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Jemand kam aus dem Wohnzimmer auf sie zu. Jemand, der Tila gleich mit den Worten: „Hi, Tila!“, begrüßte. „Hi, Novus!“, gab sie zurück und gab ihm die Hand. Reeves und Saren musterten den jungen Mann genau. Sie sahen sich einem ca. 1,80 m messenden Androiden gegenüber, der lockere Kleidung trug. „Novus, das sind Professor Teva Saren und ihr Assistent Derek Reeves.“, stellte Tila ihrem Schützling den Besuch vor. „Sehr erfreut.“, begrüßte Novus die Beiden förmlich und gab zuerst Saren und dann ihrem Assistenten die Hand. „Darf ich den Grund erfahren, aus dem Sie hier sind, Professor?“, fragte er dann freundlich. „Sicher.“, erwiderte Saren. „Du weißt, dass du aufgrund deiner Entstehungsgeschichte etwas Besonderes bist, Novus. Deshalb wollen wir gern die alten Fehler, die bei deiner Schwester Lal gemacht wurden, vermeiden und deshalb wurdest du hierher gebracht, um dich auf ein Leben unter Organischen vorzubereiten. Mein Assistent und ich sind von Chief-Techniker Ayora geschickt worden, um zu beurteilen, ob du schon so weit bist. Weißt du, wer das ist?“ „Ja.“, antwortete Novus kurz. Er konnte natürlich Ayoras gesamten Lebenslauf aufsagen, wenn er wollte, wusste jedoch, dass dies von seinem Gegenüber unter Umständen als langweilig, ja vielleicht sogar ungehörig, aufgefasst werden konnte, wenn er die Daten einfach so herausposaunen würde. „Möchte der Chief-Techniker, dass ich eine Prüfung ablege?“, erkundigte sich Novus. „So ähnlich.“, antwortete Saren. „Wir sollten aber zunächst in dein Schlafzimmer gehen, weil der Test auch eine körperliche Untersuchung beinhaltet.“ „Wie Sie wünschen, Professor.“, sagte Novus freundlich und winkte ihnen zum Folgen. Saren gab ihrem Assistenten ein Zeichen, auf das dieser in Richtung Lift verschwand, bevor sie Novus mit Tila folgte.

Der 4-jährige Androide führte sie in ein für unsere Begriffe vielleicht etwas karg eingerichtetes Zimmer, in dem ein braunes Bett und eine ebensolche Nachtkonsole standen. Auch ein Schreibtisch mit zwei Stühlen in gleicher Farbe war zu sehen.

Saren flüsterte Tila etwas zu, worauf diese eine schnelle Bewegung mit ihrer rechten Hand in Richtung ihrer Schuhe machte, bevor sie sagte: „Leg dich doch bitte schon einmal auf dein Bett, Novus. Ich bin sicher, Professor Saren möchte bald mit deiner Untersuchung beginnen.“ „Das werde ich gleich tun, Tila.“, entgegnete Novus. „Aber vorher muss ich dich darauf aufmerksam machen, dass dein rechter Schuh offen ist. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du stolperst. Um Schaden von dir abzuwenden, würde ich dir gern helfen. Darf ich?“ „Sicher.“, lächelte Tila und sie und Saren sahen aufmerksam zu, wie sich Novus bückte und sich am Verschluss des Schuhs zu schaffen machte. Vorsichtig zog er den Riemen zu. „Ist es so nicht zu fest?“, fragte er und schaute sie mit sanftem Blick an. Lächelnd schüttelte Tila den Kopf und Novus verriegelte den Verschluss. „Höflich, nicht übergriffig, sprachlich für einen Androiden typisch.“, notierte Saren in ein mitgebrachtes und verstecktes Pad.

