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Mit einer Aussage war auch ich gerade beschäftigt. Ich hatte Mr. Yetron gegenüber meine ganze Erfahrung im Reich der Toten berichtet. Kein Detail hatte ich ausgelassen. Aber immer noch schien mir alles wie ein böser Traum. Dass so etwas nach so einer Erfahrung passieren konnte, wusste ich von Mikel, aber ich konnte und wollte nicht wahrhaben, dass es wohl wirklich passiert war. Dass der Agent oft den Datenkristall seines Pads gewechselt hatte, war ein weiteres Indiz dafür, dass ich wohl mehr erlebt haben musste, als ich zunächst geglaubt hatte.

Ich hatte kurz mit meiner Aussage innegehalten, um meine Stimme zu schonen. „Möchten Sie etwas trinken, Allrounder?“, fragte Yetron freundlich. „Eine Tasse Tee wäre gut, Sir.“, sagte ich. „Wenn es Ihnen keine Umstände macht.“ „Wenn es mir zu umständlich wäre, hätte ich wohl kaum gefragt, Betsy.“, sagte Yetron und wandte sich dem Replikator zu.

Wenig später kam er mit einer Tasse demetanischem Sommerfruchttee zurück und stellte sie vor mir ab. „Woher wissen Sie, dass ich den so gern trinke, Agent?“, fragte ich erstaunt. „Ich bitte Sie.“, sagte Yetron. „Sie waren oft genug auf unserem Schiff stationiert und ich hatte genug Gelegenheit, Sie währenddessen zu beobachten.“ „Und da haben Sie sich gleich einige meiner Gewohnheiten gemerkt.“, lächelte ich und versuchte, die Tasse normal an die Lippen zu setzen. Aber meine Hände griffen vorbei und mein Mund wurde ein schmaler zusammengepresster Strich gegen meinen Willen. Dieser Umstand schien auch Yetron zu erschrecken. „Wie lange haben Sie das schon?!“, fragte er alarmiert und zog seinen Erfasser. „Seit ich auf Ginallas Schiff aufgewacht bin.“, erwiderte ich. „Tun Sie das bitte noch einmal, während ich Sie scanne.“, bat er. „Ich verspreche auch, nicht zu lachen oder Sie sonst irgendwie zu demütigen.“ „Das weiß ich doch, dass Sie so etwas nie tun würden, Sir.“, sagte ich und streckte meine Hände erneut nach der Tasse aus. „Achtung, Agent!“, sagte ich. „Jetzt!“ Dann wiederholte sich das Schauspiel und Yetrons Erfasser summte auf.

Er ließ das Gerät das Bild speichern und stellte sich dann rechts neben mich. „Ich glaube, es wird besser sein, wenn sich Scientist Ketna das mal ansieht.“, sagte er und klopfte gut hörbar auf das Display. „Was haben Sie denn gesehen, Agent?!“, fragte ich beunruhigt. „Offensichtlich gibt es ein fremdes Energiemuster, das direkt in Ihre geistige Energie eingebettet ist. Ketnas Geräte sind sicher feiner und sie kann dies besser interpretieren als ich. Sicher ist aber, dass dieses Muster sehr aktiv ist, sobald Sie trinken wollen.“, erklärte er.

Ich gab einen verzweifelten Laut von mir und schlug die Hände vor das Gesicht, ein Umstand, der ihn offensichtlich dazu zwang, sich wieder neben mich zu setzen und mich zu trösten, indem er mir über den Kopf strich. „Es wird sicher alles wieder gut, Allrounder.“, sagte Yetron. „Nichts wird gut!“, schluchzte ich. „Oh, Gott! Was ist da meinetwegen nur passiert?! Ich weiß jetzt, dass das kein Traum war, Agent. Sie haben gerade den Beweis erbracht! Oh, nein! Wie viele Leute habe ich leiden lassen?!“

