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Minerva war zu Kirin alias Sedrin geeilt, mit der sie sich ein Quartier teilte. Da beide Kriegerinnen in Ausbildung waren, war dieser Umstand nicht ungewöhnlich. Verwirrt setzte sich die Genesianerin jetzt auf ihre Bettkante und sah die entspannt auf ihrem Bett liegende Demetanerin an. „Was ist los, Minerva?“, fragte Sedrin und drehte sich zu ihr um. „Ich war gerade auf der Brücke bei meiner Mutter!“, stieß Minerva hervor. „Da ist etwas geschehen, das mich sehr stark an der Tatsache zweifeln lässt, dass die Wächterin von Gore tatsächlich zurückgekehrt ist.“

Sedrin stand auf und ging zu Minerva hinüber, um sich zu ihr zu setzen und ihr eine Möglichkeit zum Abstützen zu geben. Sie wusste, körperlich war mit Minerva alles in Ordnung, aber ihre Seele musste aus irgendeinem unbekannten Grund sehr gelitten haben. Die Demetanerin spürte, dass ihr Gegenüber sehr stark zitterte und ihr Körper fast zu zerbersten drohte, wenn sie nicht bald reden würde. „Ich weiß, dass es sich für eine Genesianerin nicht gehört, sich auszuweinen. Aber hier sind einige merkwürdige Dinge passiert, für die ich gern eine Erklärung hätte. Ich hörte, wir seien in ein Gefecht mit einem Sternenflottenschiff verwickelt gewesen und dann sei ein Geisterschiff aufgetaucht, das …“, setzte Sedrin an. „Das ist kein Gerücht!“, schluchzte Minerva. „Das Gefecht und das Schiff hat es wirklich gegeben! Nur, dieses Schiff hat etwas gesagt, was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es hat nur zu erwähnen brauchen, dass wir nicht ins Gore, sondern in die Zwischenwelt kommen, wenn wir auf ein unbewaffnetes Schiff schießen würden und dass es selbst dafür sorgen könnte und meine Mutter, Hera und Lynea wurden weiß wie die Wand und meine Mutter befahl, von dem Schiff abzulassen. Sind wir aufgrund unseres Glaubens denn so leicht zu manipulieren, Demetanerin? Ist Glaube eine solche Schwäche, dass der Clan der Vetash einbricht, sobald er dadurch manipuliert wird? Macht Glaube so manipulierbar und schwach?“ „Möchtest du eine tröstende Antwort oder die Wahrheit?“, fragte Sedrin. „Wenn es geht, dann hätte ich gern beides.“, antwortete Minerva. „Also gut.“, sagte Sedrin. „Weißt du, mit dem Glauben ist das so eine Sache. Wenn man ihn zu wörtlich nimmt, kann er schon manipulierbar machen, weil es dann nur einiger Showeffekte bedarf, um wahrhaft Gläubige von diesem oder jenem zu überzeugen und ich schätze, dass dies von Anfang an passiert ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass eure Göttin nicht zurückgekehrt ist, sondern dass alles ein Spiel irgendeines Mächtigen ist, in das andere, die ebenfalls daraus Profit schlagen wollen, eingestiegen sind und euch jetzt nach Herzenslust herumschupsen und benutzen können.“

Ihre Worte hatten Minerva in Wut versetzt. „Niemand benutzt und manipuliert Minerva, die Erbprätora des Clans der Vetash!!!“, schrie sie und stellte sich stolz und aufrecht vor Sedrin hin. „Genau das wollte ich hören.“, sagte die Demetanerin ruhig im Vergleich zu Minerva, die sich gleich wieder zu ihr setzte. „Du strahlst so eine Ruhe aus, Kirin.“, stellte sie fest. „Du scheinst dir sehr sicher zu sein. Kannst du etwa beweisen, was du gerade gesagt hast?“ „Vielleicht kann ich das, Erbprätora.“, sagte Sedrin ruhig. „Ist die Signatur des Neuralabdrucks, den ihr bei der Mondfinsternis genommen habt, noch im Computer gespeichert?“ „Ja.“, sagte Minerva, der immer noch nicht klar war, worauf Kirin hinaus wollte. „Aber das haben wir doch schon versucht.“, sagte sie. „Ihr habt aber anscheinend nicht die richtige Frage gestellt.“, erwiderte die Demetanerin. „Dann zeig mir, wie die Frage lauten muss!“, äußerte Minerva kämpferisch. „Na schön!“, antwortete Kirin fest. „Dann ruf du die Datei auf und ich mache den Rest!“

Minerva nickte und tat, worum Kirin sie gerade gebeten hatte. Die Demetanerin war froh, dass Veleta ihr bereits den Stimmabdruck abgenommen hatte. So konnte sie dem Rechner gleich selbst die Frage aller Fragen stellen. Sie wusste ganz genau, wonach sie ihn fragen würde.