Reeves war zurückgekehrt und hatte einen schwarzen Koffer bei sich, den er vor aller Augen öffnete. Zum Vorschein kam ein selbst für die von Natur aus technisch versierte Tila merkwürdig anmutendes Gerät, an dessen Seite Saren eine Klappe öffnete, aus der ein Modul zum Vorschein kam. Novus hatte sich inzwischen aufs Bett gelegt. „Ich werde dir das Modul jetzt auf die Stirn setzen.“, erklärte die Professorin. „Es könnte sein, dass ich dich zu bestimmten Handlungen auffordere. Dies dient dem Zweck, die Signalübertragung an deine Gliedmaßen und überhaupt an deine physischen Systeme zu kontrollieren.“ „Ich verstehe.“, sagte Novus. „Sie möchten vermeiden, dass ich aufgrund einer körperlichen Fehlfunktion eventuell einem anderen Wesen schade. Wenn ein Sensor nicht korrekt funktionieren sollte, kann dies zu falschen Eindrücken bei mir führen und unter Umständen meine Handlungen …“ „Richtig.“, unterbrach Saren ihn.

Tila beobachtete die Untersuchung genau. Sie überlegte, ob sie eine kürzliche Begebenheit ansprechen sollte, die sie sehr fasziniert hatte, oder ob sie damit besser noch warten sollte. „Bitte kommen Sie kurz näher, Tila!“, forderte Saren sie nach einer Weile auf. Die Betreuerin folgte der Aufforderung. Saren deutete auf den Bildschirm des Gerätes. „Seine Systemdateien enthalten interessante Pfade, die mich schließen lassen, dass er das Emotionsprogramm seines Vaters geerbt haben könnte.“ „Das würde einiges erklären.“, antwortete Tila. „Wovon reden Sie?“, fragte Saren interessiert. „Einer meiner Kollegen war neulich mit Novus im Park am anderen Ende der Stadt.“, berichtete Tila. „Sie hatten einigen Kindern beim Spielen zugesehen. Einem kleinen bajoranischen Jungen war sein Ball in den Teich gefallen und Novus hat ihn zuerst dort herausgeholt und dann auch noch das weinende Kind getröstet. Meinem Kollegen war Novus’ Mimik aufgefallen. Sie schien zu echt, um gespielt oder gelernt zu sein. Auch die Tatsache, dass er spontan erkannt hat, dass das Kind traurig war, hat uns zuerst sehr irritiert, aber hier haben wir ja die Erklärung.“ Sie lächelte Novus zu.

Saren entfernte das Modul. „Körperlich ist bei dir alles in bester Ordnung, Novus.“, sagte sie. „Dann können wir ja wohl endlich eine Pause machen.“, mischte sich Reeves ins Gespräch. „Ich habe einen Bärenhunger! Weiß jemand, wo es hier etwas zu Essen gibt?“ „Gewiss.“, antwortete Novus und stand vom Bett auf. „Es gibt hier in der Nähe ein Restaurant. Es befindet sich nur zwei Straßen weiter in nördlicher Richtung.“ „Dann lasst uns gehen.“, meinte Reeves. „Möchtest du uns begleiten, Novus?“, fragte Saren freundlich. „Wenn ich darf, würde ich dies gern.“, erwiderte der Androide. „Aber was hättest du denn davon, Novus?“, fragte Reeves zurück, nachdem Saren ihm ein verstecktes Handzeichen gegeben hatte. „Du kannst doch nicht essen oder trinken.“ „Das ist korrekt.“, antwortete Novus. „Aber ich kann bei Ihnen sitzen und an meiner sozialen Kompetenz arbeiten, indem ich Ihre Interaktionen studiere.“ „OK.“, meinte Saren und dann verließen alle gemeinsam das Haus.

Der Fußweg zum Restaurant war tatsächlich nur kurz. Sowohl Saren, als auch ihrem Assistenten war aufgefallen, dass Novus keine androidentypischen metergenauen Angaben gemacht hatte, als er den Weg beschrieben hatte. Dies hatten beide als sehr positiv gewertet, was Saren auch in das versteckte Pad geschrieben hatte.

Man setzte sich an einen gemeinsamen Tisch. Das Grüppchen war fast allein hier. Nur am Nebentisch saß ein Klingone, der auf jemanden zu warten schien und in einer Ecke an einem weiteren kleinen Tisch eine terranische ältere Touristin.

