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Er sah zu IDUSA hinüber. Erst jetzt sah er, was sie da hinter sich hergezogen hatte. „Was hast du denn da mitgebracht?“, fragte er in sein Sprechgerät. „Eine Transportmöglichkeit für das kleine Einhorn.“, sagte IDUSA. „Wir werden es mitnehmen müssen, denke ich. Ishan wird es sicher behandeln müssen und …“ „Das weiß ich.“, sagte Shimar. „Aber es muss sich erst mal beruhigen. Sonst können wir nicht für sein Überleben garantieren. Mir ist klar, dass du es in die Kapsel beamen wirst. Aber jetzt bitte noch nicht. Ich will mich erst mit ihm anfreunden, damit es uns beide nicht mehr als Gefahr sieht. Deine Idee war sehr gut. Eine andere Möglichkeit haben wir ja nicht, weil dein Frachtraum zu klein isst. Aber ich wollte dich immer schon mal mit Pferdehänger fliegen. Ich bin gespannt, wie du dann reagieren wirst!“ Er grinste. „Sie sind ein Scherzkeks, Shimar.“, stellte das Schiff fest. „Aber wie beabsichtigen Sie denn nun, ihr zu helfen?“ „Das weiß ich selbst noch nicht genau.“, sagte Shimar. „da werden wir uns wohl etwas einfallen lassen müssen.“ „Bestätigt.“, sagte der tindaranische Aufklärer. „Zumal die mentalen Fähigkeiten des Einhorns kaum noch vorhanden sind. Sie muss etwas getan haben, das ihr junges unausgereiftes Zentrum total überfordert hat. Wenn ihr nicht schnell geholfen wird, wird sie mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten zwei Stunden sterben!“ „Ich denke, das waren die Flucht und die Verwandlung.“, vermutete Shimar. „Das war eindeutig zu viel für die Kleine. Sie wird eine Menge Energie benötigen. Aber ich weiß auch schon, wo wir die herbekommen.“ „Sie wollen doch nicht die gesamte Energie aus Ihrem eigenen Zentrum auf sie übertragen!“, sagte IDUSA. „Wenn Sie das tun, dann werden auch Sie …“ „Davon habe ich gar nicht geredet!“, wies Shimar sie zurecht. „Erst schauen, dann Schlüsse ziehen, IDUSA! Aber du kannst ja sehen, was ich tue, weil ich ja auch den Neurokoppler trage. Also schau hin!“

Er begann damit, sich auf die Energie des Universums zu konzentrieren und sich vorzustellen, wie er etwas davon in sein eigenes telepathisches Zentrum aufnahm. Das tat er so lange, bis es vollgesogen war. „Na also.“, sagte er zufrieden. „Das hat ja schon einmal geklappt. Jetzt benötige ich deine Hilfe, IDUSA. Zeig mir eine Graphik dieser Energie und zeig mir, wie sie sich langsam in eine von der neuralen Energie des Einhorns verwandelt.“ „Verstehe.“, sagte IDUSA. „Sie wollen wie eine Art Transformator funktionieren. Ich weise Sie aber darauf hin, dass das sehr anstrengend für Sie werden könnte. Mit einer Transfusion ist es bestimmt nicht getan und …“ „Das macht nichts, IDUSA.“, sagte Shimar. „Ich scheue keine Mühen und das Universum hat genug Energie. Es könnte ruhig etwas davon abgeben, denke ich. Den dritten Schritt kann ich sowieso erst dann machen, wenn sie mich akzeptiert. Sonst wird sie die Energie nicht annehmen und dann war alles umsonst! Aber jetzt tu, was ich dir gesagt habe!“ „Wie Sie wünschen.“, sagte IDUSA und zeigte ihm die Graphik. „Sehr gut.“, sagte Shimar. „Damit kann ich arbeiten.“

