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Auch auf 281 Alpha wurde zur gleichen Zeit ein Problem gewälzt. Wie sie es IDUSA befohlen hatte, hatte Zirell vom Rechner der Station eine Verbindung mit Darell bekommen. Das Staatsoberhaupt der Tindaraner war zwar überrascht, so spät in der Nacht noch von ihrer Freundin zu hören, wusste aber, dass Zirell dafür bestimmt ihre Gründe haben würde.

„Warum holst du mich so spät noch aus dem Schlaf, Zirell?“, fragte die Regierende, die sich extra für dieses Gespräch noch einmal angezogen hatte. „Weil ich dringend mit dir über eine neue Situation reden muss, die sich erst kürzlich ergeben hat und die unseren Umgang mit der Föderation angeht.“, erklärte Zirell. „Unseren Umgang mit der Föderation?“, fragte Darell, die Zirell im Moment nicht wirklich gut folgen konnte. „Vergib mir.“, sagte sie. „Vielleicht ist es nur meine Müdigkeit, aber ich weiß beim besten Willen nicht, was du meinst. Wir werden die Föderation schützen! Ich weiß, falls sie es nicht wollen, könnten wir das vielleicht nicht, zumindest dann nicht, wenn es mit Hilfe unserer Kräfte sein müsste, aber die IDUSAs können Phasersalven und Torpedos auch dann abfeuern. Ihre Piloten müssen es ihnen ja nur befehlen und die Schiffe, deren Piloten außer Gefecht gesetzt werden, können diese Entscheidung auch allein treffen. Also, es ist alles in Ordnung, Zirell und jetzt lass uns bitte schlafen gehen. Morgen haben wir wieder einen anstrengenden Tag vor uns.“

Sie war im Begriff, das Mikrofon einzuhängen. Dabei musste sie sich drehen, was dazu führte, dass ihr Blick in einem bestimmten Winkel den Schirm streifte. Das ermöglichte ihr, Ishan zu sehen, der auf Zirells Zeichen wie ein Schatten hinter ihr hervorgetreten war. „Was zur Hölle macht dein medizinischer Offizier bei dir?!“, fragte sie. „Er ist Sachverständiger.“, antwortete Zirell. „Sachverständiger?!“, echote Darell verwirrt. „Sachverständiger für was?“ „Für den Grund, aus dem ich mit dir reden muss.“, sagte Zirell und grinste, denn sie war sich ihrer Aufmerksamkeit jetzt sicher. „Es geht nämlich nicht um einen eventuellen Kriegsfall. Genauer geht es nämlich um einen eventuellen Mordfall, den Nugura auf offiziellem Weg sicher nicht verkraften würde. Da wir beide gute Freundinnen waren und es noch immer sind, dachte ich, du könntest mir vielleicht einen Rat geben, wie ich mit der Situation umgehen soll.“

Das Staatsoberhaupt der Tindaraner setzte sich auf und wurde ganz aufmerksam. „Einen Mordfall?“, fragte sie. „Jetzt verrate mir bitte mal, wovon du da gerade geredet hast! Ich verstehe nämlich immer noch nicht, was dein Arzt dabei soll. Wenn dein erster Offizier, der Geheimagent ist, jetzt neben dir sitzen würde, dann könnte ich das ja noch verstehen. Aber was hat dein Mediziner damit zu tun?!“ „Er hat den eventuellen Mord festgestellt.“, sagte Zirell. „Ach, ihr habt eine Leiche.“, sagte Darell. „Und die ist Bürgerin oder Bürger der Föderation.“ „Nein!“, sagte Zirell, die es regelrecht hasste, wenn man voreilige Schlüsse zog. Dafür war ihre Freundin aber schon zu ihren gemeinsamen Schulzeiten berühmt und bekannt gewesen. „Hör gefälligst auf, immer so schnell voreilige Schlüsse zu ziehen! Das habe ich früher schon nicht gemocht!“, meinte Zirell mit leicht erbostem Unterton. „Dann sag mir doch bitte mal endlich, was hier los ist, Frau 9-mal-klug!“, konterte Darell. „Es gibt wahrscheinlich eine Tote, die sogar Offizierin der Sternenflotte ist. Diese Frau hatte eine Beziehung zu einem Tindaraner. Du weißt, was dann passiert.“, berichtete Zirell. „Die Schutzverbindung.“, schloss Darell. „Genau.“, sagte Zirell. „Der tindaranische Patrouillenflieger ist mein Patrouillenflieger. Deshalb hat Ishan auch seine Daten. Er war auf einer überwachten Außenmission, als es passiert ist. Ishan sagt, die Verbindung zwischen den Beiden wurde gewaltsam von außen getrennt, wie es für ihn aussieht. Da mein Flieger noch am Leben ist, muss seine Freundin tot sein.“

