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Die Nacht auf 281 Alpha war weit fortgeschritten, als Maron das Gefühl bekam, jemand würde ihn schütteln, um ihn zu wecken. Als der Demetaner jedoch die Augen öffnete, war niemand mit ihm im Raum. Nur ein Bereitschaftslämpchen neben dem Anschluss für den Neurokoppler zeigte ihm, dass IDUSA wohl etwas von ihm wollte und deshalb dieses Gefühl kurzzeitig über den Simulator im Raum geschickt hatte.

Schlaftrunken quälte sich Maron aus dem Bett. Er fand es ungewöhnlich, dass die künstliche Intelligenz jetzt etwas von ihm wollte, aber er dachte sich auch, dass sie dafür sicher ihre Gründe haben würde. Die Zeiten, in denen er die IDUSA-Einheiten wie Sternenflottencomputer ohne eigene Meinung behandelte, waren lange vorbei. Dieses Verhalten entsprach auch nicht der tindaranischen Rechtsprechung, ein Fakt, der dem ersten Offizier sehr wohl bekannt war.

Endlich hatte er seinen Neurokoppler unter seinen Sachen hervorgekramt. Marons Quartier ähnelte in gewisser Hinsicht einer typischen Junggesellenbude. Es war leicht unaufgeräumt, ließ aber in etwa eine Struktur erahnen. „Was ist, IDUSA?“, fragte er, als er den Neurokoppler angeschlossen und ihr Laden seiner Tabelle abgewartet hatte. Am Gesichtsausdruck des Avatars konnte er schon sehen, dass der Grund für die nächtliche Ruhestörung kein wirklich Erfreulicher war. „Ich habe einen Fehler entdeckt.“, erwiderte der Avatar mit leicht zitternder Stimme. Für Maron war dies das nächste Alarmzeichen. Er wusste, dass die sonst so selbstbewusste IDUSA nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war. Wenn sie sich so verhielt, musste es dafür schon einen recht triftigen Grund geben.

„Ich denke.“, begann Maron, „Wenn mit dir etwas nicht stimmt, dann solltest du besser Jenna oder Shannon wecken und nicht mich. Ich bin ein miserabler Ingenieur.“

Er machte Anstalten, in sein schönes warmes Bett zurück zu kriechen. „Es geht nicht um mich.“, erklärte sich IDUSA näher und vermittelte ihm das Gefühl, auf seiner Bettkante zu sitzen. „Nur, wenn wir diesen Fehler nicht beseitigen, dann könnten wir unter Umständen Gefahr laufen, dass unser kleiner Plan mit Ihrer Marionette auffliegt und dann werden die Genesianer im Umgang mit Ihnen nicht zimperlich sein und ich, ich werde wahrscheinlich auch demontiert, wenn sie herausbekommen, dass ich mitgemacht habe. Schreckliche Vorstellung, die eigenen Komponenten dann vielleicht irgendwo über das ganze bekannte Universum verstreut in genesianischen Schiffen zu sehen.“

Maron setzte sich auf und machte ein strenges Gesicht. „Bevor du dich hier weiter selbst bemitleidest.“, erwiderte er. „Zeig mir doch einfach, was du für einen Fehler meinst.“ „Sofort.“, sagte IDUSA nüchtern und ließ vor seinem geistigen Auge einen Monitor entstehen, auf dem sich der Dienstplan für die nächsten Patrouillen befand. Maron las ihn durch und war plötzlich sehr erschüttert. Er zuckte zusammen, als er die Einteilung bemerkte, die IDUSA für ihn extra rot markiert hatte. „Mutter Schicksal!“, rief er mit blassem Gesicht aus. „Wann hat Zirell den eingegeben, IDUSA? Ich hoffe für sie, dass sie zu diesem Zeitpunkt nüchtern war.“ „Das hoffe ich auch.“, bestätigte IDUSA seine Meinung. „Zumal der Fehler in der Einteilung so offensichtlich ist, dass die Genesianer uns draufkommen müssen. Ich weiß, dass wir lange nicht von Patrouillen behelligt worden sind. Aber das darf uns nicht unvorsichtig werden lassen. Wir müssen trotzdem weiter darauf achten, was wir tun.“ „Sicher.“, sagte Maron. „Aber dieser Dienstplan findet keine Verwirklichung, solange ich als Zirells erster Offizier ihm nicht zustimme, also meine fingierte Unterschrift als Marin nicht darunter setze.“ „Die Simulation hat eine autoaktive Routine.“, erinnerte ihn IDUSA. „Dass schon.“, sagte Maron. „Aber es war Marin, die uns zur Vorsicht gemahnt hat. Sie wird nicht einfach etwas unterschreiben, mit dem sie nicht einverstanden ist. Zirell wird das akzeptieren, weil sie Tindaranerin ist und mit der Tatsache, dass künstliche Intelligenzen ein Recht auf eine Meinung haben, aufgewachsen ist. Aber ich werde selbstverständlich mit ihr darüber reden.“ „Danke, Agent.“, sagte der Avatar erleichtert und löschte seine Tabelle. Maron zog den Neurokoppler aus dem Port, legte ihn weg und sich danach wieder in die Kissen, um noch einige Stunden zu schlafen. Er hoffte sehr, ihre anfängliche Sorge zerstreut zu haben. Aber morgen würde auf ihn ein gewaltiges Stück Arbeit zukommen. Das wusste er. Hoffentlich würde Zirell den eigenen Fehler genau so schnell entdecken wie er. Das würde einiges sehr erleichtern.

