- Schriftgröße +

 

Sytanias Vendar hatten ihre Position in der Nähe der genesianischen Grenze erreicht. Hier versteckten sie sich über den Polen einiger Planeten und warteten ab. Tatsächlich sahen sie bald Kamurus. „Na also.“, sagte Telzan zu sich. „Das hat ja gar nicht so lange gedauert.“ Dann programmierte er einen Sammelruf an seine gesamte Truppe und befahl: „Zum Angriff!“

Sofort flogen alle Schiffe von allen Seiten auf Kamurus zu und kreisten ihn ein. Einige postierten sich sogar über und unter ihm, um zu verhindern, dass er ihnen durch Steig- oder Sinkflug entkommen konnte. Dann bildeten sie ein schier undurchdringliches Netz aus feuernden Phasern, in dem Kamurus buchstäblich gefangen war. Im toten Winkel näherte sich jetzt Telzan persönlich mit seinem Schiff und setzte die Mine an ihrem Ziel ab. Dann flogen die Veshels wieder davon, aber leider hatte der Vendar auch Ginalla an Bord seines Schiffes gebeamt, und sie in einem Betäubungsfeld gefangen gesetzt. Das war nur möglich, weil er den Transporter exakt den Schildfrequenzen des selbstständig denkenden Schiffes angepasst hatte.

Kamurus hatte realisiert, dass die Vendar ihn überrumpelt hatten und dass er mit mir allein war. „Was tun wir jetzt, Betsy?“, fragte er verzweifelt. „Hätte ich doch nur die Schilde nicht gehoben. So habe ich ihm noch eine Brücke gebaut.“ „Wenn du das nicht gemacht hättest, Kamurus.“, sagte ich. „Dann hätten sie es noch leichter gehabt. Du hattest also buchstäblich die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber solange ich noch bei dir bin, werden sie uns trotzdem jagen. Wo ist die nächste Sternenflottenbasis?“ „Hier ganz in der Nähe.“, sagte Kamurus. „Es ist Basis 818. Die Vendar haben uns in Richtung Wirbel getrieben.“ „Commander Time.“, sagte ich. „Das ist sehr günstig. Hör zu! Ich halte es für strategisch geschickt, wenn wir uns trennen. Bring mich hin und beam’ mich auf die Station. Dann fliegst du nach Tindara und versuchst, dort für dich Hilfe zu bekommen. Ich glaube, Telzan hat was an deinem Rumpf befestigt, von dem vielleicht nur Techniker McKnight dich befreien kann. Die kennt sich mit Vendar-Technologie am besten aus.“ „Also gut.“, sagte Kamurus und setzte sich mehr schlecht als recht in Bewegung. Sein Impuls- und sein Warpantrieb waren schwer beschädigt worden und er hatte nur noch zwei Manöverdüsen zur Verfügung, von denen eine auch nur noch 50 % Leistung gab. „Bitte entschuldige den holperigen Flug.“, sagte er. „Schwamm drüber.“, sagte ich. „Du kannst ja nichts dafür.“ „Soll ich die Station rufen?“, bot er an. „Kein SITCH!“, zischte ich. „Damit verrätst du uns auch an die Vendar. Ich bin sicher, die scannen nach EM-Signaturen und ich bin auch sicher, sie sind noch hier! Telzan beobachtet gern sein Werk.“

Endlich hatten wir die Transporterreichweite erreicht. „OK.“, sagte ich, nahm meinen Neurokoppler ab und stand auf. „Wenn ich dich dort absetze, wirst du einen Eindringlingsalarm auslösen.“, sagte er. „Dann löse ich eben einen aus.“, sagte ich. „Je mehr Leute auf mich aufmerksam werden, desto besser! Und jetzt aktivieren und dann mach, dass du zu Jenna kommst! Ich komme schon klar!“ „Also gut.“, sagte Kamurus und beamte mich auf die Station. Dann flog er wieder ein Stück weg, um genug Platz zum Aufbau seines Interdimensionsfeldes zu haben. Er konfigurierte seinen interdimensionalen Antrieb zum Einflug in die tindaranische Dimension, ohne zu ahnen, dass er damit auch die Mine scharf stellte, die, sobald der Antrieb aktiviert wurde, tatsächlich den Verteilerknoten, an dem sie haftete, durch ihre eigene Detonation zerstörte. Halb außer Phase hing Kamurus nun zwischen den Dimensionen und kam weder vor noch zurück. Der Hüllendruck wurde unerträglich und er dachte, das nicht mehr lange durchhalten zu können. Den interdimensionalen Antrieb deaktivieren konnte er auch nicht, weil auch die notwendige Schaltung in Mitleidenschaft gezogen worden war. Einen Notruf abzusetzen war ihm wegen der Strahlung des beschädigten Antriebs und seiner örtlichen Situation auch unmöglich. Gleich breche ich mittendurch!, dachte er. Auf Wiedersehen, du schöne Welt!

