- Schriftgröße +

 

Jenna und Joran waren auf einem romantischen Spaziergang über die Station unterwegs. Die hoch intelligente Halbschottin hatte natürlich auch von der ganzen Situation erfahren und sich ihre eigenen Gedanken gemacht. Nur wie ausgerechnet sie Clytus helfen sollte, wieder in seine eigentliche Gestalt zurückzukehren, wusste sie auch nicht. Den Transporter, der einmal bei der Verwandlung von Picard und Dr. Pulaski geholfen hatte, konnte sie hier nicht benutzen, denn man hatte auf der gesamten Station kein Profil eines gesunden Clytus. Mit anderen Stationen reden und sich gegebenenfalls eines besorgen, das konnte Zirell nicht, denn dann liefe sie Gefahr, dass ihre Rebellion herauskäme und die Obersten des tindaranischen Militärs würden sonst was mit ihr anstellen. Das wusste Jenna. Aber wenn noch nicht einmal die mächtige Tolea etwas ausrichten konnte, was sollte sie dann tun?

„Bitte hör auf zu grübeln, Telshanach.“, bat Joran, nachdem er Jenna aufgefangen hatte, weil sie fast über eine Schwelle gestolpert wäre. „Tut mir leid, Joran.“, sagte die Terranerin ziemlich frustriert. „Aber ich glaube, dieses Mal setzt Zirell ihre Hoffnung zu Unrecht in mich. Ihr habt nicht zufällig irgendwo ein Profil des gesunden Clytus herumfliegen, nein?“ „In der Tat nicht, Telshanach.“, lachte der Vendar. „Zumindest hat Sianach … Komm in Deckung!“

Er riss sie an sich, hob sie hoch und rannte mit ihr hinter eine Säule, hinter der er sie vorsichtig wieder absetzte. Sie wusste, wenn seine 40 % schärferen Augen etwas entdeckt hatten, dann bedeutete dies, dass Gefahr im Verzug war. Sie vertraute seinen starken kampferprobten Armen und seinen Reflexen. Wenn sie sich gewehrt oder gar Fragen gestellt hätte, hätte dies nur Zeit gekostet. Zeit, die sie offensichtlich nicht hatten, denn im nächsten Moment zerriss ein schwarzer Blitz die angespannte Stille und etwas fiel krachend auf den Boden der Station nieder. Wie Joran dies voraussehen konnte, war Jenna spätestens jetzt klar. Als Vendar spürte er jede Einmischung von Mächtigen. Also würde er auch spüren, wenn Sytania vor hätte, ihnen etwas zu schicken, weil sie ja quasi dann ihre Kräfte in seine Richtung lenken würde. Auch wenn die Sensoren die Annäherung nicht registriert haben sollten und IDUSA somit keine Möglichkeit gehabt haben sollte, Alarm zu geben, so funktionierte die vendarische Alarmanlage in diesem Fall bestens.

Jenna zog ihren technischen Erfasser und wollte auf das offensichtliche Trümmerteil, wie sie erkannt hatte, zugehen, aber Joran hielt sie am Arm zurück: „Wenn du gehst, Telshanach.“, sagte er. „Dann gehst du nicht allein.“ Im gleichen Moment nahmen sie eine schemenhafte Gestalt wahr, die sich ihnen ebenfalls mit einem technischen Erfasser ausgerüstet näherte. „Bleib stehen, Shannon O’Riley!“, rief ihr Joran über das Teil hinweg zu. „Oh, Mann, Grizzly.“, schnippte sie zurück. „Ob der Typ in meinem Schmöker mit der Schlange im Bauch sich auch so viele Sorgen um ’ne Assistentin von Major Carter gemacht hätte …“ „Auch er konnte sicher spüren, wenn etwas von den Schlangenwesen kam, Assistant!“, mischte sich Jenna ein. „Und die anderen haben sicher stets auf ihn gehört.“

Ihre Worte hatten ausgereicht, um die blonde Irin dazu zu bewegen, tatsächlich einen gewissen Abstand zu dem Trümmerteil zu wahren. Sie drehte sich sogar angewidert weg. „Danke, Telshanach.“, sagte Joran erleichtert. „Wenn ihr etwas geschehen wäre, dann …“

Sie drehte sich zu seinem Ohr und flüsterte etwas in seiner Muttersprache, die sie lernte, seit sie mit ihm zusammen war, hinein, das man etwa mit: „Spürst du, dass es von Sytania kommt?“, übersetzen könnte. Aus seiner darauf folgenden Kopfbewegung, die eine Mischung aus Kopfschütteln und Nicken war, wurde Jenna zunächst nicht wirklich schlau. Deshalb sah sie ihn verwirrt an, was Shannon gleich zu einem Kommentar inspirierte: „Oh, Mann. Unser Jenn’-Nie is’ mal verwirrt. Das sollte ich den Magazinen melden. Alle Universen müssen informiert werden.“ „Das wirst du schön bleiben lassen, Shannon O’Riley.“, sagte Joran und schaute ernst. Jenna kannte diesen Blick. Sie wusste, wenn er so schaute, dann steckte meistens nichts Gutes dahinter. „Wir sollten Anführerin Zirell und die Agenten holen.“, sagte der Vendar langsam und ernst. „Dann werde ich alles erklären. Alle sollten ihre Erfasser mitbringen.“ „Also gut.“, sagte Jenna, der angesichts seines Verhaltens ganz mulmig war. „Ich werde Bescheid geben.“ Damit ging sie zur nächsten Konsole und befahl IDUSA, Zirell, Kissara und den Agenten Bescheid zu sagen.

