- Schriftgröße +

Schlecht gelaunt hatte Kissara die Brücke betreten. Sie konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, für ein paar Frachtpiloten Kindermädchen zu spielen. Warum leitete man die Frachter nicht einfach um, wenn es doch in dieser Region jetzt so gefährlich war? Statt dessen sollten das erste bis dritte Flaggschiff der Föderation sie durch eine Zone begleiten, die vielleicht sogar vermint sein konnte. Kissara hatte alle Daten über die vorangegangenen Streits der Prinzessinnen gesammelt und war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich wohl gegenseitig nichts schenken würden. Allerdings hatten sie sich damals nur gestritten und jetzt herrschte zwischen ihnen echter Krieg. Krieg, den sie wohl mit allen Mitteln führen würden, wie Kissara sie einschätzte. Und jetzt sollten drei Forschungsschiffe die Frachter beschützen. Kissara fragte sich, ob das Beordern von Kriegsschiffen in diesen Sektor nicht mehr Erfolg versprechen würde.

Sie setzte sich auf den Rand ihres Kommandosessels, als wolle sie gleich wieder aufstehen. Dann schnippte sie mir zu: „Allrounder, Kurs ins Miray-System setzen! Kang, unter vier Augen in meinem Raum! Mikel, Sie haben die Brücke!“

Ich nickte und gab den entsprechenden Kurs ein, Kang loggte sich aus dem Waffenpult aus und stand auf, um mit ihr die Brücke wieder zu verlassen und Mikel rückte auf den Kommandosessel auf. „Was hat sie?“, sprach mich Mikel auf Deutsch, unserer gemeinsamen Muttersprache, an. „Ich weiß es nicht, Mikel.“, gab ich in gleicher Weise zurück. „Das hat erst angefangen, nachdem ich Nugura zu ihr durchgestellt hatte. Der Spionageoffizier machte eine fragende Kopfbewegung und zuckte mit den Schultern.

IDUSA war in die Umlaufbahn von Tindara geschwenkt. Hier hatte sie Jenna und Maron von Bord gebeamt. Joran würde über Marons Sprechgerät alles mitbekommen.

Schnellen Schrittes ging man die Straße zur Garnison, in der der Hauptrechner des tindaranischen Militärs stand, entlang. Maron ging rechts neben Jenna und wurde nicht müde, die brünette Halbschottin anzusehen. Dabei wich sein Blick fast nie von der kleinen Hautfalte über ihrem rechten Auge, die sich immer dann kraus zog, wenn sie nachdachte. Jetzt dachte sie wieder sehr intensiv. Das konnte er an der krausen Falte sehr gut sehen. „Sie werden noch einmal über ein Staubkorn stolpern, Agent.“, redete Jenna ihrem Vorgesetzten ins Gewissen. „Sie meinen wohl, Mc’Knight, ich sollte besser auf die Straße achten.“, vergewisserte sich Maron. „Genau davon rede ich.“, sagte die Cheftechnikerin.

Einige weitere Minuten verstrichen, ohne dass sich an der Situation großartig etwas änderte. Dann fragte Maron: „Worüber denken Sie nach, Mc’Knight?“ „Ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn Sie das jetzt schon erführen, Sir.“, erwiderte Jenna. „Es könnte bei Ihnen eine vorgefertigte Meinung oder einen anderen Umgang mit eventuellen Zeugen auslösen.“ „Na schön, Techniker.“, sagte Maron. „Dann muss ich wohl abwarten. Aber ich weiß ja, dass Sie mich früher oder später an Ihren genialen Gedanken Teil haben lassen.“

