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Wir hatten inzwischen den Pferdestall erreicht. Hier hatte Caruso angehalten und sich vor die Tür gesetzt, ein Verhalten, das ich normalerweise nur von Hunden aber wohl kaum von Katzen kannte. Shimar aber hatte mir berichtet, dass er dies schon einmal bei ihm gesehen hatte. Damals hatte ihm Caruso unbedingt zeigen wollen, wo ich war und in welcher Situation ich mich befand. Also konnte es sehr gut möglich sein, dass er uns gegenüber damit ausdrücken wollte: „Hier ist das Problem und nicht anderswo!“ Das wiederum wäre typisch Katze, denn Katzen konnten sehr beharrlich und bestimmt sein, wenn es darum ging, ihre Interessen durchzusetzen. Wir, die wir ihm alle gefolgt waren, blieben stehen und Sam öffnete die Stalltür.

Er traute allerdings seinen Augen kaum, als sich ihm ein sicher auf seinen vier Beinen stehender und gehender Invictus näherte. „Na, das ging aber schnell mit der Heilung.“, sagte er und sah Sedrin Hilfe suchend an. „Die Mächtigen besitzen unheimliche Selbstheilungskräfte.“, erklärte die demetanische Agentin. „Aber Sie hatten doch gesagt, er habe sie total eingebüßt.“, erkundigte sich der leicht verwirrte Farmer. „Das hatte er auch.“, sagte Sedrin. „Aber offenbar ist es uns gelungen, die Zellen in seinem telepathischen Zentrum wieder zu stimulieren, wie wir es auch beabsichtigt hatten.“ „Heißt das, er wird uns bald wieder verlassen?“, fragte O’Grady. „Das wird es wohl heißen.“, vermutete Huxley. „Ich kann mir nich’ denken, dass er länger als nötig im Jammertal bei uns Sterblichen sein will.“

Sedrin warf ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu. „Leute mit Ansichten wie den deinen sind es, die es den Mächtigen wie Tolea oder auch Dill oder Logar unmöglich machen, einen Dialog mit uns aufzubauen.“, sagte sie. „Die Welt ist nicht schwarz-weiß, Jaden H Huxley! Ich hatte eigentlich gehofft, das hättest du in der Zwischenzeit gelernt!“ „Na, wer bei Ihnen beiden die Hosen an hat, ist mir klar.“, grinste Sam.

Während der gesamten Diskussion hatte niemand auf mich geachtet, die ich mich leise Invictus genähert hatte. Ich konnte nicht anders. Ich musste plötzlich auf ihn zugehen und sein Fell berühren. Sicher war das nicht vielen Sterblichen je erlaubt gewesen, aber ich genoss es auch. Er war so weich wie ein Seidenkissen!

Kaum hatte ich ihn aber berührt, hörte ich seine Stimme in meinem Geist: Du hast mir geholfen, Auserwählte meiner Tochter, also werde ich jetzt auch dir helfen. Du wirst es sein, die einen entscheidenden Teil dazu beitragen wird, den Krieg zwischen meiner Partnerin und mir zu beenden. Du wirst es sein, die jenes unheilige Band zwischen Sytania und ihr zerstören wird. Damit du das kannst, werde ich dir eine Vision geben von dem, was geschehen ist, als Valora und ich damals die Vision von den Quellenwesen empfingen. Sie war genauso erschüttert wie ich. Nur hat sie die falschen Schlüsse daraus gezogen. Um sich zu erinnern, soll sie aus deinem Kopf lesen, was sie und ich damals getan und gedacht haben!