Am anderen Ende der Verbindung herrschte lange betretenes Schweigen. Dann sagte Darell: „Du hast Recht. Das ist wirklich eine verzwickte Situation. Nugura ist im Moment in einer Stimmung, in der ihr sogar die Nachricht über einen vorhergesagten Regenschauer den Boden unter den Füßen wegreißen und sie in den Selbstmord treiben würde. Ich habe die Daten von den Xylianern ja auch gesehen. Aber es gibt ein Schiff, mit dessen Kommandantin du doch schon oft erfolgreich zusammen geplant hast. Wenn sie nicht vom Wäscher betroffen ist, dann wird sie dir bestimmt gern helfen.“ „Das denke ich auch.“, sagte Zirell. „Zumal die Offizierin, um die es geht, ein Mitglied ihrer Crew war.“ „Na dann um so besser!“, meinte Darell und hängte das Mikrofon ein. Sie war wohl sehr erleichtert, jetzt endlich doch schlafen gehen zu können.

Ishan sah die ältere Tindaranerin an. „Für einen kurzen Moment war ich nicht sicher, ob es nicht eventuell notwendig sein könnte, von mir aus einzugreifen.“, sagte der Androide. „Ach, woher denn?!“, lachte Zirell. „Ich weiß, es war vielleicht nicht gerade effizient, unser kleines Geplänkel, wenn du das meinst. Aber das passiert nun mal unter Freundinnen. Man zieht sich eben ab und zu mal gern gegenseitig auf.“ „Dann hoffe ich mal, dass niemand von euch Beiden je die Feder der anderen überdreht. Sonst muss ich noch operieren.“, scherzte Ishan. „Oh, du entwickelst ja tatsächlich noch Humor.“, sagte Zirell.

Sie stand auf und versuchte ihre Augen offen zu halten, aber das gelang ihr nicht wirklich. „Du solltest das Gespräch mit der Granger auf morgen verlegen.“, schlug der medizinische Offizier vor. „Es könnte noch dauern, bis IDUSA sie ausfindig gemacht hat und bis dahin könntest du bereits eingeschlafen sein. Es wäre doch höchst peinlich, wenn Commander Kissara dich so sähe, nicht wahr?“ „Recht hast du.“, gähnte Zirell. „Es wird wohl wirklich besser sein, ich gehe ins Bett. An den Fakten ändert das ja sicher auch nichts mehr. Tot ist tot.“ Damit verließ sie neben Ishan den Konferenzraum, bevor sich ihre Wege trennten.

Scotty hatte Shimar vor der Kneipe abgesetzt, wie dieser es ihm vorgeschlagen hatte. Dann war er selbst zur Werft zurückgekehrt. Hier hatte er sich wieder IDUSA gewidmet. „Bitte lassen Sie niemanden anders, als nur sich selbst in meine Nähe.“, bat das Schiff. „Da kannst du dich drauf verlassen, IDUSA.“, sagte Scotty und strich über die leeren Ports für den Neurokoppler.

Das Schiff verriegelte plötzlich alle Luken. „Ich muss Ihnen etwas sagen.“, sagte sie. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Ihre Frau …“ „Das weiß ich schon.“, sagte Scotty. „Dein Pilot war so frei.“ „Dann wissen Sie sicher auch, dass es zu diesem Thema diverse Ungereimtheiten gibt.“, meinte IDUSA. „Das weiß ich.“, sagte Scotty. „Aber wir sollten abwarten, was Shimar rauskriegt. Vielleicht kann er später schon mehr sagen. Er wollte sich in Ginallas Kneipe umhören. Vielleicht hat dort jemand was gesehen.“ „Ich halte für wahrscheinlich, dass Sytania mit dieser Sache etwas zu tun hat und unter Umständen sogar für den Tod Ihrer Frau verantwortlich ist.“, sagte IDUSA. „Das denke ich offen gesagt auch.“, meinte Scotty. „Die sähe es doch sicher sehr gern, wenn meine geliebte Betsy tot wäre und ihr mit ihrem Wissen über die Zusammenhänge bei Mächtigen nicht mehr in die Quere kommen könnte. Sicher, da gäbe es noch Mikel, der noch ein viel größeres Wissen hat, aber er scheint im Moment nicht ihr Augenmerk zu besitzen.“ „Ich denke.“, sagte das Schiff, „Dass dies daran liegen könnte, dass Sytania von Ihrer Frau mehr zu befürchten hat, als sie es von Agent Mikel je könnte.“