Maron traf Zirell am nächsten Morgen schon recht früh in der Offiziersmesse. Die tindaranische Kommandantin war erstaunt, ihren ersten Offizier bereits so früh am Morgen mit zwei Tabletts und einem Pad an einem Tisch sitzen zu sehen. Sonst hatte Maron auch immer in seinem Quartier gefrühstückt, da er, laut eigener Aussage, jedem anderen sein am frühen Morgen oft misslauniges Gesicht ersparen wollte.

„Du hier?“, staunte Zirell und setzte sich. Dabei stellte sie fest, dass Maron wohl ein sehr guter Beobachter sein musste, denn das Frühstück aus tindaranischen Feldfrüchten und der Milch eines auf Tindara beheimateten Tieres, dessen Namen man wohl mit Seidenschaf übersetzen könnte, war genau das, was sie sich heute zum Frühstück vorgestellt hatte. „Und ich dachte, ich bin hier die Telepathin.“, scherzte Zirell, während sie sich einen Löffel nach dem anderen schmecken ließ. „Dein Speiseplan ist so einfach, den kenne ich im Schlaf.“, scherzte Maron zurück, wurde aber gleich wieder ernst und deutete auf das Pad. „Ich muss mit dir über das hier reden.“, sagte der erste Offizier und schob es ihr hin. Zirell aber warf nur einen kurzen Blick darauf, als sie sagte: „Das ist der Dienstplan, den ich IDUSA gestern eingegeben habe. Ich wollte das sowieso mit dir besprechen. Was hast du für ein Problem und warum kann das nicht bis nach dem Frühstück warten? War das der Grund für deine Großzügigkeit?“ „Offen gestanden ja.“, entgegnete Maron. Er wusste, dass es in Gegenwart einer Telepathin zwecklos war zu lügen.

Zirell ließ den Löffel langsam auf den rechten Rand des Tellers sinken, zog sich das Pad heran und las den Plan kurz durch. Dann sagte sie: „Was ist daran das Problem?“ „Siehst du das wirklich nicht, oder willst du es nicht sehen?!“, sagte Maron etwas lauter. „Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass einer intelligenten Frau wie dir das nicht auffällt, aber damit das Problem keine Lawine von weiteren Problemen nach sich zieht, werde ich es dir zeigen. Jedenfalls werde ich diesem Dienstplan so nicht zustimmen!“

Er nahm das Pad wieder an sich und führte den Cursor per Touchscreen an die Stelle, auf die ihn auch IDUSA schon aufmerksam gemacht hatte. Dann gab er ihr das Pad zurück. „Ich verstehe immer noch nicht, worüber du dich aufregst.“, sagte die Tindaranerin ruhig. „Wenn ich Nidell mit Shimar mitschicke, ist doch alles in Ordnung. Bei Jenna und Joran hast du doch auch nichts dagegen.“ „Jenna und Joran!“, wiederholte Maron. „Pilot und Chefingenieurin. Das könnte man einer genesianischen Patrouille immer noch als Antriebstest verkaufen. Aber was bitte macht eine medizinische Assistentin auf einem Patrouillenflug?! Zumal dann, wenn der Flugoffizier auch noch kerngesund ist?! Die Genesianer könnten misstrauisch werden! Hast du darüber schon einmal nachgedacht?!“ „Wen sollte ich denn deiner Meinung nach Shimar als weibliche Begleitung zuteilen?“, fragte Zirell lachend, als sie von ihrem Stuhl aufstand. „Etwa Shannon? Nein, das wäre zu offensichtlich. Zu viele Antriebstests kaufen die Genesianerinnen uns auch nicht ab. Außerdem wird Joran zusammen mit Jenna schon dafür sorgen, dass sie keinen Verdacht schöpfen. Ich habe auch noch keine genesianischen Schiffe hier gesehen. Du etwa?“ „Nein.“, musste Maron zugeben. „Siehst du?“, triumphierte Zirell. Dann drehte sie sich mit einem mitleidigen fast mütterlichen Blick zu ihm: „Ich weiß, was ich tue, Maron. Du kannst mir vertrauen.“

Etwas war an ihrer Stimme, das Maron den Dienstplan dann doch unterschreiben ließ. Wenn man ihn später gefragt hätte, dann hätte er nicht sagen können warum, aber er tat es. Er ahnte ja nicht, wie falsch es war, sein Bauchgefühl zu Gunsten der eigenen Bequemlichkeit beiseite geschoben zu haben.