Es gab ein Geräusch. Dann sah ich Valora vor mir. Sie stand gemeinsam mit Invictus auf einer Wiese im Dunklen Imperium. Zumindest kam mir einiges danach vor. Die Gerüche und die Akustik hatten es mir verraten. Beide mussten gerade die Vision von den Quellenwesen empfangen haben. Jedenfalls hörte ich Valora zu Invictus telepathisch sagen: Es ist schrecklich, Invictus! Die armen Sterblichen! Ihrer Freiheit und ihres freien Willens beraubt und hin- und hergeschoben wie Schachfiguren! Wie können sich unsere Kinder und deren Kinder nur so versündigen! Oh wie kann das sein?! Wie kann das sein, Invictus?! Was können wir nur tun, damit diese Vision nicht wahr wird?! Was können wir nur tun?! Sie ließ traurig die Ohren hängen. Ich werde meinen Freund Grandemought von Zeitland fragen., sagte Invictus. Er weiß in solchen Fällen meistens Rat. Aber soweit ich das verstanden habe, gibt es da nur eine Lösung. Wir beide, Valora, wir müssen uns von Zeit zu Zeit mit Sterblichen paaren, um unsere Kinder daran zu erinnern, wie kostbar das Leben ist. Wenn sie eine Spur Verwundbarkeit in sich behalten, dann dürften sie sich immer daran erinnern und nicht zu überheblichen Opfern ihrer Gier nach Macht werden. Ich werde gleich nach Zeitland aufbrechen. Tu das, mein kluger Invictus., sagte Valora, der es angesichts seiner Worte schon viel besser ging.

Die Vision endete, aber Invictus nahm seinen Einfluss noch nicht von mir. Das bekamen jetzt vor allem die anderen zu sehen, denn ich ging plötzlich aus dem Stall und auf das Haus der O’Gradys zu. „Hey, Scott!“, rief Huxley mir hinterher. „Kommen Sie zu sich!“ Er musste meinen abwesenden Blick gesehen haben. „Sie kann dich nicht hören, Jaden El Taria.“, sagte Tchiach. „Sie ist im Zustand des Tembrakelmosh.“ „Im Zustand von was?!“, fragte der Amerikaner etwas empört. Sein Unwissen hatte ihn wieder einmal bloßgestellt und Commander Jaden H. Huxley mochte es nun einmal gar nicht, vor anderen bloßgestellt zu werden, obwohl es oft genug Gelegenheit dazu gegeben hatte. Da stand er leider Captain Archer in nichts nach. „Und woher weißt du das überhaupt? Du hast doch gar keinen Erfasser benutzt! Wollt ihr mich alle veralbern?!“ „Sie ist eine Vendar, Jaden!“, mischte sich Sedrin ein und wies ihn zurecht. „Ihre Spezies ist in der Lage, telepathischen Einfluss wahrzunehmen! Tchiach, was bedeutet das Wort, das du gerade benutzt hast, genau?“ „Ich kenne das englische Wort dafür nicht, Sedrin El Demeta.“, sagte die Kleine. „Aber wir haben mein Sprechgerät. Ich hatte es meinem Vater ja nur hingehalten. Das Rufzeichen unseres Schiffes dürfte noch gespeichert sein. Lass mich IDUSA rufen und ihr sagen, sie soll dir das Wort übersetzen. Dann kann sie auch gleich alles aufzeichnen, was hier jetzt passiert. Wer weiß, wozu es gut ist.“ „Sehr gut, Tchiach!“, lobte Sedrin. „So machen wir es!“

Der Vendar-Teenager zog ihr Sprechgerät und betätigte die Rufwiederholung. Tatsächlich reagierte IDUSA sofort auf den Ruf. „Was gibt es denn, Tchiach?“, fragte sie. „Wir benötigen deine Hilfe, IDUSA.“, sagte Tchiach. „Bitte übersetze mir doch den Begriff Tembrakelmosh ins Englische und zeichne alles auf, was die Kamera meines Sprechgerätes dir jetzt überträgt.“ „Gern.“, sagte das Schiff. „Aber schalte das Gerät doch vorher bitte auf Lautsprecher, damit alle mich hören können, wenn ich die Übersetzung liefere.“ „OK.“, sagte Tchiach. „Und zeig du aber auch bitte Stiefmutter Jenna und meinem Vater, was hier geschieht, ja?“ „Du kannst dich auf mich verlassen, Tchiach.“, sagte IDUSA.

