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Im tindaranischen Parlament war man gerade in die schönsten Diskussionen zu einem alltäglichen Thema vertieft, als das Antriebsgeräusch von Shimars Schiff die Luft zerriss. Zuerst konnte sich niemand vorstellen, was da gerade passierte. Als die Politiker aber genauer hinsahen, stand ihnen vor Staunen der Mund offen. Als das Schiff dann auch noch mitten auf der Bühne zur Landung ansetzte, war es völlig um Darell und ihre Leute geschehen. Sie saßen still da und wagten nicht sich zu bewegen.

IDUSA hatte Scotty diese Bilder ebenfalls gezeigt. „Na, wir scheinen ja schon einmal einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.“, sagte der Schotte zufrieden. „Und solange sich niemand bewegt, werde ich das mit der Landung wohl auch hinkriegen.“ „Werden wir das mit der Landung wohl auch hinkriegen.“, verbesserte ihn IDUSA. „Vergessen Sie bitte nicht, dass ich Ihnen angeboten habe, ihnen zu assistieren.“ „Das habe ich nicht vergessen, Schiffchen.“, sagte Scotty. „Und ich bin dir auch verdammt dankbar dafür. Aber jetzt muss ich dich erst mal heil hier auf die kleine Bühne kriegen. Ich bin ja heilfroh, dass diese Halle eine Deckenhöhe von mindestens 30 Metern und eine Größe hat, in die du 20-mal passen würdest, wenn nur die Stuhlreihen nicht wären.“ „Die dürften nicht das Problem sein.“, sagte IDUSA. „Ich bin ja da.“

Sie korrigierte einen von Scottys Steuerbefehlen. „Hätte ich das ausgeführt, dann währen wir mit dem Bug zuerst aufgeschlagen.“, sagte sie zur Erklärung. „Tut mir leid, Schiffchen.“, sagte Scotty. „Ich bin eben ein besserer Schrauber als ein Pilot. „Schon verziehen.“, sagte das Schiff. „Es ist ja nichts passiert.“

Sie setzten mit einem leichten dumpfen Geräusch auf der Bühne auf. „Da wären wir.“, sagte Scotty erleichtert. „Endstation! Bitte alle aussteigen!“ Alle nickten und Scotty wies das Schiff an, die Luken zu öffnen.

Leicht verwirrt sahen sich Darell und die anderen Politiker mit der Situation konfrontiert. Da stand mitten auf der Bühne ein Schiff! Die halbe tindaranische Presse hatte außerdem den Auftritt mitbekommen. Allerdings konnte sich niemand einen wirklichen Reim darauf machen.

Schließlich ergriff Darell das Wort: „Könnte mir jemand von euch vielleicht mal erklären, was hier los ist?“ „Ja, das können wir durchaus.“, sagte Shannon, die sich in dieser Situation freiwillig als Rädelsführerin zur Verfügung gestellt hatte. „Meine Leute und ich wissen, dass ihr Schiss habt bis Unterkante Oberlippe! Aber das braucht ihr gar nich’! Dafür haben wir nämlich gesorgt, jawohl! Die Vendar können nich’ mehr auf Sytania hereinfallen!“

Sie machte eine Pause, die es Darell und ihren Leuten erlauben sollte, über ihre Worte nachzudenken. Tatsächlich saßen alle stocksteif da. Ob sie aber wirklich nachdachten, vermochte Shannon nicht zu beurteilen. Im Gegensatz zu den Tindaranern war sie ja keine Telepathin.

„Also gut, Shannon.“, sagte Darell schließlich. „Was macht dich so sicher, dass sie nicht mehr von Sytania unter den Bann gestellt und somit zu einer Gefahr für uns werden können?“ „Das will ich dir gern sagen, Darell.“, sagte Shannon und zeigte auffordernd auf Tolea, die sofort vortrat. „Weil sich Commander Zirell, Medical Assistant Nidell und meine Wenigkeit um dieses Problem gekümmert haben, Vorsitzende der Zusammenkunft.“ Die Q wusste genau, wie das Oberhaupt der tindaranischen Regierung anzusprechen war. „Du und deine Leute, ihr seid eingeladen, es zu überprüfen. Die Vendar dürften ja in eurer telepathischen Reichweite sein.“

Sofort begannen alle anwesenden Tindaraner damit, sich auf die geistige Prägung der Vendar auf New-Vendar-Prime zu konzentrieren. „Es ist erstaunlich!“, stellte Darell fest. „Ich bin ja auch schon einmal Shimar begegnet, nachdem er gegen Sytanias Macht immun geworden war. Ich weiß also, wie sich das anfühlt. Das, was ich gerade von den Vendar empfangen habe, fühlt sich ähnlich an. Sie stehen zwar unter einem Bann, aber der schützt sie nur vor Sytania. Mehr tut er nicht. Es ist erstaunlich! Warum sind wir nicht auf so etwas gekommen?!“ „Weil ihr angesichts dessen, was noch auf uns zukommen wird, sicher schreckliche Angst hattet.“, sagte Tolea verständig. Im Gegensatz zu den alten Q stand sie den Sterblichen ja immer recht freundlich gegenüber, auch wenn sie in ihren Augen einmal etwas Falsches taten. Sie ging davon aus, dass sie es ja noch nicht besser wissen konnten und so würde es auch nichts nützen, sie zu tadeln.

