur ein bisschen geholfen hatte, konnte es ja nicht verwerflich sein. Sogar Cenda hatte Jannings zur Hilfe gerufen, aber selbst sie hatte nichts mehr machen können.

Ich war früh aufgestanden und war an diesem schönen warmen Sommertag vor die Tür getreten. Es war zwar erst vier Uhr in der Frühe, aber das kratzte mich nicht. Ich wusste, dass die Türen der Häuser schalldicht waren. Also konnte auch keiner mein neues Hobby mitbekommen, das ich mir zugelegt hatte. Bei mir hatte ich dann immer meinen tragbaren CD-Player aus meinem Jahrhundert und eine CD von meiner Lieblingsinterpretin, zu der ich lauthals mitsang. Das machte mir gute Laune und trainierte meine Stimme, die ich als Kommunikationsoffizierin gut gebrauchen konnte und die dann beim ersten SITCH des Tages nicht mehr so verschlafen klingen würde. Meine einzigen Zuhörer waren Caruso und einige Katzendamen aus Little Federation, die er im Schlepptau hatte. Wahrscheinlich waren es sogar alle. Ich konnte mir seinen Anmachspruch gut vorstellen. Sicherlich hatte er ihnen sanft ins Ohr geschnurrt: „Ich kann dich zu einem klasse Konzert einladen. Rein zufällig kenne ich die Künstlerin persönlich. Wie findest du das?“ Dann hatten die anderen Kater schnell das Nachsehen und verfluchten Caruso dafür bestimmt. So manche Mieze hatte da bestimmt nicht nein sagen können. Das bemerkte ich nicht zuletzt durch die Anzahl toter Mäuse, die als Geschenke vor meinen Füßen landeten. Ich wusste aber auch, dass dies eine sehr menschliche Interpretation war, aber sie war lustig und sorgte für einen witzigen Streifen in meinem Kopfkino.

Gerade hatte ich eine Textstelle gesungen, in der es hieß: „Drei Pieps bedeuten: Da kommt Ärger“, als ich mitten im Lied aufhören musste, denn der Klang der mir Takt und Stück vorgebenden CD wurde von etwas überlagert, das ich aber nicht mit den Ohren wahrnahm. Als ich nämlich den Kopfhörer abgenommen hatte und mir die Ohren zu hielt, war das Geräusch immer noch da. Es war eine Art von Melodie, die ich noch nie gehört hatte. Aber als Melodie im eigentlichen Sinne konnte man es auch nicht bezeichnen. Es war eher eine Aneinanderreihung von sphärischen Klängen, die ich aber sehr schön fand.

Plötzlich stoben die Katzen laut miauend auseinander. Dann hörte ich nur noch etwas, das sich wie ein schnell näher kommender Antrieb anhörte. Dieses Geräusch bewegte sich von oben nach unten. Es war sehr schnell. Es war aber eines der Geräusche, die man mit den Ohren auch wirklich wahrnehmen konnte. Das hatte ich bemerkt, nachdem ich erneut meine Hände auf meine Ohren gepresst hatte. Dies war eine Modifikation eines schon auf der Akademie gelehrten Sternenflottentricks, mit dem sich ein Nicht-Telepath versichern konnte, dass die eben erfolgte Wahrnehmung kein Trugbild war. Sehende mussten die Augen schließen und ich eben die Ohren.

Das Antriebsgeräusch war nun von etwas gefolgt worden, das mich an das Brechen von Astwerk erinnerte. Immer noch hörte ich jene Sphärenklänge in meinem Geist. Aber in der Zwischenzeit hatte ich auch das Knacken lokalisiert. Es war vom Grundstück der Androiden herüber gedrungen. Ich lief hin und staunte nicht schlecht. Mitten auf dem Beet, auf dem Data angefangen hatte, Orchideen zu züchten, stand etwas Merkwürdiges. Es fühlte sich an wie eine Kugel, deren Bauweise und Material mir aber völlig fremd waren. Was war das? War das ein fremdes Raumschiff?

Ich wollte ins Haus gehen und meinen Erfasser holen, als sich an dem Etwas plötzlich eine Luke öffnete. Meine Hände tasteten im Inneren des Schiffes – wie ich mittlerweile auch ohne Erfasser festgestellt hatte – herum. Da ich mit dem Gesicht zur Luke stand, konnte ich gut spüren, wie die Umweltkontrollen die Umgebung im Schiff der Äußeren anzupassen versuchten.

Ich schreckte zurück, denn ich war auf ein Wesen getroffen, das auf einer Art Sitz lag. Es schien ein Kopffüßler zu sein, dessen Tentakeln in zwei Vertiefungen auf einer Konsole gelegt waren. Es lebte wohl noch so gerade.

Die sphärischen Klänge in meinem Geist verstummten plötzlich, um einer männlichen schwachen Stimme Platz zu machen, die mich fragte: Hast du ihr Lied gehört? Bitte. Es ist sehr wichtig. Ich versuchte Ruhe auszustrahlen und gab zurück: Ja, Mister. Ganz ruhig.