„Hier ist die Datei.“, sagte Minerva und deutete auf den Schirm. „Jetzt zeig mal, was du kannst.“ „Sicher.“, sagte Kirin, nahm das Mikrofon in die Hand und fragte: „Computer, gibt es in dieser Neuralsignatur Hinweise auf mehrere Mächtige?“ „Affirmativ.“, gab der Rechner zurück. „Das ist schon mal das erste Indiz, dass eure Göttin hiermit nichts zu tun hat.“, sagte Kirin. „Aber wie gesagt, nur ein Indiz. Eure Göttin ist ja nur eine Person, nicht?“ „Ja.“, sagte Minerva staunend. „Soll das heißen, wir sind nur in diese Situation geraten, weil wir die falschen Fragen gestellt haben?“ „Die Antwort wirst du dir gleich selbst geben können.“, sagte Kirin und befahl weiter: „Computer, die einzelnen Signaturen filtern, benennen und ihre prozentuale Beteiligung angeben!“ „Bitte warten.“, sagte der Computer freundlich.

Minerva wurde es flau im Magen. Wenn stimmte, was Kirin vermutete, dann würde alles in Frage gestellt, an das sie bisher geglaubt hatte. Wer war diese Frau? Ihre Methoden, etwas herauszufinden, grenzten schon an wissenschaftliches Tun! Dass sie die einfache Kirin vom Lande war, die von nichts eine Ahnung hatte, nahm sie ihr nicht mehr ab.

Ein Signal verriet, dass der Computer die ihm von Kirin aufgetragene Analyse beendet hatte. „Es handelt sich zu 80 % um eine zeitländisch kontinuanische Mischsignatur mit einem imperianischen Anteil von weiteren 20 %.“, begann der Rechner. „Die Signaturen konnten Clytus und Sytania zugeordnet werden. Der Anteil von Clytus beträgt 80. Der Anteil von Sytania 20 %.“ „Was?!“, schrie Minerva auf. „Die beiden Mächtigen haben uns benutzt, um …!“ „Stimmt genau.“, sagte Kirin ruhig, die Minerva kaum noch zurückhalten konnte. „So sieht es wohl aus.“, erklärte sie. „Aber ich kenne Clytus. Er ist der Sohn von Lady Miranda, einer zeitländischen Adeligen, und Kairon aus dem Kontinuum. Er ist nicht bösartig. Böse wurde das alles erst, als sich Sytania eingemischt hat. Ich bin sicher, dass sie nur an dem Kuchen mit gebacken hat, um sich nachher das größte Stück sichern zu können. Könnt Ihr mir folgen, Erbprätora?“ „Das kann ich.“, sagte Minerva. „Unfassbar, dass wir auf diesen Tchekach hereingefallen sind! Wir müssen meiner Mutter das unbedingt beweisen!“ „Ich will aber nicht, dass sich Eure Wut gegen Clytus richtet.“, sagte Sedrin. „Er ist ein 13-jähriger Junge und 13-jährige Jungen machen Dummheiten. Dass diese bei Mächtigen eine Nummer größer ausfallen kann, ist doch nur logisch. Wie gesagt, böse wurde es erst, als Sytania …“ „Erwähne diesen Namen nicht, Kirin!“, befahl Minerva. „Sonst fahre ich aus der Haut! Natürlich mache ich einem 13-jährigen Jungen keinen Vorwurf. Männer sind ja eh unzurechnungsfähig. Aber Sytania, die wird mich kennen lernen!“ „Wenn Ihr das wirklich wollt, Erbprätora.“, sagte Kirin. „Dann geht das nicht ohne mich. Ich weiß, wie wir sie treffen können. Bitte vertraut Euch meiner Führung an.“ „Das will ich gern tun.“, sagte Minerva, die nicht nur eine sehr kämpferische, sondern auch eine sehr intelligente junge Kriegerin war und wusste, dass sie auf die offensichtliche Erfahrung dieser Frau zählen konnte, die sie zwar erst wenige Augenblicke kannte, zu der sie aber bereits eine starke Freundschaft fühlte.

„Meine Mutter wird uns das hoffentlich glauben, wenn wir ihr deine Beweise präsentieren.“, sagte Minerva. „Aber was tun wir, wenn nicht?“ „Dann müssen wir die Herrschaft deiner Mutter über den Clan der Vetash beenden!“, sagte Kirin fest und ihr Gesicht verriet, dass sie keinen Widerspruch duldete. „Du hast Recht, Kirin.“, sagte Minerva. „Eine geistig verwirrte oder unter dem Einfluss eines Mächtigen stehende Prätora darf keinen Clan führen! Sie wird uns alle noch ins Verderben führen!“ „Geben wir ihr zunächst noch eine Chance.“, sagte Kirin. „Bitte geh zu ihr und berichte ihr, was wir herausgefunden haben. Ich bin gern bereit, es vor ihr noch mal zu wiederholen.“ „OK.“, sagte Minerva und stand auf.