Scotty ließ ihre Worte eine Weile lang auf sich wirken, ohne ihren Zusammenhang gänzlich zu erfassen. Dann fragte er: „Was meinst du damit, Schiffchen?“ „Ich meine.“, sagte IDUSA. „Dass der Allrounder ganz genau weiß, wie eine Frau tickt, weil sie selbst eine ist. Sicherlich weiß Sytania, dass Betsy, wenn sie die richtigen Quellen anzapft, sicher in der Lage wäre, all ihre Pläne zunichte zu machen. Sie müsste wahrscheinlich nur die richtigen Fakten den richtigen Leuten mitteilen.“ „Und du meinst tatsächlich, Schiffchen, dass Sytania deshalb meine arme unschuldige Betsy umgebracht hat?“ „Davon gehe ich aus, Techniker Scott.“, sagte IDUSA. „Ich denke sogar, dass Shimar und ich bald wieder einrücken müssen. Könnten Sie vorsichtshalber alles bei mir vorbereiten?“ „Gewiss kann ich das.“, sagte Scotty. „Aber dazu musst du mich erst mal wieder rauslassen.“ „Wie Sie wünschen, Techniker Scott.“, sagte IDUSA und öffnete die Luke. „Es tut mir leid, dass ich Sie einsperren musste.“, sagte sie. „Aber es erschien mir angesichts der Umstände doch besser.“ „Schon gut, Schiffchen.“, sagte Scotty. „Ich nehm’ dir das nich’ krumm. Du hattest ja schließlich eine geheime Sache mit mir zu bereden. Da wäre es wohl nicht so gut gewesen, wenn jemand anderes reingeplatzt wäre.“

Er stieg aus und schloss ein Modul an einen ihrer Energieladeports an. Dann sagte er: „Achtung, IDUSA, jetzt kommt ’ne Ladung echter celsianischer Strom. Wenn du die erst mal intus hast, musst du nicht gleich wieder die nächste Sonne anpumpen!“ „Vielen Dank, Techniker Scott.“, sagte IDUSA.

Scotty gab einige Befehle in einen Rechner ein. Dann fühlte IDUSA, wie die Energie in ihre Systeme floss. Danach kehrte er in ihr Cockpit zurück. „Vielen Dank.“, sagte sie erneut. „Keine Ursache, Schiffchen.“, sagte Scotty, während er einige letzte Messungen vornahm. „Falls Shimar und du wirklich gleich wieder einrücken müsst, grüß bitte Sytania recht hübsch von mir. Wenn’s geht, dann direkt zwischen die Augen. Ich meine, so ’n Torpedo mit Rosannium macht sich sicher gut als Kopfschmuck.“ „Sie wissen.“, setzte IDUSA an, „Dass Sytania nicht sterben darf! Ihr Tod hätte ein Ungleichgewicht der Dimensionen zur Folge, da sie direkt mit dem dunklen Imperium verbunden ist. Allerdings ist Ihre Reaktion wohl völlig normal, wenn man bedenkt, in welcher stressigen Lage Sie sich befinden. Schließlich müssen Sie den Tod Ihrer Frau verarbeiten. Deshalb werde ich noch einmal davon absehen, Sie Shimar oder gar Commander Zirell, oder der Sternenflotte zu melden.“ „Nun mach mal halblang, Schiffchen!“, empörte sich Scotty. „Ich weiß auch, dass Lady Widerlich nicht sterben darf! Was ich gerade gesagt habe, war auch mehr als Scherz zu betrachten.! Ich dachte, du kennst mich!“ „Ja, ich kenne Sie.“, bestätigte IDUSA. „Und ich weiß, dass Sie des Öfteren zum Machen übler Scherze neigen. Aber ich dachte, weil der Tod Ihrer Frau ja sicherlich nicht spurlos an Ihnen vorbeigeht, würden Sie …“

Scotty machte ein ernstes Gesicht und sah den Avatar streng an. „Hör mal zu, Schiffchen!“, sagte er. „Ich habe es dir gerade schon einmal gesagt und ich werde es dir auch immer wieder sagen. Um Sytania umbringen zu wollen, weiß ich viel zu viel über die Zusammenhänge. Jedenfalls reicht mein Wissen aus, um gerade dies nicht zu tun. Ich hätte zwar nicht übel Lust, ihr die Suppe gehörig zu versalzen, aber dass ich zu einem Racheengel werde, der nicht mehr weiß, was er da eigentlich tut, das brauchst du nich’ zu befürchten.“ „Dann ist ja alles in Ordnung.“, sagte IDUSA, die ihm jeden seiner gerade gesagten Sätze wortwörtlich glaubte. „Ich denke auch, dass in jedem anderen Fall Ihre Frau sicher sehr enttäuscht von Ihnen gewesen wäre. Sie ist Sternenflottenoffizierin und hat das gleiche Wissen wie Sie. Sie würde mit Sicherheit nicht gut heißen, wenn …“ „Aber dazu wird es ja nicht kommen, wie du jetzt hoffentlich weißt!“, versicherte Scotty. „Und jetzt lass mich bitte raus und halt dich für Shimar bereit. Mit dir ist alles in bester Ordnung und man weiß unter diesen Umständen ja nie, wann ihr vielleicht wieder einrücken müsst.“ „In Ordnung, Techniker Scott.“, sagte IDUSA und öffnete die Ausstiegsluke.