Sie betraten den Vorraum zu einer Schleuse. Eine Warnlampe machte sie auf das Vorhandensein eines Kraftfeldes aufmerksam. Wenige Sekunden danach erschien das Gesicht eines jungen Tindaraners auf einem Bildschirm an der Konsole, die sich genau vor ihnen befand. „Geheimdienst der tindaranischen Streitkräfte, Agent Maron.“, identifizierte sich selbiger. „Dies ist Techniker Jenna Mc’Knight. Sie ist als Expertin autorisiert.“ Beide legten ihre rechte Hand auf einen Sensor unter der Konsole. „Identifikation positiv.“, sagte eine nüchterne aber den Beiden im Prinzip sehr gut bekannte Computerstimme. „IDUSA, Kraftfeld deaktivieren!“, befahl der Tindaraner. Die Warnlampe erlosch und das Kraftfeld wurde heruntergelassen. Dann betraten Maron und Jenna das Gelände der Garnison. Hier sah es sehr schlicht aus. Es gab eine große Rasenfläche, die beide überqueren mussten, um zum Haupteingang des Gebäudes zu kommen. Hier wurden sie bereits von einer streng dreinschauenden Tindaranerin erwartet. „Agent Maron, ich bin Chief-Techniker Daravell. Bitte folgen Sie mir. Es gibt eine weitere Zeugin für den Hackerangriff, die sich erst jetzt gemeldet hat. Sie möchte aber in ihrem Quartier vernommen werden.“ Maron und Jenna folgten Daravell, die sich als Kommandantin der Garnison vorstellte. Ihr Weg führte sie zu einem Turbolift, der alle drei in die Wohnkapsel brachte. Hier führte die Tindaranerin sie zackigen Schrittes zu einer Tür, deren Sprechanlage sie sogleich betätigte. „Samell, der Agent ist da, um mit dir zu sprechen.“, sagte sie knapp ins Mikrofon, nachdem eine unsichere Teenagerstimme von drinnen auf das Standardsignal geantwortet hatte. „Ich werde euch zwei jetzt mit ihr allein lassen.“, sagte Daravell und marschierte davon.

Einige Sekunden danach öffnete sich die Tür und eine zierliche Tindaranerin von 1,20 m Größe, dürrer Statur und mit schwarzen langen Haaren bat sie herein. „Bitte verzeiht die Unordnung.“, bat sie und zeigte auf einen Haufen Kleidung, der in der Ecke lag. „Ist schon gut, Samell.“, tröstete Maron, bevor er sich neben die Kleine auf das Bett setzte. Jenna nahm sich einen Stuhl und setzte sich etwas abseits hin. Ihre Anwesenheit sollte nicht störend wirken.

Maron zog ein Pad und lud das übliche Formular für Vernehmungen in dessen entsprechendes Arbeitsprogramm. „OK.“, sagte er dann. „Das ist sicher deine erste Vernehmung durch einen Geheimagenten, nicht wahr?“, näherte er sich freundschaftlich. Samell nickte verschüchtert. „Du brauchst keine Angst zu haben.“, tröstete Maron. „Ich werde dich nicht beißen und ins Gefängnis musst du auch nicht. Nur lügen darfst du nicht. Wenn du etwas nicht weißt, dann sagst du das einfach und wenn du zu etwas nichts sagen willst, ist das auch OK. Nur, wenn du schon angefangen hast, über eine Sache zu berichten, musst du diesen Bericht auch zu Ende führen, ohne etwas zu verschweigen oder zu lügen.“ Samell nickte. „Gut.“, erwiderte Maron und nahm das Pad, das er zunächst weggelegt hatte, wieder an sich. „Fangen wir mit was ganz Leichtem an. Du heißt Samell, ist das richtig?“ „Ja, Agent.“, antwortete Samell. „Genauer, technische Auszubildende im ersten Jahr Samell. Die Namen meiner Eltern sind Nyell und Damar. Ich wurde bei zentraler Allzeit 335.0510,1015 in der Hauptstadt abgespalten, pardon, geboren.“ „Schon gut.“, lächelte Maron, dem durchaus bekannt war, wie die Tindaraner sich fortpflanzten. „Ich wollte ja nur Rücksicht nehmen auf Mitglieder von Spezies, deren Nachwuchs im Körperinneren…“ „Ist doch OK, Samell.“, entgegnete Maron. „Du scheinst sehr rücksichtsvoll und sehr genau zu sein, nicht wahr?“ Sie nickte. „Wenn das so ist, dann kannst du doch bestimmt auch sehr genau über die Vorkommnisse bei dem Hackerangriff berichten, was?“ „Das kann ich.“, sagte Samell mit ängstlicher Stimme. „Aber ihr müsst mir versprechen, dass ich keinen Ärger kriege.“ „Warum solltest du welchen bekommen?“, fragte Maron. „Du hast doch nichts gemacht.“ „Das ist es ja gerade.“, antwortete Samell. „Komm.“, versuchte Maron sie zu beruhigen. „Jetzt atmest du erst mal tief durch und dann erzählst du uns genau, was du mitbekommen hast.“