„Was haben wir denn hier?“, meinte Reeves und begann mit dem Studium des Tischreplikators. Dabei achtete er genau darauf, dass Novus jede seiner Eingaben genau sehen konnte. Er bestellte sich einen fettigen Burger, noch fettigere Kartoffelchips und eine Cola. Zum Nachtisch, um es auf die Spitze zu treiben, einen dicken sahnigen Schokoladenkuchen. „Sie sollten sich wirklich gesünder ernähren, Derek.“, tadelte Saren. „Lassen Sie mich doch, Ma’am.“, entgegnete Reeves mit vollen Backen. „Ist doch meine Gesundheit, die ich zu Grunde richte.“ „Das ist korrekt.“, erklärte Novus. „Auch ich weiß, dass große Mengen Zucker und Fett einem biologischen Organismus schaden können. Aufgrund dieses Wissens wäre die logische Konsequenz, dass ich versuchen würde, ihm den Teller wegzunehmen. Aber ich weiß auch, dass Organische nicht immer vernünftig handeln. Dies ist ein Umstand, den ich zu tolerieren habe, wenn ich unter Organischen leben möchte.“ „Akzeptiert menschliche Schwächen.“, notierte Saren.

Novus hatte allen lange beim Essen zugesehen. „Professor.“, wendete er sich dann an dieselbe. „Mir ist aufgefallen, dass Sie als Professor Saren angesprochen werden möchten. Dies ist aber im Allgemeinen auf Ihrem Heimatplaneten nicht üblich. Die korrekte celsianische Anredeweise wäre Professor Teva. Wie kam es dazu?“ „Nun, Novus.“, begann Saren. „Ich bin verheiratet und auf dem Heimatplaneten meines Ehemannes gibt es Familiennamen. Das habe ich übernommen.“ Sie notierte: „Beherrscht Smalltalk.“ „Welcher Planet ist das?“, fragte Novus. Bevor Saren allerdings antworten konnte, wurde die kleine Gesellschaft von einem gellenden Schrei aufgeschreckt: „Um Gottes Willen! Die Sicherheit! Ruft jemand die Sicherheit!“ Der Schrei war vom Tisch der alten Frau gekommen. Novus sah sich um und schien die Situation schnell erfasst zu haben. Er stand auf und ging hinüber. „Was hat er vor?“, fragte Reeves. „Das werden wir bald erfahren.“, antwortete Saren. „Schauen wir mal, was er macht.“

Der Androide war zwischen den Tischen stehen geblieben und war dem Finger der alten Frau mit den Augen gefolgt. Am Ende der daraus entstandenen gedachten Linie hatte er den Klingonen erspäht, der eine gerade ins Restaurant gekommene Klingonin leidenschaftlich gebissen hatte, dass das Blut spritzte. „Ich bin gespannt, wem er helfen will.“, zischte Saren. Für Novus war die Situation Dank seiner hoch auflösenden Augen längst klar. Er streifte das klingonische Liebespaar nur kurz und ging zielstrebig auf die alte Frau zu, die angstvoll ihren Kopf in beide Hände gestützt hatte. Er setzte sich so hin, dass sein Körper der Frau einen weiteren Blick auf das Paar versperrte. Dann legte er ihr beruhigend seine rechte Hand auf die Schulter. Endlich sah sie ihn an. An der gemessenen Feuchtigkeit in ihren Augen konnte Novus gut sehen, dass sie geweint hatte. „Sie müssen jetzt keine Angst mehr haben.“, versicherte der Androide ruhig. „Es ist alles gut.“ „Aber er hat die Frau verletzt.“, stieß die Alte noch immer unter Tränen hervor. „Das ist zwar korrekt.“, erwiderte Novus. „Aber wie Sie sehen können, handelt es sich bei beiden Beteiligten um Klingonen. Bei denen gehört das zum normalen Liebesspiel. Ich versichere Ihnen, die Frau war zu keiner Zeit in Gefahr. Wäre es so, hätte ich dies sehen können. Ich habe sehr hoch auflösende Augen. Ich bin Androide. Mein Name ist Novus.“ „Lisa Miller.“, stellte sich die Alte vor. „Vielen Dank, Novus. Das wusste ich nicht. Sie haben mir sehr geholfen.“ „Gern geschehen.“, antwortete Novus. „Ihre medizinischen Werte haben mir jedoch angezeigt, dass Sie große Angst hatten. Soll ich jemanden für Sie kontaktieren, der sich weiter um Sie kümmert?“ „Nicht nötig.“, meinte Miss Miller.