Über die technischen Werte des Schiffes hatte Jenna mitbekommen, dass die zu verarbeitenden Daten mehr geworden sein mussten. Aber auch die Leuchte auf der virtuellen Konsole des Sprechgerätes vor ihrem geistigen Auge hatte ihren Teil dazu beigetragen. „Was machst du da, IDUSA?“, fragte die Technikerin des tindaranischen Militärs. „Ich habe gerade einen Ruf von Jorans Tochter erhalten, Jenna.“, sagte das Schiff. „Sie bittet mich um die Übersetzung des vendarischen Begriffes Tembrakelmosh ins Englische und darum, alle Dinge, die Tchiach uns zeigt, aufzuzeichnen. Sie beide, also Joran und Sie, Jenna, sollen außerdem alles beobachten.“ „Dann zeig es uns, IDUSA!“, befahl Jenna.

Durch die halb geöffnete Tür zwischen Cockpit und Achterkabine hatte Joran ihre Antworten mitbekommen. Er hatte sich nach der Übertragung hingelegt, um sich zu erholen. Aber jetzt gaben ihm die Dinge, die sie gesagt hatte, doch Rätsel auf und machten ihn sehr neugierig. Also war er aufgestanden und an sie herangetreten, um sie zu fragen: „Was ist los, Telshanach?“ „Genau weiß ich das auch noch nicht.“, entgegnete sie. „Aber wir werden es gleich sehen. Bitte nimm deinen Neurokoppler. Ich denke, da unten wird etwas passiert sein.“ „In der Tat!“, bestätigte der Vendar und zog seinen Neurokoppler aus der Tasche, um ihn an einen Port an der Konsole vor dem Sitz neben Jennas anzuschließen.

Leider hatte auch der kleine James von der Sache Wind bekommen. „Was ist mit Tante Betsy?!“, rief er aufgeregt aus.

Erschrocken drehte sich Sedrin nach ihm um. Sie hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass er überhaupt noch da war. „Verdammt!“, entfuhr es ihr. „Sam, bitte bringen Sie Ihren Sohn ins Haus! Ich habe keine Ahnung, was jetzt gleich passiert und bevor dieses Kind etwas sehen könnte, das ihn bis an sein Lebensende traumatisiert, sollte er hiervon besser gar nichts sehen.“ „OK, Agent.“, sagte Sam und nahm seinen Sohn bei der Hand. Dann gingen beide in Richtung Haus. „Es wird sicher nichts Schlimmes geschehen, Sedrin El Demeta.“, tröstete Tchiach. „Wenn Betsy El Taria unter einem bösen Einfluss wäre, dann würde ich das spüren.“ „Das denke ich mir, Tchiach.“, sagte Sedrin. „Aber für einen 6-Jährigen dürfte die Situation an sich sehr beunruhigend sein. Er versteht ja sicher nicht, was hier gerade passiert und ich möchte nicht, dass er mit dem Trauma aufwächst, Telepathen sind unheimlich und tun unheimliche Dinge mit einem, wenn man nicht aufpasst. Die meisten Telepathen, außer Sytania vielleicht, sind nämlich gar nicht so.“ „Ich verstehe.“, sagte die kleine Vendar.

Das Sprechgerät in Tchiachs Tasche hatte gepiept. „Oh ich hätte ja IDUSA fast vergessen.“, sagte sie und holte es hervor. Dann hielt sie sich das Mikrofon an den Mund und sagte: „Wir sind bereit, IDUSA! Ich schalte jetzt auf Lautsprecher!“ „OK, Tchiach.“, ließ sich die elektronische Stimme des Schiffsrechners in Tchiachs Ohrhörer vernehmen. Dann verriet ein leises Klicken, dass sie umgeschaltet hatte. „Ladies und Gentlemen!“, vernahmen jetzt alle IDUSAs Stimme. „Die Übersetzung des Wortes Tembrakelmosh lautet: verborgene Leine oder auch: verborgener Zügel. Es beschreibt einen Zustand, in welchem sich jemand unter dem direkten Einfluss eines Telepathen befindet.“ „Hab Dank, IDUSA.“, sagte Tchiach. Dann steckte sie das Gerät wieder ein, ließ es aber einige Zentimeter aus ihrer Tasche schauen. Nur so viel, dass die Linse der Kamera alles gut überblicken konnte. Auch die Verbindung wurde nicht beendet. Schließlich benötigten sie diese ja noch. Die junge Vendar musste sich jetzt nur bemühen, immer in meiner Nähe, also am Ort des Geschehens, zu bleiben. Aber da Tchiach sehr flinke Beine hatte, war dies für sie kein Problem.