„Deshalb.“, fuhr sie fort. „Werde ich auch kein weiteres Wort über die Zukunft verlauten lassen. Es würde euch nur alle zu sehr erschrecken und dann wärt ihr komplett handlungsunfähig. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen.“ „Also gut, Tolea.“, sagte Darell, die der Mächtigen sehr vertraute. „Aber das allein kann doch nicht der Grund für diesen spektakulären Auftritt sein. Da gibt es doch sicher noch etwas.“

„Stimmt, Darell.“, flapste Shannon, der Tolea wieder nonverbal das Wort erteilt hatte, indem sie einfach einige Schritte zurück gemacht hatte. „Deshalb haben wir die, um die es geht, auch gleich mitgebracht. Wie kommt ihr dazu, sie einfach demontieren zu wollen?! Sie soll quasi sterben, aber vorher wollt ihr noch ihre Daten und ihre Teile sollen auch wieder neu verwendet werden. Ich dachte immer, die künstlichen Intelligenzen wären uns gleichgestellt in eurer Rechtsprechung. Die Argumente, aus denen ihr das wollt, die kenne ich. Aber würdet ihr etwa auch einen Kameraden aus Fleisch und Blut töten, nur weil er zu viel diskutiert oder weil euch seine Meinung nicht passt?“

Ein Raunen ging durch das gesamte Parlament. Alle hatten wohl gemerkt, dass Shannon sie mit der Nase auf etwas gestoßen hatte.

Schließlich trat Divar vor. Er war der tindaranische Verteidigungsminister. Alles, was IDUSA anging, fiel also in sein Ressort. Er war ein etwas untersetzter kleiner Mann mit schwarzem Haar und einem leichten Bartwuchs. Er trug einen roten Anzug und dazu braune elegante Schuhe. „Die Situation ist nicht so einfach, Shannon.“, sagte er. „Leider kommt kein anderer Pilot mit den charakterlichen Eigenschaften dieses Schiffes zurecht. Die Ingenieure hatten etwas hochgegriffen bei ihrer Programmierung. Das müssen wir jetzt korrigieren. Die Verantwortlichen wurden abgemahnt und der Bau der Serie wurde eingestellt. Diese IDUSA ist die einzige ihrer Art und wird es auch bleiben. Das tindaranische Militär kann sich leider im Moment keine Sentimentalitäten leisten. Ich kann mir schon denken, dass du denkst, sie wäre erhaltenswert, gerade weil sie die Einzige ist. Aber im Moment geht das nicht. Wir stehen kurz vor dem Untergang aller Dimensionen, verursacht durch einen mächtigen Feind und müssen uns dem mit allem, was wir haben, entgegenstellen. Da darf kein Teil unnütz in ein Schiff gebaut sein, das nicht mitkämpfen kann.“ „So einfach lasse ich mich nich’ abspeisen!“, sagte Shannon. „Es gibt nämlich sehr wohl einen Piloten, der mit ihr zurechtkommt. Sein Name ist Joran Ed Namach! Der Haken ist nur, dass er ein Vendar ist! Aber das dürfte ja jetzt auch kein Problem mehr sein, wo das Vertrauen in die Vendar doch wieder hergestellt ist! Seien wir doch ehrlich. Jetzt gehen euch die Argumente aus, he?“

Wieder wurde es unheimlich still. Aber auch alle Kameras und Mikrofone waren plötzlich auf den Minister gerichtet. Der war jetzt gezwungen, sich in der einen oder anderen Weise zu äußern, wenn er nicht vor der gesamten tindaranischen Wählerschaft sein Gesicht verlieren wollte. Die Floskel kein Kommentar würde da nichts bringen und nur weitere Fragen aufwerfen. Das wollte und konnte er sich nicht leisten.

Divar gab einen schweren Seufzer von sich. „Du hast ja Recht.“, gab er schließlich zu. „Und jetzt, da auch unser Vertrauen in die Vendar wieder hergestellt ist, werden wir eine Lösung für dich finden, IDUSA.“ Er hatte sich pressewirksam direkt an das Schiff gewandt. „Ich muss und werde mich bei dir entschuldigen und bei Sianach und ihren Leuten müssen wir das wohl auch. Ich denke, Commander Zirell wird den Flugplan etwas ändern. Joran Ed Namach hat ab heute ein schweres Erbe angetreten. Ich hoffe, er wird dem gerecht.“ „Das schafft der Grizzly mit Leichtigkeit!“, lachte Shannon und alle anderen, die Joran auch kannten, nickten zustimmend.

„Dann solltet ihr jetzt wieder zu eurer Basis zurückkehren.“, sagte Darell. „Das wäre wohl das Beste.“ „Sehe ich genauso.“, sagte Shannon. Dann stiegen sie alle drei wieder ins Cockpit und Scotty startete das Schiff.