Er war tot. Das fühlte ich. Er war mir im wahrsten Sinne des Wortes unter den Händen gestorben. Dennoch hatte er diese Welt mit einem Gefühl der Erleichterung verlassen. Das hatte mir unser telepathischer Kontakt, den er initiiert hatte, verraten. Aber was sollte ich jetzt tun? Wie sollte ich Data beibringen, dass seine Orchideenzucht zerstört war und ich hier vor einem fremden Raumschiff stand, das gerade hineingerauscht war und dessen Pilot hier nichts besseres zu tun hatte, als genau vor meiner Nase zu sterben, nicht ohne mich nach einem mysteriösen Lied zu fragen?

Ich nahm den seltsamen Kopffüßler aus dem Schiff. Er war sehr leicht, dennoch bemerkte ich, dass sein Körper langsam aber sicher eine Art steinerne Form annahm. Jenes Phänomen war mir von Tindaranern bekannt, die gestorben waren. Vielleicht war dieses Volk mit ihnen auf genetischer Ebene verwandt. Auch wir waren ja mit den Affen verwandt, ohne selbst ein Fell oder einen Schwanz zu haben und auf Bäumen herumzuklettern. Neueste Forschungen hatten ergeben, dass es ein gemeinsames Glied in der Evolution gab, von dem Menschen und Affen sich durch Mutation abgespalten hatten. Warum sollte so etwas nicht bei den Tindaranern möglich sein. Vielleicht hatte ich hier jenes sagenumwobene Schwestervolk gefunden, von dem mir Shimar erzählt hatte, an dessen Existenz er aber selbst nicht glaubte. „Die Saloraner sind ein Mythos, Kleines.“, hatte er gesagt. „Daran glaube wer will, ich nicht.“

Immer noch oder besser erneut hörte ich jene Sphärenklänge in meinem Geist. Dieses Mal aber schienen sie fast Silben zu formen. Ly-ci-ra. Ly-ci-ra!, hörte ich. Was war das? War es ein Name, ein Notruf in einer fremden Sprache oder was hatte ich mir jetzt vorzustellen?

Ich drehte mich erneut zum Schiff und berührte es. In diesem Moment wurde es mir klar. Es war ein Name! Ich wusste nicht, woher ich das wusste, aber ich wusste es.

Plötzlich fühlte ich ein unwiderstehliches Verlangen, ins Cockpit des Schiffes zu steigen. Das tat ich dann auch. Wie selbstverständlich legte ich meine Hände in die Mulden, in denen vorher die Tentakeln des toten Wesens gelegen hatten und dachte: Hallo, Lycira.

Ich verspürte ein Gefühl, als wollte mich jemand, der mich lange nicht gesehen hatte, fest umarmen. Dann hörte ich eine warme liebe fast schmeichelnde Frauenstimme in meinen Geist sagen: Hallo, Betsy. Endlich habe ich dich gefunden. Die Tatsache, dass du mein Lied gehört hast und meinen Namen erkannt hast, beweist mir, dass du meine rechtmäßige Pilotin bist. Ab jetzt gehöre ich dir.

Ich schrak zusammen. Ich weiß, dass dich dies erschrecken muss., tröstete Lycira. Aber dazu gibt es keinen Grund. Baltar und ich waren unter Zwang verbunden worden. Die Generalität meines Erbauervolkes wollte es so. Ich war damals das schnellste Schiff und er der beste Pilot. Aber er konnte nie wirklich mein Lied hören geschweige denn meinen Namen. Den mussten sie ihm sagen. Wenn immer Baltar mich befehligte, musste er die Verbindung sehr bald wieder trennen, weil unsere gegenseitigen Energien sich nicht vertrugen und es für uns beide sehr schmerzhaft war. Niemals konnten wir uns wirklich verbinden, so wie wir beide, Betsy. Baltar und ich hatten versucht, das Beste daraus zu machen, aber es ging einfach nicht. Sie hätten das aber nie akzeptiert. Also beschloss er, sich zu vergiften, damit … Halt, Lycira., dachte ich. Das ist mir alles zu viel auf einmal. Das muss ich erst mal verdauen. Lass mich einen kleinen Spaziergang machen und dann komme ich wieder, sobald ich einen klaren Kopf habe. Wie du wünschst., gab sie zurück. Ich werde hier auf dich warten.

Ich entstieg ihrem Cockpit und drehte mich zum Gehen. Dabei bemerkte ich, wie meine Hand fast zärtlich über ihre Hülle zum Abschied strich. „Meine Lycira.“, hörte ich mich flüstern. Unsere Verbindung schien doch bereits tiefer zu sein, als ich wahrhaben wollte.

