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Die Imperianer hatten Sedrin längst erspäht, die sich ihnen zu Pferd genähert hatte und zunächst ganz den Anschein machte, als ritte sie ihnen sogar freiwillig entgegen. Ein junger Rekrut, der sich durch in unseren Augen sicher zweifelhafte Verdienste die Ehre erarbeitet hatte, neben dem Hauptmann auf dessen Streitwagen mitfahren zu dürfen, sah sie als erster. Der etwas schmächtig wirkende Junge drehte sich zu seinem Vorgesetzten, einem krausbärtigen großen Imperianer mit griesgrämigem Gesicht, herum. Auch ihm war bekannt, wie gern Sytania Sedrin in ihrem Gefängnis sehen würde. „Sieh nur, Hauptmann!“, rief der Junge begeistert aus. „Da ist die Unaussprechliche! Die, deren Namen unsere Herrin nicht in den Mund nehmen kann, ohne dass es ihr das Herz zerreißt! Das Einhorn ist weit und breit nicht zu sehen, aber wir haben die Chance, wenigstens sie zu bekommen! Was glaubst du, wird Sytania sagen, wenn wir mit ihr als Gefangene zurückkehren?! Ich weiß, unser Befehl lautete eigentlich, das Halbblut zu finden und zu töten! Aber das ist nicht möglich, wie du hier siehst! Also lass uns doch besser das nehmen, was wir kriegen können! Sieh doch! Sie ergibt sich ja schon fast freiwillig!“

Der Hauptmann schien für einen Moment hin- und hergerissen. Er überlegte angestrengt für eine ganze Weile, was Sedrin, die aus ihrer Position heraus sein Gesicht gut sehen konnte, sehr wohl beobachtet hatte. Die demetanische Agentin nahm die Zügel ihres Pferdes leicht auf, so dass dieses seinen doch sehr scharfen Galopp jetzt stark verlangsamte. Sie hoffte so, als ein noch attraktiverer Köder zu erscheinen, ein Plan, der auch aufzugehen schien, denn der Hauptmann machte plötzlich ein Gesicht, als hätte man ihm eine gebratene Taube vor den Mund gehalten und sagte zu dem Rekruten: „Du hast Recht, mein kluger Junge! Besser der Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Ich werde dich lobend bei Sytania erwähnen. Vielleicht schlägt sie dich ja sogar zum Ritter dafür, dass du uns diese Möglichkeit gegeben hast. So ist es recht! Immer die Augen offen halten. Nimm die Zügel. Ich muss was erledigen!“ Der Rekrut nickte und nahm dem Hauptmann die Zügel ab. Dieser stand auf, holte etwas aus seiner Tasche und hielt es hoch, so dass alle Soldaten es sehen konnten. „Seht ihr dieses Goldstück?!“, rief er ihnen zu. „Wo das ist, da ist noch mehr! Wer mir die Unaussprechliche fängt und bringt, ob tot oder lebendig, der soll großzügig entlohnt werden! Sicher nicht nur von Sytania, sondern auch von mir! Also los! Alle Mann ausschwärmen zur Jagd nach einer ganz besonderen Füchsin!“ Dann nahm er dem Jungen die Zügel wieder ab und zog eine Peitsche aus seinem rechten Stiefel. Damit knallte er und rief: „Lauft, ihr Zossen!“, worauf die beiden großen muskulösen Rappen vor dem Wagen in scharfen schnellen Trab verfielen. Mehr war für sie aufgrund der Umwelteinflüsse, denen sie jetzt ausgesetzt waren, einfach nicht drin. Natürlich hatte der Hauptmann ein großes Interesse daran, sein Gold zu behalten, also die Belohnung am Ende selbst einzustreichen. Dadurch hatte er einen regelrechten Tunnelblick auf seinen eigenen Vorteil entwickelt und nicht gesehen, wie unorganisiert seine Soldaten ausgeschwärmt waren. Ein Umstand, der Sedrin aber nicht verborgen geblieben war. Sie beschloss sofort, dies auszunutzen und ritt im Slalom um einige Holzstöße herum, die vom Fällen einiger Bäume übriggeblieben sein mussten. Tatsächlich versuchten einige der Imperianer unvorsichtigerweise, ihr zu folgen, was aber mit den Streitwagen nicht möglich war, da die Stöße so dicht zusammenstanden, dass sie zwangsläufig daran hängenblieben. Die Pferde, die ohnehin mit ihrer für sie sehr fremden und damit beängstigenden Situation nicht im Reinen waren, versuchten panisch, sich loszureißen. Sedrin war das nicht entgangen, denn sie hatte es ja in gewisser Weise auch beabsichtigt. Um auch die letzten Verfolger abzuschütteln, schlug sie noch ein paar Haken und sprang sogar über einige Holzstöße hinweg. Dann ließ sie sich rücklinks fallen und rollte sich hinter einen dicken Baum, was auch für ihr Pferd eine große Überraschung war. Da es ihr aber mittlerweile sehr vertraute, folgte es ihr sogar in das Versteck und sah relativ gelassen zu, wie sie seinen fremden Artgenossen sogar noch beim Losreißen half, indem sie mit ihrem Phaser auf Stränge und Zugketten schoss, die sie mit den Streitwagen verbunden hatten. Außer sich vor Angst stoben die Pferde auseinander und galoppierten in alle Richtungen davon.