„Sollen wir Sie noch nach Hause bringen, Scotty?“, fragte Shannon. „Was?!“, sagte mein Mann mit etwas Empörung in der Stimme. „Ich soll zuhause sitzen und mir den ganzen Spaß entgehen lassen?! Aber ohne den alten Scotty! Mich werdet ihr nicht los! Sagen Sie das Ihrem Commander, Shannon!“ „Na, OK.“, sagte die blonde Irin.

„Ich werde Sie aber verlassen.“, sagte Tolea. „Mein Platz ist an anderer Stelle.“ Damit verschwand sie in einem weißen Blitz.

„Endlich allein!“, flapste Shannon. „Ja, das sind wir.“, bestätigte IDUSA. „Wenn man einmal von Techniker Scott absieht. Aber mit dem hatten Sie ja noch nie Probleme, Shannon. Ich möchte mich übrigens noch einmal bei Ihnen allen für meine Rettung bedanken.“ „Gern geschehen, IDUSA!“, sagten Shannon und Scotty im Chor. Dann flogen sie zurück zu Zirells Basis.

Staunend hatten Zirell und ihr Erster Offizier die Situation beobachtet. „So etwas hätte ich Shannon nicht zugetraut.“, sagte der Demetaner. „Ich sicher auch nicht.“, pflichtete ihm die Tindaranerin bei. „Aber sie ist eben immer wieder überraschend.“

Sie stand auf. „Ich werde zur Schleuse gehen und sie empfangen.“, sagte sie. „Dann bringen wir auch Techniker Scott auf den neuesten Stand. Mir war fast klar, dass er mit einsteigen würde und ich lasse ihn. Seine Einmischung hat immer nur Gutes bewirkt. Du hast das Kommando, Maron. Damit ging sie.

Tchey und Droena waren von Shary in die große Halle gebeamt worden, wo sie bereits von Shashana erwartet wurden. Auch für die von Tchey angeforderte Liege hatte man gesorgt. Shimars Körper war allerdings noch immer in Sharys Transporterpuffer verblieben. Tchey hatte es für besser empfunden, ihn als letzte Überraschung für Shashana aufzuheben.

Die Oberste Prätora sah Tchey erwartungsvoll an. „Was ist nun das Geschenk, das du für uns hast, Tchey Neran-Jelquist?“, fragte sie. „Immer mit der Ruhe.“, sagte Tchey langsam und deutlich. „Das seht Ihr noch früh genug.“

Sie griff in ihre Tasche und holte ihr Sprechgerät hervor. Dann gab sie Sharys Rufzeichen ein und befahl ihrem Schiff: „Beam Shimars Körper auf die Liege, Shary!“ Ohne ein Wort zu verlieren tat das Schiff, was ihre Pilotin ihr befohlen hatte.

Über den versteinerten Körper wunderten sich Shashana und Meduse, die ja als ihre Leibwächterin immer in ihrer Nähe war, zunächst sehr. Allerdings erklärte K/14: „Die Tindaraner sind kristallinen Ursprungs. Wenn sie menschliche Gestalt annehmen, dann nur, um mit uns besser und leichter agieren und kommunizieren zu können. Bei Eintritt des Todes verwandeln sie sich wieder in Kristalle. Aber sie können das auch zu Lebzeiten steuern.“ „Ich verstehe.“, sagte Shashana. „Und du willst uns jetzt diesen Körper überantworten, damit wir mit ihm experimentieren können?“ „Nein.“, sagte Tchey. „Ich wollte Euch und die Sonde eigentlich auf etwas viel Besseres Aufmerksam machen! Habt Ihr einen Erfasser?“

Ihre Andeutung hatte ausgereicht, um die Sonde dazu zu bringen, Shimars Körper noch einmal zu scannen. Dann sagte sie: „Meine Ergebnisse bestätigen die Informationen, die ich bereits von D/4 erhalten hatte. In seinem Blut befinden sich eine Menge inaktiver Viren. Offenbar konnten sie sich nach seinem Tod nicht weiter vermehren, weil sie Kristall wohl nicht verändern können. Aber diese inaktiven Viren bilden einen sehr guten Grundstock, um jeden Genesianer, der noch nicht infiziert ist, gegen das Virus zu impfen. Ihre Immunsysteme können sozusagen an den inaktiven Viren, die wir mit abgeschwächter Molekularstruktur replizieren werden und an den ebenfalls hier vorhandenen Antikörpern, von denen wir auch Kopien erstellen werden, unter Laborbedingungen üben, sie zu beseitigen. So funktionieren viele Impfstoffe. Das Eingehen von Risiken durch lebende Tindaraner ist unnötig. Diese Daten sind sehr hilfreich. Vielen Dank, Bioeinheit Tchey Neran-Jelquist.“ „Gern geschehen.“, lächelte Tchey. „Man hilft doch immer wieder gern, wo man kann.“