Samell holte tief Luft und begann: „Ich hatte Wache im Hauptkontrollraum, als die IDUSA-Einheit mir den Versuch eines Zugriffes von außen meldete. Ich habe ihr sofort befohlen, den Nutzer zu identifizieren, aber das konnte sie nicht. Aber da war es auch schon zu spät. Derjenige hatte sich längst ins System geschmuggelt und ich konnte nur noch beobachten, was geschah.“
Sie machte eine Pause und Maron hakte nach: „Und was ist geschehen?“ „Ich habe gesehen, dass der fremde Rechner Zugriff auf die Personalakten genommen hat und sich eine herunter geladen hat. Es war die von Shimar.“ Maron stutzte. „Wenn du mir jetzt noch seine Dienstnummer sagst, fresse ich einen Besen. Es gibt sicher mehrere Soldaten bei den tindaranischen Streitkräften, die Shimar heißen, aber keine Dienstnummer ist gleich.“ „S539127.“, fuhr Samell fort. „Ach du Schreck!“, rief Maron aus. „Das ist tatsächlich unser Shimar!“ „Könntest du mir das Schema des fremden Signals zeigen?“, mischte sich Jenna ein. „Sicher.“, sagte Samell, die inzwischen Vertrauen zu Maron und Jenna gewonnen hatte. „Bitte kommt mit.“

Sie führte Jenna und Maron in den Kontrollraum, wo sie das Schema des Signals noch einmal durch die IDUSA-Einheit aufrufen ließ. Maron sah seine Untergebene fragend an. „So kann ich dazu nichts sagen, Agent.“, gab Jenna zu. „Aber wenn wir auf der Station sind, könnte ich das Schema an das Sternenflottenarchiv senden. Vielleicht kann es dort identifiziert werden.“ Auf Jennas Geheiß zog Samell die Datei auf einen Datenkristall. „Dich trifft keine Schuld.“, rief Maron ihr noch einmal in Erinnerung. „Den Fehler haben deine Vorgesetzten gemacht. Man betraut doch keinen Auszubildenden im ersten Jahr mit einer selbstständigen Wache.“ Er gab einen verächtlichen Laut von sich. Dann wandte er sich an Jenna: „Gehen wir, Mc’Knight.“

Shimar hatte sich in seinen Jeep gesetzt und war bis zur Einmündung der Hauptgeschäftsstraße in die, in der er wohnte, gefahren. Hier hatte er den Jeep rechts am Straßenrand geparkt, den Antrieb deaktiviert und hatte sich zum Nachdenken auf die Rückbank zurückgezogen. Es würde ein gewaltiges Stück Arbeit werden, seinen Commander von der Notwendigkeit der Mission zu überzeugen. Er wusste, Zirell würde sich nicht unbedingt einverstanden erklären, da es ja theoretisch bedeutete, dass er sich auf eine Seite stellen würde, was die Neutralität der Tindaraner in Frage stellen würde. Wie die Föderation auch würden sie sich ja nie in Belange anderer Gesellschaften mischen, um deren Entwicklung nicht zu gefährden. Deshalb hatte Nugura ja auch eine politische Beziehung zur Zusammenkunft begonnen, weil die politischen Ziele in sofern kompatibel waren. Wenn Tindara davon jetzt abweichen würde, wäre Nugura sicherlich enttäuscht. Dazu konnte er es auf gar keinen Fall kommen lassen.