Telzan hatte dieses Geschehen mit den interdimensionalen Sensoren seines Schiffes beobachtet, während er schon wieder auf dem Weg zurück ins Dunkle Imperium war. Er wollte Ginalla so schnell wie möglich bei seiner Herrin abliefern, bevor sie aufwachte. Das tat er auch bald, indem er sie Sytania in einem Stasecontainer präsentierte. Die Prinzessin geriet ganz aus dem Häuschen vor Freude. „Oh, Telzan!“, rief sie aus. „Was für ein Glückstag für mich!“ „Was gedenkt Ihr, mit ihr zu tun, Herrin?“, fragte der Vendar. „Nun, da habe ich mir schon etwas einfallen lassen.“, sagte Sytania und dann gab es einen schwarzen Blitz. „Wenn sie aufwacht.“, erklärte die Königstochter. „Wird sie nicht mehr sie selbst sein. Sie wird eine Duckmäuserin sein, wie sie im Buche steht. Aber das Pikante an der Situation ist, dass sie sich schwach erinnern wird, dass sie mal anders war. Nur den Zugang zu diesem Teil ihrer Persönlichkeit, den habe ich ihr vernebelt. Das ist sehr gut für das, was ich mit ihr vorhabe. Du und deine Leute, ihr bringt sie dem Ferengi, der auf meiner Seite des Dunklen Imperiums neuerdings ein Etablissement betreibt. Meine adeligen Freunde und ich haben nämlich ein neues Hobby. Es heißt: Nicht-Telepathen foltern! Wir nehmen Verbindung zu ihnen auf und jagen sie durch ihre schlimmsten und traumatischsten Erinnerungen, um unsere Macht zu demonstrieren. Je nach Dauer der Verbindung kann man damit ganz schön was verdienen und das weiß dieser Ferengi. Sie wird ein lohnendes Exemplar abgeben!“ „Wie Ihr wünscht, Gebieterin.“, sagte Telzan und ließ sich und den Container vom Mishar wieder auf sein Schiff beamen. Dann machte er sich auf den Weg. Was er aber nicht ahnte, war der Umstand, dass Dirshan ihn und Sytania die ganze Zeit aus einem Versteck hinter einer Säule beobachtet und seinen Zeitpunkt der Rache für gekommen erachtet hatte. Er würde alles, was gerade geschehen war, an die Tindaraner verraten! Zu diesem Zweck besprach er eine Sonde auf Vendarisch und schickte sie nach 281 Alpha. Joran würde das schon übersetzen können und die Tindaraner würden Ginalla sicher befreien. Das würde Sytanias Pläne empfindlich stören, was er ja auch damit erreichen wollte.

Scotty, IDUSA und Shimar hatten das terranische Sonnensystem verlassen und waren kurz davor, im freien Weltraum auf Interdimensionalflug zu gehen. „Shimar, ich erkenne Kamurus in der interdimensionalen Schicht.“, meldete IDUSA ihrem Piloten plötzlich. „Aber er scheint in einer Notlage zu sein.“ Sie stellte Shimar und Scotty die Bilder auf die Neurokoppler. „Verdammt!“, sagte Scotty. „Der hat ’n Problem mit seinem Interdimensionsantrieb! Ich schätze mal, ’ne Spule is’ hin. Die Scherkräfte werden seine Hülle gleich erledigt haben, wenn wir nichts machen!“ „Das sehe ich auch.“, sagte Shimar. „Übergib mir die Steuerkontrolle, IDUSA!“ „Was hast du vor, Fliegerass?!“, fragte Scotty. „Wirst du gleich sehen.“, sagte Shimar konzentriert. „Du hältst dich besser fest. Es könnte etwas holperig werden.“

Er gab seinem Schiff den Gedankenbefehl, auf Interdimensionsflug zu schalten. Dann näherte sich IDUSA Kamurus so stark, dass sich ihre Hüllen an der Seite berührten, an der die ausgefallene Spule war. Sofort spürte Kamurus eine deutliche Entlastung. Er erkannte aber auch gleich, durch wen diese verursacht wurde. Sogleich rief er IDUSA. Jetzt, wo beide außer Phase waren, war das ja möglich. „Vielen Dank, meine Freundin.“, sagte er. „Oh, das hast du nur meinem kunstfliegerisch ausgebildeten Piloten zu verdanken.“, sagte IDUSA. „Allein hätte ich mir ein solches Manöver nicht zugetraut.“ „Dann gib mir bitte Shimar.“, sagte Kamurus. „Das soll ich sowieso tun.“, sagte IDUSA. „OK.“, meinte Kamurus und wartete das Weitergeben der Verbindung ab.

Shimar hatte sich Scotty zugewandt. „Lass dir bitte von IDUSA die technische Konsole zeigen und überwache ihren interdimensionalen Antrieb.“, sagte er. „Es könnte gleich für beide etwas kitzelig werden.“ „Na gut.“, sagte der Ingenieur, der sich immer noch nicht wirklich vorstellen konnte, was sein Freund plante.

