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Mittels ihrer seherischen Fähigkeiten hatte Sytania jenes Geschehen auch beobachtet. Irgendetwas hatte ihr gesagt, dass es dort wohl etwas zu sehen gab, das sie sehr erfreuen würde und deshalb hatte sie ihren Fokus auf das geheimdienstliche Büro auf Terra gerichtet. Wie meistens war auch jetzt Cirnach bei ihr gewesen, die ihre Hand hielt und somit alles mitbekommen hatte.

Gerade hatte Sytania wieder von dem Ereignis abgelassen und die Bilder waren vor den geistigen Augen der Frauen wieder verschwunden. „Das war sehr knapp, Herrin.“, stellte Cirnach fest. „Was meinst du damit, es sei knapp gewesen?“, wollte die Königstochter wissen. „Meiner Ansicht nach war da gar nichts knapp. Die liebe Sedrin war noch nie so hilflos, wie sie jetzt ist. Sie konnte mir in diesem Fall nichts beweisen, kann mir nichts beweisen und wird mir auch nie etwas beweisen können. Sie hat schon Recht damit, dass ihr jeder Anwalt, den ich mir nehmen würde, gegebenenfalls die Föderation würde mich anklagen, ihre Indizienkette in der Luft zerreißen würde und Pannen-Peters hat auch noch seinen Teil zum Misserfolg ihrer Ermittlungen beigetragen. Damit wird sie erst einmal eine Weile zu tun haben. Bis sie auf Celsius war und vor allem, bis sie Ginalla gefunden hat, die sich ja nicht mehr dort befindet, wird noch eine Menge Zeit vergehen. Diese aber werde ich sehr gescheit nutzen. Dirshan ist, wie gesagt, kurz vor Bajor und wird mir dort meinen Bräutigam abholen. Wenn ich mich mit ihm erst einmal vermählt habe und unser Geschöpf da ist, wird ihr all ihre Ermittlung sowieso nichts mehr nützen. Dann werde ich nämlich stärker sein als mein Vater und alle, die mir sonst noch gefährlich werden könnten. Was macht eigentlich der kleine Malcom?“ „Oh, er fühlt sich bei Telzan und mir recht wohl, Herrin.“, antwortete Cirnach. „Um so besser.“, erwiderte Sytania. „Und vertraut er euch auch?“ „Uneingeschränkt!“, grinste Cirnach gemein. „Ich denke also, dass Eurem Plan nichts im Wege stehen wird.“ „Sehr gut.“, lobte die Prinzessin.

Plötzlich warf sie den Kopf herum. „Es sieht aus, als sei Dirshan gerade angekommen.“, sagte sie. „Soll ich Euch allein lassen, Gebieterin?“, fragte Cirnach. „Ich meine, wenn es um Euren zukünftigen Bräutigam geht, dann wollt Ihr doch sicher etwas Intimsphäre.“ „Du bist meine Vertrauteste unter den Vendar!“, antwortete Sytania fast entsetzt. „Du darfst natürlich bleiben, aber nur dann, wenn du willst. Falls es aber dein Wunsch sein sollte, mich allein zu lassen, so darfst du auch gehen. Aber ich hatte gehofft, du hilfst mir bei der Auswahl. Ich kann mich nämlich einfach nicht zwischen drei Kandidaten entscheiden.“ „Zu viel der Ehre, Hoheit.“, sagte Cirnach verschämt. „Aber ich danke Euch für dieses Amt. Also gut. Ich werde bleiben und Euch bei der Auswahl helfen, wenn Ihr meint, dass ich mit meinen bescheidenen Fähigkeiten wirklich einen Beitrag dazu leisten kann.“ „Du bist eine Vendar.“, sagte Sytania. „Natürlich kannst du einen Beitrag leisten. Ihr seid Telepathenjäger. Deshalb könnt ihr auch spüren, wie potent ein Telepath ist.“ „Aber das könnt Ihr doch sicher viel besser.“, sagte Cirnach. „Oh, ich denke, da nehmen wir zwei uns nichts.“, antwortete Sytania. „Im Gegenteil. Ich glaube, dass ich viel besser dran bin, wenn ich jemanden meine Entscheidung mit prüfen lasse. Jemand mit einem neutralen Blickwinkel, der das Ganze von außen betrachtet, fällt vielleicht noch ein besseres Urteil. Ich bin vielleicht von dem Wunsch zu heiraten zu sehr besessen und mache mir Sorgen darüber, dass ich es vielleicht übers Knie brechen wollen könnte. Aber du, Cirnach, du bist schon verheiratet und hast daher dieses Problem nicht, nicht wahr? Aber für mich ist es das erste Mal, dass ich mir einen Ehemann aussuche. Ich möchte nichts dem Zufall überlassen und schon gar nichts falsch machen. Also sage mir, Cirnach, wie hast du dir deinen Mann ausgesucht?“ „Oh, ich habe wissentlich wenig dazu beigetragen, Gebieterin.“, sagte Cirnach. „Ich bin einfach meinem Herzen gefolgt. Es war Liebe, Herrin.“ „Nun, mit solch alberner Gefühlsduselei werde ich mich nicht abgeben.“, wischte Sytania ihre Erwiderung weg. „Ich weiß.“, sagte Cirnach. „Aber Ihr fragtet mich danach. Ich weiß jedoch, dass Eure Interessen ganz anders liegen. Am besten wird sein, Ihr bindet mich tatsächlich in alles ein, was in den Feuerhöhlen geschehen wird. Ich werde Euch also tatsächlich bei Eurer Entscheidung helfen!“ „Genau darauf habe ich gehofft, Cirnach.“, sagte Sytania. „Gib mir deine Hand.“ „Wie Ihr wünscht, Milady.“, sagte Cirnach und führte aus, was ihr gerade befohlen worden war.