Auch alle anderen folgten mir, die ich langsam aber zielstrebig in Richtung von Sams Haus unterwegs war. Hier ging ich zum Replikator im Wohnzimmer und machte einige Eingaben. Sedrin hatte Sam angewiesen, mir sämtliche Türen zu öffnen, durch die ich gehen wollte und mich auch an keiner Tätigkeit, so absurd sie auch anmuten mochte, zu hindern. „Wir wissen nicht, was Invictus von uns will oder uns durch Allrounder Scott zu zeigen gedenkt.“, hatte sie gesagt. „Ihm und ihr dazwischen zu funken, könnte unter Umständen eher kontraproduktiv sein.“

Besorgt hatte Jaden meine Eingaben beobachtet. Er sorgte sich aber nicht um mich, wie sich bald herausstellen sollte. Mit einem ängstlichen Blick in Richtung seiner Frau flüsterte er: „Hast du nicht irgendein geheimdienstliches Werkzeug, mit dem du seinen Einfluss von ihr nehmen kannst, Jinya? Ich dachte da an Rosannium-Spray oder so etwas.“ „Du darfst zwei Dinge nicht vergessen, Jaden!“, sagte die Agentin jetzt sehr laut und sehr deutlich. „Invictus ist unser Freund und wird ihr nichts tun! Da bin ich sicher! Außerdem habe ich keine Technologie mitgenommen! Genau wie du auch nicht. Ich beabsichtigte nämlich, mich an Cupernicas Verbot zu halten! Jedenfalls solange es irgendwie möglich ist! Für die anderen Fälle sind ja jetzt genug Leute da, von denen ich mir Geräte leihen kann! Das zweite Ding, das du unbedingt wissen solltest, ist die Tatsache, dass sich Invictus garantiert nicht für Sternenflottentechnologie und erst recht nicht für die Funktionsweise von Replikatoren interessiert. Er kann Dinge mit einem einzigen Gedanken regeln! Denkst du ernsthaft, da hält er sich mit dem Ergründen primitiver Technik auf?!“ „Du hast ja Recht, Sedrin.“, sagte Jaden kleinlaut. „Ach, offenbar ist der Gedanke, ich müsse dafür sorgen, dass unsere Technik auf keinen Fall in die falschen primitiven Hände gerät, bei mir so festgefahren, dass ich gar nicht mehr nachdenke. Ich weiß, das ist ja ohnehin nicht meine starke Seite. Aber offenbar hatte ich mich von Invictus‘ Aussehen aufs Glatteis führen lassen.“ „Ein Problem, das Allrounder Scott eindeutig nicht hat!“, sagte Sedrin.

Sam hatte seinen Sohn in dessen Zimmer gebracht, ihm noch eine Geschichte vorgelesen und ihn dann ins Bett geschickt. Er wusste, dass der Kleine sich sehr vor der Situation erschrocken haben musste und jetzt sicher Trost brauchte. Danach war er zu uns zurückgekehrt. Zu uns, die wir noch immer um den Replikator herumstanden.

Das Gerät spuckte auf meine Eingaben hin plötzlich eine Menge Packungen mit Ton aus. Diese trug ich einzeln in den Garten. Dann folgten noch Werkzeuge, wie sie mir aus diversen Töpferkursen, die ich in meinem Leben bereits besucht hatte, sehr gut bekannt waren. Auch diese brachte ich dort hin. Ich bemerkte zwar auch, dass ich etwas tat, mir kam alles aber wie ein langer seltsamer Traum vor.

Ich drehte mich, nachdem ich sozusagen meinen Arbeitsplatz eingerichtet hatte, wieder den anderen zu und sagte deutlich und langsam: „Es wird nun Zeit zu verstehen!“ Dann ging ich in den Garten auf die Wiese, auf der ich die Sachen gelagert hatte. Hier begann ich nun damit, aus langen Strängen aus Ton eine Art Schachbrettmuster auf die Wiese zu legen. Dann machte ich große Kugeln aus einigen Blöcken, die sich in ihrer Größe voneinander unterschieden. Diese legte ich in bestimmter Anordnung auf das Spielbrett.