Der Rekrut und sein Hauptmann waren mit ihrem Streitwagen umgekippt. Unter großen Mühen war es ihnen gelungen, sich aus ihrer Situation zu befreien. Jetzt standen sie in mitten ihrer ratlos dreinschauenden Kameraden und sahen sich bedient um. „Sie hat uns hereingelegt, Hauptmann!“, stellte der Rekrut fest. „Die Unaussprechliche hat uns doch tatsächlich hereingelegt!“ „Das hat sie.“, gab der Hauptmann mürrisch zu und hielt sich sein rechtes Knie, an dem er sich bei dem Unfall verletzt hatte. „Jedenfalls werden wir sie so nicht mehr einholen, wo immer sie jetzt auch sein mag. Aber jetzt müssen wir uns sowieso erst einmal um unsere eigenen Verluste kümmern! Versagt haben wir sowieso schon in Sytanias Augen. Los, sag allen, sie sollen ausschwärmen zum Pferdeeinfangen! Nein, was für ein Debakel! Wie konnte ich auf sie hereinfallen?! Wie konnte ich auf die Unaussprechliche hereinfallen! Egal, wo sie jetzt ist. Wir werden sie so nicht mehr kriegen und das Fohlen erst recht nicht! Oh nein! Welche Schmach! Welche Niederlage! Ich hoffe nur, dass Sytania uns bald einsammelt.“

Sedrin hatte das Wehklagen des Imperianers aus ihrem Versteck heraus, in dem sie bewegungslos verharrt hatte, sehr gut vernehmen können. „Dabei bin ich direkt vor eurer Nase, ihr Strolche!“, hatte sie leise und schadenfroh gegrinst. Dann hatte sie sich zu ihrem Pferd umgedreht, dass hinter ihr stand und sie beschnupperte, als wolle es sie auf ihren Gesundheitszustand untersuchen. „Guter Junge.“, lobte Sedrin leise und langsam in Englisch, von dem sie sicher war, das es nicht von dem Pferd verstanden wurde, aber sie wusste, dass allein der Tonfall zählte. Deshalb gab sie sich große Mühe, sehr freundlich zu klingen. „Danke für dein Vertrauen. Wir kennen uns ja quasi noch gar nicht und du hast trotzdem so fein mitgespielt. Aber ich denke, du wirst gleich noch einmal allen Mut brauchen. Wie ich unsere Feindin kenne, wird sie nämlich bald ihre Leute einsammeln und das könnte noch einmal ungemütlich werden.“

Kaum hatte sie das gesagt, zerriss ein schwarzer Blitz die Luft und die Imperianer und ihre Streitwagen mitsamt den Pferden waren verschwunden. Sedrins Pferd hatte dies zwar mitbekommen, allerdings nur kurz den Kopf gehoben und mit den Ohren gezuckt, um sich dann wieder ihr zuzuwenden, die es mit beiden Händen fest zu kraulen begonnen hatte. „Brav.“, lobte sie und nahm eine Hand von seinem Kopf, um damit in ihre rechte Uniformtasche zu greifen, aus der sie ein weiteres der genannten Leckerchen hervorzauberte, das sie ihm mit den Worten: „Hier hast du.“, offerierte. Der Wallach nahm es vorsichtig von ihrer Hand und ließ es sich schmecken. „So.“, sagte Sedrin und nahm die Zügel etwas unterhalb der Trense in die Hand. „Und nun komm mit!“ Damit führte sie ihn in die Richtung davon, in der sie Illiane und mich mit unseren Pferden zurückgelassen hatte.