Diran erwachte mit rasenden Kopfschmerzen und einer fast unerträglichen Übelkeit. Er dachte sich, dass dies vielleicht mit einem Umstand zusammenhängen könnte, den er nur aus alten Legenden seines Volkes kannte, wollte es aber vielleicht genau aus dem Grund nicht wahrhaben. In den alten Legenden hieß es, dass ein Vendar, der guten Herzens ist, keine schwarze Macht tragen kann. Seine Sifa würde diese abstoßen. Die Alarmzeichen des Körpers wären so stark, dass es ihm auf keinen Fall möglich wäre, das Fütterungsritual durchzuführen. Aber dann dachte er wiederum, dass seine Krankheit sicher eine andere Ursache hätte. Die Energie einer Vulkanierin konnte schließlich keine schwarze Macht sein! Er war froh, dass sie sich überhaupt auf so etwas eingelassen hatte, denn eigentlich waren ihm die Vulkanier nicht als sehr großzügig bekannt, wenn es darum ging, ihre geistige Energie zu teilen. Sie schätzten es, solitär zu sein und würden eine solche Nähe und eine Berührung nicht zulassen. Schon gar nicht von einem Telepathenjäger wie ihm. Er musste auf eine extrem außergewöhnliche Vulkanierin getroffen sein und das wiederum war sicher ein Geschenk der Götter. Vielleicht war T’Pennas Erklärung ja richtig und die Götter hatten ihr Schiff tatsächlich in seinen Weg geschleudert, wie sie gesagt hatte. Diran war tief religiös und so war diese Erklärung für ihn schon plausibel.

Wie jeden Morgen wollte er ins Diary seines Schiffes schreiben. Seine Krankheit verhinderte dies aber dadurch, dass er sich kräftig übergeben musste. „Sicher bin ich nur raumkrank.“, vermutete er. „Nach dem Fütterungsritual wird es sicher besser. Mishar, wie lange habe ich geschlafen?“ „Zwei Tage, drei Stunden, fünf Minuten und zehn Sekunden.“, gab der Rechner sachlich zurück. „Ich hätte das Fütterungsritual längst schon zwei mal durchführen müssen!“, erschrak Diran. „Kein Wunder, dass es mir schlecht geht.“

Er setzte sich hin und begann mit dem Versuch, sich auf das Fütterungsritual zu konzentrieren, aber die pochenden Kopfschmerzen machten es ihm unmöglich. Von weiterer Übelkeit geschüttelt gab er den Versuch bald auf, sich gegen die Zeichen seines Körpers durchsetzen zu wollen. Außerdem schrillte der Alarm vom Monitor, mit dem er Kairon überwachte. Viel Ahnung hatte er von Medizin zwar nicht, aber die Graphik auf dem Bildschirm war eindeutig. „Er stirbt, wenn ich ihm die Energie nicht sofort gebe.“, flüsterte Diran und drehte sich Kairon zu, dessen Hände er sofort ergriff. Auch jetzt überkam ihn wieder ein Gefühl, als wäre die Energie nicht mit Kairons Machtzentrum kompatibel. Ein Schmerz durchströmte ihn wie von einem elektrischen Schlag und ließ ihn zu Boden sinken. „Irgendwas stimmt doch hier nicht.“, flüsterte Diran beim aufstehen und wankte zu dem kleinen Schrank im Frachtraum, wo er seine Ausrüstung verstaut hatte. Hier suchte er nach seinem Erfasser, den er mit Erleichterung doch ziemlich bald fand. Sofort richtete er das Gerät auf seine Sifa und scannte sich. Über die Bilder, die ihm das Gerät offenbarte, war er höchst betrübt. Er legte es vor sich auf die Konsole der Lebenserhaltung, mit der Kairon verbunden war und betrachtete das Display verschämt. „Schwarze Macht!“, rief er aus. „Und auch noch mit der Signatur Sytanias! Auf was bin ich da nur hereingefallen?!“ Er drehte sich zu Kairon: „Verzeiht, Gebieter. Bitte verzeiht mir, was ich Euch tun wollte. Ich wusste es ja nicht. Ich wusste es ja nicht.“ Er sank vor Kairon auf die Knie.

Er wollte wieder aufstehen, um eine Möglichkeit zu suchen, die schwarze Macht in seiner Sifa loszuwerden. Im gleichen Augenblick hörte er Sytanias garstige Stimme in seinem Geist: Herzlichen Glückwunsch, Diran. Ich dachte schon, du kämst nie drauf. Aber du hast selbst Schuld. Du hättest auf dein erstes Bauchgefühl hören sollen. Überleg doch mal. Eine Vulkanierin, die sich auf so was einlässt. Hast du ernsthaft geglaubt, so etwas gibt es? Du glaubst wohl jede rührselige Story. Sie ließ ihn zusehen, wie sie sich von der Vulkanierin wieder in sich selbst verwandelte.

Wütend über sich selbst und die eigene Naivität ballte Diran seine rechte Hand zur Faust. „Trotzdem wird es Euch nicht gelingen, Sytania!“, schrie er außer sich. „Euer Plan kann nicht funktionieren, weil Kairons Machtzentrum gar keine Energie mehr aufnehmen kann. Es ist tot und das wird Eure schwarze Macht auch bald sein. Ich werde sie mit mir ins Grab nehmen. Bin mal gespannt, wie sich das für Euch anfühlt, wenn sie von der Energie einer Sonne vertilgt wird! Mishar, suche das nächste Sonnensystem und bring uns direkt in die Sonne!“ Diran war klar, dass er auch dabei sterben würde, aber er war fast genau so verzweifelt wie am Anfang, wenn nicht sogar noch mehr. Die einzige Hoffnung hatte sich als Reinfall entpuppt und er wusste nicht, welchem Umstand er zu verdanken hatte, dass er Kairon die schwarze Macht dann doch nicht hatte geben können. Aber allein der Versuch war für ihn bereits mit Verrat gleichzusetzen. Er hatte ja schließlich gesehen, was die schwarze Macht bei seiner Gebieterin Tolea angerichtet hatte.