Er nahm sich das Pad vor und ließ den letzten Teil meiner Aussage noch einmal durchlaufen. Dann sagte er: „Meiner Ansicht nach, Allrounder, haben Sie niemanden leiden lassen. Alle, die Ihnen geholfen haben, taten dies doch freiwillig, oder? Jedenfalls haben Sie nichts darüber gesagt, dass die Leute von Ihnen dazu gezwungen wurden. Ich nehme ja nicht an, dass Sie mir etwas verschwiegen haben.“ „Das habe ich nicht, Sir!“, sagte ich fest. „Na also.“, erwiderte er. „Dann werden ja wohl alle freiwillig mitgemacht haben.“ „Am meisten leid tut es mir nur um Odo und Neris.“, sagte ich. „Sie haben seit ca. 800 Jahren im Paradies gelebt. Sie werden sich in ihrem neuen Leben sehr schwer tun, wenn sie mit der Wiedergeburt bestraft werden sollten.“ „Das mag ja sein.“, sagte Yetron. „Aber ich bin mir sicher, dass der Major und der Constable das Risiko kannten, als sie beschlossen, Ihnen zu helfen. Sie waren zwar keine Sternenflottenoffiziere, aber beide waren zu Lebzeiten sehr pflichbewusst, als Kira als Major des bajoranischen Militärs und Odo als Sicherheitschef auf Deep Space Nine jeweils ihren Dienst verrichteten. „Trotzdem wollte ich sie ungern in meine Flucht aus dem Paradies mit hineinziehen, Agent.“, sagte ich. „Ich weiß, dass jeder Sternenflottenoffizier, wenn er in Gefangenschaft gerät, alles tun muss, um flüchten zu können, aber …“ „Aber das bedeutet auch, dass Sie Hilfe ruhig annehmen dürfen, wenn sie Ihnen offeriert wird. Diese Klausel bedeutet auf gar keinen Fall, dass Sie Ihre Flucht ganz allein stemmen müssen, Atlanta.“, unterbrach er mich. Ich lächelte, denn der Grund für seine Anspielung war mir klar. Offensichtlich verglich er mich gerade mit dem Titanen Atlas aus der griechischen Mythologie, der in der Mitte der Welt stand und den Himmel auf den Schultern trug. „Außerdem kann es dort nicht so paradiesisch gewesen sein, wenn Sie dort unbedingt weg wollten.“ „Ich hatte eine Pflicht zu erfüllen, Sir!“, sagte ich. „Und genau diesen Gedanken hatten die anderen sicher auch.“, sagte der Agent. „Jedenfalls kann ich mir das gut vorstellen, nach all dem, was Sie hier gerade ausgesagt haben. Aber jetzt sollten wir erst mal zur Krankenstation gehen.“ „Also gut.“, nickte ich und ließ mir von ihm mit einem gerade frisch replizierten Taschentuch die Tränen aus den Augen wischen. Dann nahm er mich bei der Hand und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

Data hatte sich ein Shuttle gemietet und war damit zur Basis 818 geflogen. Bei ihm war Caruso, den er in einer Transportbox mitbrachte, als er Times Basis betrat. „Ach ne!“, flapste ihm Cenda entgegen, die ihm als Erste ansichtig wurde. „Commander Data! Welch’ seltener Besuch!“ „Ich bin auf Ansinnen von Commander Time hier.“, sagte Data. „Wissen Sie, wo ich ihn finden kann, Techniker?“ „Ach so.“, sagte Cenda. „Und was macht Ihr kleiner Miezekater hier?“ „Caruso soll helfen, Sytanias Einfluss zu verifizieren, oder ihn auszuschließen.“, sagte Data. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Time Bescheid geben würden.“ „Das mach’ ich doch glatt!“, sagte Cenda cool. „Schließlich soll auch der Kleine es möglichst schnell hinter sich haben, damit er aus der stickigen Box rauskommt, nich’ wahr, Caruso?!“ Sie steckte zwei Finger durch das Gitter und begann Caruso zu kraulen, der daraufhin ein lautes Schnurren anstimmte.

Data räusperte sich. „Schon gut, Sir.“, sagte Cenda und drehte sich von der Box weg zum Mikrofon des Computers. „Caruso sollte den Kopf frei haben, Techniker.“, begründete Data. „Es wäre sicher nicht sehr förderlich, wenn er jetzt zu sehr abgelenkt würde.“ „Oh, Entschuldigung!“, sagte Cenda mit ironischem Unterton. Dann wandte sie sich dem Rechner zu: „Computer, wo befindet sich Commander Time?“ „Commander Time befindet sich in der Kommandozentrale.“, kam es nüchtern zurück.

Die Chefingenieurin der Electronica wendete sich, nachdem sie diese Information bekommen hatte, in Richtung der Sprechanlage und gab das Rufzeichen der Kommandozentrale ein. Dann sagte sie, nachdem Time ihr geantwortet hatte: „Sir, Ihr Besuch is’ hier.“ „Bin unterwegs, Cenda.“, sagte Time und beendete die Verbindung.

„Er is’ gleich da, Mr. Data.“, sagte Cenda zu dem Androiden. „Kann sich nur noch um Minuten handeln.“ „In Ordnung.“, sagte Data. „Ich warte. Würden Sie schon mal mein Shuttle warten, damit sich mein Rückflug nicht unnötig verzögert? Ich frage hauptsächlich um Carusos Willen. Die unbekannten Situationen und Gerüche, sowie die fremden optischen und akustischen Reize, denen er hier ausgesetzt ist, könnten ihn ängstigen.“ „Oh, aber sicher.“, sagte Cenda, hing sich ihre Werkzeugtasche um und war sofort im Bauch des Shuttles verschwunden.

Die Tür zur Shuttlerampe öffnete sich erneut und Time betrat den Raum. „Hi, Data.“, sagte er ruhig. Dann bückte er sich zur Box hinunter und flüsterte Caruso zu: „Und auch dir ein herzliches Hallo, mein Kleiner.“ Dann gab er ein leises Miez und andere artverwandte Laute von sich, auf die der Kater ebenfalls mit lautem Schnurren reagierte. Er kannte Time und wusste, dass von ihm keine Gefahr ausging. Data und die Times waren schließlich auf der Erde Nachbarn und Caruso hatte sich auch des Öfteren auf ihrem Grundstück aufgehalten während seiner Touren durch die Stadt.