Er konzentrierte sich fest auf das Bild, das sie ihm zeigte. Alsbald gab es einen weißen Blitz und IDUSAs Scans verrieten ihr, dass sich die Energie in Shimars Zentrum tatsächlich in für das Einhorn verträgliche Energie verwandelt hatte. „Na geht doch.“, sagte Shimar leise zu sich selbst. „Das ist korrekt.“, sagte IDUSA. „Aber wie beabsichtigen Sie, jetzt weiter vorzugehen. Sie müssten das Vertrauen des Fohlens gewinnen.“ „Das ist mir klar.“, sagte der junge Tindaraner. „Aber ich weiß auch nicht so genau, wie ich das anstellen soll. Ach, ich wünschte, Betsy wäre hier.“

Resignierend ließ er sich ins Gras fallen. Er ahnte ja noch nicht, dass sich sein Wunsch recht schnell erfüllen sollte, wenn auch auf eine Weise, mit der er selbst nicht rechnete.

Während ich auf Sedrin gewartet hatte, war ich von einer unglaublichen Müdigkeit überfallen worden, die mich gezwungen hatte, mich hinzulegen. Jetzt fand ich mich neben Shimar stehend wieder. Ich wusste aber nicht, wie das kommen konnte. Wahrscheinlich würde ich träumen und durch die Benutzung des Kaffeebechers bedingt würde unsere Verbindung intensiviert sein. Dass dies aber so etwas auslösen konnte, hatte ich nicht gedacht.

Der Traum kam mir sehr real vor. Ich fühlte Grasland unter meinen Füßen. Die Luft roch nach exotischen Pflanzen und es war sehr warm. Auch die Laute des Fohlens konnte ich wahrnehmen. Laute, die mir verrieten, dass es sehr große Angst haben musste.

Ich beschloss, Shimar anzusprechen. Dies würde aber wahrscheinlich dazu führen, dass ich auch tatsächlich gleichzeitig Worte mit dem Mund formen würde. In reiner geistiger Kommunikation war ich noch nie sehr gut gewesen. Wer konnte es mir denn aber auch verübeln, denn ich hatte ja erst vor gar nicht so langer Zeit meine Scheu vor Telepathie überwunden.

„Srinadar, ich bin hier.“, sagte ich. Er fuhr erschrocken herum. „Hey, Kleines!“, erwiderte er. „Was tust du denn hier?“

„Sie ist nicht wirklich hier, Shimar.“, mischte sich IDUSA ins Gespräch, die über den Neurokoppler, den Shimar trug, ja alles mitbekam. „Offenbar träumt Ihre Freundin gerade von Ihnen. Ich halte sogar für möglich, dass sie wieder den Kaffeebecher von Mr. Korelem benutzt. Ich führe einen simultanen Kalender über die Phasen, die Ihre Freundin durchläuft.“ „Interessant.“, entgegnete Shimar. „Und warum tust du das?“ „Um Sie auf dem Laufenden halten zu können, was das angeht.“, begründete das Schiff. „das brauchst du nicht.“, sagte der junge Tindaraner. „Das mache ich schon selbst.“ „Dann betrachten Sie es doch einfach sozusagen als Service des Hauses.“, schlug IDUSA vor. „Na gut.“, willigte ihr Pilot ein.