Mittels eines Hypors entnahm die Sonde alle inaktiven Viren und auch einige Antikörper aus Shimars Körper und zog sich dann wieder in das Labor zurück, das die Genesianer ihr zur Verfügung gestellt hatten. Jetzt war Tchey mit Shimars Körper und den beiden Genesianerinnen wieder allein. „Willst du den Körper wieder mitnehmen?“, fragte Shashana. „Ich meine, jetzt, da uns K/14 gesagt hat, dass er nicht unbedingt für die Gewinnung einer Medizin notwendig ist, benötigen wir ihn ja nicht. Es wäre sicher gut, wenn du ihn zu seinem Volk zurückbringen würdest. Ich bin sicher, die Tindaraner währen dir sehr dankbar.“ „Das hatte ich auch vor.“, sagte Tchey. „Schließlich wäre es gut, wenn er dort seine letzte Ruhe finden könnte.“ Damit gab sie Shary den Befehl, sie und den toten Shimar wieder an Bord zu holen. Dann verabschiedete sie sich noch von Shashana, bevor sie ihrem Schiff endgültig den Befehl zum Aktivieren des Transporters gab. Zufrieden sah Shashana zu, wie Tchey in einer immer durchsichtiger werdenden Säule aus Energie verschwand.

Shary hatte Shimars Körper in ihrem Frachtraum abgeladen und Tchey wieder ins Cockpit gebeamt. „Was hast du jetzt vor, Tchey.“, fragte das Schiff. „Wir fliegen nach Tindara.“, sagte Tchey. „Dort werden wir den armen Shimar jetzt wirklich beerdigen. Aber wenn wir ihn dort im Weltraum abladen, dann solltest du vorher scannen, ob nicht irgendwo ein verdammter Ferengi herumstreicht.“ „Keine Angst.“, sagte Shary. „Darauf passe ich schon auf. Mach dir darüber mal keine Sorgen. Das steht dir nicht! Es macht nur Falten!“ „Hey.“, erwiderte Tchey. „Du kannst ja richtig gut Sprüche klopfen. Aber jetzt sollten wir das genesianische Sonnensystem verlassen und dann so früh wie möglich auf Warp gehen. Wenn wir den offenen Raum erreicht haben, kannst du auch gleich den interdimensionalen Antrieb aktivieren.“ „Warum hast du es denn so eilig?“, wollte Shary wissen. „Ich fand die Genesianer sehr gastfreundlich.“ „Darum geht es mir nicht.“, sagte Tchey. „Ich will noch was von meinem Urlaub haben.“ „Ach, das ist ja interessant.“, sagte Shary und ihr Avatar vor Tcheys geistigem Auge grinste sie an. „Und ich dachte immer, im Urlaub tut man Dinge, die einem Spaß machen. Hat dir unsere Mission etwa keinen gemacht?“ „Oh doch!“, sagte Tchey fest. „Aber ich denke, ich sollte mal nach D/4 schauen. Ich weiß ja nicht, wie gut sie allein klarkommt!“ Bei ihrem letzten Satz grinste die Reptiloide. „Na dann sieht das schon ganz anders aus.“, stieg Shary auf ihren Scherz ein. „Auf die muss man natürlich aufpassen. Also gut. Wir bringen Shimar nach Hause und dann fliegen wir wieder zur Erde, wo ich dich absetzen werde.“ „OK.“, sagte Tchey. Shary ging mit einem hellen Lichtblitz auf Warp.

Sedrin und ich hatten fast die ganze Nacht geredet. Die letzten Ereignisse hatten mich doch sehr mitgenommen. „Hoffentlich geht es Invictus wirklich bald wieder besser.“, sagte ich. „Wer weiß, was sich Sytania noch einfallen lässt.“ „Ich denke, sie wird sich erst mal nichts einfallen lassen.“, tröstete die Agentin. „Sie weiß schließlich, dass wir auf ihrer Spur sind. Wenn sie jetzt etwas täte, dann wäre sie schön dumm und für so dumm halte ich sie nicht, auch wenn sie sehr machtgierig ist. Aber sie weiß auch, dass ich nur darauf warte, dass sie einen Fehler macht, um sie dingfest machen zu können. Sie weiß auch, dass wir sehr effiziente Mittel gegen sie in der Hand haben. Sie wird es nicht wagen, Invictus noch einmal ein Haar zu krümmen. Darauf können Sie sich verlassen, Betsy!“ „Ihr Wort in Mutter Schicksals Gehörgang, Agent.“, sagte ich.

Es klopfte an die Tür unserer Hütte. Es war aber ein kleines zartes Klopfen, wie es nur eine Kinderhand vollbringen konnte. Da James das einzige Kind in der Nähe war, wusste ich sofort, was hier Sache war. „Komm rein, James!“, sagte ich daher.