„Peter?“ Data hatte ihn angesprochen. „Oh, sorry, Data.“, sagte Time und drehte sich zu seinem Freund und Kollegen um. „Wie genau habt ihr euch den Test eigentlich vorgestellt?“, fragte Data. „Das sollten wir mal meinen ersten Offizier fragen.“, sagte Time salopp. „Das war nämlich seine Idee.“ „Ah.“, machte Data und nahm die Box mit Caruso auf. „Und wo können wir Mr. Yetron jetzt finden?“ „Soweit ich weiß.“, sagte Time. „Wollte er die Frau, die vielleicht Allrounder Betsy Scott ist, in meinem Bereitschaftsraum vernehmen. Jedenfalls sind sie dorthin gegangen, nachdem ich sie mit Ketna zusammen im Kommunikationsraum getroffen habe. Ich denke, sie werden noch dort sein. Aber vorsichtshalber können wir ja mal nachfragen.“

Er drehte sich zur Sprechanlage und gab das Rufzeichen des eigenen Bereitschaftsraums ein. Aber dort erhielt er keine Antwort. Dann drehte er sich zum Computermikrofon: „Computer, wo sind Mr. Yetron und seine Begleitung?“ „Mr. Yetron und seine Begleitung sind auf der Krankenstation.“, kam es zurück. „Um Himmels Willen!“, erschrak Time. „Es wird doch wohl hoffentlich nichts passiert sein!“ „Wenn du an Einflussnahme von Sytania denkst.“, sagte Data ruhig. „Dann kann ich das ausschließen. Ich sehe kein neurales Muster von ihr in unserer Nähe und Caruso hätte auch reagieren müssen. Seinen Werten nach ist er aber ganz ruhig. Er hatte noch nicht einmal Angst gezeigt, als ich ihn auf der Erde in seine Box verlud. Vielleicht ist Mr. Yetron einfach nur fertig mit der Vernehmung und lässt sie jetzt einfach nur von Ketna untersuchen.“ „Du wirst Recht haben.“, sagte Time und beruhigte sich langsam wieder. „Ich sollte vielleicht einfach Carusos Beispiel folgen und auch wieder ruhig werden.“ „Ich glaube, das solltest du wirklich.“, sagte der Androide. Dann schulterte er die Box, warf Time einen auffordernden Blick zu und dann gingen beide in Richtung Krankenstation davon.

Hier waren Ketna und Solthea bereits mit meiner Untersuchung beschäftigt. Die medizinische Assistentin hatte mir eine Blutprobe mit einem Hypor entnommen, die sie dann durch ihren Erfasser analysieren ließ. Dann zeigte sie das Ergebnis ihrer Vorgesetzten. „Sie hat also eindeutig eine Biochemie.“, stellte Ketna fest. „Entnehmen Sie noch eine Zellprobe und streichen Sie diese in einem Reagenzglas aus. Dann werden wir sie mit einer leichten Dosis Rosannium bestrahlen. Ich bin neugierig, was dann geschieht.“ Solthea nickte und führte die Anweisung ihrer Vorgesetzten aus. „Was denken Sie, damit zu erreichen, Ketna?“, fragte ich. „Nun.“, sagte die Ärztin und setzte sich zu mir auf das Biobett, auf dem ich lag. „Es könnte ja wirklich sein, dass Sie ein natürliches Wesen sind, das von Sytania in Allrounder Betsy Scott verwandelt worden ist. In diesem Fall hätten Sie eine Biochemie, da Sie ja keine reine Schöpfung von ihr wären. Wir müssen davon ausgehen, dass sie alles versuchen könnte, um unsere Testmethoden zu umgehen. Verstehen Sie?“ „Ziemlich gut.“, antwortete ich, der klar war, dass die Besatzung der Basis 818 schon immer nicht sehr gut bei der Regierung der Föderation da gestanden hatte. Man würde ihnen wohl ohne handfeste Fakten nie glauben, dass ich von den Toten auferstanden war. Aber auch im Hinblick auf Sytania hatte sie sicher Recht.

Solthea näherte sich mir erneut mit dem Hypor. „Es wird nicht wehtun!“, versicherte sie. „Ich weiß, Solthea.“, sagte ich. „Das hat es ja beim ersten Mal auch nicht. Ich weiß ja, dass die heutigen Hyporen einfach nur eine Probe per Transporter in ein Röhrchen beamen und beim Beamen habe ich noch nie Schmerzen gehabt.“ „Ich dachte nur.“, sagte die Orkanierin. „Weil ich Ihnen schon wieder ein paar Zellen stehlen muss.“ „Es ist schon gut, Solthea.“, sagte ich. „Wir müssen ja die Wahrheit herausfinden. Ich weiß, wer ich bin, aber die Regierung weiß es nicht. Ich gebe zu, das mit dem Auferstehen von den Toten klingt ja wirklich seltsam. Aber seit ich weiß, dass es mir offensichtlich so ergangen sein muss, muss ich selbst erst mal einordnen, was da mit mir passiert ist. Deshalb.“, ich entblößte meinen rechten Arm. „Nur zu!“