Ich hatte eine kräftige Schalldusche genommen an diesem Morgen. Das mochte wohl auch daran gelegen haben, dass ich das Säubern meines Körpers am Vorabend völlig vergessen hatte und deshalb einen enormen Nachholbedarf verspürte. Danach hatte ich mir aus meinem gut gefüllten Kleiderschrank neue Sachen geholt. Frisch angezogen wartete ich nun in meinem Wohnzimmer vor dem Terminal der Sprechanlage. Tatsächlich piepte dieses auch bald. Nach einer kurzen Abfrage der Zeit wusste ich auch bald, wer nur am anderen Ende der Verbindung sein konnte. „Ich komme raus, Lomādo!“, lächelte ich ins Mikrofon und beendete die Verbindung. Dann ging ich zur Tür, um meine Wohnung zu verlassen.

Vor der Tür erwartete er mich tatsächlich. „Hi.“, begrüßte er mich. „Sind Sie bereit für unseren gemeinsamen Schulweg?“ „Sicher.“, sagte ich. „Na dann!“, sagte er, hielt sich aber gleich darauf merkwürdig zurück. „Was ist?“, fragte ich. „Wie machen wir das jetzt?“, wollte er wissen. „Winkeln Sie bitte Ihren rechten Arm an!“, instruierte ich ihn. „Dann kann ich meine linke Hand darauf legen.“

Jetzt fiel mir auf, dass ich unter Umständen gerade auch etwas gesagt haben konnte, das ihn, als Aldaner, sehr treffen könnte. „Oh, tut mir leid.“, entschuldigte ich mich. „Sie mögen ja keine Berührungen.“ „Tja.“, sagte er. „Aber ich weiß auch, dass es nicht anders gehen wird mit uns. Außerdem haben Sie ja selbst festgestellt, dass ich ein ungewöhnliches Exemplar meiner Gattung bin. Also, warum nicht?!“

Er winkelte seinen Arm an und ich legte zögerlich meine Hand darauf. „Na sehen Sie.“, sagte er. „Es geht doch. Muss ich jetzt noch etwas beachten, während ich Sie führe?“ „Sie müssten mir Stufen und Unebenheiten ansagen.“, sagte ich. „Sonst stolpern und fallen wir zwei noch böse auf die Nase. Kurven spüre ich selbst, weil Sie ja immer einen halben Schritt vor mir sind. Sie könnten mich natürlich auch an die Hand nehmen, aber dann wäre mit Sicherheit die Leine zu lang. Sie verstehen schon.“ Er lachte.

Wir setzten uns in Bewegung. „Ist mein Tempo OK für Sie?“, fragte er. „Ja, Lomādo.“, sagte ich lächelnd. „Wenn Sie wollen, können wir sogar auch noch gern einen Zahn zulegen.“ „Von welcher Art Zahn reden wir hier?“, fragte er. „Meinen Sie den Zahn einer Maus oder den eines Elefanten?“ Ich musste lachen, denn ich wusste durchaus, was seine Andeutung zu bedeuten hatte. Deshalb überlegte ich mir meine Worte sehr genau, als ich sagte: „Sagen wir, den Zahn eines durchschnittlichen terranischen Menschen.“ Ich wusste, wenn ich das mit dem Elefanten bejaht hätte, würde er mit mir im Sprinttempo losgerannt sein. „OK.“, sagte er und wurde etwas schneller. „Sie scheinen sich bei mir sehr sicher zu fühlen.“, stellte er fest. „Das stimmt.“, bestätigte ich. „Obwohl Sie mich sicher heute das erste Mal führen. Aber Sie haben eindeutig ein Talent.“ „Danke für das Kompliment.“, sagte er. „Obwohl ich eigentlich noch nie so etwas gemacht habe, wie Sie schon richtig feststellten. Zu unseren gemeinsamen Lebzeiten, im 30. Jahrhundert wohlgemerkt, trugen ja die meisten Blinden einen Visor und so trat eine solche Situation sicher nie auf für mich.“ „Das schätze ich auch.“, sagte ich.

Wir hatten das Gebäude verlassen. „Findet der Unterricht nicht hier statt, Lomādo?“, wollte ich von meinem neuen Freund wissen. „Nein.“, entgegnete dieser hörbar lächelnd. „Es sind so viele Neuzugänge aufgetaucht, dass unser Klassenzimmer nicht mehr ausgereicht hat. Shinell musste sozusagen einen Raum außerhalb anmieten. Außerdem gehöre ich zu einigen ihrer Musterschüler.“

Sein letzter Satz hatte mich extrem verwirrt. „Wie bitte?!“, fragte ich und blieb stehen. „Sie sind einer ihrer Musterschüler? Das hat sich aber gestern Abend für mich noch ganz anders angehört, als Sie …“ „Man tut doch so einiges, um seine wahren Absichten zu verbergen.“, flüsterte mir Lomādo zu. „Ah.“, machte ich. „Verstehe.“