Sedrin konnte das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür kaum erwarten und atmete auf, als dies endlich geschehen war. Sie wusste, dass sie soeben die Erbprätora zur offenen Meuterei gegen ihre Mutter und Clanführerin aufgefordert hatte, aber wenn die Geschichte irgendwie gerettet werden sollte, musste sie alles tun, das in ihrer Macht stand, damit die Genesianer Sytania nicht länger willfährig waren. Sicher, aus den Daten ging hervor, dass Clytus der eigentliche Urheber war, von dem sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass er Böses geplant hatte. Aber Clytus war ein naives Kind und diesen Umstand hatte Sytania ausgenutzt, eine Tatsache, die weder Sedrin noch die Xylianer, für die sie jetzt arbeitete, dulden durften. Die Xylianer schienen aber auch mit ihrer bisherigen Vorgehensweise einverstanden, zumindest hatte die Agentin über die Implantate keine gegenteiligen Signale gehört. Sie war ja die gesamte Zeit sozusagen online gewesen und den Testsignalen zur Folge, die sie in regelmäßigen Abständen von den Xylianern bekam, war auch mit den Implantaten alles in Ordnung. Sedrin war also auf der sicheren Seite.

Minerva hatte inzwischen das Quartier ihrer Mutter erreicht und betätigte voller Nervosität die Sprechanlage. Sie kannte Yanistas tiefen Glauben und konnte nur hoffen, dass jenes fremde Schiff ihren Verstand erreicht hatte. Sonst würde sie bestimmt keine Möglichkeit finden, zu ihrer Mutter durchzudringen. Wenn ihr das nicht gelingen sollte und Kirin und sie Yanista auch mit Hilfe der Beweise nicht überzeugen würden, dann gebe es tatsächlich nur noch die von der Demetanerin angesprochene Möglichkeit. Allerdings hoffte Minerva inständig, es würde nicht dazu kommen, denn auch ein genesianisches Kind liebte seine Mutter.

„Wer ist draußen?!“, fragte Yanista von drinnen streng. „Ich bin es, Mutter.“, sagte Minerva kleinlaut. „Ich muss mit dir über eine ernste Angelegenheit reden.“ „Dann komm herein!“, erwiderte die Prätora.

Mit laut klopfendem Herzen betätigte Minerva den Türsensor. Dann schritt sie vorsichtig in den Flur von ihrem und Yanistas gemeinsamen Quartier. „Was schleichst du dich an?!“, wollte Yanista wissen, die ihr in voller Bewaffnung entgegengetreten war. „Es ist nur wegen der Sache, die ich mit dir besprechen muss, Mutter.“, erwiderte Minerva. „Um welche Sache geht es?“, fragte Yanista. „Es geht noch einmal um das Gespräch zwischen dem Geisterschiff und dir.“, erklärte die Jungkriegerin. „Dieses Schiff hat uns gezeigt, wie leicht wir doch durch unseren Glauben zu manipulieren sind und genau das hat Agatha von Angel One getan, als sie uns kontaktierte, um uns auf Commander Kissara zu hetzen. Aber das war nicht alles. Kirin kann beweisen, dass wir schon früher, viel früher, manipuliert worden sind. Aber nicht nur wir, nein, alle Genesianer.“

Yanista rief sich die Situation noch einmal in Erinnerung. Tatsächlich fiel ihr auf, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dass sie sich doch schon hatte ziemlich herumschupsen lassen. Sowohl Agatha, als auch Kamurus hatten sie mit dem gleichen Argument dazu gebracht, ihnen nach dem Willen zu handeln. Das war eigentlich nicht das Bild, das man von starken und stolzen und vor allem ehrenhaften Genesianerinnen haben sollte. Die Frage, die das Schiff gestellt hatte, nämlich, ob sie sähe, wie leicht sie doch durch ihren Glauben zu manipulieren sei, musste sie also mit einem eindeutigen Ja beantworten. Aber welchen Beweis sollte ausgerechnet Kirin haben, der eine weitere Manipulation erklären würde. Ausgerechnet Kirin, die laut eigener Aussage doch nur eine einfache Frau vom Lande war! Aber vielleicht war das ja wieder ein Versuch, die stolze Prätora der Vetash in eine bestimmte Richtung zu manipulieren. Sie würde Kirin zwar entgegentreten, würde aber genau darauf achten, was sie ihr für angebliche Beweise vortragen würde. Kamurus’ Äußerungen hatten sie wachgerüttelt, allerdings in eine Richtung, die von dem Schiff nicht beabsichtigt war.

„Ich werde mit dir gehen und mir anhören, was Kirin zu sagen hat.“, sagte Yanista. „Allerdings werde ich ihre Beweise genau prüfen.“ „Das ist dein Recht als Prätora, Mutter.“, sagte Minerva. Dann ging sie voran aus der Tür.

Kirin hatte in ihrem und Minervas Quartier gewartet und die Datei auf dem Schirm nicht aus den Augen gelassen. Die Demetanerin war auf die Reaktionen der Prätora sehr gespannt, konnte sich aber auf der anderen Seite bereits denken, wie diese ausfallen würden. Vielleicht würden die Beweise Yanista zum Nachdenken bringen, vielleicht aber auch nicht. Wenn die Genesianerin wirklich so tief gläubig war, konnte es sein, dass sie darauf gar nicht einging, ein Umstand, der unter Umständen sehr gefährlich sein konnte.