Sie entnahm die Probe und ging damit in Richtung Labor. Jetzt war ich mit Ketna wieder allein. „Haben Sie schon etwas über die seltsame Signatur herausfinden können, die ich im Kopf habe, Scientist?“, fragte ich. „Ja, das habe ich.“, antwortete sie. „Die Signatur selbst, Allrounder, ist romulanisch und ihre Trägersignatur ist sogar aldanisch. Woran erinnert Sie das?“ „Es gibt eine Trägersignatur?“, fragte ich irritiert. „Ja, die gibt es.“, antwortete sie. „Es sieht so aus, als wurde ihnen irgendein posthypnotischer Befehl von einem Romulaner mit Hilfe eines Aldaners eingepflanzt. Ich selbst kann mir keinen Reim darauf machen. Deshalb fragte ich Sie gerade, an was Sie sich erinnern können.“

Yetron, der die ganze Zeit im Hintergrund gewartet hatte, machte einen Schritt nach vorn und sagte: „Ihre Ergebnisse bestätigen einen Teil ihrer Aussage, die unser wieder auferstandener Allrounder gegenüber mir gemacht hat. Anscheinend ist sie Mr. Baldāri und Professor Toreth also tatsächlich begegnet.“ „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was dieser verdammte Befehl überhaupt bewirken soll!“, sagte ich etwas frustriert. „Ich habe echt langsam keine Lust mehr, alles durch den Strohhalm trinken zu müssen! Ich fühle mich schon wie ein Pflegefall!“ „Wir könnten die Signatur durch intensive Bestrahlung Ihres Gehirns mit Rosannium entfernen.“, schlug Ketna vor. „Nein!“, rief ich. „Um Himmels Willen! Ich stehe in einer Beziehung mit einem Tindaraner!“ „Oh, bitte, verzeihen Sie!“, sagte Ketna und schaute verschämt zu Boden. „Das hatte ich nicht bedacht. Damit würden wir natürlich auch Shimars Signatur vernichten und ihm sehr wehtun. Das wollte ich nicht. Dann dürfen wir das natürlich nicht tun.“

Solthea kam wieder aus dem Labor heraus. „Es ist alles bereit, Ma’am.“, sagte sie. „In Ordnung, Assistant.“, sagte Ketna. „Dann entschuldigen Sie mich bitte kurz. Mr. Yetron, Sie können alles dort auf dem Monitor verfolgen. Bitte schildern Sie doch unserer Patientin, was passieren wird.“

Der Demetaner nickte und sah ihr nach, wie sie aus der Tür ging. Dann drehte er sich dem Bildschirm zu. „Sie hat jetzt das Reagenzglas in der Hand.“, sagte Yetron zu mir. „Gerade hat sie es in einen anderen Behälter gestellt und ihn geschlossen.“ In diesem Moment hörte ich Ketnas Stimme: „Computer, den Beschuss mit Rosannium beginnen! Mit der niedrigsten Dosis beginnen, dann langsam in Fünferschritten steigern! Die Transformationsrate der Zellen akustisch alle 10 Sekunden melden!“ „Verstanden.“, kam es zurück. „Ihre Befehle werden ausgeführt.“

Wir warteten fast eine halbe Stunde ab, aber es tat sich nichts. Die Transformationsrate der Zellen blieb bei null. Mit diesem Ergebnis kam Ketna bald zu uns zurück. „Nun, es sieht ganz so aus, als sei zumindest ihr Körper der von Allrounder Betsy Scott.“, sagte sie. „Aber man könnte immer noch glauben, dass sie ein fremder Geist ist, der in Sytanias Namen handelt und der in ihren Körper eingepflanzt wurde. Immerhin wurde ihr Körper durch eine unbekannte Person entführt. Wir wissen, dass es unsere Freundin Ginalla war, aber die Regierung zum Beispiel, die könnten …“ „Ich verstehe schon.“, sagte ich. „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Aber wie wollen wir beweisen, dass auch mein Geist der Meine ist?“

In diesem Augenblick betraten Time und Data die Krankenstation. „Sie kommen wie gerufen, Commanders.“, sagte Ketna erleichtert und schaute in Times und Datas Gesichter. „Ich habe alle Tests mit ihr gemacht, die ich machen konnte. Laut allem, was ich herausfinden konnte, ist sie, zumindest physisch, Allrounder Betsy Scott. Sogar die merkwürdige Signatur, die gewisse Nervensignale blockiert, habe ich identifizieren können. Diese macht ihr wohl schwer zu schaffen, aber die einzige Behandlungsmethode, die wir kennen, dürfen wir nicht anwenden, weil die Patientin in einer Beziehung zu einem Tindaraner steht. Jetzt ist Caruso dran!“ „Die Tindaraner können vielleicht bei dem Problem auch helfen.“, sagte Time. „Wenn der Katzentest über die Bühne ist und sich herausstellt, dass sie tatsächlich die ist, für die wir sie halten, sollten wir sie nach Tindara bringen.“ „OK, Sir.“, sagte die Ärztin.