„Was macht sie da?“, fragte Jaden zu Sedrin gewandt. Die Demetanerin wandte sich meinem Werk zu und beobachtete es länger. Dann sagte sie: „Der Anordnung nach könnten das Planeten sein, Jineron. Sie formt offenbar Sonnensysteme.“ „Wozu soll das gut sein?“, fragte Sam. „Abwarten.“, sagte Sedrin. „Vertrauen wir Invictus. Er wird schon wissen, was er mit ihr tut.“ „Dein Wort in Mutter Schicksals Gehörgang.“, sagte Jaden skeptisch.

Ich hatte weitere Blöcke aus Ton herangeschleppt und aus ihnen zwei lebensgroße Fohlen geformt, die beide ein Horn auf der Stirn hatten. Sie standen mit den Blicken zum Spielfeld gewandt, als wollten sie die Schachfiguren nur durch ihre Gedanken bewegen. Der Ausdruck in ihren Gesichtern gab sehr starke Konzentration wieder. Dann platzierte ich noch einige Kugeln außerhalb des Schachspiels.

„Was hat das verdammt noch mal zu bedeuten?!“, wollte Jaden wissen und zeigte auf das Geschehen. „Scott, was machen Sie …?“

Sedrin knuffte ihren Mann unsanft in die Seite und warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Spar deine heiße Luft, Jaden.“, sagte sie. „Tchiach hat uns doch gerade erklärt, dass Betsy uns jetzt nicht verstehen kann. Aber vielleicht gibt es einen Weg. Es gibt sicher auch Vendar, die den Einhörnern direkt dienen. Tchiach, bitte geh zurück in den Stall und flüstere Jadens Frage direkt in deiner Muttersprache in Invictus’ Ohr!“ „Wie du wünschst, Sedrin El Demeta.“, sagte die Vendar, lächelte und ging langsam davon. „Du denkst ernsthaft, das wird etwas bringen?“, fragte Jaden, dem Sedrin nur einen abwartenden Blick zuwarf.

Tchiach war zurückgekehrt. „Ich habe getan, worum du mich gebeten hast, Sedrin El Demeta.“, sagte sie. „In Ordnung.“, sagte Sedrin.

Im gleichen Moment drehte ich mich allen zu, zeigte hinter mich auf das Schachbrett und sagte sehr bestimmt: „Fotar!“ „Das bedeutet Zukunft.“, übersetzte Tchiach. „Das würde uns also blühen, wenn die Einhörner zuließen, dass sich Mächtige nur mit Mächtigen paaren.“, schlussfolgerte Sedrin.

Ich war am Rand des Spielfeldes zusammengebrochen. Sofort eilten alle zu mir. „Sie scheint zu schlafen.“, stellte Sedrin fest. „Ich denke, das war Invictus’ Absicht. Sie jetzt hier erwachen zu lassen, hätte sie sicher nur verwirrt. Aber wenn sie glaubt, sie habe alles nur geträumt, dann ist das sicher etwas anderes. Helfen wir ihm, diese Kulisse aufrecht zu erhalten! Fasst an! Wir bringen sie in ihr Bett!“

Alle nickten und versammelten sich um mich. Dann nahm Jaden meine Füße und Sam meine Schultern und meinen Kopf und so brachte man mich in die Hütte und in unser Schlafzimmer. Sedrin war vorangegangen und hatte die Türen geöffnet und die Decke zurückgeschlagen, damit mich die Männer hinlegen konnten. Dann war sie noch einmal in Sams Haus gegangen, um mit Hilfe des Sprechgerätes für Gäste einiges zu regeln. Sie würde ihre Partnerin verständigen müssen. Dieser Garten war jetzt schließlich ein Tatort in ihrem neuesten Fall.