Entgegen Shimars und Scottys Rat hatte Jasmin zwar die Kneipe verlassen, war aber danach nicht nach Hause gegangen, sondern hatte sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die nächste öffentliche Disco aufgemacht. Sie wollte unbedingt noch einmal feiern, falls es doch zu einem Krieg kommen sollte. Sie wollte das Leben vorher zumindest noch einmal richtig genossen haben.

Ihr gegenüber in einem der Busse war sie auf eine blasse Lithianerin aufmerksam geworden. Dieses Mädchen hatte sie schon einmal gesehen. Es musste sich um einen ihrer Gäste handeln.

Jasmin nahm sich ein Herz und sprach sie mit dem vermuteten Namen an: „Hallo, N’Cara.“ Erschrocken drehte sich die Angesprochene um. „Hi.“, gab sie erstaunt zurück. „Kennen wir uns?“ „Wir haben uns in der Kneipe gesehen, in der ihr auch eure Zimmer habt.“, erklärte Jasmin. „Ich bin Ginallas Lehrling.“ „Ach du bist das.“, stellte N’Cara flapsig fest, die sich mit Jasmin im gleichen Alter befand. „Aber besser kann es ja gar nicht laufen. Du müsstest hier ja eigentlich die besten Plätze zum Partymachen kennen, wenn du hier schon wohnst und hier arbeitest. Kann ich mich dir anschließen?“ „Klar.“, sagte Jasmin erleichtert, die in ihr endlich jemanden sah, dem auch sie sich, außer ihrer Chefin und den beiden Offizieren, anvertrauen konnte. Jemand, der gleichaltrig war und sie sicher noch viel besser verstehen könnte. „Was geht denn bei dir ab?!“, fragte N’Cara. „Eigentlich müsste ich die sein, der ein Stein vom Herzen fällt. Ich meine, du führst mich herum und zeigst mir die coolen Plätze und bringst mich mit den coolsten Leuten zusammen. Was Besseres kann mir ja wohl nicht passieren, als ’ne Einheimische kennen zu lernen. Na ja. Außer das Kennen lernen von Shimar. Das übertrifft es noch bei Weitem!“ „Den kennst du auch?!“, fragte Jasmin. „Jops!“, nickte N’Cara. „Da bin ich ja froh!“, sagte Jasmin erleichtert. „Dann kann ich dir ja alles erzählen. Es ist nämlich was ganz Merkwürdiges passiert.“ „Schieß los, Jas’.“, lud N’Cara sie ein. „OK, Cary.“, lachte Jasmin und begann mit dem Bericht über Korelem, meinen Tod und die merkwürdige Tatsache, dass sie sich nicht wegbewegen konnte und all diese Dinge.

„Voll schräg, Jas’.“, grinste N’Cara, nachdem Jasmin geendet hatte. „Jetzt wird mir klar, warum du so drauf bist. Aber ich sage dir was. Morgen nach der Party gehen wir zwei zu einem Geheimdienstler und sagen aus. Die werden uns dafür sicher die Füße küssen!“ „OK.“, sagte die etwas schüchterne Jasmin, die sich aber mit der forschen N’Cara an ihrer Seite schon bedeutend wohler mit dem Gedanken an einen zweiten Aussageversuch fühlte.

Der Bus hielt und sie stiegen gemeinsam aus. „Jetzt zeige ich dir die geilste Disco am Platz!“, lächelte Jasmin ihrer neuen Freundin zu. „Na dann los!“, sagte N’Cara. „Warum bist du eigentlich hier unterwegs.“, wollte Jasmin noch wissen. „Müsstest du nicht eigentlich auf deinen kleinen Bruder aufpassen?“ „Meine Oldies haben mir frei gegeben.“, sagte N’Cara. „Weil ich mich vorher so gut um ihn gekümmert habe.“ „Na dann ist ja gut.“, antwortete Jasmin. „Dann können wir ja ohne ein schlechtes Gewissen heute Nacht noch mal feiern, bevor morgen vielleicht die Welt untergeht.“ „Damit wird die schön warten, bis wir unseren Ballon platzen lassen haben!“, meinte N’Cara. „Ich finde schon jemanden, der uns glaubt! Sind ja nicht alle solche Feiglinge wie dieser Peters! Und jetzt komm! Die Tanzfläche hat Sehnsucht nach uns zwei heißen Mädels!“ Jasmin nickte und folgte der wacker voranstürmenden N’Cara in die Disco.

