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Der echte Joran hatte mittlerweile festgestellt, dass bereits Stunden vergangen waren, seit er dem Rechner der Station befohlen hatte, das Licht im Schlafzimmer seines und Jennas gemeinsamen Quartiers zu löschen. Der Vendar hatte sich immer wieder mal umgedreht, um nachzuschauen, ob sich seine Gefährtin denn irgendwann einmal zu ihm auf ihre Seite des Bettes bequemen würde, aber nichts dergleichen war geschehen. McKnight hatte ihm zwar gesagt, sie wolle noch arbeiten, aber es ging jetzt schon auf Mitternacht und er machte sich langsam wirkliche Sorgen um ihre Gesundheit, denn so viel komplizierte Arbeit konnte im Zusammenspiel mit noch weniger Schlaf ja nicht gut sein.

Er stand also auf und schlich in das gemeinsame Wohn- und Arbeitszimmer. Hier sah er die Ingenieurin tatsächlich vor einer Konsole sitzen. Angestrengt wanderte Jennas Blick von einem Fenster des Bildschirms zum anderen und wieder zurück. Joran konnte sich nicht erklären, was sie dort tat. Er versuchte über die Überschriften der Dokumente etwas herauszubekommen. Was er sah, gab ihm allerdings noch mehr Rätsel auf. Die Überschriften erinnerten ihn an die medizinische Datenbank. Aber warum sollte Jenna in Ishans Gebiet wildern? Er wusste zwar, dass seine Freundin zuweilen ungewöhnliche Wege beschritt, um Probleme zu lösen, was das Einzige war, das sie mit Samantha Carter aus Shannons Lieblingsschmöker gemein hatte, aber dieses hier wollte ihm nun so gar nicht einleuchten.

Leise setzte er sich neben sie und sah ihr bei der Arbeit zu, was der Techniker ehrenhalber offensichtlich nicht zur Kenntnis nahm. Erst als er sie ansprach, wandte sie langsam den Kopf in seine Richtung. „Soll ich Ishan Bescheid geben, Telshanach?“, fragte Joran fürsorglich. „Was?!“, lautete Jennas erschrockene Antwort. „Ich meine.“, erklärte Joran sein Verhalten. „Du schaust dir immerhin Dinge aus der medizinischen Datenbank an. Das ist normalerweise ja nicht dein Fachgebiet. Deshalb meinte ich …“

McKnight legte den Neurokoppler ab und schaute in seine Richtung. Dabei gab sie einen resignierten Seufzer von sich. Trotz IDUSA den Text auch auf dem normalen Bildschirm der Konsole angezeigt hatte, hatte sie ihn Jenna auch auf einem virtuellen Monitor vor ihrem geistigen Auge serviert. Warum Jenna IDUSA diese Einstellungen befohlen hatte, wusste sie selbst nicht genau. Aber gerade dies sollte sich jetzt als ihr Rettungsanker herausstellen.

„Ich komme bald ins Bett, Joran!“, sagte Jenna bestimmt. „Bitte lass mich nur noch diese Sache zu Ende bearbeiten!“

Sie setzte den Koppler wieder auf und der Blick ihres geistigen Auges glitt wieder über den virtuellen Schirm. Gleichzeitig aber bewegte sie ihre Augen auch über den realen Schirm, was Joran, der sich jetzt mit dem Seinen an ihren Blick geheftet hatte, ihr gleichtat. Da Jenna nur auf den Text achtete, blieb ihr seine kleine Spionageaktion verborgen. Er fand höchst merkwürdig, welche Kombination von Fenstern sie offen hatte. In dem einen Dokument ging es um die Sifa der Vendar und ihre Verbindung zum Gehirn, im zweiten Dokument ging es um das so genannte Lichte Träumen und der dritte Text behandelte das Fütterungsritual. Das war eine Kombination, aus der Joran leider ohne Weiteres keinen Schluss ziehen konnte. Er erinnerte sich auch nicht, dass Zirell oder Maron ihr die Lösung eines ungewöhnlichen Problems auf diese Weise befohlen hatten. Es würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als sie direkt zu fragen. „Warum schaust du dir das an, Telshanach?“, fragte er.

Erneut legte Jenna den Koppler ab. Dann stand sie sogar von ihrem Stuhl auf und stellte sich neben ihn. „Ach, Joran.“, seufzte sie. „Du erinnerst dich doch bestimmt an das Wesen in Commander Huxleys Gehirn, oder?“ „In der Tat.“, bestätigte der Vendar. „Und du erinnerst dich an unsere Besprechung mit Zirell.“ Joran nickte. „Dann weißt du ja sicher auch noch, was meine Assistentin dir ins Ohr geflüstert hat.“ „Auch das weiß ich, Telshanach.“, sagte Joran. „Aber Shannon O’Riley hat gesagt, dass sie es als Scherz gemeint hatte.“ „Schön und gut.“, sagte McKnight. „Was ist aber, wenn es kein Scherz bleiben muss? Was ist, wenn man einen Weg finden könnte, Commander Huxley das Fütterungsritual beizubringen?“

Joran war einen Schritt zurückgewichen. Diese vendarische Geste der Ehrfurcht und des Respekts machte er immer dann, wenn er sicher war, dass sie gleich etwas sagen würde, das ihre überlegene Intelligenz aufs Neue bewies. Er wusste, gleich würde sie zu einer Theorie ausholen, die ihresgleichen suchen sollte. „Komm ruhig wieder näher!“, sagte Jenna. „Sonst siehst du ja nichts!“ „Also gut.“, sagte Joran und ging langsam wieder auf sie zu, obwohl er sich fast für unwürdig befand, mit ihr vom selben Bildschirm lesen zu dürfen.