Die Tür öffnete sich und Yanista und ihre Tochter betraten den Raum. Sofort ging die Prätora auf Kirin zu. „Meine Tochter sagte, du hättest Beweise, dass unsere Göttin nicht zurückgekehrt ist und wir alle nur von zwei Mächtigen an der Nase herumgeführt würden, Kirin?!“, fragte Yanista streng. „Die habe ich tatsächlich, Prätora.“, sagte die Demetanerin ruhig und zeigte auf den Bildschirm.

Yanista ging näher zum Monitor und schaute sich die Graphik an. „Das ist das Bild des Neuralabdrucks, den wir bei der Mondfinsternis genommen haben.“, erkannte sie. „Was ist an diesem so besonders?“ „Das werde ich Euch gern zeigen, Prätora.“, erwiderte Kirin und fragte den Rechner: „Computer, gibt es in dem vorliegenden Neuralabdruck Hinweise auf mehr als eine Person, von der er stammen könnte?“ „Affirmativ.“, kam es zurück. „Siehst du, Mutter?“, meinte Minerva. „Das ist schon mal ein Indiz, dass die Wächterin von Gore hiermit nichts zu tun haben kann! Sie ist ja nur eine Person.“

Kirin stieß ihr ihren Ellenbogen in die Seite: „Lass mich machen.“

Yanista hatte Kirins Worte auf sich wirken lassen. Dann sagte sie: „Und ich dachte, die Vulkanier wären die gottlosen Logiker und nicht dein Volk. Eine Göttin kann sich in vielerlei Weisen darstellen. Also warum soll sie nicht auch als mehrere Personen auftreten können?“ „Aber sicher nicht gleichzeitig, Prätora!“, sagte Kirin mit Überzeugung. „Aber wenn Euch das nicht reicht, habe ich noch einen viel schlüssigeren Beweis. Computer, die Neuralmuster filtern, benennen und ihren prozentualen Anteil anzeigen!“ „Bitte warten.“, sagte der Rechner, um bald darauf auszuspucken: „Es handelt sich um eine zeitländisch kontinuanische Mischsignatur mit imperianischem Anteil. Der imperianische Anteil beträgt 20 %, der zeitländisch kontinuanische Anteil beträgt 80 %. Die Neuralmuster konnten Clytus aus dem Raum-Zeit-Kontinuum und Sytania aus dem dunklen Imperium zugeordnet werden.“ „Verstehst du jetzt, Mutter, dass wir nur Marionetten sind?“, fragte Minerva. Yanista erwiderte nichts. Sie sank nur blass in ihren Stuhl, den ihr Kirin eilig hingeschoben hatte. Dann aber besann sie sich und richtete sich auf, um im nächsten Atemzug zu sagen: „Glaube ist nichts, was man mit Logik erklären kann. Dass unsere Göttin ihre Signatur so aussehen lassen hat, wird eine Prüfung unseres Glaubens sein. Aber wir werden uns davon nicht beeindrucken lassen und uns auch von ihr nicht abwenden. Im Gegenteil! Jetzt, wo ich ihre Prüfung hoffentlich bestanden habe, weil ich mich nicht von dir habe von meinem Glauben abbringen lassen, werde ich Veleta befehlen, die Rosannium-Waffe zu demontieren und zwar vollständig. Wir brauchen sie nicht, denn wir stehen unter dem Schutz der Wächterin von Gore! Genau so soll sie mit den normalen Waffen verfahren!“ Damit ging Yanista.

Minerva warf sich an Kirins Brust. „OH, Kirin, was ist nur mit ihr los?!“, fragte sie mit angstvollem Blick. „Deine Mutter ist wahnsinnig.“, erklärte die Demetanerin. „Sie ist wahnsinnig vor Glaube. Deshalb müssen wir ihre Führung …“ „Aber ich bin doch noch viel zu jung.“, sagte die Erbprätora. „Ich weiß doch noch gar nicht genug, um einen Clan führen zu können und meine Mutter im Kampf herausfordern kann ich auch noch nicht.“ „Dann wird es Zeit, dass ihr das lernt, Erbprätora.“, sagte Kirin. „Trefft mich heute Nacht in der Simulationskammer. Ich werde Euch heimlich trainieren!“ Minerva nickte ihrer neuen Freundin zu, aber gleichzeitig fragte sie sich, woher diese Frau soviel über genesianische Sitten und Gebräuche wissen konnte und woher sie auch so gut mit dem Computer umgehen konnte. Was sie getan hatte, grenzte wie gesagt schon fast an wissenschaftliche oder kriminalistische Ermittlungen. Woher wusste sie das alles? „Wer bist du wirklich, Kirin?“, fragte sie. „Nur eine Freundin.“, antwortete die Demetanerin. „Eine Freundin, der genug an euch liegt, um euch auf den rechten Weg zurückführen zu wollen.“ Minerva gab sich damit zunächst zufrieden. Sie wusste, mehr als die geheimnisvollen Andeutungen würde sie nicht zu hören bekommen. Aber in ihrer augenblicklichen Lage war ihr das auch egal. Sie wusste nur, dass sie in Kirin eine verlässliche Freundin hatte, die ihr durch dieses Problem helfen würde.