Data hatte sich an Yetron gewandt. „Ihr Vorgesetzter sagte, Sie hätten sehr konkrete Vorstellungen von dem Test mit Caruso.“, sagte er. „Würden Sie mir die bitte erläutern?“ „Sicher, Commander.“, sagte Yetron. „Dafür benötigen wir einen Raum, in dem sich ein Sitz- oder Liegemöbel befindet. Dann brauchen wir eine durch eine Verpackung von fremden Gerüchen oder anderen Ablenkungen abgeschirmte Uniform für den Allrounder, die sie sich dort überziehen wird. Wenn sie das getan hat, werden wir Caruso zu ihr beamen und über die Kamera der Sprechanlage genau beobachten, was passiert.“ „In Ordnung.“, sagte Data. „Wir nehmen am besten das zweite Krankenzimmer.“, schlug Ketna vor. Alle nickten zustimmend. „Ich werde Cenda einweihen.“, sagte Time. „Sie hat Dienst im Transporterraum.“ „Sie sollte auf alle Fälle aber die Transportererfassung aufrecht erhalten, bis wir Entwarnung geben.“, sagte Yetron. „Dann kann Caruso schneller wieder in seine sichere Box gelangen, falls er feststellt, dass sie nicht Betsy ist.“ „In Ordnung.“, sagte Time und ging. Auch auf der Krankenstation machte man sich nun daran, alle nötigen Vorbereitungen zu treffen.

Nach ihrer Rückkehr ins Dunkle Imperium hatten Telzan und seine Leute Sytania natürlich von ihrem Erfolg berichtet, aber die Königstochter hatte nur kurz gelächelt und dann wieder ziemlich böse dreingeschaut. Irgendwas musste ihr gewaltig die Stimmung verhagelt haben. „Darf ich wissen, was Euch bewegt, Herrin?“, fragte Telzan. „Ja, du darfst wissen, welche Kröte ich heute schon zu schlucken hatte, Telzan, weil meine schlechte Laune im Grunde deine Schuld ist!“, sagte Sytania mit sehr vorwurfsvollem Unterton in der Stimme. „Warum, wenn ich fragen darf, bin ich daran schuld, Milady?“, fragte Telzan verwundert. „Weil du mir Hoffnungen gemacht hast, die sich nicht erfüllt haben!“, erwiderte Sytania wütend.

Telzan dachte angestrengt nach. „Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wovon Ihr sprecht, Hoheit.“, sagte er. „Dann hör mir jetzt mal genau zu.“, sagte Sytania und man konnte gut hören, wie sehr sie sich zurücknahm. „Ich wollte gerade mit der bösen T’Mir absprechen, dass sie ihre Truppen für Augustus’ Armee in Reserve hält, da muss ich sehen, dass Antivulkan gar nicht mehr existiert! Anscheinend hast du dich gewaltig geirrt, was die Vulkanier angeht, mein Lieber!“

Telzan senkte den Kopf und sah beschwichtigend zu Boden. Dem Vendar war klar, dass er wohl eine Fehleinschätzung abgegeben hatte, aber er konnte sich nicht erklären warum. Sie zu fragen würde ihm vielleicht eine Antwort verschaffen, vielleicht würde es ihn aber auch den Kopf kosten, so wie er Sytanias Laune im Moment einschätzte. Aber er war noch nie als sehr feige bekannt gewesen. Deshalb richtete er sich auch bald wieder auf und fragte, während er ihr genau ins Gesicht sah: „Würden Hoheit mir erklären, wie so etwas sein kann und würdet Ihr mir verzeihen? Ich meine, anscheinend wusste ich es ja nicht besser.“ „Ja, du wusstest es anscheinend wirklich nicht besser.“, stellte Sytania fest. „Deshalb werde ich auch noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen und es dir erklären. Aber sehr einfach werde ich es dir nicht machen. Also frage ich dich: Was ist die Grundphilosophie der Vulkanier?“ „Das wohl vieler wiegt schwerer, als das eines Einzelnen, oder auch das weniger.“, rezitierte Telzan. „Richtig.“, sagte Sytania. „Und was bedeutet das in unserem Fall, he?!“ „Ihr meint.“, mutmaßte der Vendar fassungslos und schaute sie erneut verschämt an. „Dass es ihnen nicht so wichtig war, von ihren Gefühlen befreit zu sein, wie ich erst glaubte? Wenn ich recht drüber nachdenke, kann das sogar sein. Ich meine, wenn man diese Philosophie zugrunde legt, dann wird es ihnen als ein sehr geringer Preis erscheinen, wieder selbst ihre Gefühle bekämpfen zu müssen, wenn sie dadurch Euch die Möglichkeit nehmen, Angst und Schrecken über den Rest der Dimensionen zu bringen, oder euch auch nur darin behindern. Auch die Vulkanier wissen, was Euer Ziel ist und was das für Auswirkungen haben könnte, wenn Ihr es erreicht. Deshalb sind sie sicher auch gern Kissaras Aufruf gefolgt. Bitte verzeiht meine Fehleinschätzung.“

Sytania überlegte kurz und seufzte. Dann sagte sie: „Nun gut. Du bist mir ja immer ein treuer Diener gewesen. Aber trotzdem werde ich dich für deine Fehleinschätzung, die so wichtige Konsequenzen für mich hatte, strafen müssen. Bring mir den Kontaktkelch und sieh mit mir hinein!“ „Ja, Milady.“, sagte Telzan und führte aus, was sie ihm befohlen hatte. Er konnte sich zwar nicht denken, was der Kelch mit seiner Strafe zu tun haben sollte, glaubte aber, dass Sytania ihm dies früher oder später offenbaren würde. Sie zu fragen wagte er in dieser angespannten Situation nicht.