„Mein Spatz!“ Diese beiden deutschen Worte, die mir von einer Stimme aus einer Seitenstraße zugerufen worden waren, kannte ich sehr gut. So hatte mich nur einer genannt, wenn er sich gefreut hatte, mich nach langer Zeit wieder einmal zu sehen. Dieser Jemand, ein alter Mann mit Glatze, kam jetzt auf uns zu und nahm mich fest in seine Arme. Dabei gab er einen Laut von sich, den ich schon seit meiner frühesten Kindheit von ihm kannte und der mir seine Identität nur noch bestätigte. „Opa!“, rief ich und löste mich von Lomādo. „Was machst du denn hier?“, sprach er mich auf deutsch an und drückte mein Gesicht an das Seine. „Es ist doch noch gar nicht deine Zeit!“ „Ich wurde ermordet, Opa.“, sagte ich ebenfalls auf Deutsch, eine Tatsache, die für mich mittlerweile sehr ungewohnt war. Im 30. Jahrhundert hatte ich ja meistens Englisch gesprochen. Dabei war es mir sehr peinlich, dass mir das jetzt rausgerutscht war, denn eigentlich durfte ja niemand aus meiner Familie von meinem Pendeln zwischen den Jahrhunderten erfahren, damit die Geschichte nicht verändert wurde. Aber hier im Totenreich galten ja ganz andere Gesetze. Zeit war ein relativer Begriff und ich dachte, dass Opa ja wohl keinem Lebenden je stecken würde, was mit mir los war. Also sagte ich: „Du weißt es nicht, aber ich bin Sternenflottenoffizierin.“ „Ach.“, sagte Opa. „Du durchlebst wieder mal eine deiner Geschichten.“

Ich wollte verneinen, aber im gleichen Moment hörte ich Lomādo in meinem Geist: Sagen Sie ihm jetzt bitte das auf Deutsch, was ich Ihnen telepathisch auf Englisch sage! Geht klar., dachte ich und schaute ihn konzentriert an. Es ist ein Schutz., gab er mir ein. Ich komme mit der Situation hier noch nicht klar und spinne mich deshalb in diese Identität. Aber Shinell wird mir da schon helfen.

Ich übersetzte seine Worte und dann erklärte ich es Opa genau so, wie er es mir gesagt hatte. „Ach so.“, sagte er. „Na dann ist ja gut und wie es aussieht, ist mein Augäpfelchen ja auch jetzt in guten Händen. Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen.“ Damit war er genau so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.

Lomādo nahm gegenüber mir wieder die Führhaltung ein und ich hängte mich dran. Dann gingen wir weiter. Dass er sehr erleichtert über den Ausgang der Situation war, konnte ich ihm recht gut anmerken. „Warum durfte ich noch nicht einmal meinem Großvater die Wahrheit sagen, Lomādo?“, fragte ich. „Weil es ihn völlig überfordert hätte, wenn Sie das getan hätten, Betsy.“, sagte er. „Ihr Großvater lebt hier auf einer Erde, die seinem Heimatjahrhundert entspricht. Dass er hierher gefunden hat, liegt nur daran, dass er sich zu Ihnen gewünscht hat, ohne Ihren Aufenthaltsort genau zu kennen.“ „Ach du meine Güte!“, rief ich aus, denn als ausgebildete Sternenflottenoffizierin war ich mir durchaus über die Konsequenzen bewusst. „Sehen Sie?“, sagte Lomādo. Ich nickte verschämt. Eigentlich hätte ich darauf kommen müssen und nicht er, der als Zivilist ja gar nicht mein Wissen über die Konsequenzen einer solchen Einmischung kennen konnte. „Es ist nicht schlimm, Betsy.“, versuchte er mich zu trösten. „Schließlich handelt es sich hier um Ihren Großvater, mit dem Sie sehr viel verbunden hat. Aber er hat recht, wenn er meint, es sei eigentlich noch nicht Ihre Zeit. Ich verstehe nicht viel von Ihrer Muttersprache, aber Rudi und ich sind uns schon des Öfteren begegnet. Ich bin nur heilfroh, dass Sie jetzt da waren. Unsere sonstige Verständigung geschah nämlich nur mit Händen und Füßen.“ „Interessant.“, lächelte ich. „Haben Sie mir nicht gerade eine Moralpredigt über Einmischung gehalten?“ „Das stimmt.“, gab Lomādo zu. „Aber ich bin es ja auch nicht gewesen, der nach den Gerüchten über Ihre Ankunft den anderen aufgesucht hat. Ihr Großvater konnte es kaum erwarten, Sie zu sehen und so sind wir uns hier begegnet. Den Rat, sich einfach nur in Ihre Nähe zu wünschen, hat er von mir bekommen.“ „Wie das?“, wollte ich erstaunt wissen. „Ich dachte, Sie zwei konnten sich nur höchst mangelhaft verständigen.“ „Ja.“, bestätigte Lomādo und klang dabei schon fast nervös. Aber der Klang seiner Stimme gab mir auch das Gefühl, dass ich dabei war, ihn bei etwas zu erwischen, was eigentlich niemand wissen sollte.