Wir waren von der Regierungsbasis aus weiter in den unerforschten Raum geflogen, um genau zu ermitteln, wie weit das eroberte Gebiet überhaupt ging. Mikel erhoffte sich davon weitere Erkenntnisse für seine Ermittlungen. Diese Sache, die Mikel und ich durchführen wollten, hatten wir auch tatsächlich mit positivem Ergebnis beenden können. Ausgerechnet über den sonst so überaus korrekten Picard war das Benutzen des bösen Sch-Wortes bekannt. Er hatte es zwar in Französisch gesagt, aber er hatte es benutzt und es blieb das gleiche Wort, egal in welcher Sprache. „Hättest du ihm das je zugetraut?“, lachte Mikel, der mit mir allein auf der Brücke war. „Nein.“, erwiderte ich ebenfalls lachend.

Jenes Lachen sollte mir aber bald im Hals stecken bleiben, denn im gleichen Moment meldete mir mein Hilfsmittel ein kleines Schiff, das sich schnell auf eine sich in der Nähe befindende Sonne zu bewegte. So eine Situation als Alarmsituation zu erkennen, war dem Programm von vorn herein eingegeben worden, zumal dann, wenn das Rufzeichen des Schiffes dem Computer sogar noch bekannt war.

„Bring uns so nah ran, wie du kannst!“, befahl Mikel, der jetzt auch hellwach war. „OK.“, sagte ich und gab hektisch den Kurs ein, der uns zu dem soeben beschriebenen Geschehen führte. „Hat der Computer gerade gesagt, dass er das Rufzeichen kennt?“, fragte Mikel. „Das hat er.“, bestätigte ich. „Dann sag ihm, er soll mich mit demjenigen verbinden!“ Ich nickte, obwohl ich wusste, dass er dies nicht sehen konnte und führte seinen Befehl aus, aber ich musste Diran gar nicht rufen, weil er es selbst tat. Er musste die Granger hinter sich bemerkt haben. „Achtung, Mikel!“, sagte ich. „Ich stelle durch!“ Dann schaltete ich das Gespräch auf Mikels Arbeitsplatz. „Bleibt mir vom Leib!“, insistierte Diran. „Was geht euch der Grund an, aus dem ich mein Leben beende?!“ „Der Grund geht uns sehr wohl etwas an.“, sagte Mikel. „Du bist ein Freund, Diran. Und einen Freund lässt man nicht im Stich, egal was ihm passiert ist. Was immer es auch ist, es gibt sicher noch eine andere Lösung.“

Kissara betrat die Brücke. Eigentlich hatte sie ja dienstfrei, aber auch sie wollte wohl wissen, warum ihr Schiff so plötzlich den Kurs geändert hatte. „Bericht!“, forderte sie. „Wir haben Diran gesehen.“, erklärte Mikel. „Er versucht gerade, sich das Leben zu nehmen. Er fliegt genau auf die Sonne dieses Systems zu.“

Kissara setzte sich neben den terranischen Agenten. „Geben Sie mir das Mikrofon.“, sagte sie ruhig. Mikel nickte und tat, worum sie ihn gerade gebeten hatte. „Diran, hier ist Commander Kissara.“, stellte sie sich vor. „Was immer auch geschehen ist, es gibt sicher auch für dich einen anderen Weg. Wir werden dir da raus helfen.“

Der Computer meldete Transporteraktivität und ich gab die Meldung weiter. „Ist es Diran?“, fragte Kissara. „Nein.“, erwiderte ich, die ich die Meldung gerade gehört und interpretieren lassen hatte. „Aber er hat offensichtlich etwas von seinem Schiff gebeamt.“ „Kann der Rechner sagen was und wo hin?“, wollte mein Commander wissen. „Nein.“, sagte ich erneut. „Die Sonnenaktivitäten beeinträchtigen bereits die Sensoren. Oh, Mann!“ Ich schaltete den Antrieb auf Notstopp, denn in der gleichen Sekunde hatte mir der Rechner gemeldet, dass unser Schiff zu groß für das Sonnensystem sei.

„Da habe ich euch wohl doch abgeschüttelt!“, ließ sich Dirans Stimme im Lautsprecher vernehmen. „Ihr könnt machen, was ihr wollt. Ihr haltet mich nicht davon ab, meinem Leben ein Ende zu setzen. Nur Lord Kairon hat dieses Schicksal wohl wirklich nicht verdient.“ Er beendete die Verbindung.