Ginalla und ihr Schiff hatten die Station 281 Alpha erreicht. „Denkst du, dass wir willkommen sind?“, fragte das Schiff. „Wieso nich’.“, flapste Ginalla. „Auf jeden Fall hoffe ich darauf, dass sich ein gewisser erster Offizier bei mir entschuldigt.“ „Ich denke, da hast du gar nicht so schlechte Aussichten.“, analysierte der Avatar. „Immerhin wird Maron aufgrund der gesamten politischen Entwicklung hoffentlich eingesehen haben, dass es ein Fehler war, deine Aussage damals so abzuschmettern.“ „Na hoffentlich.“, sagte die junge Celsianerin. „Sonst lernt er mich kennen. Komm, ich such’ uns jetzt erst mal ’n Parkplatz.“ Damit steuerte sie ihn auf einen freien Andockplatz zu. „Sobald wir gedockt haben.“, sagte sie. „Beamst du mich gleich mal dahin, wo Zirell und ihr erster Offizier sind. Ich bin auf deren Gesichter gespannt.“

Kamurus scannte kurz die Station und sagte dann: „Dazu müsste ich dich teilen. Maron und Zirell sind an zwei völlig verschiedenen Orten.“ „Aber irgendwann werden sie ja noch mal zusammenkommen.“, sagte Ginalla. „Auf geteilte Ginalla hast du ja sicher auch keinen Bock.“ „Nein.“, gab das Schiff zu. „Zumal du kein terranischer Regenwurm bist, dessen hinteres Ende …“ „Das is’ Blödsinn, wie du weißt!“, rief Ginalla aus. „Schon gut.“, sagte Kamurus und ließ seinen Avatar ein beschwichtigendes Gesicht machen. „Sei doch nicht so empfindlich. Ich habe doch nur einen Witz gemacht.“ „Das Scherzen.“, erklärte Ginalla fest. „Solltest du uns Celsianern überlassen. Wir haben das Gen für den Humor.“ „Also gut.“, gab er sich geschlagen. „Ich werde es mir für das nächste Mal merken.“

Die SITCH-Mail, die ich von Cenda erhalten und an Kissara weitergeleitet hatte, hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Zumindest saßen Dank ihr jetzt Kissara und Zirell in deren Bereitschaftsraum zusammen und unterhielten sich über die Tatsachen, die ich ihnen mitgeteilt hatte. „Techniker Cenda hat also keine Repressalien von ihrem jetzigen Commander zu erwarten.“, fasste Zirell Kissaras Ausführungen zu diesem Thema zusammen. „Nein, hat sie nicht.“, bestätigte mein Commander. „Cinia hat ja keinen Grund. Nicht zu fassen, was diese Frau angestellt hat. Will die Sternenflotte zu ihrem eigenen Vorteil nutzen und ist sich für nichts dabei zu schade.“ „Das stimmt.“, bestätigte Zirell und holte einen Datenkristall hervor, den sie in eines von IDUSAs Laufwerken steckte und dem Rechner dann befahl, die Datei abzuspielen.

Kissara überlas den Inhalt nur flüchtig, aber dann blieb ihr der Mund vor Staunen offen stehen. „Der Geheimdienst hat nach Agathas Verhaftung was bei ihr gefunden?!“, fragte sie außer sich. „Einen imperianischen Kontaktkelch mit Sytanias Weihezeichen.“, las Zirell eine Zeile aus dem Artikel vor, auf die sie auch gleich deutete. „Mein Gott!“, rief Kissara. „Sie hätte uns doch glatt Sytania in die Hände gespielt!“ „Aber das ist ja jetzt alles vorbei.“, tröstete Zirell. „Und das Dank einer Person, der wir es am wenigsten zugetraut hätten.“, sagte Kissara. „Ich würde gern mit Ginalla reden und mich bei ihr bedanken.“ „Oh, wie ich unser Glück einschätze.“, erwiderte die Tindaranerin. „Wirst du sicher noch dazu kommen. Aber jetzt sollten wir erst mal dieses Rufzeichen benutzen. IDUSA, ich benötige eine interdimensionale Verbindung mit folgendem Rufzeichen.“ Sie gab das Rufzeichen aus der Mail per Gedankenbefehl über den Neurokoppler in die virtuelle Konsole ein. „Das Rufzeichen hat eine Sternenflottenkennung.“, erhob der Rechner Einspruch. „Sind Sie sicher, dass wir mit denen reden können, ohne Commander Kissara und uns zu verraten?“ „Erklär du’s ihr.“, sagte Zirell und wandte sich Kissara zu, die auch einen Neurokoppler trug und deren Tabelle IDUSA auch erstellt und geladen hatte. „Das Rufzeichen ist koscher.“, beruhigte Kissara den Stationsrechner, dessen Avatar ein ziemlich alarmiertes Gesicht gemacht hatte. „Commander Cinia war und ist eine sehr gute Freundin von mir. Sie wird sich bestimmt entschuldigen wollen. Aber ich finde gut, dass du so aufpasst.“ „Das kommt daher, weil tindaranische Rechner mitdenken dürfen.“, sagte IDUSA. „Aber ich denke, dass Sie mir die Wahrheit gesagt haben, Commander Kissara. Deshalb werde ich die Verbindung gleich initiieren.“