Shimar, Scotty und Clytus waren nach einer Mütze Schlaf wieder erwacht. „Wie sieht es aus?“, fragte Clytus. „Kannst du das jetzt bei mir machen, Shimar?“ „Versuchen können wir es auf jeden Fall.“, antwortete der Tindaraner. „Aber stell es dir bitte nicht zu angenehm vor. Ich werde vielleicht Dinge aus deiner Seele holen, die für dich sehr unangenehm sind.“ „Das macht mir nichts.“, meinte Clytus mit tapferer Miene. „Wenn wir die Wahrheit finden wollen, muss ich da wohl durch.“ „Also gut.“, erwiderte Shimar und setzte sich Clytus gegenüber, um ihm genau in die Augen zu sehen. „Setz dich bitte hinter ihn und stütz’ ihn ab.“, sagte er zu Scotty. „Na komm, Kleiner.“, sagte Scotty und tat, worum er gerade gebeten worden war. Dann nahm er Clytus von hinten in den Arm. „Lass dich ruhig dem alten Scotty in die Arme fallen, wenn’s zu schlimm wird.“, flüsterte er. „Pack deinen Kopf auf meine Schulter.“

Shimar zählte leise bis drei und dann spürte Clytus, wie er die telepathische Verbindung aufbaute. Was ist vor einem halben Jahr geschehen, Clytus?, fragte Shimars Geist. Zeig es mir, Clytus! Zeig es mir! Führe mich zur Wahrheit! Führe mich zur Wahrheit über dein Schicksal! Zeig mir, ob du wirklich Clytus aus dem Kontinuum bist!

Sie glitten in jenen schlafähnlichen Zustand ab und bald sah sich Shimar in der Situation mit Eldisa, Clytus und mir im Wald in Zeitland. Allerdings schien er alles aus einer Art Zuschauerperspektive wahrzunehmen, als säße er in einem Theater. Mich sah er nur im Hintergrund, wie ich mich um die Pferde kümmerte. Deshalb richtete er sein Augenmerk jetzt eher auf Clytus und Eldisa, die aufrecht und stolz vor Clytus stand und sagte: „Lass mich in Ruhe!“, sagte sie laut und deutlich und selbst ein Tauber hätte gehört, dass es ihr ernst war. „Aber warum denn, Eldisa?“, fragte Clytus, der nicht viel älter war als sie. „Warum?!“, erwiderte Eldisa empört. „Weil ich dich nicht liebe! Ich habe dich nie geliebt und ich will tot umfallen, sollte ich dies je tun! Du bist ein nerviges lästiges Anhängsel und mehr nicht! Sogar die Jagdhunde meines Vaters erfreuen mich mehr, wenn sie hinter mir her wuseln und nun zisch ab!“ „Wir werden ja sehen.“, sagte Clytus kleinlaut und war in einem weiteren weißen Blitz verschwunden.

Shimar blieb auf Clytus konzentriert und beobachtete, wie sich dieser im Raum-Zeit-Kontinuum in eine stille Ecke zurückzog. Hier formte der Junge das Bild eines körperlosen Wesens in seinem Kopf, das bald in Form einer Energiewolke vor ihm auftauchte. Sei gegrüßt, mein Schöpfer., wendete sich das offensichtlich weibliche Wesen telepathisch an Clytus. Auch ich grüße dich, meine Schöpfung., gab Clytus auf gleichem Wege zurück. Ich habe einen Auftrag für dich. Gehe in die Vergangenheit und bemächtige dich dort des Körpers der obersten Prätora der Genesianer. Dann wirst du sie benutzen, um das Universum der Föderation und der Tindaraner für mich zu erobern. Du wirst dich als die Wächterin von Gore ausgeben! Für den Rest werde ich schon sorgen. Sieben Mondfinsternisse sind ein Kinderspiel für mich! Darf ich wissen, warum ich das für dich tun soll?, fragte das Wesen. Für das höchste und edelste Ziel, das es überhaupt gibt., antwortete Clytus. Für die Liebe. Wenn die beiden Universen genesianisch sind, dann darf Allrounder Betsy Scott von der Sternenflotte sowohl Montgomery Scott von der Erde, als auch Shimar von Tindara heiraten. Diese Situation beabsichtige ich herzustellen, um sie meiner Freundin Eldisa von Zeitland zum Geschenk zu machen. Wenn sie sieht, dass ihre beste Freundin jetzt alle heiraten darf, die sie liebt, dann wird sie das so romantisch finden, dass sie sich vom Fleck weg in mich verliebt, denke ich. Ich verstehe und gehorche., erwiderte das Wesen. Und ich werde dich nicht enttäuschen, mein Schöpfer! Damit verschwand sie.