Gegen seinen Willen formte sich in seinem Geist ein Bild. Er sah einen tindaranischen Offizier mit ordentlicher Uniform im Ringkampf mit einem locker gekleideten Abenteurer. Beide hatten Ähnlichkeit mit ihm selbst. Dieses Bild störte seine Diskussion mit sich selbst gewaltig! Natürlich wusste Shimar, dass es nur eine Manifestation derselben war, aber trotzdem wünschte er sich, es würde endlich aus seinem Kopf verschwinden. Er konnte nicht verstehen, warum es da war und was es ihm helfen sollte. Er wusste von der Sache mit Miss Blümchenkleid und Miss Faltenrock, die ich ihm damals erzählt hatte. Sicher ging es ihm jetzt genau so.

„Verdammt noch mal!“, zischte er nach einem weiteren erfolglosen Versuch, sich des Bildes zu entledigen. „Das wird heute nichts mehr.“ Er stieg wieder auf den Fahrersitz um und setzte den Jeep in Bewegung.

Shimar wusste genau, wer ihm das eingebrockt hatte. Jetzt würde er auf jeden Fall versuchen, diese Person zu erreichen. Wenn Ginalla schon so etwas von ihm wollte, dann sollte sie sich auch an der Lösung des Problems beteiligen. Zum Glück hatte er gesehen, welches Rufzeichen sie in ihr Handsprechgerät eingegeben hatte.

Die warme und freundliche tiefe Computerstimme Kamurus’ beantwortete den Ruf. „Stell mich zu deiner Pilotin durch!“, befahl Shimar mit durchsetzungswilligem Ton. „Versteh mich nicht falsch, es ist nichts gegen dich, aber Ginalla hat mich davor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt.“ „Gib schon her.“, hörte Shimar jetzt Ginallas hohe und freche Stimme im Hintergrund. Dann etwas lauter: „Was is’?“ „Ich weiß nicht, wie ich die Sache meinem Commander beibringen soll. Sie wird mir die Ohren lang ziehen, wenn ich von so etwas auch nur rede. Du darfst nicht vergessen, dass ich einer bestimmten militärischen Ordnung unterstehe, die …“ „Wohl’n Schisser, wa?“, grinste Ginalla zurück. „Du meinst wohl, ich sollte mir einen Raumpiraten oder so jemanden suchen. Aber nein, ich will dich! Mit deiner zukünftigen Auftraggeberin, Prinzessin Hestia, habe ich auch schon gesprochen. Dein guter Ruf eilt dir voraus, mein Bester. Sie will dich auch unbedingt. Sie glaubt, du und dein Schiff, ihr könntet das Tor vor Kamurus und mir finden. Was glaubst du wohl, wird sie von dir denken, wenn du schon vorher kneifst. Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus.“ „Ich kneife nicht.“, versuchte Shimar sich zu rechtfertigen. „Ach was. Laber Rhabarber.“, lachte Ginalla. „Hör mal zu, Soldat. Man kann nicht über eine Sache urteilen, die man nicht versucht hat.“ Damit beendete sie die Verbindung.

Shimar saß da wie vom Donner gerührt. Das durfte doch nicht wahr sein! Wie konnte sie ihn so abkanzeln? Immer noch spürte er ganz genau, wie die beiden Teile von ihm um die Vorherrschaft kämpften. Der Abenteurer in ihm wollte sich auf die Suche nach dem Tor im Auftrag von Prinzessin Hestia und im Wettstreit mit Ginalla einlassen. Aber der Offizier der tindaranischen Streitkräfte, der an politische Sachzwänge gebunden war, war dagegen. Shimar saß wie ein Zuschauer in der Ecke. Aber er war kein normaler Zuschauer. Er fühlte sich an Händen und Füßen gefesselt und somit unfähig, diesen Kampf zwischen den Beiden zu beenden. Jemand würde für ihn die Fesseln durchschneiden müssen. Jemand, die eine solche Erfahrung auch schon gemacht hatte und die damals sehr souverän damit umgegangen war.