Zu wem würde ich jetzt gehen? Natürlich konnte ich mich an Shimar wenden, aber der hielt das hier alles für einen Mythos und war nach unserer letzten Mission sicher völlig fix und alle. Ich wollte ihn nicht mit Hirngespinsten belästigen. Wer in meinem Bekanntenkreis konnte ähnliche Erfahrungen mit extradimensionären Raumschiffen vorweisen, wie die, die mir jetzt bevorstanden. Einen gewissen Thomas Paris konnte ich nicht mehr fragen. Der hatte schon vor ca. 800 Jahren das Zeitliche gesegnet. Ich setzte mich auf einen Zaunpfosten und dachte nach.

Tchey! Verdammt noch mal! Sei’s getrommelt und gepfiffen! Sie musste mir helfen. Sie war an ein ähnliches Schiff geraten wie Paris damals. Nur waren Alice und Sharie charakterlich völlig verschieden. Heleotera, die Gegnerin der Scientiffica-Crew, hatte Sharie eingeredet, ihre Pilotin, Andra, getötet zu haben. Tchey musste sie vom Gegenteil überzeugen, was ihr unter großen Mühen, wie sie mir einmal erzählt hatte, gelungen war. Nur hatte Sharie tierische Angst gehabt, alle könnten sie für ein Monster wie Alice halten.

Ich stolperte mehr als dass ich ins Haus ging. Das Sprechgerät war mein Ziel. Hier gab ich das Rufzeichen der planetaren SITCH-Auskunft ein. „Terranische planetare SITCH-Auskunft, mein Name ist Clara Davis.“, meldete sich eine freundliche Terranerin mit schwerem New Yorker Akzent am anderen Ende der Verbindung. „Hi.“, gab ich hektisch zurück. „Ich benötige Rufzeichen und Wohnadresse von Tchey Neran. Oder, wenn Sie das nicht finden, versuchen Sie bitte Tchey Neran-Jelquist, oder Tchey Jelquist.“ „Sie müssen sich schon entscheiden, Miss.“, lächelte sie. „Bitte!“, drängte ich. „Versuchen Sie alles drei. Es ist total wichtig.“ „OK.“, sagte sie freundlich und bat mich, Vor- und Nachnamen zu buchstabieren. Sie staunte nicht schlecht, als ich dies in korrektem SITCH-Alphabet tat. „Sind Sie Sternenflottenoffizierin?“, fragte sie. Ich bejahte. „Dann wundert mich gar nichts mehr.“, lächelte sie zurück. „Mit solchen exotischen Anfragen werde ich nicht alle Tage konfrontiert. Aber es gibt einen Eintrag unter Tchey Neran-Jelquist in Little Federation. Hier ist es. Tchey Neran-Jelquist, 232 Riker Way. Das Rufzeichen lautet: clj 3 12.ter. Soll ich Sie gleich verbinden?“ Ich bejahte und dachte nur: Sei zu Hause, Tchey. Bitte, sei da.

Tchey und ich waren auf der Akademie Klassenkameradinnen gewesen. Dann hatten wir uns aus den Augen verloren. Ich hoffte sehr, dass sie sich noch an mich erinnern würde. Damals hatte sie es sehr lustig gefunden, dass ich die exotischsten Wege gefunden hatte, Dinge zu erklären, wenn jemand mal Nachhilfe brauchte. Natürlich wusste ich, dass Tchey immer sehr eingespannt war, weil sie das Rettungsshuttle flog und jederzeit ein Einsatz kommen konnte. Aber jetzt musste sie ja eigentlich Urlaub haben. Ich wusste, dass es nicht so leicht werden würde, zu ihr zu finden, denn der Riker Way lag in einem Vorort Little Federations, in dem ich mich nicht auskannte. Aber es gab ja …

Claras lächelnde Stimme meldete sich. „Ich habe Ihren Gesprächspartner erreichen können.“, lächelte sie. „Sie nimmt das Gespräch an. Ich verbinde.“

Ich hörte das übliche Schalten. Dann sagte eine mir gut bekannte burschikose Stimme: „Hey, Betsy. Dass du mal wieder aus der Versenkung auftauchst.“ „Da guckst de, wa?“, flapste ich zurück. „Hey, wow!“, machte sie. „Du hast dich ganz schön gemausert, du Maus. Wo ist das schüchterne Etwas hin, das auf der Akademie neben mir gesessen hat?“ „Die nimmt eine unbestimmte Auszeit.“, gab ich zurück. Dann fuhr ich fort: „Ich muss dir was sagen, Tchey. Wo können wir uns treffen?“ „Bei mir.“, schnippte sie. „Bleib aber wo du bist. Ich hole dich ab.“, sprach sie und hängte ein.

Wenig später hörte ich ein Hupsignal vor meiner Haustür. Ich zog schnell eine Jacke über und ging hinaus. „Da bist du ja!“, grinste mir Tchey entgegen und zog mich auf den Beifahrersitz.