„Er fliegt immer tiefer in das System, Ma’am.“, meldete ich Kissara. „Verdammt!“, erwiderte sie und schlug mit der Faust hörbar aufs Pult. „Die Systeme eines Shuttles würden jetzt auch anfällig für die Sonnenaktivitäten sein. Nach allem zu urteilen, was ich hier sehe, ist diese verdammte Sonne gerade sehr aktiv.“

„Lycira!“, überlegte ich laut. „Sie hat ein Antriebssystem aus einer völlig anderen Dimension. Die Chance ist gleich null, dass sie von Sonnen aus diesem Universum beeinträchtigt wird.“ „Gute Idee!“, lobte Kissara. „Gehen Sie zu ihr und versuchen sie ihn mit ihr zu retten . Mikel, Sie übernehmen den Posten Ihrer Freundin!“ Dann wandte sie sich an mich: „Betsy, Sie haben freie Hand zu tun, was immer Sie tun müssen, um ihn zu retten!“

Ich verließ die Brücke, nachdem ich mich aus dem System abgemeldet hatte und ging zum nächsten Turbolift, der mich aufs Hangardeck brachte. Hier lief mir aber bereits Jannings in die Arme, der mich zur Seite zog. Dann machten wir einen großen Bogen. „Vorsicht, Allrounder!“, rief er mir zu. „Was ist denn?!“, fragte ich gleichermaßen verwirrt und empört. Ich mochte es gar nicht, wenn man mich so plötzlich griff und in irgendeine Richtung zog. „Sie wären beinahe über Kairons Leiche gestolpert!“, erklärte unser Chefingenieur sehr aufgeregt. „Leiche?“, fragte ich. „Wie soll denn das möglich sein und wie kommt die Leiche, wenn überhaupt, hier her?“ „Keine Ahnung.“, gab Jannings zu. „Ich hatte gerade Ihr Schiff gewartet und mich umgedreht, um ein Werkzeug zu holen, als ich ihn hier liegen sah. Warum er tot ist, weiß ich leider auch nicht.“

Ich nahm meinen Erfasser und näherte mich der Stelle, um die er mich gerade versucht hatte herumzuführen. Nach dem Zuschalten des Interpretationsprogramms und dem Einstellen auf die Biozeichen eines Bewohners des Raum-Zeit-Kontinuums war ich schon schlauer. „Die zu scannende Person lebt, ist aber gemessen an den von Ihnen eingestellten Parametern in kritischem Zustand.“, meldete das Gerät. „Na so was.“, atmete Jannings erleichtert auf. „Und ich dachte schon, er sei tot. Na ja. Ich bin Ingenieur und kein Arzt.“ „Ich bin Kommunikationsoffizierin und Raumschiffpilotin und auch keine Ärztin.“, sagte ich. „Trotzdem habe ich herausgefunden, dass er noch lebt. Ihre Ausrede zieht nicht, Techniker.“ „Manche haben für manche Dinge eben ein glückliches Händchen.“, erwiderte Jannings. „So ein Unsinn.“, grinste ich. „Jeder Sternenflottenoffizier, ob Ingenieur oder sonst was, sollte lernen, mit einem Erfasser entsprechend umzugehen.“ „Jetzt haben Sie mich.“, gab er sich dann doch geschlagen.

Ich zog meinen Kommunikator und heftete ihn an Kairons Kleidung. Dann gab ich das Rufzeichen des Maschinenraums ein, wo Elektra meiner Kenntnis des Dienstplans nach an der Transporterkonsole sitzen musste. „Technical Assistant.“, begann ich. „Erfassen Sie mein Signal und beamen Sie alles, was an diesem Kommunikator hängt, auf die Krankenstation! Informieren Sie Loridana über einen besonderen Patienten.“ Besonderer Patient war unter Sternenflottenoffizieren des 30. Jahrhunderts zu einem Codewort für kranke Mächtige geworden. Gerade wenn Untergebene anwesend waren, hielt man es für besser, um eine eventuelle Panik zu vermeiden. „Sofort, Ma’am.“, gab Elektra zurück und im nächsten Augenblick war Kairons lebloser Körper verschwunden. Ich würde mir im Bedarfsfall mit Lyciras Replikator ein neues Sprechgerät replizieren.

Mein nächster Weg führte mich direkt zu Lycira. Sie öffnete bereitwillig die Tür zum Cockpit, als sie mich registrierte. „Lycira, wir müssen ein Leben retten.“, erklärte ich. „Geht es dir gut?“ Sicher geht es mir gut., hörte ich ihre Stimme in meinem Geist. George ist ein hervorragender Ingenieur. „George.“, grinste ich. „Du und Jannings, ihr duzt euch also schon. Na ja. Vielleicht bietet mir Loridana das Du auch bald an.“ Ich finde schnell Freunde., scherzte sie zurück. Mit den anderen Shuttles hier verstehe ich mich auf jeden Fall blendend!