Er wandte sich wieder mir zu: „Ich bin froh, dass du hier bist, Srinadell!“, und versuchte mich zu küssen. Ich aber gab nur einen negierenden Laut von mir und stieß ihn weg. „Wir haben ein Leben zu retten, Shimar!“, sagte ich ernst und sehr fest. „Wir können uns jetzt nicht irgendwelchen Vergnügungen hingeben!“ „Du hast ja wirklich was mit diesem Fähnrich Kim gemeinsam, Ms. Immer im Dienst.“, lächelte er. „Wo hast du das her?“, fragte ich. „Deine Freunde sind auch meine Freunde.“, sagte Shimar. „Und Tchey hat geplaudert.“ „Alles klar.“, grinste ich zurück. „Sie hat noch nie ihren Mund halten können.“ „Aber mal eine ganz andere Frage, Kleines.“, sagte Shimar. „Warum träumst du gerade? Wie spät ist es bei dir?“ „Das weiß ich nicht.“, sagte ich. „Ich habe mich nur kurz hingelegt und muss wohl eingeschlafen sein. Aber vielleicht kann dir IDUSA sagen, wie spät es auf meinem Planeten ist.“ „Das probieren wir gleich mal aus.“, sagte Shimar. „IDUSA, wie spät ist es jetzt auf Terra in der Gegend, in der Betsy zu Hause ist?“ „Exakt zehn Uhr am Vormittag, Shimar.“, erwiderte das Schiff. „Das ist normalerweise definitiv nicht meine Schlafenszeit.“, sagte ich. „Ich kann es dir nicht verübeln.“, sagte Shimar. „Du bist krank und als Kranke darf man auch um zehn Uhr morgens noch im Bett liegen. Schließlich musst du dich ja erholen.“ „Wenn du das so siehst.“, sagte ich. „Ja, das sehe ich so.“, sagte Shimar. „Aber jetzt lass uns bitte zu unserer kleinen Freundin hier kommen. Sie scheint furchtbare Angst zu haben, wie mir scheint. Wie kann ich ihr die nehmen? Das muss ich irgendwie hinkriegen, damit ich sie mitnehmen kann. Außerdem muss ich sie stabilisieren. Dazu habe ich schon die ersten Schritte gemacht, aber den dritten kann ich erst dann tun, wenn sie mich nicht mehr als Gefahr sieht.“ „Vielleicht würde es mir helfen.“, sagte ich. „Wenn ich wüsste, wovor sie solche Angst hat. Was ist denn passiert und wo sind wir?“ „Auf irgendeinem Klasse-M-Planeten.“, sagte Shimar. „IDUSA und ich haben gesehen, dass sie von Genesianern angegriffen worden ist. IDUSA konnte die vertreiben, aber sie hat wohl ihr geistiges Zentrum total überfordert.“ Er deutete bei dem Wort sie auf das Einhorn. „Ich nehme an, es waren nicht Shashanas Leute, die sie angegriffen haben.“, sagte ich. „Nein.“, sagte er. „Das war ein Clan, dem sich Valora als Göttin verkauft hat. Die glauben tatsächlich, sie sei die Wächterin von Gore. Aber mein Schiff hat sie hoffentlich eines Besseren belehrt.“ „Zumindest habe ich es versucht.“, sagte IDUSA. „Ich bin aber überhaupt nicht sicher, ob sie verstanden haben, was ich ihnen sagen wollte. Sie mussten aufgeben, weil ich ihre Prätora ihrer Unsterblichkeit beraubt habe. Das hat sie verwirrt. Aber sie haben gedroht, dass sie wiederkämen.“ „Dafür musstest du doch sicher Rosannium verwenden, IDUSA, nicht wahr?“, schlussfolgerte ich. „Das ist korrekt, Betsy.“, bestätigte Shimars Schiff. „Aber machen Sie sich keine Sorgen. Das Rosannium hat die Prätora sogar selbst verschossen, weil sie das Einhorn töten wollte. Ich habe dann nur ihre Schilde lahmlegen müssen. Das alles hat außerhalb der Atmosphäre dieses Planeten stattgefunden und bevor Shimar seine Fähigkeiten eingesetzt hat, um sich Energie vom Universum zu holen, war das Rosannium schon wieder verflogen. Das All ist groß, Allrounder. Die Strahlung kann sich gut verteilen.“ „Na den Göttern sei Dank, IDUSA.“, atmete ich auf. „Aber wie soll ich das verstehen, dass du dir Energie vom Universum geholt hast, Shimar?“ „Ich habe Energie aus dem Weltraum abgesaugt.“, sagte Shimar. „Ich kann allein niemals die Menge aufbringen, die ich ihr transferieren müsste. Diese Energie habe ich in solche umgewandelt, die von ihrem Zentrum vertragen wird. Die ist jetzt in meinem telepathischen Zentrum. Aber bevor ich sie ihr geben kann, muss sie mir erst mal vertrauen.“ „Ein ganz schönes Abenteuer, auf das du dich da eingelassen hast.“, stellte ich fest. „Aber gut. Lass es uns versuchen. Ich denke, dass sie dich als Bedrohung ansieht, weil du aus ihrer jetzigen Position heraus gesehen sehr groß bist. Du solltest dich hinhocken und dann sollten wir vorsichtig im Entengang auf sie zugehen. Schau mir zu.“

Ich hockte mich hin und er tat es mir gleich. Dann watschelten wir beide vorsichtig Hand in Hand auf das Einhorn zu.