Nayale und Elaria waren von den Vendar-Wächterinnen wieder aus ihrer Zelle in die Nähe des Flusses geführt worden, in dem sie die Kristalle, die von den Schürfern, meist männliche Gefangene, abgebaut wurden, waschen und dann nach gut und schlecht sortieren sollten. Beim ersten Mal, bei dem sie den Energiekristall für Sytania holen sollten, war die junge Zeonide nicht mitgekommen, denn die Vendar fanden, dass sie nicht gebraucht wurde und aufgrund der Tatsache, dass sie noch Anfängerin war, ohnehin nicht viel hätte beitragen können. Jetzt aber stand sie verängstigt neben der Genesianerin und harrte der Dinge, die da wohl kommen würden. Sie konnte vom Flussufer aus gut sehen, was sich auf der anderen Seite zutrug, vermochte es aber nicht wirklich einzuordnen. Sie sah Loren, die von Pferden gezogen und von missmutig dreinschauenden Männern mit Kristallen beladen wurden. Dann brachte man sie über eine Furt zu den Frauen und kippte ihren Inhalt einfach ab, um dann wieder zurückzukehren. Auch direkt neben Nayale und Elaria war jetzt ein solcher Haufen abgekippt worden. „Was machen wir jetzt damit?“, fragte die junge Zeonide ihre genesianische Mitgefangene. „Waschen, also, sie von Unrat befreien, und dann sortieren.“, antwortete Elaria knapp. „Wir müssen die herausfiltern, die Energie enthalten. Der Rest ist Abraum.“ „Aber wieso denn?“, fragte die intelligente junge Frau. „Für Sytania.“, erklärte die Genesianerin. „Sie braucht die Kristalle aus irgendwelchen Gründen. Vielleicht will sie Energie daraus ziehen.“ „Aber sie ist doch schon omnipotent.“, stellte Nayale fest. „Das mag ja sein, mein zartes Pflänzchen.“, sagte Elaria, die sich durch ihre Fragen sehr bedrängt fühlte. Falls sie zu viele Fragen stellen würde und die Vendar-Wächterinnen würden darauf aufmerksam, dann konnten sie Nayale durchaus töten, denn kein Sterblicher durfte zu viel über die Geheimnisse der Mächtigen erfahren. Wenn dieser Fall eintrat, würde sie auch nichts mehr zu Nayales Schutz tun können.

„Bitte, mein zartes Pflänzchen.“, drängte Elaria. „Bitte stell keine Fragen mehr! Falls die Vendar das hören, könnte es dir an den Kragen gehen und dann kann auch ich dich nicht mehr beschützen. Die Hand gegen eine Wächterin zu erheben, wäre nämlich glatter Selbstmord und das würde Unehre für mich bedeuten. Du hast mir in der Zelle einige Fragen gestellt, die mich vermuten lassen, dass du einiges über mein Volk weißt.“ „Das stimmt.“, sagte Nayale. „Aber bitte beantworte mir doch wenigstens diese Frage.“ „Ich sage nur so viel, mein zartes Pflänzchen.“, erwiderte die Genesianerin. „Je mehr sie hat, je mehr sie will.“ „Ich verstehe.“, sagte Nayale und sah zu Boden, ein Zeichen, dass sie jetzt mit ihrer Antwort zufrieden war und sie zukünftig in Ruhe lassen würde.

Eine Vendar mit mürrischem Gesicht hatte damit begonnen, Eimer, Kisten, Schaufeln, Säcke und Erfasser zu verteilen. „Was bedeutet das?“, fragte Nayale. entschuldigte sich aber gleich wieder: „Tut mir leid. Ich hatte ja versprochen, keine Fragen mehr zu stellen.“ „Diese Art von Fragen musst du stellen, wenn du hier überleben willst, mein zartes Pflänzchen.“, sagte die Genesianerin und hielt etwas hoch. „Kannst du mit einem Erfasser umgehen?“ Nayale schüttelte den Kopf. „Dann werde ich es dir zeigen.“, sagte Elaria und hielt das Gerät so, dass Nayale das Display sehen konnte. „Darfst du mir das denn einfach zeigen?“, fragte die junge Zeonide. „Sollten wir nicht lieber eine Wache rufen?“ „Die erlauben mir so manches.“, grinste Elaria. „Dafür nehme ich ihnen viel Arbeit ab, was die Ordnung in der Gruppe angeht. Das haben sie schon gemerkt und respektieren mich daher sehr gut.“ „Schon klar.“, sagte Nayale. „Aber nun zeig mir doch bitte einfach, was du mir zeigen musst, bevor wir vielleicht noch beide bestraft werden, weil wir nicht arbeiten.“ „Dann pass gut auf, mein zartes Pflänzchen.“, lächelte Elaria und rief eine Datei im Erfasser auf. Das tat sie so langsam und deutlich, dass Nayale alles gut sehen konnte. „Das ist das Vergleichsprofil.“, erklärte sie. Dann löschte sie die Datei wieder und gab Nayale das Gerät in die Hand: „Hier! Mach’s selbst!“

