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Shimar war, nachdem seine Pflicht als Trauzeuge erfüllt gewesen war, in eine Ecke verschwunden, um sich endlich um sein die ganze Zeit über bereits in seiner Tasche piependes Sprechgerät zu kümmern. Er hatte es eine gewisse Zeit lang ignorieren können, aber jetzt ging das nicht mehr. Im Display konnte er Zirells Rufzeichen ablesen, hinter dem sich aber auch ein Symbol für die Benutzung IDUSAs als Relais befand. „Was gibt es, Zirell?“, fragte er. „Endlich erreiche ich dich.“, sagte die tindaranische Kommandantin. „IDUSA hat mir schon von deinem kleinen Problem erzählt, obwohl ich aus ihrem Bericht nicht ganz schlau geworden bin. Aber das werden wir sicher auch anderweitig klären können. Es gibt Dinge, die viel wichtiger sind. Wo ist Tolea? Konntest du sie überreden?“ „Tolea wird uns nicht helfen können, Zirell.“, sagte Shimar. „Sie hat ihre Kräfte temporär verloren und liegt auf der Krankenstation dieses Schiffes. Sie werden alles versuchen, um ihr zu helfen. Aber dafür müssen sie Tolea wohl mit auf ihre Basis nehmen. Aber ich habe eventuell doch noch Hoffnung in Form von Kairon für uns.“ „Was hat denn das nun wieder zu bedeuten?!“, fragte Zirell, die langsam nicht mehr zu wissen schien, wo ihr der Kopf stand. „Vielleicht kann er uns ja auch helfen.“, sagte Shimar. „Seine Schwester und er sind gleichstark. Vielleicht kann er etwas gegen Dirans Bann und sein Koma tun.“ „Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert.“, sagte Zirell. „Aber ich muss mich bezüglich dessen mit Maron besprechen und auch mit Ishan. Sobald du kannst, solltest du dich auf den Weg machen. Ich persönlich denke, dass es gut ist, wenn du Kairon mitbringst. Irgendein Q ist schließlich besser als gar keiner.“ „Ich werde ihn sofort aufsuchen und dann fliegen wir los, Zirell.“, sagte Shimar. Dann beendete er das Gespräch.

Zirell hatte Maron angesehen. „Die Sache wird immer mysteriöser.“, sagte sie. „Das stimmt.“, sagte der Demetaner. „Aber ich glaube kaum, dass uns Ishan da groß weiterhelfen kann. Ich denke, er wird mit seinem Latein langsam am Ende sein. Aber Shiranach und ihr Mann sind ja noch hier. Vielleicht wissen die Beiden ja mehr über den Bann und über Arten, jemanden aus ihm zu erlösen, wenn es die Urheberin nicht mehr kann. Tabran war Jorans Ausbilder, als er noch Sytania diente und Shiranach war Priesterin bei Dills Vendar. Das heißt, sie ist heilkundig. Wenn das keine gute Mischung ist, dann weiß ich es auch nicht.“ „Also gut.“, sagte Zirell. „Sprich mit den Beiden, Maron. Das ist immerhin besser, als gar nichts zu tun. Bis Shimar hier ist, vergeht sicher auch noch etwas Zeit und die sollten wir nutzen. Soweit ich Ishan verstanden habe, läuft Diran nämlich langsam die Zeit davon.“ „OK, Zirell.“, sagte der erste Offizier, stand auf und ging aus der Kommandozentrale in Richtung des nächsten Turbolifts.