Wir fuhren die Hauptstraße von Little Federation entlang, um dann unversehens auf einen Feldweg abzubiegen, der uns in einen verlassenen Park führte. Vor dem Gelände auf einem Parkplatz stellte Tchey den Jeep ab und bedeutete mir, ihn mit ihr zu verlassen. Wir gingen einen schmalen Weg zwischen verwilderten Beeten entlang, der uns zu einem ausgedienten Shuttlewrack führte, das als Museum und Café umgebaut war. „Ich dachte, wir wollten uns bei dir treffen.“, erkundigte ich mich irritiert. „Das tun wir doch auch.“, antwortete Tchey mit unschuldigem Blick. „Dies ist mein Lieblingsplatz. Bei mir muss ja nicht unbedingt in meiner Wohnung heißen. Da zersägt der gute Lasse eh gerade einen schwedischen Wald auf Kaminholzlänge. Puh! Wenn der Mittagsruhe hält, halte ich es da nicht aus! Habe ihn schon manchmal so arg geschüttelt, dass er aus dem Bett gefallen ist. Aber das habe ich bald ganz schnell wieder gelassen, weil sein schwedischer Holzkopf dann immer das Parkett ruiniert hat beim Rausfallen.“ Ich musste lachen.

„OK.“, sagte sie, nachdem wir uns gesetzt hatten. „Die machen hier astreine Pizza. Willst du?“ Ich nickte, worauf sie den Tischreplikator mit Daten fütterte.

Sie schob mir meinen Teller hin. „Was ist jetzt denn los?“, wollte sie bald darauf wissen. „Ich habe vorhin ein Raumschiff gekriegt.“, erklärte ich. Sie musterte mich von oben bis unten und scherzte zurück: „Erstaunlich! Man hat vorher gar nichts gesehen! Faszinierend, dass es dir schon wieder so gut geht!“ Wieder bekam ich einen Lachanfall. „Du bringst mich total aus dem Konzept.“, beschwerte ich mich. „Kann ich vielleicht was dafür, wenn du dir alles aus der Nase ziehen lässt?“, konterte Tchey.

Sie hatte mich lange beobachtet, während ich meine Pizza gegessen hatte. „Wie langweilig isst du denn deine Pizza?!“, tadelte sie mich. „Habe ich dir damals nicht gezeigt, wie es richtig geht? Gib mal her!“ Sie zog meinen Teller zu sich und schnitt aus der Pizza kleine Quadrate, die sie jeweils zu zweien aufeinander stapelte. Dann schob sie mir diese Pizzapralinen eine nach der anderen hin. Ich fragte mich, ob Tom Paris ähnliche Dinger drauf gehabt hätte. Ebenso abenteuerlustig wie Tchey war er ja gewesen. Mir fiel ein Ratgeber ein, der als Neuerscheinung über die einschlägigen Seiten im Föderationsnetz gegeistert war. „50 Wege, mit Pizza fertig zu werden“ hatte er geheißen und war von T. Neran-Jelquist verfasst worden. Darauf hätte ich auch gleich kommen können. Zumal das Cover von einem Comic geziert wurde, in dem ein italienischer Koch die Hände über dem Kopf zusammenschlug und sagte: „Was machen außerirdische komische Frau mit Pizza nach Rezepte von Mama! Du guck! Was erlauben!!!“

Ich hatte heruntergeschluckt und fragte sie dann: „Wie war’s bei Sharie und dir? Hattest du Manschetten?“ Sie schnaubte nur verächtlich durch die Nase. „Sorry.“, entschuldigte ich mich. „Ich hätte wissen müssen, dass sich Tchey Neran-Jelquist nicht von fremden Flugobjekten schrecken lässt.“ „Schwamm drüber.“, meinte meine reptiloide Freundin. „Aber jetzt pack mal aus! Was ist los?“ Ich berichtete ihr mein Erlebnis vom Morgen. „Pass auf.“, sagte sie dann. „Der Vorschlag, den ich dir jetzt mache, mag für dich extrem ungezogen klingen, Allrounder Angepasst, aber ich mache ihn dir trotzdem. Probier es doch einfach mal aus, ohne vorher die ganze Tretmühle der Genehmigungen des Oberkommandos zu durchlaufen. Habe ich mit Sharie nicht anders gemacht. Gut, Edvins wusste Bescheid, aber …“ „Witzig!“, fiel ich ihr ins Wort. „Ihr wart weit weg von zu Hause und durftet nicht mit denen reden, weil ihr sonst eure Position verraten hättet. Aber du musstest Sharie ja auch therapieren, Allrounder Abenteuer.“ Sie grinste. Unser Gespräch erinnerte mich zusehends an Paris und Kim. Die hatten ebenfalls unterschiedliche Ansichten über einiges und Kim war der Angepasste, während Paris der Draufgänger war. Deshalb kam es mir so vor, als währen wir Paris und Kim eben in weiblich.

„Ich lasse mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen.“, sagte ich, während ich aufstand und mich zum Gehen wandte. „Danke für die Pizza.“ „Hey!“, rief sie mir hinterher. „Du findest doch gar nicht allein von hier.“ „Ich frage mich durch!“, gab ich im Verlassen des Cafés zurück. Na gut., dachte Tchey. Sie wusste, dass sie von mir nicht mehr Abenteuerlust erwarten konnte.