Nayale orientierte sich kurz auf dem Display, rief dann das Menü per Tastendruck auf und öffnete tatsächlich die richtige Datei, deren Namen sie bereits auf dem Display gesehen hatte. Stolz hielt sie Elaria das Ergebnis vor die Augen. „Du lernst schnell.“, sagte die Kriegerin und nahm ihrer Schutzbefohlenen das Gerät wieder ab. Dann nahm sie zwei Steine aus dem Haufen und hielt einen von ihnen dem Erfasser vor den Sensor. Dieser gab einen hohen Piepton von sich, der dann von einem tieferen abgelöst wurde. Gleichzeitig erschien auf dem Display eine schwarze Null. „Das war eine Fehlermeldung, nicht wahr, Elaria?“, fragte Nayale. „Ganz recht, mein zartes Pflänzchen.“, sagte die Genesianerin. „Das Gerät hat das gesuchte Muster zu 0 % gefunden. Ich hoffe, dass wir bei dem hier mehr Glück haben.“

Sie hielt den zweiten Stein vor das Gerät. Dieses gab wieder ein Signal bestehend aus zwei Tönen von sich, nur war dieses Mal der zweite höher als der erste. „Na also.“, sagte Elaria. „Das ist aber jedes Mal ein Glücksspiel.“

Sie nahm sich einen Sack und eine Schaufel und lud ihn mit Steinen aus dem Haufen voll. Dann hob sie ihn auf ihre kräftigen Schultern und machte sich zum Fluss auf. „Warte, Elaria!“, rief ihr Nayale noch hinterher, der sie den Erfasser dagelassen hatte. „Sollten wir nicht zuerst alle Steine scannen, um den Abraum von den energiehaltigen Kristallen zu trennen, bevor wir sie waschen? Ich meine, das wäre doch sicher effizienter. Wer wäscht schon Abraum, wenn er sowieso nicht aufgehoben wird?“

Elaria drehte sich um und schaute nach, ob niemand von den Wachen hinsah. Dann sagte sie: „Das mag ja sein. Aber das ist Schikane. Du vergisst, dass das hier kein normales Arbeitsverhältnis ist, in dem wir stehen. Schließlich sind wir nur Gefangene. Aber jetzt keine Fragen mehr! Das war nämlich schon wieder so eine Frage, die du besser nicht stellst. Und jetzt nimm den Erfasser und warte auf mich. Ich wasche und du sortierst später. Die Guten in die Kisten und die Schlechten in die Eimer!“

Noch ehe sich Nayale äußern konnte, wurde sie einem männlichen Arbeiter ansichtig, der schnellen Schrittes durch den Fluss auf sie zukam. Er war ein imperianischer Mann von großem Wuchs, sehr starkem Körperbau aber sehr einfachen Gemüts. Seine Erscheinung und der wütende Ausdruck in seinen Augen schüchterten Nayale ziemlich ein. Ängstlich versteckte sie sich hinter Elaria. „Geh hinter dem Haufen in Deckung!“, zischte diese ihr zu. „Den kenne ich. Ich kümmere mich schon um ihn!“

Die junge Zeonide nickte und warf sich hinter dem Steinhaufen auf den Bauch. Da sich aber eine kleine Lücke in dem Haufen befand, konnte sie genau sehen, wie der Fremde Elaria angriff. Er fiel sie von hinten an, würgte sie und drückte ihre Schultern nach unten. Dabei schrie er immer wieder: „Du bist schuld, dass wir kein gutes Essen mehr bekommen! Hast deiner neuen Schülerin mal wieder gezeigt, wie sie uns austricksen kann, was? Du manipulierst heimlich den Erfasser, damit er anzeigt, dass es mehr Abraum als Kristalle gibt! Gib es zu!“

Es gelang Elaria, seine kleinen Finger zu fassen. Dann hörte es Nayale nur noch knacken. Der Schmerz über seine gebrochenen Finger ließ den Fremden von der Genesianerin Abstand nehmen. „Kann ich vielleicht etwas dafür, wenn ihr zu dämlich seid, vernünftige Kristalle zu finden?!“, fragte sie und spuckte vor ihm aus. „Wag das noch mal!“, rief Elaria. „Dann breche ich dir alle Finger einzeln! Arbeitsfähig bist du dann nicht mehr und somit unbrauchbar, also ein Fall für das Schafott! Die Vendar sind da nicht gerade zimperlich! Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass sie warten, bis du wieder gesund bist. Ein kranker Gefangener ist ein nutzloser Gefangener und das kann und will sich Sytania sicher nicht leisten! Also überlege gut, was du …!“

Der Fremde hatte, das hatte Nayale aus ihrem Versteck gut sehen können, etwas aus seiner Sträflingskleidung gezogen. Er musste sich aus einem Stück Abraum, das er mit einem härteren Stück bearbeitet hatte, eine Art steinernen Dolch geschliffen haben. Damit umging er Elaria jetzt und holte aus. „Vorsicht, Elaria!“, rief Nayale. „Er hat eine …!“

Es war zu spät. Nayale nahm nur noch ein Geräusch wahr, das sich wohl am ehesten mit „Pop-Schlapp!“, beschreiben ließ. Dann brach Elaria mit dem Dolch im Rücken tot vor ihr zusammen. „Wachen!“, rief Nayale laut weinend und verzweifelt. „Zur Hilfe!!! Helft mir doch!!!“ Sie fühlte sich allein und verlassen. Jetzt, so glaubte sie, hatte sie niemanden mehr.