Jenna befahl IDUSA jetzt, die Anordnung der Dokumente so zu ändern, dass das Dokument über das Lichte Träumen zwischen denen über die Sifas und das Fütterungsritual stand. Dann sagte sie, während sie mit einem extra dafür am nahen Replikator hergestellten Zeigestock auf das oberste Fenster zeigte: „Eure Sifas haben doch eine direkte Verbindung zu euren Gehirnen, nicht wahr?“ „In der Tat.“, bestätigte Joran. „Sonst könnte das Fütterungsritual ja nicht funktionieren.“ „Ich weiß.“, sagte Jenna und zog mit dem Zeigestock eine gedachte Linie zwischen den beiden Dokumenten. „Du übersiehst dabei nur, Telshanach.“, sagte Joran. „Dass Jaden El Taria weder ein Vendar ist, noch eine Sifa hat.“ „Vielleicht nicht direkt.“, sagte Jenna. „Aber er hat das Wesen in dem Teil seines Gehirns, der sein Unterbewusstsein beherbergt. Dorthin bekommt man Kontakt, wenn man träumt.“ Sie zog ebenfalls eine gedachte Linie zwischen dem Dokument über das Lichte Träumen und dem über das Fütterungsritual, sowie zwischen dem über das Lichte Träumen und dem über die Sifas. Joran, der ihren Bewegungen mit den Augen gefolgt war, war sofort aufgefallen, dass sich die Linien jetzt alle miteinander gekreuzt hatten. „Du willst mir also sagen, Telshanach.“, sagte er. „Dass es hier durchaus eine Gemeinsamkeit gibt?“, fragte Joran. „Genau das.“, sagte Jenna. „Ich denke, wenn sich Huxley darauf einlässt, könnte das Ritual tatsächlich auch bei ihm funktionieren. Gut: Er kann vielleicht nicht licht träumen, aber das ist ja nur eine Frage des Flusses seiner Neuronen. Wenn wir die in die richtige Richtung schubsen wollen, dann könnten sie durchaus einen Pfad zwischen seinem Bewusstsein und seinem Unterbewusstsein herstellen. Viel Zeit für mentales Training haben wir nicht, also würde ich die Benutzung eines Stimulators vorschlagen, um das zu erreichen. Die Elektroden an die richtige Stelle gesetzt, ein Energiestoß und … Natürlich muss ich mit Ishan darüber reden. Aber …“ „Aber das können wir ja gleich mal tun!“, sagte Joran fest und ging zur nahen Sprechanlage. Er war sehr stolz auf seine Freundin! Stolz auf den Umstand, dass sie mal wieder ein Problem gelöst zu haben schien, für das kein anderer eine Lösung hatte.

Ishan selbst beantwortete den Ruf von der Krankenstation aus. Als Androide musste er ja nicht mehr schlafen und hatte somit die Nachtschicht selbst übernommen. Am Rufzeichen im Display hatte er längst erkannt, von wem der Ruf gekommen war. „Was gibt es, Joran?“, fragte er gewohnt freundlich. „Weck’ deinen Patienten, Ishan!“, sagte der Vendar im Befehlston. „Jenna McKnight und ich müssen dringend mit ihm sprechen!“ „In Ordnung.“, sagte Ishan ruhig und beendete die Verbindung, obwohl er sich keinen Reim darauf machen konnte, was Jenna und Joran von Jaden wollen konnten. Er wusste aber, dass Joran, wenn er so sprach, sicher keinen Widerspruch duldete und dass Jenna sicher wieder eine Theorie hatte, die am Ende alle verblüffen sollte. Dafür war sie ja bekannt.