Sedrin war in den Raum mit dem Sprechgerät gegangen und hatte Sam danach aufgefordert, diesen zu verlassen. Da sie ja, wie allen bekannt sein dürfte, für den Geheimdienst arbeitete, durfte sie es ja nicht riskieren, dass er vielleicht das Rufzeichen sah, das sie eingab, oder dass er gar das Gespräch mitbekam. Das war auch der Grund, aus dem sie nicht das direkte Rufzeichen ihres Büros eingab, sondern das öffentlich bekannte benutzte. Auch in der Rufwiederholung wollte sie keine verräterischen Informationen hinterlassen.

Kelly war sehr erstaunt, als sie Sedrins Bild auf dem Schirm ihres Arbeitsplatzes sah. Die Vermittlerin konnte sich zwar auch auf das unbekannte Rufzeichen keinen Reim machen, sie hatte aber an der planetaren Kennung erkannt, dass es sich um eines von der Erde handeln musste. Die Abteilung für feindlichen außerirdischen Einfluss war ja für ganz Terra zuständig und nicht nur für Little Federation oder Amerika. Die Tatsache, dass sie im Polizeigebäude von Little Federation untergebracht war, tat dem keinen Abbruch.

„Notrufzentrale, was kann ich für Sie tun?“, meldete sich Davis routiniert. Erst danach hatte sie Sedrin erkannt. „Agent, was gibt es?“, fragte sie. „Warum melden Sie sich über dieses fremde Rufzeichen und warum benutzen Sie nicht das direkte, durch das Sie gleich mit Ihrer Partnerin sprechen würden? Hatten Sie nicht Urlaub?“, fragte Kelly etwas verwundert. „Ich erkläre Ihnen alles bei Gelegenheit, Kelly.“, sagte Sedrin. „Ihren Äußerungen entnehme ich, dass Kate im Haus ist. Bitte verbinden Sie mich so schnell wie möglich mit ihr! Ich benutze ein halb öffentliches Sprechgerät. Es wäre wahrhaftig nicht gut, wenn jemand in der Rufwiederholung auf Kates und mein direktes Rufzeichen stoßen würde, Sie verstehen?“ „Schon gut.“, sagte Kelly und lächelte. „Ich verbinde.“ Damit stellte sie Sedrin an Malkovich durch.

Kate war ebenso überrascht über Sedrins Ruf, wie es Kelly gewesen war. „Hey, Urlauberin!“, lästerte sie lächelnd ins Mikrofon. „Du kannst wohl auch nicht ohne mich, was? Da denkt man, du machst dir einen faulen Lenz und liegst in der Sonne und was passiert, die Kollegin beehrt einen mit einem SITCH! Spuck’s aus! Du willst doch bestimmt nicht nur Urlaubsgrüße übermitteln.“ „Du hast Recht, Kate.“, sagte Sedrin. „Es geht um unseren Fall und um Allrounder Scott. Aber es würde definitiv zu lange dauern, dir alles hier am SITCH zu erklären. Pack bitte einige Jungs von der Spurensicherung ein und dann kommt so schnell wie möglich hierher!“ „Oh je!“, stöhnte Kate. „Was ist denn passiert? Du machst ja ein Riesendrama aus der Sache!“ „Ihre Träume.“, sagte Sedrin. „Haben definitiv mit den Einhörnern zu tun. Sie hat sich unter direktem Einfluss von Invictus befunden, als sie uns eine Skulptur gemacht hat, die uns verdeutlichen soll, was mit uns passieren kann, wenn sich Mächtige nur immer mit Mächtigen paaren und warum es notwendig war, dass Invictus Fohlen mit Kipana oder anderen sterblichen Stuten zeugt. Ach, wir reden später darüber. Bitte kommt her! Ich habe alles mit dem Besitzer dieses Grundstücks besprochen.“ „Geht klar.“, lächelte Kate. „Verlass dich auf mich.“ „Danke, Kate.“, sagte Sedrin erleichtert. „Entschuldige bitte, dass ich so kurz angebunden bin. Aber ich will Allrounder Scott nicht so lange allein lassen.“ „Schon gut.“, lächelte Malkovich. „Gib mir etwa vier Stunden. Dann werde ich alles geregelt haben und bin dann sofort da!“ „OK.“, sagte Sedrin und beendete die Verbindung. Dann machte sie sich wieder auf den Weg zu mir.

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