Statt einer Reaktion von den umstehenden Wächterinnen geschah aber etwas ganz anderes. Die Erde begann zu beben und dann fuhr ein weißer Blitz durch die Luft. Gleich darauf fand sich Nayale in ihrer Zelle neben Elarias Leiche wieder, mit der aber jetzt ebenfalls etwas Merkwürdiges geschah. Der Dolch hatte sich aufgelöst und die Wunde schloss sich. Gleich darauf tat die Kriegerin einen tiefen Atemzug. „Du lebst!“, rief Nayale erfreut aus und nahm Elaria fest in den Arm. „Ja, mein zartes Pflänzchen.“, sagte diese beruhigend. „Aber ich kann das nicht verstehen.“, sagte Nayale. „Du warst doch tot. Und wer war das mit dem Blitz und mit dem Erdbeben? Warum sind wir wieder hier?“ „Die Beben passieren im Moment öfter.“, antwortete Elaria. „Sie sind Auswirkungen des verschobenen Gleichgewichts der Kräfte in den Dimensionen. Aber der Blitz und unsere Ankunft hier.“ Sie begann zu grinsen. „Das war mein Schöpfer. Er ist auch für meine Auferstehung verantwortlich.“ „Dann bist du Logars Geschöpf?!“, schloss Nayale, die sich jetzt einiges denken konnte. „Dann stimmt die Geschichte, die du mir über dein Leben erzählt hast, sicher nur halb.“ „Da hast du Recht, mein kluges zartes Pflänzchen.“, sagte Elaria. „Logar erschuf mich und sandte mich zu Shashana. Sie ist die Einzige, die meine wahre Geschichte kennt außer dir. Ich sollte mich Sytania gefangen geben und somit dafür sorgen, dass ich für die Genesianer spionieren kann. Die wurden nämlich leider nicht zum großen runden Tisch zum Thema: Wir betreuen und retten die Föderation eingeladen.“ „Warum auch.“, sagte Nayale. „Ihr seid schließlich eigentlich unsere Feinde.“ „Du scheinst sehr viel zu wissen für eine einfache Bürgerin, mein zartes Pflänzchen.“, stellte Elaria fest. „Ich bin politisch und wissenschaftlich interessiert.“, sagte die junge Zeonide. „Das ist sehr gut.“, lobte Elaria. „Dann weißt du auch, dass Shashana jedes Recht hat, angehört und mit einbezogen zu werden. In Sytanias Augen sind alle ja nur die Bewohner einer Dimension und somit ist es ihr gleich, wen sie besiegt. Wenn alle aber untereinander zerstritten sind, fällt es ihr noch leichter. Das darf nicht passieren!“ „Ganz deiner Ansicht.“, sagte Nayale. „Aber ich komme darüber einfach nicht hinweg. Logar und Shashana? Und dass, wo ihr doch an sich nichts von Männern haltet!“ „Es gibt Situationen, in denen man Kompromisse machen muss, mein zartes Pflänzchen.“, sagte Elaria. „Aber wenn es dich tröstet, der Plan kam von Shashana. Es ist also kein Almosen eines Mächtigen. Sie hat erkannt, dass wir alle zusammenstehen müssen, wenn Sytania angreift und es in der Not keine Feindschaft geben darf. Nur die Verbündeten der Föderation sind da wohl anderer Meinung. Aber ohne die Informationen von uns Genesianern wird es nicht gehen.“ „Aber wie sollen diese Informationen zu ihnen kommen?“, fragte Nayale. „Willst du eine Flucht wagen und …“ „Oh nein.“, lachte Elaria. „Darauf warten Sytanias Vendar doch nur. Es wird eine andere Möglichkeit geben. Eine, mit der niemand rechnet. Aber jetzt stell bitte keine Fragen mehr.“ „Also gut.“, sagte Nayale und legte sich beruhigt wieder auf ihr Strohlager. Die Nacht war angebrochen und die Wächterinnen würden sie heute wohl nicht mehr zur Arbeit holen nach dem, was gerade passiert war.

In ihrem und Commander Huxleys Haus in Little Federation war Sedrin gerade dabei, ihre Sachen zu packen. Sie hatte sich über das Kommunikationsnetzwerk der Föderation bereits einen Flug gebucht, der in wenigen Stunden vom Raumflughafen in Washington gehen würde. Jetzt steckte sie nur noch nachdenklich einige Sachen in ihren Koffer.

„Jinya Demetana?“ Eine männliche Stimme hinter ihr hatte jenen Kosenamen verwendet, den eigentlich nur ihr Ehemann verwendete. Sie drehte sich um und sah ihn tatsächlich dort in der Tür des Schlafzimmers stehen.