Kairon hatte sich die gesamte Zeit über in der Nähe der Krankenstation herumgedrückt. Er wusste, dass er diese während der Behandlungen seiner Schwester verlassen musste, aber wenn es ihm möglich war, so wollte er doch so lange und so oft wie möglich bei ihr sein. Das hatte auch Shimar vermutet, der ihn jetzt aufsuchte, um ihm mitzuteilen: „Ich muss wieder los, Kairon. Ich habe Zirell aber versprochen, dass du mit mir kommst, um Diran zu helfen. Deine Schwester, die das eigentlich ja sollte, kann das im Moment wohl nicht.“ „So.“, lächelte der Mächtige. „Du stellst mich also einfach vor vollendete Tatsachen. Aber gut. Wenn es wirklich so nötig ist, dann werde ich dich begleiten! Ich möchte mich nur noch kurz nach dem Zustand meiner Schwester bei Ketna und Solthea erkundigen und mich von Tolea verabschieden. Bitte geh du doch schon mal zu IDUSA und lass ihren Antrieb warmlaufen. Ich komme bald nach.“ „OK.“, sagte der junge Tindaraner und drehte sich fort.

Der Mächtige ging zum nächsten Sprechanlagenterminal und drückte jenen Knopf, hinter dem sich das Rufzeichen des Behandlungsraums verbarg. Das konnte er im Menü auf dem Display gut sehen. Ketna beantwortete den Ruf von drinnen: „Ketna hier!“ „Scientist, hier spricht Kairon.“, gab sich jener zu erkennen. „Ich würde gern erfahren, wie es meiner Schwester geht. Shimar benötigt meine Hilfe in seinem Heimatuniversum. Das bedeutet, ich kann Tolea nicht bis zu Ihrer Station begleiten. Ich würde mich aber gern von ihr verabschieden.“ „Na gut.“, sagte die Ärztin. „Normalerweise darf keine unbefugte Person im Raum sein, während wir einen Patienten behandeln. Aber ich denke, in diesem Fall können wir mal eine Ausnahme machen. Kommen Sie rein!“ „Vielen Dank, Ketna.“, sagte Kairon und beendete die Verbindung. Dann legte er einen Finger auf einen Sensor, worauf sich sofort die Tür zur Krankenstation vor ihm öffnete.

Toleas Bruder ging leise in Richtung des Behandlungsraums weiter. Dort angekommen fand er seine Schwester auf einer weißen Liege vor. Über ihrem Kopf befand sich ein halbrunder Reifen aus Metall, in den offensichtlich Emitter für die Behandlung durch einen Stimulator eingebaut waren. Hinter einem Monitor an einer Konsole saß Ketna und überwachte die Prozedur. Hier hielt Kairon kurz an, um sie zu fragen: „Ist sie ansprechbar, Scientist?“ „Ja.“, nickte die Zeonide, die immer noch konzentriert auf den Schirm sah, um die Behandlung gegebenenfalls jeder Veränderung sofort anpassen zu können. „Sie können mit ihr reden, Kairon. Aber regen Sie Ihre Schwester bitte nicht auf. Das könnte die Werte verfälschen und der Computer könnte darauf entsprechend mit dem selbstständigen Abbruch der Behandlung reagieren. Ich denke, das ist etwas, das wir beide nicht wollen werden, da ich in dieser sensiblen Phase dann gleich wieder von vorn anfangen könnte. Mit den hier vorhandenen Geräten ist ohnehin nur eine provisorische Behandlung möglich. Auf der 818 habe ich da noch andere Mittel. Dort kann ich auch schnell Geräte oder Medizin von anderen Sternenbasen anfordern.“ „Ich sehe, meine Schwester ist bei Ihnen in guten Händen, Ketna.“, lächelte Kairon und schlenderte an ihr vorbei in Richtung der Liege.

Tolea musste ihn kommen gehört haben, drehte sich aber nicht zu ihm um. Das war aber beileibe keine Unhöflichkeit, sondern war die Folge einer Anweisung Ketnas, der nach sich die Patientin nicht bewegen durfte, damit der Stimulator seine Zielerfassung nicht verlor. „Bitte vergib, dass ich dich nicht ansehe, Bruder.“, sagte Tolea. „Ist schon gut, Schwesterchen.“, sagte Kairon und griff nach ihrer rechten Hand. Sie aber zog sie weg. „Das dürfen wir jetzt nicht.“, erklärte sie. „Die Geräte könnten sonst durcheinanderkommen, sagen Ketna und Solthea.“ „Entschuldige.“, sagte Kairon. „Ich bin eben mit den Erfindungen von Sterblichen nicht vertraut. Ich bin auch eigentlich nur hier, um mich von dir zu verabschieden. Shimar und ich fliegen zu seiner Garnison. Dort liegt Diran auf der Krankenstation, wie du weißt.“