Er tippte mein Rufzeichen, das er auswendig gelernt hatte, ins Sprechgerät, nachdem er diesem befohlen hatte, eine Verbindung über das Interdimensionsrelais aufzubauen. Leider traf er aber dort nur auf Scotty, der das Homesitting während meiner Abwesenheit übernommen hatte. „Was ’ne freudige Überraschung.“, grinste ihm der Schotte entgegen, als er Shimars Gesicht auf dem Display ansichtig wurde. „Mein Nebenbuhler beehrt mich mit einem SITCH.“ „Was machst du in Betsys Haus, Montgommery?“ „Ich pass’ drauf auf. Was’n sonst.“, schnodderte Scotty zurück. „Deine Freundin, also meine Frau, ist auf Mission und weiß davon nix. Ich will s’e überraschen, wenn s’e wieder da is’. Eigentlich hatte s’e Data, den alten Knaben, dazu vergattert, aber mit dem hab’ ich mich mal eben kurzgeschlossen. Davon weiß aber Betsy nix. Und Data, der hält dicht wie ’ne frisch eingebaute Dilithiumkammer beim Jungfernflug. Aber nun mal raus damit. Was hast d’e auf deinem kleinen tindaranischen Herzen?“

Shimar wollte gerade ansetzen, aber da war das verdammte Bild wieder. Es störte ihn derart in seiner Konzentration, dass er nur stammeln konnte: „Also, ich ääähhh das ist hm …“

Scotty drückte die Break-Taste und ging dazwischen: „Nun atme erst mal tief durch und dann schmeiß mir den Kram vor die Füße. Du brauchst keine Rücksicht auf Verluste zu nehmen und schon gar nicht auf den alten Scotty. Is’ was mit Betsy? Hast du Informationen von der Granger, die mir ihr Commander noch nicht gegeben hat? Aber das ist eigentlich nicht Kissaras Art.“ „Es geht nicht um Betsy.“, sagte Shimar schließlich. „Herzlichen Glückwunsch! Es ist ein vollständiger Satz!“, feixte Scotty ins Mikrofon. „Jetzt weißt du ja wie’s geht. Also, weiter so, mein Junge, weiter so!“

Shimar wurde klar, dass Scotty normalerweise auf Celsius wohnte. Vielleicht kannte er ja sogar die, die ihn jetzt so in Schwierigkeiten gebracht hatte. „Was sagt dir Ginalla?“, fragte er. „Ach du Scheiße!“, gab Scotty zurück. „Ich kenne eine Ginalla, die Celsius vor fünf Jahren den Rücken mit unbekanntem Ziel gekehrt hat. Sie wollte als Raumvagabundin durchs All ziehen.“

Shimar beschrieb Scotty die Ginalla, der er begegnet war. „Ja, das ist sie.“, meinte Scotty bedient. „In ihrer Sucht nach Abenteuer denkt sie manchmal nich’ von zwölf bis Mittag. Wäre echt gut, wenn jemand auf sie aufpassen könnte, so gern wie die mit dem Feuer spielt.“

Shimar berichtete jetzt vollständig, was er bezüglich Ginalla erlebt hatte. „Oh, Mann!“, sagte Scotty. „Wäre echt gut, wenn du da mitmachen würdest. Dann könntest du ihr ein bisschen auf die Finger schauen. Du musst versuchen, deinen Commander zu überzeugen, dir das OK zu geben. Anderenfalls könnte Ginalla vielleicht Dinge tun, die wir alle später sehr bereuen. Sie ist Zivilistin und hat nicht das Wissen, das wir haben. Du kennst doch Sytania. Die wartet nur auf solche Naivchen. Ich weiß, Ginalla kommt dir nicht naiv vor, aber sie hat kein Militärwissen und Sytania könnte das eiskalt ausnutzen.“ Shimar erschauerte: „Danke, Scotty.“ Dann beendete er das Gespräch. Er wusste genau, was er jetzt zu tun hatte.