Kurze Zeit später war ihr Bild dem der älteren Platonierin gewichen, die Kissara und Zirell freundlich anlächelte. „Hallo, Kissara.“, sagte sie und schaute ihre Kollegin dabei schuldbewusst an. „Cinia.“, gab Kissara nur etwas kühl zur Begrüßung zurück. „Ich hoffe, du weißt, was du da beinahe getan hättest.“ „Ja, das weiß ich jetzt.“, meinte Cinia. „Und ich schäme mich abgrundtief dafür. Ich schäme mich dafür, dass ich beinahe mitgeholfen hätte, uns alle in Sytanias Hände zu spielen. Wenn ich euch aufgebracht hätte, dann …“ „Dann wären wir der Wahrheit sicher nie so nah gekommen, wie wir ihr jetzt sind.“, ergänzte Zirell. „Du hast Recht.“, sagte Cinia korrekt und das nicht nur, weil Zirell den gleichen Rang wie sie und Kissara bekleidete, sondern weil es auch die korrekte tindaranische Anredeweise war. „Ich bin Cenda zu großem Dank verpflichtet. Wenn sie die Waffen nicht sabotiert hätte, dann hätte ich etwas getan, das ich heute sehr bereuen würde. Nimmst du meine Entschuldigung an, Kissara?“ „Das tue ich!“, sagte die Thundarianerin voller Überzeugung. „Ich habe nie gedacht, dass du wirklich aus Überzeugung gehandelt hast. Dafür kenne ich dich viel zu gut, Cinia.“ „Dann ist ja gut.“, atmete die Platonierin auf. „Und ihr habt doch sicher nichts dagegen, wenn wir uns auch an der Suche nach einer Lösung beteiligen.“ „Aber nein.“, sagte Zirell. „Wir sind offen für jeden konstruktiven Vorschlag, der irgendwie dieses Chaos lichten kann.“ „Dann werde ich mich mit meinen Leuten zusammensetzen und beraten.“, sagte Cinia. „Aber wir sollten uns auf jeden Fall gegenseitig auf dem Laufenden halten.“ „Das werden wir.“, versprach Zirell und beendete die Verbindung.

„Du hast ihr im ersten Moment ganz schön die kalte Schulter gezeigt.“, wendete sie sich an Kissara. „Einen Moment lang dachte ich …“ „Aber Zirell.“, fiel Kissara ihr ins Wort. „Du als geübte Telepathin hast nicht gemerkt, dass ich geblufft habe?“ „Ich empfinde es als unhöflich, ungefragt in den Geist eines anderen Wesens einzudringen.“, stellte Zirell klar. „Schon klar.“, sagte Kissara. „Du hast dich also genau so auf deine Augen und Ohren verlassen, wie ich es auch müsste. Sehr rücksichtsvoll von dir. Vielen Dank.“ „Kein Problem.“, sagte Zirell und gab Kissara die Hand drauf.

Plötzlich zeigte sich IDUSA über den Simulator im Raum. „Commanders, Techniker McKnight und Joran benötigen Sie auf Korridor j13. Den Geheimdienstlern sollte ich auch Bescheid geben. Sie sind schon unterwegs.“, informierte sie die Beiden knapp.

„Was mag da geschehen sein?“, fragte Zirell, während sie aufstand. „Sie ist der Rechner deiner Station.“, sagte Kissara. „Erklär du es mir.“ „Ich weiß es nicht.“, sagte die Tindaranerin und ging voran in Richtung des genannten Korridors. „Aber sie tut so etwas nur, wenn es einen echten Notfall gibt.“ „Na, dann sollten wir uns ja besser mal auf einiges gefasst machen.“, sagte Kissara und folgte.

Auf dem Korridor angekommen trafen sie sogleich auf Sedrin und Yetron, die sich immer noch auf der Station befanden und Gästequartier zwei bewohnten. Bei den beiden Demetanern waren auch Mikel und Maron. Alle vier Agenten schauten sich jetzt das Trümmerteil an, das Jenna und Joran gefunden hatten.