Ich lief die mir völlig unbekannten Straßen des Vorortes entlang. Von einem der dialogfähigen elektronischen Verkehrszeichen hatte ich mir den Weg zurück in mein Stadtviertel erklären lassen. Aber irgendwie war ich dabei wohl nicht ganz bei der Sache gewesen. Jedenfalls würde dies jenen Umstand erklären, dem ich bald darauf zum Opfer fiel. Eigentlich hielt ich mich immer nah bei der Bordsteinkante, um die elektronischen Verkehrszeichen nicht zu verpassen, die mir auch das Überqueren der Straße erleichterten. Aber jetzt war ich wohl auf die Straße geraten, ohne es zu merken.

Ein Jeep tauchte plötzlich neben mir auf. Der Fahrer hatte es jedoch noch geschafft, ihn am rechten Fahrbahnrand abzustellen, bevor er sich auf den Weg zu mir, die ich verwirrt mitten auf der Straße stand, machte. „Wir kennen doch die Verkehrsregeln, Allrounder, nicht wahr?“, fragte seine tiefe ruhige Stimme, die mich aufgrund der Aussprache irgendwie an Mr. Yetron erinnerte. Aber ich glaubte nicht, dass er es wirklich sein würde. Was hätte er denn hier auf der Erde zu suchen?

Ruhig führte er mich zum Jeep. Dann setzten wir uns hinein. Alles wies darauf hin, dass dies Mr. Yetron war. Deshalb war ich auch so bereitwillig mit ihm gegangen. „Was machen Sie hier auf der Erde, Sir?“, wollte ich wissen. „Time auf die Nerven fallen.“, grinste der Demetaner. Auch ich musste lachen. Stellte ich mir doch gerade vor, wie Mr. Spock und Captain Kirk mal gemeinsam Urlaub gemacht hatten. Yetron musste es sich zum Hobby gemacht haben, Time auch hinterher zu reisen und ihn oft genug auf kleine Unzulänglichkeiten im Punkto Camping aufmerksam gemacht haben, bei denen er – ganz Demetaner – seinem Vorgesetzten aber immer hilfreich zur Seite gestanden hatte. Aber dieses Mal würde er wohl kein Glück haben. Time war in diesem Urlaub daheim.

„Wie kommen Sie in diese einsame Gegend?“, fragte er Anteil nehmend, während er den Jeep startete. „Ich war mit einer Freundin unterwegs.“, sagte ich. „Bitte machen Sie den Antrieb wieder aus, Sir. Wenn ich Ihnen den Grund verrate, fallen Sie mir hier noch in Ohnmacht und wir bauen noch einen Unfall.“ „Das möchte ich natürlich auch nicht.“, erwiderte er und tat, worum ich ihn gebeten hatte. Dann erzählte ich auch ihm von Lycira und mir. Ich fragte mich, wem ich das noch alles erzählen würde. Auch Tcheys Vorschlag ließ ich nicht aus. „Interessant.“, meinte Yetron. Dabei erinnerte er jetzt etwas an Spock, obwohl dessen Lieblingsfloskel „Faszinierend“ gelautet hatte. Aber da Yetron als Außerirdischer ebenfalls eine Art Schulenglisch sprach, kam zumindest die Betonung hin. „Sie sagen mir allen Ernstes, Allrounder, dass dieses Schiff zu ihrem Piloten nur eine Art Wackelkontakt hatte und dass sie Sie zu ihrer rechtmäßigen Pilotin erklärt hat, weil es bei Ihnen anders sei?“ Ich nickte. „Oh, Mutter Schicksal!“, stöhnte er. „Das Oberkommando wird Ihnen nie erlauben, ein Schiff zu behalten, das von einer Spezies stammt, mit der kein offizieller Erstkontakt stattgefunden hat. Aber Sie sagten auch, dass das Schiff mit Ihnen bereits eine Art Verbindung hätte. Wir müssen also schnell eine Möglichkeit finden, zu beweisen, dass Sie mit dem Schiff umgehen können und dass Ihnen von ihr keine Gefahr droht.“ Er startete den Antrieb des Jeeps erneut. „Also, auf zu den Times! Wir werden dort gemeinsam planen.“ Sein Vorschlag hatte etwas extrem Tröstendes. Wenn ich auch mit Kissara einzelne Pferde stehlen konnte, dann mit Time und Yetron sicher einen ganzen Reiterhof.