Die Kleine hob den Kopf und zog unseren Geruch durch ihre Nüstern ein. Natürlich roch sie eigentlich nur Shimar, denn ich war ja nur in seinem Geist bei ihm, obwohl es mir alles sehr real vorkam.

„Hey, sch.“, machte Shimar. „Es ist alles OK. Niemand will dir etwas tun. Ganz ruhig. Ganz ruhig.“

Die kleine Stute legte plötzlich ihren Kopf mit den gespitzten Ohren wieder ab. Seine leise ruhige Stimme musste ihr doch die nötige Zuversicht gegeben haben. „Streck ihr vorsichtig deine Hand hin.“, riet ich ihm leise. „Mit dem Handrücken nach oben und sehr flach. Lass sie dran schnuppern.“ „OK.“, sagte Shimar und führte aus, was ich ihm gerade gesagt hatte. „Langsam, Srinadar.“, flüsterte ich. „Ganz langsam.“

Das kleine Einhorn begann plötzlich tatsächlich, an Shimars ausgestreckter Hand zu schnuppern. Zuerst zwar nur sehr vorsichtig und zögerlich, dann aber immer intensiver. Zum Schluss spürte er sogar etwas Nasses und Langes, das sich langsam seine Hand entlangarbeitete. „das kitzelt!“, kicherte er. „Und das ist auch bestimmt nicht mehr deine Nase, kleine Maus.“ „Ne.“, antwortete ich frech, die ich ja alles mitbekommen hatte. „Das ist ihre Zunge. Aber das bedeutet auch, dass wir gewonnen haben. Versuch mal, ob du sie mit der anderen Hand streicheln kannst, Shimar. Aber komm besser von der Seite und schräg von unten. Direkt von Vorn mögen sie es nicht. Dann glauben sie, du seist ein Raubtier, das ihnen die Luft abdrücken möchte. Aber wenn du von der Seite und von schräg unten kommst, dann kann die Kleine deine Hand sehen und auch als eine solche erkennen.“ „In Ordnung, meine kleine und schlaue Srinadell mit dem Pferdeverstand.“, sagte Shimar. „Oh, du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu haben.“ „Das geht mir genauso.“, sagte ich und lächelte ihm zu.

Shimar hatte begonnen, das kleine Einhorn zwischen den Ohren zu kraulen. Dieses erwiderte seine Zuneigung, indem es laut zu schmatzen begann und das Maul leicht öffnete, so dass etwas Spucke herauslief. „Sie schmatzt und sabbert, Kleines.“, sagte er. „Das ist sehr gut.“, lächelte ich. „Ich denke, sie wird sich in deiner Gegenwart sehr wohl fühlen. Vielleicht kannst du ja sogar einen Übertragungsversuch wagen.“ „Also gut.“, sagte Shimar und konzentrierte sich darauf, dem kleinen Einhorn die Energie, die er vorher umgewandelt hatte, zu übergeben.

Nachdem dies geschehen war, scannte das Schiff das Einhorn erneut. „Ihre Werte haben sich sehr stark verbessert.“, sagte sie. „Ich schätze, wenn Sie noch zweimal so weitermachen, dann haben wir sie wieder stabilisiert.“ „Also gut.“, sagte Shimar. „Aber jetzt benötige ich erst einmal eine kleine Pause.“ „Die können Sie sich auch ruhig gönnen.“, sagte IDUSA. „Die Werte des Einhorns sind jetzt schon viel besser, wie ich Ihnen sagte. Ihr Leben hängt nicht mehr am seidenen Faden. Ich denke, dass ihr fünf Minuten mehr oder weniger nichts ausmachen werden.“ „OK, IDUSA.“, sagte Shimar. „Aber du solltest nach den Genesianern Ausschau halten. Nicht, dass sie ihr Versprechen doch noch wahrmachen.“ „Keine Sorge.“, sagte der tindaranische Aufklärer. „In Reichweite meiner Sensoren befindet sich kein einziges genesianisches Schiff. Offenbar werden sie das mit dem Wiederkommen doch noch für einige Zeit verschieben.“ „Da bin ich aber froh.“, sagte Shimar erleichtert. „Die hätte ich jetzt nämlich gar nicht gebrauchen können.“ „Ich denke, die kann jetzt gar keiner von uns gebrauchen, Srinadar.“, sagte ich. Shimar nickte nur.