Dann wandte sich Shimar über die Sprechverbindung wieder an Kamurus: „Hör zu, Kamurus. Wir werden gleich in die tindaranische Dimension einfliegen. IDUSA wird deinen beschädigten Antrieb unterstützen, indem sie ihr Feld durch deine Spule leitet. Leiten kann die ja noch. Du kannst sie nur im Moment nicht selbst mit Energie versorgen, aber den Grund dafür kriegt Jenn’ schon raus! Aber du musst mit deiner intakten Spule mithelfen. Das heißt, du musst dein Feld exakt in dem Moment auf die tindaranische Dimension konfigurieren, in dem IDUSA es auch tut. Eine Datenverbindung zwischen euch wäre sicher das probate Mittel, aber die Strahlung hier macht sie sicher zu instabil. Du musst mir also vertrauen.“ „Wenn ich nicht wüsste, dass du der reinste Überflieger beim Fliegen bist, würde ich das sicher nicht tun, Shimar.“, sagte Kamurus, der Shimar ja auch kannte und sich mit ihm seither duzte. „Aber da ich weiß, dass du das sicher hinkriegen wirst, mache ich mit. Also, was genau soll ich wann tun?“ „Wenn ich jetzt gleich bis drei gezählt habe.“, sagte Shimar. „Dann schaltest du sofort auf die Konfiguration für Tindara. IDUSA tut das im gleichen Moment.“ „OK.“, sagte Kamurus. „Bereit, wenn ihr es seid.“

„Scotty, was macht IDUSAs Antrieb?“, fragte Shimar an seinen Kumpel gewandt. „Schnurrt wie ’n Kätzchen, Junge.“, sagte Scotty. „Ich drück’ dir beide Daumen!“ „Danke.“, sagte Shimar. „Ich fürchte, das werde ich auch brauchen können.“

Er atmete tief durch und wendete sich dann über SITCH an Kamurus: „Aufgepasst, Kamurus! Eins, zwei, drei!“ Dann gab er IDUSA den Gedankenbefehl zum Eintritt in die tindaranische Dimension. Auch Kamurus konfigurierte die funktionsfähige Hälfte seines Antriebs entsprechend. So landeten sie bald tatsächlich genau dort, wo Shimar sie haben wollte, was er erleichtert zur Kenntnis nahm. „Das war ’ne absolute Spitzenleistung, Kumpel!“, sagte Scotty und umarmte Shimar fest. „Oh Mann! Du bist wohl der einzige Pilot, den ich kenne, der zwei Schiffe gleichzeitig fliegen kann und das nur mit ’ner mäßigen Sprechverbindung und ’ner Hüllenberührung!“ „Danke, Scotty.“, sagte Shimar abgekämpft. „Aber jetzt sollten wir machen, dass wir nach Hause kommen.“ „Ich fürchte, da gibt es ein kleines Problem.“, sagte IDUSA. „Kamurus’ Antrieb ist schwer beschädigt. Ich denke, wir werden ihn in Schlepp nehmen müssen. Ich habe es ihm schon erklärt. Er ist einverstanden.“ „Ich liebe es, wenn mein Schiff mitdenkt.“, sagte Shimar. „Aber könntest du übernehmen, IDUSA? Ich bin total fertig!“ „Sicher.“, sagte IDUSA freundlich, übernahm das Steuer und dann nahm sie Kamurus in den Traktorstrahl, um Kurs in Richtung 281 Alpha zu setzen.

Ich spazierte also nun auf der 818 durch die Korridore und versuchte auf mich aufmerksam zu machen. Ich hatte geplant, jeden anzusprechen, der mir begegnete, aber nach der ersten Pleite war ich gezwungen, meine Strategie zu ändern. Der Erste, der mir nämlich über den Weg gelaufen war, war Techniker Alexej Chechow gewesen, der bei meinem Anblick nur: „Mütterchen Russland!“, stammelte und in Zeitlupe aus den Latschen kippte. Um das gesundheitliche Risiko für meine Kameraden also so gering wie möglich zu halten, beschloss ich, den Kommunikationsraum aufzusuchen. Dort würden Sulla oder Sensora sitzen. Beide waren Androidinnen, liefen also nicht Gefahr, gleich in Ohnmacht zu fallen, wenn sie mich sähen. Es könnte allenfalls passieren, dass sie die Sicherheit, vornämlich Agent Yetron oder Agent Indira, rufen würden, aber das wäre ja auch gut.

Da ich davon ausging, dass der Computer meinen Stimmabdruck nicht mehr haben würde, denn ich galt ja für die gesamte Sternenflotte als tot, musste ich den Turbolift, den ich benutzte, um auf die richtige Ebene zu gelangen, wohl per Tastatur bedienen. Ich überlegte, ob ich mit Absicht einen Vorfall provozieren sollte, bei dem der Rechner gezwungen war, Techniker Cenda über die Kompromittierung der Sicherheit eines Turbolifts zu informieren, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Zwar hätte ich die Möglichkeit gehabt, denn der Rechner würde ja meine Stimme nicht erkennen und ich musste ja nur oft genug eine Eingabe versuchen, aber ich wollte ja auch nicht zu laut auftreten. Das war noch nie mein Stil gewesen. Tchey wäre da sicher anders vorgegangen und ihr traute ich das sogar zu.

Ich hatte mein Ziel erreicht und stand nun tatsächlich neben Sensora, die mich von oben bis unten ansah, als würde sie mich scannen. „Hi, Sensora!“, sagte ich und streckte ihr die rechte Hand hin, als sei es das Natürlichste der Welt. „Hör mir bitte zu.“, fuhr ich fort, ohne eine Reaktion von ihr abzuwarten. Dass wir uns duzten, weil wir den gleichen Rang hatten und dadurch quasi Kolleginnen waren, war auch ein Umstand, der ihr helfen sollte, mich wirklich zu erkennen. „Wenn du die Sicherheit rufen willst, weil du mich für einen fremden Eindringling hältst, dann tu es ruhig. Ich bitte dich sogar darum!“, sagte ich eindringlich.