Wir starteten und ich ließ sie den Kurs einschlagen, den ich vom Rechner unseres Schiffes in Erinnerung hatte. Bald darauf zeigte sie mir das Bild von Dirans Schiff. Er fliegt unaufhörlich auf die Sonne zu., meldete sie. Aber seiner Antriebssignatur nach stottern die Triebwerke seines Schiffes. „Wie kann das sein, Lycira?“, fragte ich. Das weiß ich nicht genau., schmeichelte ihre weiche Stimme. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Antrieb seines alten Schiffes extrem auf die Aktivität der Sonne reagiert. „Das heißt, er hat keine Chance, dort hin zu gelangen?“, fragte ich. Genau., erklärte Lycira. Aber unsere Chancen, ihn einholen und aufbringen zu können, sind ungleich größer, je mehr er es versucht. „Was kann überhaupt der Grund für seinen Selbstmordversuch sein?“, wollte ich wissen. „Scanne ihn!“ Er hat schwarze Macht in seiner Sifa., interpretierte Lycira ihre eigenen Untersuchungsergebnisse. Aber er verträgt sie nicht. Die körperlichen Symptome scheinen so stark zu sein, dass er es nicht mehr aushält. „Oh, Gott!“, rief ich aus. „Der Arme! Aber wie kommt er an die schwarze Macht?“ Die Macht trägt Sytanias Neuralsignatur., erklärte mein Schiff. „Wie geht denn das?“, fragte ich, die ich mittlerweile aus der Situation gar nicht mehr schlau wurde. Diran kannte Sytania doch! Warum war er auf sie hereingefallen? Lycira, der meine Gedanken nicht verborgen geblieben waren, meinte: Sie wird ihn sicher irgendwie genarrt haben. Wenn er normal denken würde, dann würde er sich nicht umbringen wollen. Er ist sicher sehr verzweifelt. „Da stimme ich dir zu!“, sagte ich mit Überzeugung und griff die Steuerhebel auf der virtuellen Konsole fester, so dass Lycira sicher war, dass ich nicht aufgeben würde. „Und ich weiß auch schon genau, was wir machen. Wenn wir ihn in die Sonne jagen müssen, um ihn dort heraus holen zu können, dann tun wir das doch. Aber ich möchte, dass meine Leute mithören und sich beteiligen können. Mach mir eine Konferenzschaltung mit Dirans Rufzeichen und der Granger!“

Auf der Brücke der Granger hatte man bald von meinem Tun Wind bekommen. „Von Allrounder Betsys Schiff kommt eine Anfrage nach einer Konferenzverbindung.“, meldete Mikel. „In die Konferenz ist auch Dirans Rufzeichen eingebunden.“ „Bestätigen Sie das, Agent.“, sagte Kissara. „Ich habe das Gefühl, dass es ziemlich aufregend werden könnte. Der blinde Agent nickte und führte ihren Befehl aus.

Diran hatte gemerkt, dass sein Schiff den Interferenzen, die von der Sonne erzeugt wurden, schutzlos ausgeliefert war. Die Antriebssysteme wurden immer unzuverlässiger und fielen schließlich zeitweise ganz aus. Jetzt driftete er in einer Umlaufbahn um die Sonne dahin. „Verdammt!“, rief Diran aus. „Heute klappt aber auch gar nichts . Noch nicht einmal der eigene Freitod!“ Verzweifelt versuchte er, den Antrieb erneut zu zünden.

Jene Vorgänge waren Lyciras Sensoren nicht verborgen geblieben, die alles sofort an mich weitergab. „Jetzt sitzt er fest.“, sagte ich. „Warten wir mal ab, ob er reden will. Lycira, wir fliegen langsam näher bis auf Transporterreichweite.“ Eine solche Lauertaktik ist nicht nötig, Betsy., sagte sie. Ich habe ihn schon für dich. „Das ging ja schnell!“, lobte ich. „Dann her mit ihm. Ich werde ihm schon ein paar Takte erzählen.“ „Warum läst du mich nicht einfach in Ruhe sterben, Betsy El Taria?“, hörte ich Dirans verzweifelte Stimme. Ich wusste, er kannte mein Schiff nicht, aber er hatte ja mein Bild auf seinem Schirm gesehen. „Wie kommst du darauf, dass ich versuchen würde, dich zu retten, Diran?“, fragte ich. „Schließlich bin ich Sternenflottenoffizierin und die Oberste Direktive ist mir heilig. Ich würde mich also nie in den versuchten Selbstmord einer anderen Person einmischen, wenn dies ihrer Kultur entspricht. Mein Schiff und ich wissen auch nicht, warum das mit deinem Selbstmord nicht klappt. Du kannst es ja gern noch weiter versuchen. Wir sind auch ganz schnell ganz weit weg. Zurückfallen, Lycira!“ Du bist ganz schön listig., stellte Lycira fest, nachdem sie auf ein Drittel Impuls verlangsamt hatte.

Auch auf der Granger hatte man unser Gespräch mitgehört. „Was tut sie denn da?“, fragte Kissara. „So ist die Oberste Direktive sicher nicht zu interpretieren.“ „Ich denke, sie meint es nicht ernst.“, vermutete Mikel, der wohl auch schon ahnte, dass er mit seiner Vermutung sehr richtig lag. Dafür kannte er mich zu gut. „Verstehen Sie denn nicht, Kissara! Sie hat gemerkt, dass die Sonne eigentlich für sie arbeitet und versucht das jetzt auszunutzen. Diran wird alles versuchen, um den Antrieb seines Schiffes wieder zum Laufen zu kriegen. Dann ist er abgelenkt und sie kann …“ „Ach so!“, staunte Kissara. „Umgekehrte Psychologie! Das hätte ich Ihrer Freundin nicht zugetraut. Sie scheint immer so unschuldig.“