Tila winkte Novus an ihren Tisch zurück. „Professor Saren möchte dir etwas sagen, bevor sie geht, Novus.“, erklärte sie. „Müssen Sie mir nicht noch eine Prüfung abnehmen, Professor?“, fragte Novus. „Die.“, lächelte Saren. „Die hast du meines Erachtens mit Bravur bestanden. Ich muss dir etwas gestehen. Alle Situationen, in denen du deine Sozialverträglichkeit unter Beweis gestellt hast, waren von uns arrangiert. Wir mussten sicher gehen, dass du in der Lage bist, dich spontan richtig zu verhalten und nicht nur, weil eine gelernte Prüfungssituation es verlangt.“ „Verstanden.“, erwiderte Novus nüchtern.

Saren schulterte ihre Tasche und winkte ihrem Assistenten. „Essen Sie auf, Derek! Wir gehen! Jetzt muss nur noch Ayora ihren Friedrich-Willhelm unter meinen Bericht setzen und dann kannst du nach Hause, junger Mann.“ Höflich gab Novus beiden zum Abschied die Hand, bevor er mit Tila ins Institut zurückkehrte.

Sedrin saß auf einem Stein im Garten der Huxleys, als sich Cupernica von der Straße näherte. In ihrer rechten Hand hielt die Androidin ein Pad, welches sie der demetanischen Agentin nach Betreten des Gartens sofort unter die Nase hielt. „Sehr geehrte Scientist Cupernica, sehr geehrter Commander Data.“, las Sedrin halblaut ab. „Ich freue mich, Ihnen in dieser Mail die baldige Heimkehr Ihres Sohnes Novus ankündigen zu können. Die letzte notwendige Prüfung zur Ermittlung seiner erlernten Sozialkompetenz hat er mit der Note eins plus bestanden. Der Bericht von Chief-Techniker Ayora und Professor Teva Saren, aus dem Sie dies auch ersehen können, ist dieser Mail angehängt. Bitte teilen Sie mir doch auf diesem Wege mit, wann Sie Novus in Empfang nehmen können. Mit freundlichen Grüßen Kybernetisches Forschungsinstitut Celsius, Techniker Tila.“

Sie wandte den Blick vom Pad und Cupernicas Gesicht zu. „Haben Sie schon geantwortet, Scientist?“, fragte die demetanische Spionageoffizierin. „Ja.“, gab die androide Ärztin zurück. „Ich schrieb zurück, dass wir Novus morgen vom celsianischen Raumflughafen abholen werden. Das bedeutet, dass wir noch heute den nächsten Liner nehmen werden, der nach Celsius geht.“ „Dann müssen Sie und Data aber schnell packen.“, erwiderte Sedrin. „Ich habe Data mit keinem Wort erwähnt.“, berichtigte Cupernica. „Der ist nämlich gerade auf Celsius, hat aber mit dieser Sache nichts zu tun und davon auch keine Ahnung. Dass Tila sich an Data und mich wendet, ist nur logisch. Wir sind Novus’ Eltern. Sie weiß ja nicht, dass ich geplant habe, meinen Mann nach seiner Rückkehr mit Novus’ Anwesenheit zu überraschen. Dies ist möglich, weil Data einen Emotionschip besitzt.“ Sedrin war verwirrt. „Aber Sie haben von wir gesprochen, Scientist.“, rief sie Cupernica das gemeinsame Gespräch in Erinnerung. „Wen meinen Sie mit mindestens noch einer Person, die Sie begleiten wird?“ „Ich sprach von Ihnen.“, erklärte Cupernica. „Von mir?“, fragte Sedrin und machte ein fast peinlich berührtes Gesicht. „Ich fühle mich geehrt. Aber ist dies nicht eher eine Familienangelegenheit, Cupernica?“ „Wir, verehrter Agent.“, erwiderte Cupernica. „Haben so viel zusammen erlebt, dass ich Sie durchaus zu meiner Familie im weiteren Sinne zählen würde. Wir haben gemeinsam gegen Sytania gekämpft und …“ „Schon gut.“, sagte Sedrin und warf ihrer ehemaligen Untergebenen einen konspirativen Blick zu. „Dann gehe ich mal packen. Wie ich Sie kenne, haben Sie ihren gepackten Koffer bereits im Jeep.“ „Und der steht abfahrbereit vor der Haustür.“, ergänzte Cupernica. „Ich komme dann herumgefahren und hole Sie ab. Ich hoffe, Sie können Commander Huxley Ihr übereiltes Kofferpacken erklären.“ „Schöne Verschwörung.“, grinste Sedrin. „Aber es ist ja für einen guten Zweck. Mein Mann wird sich gegenüber dem Ihren schon nicht verplappern.“ „Davon gehe ich auch aus.“, entgegnete Cupernica. „Zumal er ja das Rufzeichen gar nicht kennt, unter dem Data auf Celsius erreichbar ist.“ „Was tut Data überhaupt dort?“, fragte Sedrin neugierig. „Er ist einer Einladung von Techniker Scott gefolgt.“, antwortete Cupernica wahrheitsgemäß. „Sie wissen, dass die Beiden eine tiefe Freundschaft verbindet.“ Sedrin nickte grinsend und ging ins Haus, um ihren Koffer zu packen.