Shimar musste sich extrem zusammennehmen! Was er da gerade gesehen hatte, hatte ihm fast den Boden unter den Füßen weggerissen. Aber auf der anderen Seite wusste er auch, dass Clytus eben ein 13-jähriger Junge war und 13-jährige Jungen machten nun mal Dummheiten. Seine eigenen Emotionen durften jetzt nicht in seinen Weg geraten, damit sie ihn nicht bei seinem Vorhaben, die Wahrheit herauszufinden, stören würden. Das war aber extrem schwer für ihn, da er Clytus am liebsten auf der Stelle eine Gardinenpredigt gehalten hätte.

Irgendwie gelang es ihm dann aber doch, die Gefühle beiseite zu schieben. Jetzt sah er durch Clytus’ geistiges Auge, wie dessen Schöpfung seine Befehle ausführte und wie fast alle Genesianerinnen, denen Shashana als Wächterin von Gore begegnete, auf sie hereinfielen. Auch alle Schlachten um die Universen sah er. Aber er hatte das Gefühl, dass der Kontaktkelch, den Clytus benutzte, in ihm aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen verursachte. Er schaute ihn sich näher an und erkannte Toleas Weihezeichen auf dem Fuß. Clytus musste ihn ihr gestohlen haben.

Je weiter Clytus und Shimar zur Wahrheit vordrangen, desto mehr verkrampfte sich Clytus und desto stärker sperrte er sich gegen Shimars Suche. Schließlich drehte sich der inzwischen schweißnasse Tindaraner erschöpft fort. „Ich muss abbrechen!“, sagte er atemlos. „Was is’n?“, fragte Scotty flapsig. „Es geht nicht.“, sagte Shimar. „Ich komme an den Rest nicht ran. Er hat zu viel Angst.“

„Das haben wir gern.“, wendete sich Scotty an Clytus. „Erst sagen, man will die Wahrheit und dann feige den Schwanz einkneifen!“ Dabei sah der Terraner streng drein. Clytus begann zu weinen. „Es tut mir leid.“, schluchzte er. „Ich will das ja. Aber ich kann nicht.“

Shimar nahm das zitternde Nervenbündel in den Arm. „Hey, ist ja gut.“, tröstete er. „Wie jetz’?“, fragte Scotty und tat, als würde er die Welt nicht mehr verstehen. „Du tröstest ihn auch noch?“ „Ja, wie du sehen kannst!“, erwiderte Shimar und stellte sich bedrohlich vor Scotty hin. „Er hat ’ne Menge Scheiße gebaut, aber sicher auch einen mindestens genau so großen Haufen durchgemacht. Wenn du mich fragst, dann hat er seine Strafe schon lange abgesessen! Was immer die auch war! Uns fehlt zwar noch ein Stück des Puzzles, aber wenn er nicht mehr kann, dann müssen wir uns wohl eine andere Methode …!“ „Kannst du es nicht einfach aus ihm …?“, fragte Scotty. „Mentale Vergewaltigung liegt mir nicht, klar!!!“, schrie Shimar ihn an. „Auch wenn er für dieses ganze Elend hier verantwortlich ist, hätte er das nicht verdient! Außerdem geht das wie gesagt so nicht. Zumindest nicht bei mir!“

„Hört auf zu streiten, bitte!“, mischte sich Clytus erneut weinend ein. Er sorgte sich, dass die Freundschaft zwischen den Beiden, die er inzwischen sehr lieb gewonnen hatte, auseinandergehen könnte und er hatte Angst, unter Umständen daran schuld zu sein. „Keine Angst.“, tröstete Shimar. „Wir streiten ja gar nicht. Ich musste Mister Holzhammer nur mal in die Schranken weisen.“ „Ach so.“, erwiderte der Junge und beruhigte sich langsam wieder. „Ich dachte schon, eure Freundschaft ist im Eimer und ich wäre schuld.“ „Du magst zwar an einigem schuld sein.“, deutete Shimar an. „Aber bestimmt nicht am Ende unserer Freundschaft.“ Er strich Clytus über den Kopf.