Diran wird nervös, Betsy., meldete Lycira. Gerade hat er versucht, sich mit seinem Phaser zu erschießen. Aber in dieser Umgebung funktioniert auch der nicht. Meine Systeme sind nicht in Gefahr, weil ich aus einer völlig fremden Dimension stamme, deren Grundfrequenz, auf der alles schwingt, eine andere ist. „Weiß ich.“, sagte ich. „Das ist ja auch unser Vorteil. Sag mir, wie er diese schwarze Macht loswerden könnte, wenn du entsprechende Daten hast.“

Lyciras Replikator summte und spuckte einen leeren Energiekristall aus. Er trägt eine strukturelle Signatur, die genau auf die Frequenzen der schwarzen Macht passt., erklärte das Schiff. „OK.“, sagte ich und hielt den Kristall hoch. „Jetzt habe ich etwas, das ich ihm als Alternative anbieten kann. Gib ihn mir!“

Kang hatte die Brücke betreten und sich an seinen Arbeitsplatz gesetzt. Auch er konnte auf dem Hauptschirm sehen, was draußen im Weltraum geschah. „Soll ich einen Torpedo zwischen der Sonne und Dirans Schiff detonieren lassen?“, fragte der Klingone seine Hilfe anbietend. „Langsam, Mr. Kang. Warten wir erst einmal ab, was Betsy erreicht. Sollte es ihr nicht möglich sein, Dirans Selbstmord zu vereiteln, können wir ja immer noch von Ihrer Idee Gebrauch machen. Sie können ja schon mal zielen. Aber tun Sie nicht mehr.“ „Aye, Commander.“, entgegnete Kang und stellte die Waffen entsprechend ein.

An den Signalen, die mir Lycira übermittelte, hatte ich bald gemerkt, dass sie Diran erneut zu mir durchgestellt hatte. „Was willst du noch, Betsy El Taria?“, fragte er. „Wenn es dich nichts angeht, ob, wann und wie ich mein Leben beende, dann frage ich mich, was du noch hier tust. Bist du neugierig, ob es funktioniert?“ „Darauf brauche ich nicht neugierig zu sein.“, lachte ich. „Die Antwort kenne ich nämlich schon. Sie lautet nein. Warum bist du nicht einfach in die Sonne gebeamt, als die Systeme deines Schiffes noch funktioniert haben? Dann wärst du auf Garantie gestorben. Aber ich glaube, dass du Sytania gar nicht die Genugtuung geben willst, dass sie dich sterben sieht. Sie hat dich ja nicht umsonst in diese verzweifelte Situation gebracht. Sie will, dass du stirbst, weil du irgendwas weißt, das sie in Bedrängnis bringen könnte. Aber wenn du nachdenkst, dann darf sie damit nicht durchkommen und das weißt du. Du hast sicher viele Informationen, Diran. Informationen, die einen entscheidenden Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten könnten. Dass du schwarze Macht trägst, ist nicht deine Schuld. Sytania hat dich in diese Situation gebracht. Gut, du magst auf sie hereingefallen sein. Aber das kann man dir auch nicht vorwerfen. Du warst verzweifelt, weil du auch Kairon retten wolltest. Aber der hat es sicher auf unser Schiff geschafft. An deiner Stelle würde ich also alles tun, um Sytanias Triumph zu verhindern. Das kann dir niemand abnehmen. Das kannst nur du. Aber damit du das kannst, musst du leben!“ Ich griff in meine Tasche und holte den Kristall hervor. Dann sagte ich: „Ich kann dir helfen, die unsägliche schwarze Macht loszuwerden. Du musst es nur wollen. Bitte lass mich zu dir an Bord. Dann tun wir, was notwendig ist. Meine Leute helfen uns dabei, wenn sie müssen.“

Seine Biozeichen haben sich verändert, Betsy., meldete Lycira. Er scheint extrem nervös zu werden. „Was machen seine Hände?“, fragte ich. Anscheinend versucht er immer noch, den Antrieb des Schiffes zu starten. Er dreht auf jeden Fall ständig am Schaltschlüssel. „OK.“, sagte ich. „Dann ist jetzt wohl der beste Zeitpunkt für meinen Auftritt. Repliziere mir einen Phaser mit deinen technischen Spezifikationen für alle Fälle und dann beam’ mich an Bord des Veshel!“ Willst du ihn etwa erschießen?, fragte Lycira nach. „Nein.“, lächelte ich tröstend. „Die Waffe will ich nur, falls er handgreiflich wird.“ Also gut., sagte sie und führte meinen ersten Befehl aus. Fass bitte ins Auswurffach.

Ich tat, worum sie mich gerade gebeten hatte und stand dann vom Pilotensitz auf. Sie beamte mich sofort danach auf Dirans Schiff. Der Vendar schien sehr überrascht, als ich plötzlich hinter ihm stand. „Wenn du mich retten willst, Betsy El Taria!“, sagte er mit einem leicht wütenden Unterton. „Warum hast du mich dann nicht auf dein Schiff geholt?!“ „Glaubst du ernsthaft, ich bin so blöd und hole dich in eine Umgebung, in der deine Waffe funktioniert?“, fragte ich spöttisch. „Du hast Recht.“, sagte Diran, der immer noch mit fruchtlosen Startversuchen beschäftigt war. „Für so dumm habe ich dich auch nicht gehalten.“ Dann zischte er in Richtung Konsole: „Nun komm schon!“ „Dass kannst du getrost vergessen!“, grinste ich und ließ mich demonstrativ entspannt auf einen Sitz fallen. Dann benutzte ich mein brandneues Sprechgerät, welches mir Lycira vor meinem Transport noch repliziert hatte: „Lycira, nimm das Veshel in den Traktorstrahl! Aber nicht bewegen! Du sorgst nur dafür, dass die Umlaufbahn stabil bleibt und Diran nicht doch noch am Ende sein Ziel erreicht!“ „Verstanden!“, gab sie zurück. Dann fühlten Diran und ich einen leichten Ruck, der uns anzeigte, dass sie meinen Befehl ausgeführt hatte.