Mit siegessicherem und genießerischem Blick ließ auch Joran das Mikrofon wieder in die Halterung sinken. „Ich hatte eigentlich mit mehr Gegenwehr von Ishans Seite gerechnet, Telshanach.“, sagte er zu Jenna. „Ich hatte eigentlich gedacht, er würde eher darauf bestehen, dass Jaden El Taria seine Ruhe benötigt.“ „Du hast mich erwähnt.“, erklärte Jenna. „Mein Name gilt schon als so eine Art Türöffner, was Problemlösungen angeht. Shannon meinte mal, dass die Regierung und die Vorgesetzten in ihrem Unterhaltungsschmöker ähnlich auf den Namen von Samantha Carter reagieren würden.“ „Dass ich schon immer gut war, was die Wahl meiner Waffen anging.“, sagte Joran. „Wusste bereits Sytania zu schätzen.“ „Klar.“, grinste Jenna. „Umsonst hatte sie dich ja nicht zu ihrem obersten Vendar gemacht. Aber sie hat ja wohl gesehen, was sie davon hatte.“ „In der Tat.“, sagte Joran, nahm ihre Hand, zog sie, die sich wieder an den Tisch vor der Konsole gesetzt hatte, vorsichtig, aber bestimmt auf die Beine und sagte: „Komm, Telshanach!“ Dann machten sich beide auf den Weg zur Krankenstation. Ob sich Huxley darauf einlassen würde, war eine Frage, die es noch zu klären galt, aber beide waren sicher, dies bald tun zu können. Spätestens dann, wenn sie ihm direkt gegenüber standen. Im Interesse des Wesens, das stand für sie fest, hatte er keine andere Wahl, als es zumindest zu versuchen!

Jaden war nicht sehr erbaut über den Umstand, mitten in der Nacht aus seinen schönsten Träumen gerissen zu werden. „Warum weckst du mich, Ishan?!“, fragte er mit leichter Empörung in der Stimme. „Weil Jenna, die du vielleicht eher als Techniker McKnight kennst und Joran auf dem Weg zu dir sind.“, antwortete der Androide. „Sie haben wohl eine neue Theorie, wie wir dem Wesen in deinem Unterbewusstsein helfen können.“ „Na, auf die bin ich gespannt.“, sagte Jaden und setzte einen ungläubigen Ausdruck auf. „Du hast doch gesagt, es gäbe keine Möglichkeit, oder? Ich mein’, Joran, oder einer seiner Leute, war doch die einzige Option, die ihr hattet und die können wir doch gründlich knicken!“ „Das ja.“, sagte Ishan. „Aber du solltest Jennas Talent, Probleme zu lösen, nicht unterschätzen.“ „Sie kann vielleicht einen kaputten Rechner wieder zum Laufen kriegen.“, sagte Jaden abschätzig. „Aber das hier dürfte auch sie überfordern. Schließlich handelt es sich hier um kein technisches, sondern um ein rein medizinisches Problem. Wenn noch nich’ einmal du, als ehemaliger Aldaner, dafür eine Lösung hast, dann kann sie es doch erst recht nich’. Ich mein’, schließlich habt ihr doch höheres Wissen, oder so was, he? Oder bin ich da total auf dem Holzweg? Und du, du bist jetzt ja eine künstliche Lebensform, für die das Anhäufen von Wissen ja noch viel leichter sein sollte. Du musst es doch einfach nur in deine Datenbank laden.“ „Das mag sein.“, sagte Ishan, dem längst klar war, dass Jadens Verhalten nur eine Aneinanderreihung von Ausreden war, weil er in seinem sehr schwarzweiß geprägten Denken Jennas Theorie einfach keine Chance geben wollte, weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Er wusste, dass er hier einen komplett neuen Ansatz brauchte.

„Hör mir bitte mal zu, Jaden.“, sagte Ishan, nachdem er sich auf das Fußende des Bettes seines Patienten gesetzt hatte. „Ich kann verstehen, wenn dir das alles etwas merkwürdig vorkommt. Wir sind es gewohnt, Jenna in allen Lebenslagen zu vertrauen, denn wir wissen, dass sie nicht nur ein technisches, sondern ein Universalgenie ist. Sie hat uns schon aus so vielen misslichen Lagen befreit! Unter anderem verdanke ich ihr meine Existenz, als der, der ich heute bin. Ohne sie hätte sich damals meine geistige Energie mit Narāja vereint, weil Sianachs Sifa mich doch irgendwann abgestoßen hätte und ich somit gestorben wäre. Dann wäre ihr Plan, mich und mein Wissen zu retten und es den Tindaranern zu bringen, sicher fehlgeschlagen! Wie man mir später allerdings berichtete, war es eigentlich Shannons Idee, die es aber selbstverständlich nie zugeben würde. Das ist eben ihre Natur. Jenna hat die Idee, die Shannon einfach so dahingesagt hatte, aber dann umgesetzt. Man könnte also sagen, dieser Körper ist McKnights Werk, aber O’Rileys Schöpfung. Überzeugt dich das?“ „Nich’ so wirklich.“, flapste Jaden. „In deinem Fall mag das ja alles geklappt haben, aber bei mir sehe ich da schwarz.“ „Ich habe nur versucht, dir klar zu machen.“, sagte Ishan. „Dass es durchaus Schnittpunkte zwischen der Technik und der Medizin geben kann. Wenn du es schon nicht für dich glauben und versuchen willst, dann tu es wenigstens für Nyell. Die Arme hat es nicht verdient, bei ihrer Mission zu sterben, nur weil wir zu engstirnig sind!“ Er hob mahnend den Zeigefinger seiner rechten Hand. „Ach ja.“, sagte Jaden. „Die Sache mit dem Beweis und mit dem verdammten Krieg, den es auf keinen Fall geben darf.“

Er setzte sich schwerfällig auf. Der schwache Zustand, in dem Nyell war, musste ihn auch bereits sehr mitgenommen haben. Dann sagte er: „Aber ich will vorher noch mit Sedrin darüber reden. Besteht die Möglichkeit, sie zu wecken und herzuholen?“ „Diese Möglichkeit besteht durchaus.“, sagte Ishan höflich und gab IDUSA über seine Datenverbindung per Haftmodul die nötigen Befehle. „Deine Frau dürfte bald hier eintreffen.“, beruhigte er den etwas ängstlich dreinschauenden Terraner, der sich die größte Mühe gab, sich seine Angst aber nicht anmerken zu lassen.