Es vergingen weitere Minuten, die Shimar damit verbrachte, das Einhorn weiter zu streicheln und zu kraulen. Die kleine Stute leckte zärtlich seine Hände, wenn sie drankam. „Ist ja gut, Süße.“, flüsterte Shimar. „Wir beide könnten wohl noch echte Freunde werden, was?“

„Werden Sie gleich eigentlich wieder meine Hilfe benötigen, Shimar?“, fragte IDUSA. „Ich meine, eigentlich müssten Sie jetzt ja wissen, wie das Energieschema auszusehen hat.“ „Ich würde mich sicherer fühlen, wenn du es mir zeigen würdest, IDUSA.“, sagte Shimar. „Wenn ich mich falsch erinnere und einen Fehler mache, dann könnte ich das arme kleine Wesen hier sicher schwer verletzen und das möchte ich auf keinen Fall!“ „Wie Sie wünschen.“, sagte IDUSA.

Shimar wandte sich mir zu: „Warum kannst du überhaupt jetzt ausschlafen, Kleines? Musst du nicht für deinen Urlaub packen?“ „Agent Sedrin kommt nachher und hilft mir.“, sagte ich. „Bis dahin ist noch etwas Zeit. Außerdem war ich plötzlich sehr müde und bin einfach eingeschlafen, wie mir scheint. Ich hoffe, dass der Agent mich wach bekommt, falls sie früher eintreffen sollte.“ „Dann hoffen wir mal, dass wir beide bis dahin mit der Sache hier fertig sind.“, sagte Shimar und richtete sich auf: „Ich für meinen Teil könnte auch schon wieder.“

Damit begann er erneut, sich auf die Energie des Weltraums zu konzentrieren und saugte sie in sein telepathisches Zentrum. „Hey, so langsam kriege ich richtig Übung.“, stellte er fest. „Das ging jetzt schon leichter als beim ersten Mal.“ „Na herzlichen Glückwunsch.“, lächelte ich. „Danke, Kleines.“, erwiderte Shimar und wandte sich IDUSA zu: „Jetzt bist du wieder dran, IDUSA! Zeig mir die Graphik!“ „Hier kommt sie!“, gab das Schiff zurück und ihr Avatar vor seinem geistigen Auge lächelte ihm motivierend zu. Dann zeigte sie ihm, was er verlangt hatte.

Auch die erneute Umwandlung und die Übertragung der Energie klappten auf Anhieb. „Wenn du mal von der Fliegerei genug haben solltest, dann solltest du irgendwo als Transformator anfangen.“, scherzte ich. „Dazu hast du nämlich echt Talent.“ „Danke, Kleines.“, sagte Shimar, der sich jetzt schon wieder auf die nächste Welle konzentrierte. Er war der Ansicht, dass er, je eher er dem Einhorn helfen könnte, es umso besser für ihre Gesundheit war.

IDUSA wandte sich mir zu: „Ich finde, er hätte eine erneute Pause machen sollen, Allrounder. Finden Sie nicht auch?“ „Zeig mir seine Werte!“, befahl ich. „Ich bin zwar auch keine Ärztin, aber ich kenne eine, die mir schon mal einen Richtwert genannt hat. Wenn die Werte seines telepathischen Zentrums da noch drunter sind, dann sehe ich keine Gefahr.“ „Also gut, Betsy.“, sagte das Schiff und zeigte mir Shimars Werte. „Das ist hart an der Grenze, aber gerade noch OK.“, sagte ich und zog etwas Luft durch die Zähne. „Wie fühlst du dich, Srinadar?“ „Ich bin verständlicherweise etwas schwach.“, sagte Shimar. „Aber es wird schon gehen.“

Es gab einen erneuten weißen Blitz, der von der Aufnahme universeller Energie kündete. „Na los, IDUSA!“, befahl Shimar fest. „Zeig mir die Graphik!“ Dann wiederholte sich das gleiche Schauspiel.