Er hatte den Kelch vor ihr abgestellt und beide hatten eine Hand darauf gelegt und sich die jeweils andere gegeben. Dann hatte sich Sytania die Umgebung der Basis 281 Alpha vorgestellt. Jetzt sah auch Telzan, was sie in ihrem Geist sah, nämlich, wie sich Kamurus und Shimar immer weiter von der Basis entfernten. „Dieser verdammte Tindaraner mit Ginallas Schiff!“, sagte Telzan missmutig. „Na, der wird was erleben!“

Er zog seine Hand aus der Ihren, nahm die andere vom Kelch und war im Begriff, von seinem Stuhl aufzustehen. Sytania aber hielt ihn zurück: „Nein, Telzan! Du wirst ihm kein Haar krümmen! Ich selbst werde mich um diese unsägliche Situation kümmern! Wenn etwas funktionieren soll, mache ich es lieber selbst, aber du solltest sehen, worum es geht und in dir sollte der Wunsch geweckt werden, es selbst zu tun. Ich weiß, wie übermächtig er werden kann. Deshalb habe ich dich damit bestraft, es nicht selbst tun zu dürfen, so sehr du es auch wollen magst. Du darfst mir aber gern zusehen. Ich werde ihn schon zur Räson bringen. Du kannst noch einiges von mir lernen. Setz dich wieder hin und gib mir deine Hand. Ich werde ihn allerdings in einem Moment aufhalten, in dem weder dieses Schiff, noch er, damit rechnen.“ „Also gut, Milady.“, sagte Telzan und tat, was sie ihm aufgetragen hatte.

Zirell und Maron hatten zur Kenntnis genommen, dass sich Shimar mehr als freiwillig zu seiner Mission gemeldet hatte. Ishan hatte ihm sogar eine tadellose Gesundheit seines telepathischen Zentrums bescheinigt, das ja wohl für die Ausführung seines Plans unerlässlich sein würde. Die Kommandantin kannte den Plan nicht genau, vertraute aber ihrem Untergebenen. „Hoffentlich kann er Ginalla wirklich befreien.“, sagte Zirell. „Ich frage mich, warum sie so wichtig für Sytania ist, dass sie gezwungen war, sie aus strategischen Gründen gefangen zu nehmen.“ „Das wissen wir alle nicht, Zirell.“, sagte Maron in tröstender Absicht. „Aber Sytania kann in die Zukunft sehen und das unbegrenzt. Was ist, wenn sie gesehen hat, dass der Clan der Ginalla ihr noch große Verluste zufügen wird, wenn seine Prätora weiter auf freiem Fuß bleibt.“ „Der Clan der wer?“, fragte Zirell verwundert. „Erinnerst du dich nicht mehr an Kamurus’ Aussage, die er gegenüber mir in der Zwischenzeit gemacht hat?“, fragte der erste Offizier verwundert. „Ach ja.“, sagte Zirell. „Dein Bericht von gestern. Das ist ja eine haarsträubende Geschichte, die dir Kamurus da aufgetischt hat. Ich meine, Shashana und Logar und dann auch noch Klark? Shashana und zwei Männer, die zusammenarbeiten? Klark, ein stolzer Klingone, der sich Hilfe sucht und sich noch dazu einem Mächtigen anvertraut, wo die Klingonen meines Wissens doch glauben, dass ein telepathischer Kampf ohne Ehre ausgeführt wird? Das kann ich ja fast nicht glauben, Maron. Was ist da los in deinem Heimatuniversum?!“ „Ich denke, Zirell.“, vermutete der erste Offizier, „Viel wichtiger als die Tatsache, dass du es nicht glaubst, ist die Tatsache, dass Sytania nicht daran glaubt! Ich denke, dass Klark, Shashana und Logar sehr gut ausnutzen können und werden, dass Sytania sich das auch nicht vorstellen können wird und sie die Prinzessin am Ende sogar überrumpeln können.“ „Ich höre wohl nicht recht!“, empörte sich Zirell. „Ich kann nicht glauben, was du da sagst, Maron. Du unterstellst einem Klingonen und einer Genesianerin, unehrenhafte Handlungen auszuführen! Gut, dass Logar seine Tochter telepathisch beobachtet, wissen wir ja alle. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, was für diplomatische Konsequenzen deine Theorien haben könnten, wenn sie an die falschen Ohren gelangen?!“

Bevor Maron noch reagieren konnte, mischte sich Joran von der Kommunikationskonsole her ein. „Ich glaube, dass du bald einen der Beteiligten selbst danach fragen können wirst, Anführerin Zirell.“, sagte er. „IDUSA sagt, wir werden von einem Rufzeichen gerufen, das sie nicht kennt. Es befindet sich aber laut Kennung in deinem Heimatuniversum, Maron El Demeta. Genauer auf dem Planeten Kronos.“ „Auf Kronos?“, fragte der erste Offizier erstaunt. „Welcher Klingone könnte etwas von uns wollen?“ „Das frag ihn am besten selbst.“, sagte Joran. „Ich werde verbinden, wenn du willst.“ „Also gut.“, nickte Maron und sah Zirell an. „Es ist dein Heimatuniversum.“, sagte die Tindaranerin und legte fast demonstrativ die Hände in den Schoß. „Aber es ist deine Station.“, sagte Maron. „Du bist die Kommandantin und ich nur dein Stellvertreter.“ „Ich glaube.“, mischte sich Joran in die Diskussion. „Wenn ihr noch länger wartet, könnte der Klingone die Geduld verlieren und einfach das Gespräch beenden, bevor es angefangen hat.“ „Also gut.“, sagte Zirell. „Verbinde alles auf die Hauptkonsole.“ Joran nickte und führte ihren Befehl aus.