Mittels ihrer telekinetischen Kräfte hatte Sytania die Soldaten direkt im Hof ihres Schlosses abgesetzt. Hier stand sie nun mit vor Wut rotem Kopf vor dem Hauptmann, den sie anschrie: „Ich habe alles genau gesehen! Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, du Versager, he?!“ „Es tut mir leid, Milady.“, sagte der Hauptmann leise und senkte beschwichtigend den Kopf. „Ich war wohl etwas kurzsichtig. Das Angebot, die Unaussprechliche für Euch zu fangen, war wohl zu verlockend. Ich hätte eben nicht auf diesen Bengel hören sollen.“ Er warf dem Rekruten, von dessen Plan er noch vor Sekunden so begeistert gewesen war, einen strafenden Blick zu. Jetzt hatte er wohl nichts anderes mehr im Sinn, als nur noch seine eigene Haut zu retten und sich möglichst gut darzustellen. Die Prinzessin aber ging darauf nicht ein und verhörte ihn weiter: „Du machst also einen Rekruten für deine Fehlentscheidungen verantwortlich! Sag mir! Haben die Rekruten etwa in deinem Regiment die Befehlsgewalt?!“ Sie lachte spöttisch auf und sagte: „Das wäre ja ein echtes Novum!“ „Natürlich nicht, Hoheit.“, sagte der Hauptmann. „Die Befehlsgewalt habe immer noch ich. Aber der Kleine hat …“ „Ich will deine Ausflüchte nicht mehr hören!!!“, unterbrach ihn die Königstochter harsch. „Ich bin sie leid und ich bin dich leid. So etwas Undiszipliniertes wie dich dulde ich nicht in meiner Armee. Fällt auf die Honigfalle dieser verdammten Agentin herein wie ein Anfänger und lässt sich von Rekruten die Handlungen diktieren. So jemand ist für mich nichts nütze und nur ein unnützer Esser. Ich werde dich enthaupten lassen vor aller Augen, damit deine Soldaten sehen, wie es jemandem ergeht, der mich enttäuscht!“

Sie blickte sich unter den Soldaten um und zeigte schließlich auf einen: „Du, geh und hole Telzan! Sag ihm, er soll sein schärfstes Schwert mitbringen.“ Der Soldat nickte und lief in Richtung der Garnison der Vendar davon.

Wenig später kehrte er mit Telzan zurück, der tatsächlich ein Schwert in der Hand hielt. „Ich bin informiert, Milady.“, sagte der Vendar mit schon fast tröstender Stimme in Richtung Sytania. Dann fügte er noch hinzu: „Ich werde es kurz machen.“, holte aus und schlug dem Hauptmann ohne mit der Wimper zu zucken den Kopf ab. Der flog quer durch den Hof und das Blut spritzte nach allen Seiten. Der Körper des Hauptmanns fiel zuckend danieder. Dann drehte er sich wieder Sytania zu und sagte: „So! Habt Ihr sonst noch einen Wunsch, Herrin?“ „Nein, Telzan.“, sagte die Königstochter erleichtert und entfernte mittels ihrer Fähigkeiten selbst die Leiche und das Blut. Ihrer Meinung nach sollte beides den Schlosshof nicht länger verschandeln. „Das war eine Augenweide!“, sagte sie dann zu ihrem obersten Vendar und dann zu ihren Soldaten: „Ich hoffe, das war euch eine Lehre!“ Alle nickten verschüchtert und schlichen wieder in ihre Kasernen.