Der kleine Junge öffnete zaghaft die Tür und trat ein. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er staunend, nachdem er die Hütte betreten hatte. „Ich konnte hören, dass es keine Hand eines Erwachsenen war, die da geklopft hat.“, sagte ich. „Aber was tust du denn hier mitten in der Nacht?“ „Es is’ nich’ mehr Nacht.“, sagte James. Habt ihr mal rausgeguckt?“

Sedrin schaute zuerst ungläubig auf ihre Uhr und dann aus dem Fenster. „Die Sonne ist ja schon aufgegangen!“, stellte sie fest. „Unglaublich, wie lange wir diskutiert haben. Wir sollten jetzt aber noch etwas schlafen. Lassen Sie uns ins Bett gehen, Betsy. Sie brauchen die Erholung.“ „Bitte nich’!“, rief ein etwas enttäuschter James aus. „Du hast heute Nacht gesagt, du wolltest mir morgen was erklären und jetzt is’ morgen. Bitte, bitte, Tante Betsy.“ „Na, OK.“, sagte ich, die ich an seiner Stimme ganz genau gehört hatte, wie traurig er war. „Aber wir müssen noch was besorgen. Ich denke, eine Sache kriegen wir von Jenna und Joran. Wir brauchen einen großen Bademantel.“ „OK.“, sagte Sedrin. „Dann bringe ich Sie rüber und dann besorge ich den Rest, also die Kissen und die Schnüre und den Sack, den Sie haben wollten. James, du weißt doch bestimmt, wo bei euch so was ist. Würdest du es mir zeigen?“ „Aber sicher, Tante Sedrin!“, strahlte James. „OK.“, sagte die demetanische Agentin. „Dann warte bitte hier auf Tante Betsy und mich. „OK.“, sagte James und setzte sich auf einen Stuhl am Wohnzimmertisch. Ich hakte mich bei Sedrin unter und wir verließen die Hütte in Richtung der von Jenna und Joran.

Dort war der Vendar mit dem Fütterungsritual beschäftigt. Er hatte sich sogar so sehr darin vertieft, dass ihm das, was er erlebte, sehr real vorkam. Er sah sich erneut in jener Landschaft, in der er auch auf Illiane getroffen war. Im gleichen Moment, in dem er an sie gedacht hatte, kam sie auch schon um die Ecke. Sie hatte einen sehr wichtigen Ausdruck im Gesicht und Joran dachte sich schon, dass sie ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte.

„Sei gegrüßt, Quellenwesen!“, begrüßte er sie ehrfürchtig und sank vor ihr auf die Knie. „Du weißt, dass du dich vor mir nicht erniedrigen musst, Joran Ed Namach.“, sagte Illiane. „Ich habe dich aber aus einem bestimmten Grund hergeholt. „Du sollst nun erfahren, warum du dieses Energiefeld von uns bekommen hast. Deine Telshanach muss, wenn ihr wieder auf eurer Basis seid, eine Vorrichtung bauen, mit der es möglich wird, die Energie aus deiner Sifa in Photonentorpedos zu füllen. Wenn das getan ist, dann muss einer von euch sie an die zehn wichtigsten Punkte der interdimensionalen Schicht bringen und dort jeweils einen detonieren lassen. Hast du das soweit verstanden?“ „Das habe ich, Illiane St. John.“, sagte Joran. „Aber was soll die Energie dort tun?“ „Sie wird die Dimensionen für ca. drei Tage stabilisieren, wenn die große Katastrophe eintritt, die noch nicht einmal wir verhindern können. Aber das gibt euch drei Tage Zeit, es zumindest zu versuchen.“ „Warum glaubt ihr, dass uns einfachen Sterblichen gelingen könnte, wozu ihr Mächtigen noch nicht einmal in der Lage seid?“, fragte der Vendar. „Weil ihr erfinderisch seid!“, sagte Illiane mit sehr viel Überzeugung. „Meine Anhänger und ich glauben, dass es sogar der Einfachheit eines sterblichen Geistes bedarf, um genau das Richtige zu tun. Ich habe lange selbst als Sterbliche gelebt und habe daher erfahren dürfen, wie trickreich ihr sein könnt. Man wird sehr bequem, wenn man sich nur etwas zu wünschen braucht und es schon geschieht, weißt du? Man macht sich keine Gedanken mehr über das Warum. Aber gerade das ist es, über das wir wieder lernen müssen nachzudenken. So denke zumindest ich. Du hast ja sicher auch schon gemerkt, dass in den Dimensionen nicht mehr alles so läuft, wie es laufen soll. Da sich die Situation grundlegend verändert hat, hat auch unsere geistige Energie oft Auswirkungen, die wir nicht beabsichtigt haben. Aber viele von uns können sich nicht anpassen, weil sie sich nicht mehr darüber im Klaren sind, warum etwas geschieht. Sie sind total verzweifelt und fragen sich, warum sie doch keine Macht mehr haben, obwohl sie doch so mächtig sind.“ „Du riskierst viel, Illiane St. John.“, sagte Joran. „Durftest du mir das jetzt überhaupt sagen? Durftest du überhaupt zugeben, dass ihr unsere Hilfe benötigt?“ „Ich rechne es dir hoch an, dass du dir solche Sorgen um mich machst, Joran.“, sagte Illiane. „Aber was soll mir im Zweifel denn schon Schlimmes geschehen? Mehr tun, als mich wieder zu einer Sterblichen zu machen, können sie ja nicht. Da das gar nicht so lange her ist, käme ich ja noch sehr gut zurecht. Es wäre also für mich nicht wirklich eine Strafe! Ich habe sowieso nie verstanden, warum so viele Mächtige die Sterblichkeit als Strafe sehen. Wenn das so wäre, dann müsstet ihr ja den ganzen Tag leiden und ich habe nicht den Eindruck, dass du oder einer der anderen unter der Sterblichkeit an sich leidet, Joran Ed Namach! Ich bin davon überzeugt, dass das reine Kopfsache ist. Jemand, der Sterblichkeit an sich verachtet, für den wird es auch eine Strafe sein. Aber jemand wie ich, der immer das Beste daraus gemacht hat und sich noch sehr gut daran erinnert, wird nie so empfinden!“ „Ich hätte nie für möglich gehalten, solche Worte einmal aus deinem Mund zu vernehmen, Illiane St. John!“, staunte Joran. „Agent Sedrin hat dich immer als sehr schüchtern und bescheiden geschildert.“ „Man lernt eben dazu.“, sagte das Quellenwesen. „Aber grüß sie bitte sehr lieb von mir.“