Er zog mich zu einer Bank an der Straße. Dort setzten wir uns hin. Dann sagte er: „Hören Sie! Was ich Ihnen jetzt gestehe, darf niemand wissen, schon gar nicht Shinell! Versprechen Sie mir das!“ „Ich schwöre!“, sagte ich fest und legte meine rechte Hand auf mein Herz. „Bei allen Göttern, die ich kenne!“ „Also gut.“, sagte Lomādo und holte einige Male tief Atem, bevor er fort fuhr: „Ihr Großvater hatte von diesem Therapiezentrum für Mordopfer gehört und sich hier her gewünscht. Er wusste wohl, dass Sie ermordet worden waren und wollte Sie besuchen, aber da waren Sie und Shinell wohl noch unterwegs. Rudi war mit den Dingen, die er hier gesehen hatte, sichtlich überfordert, wollte aber nicht wieder gehen. Das hatte ich gespürt und mich seiner angenommen. Die Quellenwesen mögen mir vergeben.“ „War Opa nicht irritiert, dass sich ein Außerirdischer um ihn kümmerte?“, fragte ich. „Intelligentes kleines Ding, das Sie sind!“, zischte Lomādo und ich erkannte an der zögerlichen Weiterführung seines Berichtes, dass jetzt wohl der Knackpunkt kommen musste. „Sie wissen.“, sagte er. „Dass ich Ihnen erklärt habe, dass Sie hier theoretisch nicht blind sein müssen, wenn Sie es nicht wollen.“ „Ja.“, sagte ich und drängte: „Bitte, kommen Sie doch zur Sache, Lomādo! Was ist zwischen Ihnen und meinem Großvater passiert? Was haben Sie Schlimmes angestellt?!“ „Sie wissen, dass es signifikante visuelle Unterschiede zwischen Terranern und Aldanern gibt.“, erklärte er. „Als mir klar wurde, dass mein eigentliches Aussehen ihn erschrecken könnte, wünschte ich mich in die Gestalt eines Terraners. Das Problem war aber, dass Rudi mich bereits in meiner eigentlichen Gestalt gesehen hatte. Das Ganze hat ihn total verwirrt und er wusste nicht mehr aus noch ein! Und dann die Sprachbarriere! Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, sich also auch nicht zurückwünschen. Er wäre wahrscheinlich sonst wo gelandet! Also habe ich seinen Geist geordnet, nachdem ich mir gewünscht hatte, seine Sprache zu verstehen! Aber das hat nur noch mehr offene Fragen aufgeworfen. Verstehen Sie, Betsy! Ich war …“ „Deshalb wollten Sie, dass jetzt alles richtig läuft!“, stellte ich fest. „Deshalb wollten Sie Ihren Fehler quasi durch mich ausgebügelt wissen.“ „So ungefähr.“, sagte Lomādo. „Aber bitte kein Wort zu Shinell.“ „Darauf können Sie sich verlassen!“, sagte ich fest. „Aber Sie könnten doch das Gleiche noch mal mit mir machen, was Sie wegen dem Gespräch mit Neris gemacht haben.“ „Jeder telepathische Eingriff hinterlässt Spuren.“, stellte Lomādo gegenüber mir klar. „Wenn ich mich zu oft in Ihrem Geist herumtreibe, wird sie vielleicht doch misstrauisch.“ „Also gut.“, sagte ich. „Und noch mal danke.“ „Wofür danken Sie mir?“, fragte er. „Weil Sie, wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe, meinen Großvater gerettet haben.“, antwortete ich. „Wenn das mit dem Wünschen aufgrund seiner Verwirrung nicht geklappt hätte, dann wäre er ja wirklich sicher sonst wo gelandet. Ich schulde Ihnen was.“ „Ach was.“, sagte er. „Ich habe nur getan, was ich für notwendig hielt in der Situation. Aber Sie dürfen Shinell wirklich nichts sagen. Sonst bin ich mal ihr Musterschüler gewesen.“ „Und dann ist sicher Ihre Versetzung gefährdet.“, sagte ich lächelnd. „Und das wollen wir ja wohl nicht. Also werde ich schon nichts sagen, um Shinell weiterhin schön fleißig Sand in die Augen zu streuen. Übrigens: Wie haben Sie sich denn nun eigentlich mit Opa verständigt? Ich meine, aus Ihrer Äußerung von Vorhin ging hervor, dass Sie sich die Kenntnis seiner Muttersprache nur temporär gewünscht hatten und sie dann wieder abgelegt haben. Sonst wären Sie ja eben nicht auf mich angewiesen gewesen.“ „Sie haben Recht.“, sagte er. „Und Sie können sich sicher auch denken, warum ich das getan habe.“ „Shinell?“, fragte ich. „Genau.“, sagte Lomādo. „Wie gesagt: Sie darf es nicht wissen und so etwas hätte zweifelsfrei eine Spur hinterlassen.“ „Weiß Opa denn mittlerweile, wer Sie sind?“, fragte ich. „Mittlerweile ja.“, sagte er. „Aber er hält mich für eine Art Schutzengel und das soll auch erst mal so bleiben.“ „Alles klar.“, sagte ich und streckte meine Hand aus: „Geben Sie mir fünf!“ Lomādo patschte mit seiner ausgestreckten Hand in meine. „Jetzt haben wir ein Geheimnis.“, stellte ich fest und er nickte mir bestätigend zu. Dann standen wir auf und gingen den Rest des Weges zu dem Gebäude, wo unser Unterricht stattfand.