Auf ähnliche Weise wie damals Shimar hatte IDUSA nun auch Sedrin geweckt. Die Agentin hatte allerdings ohnehin noch nicht geschlafen. Irgendein unbestimmtes Gefühl hatte sie dazu getrieben, bei reduzierter Beleuchtung noch etwas zu lesen. Dabei hatte sie aber das Display der Sprechanlage nie ganz aus den Augen gelassen. Sie hatte es zwar nicht konzentriert fixiert, aber aus dem Augenwinkel hatte sie es schon beobachtet. Deshalb wusste sie jetzt auch, was die Stunde geschlagen hatte, ohne dass IDUSA erst alle Register ziehen musste.

Sedrin drehte sich dem nächsten Computermikrofon zu. „Was ist los, IDUSA?“, fragte sie freundlich hinein. „Agent, Ihr Ehemann benötigt Sie auf der Krankenstation.“, erwiderte der Rechner. „Er möchte sofort mit Ihnen sprechen. Ich denke, es wird besser sein, ich beame Sie direkt dort hin.“ „Na, wenn es so dringend ist.“, sagte Sedrin und zog ihre Uniform glatt. „Dann aktivieren!“

Nachdem IDUSA den Befehl der Demetanerin ausgeführt hatte, fand diese sich bald genau neben dem Krankenbett ihres Mannes wieder. „Was gibt es so Dringendes, Jineron, dass du mich mitten in der Nacht sprechen musst?“, fragte sie. „Du wirst es nich’ für möglich halten, Jinya.“, sagte Jaden. „Aber dieser Androide behauptet doch tatsächlich, dass Techniker Jenna McKnight Nyells und mein Problem lösen könnte. Das klingt für mich aber sehr abenteuerlich! Ich weiß nich’, ob Captain Archer in so einem Fall T’Pols Rat gesucht hätte, aber …“

Sedrin wandte sich Ishan zu. „Was hat dir McKnight über ihre Theorie verraten?“, fragte sie in ruhigem ernsten vernehmerischen Ton. „Gar nichts.“, gab der Arzt zu. „Weil ich gar nicht mit ihr, sondern nur mit Joran gesprochen habe, der lediglich etwas angedeutet hat.“ „Aha.“, sagte Sedrin und drehte sich wieder ihrem Mann zu: „Du hörst also, wir werden wohl abwarten müssen.“

Die Tür der Krankenstation öffnete sich erneut und Jenna und Joran betraten den Ort des Geschehens. „Da seid ihr ja.“, sagte Ishan. „In der Tat, hier sind wir!“, sagte Joran stolz und schob Jenna vor sich her in Ishans Richtung.

Erst jetzt fiel sein Blick auch auf Sedrin. „Ich grüße dich, Sedrin El Demeta.“, sagte er verwundert. „Was tust du hier?“ „Ich.“, sagte Sedrin und lehnte sich gelassen leicht zurück. „Ich bin nur Jadens seelischer Beistand.“ „Wenn er mir vertraut.“, sagte Joran. „Dann wird er diesen aber hoffentlich nicht benötigen.“ „Tja, wenn.“, machte Sedrin eine halblaute Andeutung, deren Ziel es auch in gewisser Weise war, Jaden etwas zu provozieren. In den langen Jahren ihres gemeinsamen Dienstes und auch der gemeinsamen Ehe hatte sie längst gelernt, wie sie ihn zu nehmen hatte, um ihre Ziele zu erreichen.

Jenna und Joran waren zu Jaden an sein Bett getreten. „Was is’ das nun für ’ne Theorie, McKnight?“, fragte Jaden. „Meine Telshanach ist sicher, Jaden El Taria!“, begann der Vendar mit stolzer Stimme eine Ausführung, nachdem er einige Blicke mit Jenna gewechselt hatte. „Dass ich in der Lage sein werde, dir das Fütterungsritual beizubringen! Damit könntest du Nyell selbst retten!“

Jaden begann laut und verächtlich zu lachen. „Das Fütterungsritual!“, platzte es aus ihm heraus. „Sehen Sie mich an, Techniker McKnight. Habe ich irgendwelche Ähnlichkeit mit ’nem Vendar? Und irgendwelche Wunderdinge kann man von mir auch nich’ erwarten. Ich war schon immer mies im Meditieren und in all solchen Sachen wie die meisten meines Schlages. Es mag Terraner geben, die so was können, aber so einer bin ich nich’. Meine Biologie entspricht ganz den primitiven menschlichen Vorschriften!“