Wenig später waren wir am Haus der Times angekommen. Tchilana, Times thundarianische Ehefrau, hatte uns zuerst gesehen. Die etwa 1,70 m messende Thundarianerin mit dem weißen Fellbusch zwischen ihren Katzenohren witschte hinter das Haus, wo Commander Peter Time gerade mit den Vorbereitungen zum Grillfest beschäftigt war. Im Zeitalter der Replikation war dies etwas Besonderes. „Wir werden wohl noch zwei Gäste mehr haben.“, schmeichelte sie ihrem Mann mit ihrer weichen Stimme, die für Thundarianerinnen typisch ist, zu. „Dein erster Offizier kommt gerade mit einem gemieteten Jeep die Straße herunter. Neben ihm sitzt Allrounder Betsy.“ „Deinem scharfen Katzenblick entgeht aber auch nichts, Darling.“, flüsterte Time und küsste sie zärtlich auf den Punkt auf ihrer Stirn, wo sie es am liebsten hatte. Dann drehte er sich in Richtung Straße, wo Yetron gerade den Jeep geparkt hatte und von wo wir jetzt herüber kamen.

Time machte ein genervtes Gesicht, als er Yetrons ansichtig wurde. „Ich dachte, zumindest daheim bin ich vor Ihnen sicher, Agent.“, brummelte der aus New York stammende Amerikaner mit starkem Akzent. „Und was tut Allrounder Betsy bei Ihnen? Was haben Sie mit dieser armen Frau gemacht, damit sie Ihnen meine Adresse verrät?“ „Er hat nichts mit mir gemacht, mit dem ich nicht auch einverstanden gewesen wäre.“, verteidigte ich ihn. „Genau.“, bestätigte er. „Und Ihre Adresse kenne ich schon längst, Commander. Damit hat sie nichts zu tun. Aber sie benötigt unsere Hilfe.“

Wortlos winkte Time uns, ihm ins Haus zu folgen. Dann berichteten Yetron und ich, was sich zugetragen hatte. „Sie haben Recht, was das Oberkommando angeht, Agent.“, pflichtete Time Yetron bei. „Die werden das niemals zulassen.“ „Dennoch muss der Allrounder beweisen, dass sie mit dem Schiff umgehen kann. Dann sehen sie das vielleicht anders.“, sagte Yetron. „Aber wie soll das gehen?“, fragte Time. „Wenn die das Schiff zu sehen kriegen, wird es erst mal Monate lang untersucht. Wer weiß, was die damit machen?“

Auch ich hatte hin und her überlegt. Schließlich sagte ich: „Sirs, bitte um Erlaubnis, meinen eigenen Plan vorzutragen!“ „Von mir aus reden Sie.“, sagte Time nicht ganz vorschriftsgemäß. „Das Schiff hat bereits eine Verbindung zu mir. Was ist, wenn es mich so nötig braucht, dass es mich entführt. Dann wird das Oberkommando sicher ein Schiff hinterher schicken. Könnten Sie irgendwie drehen, dass die Electronica …“ „Ausgezeichnet, Allrounder!“, grinste Yetron und klopfte sich auf die Schenkel. „Hätte glatt von mir sein können. Wir brauchen nur noch ein oder zwei glaubwürdige Zeugen. Was ist mit den Androiden, auf deren Haus Sie aufgepasst haben?“ „Androiden können nicht lügen, Agent.“, erwiderte ich.

Time und Yetron steckten die Köpfe zusammen und beflüsterten etwas. Dann fragte mich Time: „Wann kommen die Beiden zurück, Allrounder?“ „Übermorgen, Sir.“, antwortete ich. Wieder flüsterten sie. Eigentlich hasste ich Geheimnisse. Aber Spock und Kirk hatten auch schon mal etwas beflüstert und das war auch gut gegangen.

„Das könnte klappen.“, sagte Yetron schließlich und nahm mich bei der Hand, um mit mir und Time im Schlepptau zum Jeep zu gehen. „Ich fahre Sie nach Hause und dann machen wir einige Erfasserbilder wegen der Glaubwürdigkeit.“, erklärte Yetron. „Ich bin sozusagen Zeuge.“, erklärte Time. „Erklären Sie Lycira unseren Plan.“ „Aye-Aye, Sir.“, sagte ich und stieg dieses Mal hinten in den Jeep.

Bald waren wir wieder bei meinem Grundstück angekommen und Yetron parkte den Jeep dort, um auf keinen Fall Verdacht zu erregen. Dann schlichen wir zu Fuß hinten herum auf Cupernicas und Datas Grundstück. Dort sahen Time und Yetron bald die Bescherung. „Jammerschade.“, lästerte Yetron. „Jahre gärtnerischer Mühen umsonst.“

Er zog seinen ballistischen Erfasser und gab mir einen kleinen Stoß in Richtung Lycira. Diese öffnete bereitwillig ihre Luke, um mich einzulassen. Wieder legte ich meine Hände in die weichen großen Mulden, die mich fast an Biomasse erinnerten. dann dachte ich: Hi, Lycira, ich bin wieder da. Ich muss dir etwas erklären.