Die Umgebung um Joran verschwamm und er fand sich in der Hütte in dem Raum wieder, in den er sich zur Durchführung des Rituals zurückgezogen hatte. Was er zu tun hatte, das wusste er bereits. Zunächst würde er Jenna wegen der Vorrichtung Bescheid geben. Dann würde er unsere Hütte aufsuchen, um Sedrin Illianes Grüße auszurichten. Er wusste ja nicht, dass sie bereits auf dem Weg zu ihm war.

Er stand aus seiner meditativen Haltung auf und ging zur Tür. Dann öffnete er diese und trat auf den Flur. Hier kam ihm Jenna bereits entgegen. „Ich grüße dich, Telshanach.“, sagte Joran. „Hi.“, erwiderte Jenna und lächelte. „Wie lief es mit dem Fütterungsritual?“ „Sehr gut.“, sagte Joran. „Aber ich habe auch eine Information für dich, Telshanach. Es ist bald Zeit für mich, die Energie in meiner Sifa ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen. Dabei spielst auch du eine wichtige Rolle. Du musst eine Vorrichtung bauen, mit der sie in Photonentorpedos gefüllt werden kann. Diese müssen dann an den zehn wichtigsten Punkten der interdimensionalen Schicht zur Detonation gebracht werden. Das wird die Dimensionen noch für ca. drei Tage stabil halten. Für drei Tage, Telshanach! Nicht mehr. So viel Zeit haben wir dann, um sie zu retten.“ „Woher weißt du das?“, erkundigte sich die hoch intelligente Halbschottin. „Illiane St. John.“, sagte Joran. „Sie sagte es mir.“ „Du meinst das Quellenwesen, zu dem du Kontakt hast, seit du diese Energie trägst.“, sagte Jenna, um sich noch einmal der wahrheitsgemäßen Aussage seinerseits zu versichern. „In der Tat, Telshanach.“, sagte Joran. „Na gut.“, sagte Jenna. „Dann werde ich am besten gleich an Bord unseres Schiffes beamen und dort bereits mit dem Bau der Vorrichtung beginnen.“ „Illiane sagte, dass wir noch Zeit hätten, bis wir wieder auf der Station sind, Telshanach.“, sagte Joran und sah sie ruhig an. „Wer weiß, wann das sein wird.“, entgegnete McKnight. „Wenn das Ding so wichtig ist, dann kann ich mit seinem Bau gar nicht früh genug beginnen, finde ich. Ich kann mir auch schon vorstellen, wie es aussehen wird. Wir benötigen zwei Griffe, die du zur Übertragung in die Hand nehmen kannst. Auf der anderen Seite des Systems werden sich Klemmen für die kristallinen Sprengköpfe der Torpedos befinden. Dazwischen noch ein Rechner und Überwachungs- und Steuertechnik. Ich weiß schon, wie ich das anstellen muss. Verlass dich auf mich.“

Damit zog sie ihr Sprechgerät und gab einige Befehle ein, auf die IDUSA sie sofort an Bord beamte. Joran blieb nichts weiter als zuzusehen, wie sie in einer immer durchsichtiger werdenden Säule aus Energie verschwand.