Sedrin ging zur anderen Seite des Raums und stellte sich dort an die Wand. Dann sagte sie: „Ah so. Du willst es also nach Vorschrift. Fein! Also dann! Techniker McKnight, Achtung! Die Augen zu mir!“

Jenna richtete sich befehlsgemäß auf und schaute in Sedrins Richtung. Dabei fiel es der hoch intelligenten Halbschottin extrem schwer, ernst zu bleiben, denn sie hatte Sedrins Plan, sich über Jadens ihrer Meinung nach mal wieder völlig unnötige Selbstunterschätzung lustig zu machen, längst verstanden. Aber sie wusste auch, dass es jetzt um so wichtiger für sie war, um so ernsthafter mitzuspielen. „Erläutern Sie Ihre Theorie bezüglich meines Mannes und des Fütterungsrituals!“, befahl Sedrin weiter. „Zu Befehl, Agent, Ma’am!“, erwiderte Jenna schmissig und salutierte. Dann führte sie im gleichen Ton aus: „Ich gehe davon aus, dass wir den nötigen Pfad mit einem Stimulator schreiben können, der zwischen dem Unterbewusstsein Ihres Mannes und seinem Bewusstsein geschaffen werden muss, Agent! Der Rest ist eine reine Frage der Vorstellungskraft!“ „Ich habe verstanden, Techniker!“, sagte Sedrin. „Rühren! Und stehen Sie bequem!“ Jenna stellte sich wieder lässig hin. Dann grinste sie.

Mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Verzweiflung sah Jaden seine Frau an. „Ich hasse es, wenn du dich über mich lustig machst, Jinya.“, sagte er. „Und ich hasse es, wenn du alles von vorn herein abblockst, nur weil du es nicht verstehst.“, sagte Sedrin. „Wo ist denn dein Forschergeist?“ „Um ehrlich zu sein.“, sagte Jaden. „Den hatte ich nie. Ich bin nur zur Sternenflotte gegangen wegen der Familientradition. Ich mag eigentlich das Unbekannte nich’ wirklich, weil ich nich’ der Hellste bin und mich gern orientiere. Ich mag es nich’, wenn schwarz plötzlich nich’ mehr schwarz und weiß plötzlich nich’ mehr weiß is’.“ „Aber dafür gibt es doch eine Lösung.“, sagte Sedrin tröstend. „Sie, oder besser er, heißt Joran und ist der beste Lehrer, den du in diesem Fall bekommen kannst. Außerdem ist da Ishan, der bei jeder medizinischen Komplikation sofort eingreifen kann. Wenn du willst, dann kann ich auch bleiben.“

Jaden überlegte eine Weile. Ihm leuchtete durchaus ein, wie Recht sie hatte. Schließlich sagte er: „Also gut. Aber du und McKnight, ihr könnt ruhig gehen. Vor ihr habe ich sonst zu viel Lampenfieber, weil es ja ihre Theorie is’ und du kannst ja eh nichts tun. Wir werden das Kind schon schaukeln, Joran, Ishan und ich. Danke, Jinya Demetana.“ „Also gut.“, sagte Sedrin zu Jaden und drehte sich dann Jenna zu: „Folgen Sie mir, McKnight!“ Die terranische Ingenieurin nickte und verließ gemeinsam mit der demetanischen Agentin die Krankenstation.

Joran wandte sich Jaden zu. „Und nun zu uns beiden, Jaden El Taria.“, sagte der Vendar ruhig. „Einen Moment.“, ging Ishan dazwischen. „Jetzt bin erst mal ich dran. Du kannst ihn sofort haben, sobald ich mit ihm fertig bin.“

Er drehte sich zu einer Konsole, auf der ein Neurokoppler lag. Diesen nahm er auf und setzte ihn Jaden auf den Kopf. „Das hier ist ein medizinischer Koppler.“, sagte er. „Wo so etwas normalerweise nur zwei Pole hat, verfügt dieser über mehrere, die sich über das gesamte Gerät verteilen. Er kann somit auch an einem Stimulator benutzt werden. Der Plan ist nun also, eine Verbindung zwischen deinem Bewusstsein und deinem Unterbewusstsein herzustellen. Dazu müssen wir deine Neuronen, die Energie geladenen Teilchen in deinem Gehirn, dazu bringen, zwischen ihnen hin und her zu pendeln. Sicherlich könnte man das auch durch viel mentales Training erreichen, aber die Zeit haben wir nicht. Nyell ist zu schwach. Sie würde die Zeit, die bis dahin verginge, nicht überstehen. Außerdem musst du ja auch noch das Fütterungsritual erlernen und zwei Dinge auf einmal würden dich sicher überfordern. Abgesehen davon ist das eine nicht ohne das andere möglich.“ „Endlich verstehen wir uns.“, sagte Jaden. „Und was passiert jetzt?“ „Jetzt werde ich das Gerät aktivieren!“, sagte Ishan. „IDUSA und ich haben es bereits programmiert.“

Er nahm eine Fernsteuerung aus der Tasche und drückte auf ihr einen Knopf. Augenblicklich erschien vor Jadens geistigem Auge das Gesicht und die Statur der Frau, die er auf Vulkan in Gestalt der Statue von Nyell gesehen hatte. Erschrocken fuhr der Terraner zusammen. „Was ist los?“, fragte Ishan. „Was hast du gesehen?“ „Ich hab’ Nyell gesehen!“, stammelte Jaden blass. „Ich konnte mich nich’ wehren. Es ging alles so schnell!“ Er rang nach Luft.