„Warum packst du?“, fragte Jaden. „Ich hoffe nicht, dass du mich verlassen willst.“ „Aber nein, Jineron Terraneron.“, sagte Sedrin mild und nahm ihn in den Arm. „Ich muss nur ganz schnell auf Dienstreise. Es haben sich einige Neuigkeiten ergeben, die …“ „Dienstreise?“, fragte der ehemalige Sternenflottenkommandant irritiert. „Hat denn Tamara …?“ „Tamara.“, sagte Sedrin abfällig. „Die ist doch im Moment gar nicht mehr sie selbst. Nein, Jaden. Diese Entscheidung musste ich ihr abnehmen. Es ist etwas passiert und ich muss dringend eine Zeugin vor Ort vernehmen.“ „Warum das?“, wollte der Terraner wissen. „Geht das nicht auch über SITCH?“ „Ich glaube nicht, dass sich die Zeugin darauf noch einmal einlässt, nach dem, wie mein Partner mit ihr umgegangen ist.“, antwortete die Demetanerin. „Du meinst den, den alle als Pannen-Peters bezeichnen.“, vergewisserte sich Huxley. „Genau den.“, bestätigte Sedrin. „Aber ich weiß jetzt auch, was mit ihm los ist. Er ist mit Ermittlungen vor Ort hoffnungslos überfordert und ich werde ihm helfen, demnächst in einem unserer Büros unter zu kommen. Ich glaube nämlich, dass er sich am Schreibtisch bedeutend wohler fühlt.“

Sie schloss ihren Koffer und zog ihn vom Bett auf den Teppich. „Weißt du was, Jinya?“, fragte Jaden. „Ich fahre dich nach Washington. Dann kann ich zumindest einen kleinen bescheidenen Beitrag leisten.“ „Danke, Jaden.“, sagte Sedrin und nahm ihr Gepäckstück, um ihm zum Jeep zu folgen.

Sie gelangten in die Garage, wo Jaden seine Hand sofort nach dem Gepäckstück der hinter ihm gehenden Sedrin ausstreckte. „Bitte lass mich das machen, Jinya.“, sagte er. „Oh nein!“, sagte sie fest. „Ich denke, das kann ich schon selbst.“ Damit hob sie den Koffer in den bereits offenen Gepäckraum des Fahrzeugs. „Du gibst einem auch keine Chance, ein Gentleman zu sein.“, meinte Jaden. „Aber auf der anderen Seite regst du dich auf, wenn …“ „Tut mir leid.“, sagte Sedrin. „Ich musste mich nur gerade einwenig abreagieren. Da kam mir Gewichtheben mit Koffern schon ganz recht.“

Sie gingen zum Führerhaus vor. Huxley stieg an der Fahrer- und seine Frau an der Beifahrerseite ein. Dann startete der Terraner den Jeep und bald waren sie aus der Hofeinfahrt gefahren und auf dem Weg zum Freeway, der sie nach Washington führen sollte.

„Mir will eines nicht in den Kopf, Jinya.“, sagte Huxley. „Warum hat Tamara dir Peters überhaupt als Partner zugeteilt? Sie hätte doch wissen müssen, dass …“ „Sie konnte ihm nur vor den Kopf schauen, Jaden.“, sagte die Agentin. „Und nicht hinein. Unter Umständen hat er bei seiner Prüfung alles richtig gemacht und erst bei der praktischen Arbeit hat sich herausgestellt, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Vielleicht war der Beruf des Agenten auch von vorn herein nichts für ihn.“ „Würdest du wirklich so weit gehen in deiner Beurteilung, Sedrin?“, fragte Jaden. „Willst du meine ehrliche Meinung, oder eine diplomatische Antwort, Jineron?“, fragte Sedrin zurück.

Huxley sagte nichts. Er wusste, würde er etwas sagen, dann würde er das, was jetzt käme, unter Umständen noch verschlimmern. Er wusste, wenn sie so ein Urteil fällte, dann hatte sie ihre Gründe dafür. In diesen Fällen, das wusste er, hatte ihre Urteilsfähigkeit große Ähnlichkeit mit der von T’Pol von der ersten Enterprise. Der Unterschied war nur, dass sie dann meistens irgendwann ein tröstendes Wort auf den Lippen hatte, um die Folgen ihres eigenen Urteils emotional abzumildern. Meistens sprach sie aber auch, zumindest ihm gegenüber, vorher eine Warnung aus.

Sedrin war aufgefallen, dass er stumm geblieben war. „Dann werde ich dir jetzt mal was sagen.“, fuhr deshalb sie fort. „Viele, die mit irgendeiner Situation total überfordert sind, entwickeln Mechanismen, um dies zu kaschieren, falls es notwendig sein sollte. Ihr habt ja so eine Tradition auf diesem Planeten, dass der Sohn nach Möglichkeit den Beruf des Vaters ausüben soll. Zumindest manchmal. Ich gehe davon aus, dass Karl einer langen Reihe von Agenten entstammt und deshalb …“ „Verstehe.“, sagte Jaden. „Aber wie ich dich kenne, hast du auch schon die passende Therapie für ihn und ich bin sicher, du würdest es auch hinkriegen, es seinem Vater beizubringen, wenn er noch leben würde. Dafür hast du nämlich Haare auf den Zähnen, Jinya Demetana. In denen hat sich ja sogar Sytania oft genug verheddert.“ „Oh ja.“, bestätigte Sedrin. „Und unser Zahnarzt hat mir neulich gestanden, dass er meinetwegen eine Weiterbildung zum Friseur anstrebt.“ Huxley grinste.