Erst jetzt schien sie zu realisieren, was eigentlich gerade in ihrer unmittelbaren Umgebung geschehen war. Sie drehte sich wieder zu mir um, nachdem sie einen kurzen Blick auf das Display des Sprechgerätes geworfen hatte und sagte dann: „Betsy? Aber das kann doch nicht sein! Du bist doch tot!“ „Das war ich offensichtlich!“, platzte es aus mir heraus. „Es kommt mir alles vor wie ein böser Traum. Aber wenn das kein Traum war, dann habe ich offensichtlich meinen Tod überlebt!“ „Was?!“, fragte Sensora irritiert, für die meine Worte wohl keinen Sinn zu ergeben schienen.

Sie stand von ihrem Platz auf und nahm meine Hand, um mich zu einem nahen Sessel zu führen. Dann sagte sie: „Setz dich bitte erst mal hier hin. Ich glaube, ich sage Commander Time direkt Bescheid. Solche Sachen sind ja sein Spezialgebiet.“ „Tu das.“, sagte ich und atmete erst einmal erleichtert tief durch. „Aber sag ihm bitte, er soll auch Mr. Yetron mitbringen.“ „Das wird er sowieso tun, wenn ich ihm schildere, was ich hier gesehen habe.“, sagte sie. „Aber ich schätze, er wird auch eine der Medizinerinnen mitbringen.“ „OK.“, sagte ich. „Ich bin mit allem einverstanden, was euch hilft, mich positiv zu identifizieren.“ „Also gut.“, sagte Sensora. „Aber rühr dich nicht vom Fleck!“ „Was denkst du von mir?!“, fragte ich. „Ich will ja, dass man mir zuhört und mir hilft.“ „Also gut.“, sagte sie und gab, für mich gut hörbar, das Rufzeichen von Times Bereitschaftsraum in die Sprechanlage ein. Sie schaltete das Gerät sogar auf Lautsprecher, damit ich seine Antwort mitbekommen konnte. All ihre Verhaltensweisen waren zwar versteckte, für mich aber trotzdem eindeutige Signale. Sie musste überzeugt sein, dass ich die war, die ich behauptete zu sein.

„Time hier!“, schalte mir eine bekannte tiefe ruhige Stimme mit starkem amerikanischen Akzent entgegen, die mich leicht an die von Captain Kirk erinnerte, die aber dennoch einen gewissen Unterschied aufwies. Vielleicht war es auch nur seine Art, sich zu melden.

„Sir.“, erwiderte Sensora. „Hier bei mir ist jemand, die behauptet, Allrounder Betsy Scott zu sein.“ Sie ließ den Sendeknopf los. Eine Weile lang herrschte in der Verbindung eisiges Schweigen. Dann sagte Time, der gut hörbar nach Fassung rang: „Das ist unmöglich, Sensora. Sie muss irgendein fremdes Wesen sein. Halb Little Federation, ich inklusive, hat gesehen …!“

Es gab seltsame Geräusche und dann hörte ich die Stimme Agent Yetrons, der offensichtlich in ein Streitgespräch mit seinem Vorgesetzten verwickelt war und alles versuchte, um an das Mikrofon zu kommen. „Halb Little Federation.“, griff der demetanische erste Offizier einen Satzteil seines Vorgesetzten auf. „Inklusive Sie selbst, Sir, wird lediglich gesehen haben, dass ein Sarg von einer Transporterplattform aus in ein Grab gebeamt wurde. Ich bezweifele ernsthaft, dass Sie oder ein anderer Bürger der Stadt Kenntnis über dessen Inhalt erlangen konnten. Wie Sie mir selbst nach Ihrer Rückkehr berichteten, haben weder Sie noch jemand anderes den Deckel gehoben und hinein gesehen. Außerdem gibt es da noch eine höchst faszinierende Aussage ihres Ehemannes, Techniker Montgomery Scott. Die Tindaraner, gemeinsam mit Agent Sedrin und Agent Mikel, waren so freundlich, mir die Daten seiner Vernehmung zur Verfügung zu stellen.“ „Sie demetanischer Haarspalter!“, rief Time. „Manchmal sind Sie schlimmer, als es Mr. Spock je gewesen ist!“ „Ich nehme das als Kompliment.“, sagte der Demetaner ruhig. „Schließlich muss man als Kriminalist sehr exakt in seinen Ermittlungen sein.“

Es entstand eine weitere Pause, in die Sensora sich einschaltete: „Sirs, bei allem Respekt, es sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie im Prinzip gerade in der Gegenwart einer beziehungsweise vielleicht sogar zweier Untergebener streiten.“ „Keine Sorge, Mrs. Sensora.“, beruhigte sie Yetron. „Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Position kennen und dass diese Diskussion keinesfalls irgendwelche Autoritäten kompromittieren wird. Schließlich haben wir alle ja die Vernunft und einen Verstand.“ „Da haben Sie Recht, Agent.“, sagte sie.