Endlich hatte Diran vom Antrieb abgelassen und sich nach mir umgedreht. Über diesen Umstand war ich heilfroh! Die fiesen Geräusche hatten mir mittlerweile ziemliche Kopfschmerzen bereitet. „Warum funktionieren deine Geräte!“, empörte er sich. „Weil das hier keine Sternenflottenausrüstung ist.“, erklärte ich und zeigte ihm das Sprechgerät. Ihm die Waffe zu zeigen, die ich gut in meiner Kleidung verborgen hatte, vermied ich wohlweißlich. Ich durfte ja nicht riskieren, dass er sie unter Umständen an sich brachte. Ich wusste, dass ich aufgrund der körperlichen Unterschiede einen Nahkampf um die Waffe gegen ihn auf jeden Fall verlieren würde. „Diese Geräte haben ganz andere technische Spezifikationen. Sie wurden von einem Schiff repliziert, dessen Systeme aus einer Dimension kommen, die mit deiner oder meiner nicht wirklich verwandt ist und somit auch eine völlig andere energetische Grundfrequenz hat.“

Eine weitere Kopfschmerzwelle überkam Diran. „Ich kann dir helfen.“, tröstete ich. „Du willst die schwarze Macht doch loswerden, oder?“ „Sicher!“, nickte Diran, dessen Wut auf Sytania ich jetzt regelrecht hören konnte. „Wie willst du mir helfen?“, fragte Diran. „Du bist keine Ärztin.“

Ich lächelte und führte seine Hände auf den Kristall. Im gleichen Moment begann er, sich zu verkrampfen und gab einen Schrei von sich, als hätte er starke Schmerzen. „Ich glaube, das Ding versucht, die Energie aus meiner Sifa zu ziehen.“, sagte er mit gepresster Stimme. „Dann lass es zu.“, riet ich leise aber bestimmt. „Das ist ein ganz normaler physikalischer Fakt, den wir jetzt ausnutzen werden. Energie fließt immer dort hin, wo keine ist und wenn dann auch noch die Struktur passt …“ „Was machst du mit der Energie, wenn sie aus mir raus ist?“, fragte er. „Das regeln wir danach.“, versicherte ich. „Eins nach dem anderen. Jetzt entspann dich erst mal und lass sie fließen.“

Ich nahm meinen Erfasser zur Hand, um den Austritt der schwarzen Macht überwachen zu können. „Gut so.“, motivierte ich ihn. „Entspann dich. Lass sie raus. Gleich hast du es. OK. Das war’s schon.“

Danach legte ich den Erfasser weg und strich Diran durch sein weiches Kopffell, das durch die Tatsache, dass er geschwitzt hatte, leicht an der Kopfhaut klebte. Dann sagte ich in Richtung des auf dem Boden liegenden Kristalls: „Und jetzt weg mit dem Scheiß!“, und übermittelte per Sprechgerät den entsprechenden Befehl zum Beamen an Lycira, die ihn auch alsbald ausführte. Dann verband sie mich mit Commander Kissara. „Sind Sie in Ordnung?“, erkundigte sie sich. „Als wir Ihre Biozeichen an Bord von Lycira nicht mehr gesehen haben, haben wir uns Sorgen gemacht.“ „Situation unter Kontrolle, Commander.“, meldete ich. „Aber bei einer Sache könnten Sie uns wirklich helfen. Vor Ihnen müsste ein Energiekristall aufgetaucht sein. Sagen Sie Kang, er soll ihn mit der Rosannium-Waffe zerstören. Bitte vertrauen Sie mir.“ „Das tue ich, Betsy.“, sagte Kissara erleichtert ob der Tatsache, dass mir nichts passiert war. „Und den Beweis werde ich gleich erbringen. Mr. Kang, Rosannium-Waffe vorbereiten, zielen und auf das genannte Objekt feuern, wenn bereit!“ Da ihr Finger auf dem Sendeknopf verblieben war, hatten Diran und ich alles hören können. Dann sahen wir nur noch eine kleine Explosion. „Ich danke dir, Betsy El Taria.“, sagte Diran leise, den das Loswerden der schwarzen Macht doch sehr angestrengt hatte. „Alles, was du am SITCH zu mir gesagt hast, ist richtig. Ich muss unbedingt gegenüber Agent Mikel aussagen. Sytania darf nicht davonkommen!“ „Dafür werde ich sorgen!“, versicherte ich und nahm mein Sprechgerät: „Lycira, zwei zum Beamen und nimm Dirans Schiff in Schlepp!“

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