Aus dem Augenwinkel sah Time zu, wie Yetron hektisch an seinem Erfasser herumfingerte. „Er tut sich schwer, die Dinge zu interpretieren, die er sieht.“, erklärte der demetanische Agent. „Mal schlägt er das technische und mal das medizinische Interpretationsprogramm vor.“ „Wollen Sie mir damit sagen, es könnte sich um eine Mischung zwischen einem Organismus und einer Maschine handeln?“, erkundigte sich Time. Yetron nickte. „Die Biozeichen des Allrounders aber weisen zu keinem Zeitpunkt darauf hin, dass sie in Gefahr sein könnte. Im Gegenteil, sie ist extrem entspannt. Sie scheint sich sehr wohl zu fühlen. Der Erfasser registriert eine telepathische Verbindung zwischen dem Schiff und ihr. Wahrscheinlich wird diese durch die biologische Komponente des Schiffes ausgelöst.“

Lycira öffnete ihre Luke und ließ mich aussteigen. „Sie weiß Bescheid.“, sagte ich. „Gut.“, erwiderte Yetron sachlich. „Dann werden wir übermorgen …“ Ein jähes Geräusch ließ mich seine Hand fassen und angespannt in Richtung Straße lauschen. „Da kommt ein Jeep!“, rief ich. „Es hört sich an, als würde der von einem Androiden gefahren!“ „Woher wissen Sie das?“, fragte Time erstaunt. „Das höre ich.“, sagte ich hektisch. „Sie kommen wohl früher zurück.“

Time sah seinen ersten Offizier Hilfe suchend an. „Ich nehme an, sie bezieht sich auf die Länge der Schaltpausen zwischen den Geschwindigkeitsänderungen. Die sind anscheinend immer völlig gleich. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, Commander, dass ihr Gehör nicht durch die Nutzung von Visoren abgestumpft ist wie bei Blinden aus unserer Zeit. Wir sollten unseren Plan jetzt ausführen. Auch Androiden glauben was sie sehen.“

Ich bekam einen Wink und stieg in Lyciras Cockpit. Dann starteten wir. Time und Yetron schossen mit ihren mitgebrachten Phasern in die Luft, als wollten sie versuchen, meine angebliche Entführung zu verhindern. Gerade in diesem Moment entstiegen Cupernica und Data ihrem Jeep. Bevor die Beiden noch fragen konnten, insistierte Time: „Allrounder Betsy ist von einem fremden Schiff entführt worden. Mr. Yetron und ich waren zufällig Zeugen. Wir brauchen ein Sprechgerät mit Großreichweite!“ Cupernica winkte ihm, ihr ins Haus zu folgen.

Lycira und ich hatten das Sonnensystem verlassen. Dadurch, dass ich die Verbindung zwischen uns jetzt wirklich zugelassen hatte, wusste ich alles über sie. Ich wusste, dass sie tatsächlich ein saloranisches Schiff war und dass ihr Erbauervolk kein Mythos war. Aber auch sie wusste, dass ich mir Sorgen machte. Keine Angst, Betsy., hörte ich ihre weiche Stimme in meinem Geist. Wir können jedes eurer Kriegsschiffe besiegen und sei es noch so waffenstarrend. Es ist eine Frage der Geschwindigkeit und nicht der Stärke. Ich wusste, was sie damit meinte.

Time war es gelungen, Präsidentin Nugura klar zu machen, dass ich von einem fremden Schiff entführt worden war. „Mein erster Offizier und ich haben alles versucht, um sie zu retten.“, schauspielerte Time. „Aber wir hatten nur Handphaser und so keine Chance. Madam President, es ist enorm wichtig!“ „Also gut, Time.“, sagte Nugura. „Ich setze die Electronica sofort in Marsch. Allrounder Sensora erhält kommissarisch das Kommando, bis Sie und Mr. Yetron an Bord sind. Eine Offizierin wie Allrounder Betsy, die mitgeholfen hat, uns vor den Nihillanern zu retten, dürfen wir nicht an irgendeine fremde Macht verlieren. Holen Sie sie zurück, Time, das ist ein Befehl!“ Zufrieden drückte Time die 88-Taste, hängte das Mikrofon ein, warf einen siegestrunkenen Blick zu Yetron hinüber und rieb sich die Hände. „Merken Sie, wie es läuft, Agent?“, fragte er. „Obacht, Sir.“, warnte Yetron. „Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern.“ „Was soll denn jetzt noch passieren, Sie Pessimist?“, schnauzte Time, der es auf keinen Fall zulassen wollte, dass ihm jemand seine gute Laune zerstörte. Gerade von Yetron hatte er dies am Wenigsten erwartet.

Sie hörten ein kurzes Surren und fanden sich auf der Transporterplattform ihres Schiffes wieder. Die Celsianerin an der Transporterkonsole, die auch Times Cheftechnikerin war, lächelte ihnen zu. „Geh’n s’e ma’ besser gleich zur Brücke.“, flapste Cenda. „Sensora hat ’ne fiese Überraschung.“ Time und Yetron nickten und folgten ihrem Vorschlag.