Time schien weder gemerkt zu haben, dass er den Sendeknopf erneut gedrückt hatte, noch dass er die ganze Zeit das Mikrofon so in den Raum gehalten hatte, dass Yetron sich ohne Mühe an dem Gespräch beteiligen konnte. „Also, manchmal sind Sie schlimmer als ein Vulkanier, Agent!“, sagte er und wurde dabei immer aufgeregter. „Sie wissen, dass mein Volk sowohl sehr rational, als auch sehr emotional und mitfühlend sein kann.“, klärte der Demetaner ihn auf. „Und heute haben Sie Ihren rationalen Tag, oder wie?“, fragte der inzwischen sehr konsternierte Time. „Genau.“, sagte Yetron. „Und ich bin froh, dass es so ist. So bin ich vielleicht in der Lage, die Illusion von der Wahrheit zu trennen.“ „Ja genau.“, sagte Time. „Illusion! Um so eine wird es hier gehen. Sytania wird uns ein Trugbild vor die Nase gesetzt haben.“ „Allrounder Sensora ist Androidin, Commander.“, sagte Yetron. „Telepathischen Einfluss auf sie auszuüben, dürfte unmöglich sein, genau so, wie dies im Hinblick auf den Computer unmöglich ist. Beide sind künstliche Intelligenzen. Ich darf Sie erinnern und da werden mir unsere Ärztinnen sicher zustimmen, dass es einer biologischen Grundlage bedarf, um …“ „Verdammt noch mal!“, unterbrach ihn Time. „Was ist, wenn sie irgendein bedauernswertes Wesen ist, das Sytania sich geschnappt und in eine Marionette verwandelt hat, die ihr gefällig ist, oder sogar eine ihrer Schöpfungen?!“ „Das halte ich für unwahrscheinlich.“, sagte der Demetaner. „Sytania weiß längst, dass wir inzwischen wissenschaftliche Methoden kennen, um dies herauszufinden. Sie würde sich damit nur ins eigene Fleisch schneiden und das wird sie nicht tun. Dafür ist ihr das eigene Fleisch viel zu kostbar, ob nun im tatsächlichen, oder im übertragenen Sinne. Das passt auch nicht zu ihrem Charakter. Sie will zwar an den bösen Dingen schuld sein, aber nicht als schuldig erkannt werden.“ „Und dass Betsy von den Toten auferstanden ist, erscheint Ihnen wahrscheinlicher?“, fragte Time. „Genau das!“, sagte Yetron mit Überzeugung. „Ich darf Sie an das Talent des Allrounders erinnern, mit Situationen umzugehen und Probleme zu lösen. Ihre Methoden mögen oft ungewöhnlich anmuten, aber …“ „Aber den Tod besiegen, Agent.“, sagte Time abfällig. „Ich bitte Sie!“ „Ich wäre bereit, Ihnen einen Kompromiss anzubieten, Commander.“, entgegnete der erste Offizier, der sich seiner sehr sicher war. „Wir lassen sie medizinisch alle möglichen Tests durchlaufen, die notwendig sind. Parallel dazu werde ich sie vernehmen. Falls diese Tests nichts ergeben, können wir ja immer noch einen ultimativen Test mit ihr machen. Sie wissen, Katzen mögen keine Telepathen und schon gar nicht mögen sie Sytania!“ „Und woher wollen Sie eine Katze nehmen, Agent?!“, fragte Time. „Ich denke, an diesem Punkt werden wir die Hilfe Ihres geschätzten Kollegen Data und seines Katers Caruso benötigen. Sie sollten ihn in jedem Fall schon einmal informieren, damit sich die Sache nicht unnötig in die Länge zieht.“, sagte Yetron.

Time überlegte und sagte dann: „Also gut, Agent. Gekauft! Sehen wir uns die Sache mal selbst an. Ich werde gleich mal mit Data reden und komme dann nach. Holen Sie Ketna und treffen Sie sich dann mit uns im Kommunikationsraum!“ Der Demetaner nickte. Dann ging er und Time wendete sich an Sensora: „Verbinden Sie mich sofort mit Commander Datas Rufzeichen auf der Erde!“ „Aye, Commander.“, sagte die Androidin und führte seinen Befehl aus.

Die Wartezeit schien Time sehr lang zu werden. Aber das lag wohl nur an dem Umstand, dass er immer noch sehr aufgeregt war. Was er seinem Freund und Kollegen gleich sagen würde, war ja schließlich nichts Alltägliches und der Androide würde ihm vielleicht nicht glauben. Es klang ja wirklich sehr phantastisch, was er da sagen würde und er begann damit, eine kleine Rede zu üben.

Viel Zeit dazu hatte er aber nicht, denn die Sprechanlage beendete abrupt seine Bemühungen. „Sir.“, sagte Sensora. „Ich habe Ihr Gespräch mit Commander Data für Sie.“

Ihre Worte versetzten Time einen Stich in die Magengrube. Warum musste sie ihn so schnell erreicht haben?! Warum konnte nicht irgendwas ihn so sehr aufgehalten haben, dass er nicht zum Sprechgerät gehen konnte, oder warum kreuzte nie ein Pulsar die Umlaufbahn der Erde, wenn man einen brauchte, um das Gespräch mit Data noch weiter zu verschieben. Genau spürte der Terraner jetzt, wie ihn der Mut verließ.