Er warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, um dann fortzufahren: „Den hast du ja auf dem …“ „Es tut mir leid.“, sagte Tolea. „Ich muss wohl nach der Vision von den Quellenwesen nicht mehr so ganz gewusst haben, was ich tue und sage. Aber wie konnten Sytania und ihre Vendar davon erfahren und das so schändlich ausnutzen? Ich hörte Gerüchte, denen nach man dem armen Diran wohl eine Falle gestellt haben soll! Das bedeutet, sie haben es gewusst! Wie kann das sein, Bruder?! Wie kann das sein? Ich habe nicht gespürt, dass Sytania uns mental beobachtet hat.“ „Das hat sie auch nicht.“, erklärte Kairon. „Die Tindaraner haben Dirans Schiff. Aus dessen Daten geht hervor, dass sie Diran und dich mit Hilfe von Technologie ausspioniert haben müssen. Ich hörte, dass Cirnach, die Ehefrau von Telzan, Sytanias oberstem Vendar, eine sehr gute Lippenleserin sein soll.“ „Wie schrecklich!“, rief Tolea aus.

Einige Werte auf dem Bildschirm schnellten sofort in die Höhe und Kairon erinnerte sich, was Ketna ihm gesagt hatte. „Bitte beruhige dich wieder, Schwesterchen.“, sagte er. „Wir werden die Situation schon wieder in den Griff bekommen.“ „Aber wie wollt ihr das denn anstellen?“, fragte Tolea verzweifelt. „Ich habe den Bann über Diran verhängt und ich bin auch die Einzige, die ihn wieder aufheben kann!“ „Vielleicht nicht.“, sagte Kairon. „Ich darf dich an deine eigenen Worte erinnern, nach denen die Sterblichen sehr erfindungsreich sind und mit Sicherheit für jedes Problem eine Lösung finden würden, wenn sie nur genug Zeit dazu hätten. Ich denke, wir werden uns einfach auf sie verlassen müssen.“ „Du könntest Recht haben, Bruder.“, sagte Tolea. „Ich denke, dass sich jetzt herausstellen wird, ob meine Worte nur graue Theorie sind, oder tatsächlich etwas Wahres an ihnen ist.“ „Ich für meinen Teil bin verdammt sicher, dass etwas Wahres an ihnen sein wird, Schwesterchen!“, sagte Kairon mit Überzeugung. „Auf Shimars Heimatbasis haben sie immerhin eine gewisse Techniker Jenna McKnight und auch alle anderen sind nicht dumm. Ich bin überzeugt, sie sind bereits fieberhaft mit der Suche nach einer Lösung für Diran beschäftigt und werden uns, wenn wir ankommen, vielleicht schon mit einer überraschen!“ „Aber wie soll die denn aussehen?“, fragte Tolea. „Noch nie ist auf die Art der Sterblichen ein Bann von einem Vendar genommen worden, den ein Mächtiger gegenüber im ausgesprochen hat. Es gibt da keine Lösung. Wie …?“ „Du solltest wohl eher die Vergangenheitsform benutzen, Schwesterchen.“, ermutigte Kairon sie. „Du solltest besser sagen: Es gab bisher noch keine! Ich kann verstehen, dass dich deine Schuldgefühle so negativ denken lassen. Aber ich denke nach wie vor, dass es dafür gar keinen Anlass gibt.“ „Ich hoffe sehr, dass du Recht behalten wirst, Kairon.“, sagte Tolea und warf ihm einen verzweifelten Blick zu. „Ich hoffe es so sehr!“