Von Außen ähnelte jenes Haus fast einem Schloss. Es war groß, geräumig und man konnte sich in den Gängen schon mal verirren. „Wer sich das wohl gewünscht hat?“, fragte ich leise. „Die Quellenwesen stellen hier eine gewisse Struktur bereit.“, sagte Lomādo. „Sicher, theoretisch bräuchten wir keine Häuser und Straßen mehr, aber manche von uns hängen noch sehr an ihrem körperlichen Leben und für die stellt sich das eben so dar.“ „Verstehe.“, sagte ich. „Muss ich gleich eigentlich auf irgendwas achten?“ „Verhalten Sie sich einfach ganz normal.“, sagte Lomādo. „So sind Sie am wenigsten verdächtig.“ „Alles klar.“, sagte ich.

Wir bogen in einen Gang ab, der uns zu einigen schmalen Türen führte. Neben einer von ihnen stellte mich Lomādo ab und betätigte den Sensor. Die Tür glitt zur Seite und er nahm mich wieder an die Hand, um mich durch die Tür zu führen.

Wir gelangten in einen gemütlich eingerichteten Raum, in dem es für mich so gar nicht wie in einem Klassenzimmer aussehen wollte. Viel eher erinnerte der Raum mit seinem weichen bunten Teppich, den Bildern von sommerlichen Landschaften an der Wand und seinen kleinen in warmen Farben gehaltenen runden Tischchen, wie mir Lomādo erklärte, irgendwie an einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Rund um jeden Tisch waren einige ebenfalls freundlich gefärbte Sessel gruppiert.

Er führte mich zu einem bestimmten Tisch in der Ecke. Hier setzten wir uns auf zwei Sessel. „Wo ist Shinell?“, fragte ich, die ich ihre Stimme in all dem Gewirr von Stimmen, die um uns herum waren, nicht wahrnehmen konnte. „Sie ist noch nicht da.“, antwortete Lomādo. „Aber sie wird schon noch kommen, verlassen Sie sich drauf. Und wenn sie kommt, dann würde ich an Ihrer Stelle nicht durchblicken lassen, dass Sie mit dem hier nun so gar nicht einverstanden sind. Versuchen Sie bitte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen wie ich auch.“ „Das habe ich Ihnen doch versprochen, Lomādo.“, sagte ich. „Erinnern Sie sich nicht?“ „Doch.“, sagte er. „Ich wollte es ja nur noch einmal verdeutlichen.“

Ich lehnte mich zurück und lauschte. Das merkwürdige Sprachengewirr, das ich hörte, ließ mich vermuten, dass der Wäscher bereits ziemlich oft zugeschlagen haben musste und wohl die halbe Föderation bereits hier war. Aber wenn die Wahl entweder Willenlosigkeit oder Tod hieß, konnte ich mir gut vorstellen, dass viele meiner Kameraden oder auch viele Zivilisten ersteres vorzogen. Zumal dann, wenn die Sache mit dem Wäscher schon durch die Medien gegangen war. Aber zumindest bei den Offizieren der Sternenflotte, die betroffen waren, konnte ich mir vorstellen, dass sie auch freiwillig den Tod gewählt hatten, denn nur so konnten sie verhindern, dass ihre bösen Alteregos zu Komplizen von Sytania wurden.

Lomādo schien Blicke mit jemandem auszutauschen. Jedenfalls hatte er sich in eine bestimmte Richtung gedreht und war auch am Gestikulieren. Die andere Person gestikulierte wohl auch zurück. Das konnte ich nur am Rascheln seiner und ihrer Kleidung wahrnehmen, denn im Rest des Raumes war es plötzlich so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Erst nach Beendigung dieser Tätigkeit kam er wieder zu mir zurück. „Wer war das?“, flüsterte ich. „Ist Neris hier?“

Er knuffte mich in die Seite und gab scharf zurück: „Scht! Kein Wort! Es war nicht Neris, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. In der Pause stelle ich Sie vor. Aber bis dahin wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es nicht mehr erwähnen würden. Nur so viel. Mit einer Frau lagen Sie gar nicht so falsch. Nur Nationalität und Name stimmten nicht! Und jetzt still! Sie kommt!“

Die Tür öffnete sich erneut und Shinell betrat den Raum. Sie scannte ihn kurz mit den Augen und sagte dann: „Ah, da bist du ja.“ Dann wandte sie sich allen zu und räusperte sich, worauf das Geflüster und die Geräusche sofort verstummten. „Guten Morgen, Klasse!“, sagte Shinell ernst. „Guten Morgen, Shinell!“, erwiderten alle im Chor, inklusive mir. „Wir haben heute einen Neuzugang.“, sagte sie dann. „Betsy, komm doch bitte in die Mitte und stell dich vor. Lomādo, würdest du ihr bitte helfen?“

Mein neuer Freund lächelte und stand auf, um gegenüber mir wieder die übliche Haltung einzunehmen. Dann sagte er zu mir: „Na komm her!“, und zog mich zuerst auf die Beine und dann in die Mitte des Raumes. Hier hielten wir an.