„Sir?“, fragte Sensoras leise ruhige Stimme aus dem Lautsprecher des Sprechgerätes. „Commander Data wartet in der Leitung.“ „Stellen Sie ihn durch, verdammt!“, sagte Time schließlich, nachdem er sich deutlich zusammengenommen hatte. „In Ordnung, Sir.“, sagte Sensora und ging aus der Leitung.

„Hallo, Peter.“, hörte Time die sehr nüchterne Stimme seines Kameraden aus dem Lautsprecher. „Hi, Data.“, sagte er und der Androide konnte an der Frequenz seiner Stimme durchaus hören, dass diese Begrüßung von der normalen Form abwich. „Ich erkenne.“, sagte Data. „Dass du sehr aufgeregt sein musst, Peter. Was ist der Grund dafür? In meinem langen Zusammenleben mit menschlichen Lebensformen habe ich gelernt, dass Freunde eigentlich über alles miteinander reden können sollten, ohne dass einer von beiden Angst haben muss oder gar einen Grund hat, aufgeregt zu sein.“ „Bist du endlich fertig?!“, fragte Time unwirsch. „Das bin ich.“, sagte Data. „Ich versuche ja nur, dein merkwürdiges Verhalten für mich irgendwie einzuordnen. Also, was ist der Grund, aus dem du mit mir reden möchtest?“ „Hat dein Kater Flugangst?“, fragte Time. „Eine sehr ungewöhnliche Frage.“, wunderte sich der Androide. „Aber mir ist nichts darüber bekannt, dass Caruso Flugangst haben sollte.“ „Um so besser.“, sagte Time. „Dann möchte ich dich bitten, so schnell wie möglich mit ihm hierher zu kommen. Wir benötigen seine Expertenmeinung.“ „Dein Ansinnen wird ja immer merkwürdiger, Peter.“, sagte Data. „Ich werde meine Frau hinzuziehen. Ich denke, jemand sollte beurteilen, ob du noch im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte bist.“ „Du lässt Cupernica da raus, verstanden?!“, sagte Time wütend. „Ich werde dir jetzt nämlich erklären, was hier passiert ist. Wir haben eine Frau bei uns, die behauptet, Allrounder Betsy Scott zu sein. Wir brauchen Caruso, um einen Einfluss von Sytania auszuschließen!“ „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, fragte Data. „In diesem Fall werden er und ich dir natürlich gern behilflich sein. Ich werde sofort alles Notwendige in die Wege leiten. Erwarte uns bitte in etwa fünf Stunden.“ Er beendete die Verbindung.

Time war erleichtert. Seine schlimmste Befürchtung, Data würde ihm kein Wort glauben, war also am Ende doch nicht wahr geworden, obwohl es zuerst sehr danach ausgesehen hatte. Jetzt lag diese Hürde in jedem Fall erst mal hinter ihm und er konnte beruhigt zum Ort des Geschehens gehen, wo ihn Yetron und Ketna sicher schon gemeinsam mit Sensora und mir erwarten würden. Er stand also von seinem Stuhl auf und machte sich auf den Weg.

Zirell und Maron saßen in der Kommandozentrale der Basis 281 Alpha an ihren Arbeitsplätzen, als Joran Shimars Wunsch ankündigte, mit ihnen zu reden. „Stell durch, Joran!“, befahl Zirell. Dann wurden sie und ihr erster Offizier der Gesichter von Shimar und Scotty ansichtig. „Ich komme zurück, Zirell.“, sagte der tindaranische Patrouillenflieger. „Aber ich bin nicht allein. Wie du siehst, habe ich Techniker Scott bei mir und IDUSA hat Kamurus im Schlepp. Er muss dringend repariert werden. Eine vendarische Mine hat seinem Antrieb den Garaus gemacht. Wenn IDUSA und ich nicht gewesen wären, hätte er es noch nicht mal in unsere Dimension geschafft.“ „Ich werde Jenna und Shannon sofort Bescheid geben.“, sagte Zirell. „Hat Scotty versuchen wollen, Kamurus zu reparieren?“, erkundigte sich Maron. „Den Göttern sei Dank, hat er das nicht.“, sagte Shimar. „Ich denke, er kann sich auch denken, dass sich Jenn’ viel besser mit vendarischer Technologie auskennt. Wer weiß, was passiert, wenn man das falsche Modul entfernt?“ „Um so besser.“, sagte der erste Offizier erleichtert. „Kamurus möchte doch sicher eine Aussage machen.“, fügte er hinzu. „Das denke ich auch.“, sagte Shimar. „Die Vendar werden ja nicht ohne Grund versucht haben, zu verhindern, dass er uns erreicht. Ich bin sicher, da ist was passiert, von dem sie nicht wollen, dass es zu uns gelangt.“ „Aber da haben sie wohl die Rechnung ohne dich gemacht.“, sagte Zirell. „Oh ja.“, sagte Shimar. „Wir werden dann docken.“ Er beendete die Verbindung. „Joran.“, wendete sich Zirell an den Vendar an der Kommunikationskonsole. „Sag Jenna, es gibt Arbeit für sie!“ „Wie du wünschst, Anführerin.“, sagte Joran und gab das Rufzeichen des Maschinenraums in die Sprechanlage ein.