Zirell ging gleich durch zu Jenna. „Jenn’, was ist hier los?“, fragte sie die Chefingenieurin. „Das kann ich dir leider noch nicht genau sagen, Zirell.“, sagte Jenna. „Anscheinend hat Sytania es uns geschickt. Zumindest geht Joran wohl davon aus.“ „Was ist das überhaupt?“, fragte die Kommandantin. „Für mich sieht es wie ein Teil einer Konsole aus.“ „Da magst du gar nicht so falsch liegen, Zirell.“, lobte die Technikerin. „Davon gehe ich bis jetzt auch aus. Maron hat mir befohlen, das Ding noch weiter zu untersuchen, um herauszubekommen, was es genau ist und zu welcher Art von Schiff es passen könnte.“ „Da hat er mir etwas vorweggenommen.“, sagte die Tindaranerin. „Aber es wäre wirklich gut, wenn du das Ding untersuchen könntest. Du sagtest etwas von Joran. Wo ist … Ah, da.“

Sie hatte den Vendar erspäht, der sich in eine Ecke zurückgezogen hatte und ging jetzt auf ihn zu. „Was gibt es, Anführerin Zirell?“, fragte Joran. „Jenna sagte, dass du gespürt hättest, dass dieses Trümmerteil von Sytania gekommen sei.“, sagte Zirell. „Das ist nicht ganz richtig, Anführerin.“, korrigierte Joran. „Sytanias Prägung ist nur ganz leicht vorhanden, deshalb kann es keine Schöpfung von ihr sein. Ich nehme an, dass sie es uns nur mit Hilfe ihrer Fähigkeiten geschickt hat.“ „Also kann es sein, dass es ein echtes Trümmerteil ist.“, sagte Zirell. „In der Tat.“, bestätigte der Vendar. „Die Frage ist nun, warum schickt uns Sytania ein Trümmerteil?“

Zirells Frage sollte jäh beantwortet werden, denn im selben Augenblick entbrannte zwischen den Geheimdienstlern eine wilde Diskussion. Zirell drehte sich wieder zu ihnen. „Darf ich wissen, worum es geht?“, fragte sie. „Das darfst du.“, sagte Maron und trat aus der Gruppe. Vor sich hielt er einen Erfasser, auf dessen Display er deutete, als er sagte: „An diesem Trümmerteil finden sich Spuren von Shimars DNS. Außerdem hat McKnight inzwischen bestätigen können, dass es sich um ein Teil von einer Steuerkonsole handelt, wie sie die Cobali verwenden. Aus meinen Verhören mit Allrounder Betsy Scott weiß ich, dass Shimar von denen ein Schiff bekommen hatte, um zu Logar zu fliegen und ihn um Einmischung zu bitten. Ich meine, er kann doch nicht zulassen, dass seine Tochter so krumme Dinger dreht und die Situation so ausnutzt. Nur, dort wird er nie angekommen sein. Laut meinem ballistischen Erfasser hat eine Explosion das Schiff zerstört. Shimar wird das nicht überlebt haben. Er ist höchstwahrscheinlich tot.“

Sedrin und Yetron traten aus der Gruppe hervor. Jeder von ihnen hatte einen Erfasser in der Hand und auch sie deuteten auf die Displays und die drei begannen eine Diskussion auf Demetanisch, die Zirell nicht verstand. Ihr war aber klar, dass die Beiden wohl nicht Marons Meinung teilten. Dies konnte sie an der Sprachmelodie ablesen. Aber auch Mikel stand mit einem Erfasser vor dem Trümmerteil. Der blinde Agent hatte den Ohrhörer im Ohr und schien gespannt auf etwas zu lauschen. Neben ihm stand Kissara, die ein interessiertes Gesicht machte. Dann sagte Mikel leise zu ihr: „Der Erfasser bestätigt, dass die DNS an den Steuerelementen älter ist, als die Strahlungsreste, die auf die Explosion hinweisen. Das könnte bedeuten, dass Shimar das Schiff noch vorher verlassen konnte. Wenn er das nicht mehr geschafft hätte, müsste man DNS sehen, die genau so alt wie die Strahlungsreste ist. Außerdem sind die Zellen intakt. Wenn es Shimar vaporisiert hätte, dann dürften wir so etwas nicht mehr sehen. Der Altersunterschied zwischen der DNS und der Strahlung reicht aus, um einen Fluchttransporter einzustellen und zu aktivieren. Meine Ermittlungen lassen daher nur einen Schluss zu, Commander. Er konnte das Schiff noch rechtzeitig verlassen. Er kann einfach zum Zeitpunkt der Explosion nicht mehr an Bord gewesen sein. Dafür ist die DNS an der Konsole wie gesagt nur einige Sekunden zu alt.“ „Faszinierend, Agent.“, sagte Kissara schnurrend. „Aber ich fürchte, es wird Ihnen nicht sonderlich leicht fallen, Ihren Kollegen Maron davon zu überzeugen.“

Wie Recht sie damit hatte, sollte sich zur gleichen Zeit herausstellen, denn Maron kam mit hoch rotem Kopf auf alle zu. „Commander Kissara, bitte sagen Sie Allrounder Betsy, dass es keine weiteren Verhöre meinerseits mit ihr geben wird. Jetzt, wo Shimar nicht mehr lebt, wären diese ja sinnlos. Sie wird sicher auch nicht mehr von ihm träumen, wenn er tot ist. Ich hörte, dann wird auch das residente Energiemuster gelöscht und somit ist die Verbindung zwischen ihnen auch nicht mehr vorhanden. Sagen Sie ihr vielen Dank für die Zusammenarbeit.“ Damit stürmte er an ihr vorbei in Richtung seines Quartiers.