Ich hatte die Granger über Dills Palast in eine fixe Umlaufbahn gelenkt und war danach zum Transporterraum gegangen, wo alle schon Schlange standen. Die gute Elektra hatte alle Hände voll damit zu tun, jeden zu dem gewünschten Urlaubsdomizil zu beamen. Sie selbst würde an Bord des Schiffes bleiben. Als Androidin hatte sie eh nichts von Urlauben und fand es effizienter, die Maschinen des Schiffes zu warten, als irgendwo faul herumzuliegen. „Sie haben gleich sturmfreie Bude.“, scherzte Mikel. „Ihr Vorgesetzter wird uns nämlich begleiten, Technical Assistant.“ „Das ist mir bekannt.“, gab Elektra zurück. „Aber ich muss Sie auch in einem korrigieren, Sir. Mr. Kang, der Brückenoffizier ist, bleibt ebenfalls mit mir an Bord. Ich kann mir also keine Eskapaden leisten, selbst wenn ich es wollte.“ „Ich habe einen Scherz gemacht, Elektra.“, sagte Mikel. „Verzeihen Sie, Agent.“, entschuldigte sich die Androidin. „Das Konzept des Humors scheint mir noch immer nicht geläufig.“ „Macht nichts.“, nahm Mikel ihre Entschuldigung an.

Nugura und ihr Sekretär hatten nebst Kissara die Transporterplattform betreten und Elektra stellte die Koordinaten ein, während sie sagte: „Ich verstehe allerdings nicht, warum Mr. Kang an Bord bleiben möchte. Als Klingone ist er doch ebenfalls eine biologische Lebensform wie Sie auch. Mit Ausnahme der Vulkanier finden meines Wissens alle biologischen Lebensformen einen Urlaub sehr vergnüglich und erholsam.“ „Kang sorgt sich, dass wir von einem Feind angegriffen werden könnten.“, erklärte ich. „Sie wissen, Elektra, wie pflichtbewusst er ist.“ „Das ist mir bekannt, Allrounder.“, entgegnete Elektra. „Aber ich dachte, …“ Die Sprechanlage hatte uns unterbrochen. „Was gibt es?“, antwortete Elektra. „Ist Allrounder Betsy bei Ihnen, Technical Assistant?“, fragte Kangs Stimme aus dem Gerät und ich hatte fast das Gefühl, dass er etwas verunsichert war. „Das ist sie.“, antwortete Elektra und zog mich näher zur Konsole, wo sie mir das Mikrofon in die Hand gab. „Was gibt es, Warrior?“, fragte ich. „Jemand Namens Lycira möchte Sie sprechen, Ma’am.“, sagte Kang. „Außerdem ist ein fremdes merkwürdiges Schiff neben uns aufgetaucht. Der Ruf von dieser Lycira kommt eindeutig von Bord des Schiffes, aber dort ist niemand. Die Sensoren können keine Biozeichen ausmachen.“ „Kein Grund zur Besorgnis, Warrior.“, versicherte ich. „Lycira ist harmlos. Geben Sie schon her.“