Shannon, die dort gerade allein war, hatte aber im Moment gar keine Augen für das Display, da sich diese gerade mit der Beobachtung eines anderen Objektes beschäftigten, das quasi aus dem Nichts vor ihr aufgetaucht war. Es handelte sich um jene Sonde, die von Dirshan besprochen worden war. Sie schwebte nun in der Luft des Maschinenraums. Von einer Sekunde auf die andere war sie dort aufgetaucht, ein Umstand, den sich O’Riley nicht erklären konnte. Jetzt flog sie auch noch zielgenau auf eine Diagnosekonsole zu und landete darauf. Langsam schlich Shannon näher und berührte die Sonde auf dem bekannten Touchscreen, aber nichts geschah. Sie beschloss, das Ganze den Brückenoffizieren, oder zumindest ihrer Vorgesetzten, zu melden.

Die Tür des Maschinenraums öffnete sich und wie gerufen betrat McKnight diesen. „Uff, Jenn’!“, sagte Shannon erleichtert. „Da sind Sie ja! Ich muss Ihnen dringend was zeigen.“ Die blonde Irin deutete auf die Sonde. Dann sagte sie: „Die is’ einfach hier aufgetaucht, Jenn’. Das müssen Sie sich mal vorstellen! Aus dem Nichts, als könnte sie durch Wände fliegen.“ „Vielleicht kann sie das.“, sagte McKnight und begann damit, den Antrieb der Sonde zu inspizieren. Dann sagte sie: „Oh ja. Das kann sie sogar ganz sicher.“ Shannon warf ihrer Vorgesetzten einen fragenden Blick zu. „Wenn ihr Absender beim Programmieren des Interdimensionsfluges unseren Maschinenraum direkt als Zielkoordinaten eingegeben hat, ist das sehr wohl möglich. Ach, Shannon, kümmern Sie sich doch bitte endlich um diese Sprechanlage!“, referierte Jenna.

Immer noch ziemlich geplättet aufgrund der Ereignisse um die Sonde ging Shannon zur Sprechanlage und antwortete: „O’Riley hier.“ „Shannon O’Riley.“, sagte Jorans Stimme am anderen Ende. „Shimar kommt zurück. Er hat Kamurus in IDUSAs Traktorstrahl. Der ist ziemlich mitgenommen. Jenna und du, ihr solltet euch um ihn kümmern.“ „Ginallas Schiff?“, fragte Shannon. „Was zur Hölle is’ ihm passiert?“ „Genau wissen wir das nicht.“, sagte der Vendar. „Wir wissen nur, dass er wohl Sytanias Vendar, also meinen ehemaligen Kameraden, zum Opfer gefallen ist. Aber warum ist noch völlig unbekannt. Ich bin sicher, er wird gegenüber Agent Maron auch noch eine Aussage machen müssen. Ich denke, Maron El Demeta wird auch mit mir darüber reden wollen. Ich kann mir schon einen Grund vorstellen, aus dem Telzan und seine Leute so etwas tun.“ „Dann komm mal gleich her, Grizzly.“, sagte Shannon. „Ich glaube, dich brauchen wir hier auch. Bei uns is’ ’ne Sonde aufgetaucht. Das Ding is’ wahrscheinlich vendarische Technologie.“ „Ich komme zu euch.“, sagte Joran und beendete das Gespräch.

„Ich werde mich um Kamurus kümmern!“, sagte Jenna. „Kümmern Sie sich mit Joran um die Sonde, wenn er da ist!“ „Wie Sie wollen, Jenna.“, sagte Shannon. „Aber was macht Sie so sicher, dass er die Sonde zum Laufen kriegt? Auf mich hat sie nicht reagiert.“ „Der Umstand macht mich so sicher, dass er ein Vendar ist.“, sagte Jenna und setzte ihren berühmten Blick auf, den sie immer dann aufsetzte, wenn sie sagen wollte, dass sie genau Bescheid wusste. „Oh, Mann.“, zischte Shannon. „Ob Samantha Carter auch immer so geguckt hat, wenn …“

Dazu, ihren Gedankengang weiter zu führen, kam sie nicht mehr, denn im gleichen Moment wurde sie von einer weichen vorsichtigen Hand auf die Schulter getippt. „Shannon O’Riley?“, fragte deren Besitzer, dessen Stimme sie auch gleich erkannte. „Bist du in der Lage, mit mir zu sprechen?“ „Oh, ja, Grizzly.“, sagte die blonde Irin schnell und drehte sich schlagartig nach ihm um. „Habe ich denn so abwesend auf dich gewirkt?“ „In der Tat.“, sagte der Vendar. Dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. „Du sagtest, ihr hättet eine Sonde … Ah, dort!“ Damit ging er zielstrebig auf die Diagnosekonsole zu. Als er die Sonde berührte, begann sie sogleich damit, Dirshans Nachricht abzuspielen. Gespannt lauschte Joran und machte darauf ein alarmiertes Gesicht. „Was is’ los, Grizzly?!“, fragte Shannon. „Ich muss sofort mit Agent Maron reden!“, sagte Joran und ging in Richtung Tür. „Sekunde mal.“, sagte Shannon. „Was is’ hier los und warum hast du sie … Ach ja. Ich habe wohl eindeutig die falsche DNS.“ Joran nickte und war dann sofort durch die Tür verschwunden.