„Der hört ja gar nicht zu.“, zischte Mikel Kissara zu, nachdem Marons Schritte aus seiner Hörweite verschwunden waren. „Genau das ist sein Problem.“, erklärte Zirell. „Aber das wird er wohl nie ablegen.“

Eine schimmernde Energiesäule wurde plötzlich vor allen sichtbar. „Hi, allerseits!“, begrüßte die sich aus der Säule entpuppende Gestalt alle flapsig. „Ginalla!“, staunte Zirell. „Immer dann, wenn man am wenigsten mit dir rechnet.“ „Wenn du glaubst, es geht nich’ mehr, kommt von irgendwo Ginalla her.“, flapste die Celsianerin. „Eigentlich wollte ich zu deinem ersten Offizier. Du kannst mir nicht zufällig sagen, wo er is’? Kamurus sagt, er sei gerade noch bei dir gewesen. Was is’ das überhaupt für ’n Auflauf hier … Oh.“

Ihr Blick war auf das Trümmerteil gefallen. „Mir scheint, da will jemand deine schöne Station als Schrottplatz missbrauchen.“ „Dieses Teil ist Gegenstand einer kriminalistischen Ermittlung.“, erklärte Sedrin. „Ach so.“, sagte Ginalla. „Dann sollten Sie es aber mal ganz schnell in die nächste Asservatenkammer befördern, bevor es hier weiter die Aussicht verschandelt. Kamurus und ich sind dabei gern behilflich.“ Sie zog ihr Sprechgerät. „Ich werde es von IDUSA in den Maschinenraum beamen lassen.“, sagte Jenna und stellte sich neben das Teil. Dann zog sie selbst ihr Sprechgerät und befahl IDUSA den Transport. Sie würde es dort weiter untersuchen.

Zirell zog Ginalla hinter einen Vorsprung in der Wand. „Ich hörte, du hattest einen ziemlich großen Anteil daran, dass sich eine bestimmte politische Situation im Gebiet der Föderation so entwickelt hat, wie sie es eben hat.“, sagte die Tindaranerin. „Jops.“, sagte Ginalla cool. „Die olle fiese Agatha sitzt jetzt hinter schwedischen Gardinen wegen Verrat. Ich denke, ich kann zufrieden mit mir und meinem Einstand in ein moralisch anständiges Leben sein. Aber noch zufriedener wäre ich natürlich, wenn ich eine Entschuldigung von dem lieben Maron zu hören bekäme.“ „Oh, das wird so schnell nicht passieren, befürchte ich.“, sagte Zirell. „Maron hat eine feste Meinung und ist jetzt gerade mit einem eingebildeten Verlust beschäftigt. Er glaubt, Shimar sei tot und wir würden ihn nicht mehr wiedersehen. Aber ich glaube das nicht. Agent Mikel hat es mir bewiesen. Wenn du jetzt auch noch zu ihm kommst und ihn an einen seiner Fehler erinnerst, flippt er aus.“ „Upsi.“, quietschte sie. „Dann sollte ich ihn sich erst mal abkühlen lassen. Ich bleib’ aber in Reichweite von IDUSAs SITCH. Kannst mich ja rufen, wenn er bereit für mich is’. Kamurus, hol mich!“ „Warte, Ginalla.“, versuchte Zirell, sie noch aufzuhalten. „Sekunde, Kamurus.“, schnippte die Celsianerin ins Mikrofon ihres Sprechgerätes. Dann wandte sie sich an Zirell: „Was is’?“ „Ich denke, erwiderte die Kommandantin. „Dass du und Kamurus ruhig bleiben und euch an der Suche nach einer Lösung beteiligen könnt, wenn ihr wollt.“ „Aber klärchen!“, strahlte Ginalla. „Und ich hatte schon Angst, du würdest nie fragen. Aber ich werde jetzt erst mal schlafen gehen. Es war ’n langer Tag. Aktivieren, Kumpel.“ Zufrieden lächelnd sah Zirell der verschwindenden Energiesäule nach, bevor sie sich selbst auf den Weg zu ihrem Quartier machte. Über die Ermittlungen zu Shimars eventuellem Tod war noch nicht das letzte Wort gesprochen, das wusste sie. Aber das würde man auf morgen verschieben. Dass Maron sich oft zu schnell ein Bild von etwas machte, war sein Fehler und an den würde sie ihn morgen noch einmal erinnern müssen, auch wenn ihm das gar nicht gefallen würde.

Maron stand bald mit ernster Mine vor Scottys und meinem Quartier und betätigte die Sprechanlage, die von Scotty beantwortet wurde, da ich mich gerade im Bad befand. „Techniker Scott.“, wendete sich der Agent ernst an meinen Ehemann. „Ist Ihre Frau abkömmlich? Wenn ja, dann muss ich Ihnen etwas Trauriges mitteilen.“ „Bitte warten Sie einen Augenblick, Sir.“, erwiderte Scotty und sah zur Tür des Badezimmers hinüber, das ich inzwischen wieder verlassen hatte. „Agent Maron steht vor der Tür, Darling.“, sagte er. „Er sieht im Display nicht sehr fröhlich aus. Er sagt, er muss uns etwas Trauriges sagen.“ „Lass ihn bitte rein.“, sagte ich. „Ich werde mir nur rasch meine Uniform wieder anziehen.“

Damit war ich im Schlafzimmer verschwunden und Scotty ließ den Computer die Tür entriegeln. „Kommen Sie rein, Agent.“, sagte er und führte Maron ins Wohnzimmer. „Meine Frau ist auch gleich so weit.“ „Das trifft sich gut.“, sagte der Agent.