Scotty hatte sich zum Nachdenken in eine Ecke zurückgezogen. Den Mister Holzhammer wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Irgendwie musste ihm doch etwas einfallen, wie er die Sache für Shimar und Clytus derart erleichtern konnte, dass beide nicht mehr befürchten mussten, dem anderen zu viel zuzumuten. Er hoffte, dass ihm seine alte Freundin, die Physik, hier wieder eine Idee liefern würde und genau das geschah auch bald. „Hört mal her!“, sagte er scherzend und stellte sich mit stolz geschwellter Brust vor die anderen Beiden hin. „Jetzt habe ich ’ne Diät!“ Clytus lachte und Shimar sagte: „Dann lass mal hören.“ „Kannst du das so machen, dass eure Verbindung nur dann besteht, wenn ihr euch an den Händen haltet?“, fragte Scotty in Shimars Richtung. „Ja, das geht.“, antwortete der Tindaraner. „Worauf willst du hinaus?“ „Wenn ihr euch an den Händen haltet und in diesem Schlafzustand seid.“, erklärte Scotty. „Dann müsste ich doch eure Hände trennen können. Das wäre doch dann, als würde man einen Stecker ziehen. Wenn’s also einem von euch zu fiel wird, dann …“ „Großartig!“, meinte Shimar. „Dafür nehme ich auch den Mister Holzhammer wieder zurück.“ „Ich bin auch einverstanden.“, meinte Clytus und streckte Shimar seine Hände entgegen. „Aber gebt mir bitte zehn Minuten.“, sagte Shimar. „Wenn ich unausgeruht bin und es kommt zu Komplikationen, könnten wir beide daran zu Grunde gehen.“ „Also gut.“, sagte Clytus. „Ich verspreche auch, dir alles zu zeigen.“ „Versprich das besser nicht.“, sagte Shimar. „Ich kann mir vorstellen, dass es für dich noch sehr schlimm werden wird.“ „Das stehe ich schon durch!“, meinte der Junge zuversichtlich. „Scotty wird ja da sein.“

Mikel hatte das Hangardeck unseres Schiffes betreten und bewegte sich jetzt auf den Platz zu, an dem Kamurus gedockt hatte. Zuerst traf er aber auf einen vor Staunen starren Jannings, der mit weit geöffnetem Mund vor dem Schiff stand. „Ist alles in Ordnung, Techniker?“, fragte Mikel. „Was?“, gab Jannings zurück. „OH, ja, alles klar, Sir.“ „Danach sah mir Ihr Gestammel aber gerade nicht aus.“, erwiderte Mikel. „Es war nur.“, rechtfertigte sich der Chefingenieur. „Weil ich von Kissara selbst eine SITCH-Mail erhalten habe, in der steht, dass ich dieses Schiff warten soll. Ich habe noch nie ein selbstständig denkendes Raumschiff gewartet. Aber das war schon immer mein Traum. Mindestens seit meiner Zeit als Kadett.“ „Tja.“, grinste Mikel. „Manchmal werden Träume eben wahr.“

Er ging an Jannings vorbei und legte seinen Finger in die Mulde für den Türsensor, worauf sich Kamurus’ Luke mit leisem Summen öffnete. Dann stieg er ins Cockpit. „Der Neurokoppler liegt genau gerade vor Ihnen, Agent Mikel.“, hörte der Agent die warme und tiefe Stimme Kamurus’ aus dem Bordlautsprecher. „Ich habe Sie gescannt und weiß daher, dass Sie kein Augenlicht besitzen. Also müssen meine Anweisungen um so genauer sein.“

Mikel griff nach dem wie ein halber Haarreif anmutenden Gegenstand auf der Konsole. „Setzen Sie ihn bitte so auf, dass die beiden Enden an Ihren Schläfen anliegen.“, erklärte Kamurus weiter. „Ich weiß, wie man mit einem Neurokoppler umgeht.“, sagte Mikel zuversichtlich. „Wir haben Simulationskammern.“ „Um so besser.“, sagte Kamurus. „Dann wird Ihnen das, was jetzt kommt, wohl nicht fremd sein.“

Gleichmütig ließ Mikel Kamurus’ Untersuchung über sich ergehen. Dann sah er den backenbärtigen Schiffsavatar vor sich. „Hi, Agent.“, meinte dieser. „Endlich sehen wir uns von Angesicht zu Angesicht. Oh, sorry!“ „Das macht nichts.“, lächelte der erste Offizier. „Und du kannst mich im Übrigen ruhig mit Mikel ansprechen. Wie ich hörte, duzt du ja deine Pilotin auch.“ „Was ich hier zu tun habe.“, begann Kamurus darauf. „Ist aber mehr ein formeller Akt. Könnten wir uns vielleicht daher auf Mikel und Sie einigen?“ „Also gut.“, sagte Mikel. „Wenn du deine Aussage als so formell betrachtest.“ „Das tue ich in der Hoffnung, dass Sie meine Aussage stärker würdigen, als es Ihr Kollege Maron mit der Aussage meiner armen Pilotin getan hat. Ich meine, Ginallas und meine Aussage werden sich in gewisser Weise decken, aber hoffentlich glauben Sie zumindest mir. Aber ich würde gern dabei einige Runden mit Ihnen drehen. Ich weiß, dass Sie mich gern einmal fliegen würden.“ „Meine Gedanken sind ja jetzt für dich ein offenes Buch.“, lächelte Mikel. „OK, ich werde alles veranlassen.“ Damit gab er das Rufzeichen der Brücke in sein Handsprechgerät ein, wo ich den Ruf entgegennahm. „Löse bitte die Andockklammern an Andockrampe fünf, Betsy.“, sagte Mikel. „Kamurus spricht wohl lieber an der frischen Luft, pardon, im Weltraum.“ „Kannst du haben.“, grinste ich und kam seiner Bitte nach. Kissara würde nichts dagegen haben. Seinen Witz hatte ich auch verstanden. Schließlich waren die frische Luft und der Weltraum ja das volle Gegenteil voneinander.