Vor ihren geistigen Augen auf dem virtuellen Schirm der Hauptkonsole erschien das Gesicht eines hoch gewachsenen Klingonen, den Zirell auf etwa 2,00 m schätzte. Er trug förmliche Kleidung, schien also ein Diplomat oder ein Politiker zu sein. „Ich bin Klark Kanzler der Klingonen.“, sagte er ruhig mit seiner tiefen etwas donnernden Stimme. „Ich kann mir vorstellen, dass aufgrund gewisser Aussagen im Moment wohl bei Ihnen leichte Verwirrung herrschen dürfte. Aber ich bin ja jetzt hier, um diese zu zerstreuen. König Logar, Prätora Shashana und ich wissen genau, dass wir das Unerwartete tun müssen, um Sytania überraschen und somit besiegen zu können. Ich weiß, Commander, in Ihren Augen muss mein Verhalten sehr unklingonisch wirken. Aber ich halte es da eher mit Shashana. Sie sagt, bei den Genesianern darf derjenige, gegen den eine unehrenhafte Handlung begangen worden ist, sich auch auf gleiche Weise rächen, denn ein unehrenhafter Gegner verdient keinen ehrenhaften Kampf! Gegen das Universum der Föderation ist unserer Meinung nach Unehre begangen worden und zwar von niemand Geringerem als Sytania selbst! Schließlich wird sie das Wesen geschaffen haben, das sich des Körpers eines unschuldigen Kindes bemächtigt hat und jetzt alle dahin mordet, die nicht tun, was es will. Ich weiß, dass diesem Wesen mit unseren Waffen nur schwerlich beizukommen ist. Aber ihr Tindaraner, ihr könnt den mit Hilfe eurer geistigen Fähigkeiten beschützen, der euren Schutz wirklich wünscht. Das weiß ich. Außerdem weiß ein kluger Führer, wann es Zeit ist, seinen Stolz herunterzuschlucken und auch mal Hilfe anzunehmen. Jedenfalls wird das besser sein, als in einem aussichtslosen Kampf ehrlos zu fallen. Wir Klingonen bitten also offiziell um den Schutz der Beschützer für unser Universum! Sytania hat bereits einen Brückenkopf auf Romulus und wir werden nicht zulassen, dass sie einen Weiteren errichtet! Nicht auf Kronos und nicht auf Genesia Prime! Ihre Regierung weiß Bescheid, Commander. Die Föderation steht ja ohnehin unter Ihrem Schutz. Darell meinte nur, ich sollte auch Sie informieren, weil Sie mit Sicherheit ermitteln werden, was hier im Gange ist.“ Er beendete die Verbindung.

Zirell atmete tief durch und sah ihren ersten Offizier mit einer Mischung aus Entsetzen, Mitleid und ungläubigem Staunen an. Aber auch etwas Bewunderung schwang in ihrem Blick mit. „Das wird ihm nicht leicht gefallen sein.“, sagte sie. „Stimmt.“, sagte Maron. „Ich kenne die Klingonen auch nur als sehr stolzes Volk, das mit Sicherheit nicht gern unter irgendwelche Schutzmäntel kriecht. Aber wie Klark schon sagte. Ein kluger Führer weiß, wann es Zeit ist, sich Hilfe zu holen. Klark gehört zur besonneneren Fraktion. Er würde niemals unüberlegt handeln, wenn es um sein Volk geht. Das haben unsere Beobachter schon herausbekommen.“ „Außerdem.“, mischte sich Joran ein. „Kann es auch sehr mutig sein, den Schritt zu wagen, sich einzugestehen, Hilfe zu benötigen. Ich denke, gerade in den Augen eines Kriegers, der sonst eigentlich immer selbst alle Kämpfe bestritten hat.“ „Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus, Joran.“, stimmte ihm Zirell zu.

Shimar und Kamurus hatten das Universum der Föderation erreicht, von dem aus sie durch die Wirbel ins Dunkle Imperium fliegen wollten. Den Vorschlag des Schiffes, gleich per interdimensionalem Antrieb in die Dimension zu fliegen, hatte Shimar stringent abgelehnt. „Warum willst du nicht, dass wir gleich in die Dimension einfliegen?“, fragte das Schiff. „Jenna hat meinen interdimensionalen Antrieb doch wieder in Ordnung gebracht. Sie ist übrigens eine sehr gute Ingenieurin.“ „Da wird dir meine IDUSA wohl gern zustimmen.“, lächelte der Tindaraner. „Aber ich werde dir erklären, warum wir nicht den kürzesten Weg genommen haben. Wir haben das nicht getan, weil Sytania mit Sicherheit genau das von uns erwartet hat und vielleicht einige Fallen aufstellen wird, in die ich nun wirklich keine Lust habe, hineinzutappen. Oder möchtest du noch einmal einen Antriebsschaden riskieren?!“ „Das wohl nicht.“, sagte Kamurus und sein Avatar schaute bedient. „Du hast Recht. Aber hoffentlich denkt sich Sytania nicht, dass wir uns denken, dass sie erwartet, dass wir den kürzesten Weg nehmen und erwartet uns gerade hier mit einer Überraschung.“ „Sei’s wie es sei.“, sagte Shimar. „Zu irgendeiner Situation wird es schon kommen, aber ich denke, ich kriege uns schon aus beiden wieder raus!“ „Bei deinem fliegerischen Talent mache ich mir da auch keine Sorgen.“, sagte Kamurus.