Ich nahm eine aufrechte Haltung ein und sagte: „Also, mein Name ist Betsy Scott. Ich war Allrounder der Sternenflotte und bin ein Mordopfer! Ich denke, das trifft auf euch anderen auch zu.“ „Wurdest du auch vom Wäscher umgebracht?“, meldete sich die Stimme einer alten Frau aus einer Ecke. „Das weiß ich nicht genau.“, sagte ich. „Ich weiß nur, dass ich jetzt tot bin und sicher noch eine Menge zu lernen habe. Ich denke sogar, dass wir damit bald anfangen sollten. Ich bin schon ganz neugierig.“

Diese Worte hatte ich mit Bedacht gewählt und sie nicht umsonst benutzt. Die alte Frau, die mich gefragt hatte, ob ich auch vom Wäscher umgebracht worden war, hatte dies sicher nicht ohne Grund getan. Das bestätigte nicht nur mein Bauchgefühl, sondern auch Shinells Worte gegenüber ihr: „Wir reden später darüber, Lorana. Verlass dich drauf.“ Dann wendete sie sich an mich: „Möchtest du uns noch etwas sagen, Betsy?“ Ich schüttelte den Kopf. „Dann setz dich bitte wieder und warte hier auf mich.“, instruierte sie mich. „Ich werde den anderen nur noch rasch eine Aufgabe geben und dann werde ich mit dir in den Nebenraum gehen, um zu überprüfen, welche Vorkenntnisse du bereits hast.“

Mir wurde mulmig. Lomādo hatte mir zwar gesagt, dass ich zunächst zu allem Ja und Amen sagen sollte, aber falls sie mit mir allein wäre, bestände sicher die Gefahr, dass sie hinter unser kleines Geheimnis kommen könnte. Wie ich dies als Nicht-Telepathin verhindern sollte, wusste ich nicht. „Ist etwas nicht in Ordnung, Betsy?“, fragte Shinell. „Ich habe nur ein paar Schwierigkeiten, Shinell.“, log ich. „Sonst ist nichts. Ich denke, es hängt mit der Akklimatisation zusammen.“ „Ach, das wird schon vergehen.“, tröstete sie. „Wenn du erst mal ein paar hundert Jahre hier bist, dann vermisst du dein früheres Leben nicht mehr, glaub mir. So und jetzt komm! Es wird dir schon nichts Schlimmes passieren. Du kennst mich doch.“

Ich machte eine leichte Kopfbewegung in Lomādos Richtung. Dieser aber schien mich nicht zu beachten. „Du brauchst deinen neuen Freund nicht.“, sagte Shinell. „Wie gesagt, ich werde dir schon nichts tun.“ „Ich fühle mich nur noch nicht sonderlich wohl hier, Shinell.“, sagte ich. „Ach, das wird schon werden.“, meinte sie. „Spätestens dann, wenn das große Vergessen …“ „Ich will mein Leben nicht vergessen!“, sagte ich. „Da wirst du leider keine Wahl haben.“, sagte sie. „Das Vergessen setzt irgendwann von ganz allein ein. Aber dann kannst du mich jederzeit holen. Du bist nicht die Erste, die damit Schwierigkeiten hat. Ich werde mich dann schon um dich kümmern.“ „Kann ich mir vorstellen!“, zischte ich.

Keine Feindseligkeiten!, hörte ich plötzlich Lomādos Stimme in meinem Geist. Gehen Sie mit! Ich werde Sie beobachten, egal, was sie uns für eine Aufgabe gibt! Denken Sie an unsere Vereinbarung! Ich passe schon auf Sie auf! Verlassen Sie sich darauf! OK, Lomādo., dachte ich, denn ich dachte mir, dass er unsere Verbindung zumindest noch so lange aufrecht halten würde, bis er von mir eine Antwort bekommen hatte. Von Shimar wusste ich ja glücklicherweise, wie das zu machen war.

Ich wandte mich Shinell zu: „Gehen wir.“ „Warum nicht gleich so.“, sagte sie. „Und Ihr anderen beobachtet noch einmal eure Körper im Reich der Lebenden. Da hatten ja so manche noch ihre Schwierigkeiten. Lomādo, hilf bitte, wo du kannst.“ „Sicher, Shinell.“, sagte er und ich begann mich langsam zu fragen, ob an ihm nicht ein prima Schauspieler verloren gegangen war, während ich mit Shinell den Raum durch eine Seitentür verließ.

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