IDUSAs erneuter Scan hatte neue Informationen zutage gefördert. „Es sieht aus, als sei sie jetzt über den Berg.“, sagte sie. „Das kann ich nur bestätigen.“, sagte Shimar. „Ich spüre das auch und ich sehe es. Ihre Augen sind viel wacher. Warte mal. Was tut sie denn jetzt?“

Er hatte gesehen, dass das Einhorn ihre Beine unter den Körper gezogen hatte und wohl Anstalten zum Aufstehen machte. „Bleib liegen.“, redete Shimar ihr ruhig zu. „Das ist doch noch viel zu gefährlich für dich. Glaub es mir.“ „Du musst ihre Kreislaufwerte überprüfen.“, sagte ich. „Greife vorsichtig ihre Oberlippe und schau ihr ins Maul. Wenn du da rosa siehst, ist alles OK. Dann darf sie aufstehen. Aber du musst …“ „Halt, Kleines.“, sagte Shimar. „Nicht so viele Informationen auf einmal. Das schaffe ich heute nicht mehr. Schließlich habe ich gerade auch einen sehr konzentrationsintensiven Job hinter mir. Aber OK.“

Er tat, wozu ich ihn gerade aufgefordert hatte. „Die Innenseite ihrer Lippe ist rosa, Kleines.“, sagte er. „OK.“, sagte ich. „Dann lass sie aufstehen. Aber du musst eine Handunter ihren Kopf legen und die andere unter ihren Schweif. So hältst du ihre Wirbelsäule und damit ihren gesamten Körper in Waage. Bei großen Pferden macht man das zu zweit, wenn sie zum Beispiel aus der Narkose aufwachen. Einer geht an den Kopf und einer an den schweif. Aber sie ist ja noch ein Fohlen. Daas schaffst du das ja wohl allein.“ „Davon können wir ja wohl ausgehen.“, sagte Shimar und legte seine rechte Hand unter den Kopf und seine linke Hand unter den schweif des Fohlens. „Richte dich bitte vorsichtig mit ihr gemeinsam auf.“, sagte ich. „Sonst könntet ihr beide gefährlich stürzen.“ „Alles klar.“, sagte Shimar und richtete sich langsam aus seiner immer noch hockenden Haltung auf. Dabei achtete er darauf, dass er dies nicht schneller tat, als das Fohlen aufstand.

„Wir stehen, Kleines!“, stellte er nach einer Weile erleichtert fest. „Und ich glaube, sie will ein paar Schritte gehen!“ „Dann geh neben ihr her.“, sagte ich. „Aber erst einmal nur geradeaus. Für Kurven wird sie noch zu unkoordiniert sein.“ „OK.“, sagte Shimar und folgte dem Einhorn, das langsam damit begonnen hatte, einen Huf vor den anderen zu setzen. Dabei beobachtete er, dass sie immer sicherer zu werden schien. „Ich glaube, ich kann sie bald loslassen, Kleines.“, sagte er. „Scheint mir auch so.“, sagte ich. „Aber lockere deinen Griff nur ganz langsam.“ „Sicher.“, sagte Shimar und nahm jeweils einen Finger unter dem Kopf und einen unter dem Schweif der Stute weg. Dann folgte einige Sekunden später ein zweiter und ein dritter und dann ging es so lange so weiter, bis je alle fünf Finger beider Hände gelöst waren und das Einhorn frei neben ihm stand. Ich danke dir, Tindaraner., wandte sie sich ihm telepathisch zu. Ich schulde dir etwas. Keine Ursache., entgegnete Shimar auf gleichem Weg. Aber ich werde dich mitnehmen müssen. Unser Arzt sollte dich ansehen. Keine Angst. Das wird nur ein ganz kurzer Flug. Damit gab er IDUSA den Befehl, das Einhorn in die Kapsel und dann ihn selbst ins Cockpit zu beamen. Danach flogen sie wieder ab.

 

 

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