Kairon wandte sich noch einmal Ketna zu: „Ich muss Sie jetzt wirklich verlassen, Scientist.“, sagte er. „Die Zeit drängt für Diran. Wenn wir nicht bald dort sind, könnte es zu spät sein. Ich konnte Tolea nicht überzeugen, wie es scheint, aber sagen Sie ihr bitte von mir, dass wir nichts unversucht lassen werden, auch auf die Gefahr hin, dass wir das so lange wiederholen, bis es ihr zum Hals raushängt.“ „Sie haben mein Wort, Kairon.“, erwiderte die Ärztin. Dann ging der Mächtige aus dem Raum in Richtung eines Turbolifts, der ihn zum Hangardeck brachte, wo er bereits an Bord von IDUSA durch Shimar erwartet wurde. Dann startete das tindaranische Schiff.

Mit der Suche nach einer Lösung war Maron im Augenblick auch wirklich sehr stark beschäftigt, indem er jetzt vor Shiranachs und Tabrans Quartier stand und die dortige Sprechanlage betätigte. Tabran hatte dies als erster wahrgenommen und beantwortete den Ruf: „Hier ist Tabran!“ „Hier ist Agent Maron.“, antwortete der Demetaner. „Ich müsste dringend mit euch reden. Es geht um Diran. Darf ich reinkommen?“ „Von mir aus gern.“, sagte der Vendar und forderte IDUSA auf, die Tür zu entriegeln.

Der Rechner war der Aufforderung nachgekommen und Maron schritt jetzt langsam durch die vor ihm auseinandergeglittenen Türflügel. Dann ging er in Richtung des Wohnzimmers. Hier fand er dann auch Tabran und seine Frau vor. Beide saßen auf typischen vendarischen braunen Kissen vor dem niedrigen Tisch. Auf dem Tisch stand eine große weiße Schüssel mit Tchalback und vor jedem der Beiden befand sich jeweils eine kleinere ebenfalls weiße gläserne Schüssel. Außerdem hatten beide jeweils einen Löffel in der rechten Hand. „Oh.“, sagte Maron und machte ein peinlich berührtes Gesicht. „Ihr seid wohl gerade beim Abendessen. Ich habe euch wohl gestört. Na, ich werde ein anderes Mal wiederkommen, wenn …“

Mit einer für sein Alter wirklich noch blitzschnellen Bewegung hatte Tabran Marons Arm gepackt und ihn so daran gehindert, den Raum und das gesamte Quartier wieder zu verlassen. Dann hatte er seiner Frau etwas in Vendarisch zugezischt. Shiranach hatte ihm nur grinsend zugenickt und war in Richtung Replikator verschwunden. Maron, den die Reaktion seines Freundes doch sehr gewundert hatte, sah Tabran verwirrt an. „Hätte ich dich reingelassen, wenn du bei uns nicht willkommen wärst?“, fragte er. „Sicher nicht.“, sagte der Demetaner. „Da hast du es.“, sagte Tabran und führte ihn auf seinen persönlichen Platz. Er selbst zog sich ein weiteres Kissen heran und setzte sich auf die andere Seite. Jetzt saß Maron quasi in der Mitte zwischen ihm und Shiranach, die jetzt auch mit einem weiteren Schüsselchen und einem Löffel zurückkam. „Wir haben Tchalback a la Sternenflotte.“, sagte die alte Vendar, während sie den großen Schöpflöffel in der großen Schüssel in die rechte Hand nahm. „Möchtest du etwas, Maron El Demeta?“ „Wenn ich ablehne, kassiere ich von deinem Mann sicher eine gehörige Ohrfeige, dass es nur so schallt.“, scherzte Maron und nickte grinsend. Shiranach füllte seine Schüssel.