Mich an den Stimmen der Männer orientierend hatte ich auch bald das Wohnzimmer betreten und war von Scotty zu einem Platz auf dem Sofa geführt worden. „Das machen Sie richtig, Techniker.“, lobte Maron. „Sie wird gleich jeden Beistand brauchen.“ „Bei allem Respekt, Sir.“, sagte Scotty. „Sie sollten jetzt endlich mit der Wahrheit rausrücken!“ „Dann muss ich Ihnen jetzt mitteilen, dass Shimar in Erfüllung seiner Pflicht verstorben ist.“, sagte Maron ernst.

Scotty stand auf und stellte sich vor mich und Maron hin. Dann zischte er mir, die ich kurz davor stand, in Tränen auszubrechen, zu: „Glaub ihm nich’, Darling. Wir zwei wissen es besser!“ „Das habe ich gehört, Techniker!“, ermahnte ihn Maron. „Aber Sie sollten Ihrer Frau keine falschen Hoffnungen machen.“ „Falsche Hoffnungen.“, wiederholte Scotty. „Da lachen ja die Hühner! Ich mache ihr keine Falschen, sondern eher richtige Hoffnungen, Sir! Wenn Shimar gestorben wäre, dann hätte sie doch was davon merken müssen und das Feld in ihrer Hirnrinde wäre auch nich’ mehr da! Aber …“ „Ihre Frau ist keine Telepathin, Mr. Scott!“, sagte Maron streng. „Sie wird nicht in der Lage sein zu spüren, wenn das Feld sich auflöst!“ „Pah!“, machte Scotty. „Sie werden staunen, zu was meine Frau in der Lage is’, Agent Schnellschuss! Wie kommen Sie überhaupt auf das schmale Brett, das viel zu schmal für Sie is’. Passen Sie bloß auf, dass Sie nich’ runterfallen.“ „Wir haben ein Trümmerteil mit seiner DNS daran gefunden. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass …“ „Ah, ’n Trümmerteil und Wahrscheinlichkeit.“, sagte Scotty. „Das klingt ja schon ganz anders. Sie sollten lieber noch mal neu ermitteln, Agent. Dann können Sie von mir aus wiederkommen. Bis dahin würde ich sagen, verlassen Sie dieses Quartier und kommen erst mit verifizierten Ergebnissen zurück!“

Damit packte er den völlig verdatterten Maron am Arm und schleifte ihn zur Tür hinaus. Dann setzte er sich neben mich und streichelte mich zärtlich. „Alles wird gut, Bets’.“, sagte er. „Dafür könnte er dich vor Gericht bringen.“, sagte ich, die ich immer noch mit dem Umstand beschäftigt war, wie Maron uns verlassen hatte. „Er könnte schließlich unser gemeinsamer Vorgesetzter sein.“ „Soll er doch.“, sagte Scotty. „Wenn die hören, was sich Agent Pannemann für Ermittlungspannen geleistet hat, dann werden sie urteilen, dass ich völlig richtig gehandelt habe. ’n höherer Rang is’ kein Freibrief, Darling.“

Über den Pannemann musste ich herzhaft lachen und küsste Scotty. „Na also.“, sagte er. „Und jetzt lass uns schlafen gehen. Ich wünsche dir schöne Träume von Shimar.“, sagte er und küsste mich zurück. Dann gingen wir ins Schlafzimmer und legten uns gespannt in unser Bett. Ich war wirklich neugierig darauf, was in dieser Nacht geschehen würde. „Shimar is’ nich’ tot.“, flüsterte Scotty mir zu, während er mich beim Einschlafen beobachtete. „Er is’ nich’ tot, Darling.“

Wie offensichtlich es war, dass Shimar noch am Leben war, sollte ich in dieser Nacht am eigenen Leib erfahren. Da Maron mich persönlich darüber informiert hatte, dass er gestorben sei, war ich sehr überrascht, doch von ihm zu träumen. Ich sah, wie schlecht es ihm ging. Aber mir wurde auch bewusst, dass er schon sehr große Fortschritte gemacht hatte. „Hi, Kleines.“, hörte ich ihn sagen, als er auf mich zu kam. Wie immer hatte ich alles gesehen, als wäre ich in diesem Augenblick real bei ihm. Da es aber Nacht war und ich wusste, dass ich ins Bett gegangen war, konnte ich nur träumen. „Shimar!“, rief ich und schlug meine Arme um ihn. „Ich dachte, du wärst tot.“ „Wer hat dir denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?!“, wollte er wissen. „Es war Maron.“, sagte ich. „Oh, das erklärt einiges.“, sagte Shimar. „Mister Schnellschuss ist für so was ja bekannt.“

Wir setzten uns hin. „Ich muss dir was zeigen, meine kleine Verhaltensforscherin.“, sagte Shimar und begann damit, mir telepathisch etwas zu übermitteln. Ich wusste, dass er die ganze Zeit die Kontrolle über den Traum hatte, also auch, dass er kontrollierte, worüber wir redeten und was wir taten, aber das war normal, da ich ja nicht licht träumen konnte. Außerdem vertraute ich ihm. Schließlich liebten wir uns.