Sie hielten auf dem Parkplatz des Raumflughafens an und Sedrin lud ihren Koffer aus. Dann ging sie in Richtung Abflughalle davon, nachdem sie ihrem Mann noch ein kurzes: „Danke, Jineron.“, zugeworfen hatte. Sedrin hatte es eilig, denn dies war der letzte Liner, der heute Nacht noch in Richtung Celsius starten sollte. Wenn sie diesen nicht nahm, konnte unter Umständen noch mehr wertvolle Zeit verstreichen und das wollte die demetanische Agentin in jedem Fall vermeiden!

Sie reihte sich in die kurze Schlange vor dem einzigen noch offenen Schalter ein. Die Person, die allerdings hier vor ihr stand, hatte sie hier am wenigsten vermutet. Zuerst traute Sedrin auch ihren Augen kaum und sah lieber zwei mal hin. Dann aber sagte sie nur leise und erstaunt: „D/4! Was machen Sie denn hier?“ „Mein Ziel lautet Demeta.“, sagte die Sonde. „Der Liner wird dort laut Flugplan einen Zwischenstopp einlegen, bevor er nach Celsius weiterfliegt.“ „Das kann ich nur bestätigen.“, sagte Sedrin. „Ich habe ja auf der gleichen Linie gebucht, wie es scheint.“ „Ihre Annahme ist korrekt.“, sagte die Sonde. „Fliegen Sie in den Urlaub?“ „Oh nein.“, sagte Sedrin. „Dann würde ich ja auch meinen Mann mitnehmen. „Ich muss dienstlich nach Celsius.“ „Ich nehme an, um Details zu erfahren, bin ich nicht befugt.“, sagte die Sonde. „Ihre Annahme ist korrekt.“, grinste Sedrin.

Sie wurden relativ zügig durch das Personal des Schalters abgefertigt. Dann brachte sie ein Bus zum Rollfeld, wo sie in das Shuttle stiegen. Hier fiel Sedrin sofort auf, dass sie ihre Plätze genau nebeneinander hatten und im Mittelklasseabteil des Shuttles allein waren. „Was führt Sie in meine Heimat, D/4?“, fragte Sedrin. „Sagen wir, ich bin semi-dienstlich dort beschäftigt.“, sagte die Sonde. „Semi-dienstlich.“, wiederholte Sedrin. „Interessante Formulierung. Was genau ist denn der Auslöser dafür gewesen? Oder bin ich dieses Mal zum Erfahren von Details nicht befugt?“

„Sie sollten es erfahren.“, entschied die Sonde, nachdem sie eine Weile überlegt und das Für und Wider gegeneinander abgewogen hatte. „Schließlich hat es etwas mit dem Tod von Allrounder Betsy Scott zu tun, den Sie und Ihr Partner bearbeiten, weil er wohl auch unmittelbar etwas mit dem Wäscher vom Mars zu tun haben könnte. Sie wissen, dass Mr. Korelem versucht hat, den Allrounder zu retten. Dabei hat er sich selbst in Gefahr gebracht und verletzt. Das rief Tchey und mich auf den Plan. Ich habe mich auf eine Wette mit Korelem eingelassen und sie verloren. Jetzt schulde ich ihm eine Behandlung im Rahmen seiner Physiotherapie.“ „Das kommt davon, wenn man sich auf Wetten mit Patienten einlässt.“, grinste Sedrin. „Aber worum haben Sie überhaupt gewettet?“ „Um das Verhalten von Tchey, wenn sie erfährt, dass wir ihre tote Freundin transportieren. Ich war sicher, sie würde zusammenbrechen, aber Korelem hat dagegen gehalten und gewonnen.“ „Wenn es um Tchey Neran-Jelquist geht.“, sagte die demetanische Agentin. „Dann sollten Sie sie niemals unterschätzen. Ich hatte angenommen, dass Sie den ehemaligen Allrounder der Sternenflotte besser einschätzen können. Schließlich haben Sie eine ganze Weile lang mit ihr zusammengearbeitet.“ „Das ist korrekt.“, sagte D/4. „Aber auch ich darf mich doch wohl mal irren. Im Gegensatz zu den Borg hat mein Volk nie behauptet, perfekt zu sein.“