Tabran hatte über das Geschehene nachgedacht. „Es tut mir leid, wenn ich etwas schroff zu dir war, Maron El Demeta.“, sagte er dann. „Mir muss es leid tun, Tabran.“, sagte Maron. „Ich bin von den Gegebenheiten in meiner Kultur ausgegangen und da hat man es nicht gern, beim Abendessen gestört zu werden. Irgendwie hatte ich vollkommen übersehen, dass du mir ja im Prinzip das OK gegeben hattest.“ „Ist schon gut, Maron El Demeta.“, sagte Tabran. „Ich hätte mich wohl auch stärker zurückhalten sollen. Wenn wir beide mehr Rücksicht auf die Kultur des anderen genommen hätten, dann wäre es zu diesem Missverständnis gar nicht erst gekommen.“ „Was genau meinst du damit, Tabran?“, fragte Maron. „Ich meine.“, erklärte der Vendar, „Dass ich doch tatsächlich davon ausgegangen bin, du würdest unsere Gastfreundschaft zurückweisen wollen. Das hat mich etwas empört und deshalb habe ich mich wohl dir gegenüber so verhalten. Bitte vergib mir.“ „Oh ich bezweifele, dass ich die Macht dazu habe.“, sagte Maron. „Ich bin schließlich kein Gott und kann deshalb allenfalls dein Verhalten verzeihen, was ich hiermit auch tue.“ „Dann wird das wohl reichen müssen.“, sagte Tabran und lächelte ihn an.

Maron widmete sich nun schweigend seinem Essen. „Ich kannte diese Variante von Tchalback noch nicht.“, sagte er mit vollen Backen. „Da muss terranischer Schafskäse drin sein.“ „In der Tat.“, sagte Shiranach lächelnd. „Aber mich wundert, dass du das noch nicht kennst, Agent Maron. Schließlich kennt euer Replikator das Rezept schon eine ganze Weile. Aber du hast es wohl noch nie ausprobiert, wie ich vermute, nicht wahr?“ „In der Tat.“, nickte Maron. Tabran und seine Frau lächelten. „Warum hast du es denn noch nie ausprobiert?“, fragte Shiranach. „Ich weiß es nicht.“, gab Maron zu. „Ich denke, mir hat einfach der Mut gefehlt. Das ist für einen ehemaligen Sternenflottenoffizier sicher ungewöhnlich, da wir ja eigentlich mutig dorthin gehen sollen, wo noch nie jemand vor uns gewesen ist, aber …“ „Nun.“, lächelte Shiranach ihm zu. „Ich denke, niemand wird dir dafür den Kopf abreißen, Agent. Schließlich ist jedes Wesen individuell verschieden und der eine ist vielleicht hier mutig und der andere dort. Das muss überhaupt nichts bedeuten! Zumindest meiner Meinung nach.“ „Da bin ich ja froh, dass du das so siehst, Shiranach.“, sagte Maron erleichtert. „Aber ich habe den Ruf, nicht sehr mutig oder tapfer zu sein. Dann passt das ja zu mir.“ „Vielleicht ist deine Stunde einfach noch nicht gekommen, Maron El Demeta.“, sagte die Vendar. „Wir glauben.“, ergänzte ihr Mann. „Dass die Götter für jeden eine große Stunde vorgesehen haben. Wie sie aussieht und wann sie schlägt, verraten sie einem aber nicht.“ „Interessant.“, sagte Maron.

Er hatte seine Schüssel bis auf den letzten Rest geleert. Dann fragte er: „Ihr wollt sicher wissen, warum ich hier bin.“ „Wir konnten uns schon denken, dass es nicht dein alleiniges Ziel war, mit uns eine Schüssel Tchalback zu teilen.“, sagte Tabran. „Und wir sind auch sicher, dass auch dein Satz mit dem Gott seinen Sinn hatte. Du weißt ja bestimmt auch, dass wir dich nicht für einen halten.“ „Jetzt bin ich aber enttäuscht.“, grinste Maron breit. Dann machte er ein übertrieben beleidigtes Gesicht, das so übertrieben war, dass Shiranach und Tabran laut lachen mussten. „Er hätte Schauspieler werden sollen, Telshanach, nicht wahr?!“, lachte Tabran und schlug sich auf die Schenkel. Shiranach nickte nur zwischen zwei Lachsalven.