Ich sah jetzt ein Erlebnis von ihm, das er am vorherigen Nachmittag gehabt haben musste. Er saß mit seinem Phaser in der Hand still im Gebüsch. Er hatte jagen müssen, da die Rationen, die ihm von den Cobali eingepackt worden waren, zur Neige gegangen waren. Aber wenn immer er ein Tier töten oder die Frucht einer Pflanze essen wollen hatte, hatte er vorher ein Gebet auf Tindaranisch gesprochen, worin er den Geist des entsprechenden Wesens für alle Fälle schon im Vorhinein um Entschuldigung gebeten hatte. Aber dazu sollte er heute nicht kommen, denn ein großer Vogel flog direkt ins Fadenkreuz seines Phasers und machte jede Bewegung, die er mit der Waffe vollführte, sogar mit. „Nein, ich kann dich noch nicht erschießen.“, sagte Shimar. „Ich habe dich noch nicht um Vergebung gebeten. Aber vielleicht bist du ja auch krank und willst deshalb getötet werden. Aber das werden wir gleich wissen.“

Er ließ die Waffe fallen und nahm seinen Erfasser, den er auf die Biozeichen des Vogels einstellte. Zum Glück waren dem Gerät alle Tiere des Dunklen Imperiums bekannt. So konnte Shimar das Interpretationsprogramm entsprechend einstellen. Der junge Tindaraner war allerdings eher überrascht über den Umstand, ein starkes gesundes Tier vor sich zu sehen.

Er beendete die Übermittlung und fragte: „Was sagst du dazu?“ „Ich weiß es nicht.“, sagte ich. „Ich kann mir nur vorstellen, dass die Quellenwesen sich vielleicht einmischen. Ich meine, deine Schwester hat sie erwähnt und hat gesagt, dass sie noch viel mächtiger sind als sogar die Q oder Dill oder Logar oder Sytania. Vielleicht wollen sie, dass du aus irgendeinem Grund auf jeden Fall überlebst. Was hast du dann gemacht? Zeig es mir schon!“

Die Übermittlung ging weiter und ich sah, wie der Vogel sich Shimar weiter näherte, der gerade mit dem Gebet beschäftigt war. Das Tier setzte sich auf einen Ast eines der Büsche und wartete seelenruhig ab. Solche Merkwürdigkeiten waren allerdings nicht das erste, was Shimar gesehen hatte. Obwohl kein Sturm aufgekommen war, waren ihm reife Früchte einfach so vor die Nase gefallen. Außerdem war er des Öfteren buchstäblich über schmackhafte gesunde Knollen gestolpert, die ihm die einheimischen Pflanzen geradezu feilgeboten hatten. Meine Theorie mit den Quellenwesen erschien ihm jetzt aber als logische Erklärung.

Der Vogel hatte Shimar seinen Nacken zugedreht. „Also gut.“, sagte er. „Wie du willst.“ Damit nahm er den Phaser und feuerte. „Den Rest werde ich dir ersparen, Kleines.“, sagte er. Damit endete mein Traum.

Ich setzte mich ruckartig im Bett auf und entdeckte, dass ich schweißgebadet war. Was ich gerade gesehen hatte, konnte nur eines bedeuten. Shimar lebte! Sonst hätte ich ja nicht von ihm träumen können. Ich nahm meinen Erfasser, den ich, wie es meiner Gewohnheit entsprach, immer auf meinem Nachttisch liegen hatte und scannte mich damit. Als das Hilfsprogramm dann auch noch die Existenz des residenten Musters bejahte, war es mir klar. Maron hatte sich geirrt!

Ich stieg aus dem Bett und begann, hektisch nach meinen Schuhen zu kramen. In diesem Moment erwachte auch Scotty. „Was is’ los, Darling?“, fragte er. „Ich habe von Shimar geträumt!“, sagte ich aufgeregt. „Von Shimar?“, fragte er irritiert. „Aber wie kann denn das sein? Maron hat doch gesagt, er sei tot.“ „Das hat er gesagt.“, sagte ich. „Aber die Verbindung zwischen uns und mein Erfasser sagen was anderes.“ „Gib mal her!“, sagte Scotty und nahm sich das Gerät, um es in meine Richtung zu halten. Dann schaltete er das Interpretationsprogramm zu. Die Frage, die er dem Gerät bald darauf stellte, ließ mich erschauern. „Erfasser, gibt es Hinweise auf Sytanias Neuralmuster?“ „Negativ.“, erwiderte das Gerät. Erleichtert ließ Scotty den Erfasser sinken. „Na dann is’ das wohl die Gott verdammte Wahrheit und Maron hat sich getäuscht.“, sagte er. „Aber wir sollten auf jeden Fall einem der Agenten Bescheid sagen.“ „Aber Maron wird …“, begann ich. „Wir gehen ja auch nich’ zu Maron.“, tröstete Scotty. „Du glaubst doch wohl nich’, dass ich ein Freund von Energieverschwendung bin. Ich weiß schon, zu wem wir können. Vertrau dem alten Scotty, Bets’. Und weißt du was? Ich bin heilfroh, dass unser Shimar noch lebt!“ Diese Äußerung hätte vielleicht bei jedem, der unsere Situation nicht kannte, ein befremdliches Gefühl ausgelöst, aber diejenigen wussten ja nichts über unsere besondere Dreiecksbeziehung.