Wie Recht Scotty mit seinem Bauchgefühl noch haben sollte, würde sich zur gleichen Zeit im Dunklen Imperium sehr intensiv ankündigen. Sytania saß gemeinsam mit Moggador, ihrem Kammerdiener und Telzan, ihrem obersten Vendar, in ihrem Palast. Vor Ihnen auf einem marmornen Tisch stand ein Kontaktkelch. Sytania und Telzan hielten Moggador jeweils an der rechten und der linken Hand und hatten die jeweils andere auf den Fuß des Kelches gelegt. Hier sahen nun alle drei, was sich auf Miray abspielte. „Es entwickelt sich alles zu meiner vollen Zufriedenheit.“, stellte die Königstochter fest. „Die zwei Prinzessinnen streiten so vortrefflich, dass sie bald reif sein müssten für meinen Plan.“ Sie setzte ein gemeines Grinsen auf. „Und was ist Euer Plan, Milady?“, wollte Telzan wissen. „Ich habe immer noch nicht von der Eroberung der Dimension Astra Abstand genommen, die bei der Föderation Weltraum heißt.“, erklärte Sytania. „Aber wie soll Euch der Streit der Prinzessinnen dabei helfen?“, fragte Moggador, der in Telzans Augen schon etwas begriffsstutzig schien. Sytania gab einen Seufzer von sich und befahl: „Telzan, erkläre du es ihm!“ „Gib Acht.“, begann Telzan laut und murmelte dann leise in seinen Bart: „Du Sohn eines einfältigen Rindviehs und einer Ziege.“ Dann fuhr er in normaler Lautstärke fort: „Was Milady sagen will ist, dass sie einer der Prinzessinnen helfen wird, allen zu beweisen , dass gerade sie das Tor zum Himmel finden lassen hat. Wenn dann der Thron von Miray an diese Prinzessin gefallen ist, dann wird sie quasi unsere Marionettenregierung und schon haben wir einen Brückenkopf in Astra. Wenn uns dieser Schachzug erst mal gelungen ist, dann ist die restliche Eroberung ein Kinderspiel.“ „Aber wie wollt Ihr dafür garantieren, dass die Prinzessin uns den Thron auch wirklich überschreibt?“, fragte Moggador weiter. Telzan bekam einen roten Kopf. „Zügle deine Wut!“, ermahnte ihn Sytania. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber sein Einwand ist gerechtfertigt. Natürlich will ich die bleiben, die diktiert, zu welchen Bedingungen der Vertrag zu Stande kommt. Das bedeutet, ich werde noch warten. Ich werde so lange warten, bis sie verzweifelt genug sind. Dann wird Prinzessin Alegria eines Nachts von der lieben netten Sytania träumen, die ihr anbieten wird, ihr zu helfen. Allerdings werde ich zur Bedingung machen, dass sie mir danach den mirayanischen Thron überschreiben muss. Sonst kann sie meine Hilfe in den Wind schreiben.“ Sie ließ ihr hexenartiges Lachen erklingen. „Warum habt Ihr gerade Alegria gewählt?“, wollte Moggador wissen. „Weil für sie eine naive kleine Celsianerin arbeitet, die mich nicht kennt. Sie weiß nicht wer ich bin und was für Pläne ich habe. Hätte ich mich für Hestia entschieden, dann würde ich Gefahr laufen, dass dieser verdammte Tindaraner Shimar mich erkennt. Er wird sich nämlich doch dazu entschließen, sich unter allen Umständen das OK von Zirell zu holen. Daran ist dieser verdammte Scotty schuld. Hätte er ihm das bloß nicht eingeredet, dass ich mich unter Umständen einmischen könnte. Aber das macht gar nichts. Darauf können wir immer noch reagieren.“ „Milady sind so weise.“, grinste Telzan und Moggador nickte beifällig.

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.