Es dauerte eine Weile, bis die beiden Vendar ihre Fassung wiedergefunden hatten. Dann fragte Shiranach: „Was ist denn nun der Grund für dein Hiersein, Maron El Demeta?“ „Was wisst ihr über das Bannwort?“, fragte Maron jetzt sehr konkret. „Wir wissen, dass es nur von Mächtigen gegenüber uns Vendar ausgesprochen eine Wirkung hat. Dann aber müssen wir erfüllen, was uns der Mächtige befohlen hat und tun das auch unbewusst. Ich hatte angenommen, Joran hätte euch darüber informiert.“, antwortete Tabran. „Doch, das hat er.“, sagte Maron. „Aber ich hatte gehofft, ihr hättet mir noch etwas Konkreteres sagen können. Zum Beispiel hatte ich auf Informationen gehofft, die uns zeigen könnten, ob es noch andere Möglichkeiten der Lösung gäbe.“ „Ich denke, dass du hier die Falschen fragst.“, sagte Tabran. „Ich habe Sytania gedient und die hatte nun wirklich kein Interesse daran, dass ihre Vendar, wenn sie einmal den Bann über sie ausgesprochen hat, eine Möglichkeit finden würden, sich selbst daraus zu befreien.“ „Kann ich mir denken.“, sagte Maron und wollte schon aufgeben. Dann aber sagte Shiranach: „Du hättest wohl besser gesagt, dass er den Falschen gefragt hat, Tabran. Ich kann mir nämlich durchaus eine Möglichkeit vorstellen. Dill ist da nicht ganz so streng und ich war Priesterin unter seinen Vendar. Das heißt, ich bin heilkundig. Begleite mich, Maron El Demeta! Wir werden schon eine Lösung finden!“ Damit schritt sie ihm voran in ein anderes Zimmer. Sie hatte allerdings die große Schüssel mit den Resten des Abendessens und auch Marons und ihre Schüssel mitgenommen.

Im Kinder- beziehungsweise Gästezimmer angekommen stellte sie die Schüsseln dort auf einen Tisch und gab Maron seine in die rechte und ihre in die linke Hand. Dann füllte sie beide bis zu einem bestimmten Punkt mit der gleichen Menge auf. „Streck deine Arme aus und lasse sie ganz locker.“, forderte sie Maron auf, der das auch bereitwillig tat. „Nur wenn du locker lässt, kannst du auch wirklich das Gewicht fühlen.“ „Das leuchtet mir ein.“, sagte der Agent. „Und was fühlst du nun?“, fragte die Vendar. „Ich fühle, dass die beiden Schüsseln gleich schwer sind.“, sagte Maron. „Das ist korrekt.“, sagte Shiranach und häufte noch einmal die Menge, die in einen durchschnittlichen terranischen Teelöffel passen würde, in Marons Schüssel. Da der Demetaner ihre Hände nicht beobachtet hatte, weil er ihr vertraute, war er über die Tatsache, dass seine Hand sich leicht Richtung Boden bewegte, etwas überrascht. „Genauso dürfte es mit dem Bann gehen.“, sagte Shiranach. „Gleichstarke Kräfte dürften nichts erreichen, aber nur die kleinste Veränderung könnte …“ „Ich denke, ich habe dich verstanden, Shiranach.“, sagte Maron und strahlte sie an. „Aber ich werde das noch mit Zirell und Ishan besprechen müssen.“ „Tu das.“, sagte die alte Vendar ruhig. „Es ist ja auch nur eine Theorie.“ „Aber eine sehr Gute.“, sagte Maron. Dann verabschiedete er sich und ging. Er hatte noch sehr gut im Ohr, was die Vendar über die große Stunde gesagt hatten. Vielleicht war die Seine ja jetzt gekommen. Gänzlich ausschließen wollte er das auf jeden Fall nicht.

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