Er stellte sich vor mich hin und bot mir seinen Arm an: „Na komm, krall dich fest.“ Ich nahm sein sehr flapsig formuliertes Angebot gern an und so gingen wir aus unserem Quartier auf den Schiffskorridor. Dass wir beide noch in Nachtkleidung waren, störte mich nicht. Auch der Umstand, dass mich bald jemand, der vom Rang her mein Vorgesetzter sein konnte, so sehen würde, war mir im Moment herzlich egal.

Ich erkannte, dass wir einen Turbolift betreten hatten, der uns zu den Schleusen brachte, zumindest hatte Scotty dies als Fahrziel angegeben. Das sagte mir, dass wir das Schiff verlassen würden und wohl auf die Station gehen würden. Tatsächlich gingen wir auch gleich darauf durch die Schleuse. Bestimmt führte Scotty mich in den nächsten Lift, mit dem wir dann zum Wohndeck fuhren, auf dem sich natürlich auch die Gästequartiere befanden. Dann standen wir vor Gästequartier zwei, dessen Sprechanlage Scotty betätigte. Von drinnen nahm Agent Yetron die Verbindung entgegen. „Agent.“, sagte Scotty. „Hier ist Techniker Scott. Meine Frau ist bei mir. Sie muss ganz dringend gegenüber Ihnen und Agent Sedrin eine Aussage machen. Vielleicht sollten wir Mikel auch dazu holen, aber …“

Er hatte gesehen, dass ich nah davor war, in Ohnmacht zu fallen. Schnell fing er mich auf und setzte mich auf einen nahen Vorsprung. „Es geht ihr überhaupt nich’ gut.“, informierte Scotty Yetron weiter. „Vielleicht könnte man …“

Die Türen öffneten sich und Yetron stürmte an ihm vorbei in meine Richtung. Auch ohne Erfasser war dem Demetaner meine Situation klar. „Ganz ruhig, Allrounder.“, sagte er. „Wir bringen Sie jetzt erst mal zu uns und dann kümmern wir uns um Sie.“ „Ich muss …“, stammelte ich. „Er lebt!“ „Ja, ja.“, sagte Yetron. „Das können wir alles gleich regeln.“ Dann nahm er mich in einen bestimmten Griff und zog mich auf die Beine, um mich in sein und Sedrins Quartier zu stützen und mich dort auf das Sofa im Wohnzimmer zu setzen. Scotty sah ihn fragend an. „Sie bleiben, Techniker!“, befahl der Brückenoffizier. „Eine vertraute Person in ihrer Nähe könnte Ihrer Frau das Ganze ungemein erleichtern.“ „Bitte holen Sie Sedrin.“, bat ich. „Ich bin schon hier.“, hörte ich in diesem Moment eine bekannte Frauenstimme. Sedrin musste durch den Tumult aufgeschreckt worden sein.

Sie besprach mit Yetron irgendetwas auf Demetanisch, worauf dieser dann seinen Erfasser zog und mich scannte. Dann hielt er Sedrin das Gerät unter die Nase. Diese nickte nur bestätigend. „Das residente Muster ist noch da und es gibt einen frischen Kontakt.“, sagte sie. „Den würde es nicht geben, wenn er tot wäre. Wir müssen in Erfahrung bringen, was sie gesehen hat.“

Wieder wechselten sie Worte in ihrer gemeinsamen Muttersprache. Dann fragte Yetron: „Denken Sie, Sie sind in der Lage, uns in der Simulationskammer zu zeigen, was Sie gesehen haben, Allrounder?“ Ich nickte und sagte: „Aber können Sie Zugriff auf Marons Datei nehmen?“ „Sicher nicht.“, sagte Sedrin. „Aber das brauchen wir auch nicht. Wir machen unsere Eigene auf. Wenn Maron Sie nicht weiter verhören will, dann ist er selbst schuld. Er wird schon sehen, was er davon hat. Wenn er die Ergebnisse nicht will, dann ist das sein Pech.“ „Sie spielen also eine Art Agentenpoker mit meiner Frau als Trumpfkarte.“, sagte Scotty. „Wenn Sie das so betrachten wollen, Techniker.“, sagte Yetron. „Das klingt so negativ.“, sagte ich. „Aber, Scotty, deine Frau ist in diesem Fall gern ihre Trumpfkarte.“ „Also gut.“, sagte Scotty.

Ich stand auf. „Wo soll die Party steigen?“, fragte ich. „Wir werden frecher Weise die Kammer auf der Station benutzen.“, sagte Yetron. „Ich beabsichtige, ein wenig in Marons Revier zu wildern.“ „Also gut.“, sagte ich. „Techniker, es wäre ratsam, wenn Sie auch dabei blieben als moralische Stütze für Ihre Frau.“, sagte Sedrin. „Aber sicher doch.“, erwiderte Scotty. Dann setzte sich die ganze Prozession in Bewegung.

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.