Ishan winkte Joran und der Vendar trat vor, während er selbst sich in den Hintergrund begab. „Jetzt beruhigst du dich erst einmal, Jaden El Taria!“, sagte Joran zwar bestimmt, aber gleichzeitig auch beruhigend. „Es ist bis jetzt alles so, wie es sein soll. Das nächste Mal, wenn du Nyell siehst, hältst du dieses Bild einfach in deinem Geist fest und stellst dir vor, dass ihr zwei euch in einem Raum an einem reich gedeckten Tisch gegenüber sitzt. In der Mitte zwischen euch steht eine große Schüssel, die angefüllt ist mit der köstlichsten Speise, die du kennst. Deine Augen sind der Spender dieser Speise. Du hältst einen Löffel in der Hand, mit dem du Nyell fütterst. Was immer auch mit dir während des Rituals passiert, lass es zu!“ „Na, ich bin gespannt, ob bei mir überhaupt etwas passiert!“, sagte Jaden skeptisch. „Es wird passieren!“, sagte Joran zuversichtlich. „Es wird ganz sicher etwas passieren! Noch etwas: Versuch bitte, dich dabei nicht zu verkrampfen. Du musst es schon wollen, aber nicht zu sehr, verstehst du? Denk liebevoll an Nyell dabei, als wäre sie dein armes krankes Kind. Und sei nicht enttäuscht, wenn es beim ersten Mal nicht funktioniert. Manche Novizen benötigen Monate, bis sie es das erste Mal schaffen, den Zustand der Fütterung zu erreichen. Deshalb verlieren sie oft ihre ersten Energiefelder.“ „Na, das sind ja schöne Aussichten.“, sagte Jaden. „Wir haben nicht viel Zeit und du kommst mir mit so was.“

„Nun.“, sagte Ishan aus dem Hintergrund. „Ich werde mit Sicherheit Mittel und Wege finden, das zu verhindern! Aber ob meine Hilfe überhaupt nötig sein wird, wissen wir erst, wenn du es versucht hast, Jaden. IDUSA und ich überwachen dich natürlich dabei und Joran tut auch sicher sein Bestes. Du bist also so sicher wie im Leib deiner Mutter, Jaden.“ „Na gut.“, sagte Huxley flapsig. „Ich will euch mal glauben, was mich angeht. Aber hoffentlich gilt das Gleiche auch für Nyell.“ „Das tut es!“, sagte Joran zuversichtlich. „Und nun lasst uns beginnen. Je mehr Zeit wir vertun, desto schlechter geht es ihr.“

Er warf einen auffordernden Blick zu dem Androiden hinüber. „Oh nein!“, sagte Jaden etwas ängstlich. „Nicht noch mal!“ „Oh doch!“, erwiderten Joran und Ishan entschlossen wie aus einem Mund und der Androide aktivierte den Stimulator.

Wieder sah Jaden das Gesicht Nyells vor sich. Dieses Mal hielt er sich aber genau an das, was ihm Joran gesagt hatte. Er stellte sich den Raum mit dem festlich gedeckten Tisch vor. In der Schüssel auf dem Tisch befand sich Schokoladenpudding, den er vorsichtig mit einem Löffel aufnahm, um ihn Nyell zu geben. Von Zeit zu Zeit sah er in die Schüssel und stellte sich vor, wie der Vorrat an Pudding wieder größer wurde. Dabei hatte Jaden bemerkt, dass seine Wahrnehmung des Raums auf der Krankenstation immer mehr verschwamm und den Platz zu Gunsten derer dieses emmaginären Raums freigab. Irgendwann war er völlig in seine Gedankenwelt abgetaucht. Er hatte Joran zwar erst noch fragen wollen, ob das alles so seine Richtigkeit hatte, aber dann hatte er sich an die Worte des Vendar erinnert: „Was immer auch während des Rituals passiert, lass es zu!“