Er verband und ich hörte bald Lyciras sanfte hohe Stimme. „Hallo, Betsy.“, begrüßte sie mich. „Hallo, Lycira.“, entgegnete ich. „Was machst du hier? Unter uns, du hast den armen Kang ganz schön aus dem Konzept gebracht. Ich hatte dir doch gesagt, dass du in Little Federation bleiben solltest.“ „Tut mir leid.“, schmeichelte Lycira. „Aber das konnte ich nicht. Ich habe eine unheilvolle Vorahnung. Außerdem wolltest du mich jemandem vorstellen.“ „Warte!“, sagte ich alarmiert. „Ich komme an Bord und Mikel bringe ich auch gleich mit.“ Ich beendete die Verbindung. „Was macht dein Schiff hier?“, fragte Mikel mich. „Das hat sie uns doch gerade selbst gesagt.“, erwiderte ich. „Aber komm mit. Du wolltest sie doch eh kennen lernen.“

Ich wies Elektra an, uns an Bord von Lycira zu beamen. „Was meinte sie mit der Sache mit der unheilvollen Vorahnung?“, fragte Mikel. „Soweit ich weiß, können künstliche Intelligenzen nicht in die Zukunft sehen.“ „Normalerweise nicht.“, entgegnete ich. „Aber Lycira hat eine biologische Komponente, die ihr die reine telepathische Kommunikation ohne Neurokoppler mit mir ermöglicht. Wer weiß, was sie durch dieses Ding noch kann. Alles über mein Schiff weiß ich auch noch nicht.“ „Interessant.“, sagte Mikel und tastete die Konsole vor sich ab. „Wie fliegst du sie?“, fragte er, nachdem er festgestellt hatte, dass es hier keine Knöpfe und Hebel, noch nicht mal einen Anschluss für einen Neurokoppler, gab. „Na komm.“, scherzte ich. „Gib Pfötchen.“ „Wuff, fiep. Aber das mit dem Wedeln verkneife ich mir.“, scherzte Mikel und gab mir seine linke Hand. „Nachher will ich aber auch einen dicken Kauknochen.“ Ich musste lachen. Seine Hand landete durch meine Einwirkung in einer weichen Vertiefung auf der Konsole. „Und jetzt das gleiche Spiel mit rechts?“, fragte Mikel. „Jops!“, grinste ich cool. Er legte seine rechte Hand in die dazugehörende Vertiefung, die er jetzt allein gefunden hatte.

Im nächsten Augenblick erschien vor unser beider geistigen Augen das Bild der Frau, die ich bereits als eine Art von Lyciras Avatar kannte. Hallo, Agent Mikel., begrüßte sie ihn. Betsy hat mir schon viel von Ihnen erzählt.

Mikel stieß mich an: „Wie antworte ich ihr?“ „Oh, Mann!“, stöhnte ich. „Du bist doch sonst im Punkto Telepathie nicht so’n Einfaltspinsel. Denk einfach, was du sagen willst.“ „Stimmt schon.“, gab Mikel zu. „Aber ich hatte noch nie wirkliche telepathische Kommunikation mit einem Raumschiff.“ „Dann sieh sie doch einfach als Wesen.“, schlug ich vor. „Na ja.“, sagte Mikel. „Immerhin hat sie eine biologische Komponente. Also wird das schon gehen.“

Ich gab Lycira die Gedankenbefehle zum Start und zum Einschlagen eines Kurses, der uns direkt in Dills Schlosspark führte. Hier landete ich sie. Bleib in deinem Versteck!, befahl ich mit Nachdruck. Ich werde Kissara über deine Anwesenheit informieren. Wie du wünschst, Betsy., gab sie zurück. Mikel und ich stiegen aus und ich beschloss, meinem Commander in einer stillen Stunde Lyciras Anwesenheit zu beichten. Außerdem würde ich mich noch mit ihr und ihrer Vorahnung beschäftigen. Aber jetzt war erst mal Eldisa dran.

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