Mausi und ich waren inzwischen auch im Frachtraum des Shuttles angekommen. Hier roch es etwas nach Pferdestall, was ja auch kein Wunder war, denn man hatte den Frachtraum großzügig mit Stroh ausgelegt. In einer Ecke waren sogar eine Tränke und ein Haufen Heu. Das wusste ich, weil ich in aller Ruhe an der Wand entlang gehen und mir somit ein Bild über die Situation machen konnte. Entgegen Illianes Befürchtungen hatte Mausi nämlich fast keine Angst gezeigt. Sie war ob der fremden Umgebung zwar zuerst etwas skeptisch gewesen, was ich an ihrer Kopfhaltung und den Lauten, die sie von sich gab, gut merken konnte, aber dann hatte sie sich sofort wieder entspannt, denn ich hatte den Strick von ihrer Trense gelöst und sie verbal ermutigt, sich die Situation selbst anzusehen. Das war etwas, das sie auch bei ihrem Frauchen durfte und wer war ich schon, dass ich deren Erziehung in Frage stellen konnte? Außerdem profitierte ich ebenfalls davon, denn Fluchttiere wie Pferde flüchteten ja nur vor Situationen, die sie nicht kannten, aber sie waren auch sehr neugierig und Mausi wusste, dass ihre zweibeinigen Leittiere sie bisher nie in Situationen geführt hatten, in denen ihr ein Leid geschehen war. Warum sollte dies also ausgerechnet jetzt anders sein?

Ich hatte sie also mit dem Kommando: „Schau!“ ihre Umgebung erkunden geschickt. Aber eigentlich hatte ich das gar nicht gebraucht, denn sie war schon allein auf Wanderschaft gegangen. Das war kein Wunder, denn ihr Frauchen hatte die hoch intelligente Stute ja auch zum Mitdenken in jeder Situation erzogen. Jetzt ging Mausi langsam hinter mir her und schnupperte hier und dort. Als sie den Heuhaufen entdeckte, begann sie sogar, in aller Gemütsruhe davon zu fressen. „Gewonnen.“, flüsterte ich erleichtert und näherte mich ihr vorsichtig. Dabei sprach ich vor mich hin, damit sie mich hören würde, falls sie so stünde, dass ich von hinten an sie herankam. „Fein machst du das!“, lobte ich, denn ich bewunderte sehr, wie ruhig sie in dieser für sie doch sehr fremden Umgebung war. Da ich aber wusste, dass Pferde, die absolutes Vertrauen in ihren Menschen hatten, sogar für ihn im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feuer gingen, Was ich einmal in einem Bericht über eine mittelalterliche Stuntshow mit Pferden gesehen hatte, machte mich das auch sehr stolz auf die eigene Leistung im Hinblick auf den Aufbau unserer Beziehung. Ich musste irgendwas verdammt richtig gemacht haben!

Das Fohlen, das mir gerade bis zur Hüfte reichte, kam jetzt ebenfalls von der anderen Seite zu mir getapst und schmiegte sich an Mausis rechte Seite. Auch seine Angst schien wie weggeblasen. Aber das lag sicher an Mausi, die jetzt extreme Ruhe verströmte.

Leise öffnete sich die Tür zum Frachtraum und zwei Personen betraten diesen. Es waren ein Mann und eine Frau, wie ich an den Schritten unschwer erkennen konnte. Die Schritte des Mannes waren eher schlurfend und die der Frau eher uhrwerkgleich, was für mich nur einen Schluss zuließ. „Hallo, Commander, hallo, Scientist.“, begrüßte ich beide zum Erstaunen von Commander Huxley korrekt. „Woher wissen Sie das denn nun schon wieder, Allrounder Scott?!“, fragte der Amerikaner etwas mürrisch, wie es nun einmal seine Art war. Er erinnerte in seinem Verhalten manchmal stark an Captain Archer. Er war der typische Ami, wie man ihn sich vorstellte.

„Der Allrounder verfügt über ein sehr gutes Gehör.“, erklärte Cupernica statt mir. „Da ihre Welt zum Großteil aus akustischen Eindrücken besteht, sollte es Sie nicht wundern, dass sie solche Dinge so schnell abspeichern und abrufen kann, Sir.“ „Danke, Cupernica.“, sagte Jaden etwas bedient.