Auf der Brücke fiel Times Blick sofort auf den Hauptschirm, auf dem ein waffenstarrendes Kriegsschiff sichtbar wurde. „Sensora!“, wendete sich Time streng an die Androidin an der Flugkonsole. „Wieso haben wir einen Schatten und wer ist das?!“ „Das ist die USS Glasgow.“, erwiderte die Angesprochene nüchtern. „Die Regierung befürchtet, dass wir mit dem fremden Schiff nicht fertig werden, weil die Electronica nur ein Forscher und in Folge dessen leicht bewaffnet ist. Ich musste einwilligen. Sonst hätten sie uns nicht fliegen lassen.“ „Yetron.“, stöhnte Time. „Sie hatten Recht. Sie hatten mal wieder Recht. Commander Hansen ist ein verdammt scharfer Hund. Was der zur Strecke bringen will, das …“

Shorna, die hoch gewachsene genesianische Überläuferin, die Times Waffenoffizierin war, zwinkerte Yetron zu, zeigte auf ihren Kopf, ihre Hand und dann mit einer übertrieben langsamen Handbewegung auf die Waffenkonsole. Der Demetaner nickte ihr lächelnd zu. „Was soll das Spielchen?“, fragte der sichtlich nervöse Time. „Sie meint, dass der Allrounder und ihr neues Schiff durchaus als Sieger aus dem Kampf mit der Glasgow hervorgehen können.“ „Wie soll das gehen?“, fragte Time. „Die Glasgow ist das waffenstarrendste …“ „Ganz einfach.“, erklärte Shorna. „Wer schießt schneller? Bei allem Respekt, Sir. Haben Sie nie altmodische Western gesehen?“ „Was hat denn das miteinander zu tun?!“, empörte sich Time. Shorna wollte fortfahren, aber Yetron winkte ab und erklärte selbst: „Beim Waffenoffizier der Glasgow muss dessen Gedanke zuerst aus dem Kopf in die Hand und dann von dort in den Knopf und dann über die Software zu den Waffen.“ „Verstehe.“, meinte Time konspirativ. „Und das dauert …“ „Das dauert.“, bestätigte der Demetaner. „Es geht um Millisekunden. Die Verbindung des Allrounders zu Lycira aber ist direkt. Sie denkt und Lycira tut es. Wenn die Beiden das geschickt auszunutzen verstehen …“

„Die Glasgow kommt achtern auf.“, meldete Sensora. „Außerdem empfangen wir eine SITCH-Mail.“ „Lesen Sie vor!“, befahl Time. „Electronica, bleiben Sie zurück, wir regeln das!“, begann Sensora. „Na gut.“, meinte Time. „Wenn die in ihr Verderben rennen wollen. Verlangsamen Sie uns auf ein Viertel Impuls, Sensora und bringen Sie uns hinter einen hübschen Mond. Sagen Sie Cenda, sie soll den Traktorstrahl überprüfen. Ich bin überzeugt, hier braucht heute noch jemand einen Abschlepper.“

Lycira hatte mir alles direkt in mein Gehirn projiziert, was sie gesehen hatte. Hinter uns ist ein Kriegsschiff., dachte ich. Das macht nichts., gab sie zurück. Dann zeigte sie mir die Schildgeneratoren der Glasgow. Darf ich? Sicher., erlaubte ich.

Auf der wartenden Electronica sah man nur noch eine um die Glasgow rotierende Kugel, die Phasersalven in die Schildgeneratoren schoss, bevor dort überhaupt jemand reagieren konnte. Nach einer von mir per Gedankenbefehl eingeleiteten Wende schossen wir noch einen Photonentorpedo in den Antrieb zum Abschied und waren mit Warp neun verschwunden. „Haben Sie das gesehen?“, grinste Shorna. „Genau das habe ich gemeint.“ „Die Glasgow ruft uns.“, meldete Sensora. „Sie bitten um Schlepp.“ „Na gut.“, sagte Time. „Bringen Sie uns vor sie, Sensora, aber schön langsam, damit ich Hansens Gesicht genießen kann.“

Einige Tage später saßen Yetron und Time in dessen Bereitschaftsraum zusammen. „Ich habe eine SITCH-Mail von Betsy erhalten.“, erklärte Yetron. „Der Allrounder schreibt, dass sie das Schiff tatsächlich behalten kann, nachdem sie so eindrucksvoll bewiesen hat, was die Beiden für ein starkes Team sind. Außerdem hat man eine genetische Verwandtschaft zwischen der Leiche des vorherigen Piloten des Schiffes und den Tindaranern festgestellt. Die Saloraner sind also kein Mythos. Politische Verhandlungen für einen offiziellen ersten Kontakt laufen bereits.“ „Besser kann’s ja gar nicht laufen. Übrigens, was Sie und Betsy da geplant haben, Sie hinterlistiger Fuchs, ich kann Ihnen sagen, das war echt vom Feinsten. Sie gemeines Aas.“ „Ich nehme Ihre Komplimente immer gern an, Sir.“, grinste Yetron und beide prosteten sich mit einem samarianischen Sonnenaufgang zu.

ENDE

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