Irgendwann kam Jaden wieder zu sich. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er hatte ein Gefühl, als hätte er eine sportliche Höchstleistung vollbracht, fühlte sich aber gleichzeitig sehr wohl, wie nach einem guten Essen. „Wie fühlst du dich, Jaden El Taria?“, fragte Joran stolz, der seinen neuen Novizen mit einem Erfasser überwacht hatte. „Gut.“, antwortete Jaden knapp, aber zufrieden. „Irgendwie bin ich erschöpft, wie nach einem Marathon, aber ich fühle mich auch satt und zufrieden, wie nach einem guten Essen. Kannst du mir vielleicht mal erklären, wie das zusammenpasst, Joran?“ „Das kann ich in der Tat, Jaden El Taria!“, sagte Joran lächelnd und legte Jaden väterlich die Hand auf die Schulter. „Das ist genau das, was ein Vendar nach erfolgreichem Fütterungsritual fühlen soll. Das zufriedene und satte Gefühl ist das, was dir Nyell übermittelt hat und das dafür gesorgt hat, dass du wieder aus dem Zustand der Fütterung zu uns zurückgekehrt bist.“ „Du erzählst mir also allen Ernstes, ich hätte das hingekriegt?“, fragte Jaden ungläubig. „In der Tat.“, sagte Joran. „Oh ja!“, bestätigte Ishan. „Meine und IDUSAs Daten sagen auch nichts anderes. Aber ich hatte auch nichts anderes erwartet. Schließlich war es Techniker McKnights Theorie!“ „Auch sie kann sich mal irren.“, sagte Jaden. „Sie ist schließlich auch nur ’n Mensch.“ „Aber der Zeitpunkt, an dem sie sich irren wird.“, sagte Joran. „War offensichtlich nicht heute, Jaden El Taria. Ich bin neugierig, wer dir was angetan hat, dass du deine eigene Rasse immer so runter machen musst!“ „Das weiß ich auch nich’, Joran.“, sagte Jaden. „Aber ich komme mir immer unter den ganzen Außerirdischen, die so viel höher entwickelt scheinen, so klein und mickerig vor.“ „Die haben sicher auch ihre Fehler, Jaden El Taria.“, sagte Joran. „Glaube mir. Wir Vendar sind sehr gut darin, die Schwachpunkte unserer Feinde herauszufinden und als ich noch Sytania gedient hatte, war das unter anderem meine Aufgabe und die meiner Leute. Die anderen Mitglieder der Föderation sind auch nicht ohne Fehl und Tadel.“ „Das glaube ich gern, dass ihr darin gut seid.“, sagte Jaden. „Schließlich wart ihr nicht umsonst Jahrtausende lang die Elitekrieger der Mächtigen und seid es ja heute teilweise auch noch. Und das hängt sicher nich’ nur mit euren Fähigkeiten als Telepathenjäger zusammen.“ „In der Tat.“, sagte Joran. „Aber das sollte dir auch zeigen, dass die Dinge oft nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen.“ „Kann sein.“, sagte Jaden. „Aber wenn das hier bei mir tatsächlich klappt, dann habe ich wohl ’ne Menge Schwein gehabt. Oder wie nennst du das, he, mein behaarter Freund?“ „Ich würde sagen, dass du talentiert bist, Jaden El Taria.“, sagte Joran. „Mehr fällt mir dazu nicht ein. Wie gesagt: Du hast heute Nacht schon viel mehr erreicht, als die meisten Novizen.“ „Das habe ich aber bestimmt auch dem kleinen Wunderhaarreif hier zu verdanken, den mir unser Onkel Doktor hier verehrt hat.“, sagte Jaden. „Ohne den geht es sicher nich’.“ „Diesen Wunderhaarreif, wie du ihn nennst.“, sagte Ishan. „Wirst du tatsächlich immer dann tragen und benutzen müssen, wenn du das Fütterungsritual ausführen willst. Ich würde dir empfehlen, dass du dich dafür mit Joran und mir hier auf der Krankenstation verabredest. Dann kann ich auf dich aufpassen und er kann dir bestimmt noch einige nützliche Tipps geben.“ „OK.“, sagte Jaden. „Aber kann ich das Ding jetzt abnehmen? Ich kriege das bestimmt kein zweites Mal hin heute und möchte eigentlich gern mal wieder ’ne Runde schlafen.“ „Sicher.“, sagte Ishan und nahm ihm selbst den Neurokoppler ab. „Morgen werde ich dir zeigen, wie man mit der Fernsteuerung umgeht.“, sagte er. „Das wirst du nämlich in Zukunft selbst machen. Ich werde Nyell und dich jetzt noch einmal untersuchen.“

Er nahm eine etwas entfernte Position zu Jadens Bett ein, so, dass er ihn im Ganzen gut scannen konnte und begann damit, seinen geschulten Blick über ihn wandern zu lassen. Dann sagte er: „Nun, Nyells Muster ist schon viel stabiler! Ich würde ihr glatt bescheinigen, dass sie außer Lebensgefahr ist. Wenn du regelmäßig so weiter machst, wird sie deinen Körper bald verlassen können.“ „Das sind ja sehr gute Nachrichten, Ishan.“, sagte Jaden, drehte sich um und schlief auf der Stelle ein.

Ishan wandte sich Joran zu. „Es wird besser sein, wenn du jetzt auch gehst.“, flüsterte er ihm zu. „Das werde ich.“, sagte Joran. „Sag Jaden El Taria bitte nur noch von mir, dass er ab heute den Status eines Vendar-Novizen hat!“ „Das wird ihn sehr freuen.“, sagte Ishan. „Das denke ich auch!“, sagte Joran stolz und verließ mit stolzem Gesichtsausdruck die Krankenstation.