„Was tun Sie zwei hier?“, fragte ich. „Wir wollten sehen, wie gut Sie klarkommen.“, sagte Huxley. „Falls Sie und Ihre Mausi das Fohlen nicht hätten beruhigen können.“, fügte Cupernica bei. „Hätte ich es eventuell betäuben müssen. Sein Stresslevel war sehr hoch. Da ich aber nicht genau weiß, ob und in wie weit es überhaupt auf Betäubungsmittel reagieren würde, wollte ich dieses Risiko nicht leichtfertig eingehen und mir diese Option nur für den absoluten Notfall aufheben. Immerhin ist das Fohlen ein halber Mächtiger und ich habe keine Daten, auf die ich zurückgreifen könnte, um Dosen oder die genaue Zusammensetzung der Medikamente zu berechnen. Aber um das einfach auszuprobieren, war mir unser Passagier einfach zu wertvoll. Ich glaube nicht, dass es Logar gefallen hätte, wenn wir ihm irgendwann ein totes Fohlen präsentiert hätten.“ „Dazu wird es ja auch nicht kommen!“, sagte ich zuversichtlich. „Mausi und ich sind ja jetzt da.“ „Oh ja.“, sagte Jaden. „Das sind Sie.“ Dann verließen er und die Androidin wieder den Frachtraum. „Na, Tante Mausi.“, scherzte ich und klopfte meiner Dicken, wie ich sie oft liebevoll nannte, noch einmal den Hals. „Da hast du ja eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.“ Dann setzte ich mich ganz in der Nähe auf einen Heuballen und beobachtete die Beiden beim Schmusen. Hier würde nichts passieren! Das stand für mich fest.

Dass nichts passieren würde, davon war jemand anderes leider gar nicht überzeugt. Es handelte sich um Illiane, die sich in diesem Moment einer viel haarigeren Situation gegenübersah. Da das Anhalten der Zeit nicht mehr so funktionierte, wie es eigentlich sollte, waren auch Förster und Hund aus ihrer Erstarrung erwacht und hatten sich entlang der Spur des Einhorns, die der Hund tatsächlich aufgenommen hatte, auf Illiane zubewegt. Dann hatte der Förster sie mit schwerem ostfriesischen Akzent auf Deutsch angesprochen: „Hallo, mien Deern. Was machen Sie denn so allein hier? Haben Sie vielleicht das komische Tier gesehen, das ich einfangen soll? Seine Spur führt auf jeden Fall zu Ihnen.“

Starr vor Entsetzen stand Illiane da und brachte kein Wort heraus. Nicht etwa, dass sie ein einziges Wort von dem verstanden hätte, was er gesagt hatte, aber die gesamte Situation machte sie in Angst. Wo sind Sie, Agent, wenn ich Sie brauche?!, dachte sie mit Schrecken. Sie hätte zwar ihren Universalübersetzer heimlich in der Tasche programmieren können, so dass er auch für sie mit ihrer Stimme geantwortet hätte, aber das war ihr alles viel zu gewagt. Deshalb sagte sie nur in Englisch: „Tut mir leid, Sir. Ich bin eine amerikanische Touristin. Ich kann Sie leider nicht verstehen.“

Gerade wollte der Mann anfangen, mit Händen und Füßen mit ihr zu reden, als sein Hund plötzlich begann, verrücktzuspielen. Er rannte herum, schnupperte überall, knurrte von Zeit zu Zeit, sabberte und sträubte das Nackenfell. Der Mann hatte alle Hände voll damit zu tun, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Illiane konnte sich nicht wirklich erklären, was dafür die Ursache war, obwohl sie auch eine Veränderung der Gerüche in der Luft wahrgenommen hatte. Sie hatte den Eindruck bekommen, es hätte plötzlich halb nach Katze und halb nach läufiger Hündin gerochen. Dann zog sie jemand zu sich und eine bekannte Stimme zischte ihr auf Demetanisch zu, dass alles in Ordnung sei. Dann hörte sie nur noch ein in ein Sprechgerät gezischtes: „Aktivieren, Mr. Takahashi!“, und fand sich kurz darauf neben Sedrin im Cockpit des Shuttles wieder.

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