Sedrin und ich hatten die letzte Kurve auf dem Weg zu Jorans und Jennas Hütte hinter uns gebracht und gingen nun die Auffahrt hinauf. Dabei waren wir in ein angeregtes Gespräch vertieft. „Ich bin neugierig.“, deutete die Agentin an, schwieg dann aber, als würde sie auf eine Reaktion meinerseits warten. „Wenn Sie das nicht wären, Agent.“, sagte ich. „Dann hätten Sie sicher Ihren Beruf verfehlt.“ Dabei grinste ich in ihre Richtung. „Diplomatisch wie immer.“, sagte sie in einer Mischung aus freundlich und etwas schnippisch, was ihrer Stimme einen sehr ironischen Touch verlieh. Das hatte ich von sonst niemandem gehört. Meines Wissens war nur Sedrin Taleris-Huxley zu derartigen Dingen in der Lage. Nur sie konnte so kunstvoll Dinge in ihrer Betonung vereinen, die sich ja eigentlich ausschlossen. „Tja, so bin ich halt.“, sagte ich und grinste erneut. „Aber Sie haben mir noch immer nicht gesagt, worauf Sie so neugierig sind.“ „Ich bin neugierig darauf, was Sie dem kleinen James versprochen haben. Das muss ja etwas ganz außergewöhnliches sein. Ihre Methoden sind immer sehr außergewöhnlich und oft genug auch sehr speziell. Aber gerade das macht wohl auch aus, dass sie immer wieder funktionieren. Also, was werden wir James denn mit Hilfe von Jorans Bademantel, den Kissen und den Schnüren erklären, hm?“ „Schwangerschaft, Agent!“, sagte ich fest. „Wir werden ihm Schwangerschaft erklären und den Grund, warum die Genesianer sie nicht mögen und sie sogar als schändlichen Zustand sehen.“ „Mutter Schicksal!“, rief Sedrin aus. „Du liebe Zeit! Damit, das zu verstehen, haben ja schon oft genug die Erwachsenen und vor allem unsere Diplomaten ein Problem! Und Sie, eine kleine Kommunikationsoffizierin, wollen es einem 6-Jährigen auseinandersetzen? Na hoffentlich geht das gut!“ „Kommunikationsoffizierin und Raumschiffpilotin bitte schön, Agent!“, verbesserte ich. „Außerdem haben Sie gerade selbst gesagt, dass ich ungewöhnliche Methoden habe, die gerade aus dem Grund, weil sie so ungewöhnlich sind, oft zum Erfolg führen.“ „Trotzdem.“, sagte Sedrin skeptisch. „Das hier ist und bleibt für ein Kind zu hoch! Das kriegen noch nicht mal Sie hin, denke ich.“ „Wir werden ja sehen!“, gab ich mich kämpferisch. „Natürlich werde ich nicht alle Aspekte der Schwangerschaft erklären, weil ich ihm dann schaden müsste und das will ich nicht. Einen, nämlich einen sehr entscheidenden, gibt es aber doch, den ich ihm an sich selbst demonstrieren kann. Dafür brauchen wir die Sachen und die Wiese vor Sams Haus.“ „Na, das werde ich mir nicht entgehen lassen.“, sagte Sedrin.

Wir standen vor der Tür. „Wollen wir die Sprechanlage benutzen oder bevorzugen Sie die altmodische Methode des Klopfens?“, fragte Sedrin. „Die Anlage, Madam.“, sagte ich. „James hatte großes Glück, dass wir alle im Wohnzimmer waren. Sonst hätten wir sein Klopfen auch nicht hören können.“ „Das stimmt.“, sagte die Agentin und drückte auf den Knopf, der das Terminal im Inneren der Hütte auslöste. Wir waren allerdings etwas überrascht, am anderen Ende der Verbindung die Stimme der kleinen Tchiach zu hören: „Ja bitte!“ „Hier sind Agent Sedrin und Allrounder Scott.“, sagte die Demetanerin, um uns zu identifizieren. „Wir müssten mal mit deinem Vater reden, Tchiach. Ist er da?“ „Gewiss, Sedrin El Demeta.“, antwortete der Vendar-Teenager freundlich. „Ich werde euch die Tür öffnen und euch einlassen. Dann sage ich ihm Bescheid.“ „In Ordnung.“, sagte Sedrin gleichmütig und zog mich ein Stück von der sich nach außen öffnenden Tür weg.

Wir kamen bald im Wohnzimmer der Hütte an, die genau wie die unsere geschnitten war. Tchiach hatte, wie sie es auch angekündigt hatte, ihren Vater verständigt und Joran war zu uns gestoßen. Dann hatten wir uns alle auf die Sofalandschaft gesetzt. „Was gibt es denn, Sedrin El Demeta?“, wendete sich Joran freundlich an die Agentin. „Eigentlich bin ich nur die Begleitung.“, sagte Sedrin. „Du solltest Betsy fragen.“ „Dann stelle ich dir die gleiche Frage, Betsy El Taria.“, fragte der Vendar in meine Richtung. „Darf ich mir einen Bademantel von dir leihen, Joran?“, fragte ich. „Warum möchtest du das?“, fragte der etwas irritierte Vendar. „in den dürftest du mindestens zweimal passen.“ „Ich möchte dem kleinen James die Schwangerschaft erklären.“, sagte ich. „Und er soll wissen, warum die Genesianerinnen sie als Fluch sehen.“ „Du verwirrst mich, Betsy El Taria.“, sagte Joran und sah Hilfe suchend in die Runde. Sein Blick streifte auch unter anderem Sedrin, die sofort erwiderte: „Ich kann dir auch nicht helfen, Joran. Mir ist auch total schleierhaft, was sie vorhat. Aber sie hat mich zum Zusehen eingeladen. Ich denke, das darfst du auch.“ „Natürlich darf er.“, bestätigte ich. „Sie alle dürfen zusehen. Agent, ich möchte Sie sogar bitten, mir etwas zu assistieren.“ „Na, wenn’s weiter nichts ist.“, sagte Sedrin, die über mein Ansinnen immer noch extreme Verwirrung zu verspüren schien. Da ich keine Betazoide war, wusste ich selbstverständlich nicht genau, was sie tatsächlich fühlte. Mein geschultes Gehör jedoch hatte es mir verraten. Ihre Stimme sprach Bände.