Hinter sich im Auswurffach des Replikators hörte Shimar ein Geräusch. „Was machst du da, Kamurus?“, fragte er. „Du wirst im Dunklen Imperium gültiges Geld benötigen, wenn du Ginalla aus den Händen des Ferengi befreien willst.“, erwiderte Kamurus. „Ich habe dir eine beachtliche Menge repliziert.“

Shimar wandte den Kopf. Sein Blick fiel auf einen großen Sack, der das Auswurffach ganz ausfüllte. Durch den Sack, der wie ein Netz gearbeitet war, konnte man gut jeden einzelnen Goldtaler sehen. „Kleiner Appetithappen für unseren Ferengi.“, sagte er abfällig. „Ich nehme an, du wolltest, dass er sehen kann, was drin ist, damit er vor lauter Gier nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist und mir alles gibt, was ich will, nur um an das Geld zu kommen.“ „Genau. Wohl bekomm’s.“, sagte Kamurus und imitierte ein Aufstoßen. „Du sagst es.“, sagte Shimar.

Er drehte sich noch einmal zum Sack um und schätzte dessen Gewicht. „Ich glaube, du wirst das Ding beamen müssen, wenn ich mir keinen Bandscheibenschaden holen soll.“, sagte er. „Das werde ich auch tun.“, sagte das Schiff. „Zuerst beame ich dich herunter und dann, wenn du gerade so richtig schön beim Verhandeln bist, kommt dein Geld.“ „Super Idee!“, lobte Shimar und strich mit seinem rechten Zeigefinger über die leeren Ports. „Ich wusste gar nicht, was du für ein brillanter Psychologe und Taktiker sein kannst.“ „Für Ginalla tue ich so manches.“, sagte Kamurus. „Ich weiß.“, sagte Shimar und grinste.

Der Tindaraner setzte sich wieder im Pilotensitz zurecht und sagte dann: „Lass uns das Thema wechseln. Hat Jenna dir die Daten von der Sonde überspielt?“ „Das hat sie.“, sagte Kamurus und nahm Zugriff auf das Genannte. „Was willst du genau wissen?“ „Wurden die genauen Koordinaten und der Name des Ferengi erwähnt?“, fragte Shimar. „Ja.“, sagte Kamurus. „Es ist unweit von Sytanias Schloss und der Name des Ferengi ist Gorg.“ „Wie war das?“, fragte Shimar und musste laut loslachen. „Gorg! Das klingt ja, als würde sich jemandem der Magen umdrehen!“ „Oder willst du ihn lieber Nagus nennen.“, scherzte Kamurus. „So lässt er sich nämlich von den armen bedauernswerten Männern und Frauen anreden, die sich in seiner Gefangenschaft befinden und ihm und kranken Telepathen, die ihre Macht an ihnen ausüben wollen, um sich groß zu fühlen, gefällig sein müssen.“ „Ist mir übel!“, sagte Shimar. „Wie ich so einen am liebsten nennen würde, sage ich jetzt lieber nicht laut, weil dann mit Sicherheit meine gute Kinderstube leiden würde. Aber mein Kleines hat für solche Leute einen ganz speziellen Ausdruck. Sie nennt so jemanden einen Gröfaz. Ich glaube, das bedeutet so viel wie größenwahnsinniger Fatzke!“ „Kommt wohl hin.“, sagte Kamurus. „Aber an deiner Stelle würde ich das vor ihm nicht erwähnen.“ „Für wie dumm hältst du mich?“, fragte Shimar ruhig. „Das bleibt schön unter uns. Sonst kann ich unsere Pläne ja gleich vergessen. Übrigens, für den Fall, dass mich jemand mit einem Erfasser scannt, während ich mit Mr. Gorg verhandle, muss ich in der Lage sein, so überzeugend zu lügen, dass das Gerät nicht ausschlägt. Simuliere dich mir bitte als Gorg und scanne mich, während ich dir meine Geschichte auftische.“ „Du willst also das Lügen üben?“, fragte Kamurus. „Genau.“, sagte Shimar. „Also gut.“, antwortete das Schiff. „Vor telepathischem Einfluss wirst du dich, als trainierter Telepath, ja selbst schützen können, aber um technische Geräte zu täuschen, müsstest du tatsächlich wohl noch ein bisschen üben.“ „Warum sonst hätte ich dir wohl diese Anweisung gegeben?“, fragte Shimar lächelnd. „Also dann.“, sagte Kamurus. „Aber ich glaube, wir sollten stoppen. Sonst sind wir bei den Wirbeln und du bist noch nicht so weit.“ „OK.“, sagte Shimar und gab dem Schiff den Gedankenbefehl zum Deaktivieren des Antriebs.

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