„Ich werde die Startsequenz übernehmen.“, sagte Kamurus. „Ab dann können Sie es ja tun, wenn Sie möchten.“ „Das würde ich gern.“, sagte Mikel. „Nur bin ich nicht multi-tasking-fähig wie du. Was hältst du davon, wenn wir stattdessen folgendes machen: Du startest und fliegst auf Automatik, während du mir deine Aussage präsentierst und ich bringe uns dann in die Andockbucht zurück.“ „In Ordnung.“, sagte Kamurus und ließ seinen Antrieb aufsummen.

Sie bewegten sich nicht weit vom Schiff fort. Kamurus hatte einen Kurs eingeschlagen, der sie die Granger immer wieder umrunden ließ. „Also.“, sagte Mikel und zog sein Pad. „Was haben du und Ginalla gesehen und was sollten deine Andeutungen mit Maron und der Art, wie er sie behandelt hat.“ „Das würde ich Ihnen gern alles zeigen, Mikel.“, sagte das Schiff. „Zumindest soweit es mir möglich ist. Ich weiß nur von Ginalla selbst, dass Ihr Kollege ihr kein Gehör geschenkt hat, weil …“ „Wie bitte!“, erwiderte Mikel. „Aber na ja. Dazu werden wir wohl noch früh genug kommen. Zeig mir erst einmal, was du selbst weißt.“

Kamurus zeigte Mikel alles von der Begegnung mit dem Geistwesen über Datas Schmuggel zur Erde bis zu Ginallas Aussageversuch auf Zirells Station, was Mikel eilig in Stichworten in sein Pad schrieb. Über das Verhalten seines Kollegen war der Agent mehr als bestürzt. Aber noch eine andere Sache machte ihm Kopfzerbrechen. „Es ist sehr löblich, dass du das alles aufgezeichnet hast, Kamurus. Nur wird es ohne physische Beweise für die Existenz des Geistwesens unmöglich sein, die Regierung der Föderation von der Wahrheit zu überzeugen. Deine Aufzeichnung könnte ja rein Theoretisch von uns technisch manipuliert worden sein. Die Halbwertzeit von neuraler Energie beträgt 24 Stunden. Unter kurzzeitiger Ionisierung 48. Aber das ist ja alles schon lange vorbei. Aber wegen Ginalla sollte ich meinem Kollegen Maron mal kräftig die Leviten lesen. Ein Kriminalist muss eine Zeugenaussage ohne Ansehen der Person werten, die sie trifft. Eine Aussage wird nicht deshalb zu einer Lüge, weil sie eben von einer Frau kommt, die im Weltraum herumgezogen ist und früher mal einige nicht ganz legale Geschäfte getätigt hat. Auch so jemand kann mal die Wahrheit sagen und nur die Beweise dürfen das einzige Kriterium sein, nach dem eine Aussage beurteilt wird und nicht Herkunft oder Ruf des Zeugen! Hat Maron bei diesem Kapitel auf der Akademie etwa geschlafen?!“, erklärte Mikel aufgeregt und gleichermaßen empört. „Das kann ich nicht beurteilen.“, versuchte Kamurus, den sich immer mehr in Rage redenden Mikel zu beruhigen. „Aber die Logik lässt wohl keinen anderen Schluss zu.“

Der Agent ließ das Pad sinken, nachdem er seinen Bericht noch einmal auf Vollständigkeit überprüft hatte. Wieder auf dem Schiff würde er seine Stichworte ausformulieren und den daraus entstandenen Bericht dann Kissara zukommen lassen. „Ich fürchte, ich schaffe es nicht, uns zurückzufliegen, so aufgeregt, wie ich bin. Ich kann mich nur schlecht konzentrieren und du würdest mich nicht verstehen. Ich glaube, dass es für uns alle beide besser wäre, wenn du das übernehmen würdest.“, gestand Mikel. „OK.“, sagte Kamurus und brachte sie an den Andockplatz zurück.

Immer noch geladen über Marons Verhalten hatte Mikel den Bericht formuliert und ihn Kissara gemailt, bevor er seinen Dienst auf der Brücke aufgenommen hatte. Die Kommandantin hatte sich den Bericht durchgelesen. „Schade, dass alle physischen Beweise der natürlichen Zerfallsrate zum Opfer gefallen sind.“, meinte sie. „Aber auf die Tindaraner hinzuweisen war ein sehr guter Schachzug von Kamurus. Abgesehen davon, dass Sie dann Agent Maron endlich auch die Leviten lesen könnten, halte ich es für gut, wenn wir mit Zirell die Köpfe zusammenstecken. Ich bin sicher, sie wird sich der falschen Zeitlinie auch nicht beugen. Also, Betsy, bringen Sie uns hin!“ Ich nickte ihren Befehl ab und gab die entsprechenden Koordinaten in das Menü für den interdimensionalen Antrieb ein.

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