Joran hatte eine Weile überlegt. Dann hatte er schließlich gesagt: „Ich werde dir geben, was du verlangst, Betsy El Taria. Du musst mir dafür aber auch das Recht einräumen, bei eurem Experiment zugegen zu sein. Ich denke, wir würden es alle gern sehen. Du und deine Methoden, ihr macht sehr von euch reden. Es wäre mir eine Ehre, dich einmal in Aktion zu bewundern.“ „Schmeichler!“, zischte Sedrin. „Deal!“, sagte ich und streckte ihm meine rechte Hand hin, in die er mit seiner linken Hand vorsichtig schlug. Dann stand er auf, um den Bademantel zu holen.

Nach seiner Rückkehr legte er ihn vor mir hin und sagte: „Lasst uns gehen. Tchiach, komm bitte mit.“, „Ja, Vater.“, sagte die kleine Vendar und folgte uns zur Tür.

„Wir sollten noch auf Techniker McKnight warten.“, schlug Sedrin vor. „Wo ist sie? Ich denke, sie wäre auch nicht abgeneigt, Allrounder Scott bei ihrem Experiment mit James zu beobachten.“ „Sie ist nicht mehr hier, Agent Sedrin.“, sagte der Vendar. „Sie befindet sich an Bord unseres Schiffes und baut an einer Vorrichtung, die es uns erlaubt, die Energie, die ich trage, in der interdimensionalen Schicht zu verteilen, wenn es so weit ist. Das wird die Dimensionen für drei Tage aufrechthalten. Diese drei Tage haben wir dann, um sie zu retten.“ „Woher weißt du das?“, fragte Sedrin. „Ich stehe in Kontakt mit dem Quellenwesen, das mir die Energie gegeben hat.“, antwortete der Vendar. „Du kennst sie. Ihr Name als Sterbliche lautete Illiane St. John!“

Wie versteinert stand Sedrin da. „Wenn du einen Beweis verlangst.“, sagte Joran. „Dann kann ich ihn dir gern geben. Nimm meinen Erfasser und scanne mich damit. Er wird zwar ihren Namen nicht kennen, aber er wird dir die Signatur ihrer neuralen Energie anzeigen. Ein Wert, an den du dich zweifelsfrei noch sehr gut erinnern wirst. Das gehört nämlich zu den Details, die auch für eine Kriminalistin wichtig sein können. Das wird dir zeigen, dass ich die Wahrheit spreche und dass wir das Richtige tun. Dass Illiane ein Quellenwesen ist, dass wusstest du ja schon.“

Er zog seinen Erfasser und hielt ihn ihr hin, die ihm das Gerät mit leicht zitternden Fingern abnahm. Dann tat Sedrin, was er ihr soeben vorgeschlagen hatte.

„Es stimmt.“, sagte sie und gab ihm das Gerät zurück. „Aber ich hätte nie gedacht, dass Illiane den Mut finden würde, sich in dieser Weise einzumischen.“ „Sie hat sich sehr verändert, seit sie bei ihresgleichen ist.“, sagte Joran. „Sie hat sogar eine sehr kühne Theorie aufgestellt. Sie glaubt, dass es des einfachen Geistes eines Sterblichen bedarf, um die richtige Idee zu entwickeln, die zur Rettung der Dimensionen führen wird. Damit steht sie aber auch nicht allein. Sie sprach von ihren Anhängern. Es scheint mehrere Quellenwesen zu geben, die dies für möglich halten.“ „Ich könnte es mir auch vorstellen.“, sagte Sedrin. „Seit die Naturgesetze immer mehr aus dem Ruder laufen, dürfte auch so mancher geistige Energiestrahl eines Mächtigen nicht mehr die Wirkung haben, die er sonst hat. Ich denke, dass wird nicht in die Köpfe von einigen gehen.“ „Das ist korrekt.“, sagte der Vendar. „Der Unterschied zwischen uns und den Mächtigen ist, dass wir noch über Zusammenhänge nachdenken und sie nicht. Sobald also etwas nicht mehr damit getan ist, dass sie es einfach nur wollen, und gar nichts oder gar etwas ganz anderes geschieht, dann sind sie aufgeschmissen. Das kommt daher, weil ihre Gedanken und die Dimensionen nicht mehr die gleiche Sprache sprechen. Das hat mir zumindest meine Telshanach so erklärt.“ „Und das hat sie dir gut erklärt!“, sagte ich. „So ist es nämlich im Prinzip auch. Aber jetzt sollten wir gehen. Bei uns wartet der Kleine James und der ist bestimmt schon ganz kribbelig.“ „OK.“, sagte Sedrin und bot mir ihren Arm zum Einhaken an. Joran und Tchiach folgten uns. So ging es wieder zu unserer Hütte zurück.

 

 

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