An Schlaf war für Jenna nicht zu denken gewesen. Viel zu stark hatte sie die Frage beschäftigt, ob ihre Theorie wohl richtig gewesen war. Sie hatte IDUSA sogar befohlen, anhand der ihr bekannten Daten eine Simulation zu erstellen, aber deren Ergebnis war immer anders ausgefallen, je öfter Jenna den Versuch wiederholen lassen hatte. Sie war letztendlich zu dem Schluss gekommen, wohl irgendeinen wichtigen Faktor vergessen zu haben.

Joran betrat ihr gemeinsames Quartier. Er sah sehr wohl, dass im Wohnzimmer immer noch das Licht eingeschaltet war. „Telshanach!“, sagte er mahnend. „Du schläfst ja immer noch nicht! Wenn du nicht bald ins Bett gehst, wird Anführerin Zirell dich wegen Müdigkeit am Arbeitsplatz ermahnen müssen.“ „Das wird schon nicht passieren, Joran!“, versicherte Jenna. „Ich bin nicht sehr müde. Dafür ist das kleine Rätsel hier viel zu spannend, das ich zu lösen versuche.“

Sie holte einen zweiten Neurokoppler aus einem Fach unter der Konsole und gab ihn Joran, der ihn sich bereitwillig aufsetzte. Dann befahl sie in Richtung des Stationsrechners: „IDUSA, verknüpfe Jorans Reaktionstabelle mit dem laufenden Programm!“

Der Rechner hatte bereitwillig ausgeführt, was von ihr verlangt worden war. Jetzt sah auch Joran die Simulationen. „Deine Experimente, Telshanach.“, sagte er. „Sind total unnötig. Wir haben es nämlich schon hinter uns gebracht.“

Jenna machte ein erleichtertes Gesicht und ließ gut hörbar die Luft aus ihren Lungen entweichen. „Und ich dachte schon, ich müsste etwas dazu beitragen, um Huxley zu überzeugen. Das wäre aber extrem schwierig geworden, weil es mal funktioniert hätte und mal nicht. Er hätte das Experiment in der Luft zerreißen können, weil die Simulationen nicht immer gleich ausgegangen sind. Ich glaube, dass ich etwas vergessen habe, weiß aber nicht genau was.“

Joran ließ das , was er gesehen hatte, noch einmal Revue passieren. Dann sagte er: „Du hast nur seine Motivation jedes Mal verändert, Telshanach. Mal war er überzeugt davon, dass es funktionieren kann und mal nicht. Du programmiertest doch die Simulationen selbst. Warum ist dir das nicht aufgefallen?“ „Weil ich IDUSA diesen Faktor zufällig einfließen lassen habe.“, sagte Jenna. „Ich wollte nicht, dass er mir später vorwerfen kann, dass ja alles quasi funktionieren kann, wenn man es sich nur fest genug einbildet und dann … Ach, ich sollte vielleicht tatsächlich mal für heute Schluss machen. Aber eines würde mich schon interessieren. Wie ging es denn nun wirklich?“ „Wie ein Löffel durch ein gut zubereitetes Tchalback, Telshanach!“, sagte der Vendar laut und mit viel Stolz in der Stimme. „Geschmeidig und locker! Ishan und ich hatten zwar erst ein ziemliches Stück Arbeit vor uns, ihn davon zu überzeugen, aber dann hat er sich selbst übertroffen und auch die meisten anderen Novizen.“ „Die anderen Novizen?“, fragte Jenna irritiert. „Sag mir bitte nicht, dass du ihn in den Status eines Vendar erhoben hast.“ „Na ja.“, sagte Joran. „Wenigstens in den eines Vendar-Novizen. Schließlich trägt er ja auch ein Energiefeld und führt das Fütterungsritual aus.“ „Na, OK.“, sagte Jenna und musste grinsen. „Solange er nicht plötzlich damit anfängt, Telepathen zu jagen, ihm nicht plötzlich ein Fell wächst und er nicht noch mindestens 40 cm an Körpergröße zulegt, mache ich mir da sowieso keine Sorgen. Kleiner Scherz.“ „Oh, Telshanach!“, lachte Joran so laut, dass Jenna befürchtete, die gesamte Station könnte einstürzen, wenn sie nicht so solide gebaut wäre. „Du fängst langsam an, im Spezialgebiet deiner Assistentin zu wildern. Sprüche und Witze sind doch eigentlich ihr Job. Genau so, wie es eigentlich der Deine ist, auf schier unmögliche Lösungen zu kommen. Ich denke, jetzt seid ihr beide quitt.“ „Das denke ich auch.“, sagte Jenna. „Aber ich werde wohl auch noch etwas Überzeugungsarbeit vor mir haben, wenn ich Shannon erkläre, zu was ihr Scherz geführt hat. Sie wird das sicher wieder klein reden wollen. Aber darüber werden wir morgen weiter reden. Lass uns jetzt endlich schlafen gehen.“ „Wie du wünschst.“, sagte Joran und schlug die Richtung zum gemeinsamen Schlafzimmer ein. Jenna folgte ihm, nachdem sie alle Programme auf der Konsole beendet und diese heruntergefahren hatte.

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