Jenna hatte sich in Kamurus’ Cockpit begeben, den Neurokoppler aufgesetzt und sich dort die technische Konsole zeigen lassen. Die Tatsache, dass sich sein Avatar ihr vorher mit gebrochenen Beinen gezeigt hatte, hatte sie ebenfalls verstanden. „Dein Antrieb.“, sagte sie mitleidig. „Ich weiß. Aber ich werde mich jetzt um dich kümmern. Ich sehe, dass du Reste einer vendarischen Mine an deinem Rumpf hast. Die werde ich Agent Maron als Beweis bringen müssen.“ „Bitte tu das.“, bat Kamurus. „Wenn ich wieder in Ordnung bin, werde ich mich aufmachen, um Ginalla zu befreien! Sytanias Vendar haben sie und ich weiß nicht, was sie mit ihr machen werden!“ „Nun mal ganz ruhig.“, sagte Jenna. „Du unternimmst besser nichts ohne einen von uns. Joran kennt Sytanias Vendar am besten. Er kann dir sicher sehr gut helfen und wir sind ja auch noch da. Zirell wird dich auf jeden Fall nicht im Stich lassen. Sie wird dir sicher mit ihrer Entscheidung, die richtige Person mit dir zu schicken, gern helfen. Aber nun lass mich dich erst mal reparieren.“ „Also gut, Jenna.“, sagte Kamurus und entsicherte die Wartungsluken im Fußboden der Achterkabine.

Joran hatte dem ersten Offizier gegenüber inzwischen ausgesagt, was er vom Inhalt der Sonde verstanden hatte. „Das ist ja schrecklich!“, sagte Maron und schlug die Hände vor das Gesicht. „In der Tat.“, sagte Joran. „Zumal sich diese armen Leute gar nicht dagegen wehren können. Von Leuten wie diesem Ferengi werden sie auch misshandelt, wenn sie nicht zulassen, dass …“ „Und all das weiß dieser Junge so genau, der die Sonde besprochen hat?“, verifizierte Maron. Joran nickte nur. „Also gut.“, sagte der Demetaner. „Ich mag ihm nicht wirklich vertrauen, weil er ein zu Sytania gehörender Vendar ist, aber ich vertraue dir und deiner Übersetzung seiner Worte. Nur, wie können wir Ginalla befreien? Dazu brauchen wir wohl einen Telepathen.“ „Vielleicht könnte Shimar El Tindara.“, sagte Joran und grinste. „Wenn er mit Kamurus dorthin fliegt, dann …“ „Aber Sytanias Vendar werden ihn erkennen, wenn …“, sagte Maron. „Die vielleicht.“, grinste der Vendar listig. „Aber mit Sicherheit nicht der Ferengi, der …“ „Nicht schlecht!“, lobte Maron und pfiff durch die Zähne. „Ich sollte das Ganze vielleicht gleich mit Zirell und ihm besprechen.“ „Tu das.“, nickte Joran zufrieden.

Jenna hatte ihre Reparaturen beendet und war nun mit den Beweisen in der Hand auf dem Weg zu Zirells Bereitschaftsraum, den Maron kurzerhand zum Verhörzimmer umfunktioniert hatte. Nach ihrer Ankunft betätigte die Technikerin sofort die Sprechanlage. „Ja.“, antwortete Maron von drinnen. „McKnight hier.“, sagte Jenna. „Ich habe Kamurus’ Reparatur beendet und muss Ihnen etwas zeigen, Agent.“ „Also gut.“, sagte der erste Offizier. „Kommen Sie rein, Jenna.“

Die Chefingenieurin berührte mit dem rechten Zeigefinger die Sensorenmulde, worauf die Tür vor ihr zur Seite glitt. Dann betrat sie den Raum. Ohne weitere Umschweife legte sie Maron die Reste der Mine auf den Schreibtisch. „Was ist, oder besser war das, McKnight?“, fragte der Demetaner. „Das war eine vendarische Mine.“, sagte Jenna. „Sie war programmiert, keinen sehr großen Schaden anzurichten, denke ich. Aber der Schaden, den sie angerichtet hat, hätte unter den richtigen Umständen zu einem Auseinanderbrechen von Kamurus führen können und dann hätte sich das was gehabt mit seiner Aussage.“ „Da wollte wohl jemand eindeutig, dass es wie ein Unfall aussieht, Jenna.“, schlussfolgerte Maron. Die hoch intelligente Halbschottin nickte. „Die Einzelheiten werde ich ja sicher Ihrem schriftlichen Bericht entnehmen können.“, sagte Maron. Wieder nickte Jenna. Dann sagte sie: „Kamurus sagt, Sytanias Vendar hätten Ginalla entführt.“ „Das passt zum Inhalt der Sonde.“, sagte der Agent. „Gehen Sie bitte an Ihren Arbeitsplatz zurück, Techniker und sagen Sie Kamurus, er wird in Kürze Hilfe bekommen, mit der er seine Pilotin bestimmt zurückbekommt!“ „Soll Joran …?“, fragte Jenna. „Oh nein.“, meinte Maron. „Der Plan stammt zwar von ihm, aber zu seiner Ausführung bedarf es eines Telepathen. Shimar wird das erledigen.“ „In Ordnung.“, sagte Jenna erleichtert und drehte sich zum Gehen.

 

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.