Die Agentin öffnete ein Fach ihrer Handtasche und zauberte ein Pad daraus hervor. Dann sagte sie: „OK, D/4. Anscheinend haben wir ja beide ähnliches Wissen und hier ist sonst niemand, der etwas mitbekommen könnte. Ich werde Ihnen jetzt sagen, was ich auf Celsius will. Es gibt eine Zeugin für den Tod des Allrounders, die ich vor Ort vernehmen muss.“ „Warum müssen Sie das?“, fragte die Sonde irritiert. „Wäre es nicht über SITCH weniger umständlich und damit effizienter?“ „Unter normalen Umständen schon.“, sagte Sedrin. „Aber bedauerlicherweise hat mein Partner sich etwas geleistet, was das unmöglich macht. Sie wird sich auf ein weiteres Gespräch nicht einlassen. Außerdem muss ich ihre Leumundszeugin finden, um mir ihre Aussage bestätigen zu lassen. Die Sache ist etwas kompliziert.“

Sie bereitete das Pad zur Aufnahme einer Notiz vor. „Wir scheinen beide das gleiche Ziel zu haben, D/4.“, sagte sie dann. „Wir sollten unser Wissen eventuell zusammenwerfen. Vielleicht wird so aus den Einzelteilen endlich ein vollständiges Bild. Wissen Sie schon, wo Sie auf Demeta erreichbar sein werden?“ „Negativ.“, sagte die Sonde. „Ich habe mir noch keine Herberge gesucht. Aber wenn Sie dies zu dem Zweck fragen, das Rufzeichen zu erfahren, unter dem ich erreichbar bin, dann kann ich Ihnen eines geben, unter dem Sie mich garantiert immer erreichen.“

Sedrin schrieb: „D/4.xyl.“, in das Pad und hielt es der Sonde mit fragendem Blick unter die Nase. „Das ist korrekt.“, lächelte diese. „Bitte geben Sie mir das Pad.“ Sedrin nickte und legte es in die Hand der Sonde, die: „Interlinkfrequenz: 108,24547.“, darunter schrieb. „Sie haben mir da gerade einen ziemlich großen Vertrauensbeweis geliefert.“, sagte die Agentin. „Ihre Interlinkfrequenz verraten Sie bestimmt nicht jedem.“ „Das ist korrekt.“, sagte die Sonde. „Aber in diesem Fall kann ich eine Ausnahme machen. Sie würden sie niemals missbrauchen. Wenn Sie das täten, und das noch dazu im Amt, dann hätten Sie Repressalien bis hin zum Aufenthalt im Gefängnis zu befürchten.“ „Sie haben Recht.“, bestätigte Sedrin. „Das wäre eine strafbare Handlung und auf Gefängnis habe ich nun wirklich keine Lust. Zumal es tatsächlich strafverschärfend wirken würde, wenn ich dies im Dienst täte und ich bin jetzt ja im Dienst. Sie kennen unser Rechtssystem wirklich sehr gut.“ „Danke.“, sagte die Sonde.

„Wie werden Sie erreichbar sein?“, fragte sie dann, nachdem sie der Agentin das Pad zurückgegeben hatte. „Das weiß ich noch nicht.“, sagte Sedrin. „Ich muss erst mal abschätzen, wie sich die Situation entwickelt. Kontaktieren Sie mich also nicht. Ich kontaktiere Sie.“ „Einverstanden.“, sagte die Sonde gewohnt knapp.

Per Durchsage wurden sie darauf aufmerksam gemacht, dass das Shuttle in Kürze Demeta erreichte. „Ich werde Sie gleich verlassen müssen, Agent.“, sagte die Sonde und nahm ihr Handgepäck näher zu sich, bevor sie das Sicherheitskraftfeld ihres Sitzes vorschriftgemäß aktivierte, wie es in den Anweisungen für die Landung vorgeschrieben war. Auch Sedrin tat es ihr gleich. „Vielleicht treffen wir uns ja auf dem Rückflug erneut.“, meinte Sedrin. „Davon gehe ich aus.“, sagte die Sonde und verabschiedete sich.

Das Shuttle setzte auf und D/4 verließ ihren Sitzplatz. „Warten Sie kurz.“, sagte Sedrin. „Ich denke, Sie wollen zur Exo-Klinik in der Hauptstadt. Es gibt eine kleine Pension ganz in der Nähe. Dort würden Sie mit Sicherheit ein Zimmer bekommen, das auch mit einer Regenerationseinheit ausgestattet ist. Die Pension wird nämlich von einem meiner Verwandten geleitet und ich weiß, dass man sich dort auf spezielle Gäste spezialisiert hat.“ „Wenn das Haus in der Nähe einer Exo-Klinik liegt, ist das naheliegend.“, sagte die Sonde. „Aber ich habe eine portable Regenerationseinheit in meinem Koffer. Also kann ich auch ein normales Zimmer benutzen. Aber Ihr Angebot ist trotzdem sehr verlockend. Ich bin geneigt, es doch anzunehmen.“ „Dann sagen Sie, dass Sie die Empfehlung von Cousine Sedrin haben.“, lächelte die Agentin. „Vielleicht bekommen Sie dann noch Familienrabatt.“ „Ich werde Ihren Vorschlag ausführen.“, sagte D/4 und lächelte ebenfalls. Natürlich wusste die Sonde, dass, da die Föderation schon lange kein monetäres Wirtschaftssystem mehr hatte, solche Überlegungen müßig waren, ihr war aber auch durchaus klar, was ein Scherz war.

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