- Schriftgröße +

 

Tatsächlich hatte Sytania schmerzhaft erfahren müssen, dass Valora ihr die Freundschaft gekündigt hatte. Die Vereinigung ihrer Macht mit der Sytanias hatte das Einhorn sehr schnell rückgängig gemacht. Das hatte die imperianische Königstochter sofort zu spüren bekommen. Blass und mit schmerzverzerrtem Gesicht war sie auf ihrem Thron zusammengebrochen. Es war Telzan gerade noch gelungen, ihren Körper zu stützen und sie auf den Boden zu legen.

Sofort zog der Vendar seinen Erfasser und begann damit, Sytania von Kopf bis Fuß zu scannen. Endlich schlug seine Gebieterin wieder die Augen auf. „Was ist geschehen, Telzan?“, fragte Sytania. „Was tue ich hier auf dem Boden?“ „Ihr wart bewusstlos, Herrin.“, sagte der Vendar leise und setzte sich neben sie. Dann nahm er ihren Oberkörper in einen speziellen Griff und half ihr sich aufzusetzen. Dann rutschte er näher an sie, um ihr als lebendige Lehne dienen zu können. „Das tut gut, Telzan.“, sagte Sytania. „Aber was ist gerade geschehen?“ „Das Gleiche könnte Ich Euch fragen.“, sagte der Vendar. „Mein Erfasser hat festgestellt, dass Valora wohl die Verbindung zu Euch getrennt haben muss und das ziemlich gewalttätig, als wollte sie es Euch heimzahlen. An was erinnert Ihr Euch?“ „Nur daran, dass Valora bei den Genesianern erschienen ist und den Glauben einer Fremden geprüft hat. Aber dabei muss sie sich erinnert haben, was sie und Invictus sich damals geschworen haben, als die Quellenwesen ihnen zur Warnung eine Vision schickten. Sie hat alles im Geist der Fremden gesehen. Danach hat sie sich leider wieder erinnert, dass sie ja das gleiche Recht wie Invictus hat. Das bedeutet, sie ist kein armes betrogenes Opfer. Sie war nur etwas vergesslich. Das macht aber meine ganze Strategie kaputt. Jetzt habe ich nichts mehr, was ich ausnutzen kann und das Schlimmste ist, dass sie jetzt auch noch gemerkt hat, dass ich sie nur hinters Licht geführt und ihre Situation für mich ausgenutzt habe. Wenn ich nur wüsste, wer die verdammte Fremde war und woher sie die Informationen hatte!“ „Beschreibt mir die Fremde doch einmal, Milady.“, bot Telzan an. „Vielleicht vermag ja ich, sie zu erkennen.“ „Wohlan denn.“, sagte Sytania. „Sie war ca. 1,64 m groß, hatte eine durchschnittliche Figur für eine Terranerin und trug eine blaue Hose und eine rote Bluse dazu. Ihre Schuhe waren ebenfalls rot. Sie hatte braunes Haar und sie wurde geführt, als sie den Tempel betrat. Sie wurde von einer genesianischen Kriegerin geführt.“

Ihr letzter Satz hatte für den Vendar das bestätigt, was er sich schon längst gedacht hatte, als er die Personenbeschreibung gehört hatte. „Kann es sein, dass es sich um Allrounder Betsy Scott gehandelt hat?“, fragte er. „Ich meine, ich könnte mir vorstellen, dass Euch ihr Bild als Zivilistin nichts sagt, da sie Euch ja nur in Uniform bekannt ist. Aber wäre das nicht möglich?“ „Scott!“, rief Sytania aus. „Aber natürlich! Oh das würde so zu ihr passen! Das würde so wunderbar zu ihr passen! Jetzt kann ich mir auch vorstellen, woher sie die Informationen hat. Dieser verdammte Invictus! Aber was tun wir jetzt, Telzan? Wie können wir dafür sorgen, dass wir unsere Pläne doch noch realisieren können?“ „Macht Euch darüber bitte keine Sorgen.“, tröstete Telzan. „Noch nicht einmal die Quellenwesen können den Untergang der Dimensionen noch verhindern. Mein Schiff ist bereits mit den Torpedos bestückt. Ich werde losfliegen, sobald es beginnt. Dann werde ich sie ausbringen und Ihr, Milady, Ihr werdet dann bald über absolute Macht verfügen. Wenn Ihr die dann klug einsetzt, dann werdet Ihr die Dimensionen nach Eurem Willen neu formen können. Die Arbeit von Cirnach wird sicher auch ihren Teil dazu beitragen. Während sie am Webstuhl des Schicksals sitzt und webt, denkt sie an all unsere Leute und an Euch. Sie wird schon dafür sorgen, dass keiner unserer Lebensfäden abgeschnitten wird.“ „Ach ja, deine liebe Frau.“, sagte Sytania. „Die hätte ich ja fast vergessen. Hoffen wir mal, dass alles genauso eintritt, wie du es vorausgesagt hast.“ „Oh das wird es schon, Herrin. Das wird es schon.“, versicherte Telzan und half Sytania wieder auf den Thron. Dann nahm er eine zackige Haltung ein und sagte: „Ich muss jetzt zu meinem Schiff. Es kann jeden Moment so weit sein und ich möchte nicht zu spät kommen, nur weil ich noch nicht bereit war. Der Zeitpunkt muss sehr präzise genutzt werden, versteht Ihr?“ „Ja, ich verstehe.“, gab die Prinzessin zurück. „Du wirst das schon hinbekommen. Ich vertraue dir und lasse alles liebend gern in deinen fähigen Händen.“ „Ich danke Euch, Hoheit.“, sagte Telzan, verbeugte sich ein letztes Mal und ging.

Rudi und Shimar hatten alles genau gesehen. Aber jetzt passierte etwas mit dem Tindaraner, das zunächst niemand der umsitzenden einordnen konnte. Er schien plötzlich durchsichtig zu werden und zu einem pulsierenden Energiefeld zu mutieren. Die Tiere, die das nicht verstehen konnten, wurden ganz aufgeregt und Mausi sprang fiepend auf Rudis Schoß, während Mikosch zwar mit dem Schwanz peitschte, Ansonsten aber abwartend auf seiner erhöhten Position auf der Lehne der Couch sitzenblieb, und sich die Sache erst einmal ansah. „Was?“, sagte Rudi zu Mausi. „Ist das so schlimm? Soll der Opa mal gucken, was da ist? Soll der Opa da mal gucken, hm?“ Mausi fiepte noch mehr. Rudi sah Shimar an: „Was ist los, Mein Junge?“

Ohne zu antworten hatte sich Shimar mit einem weißen Blitz ins Badezimmer teleportiert. Dann hörte man wenig später einen lauten freudigen Schrei aus dem Raum: „Oh, Kleines, du bist so wundervoll, wenn du Sytania den Hintern versohlst!!!“ Dann folgten noch einige Laute und dann kam ein über beide Ohren grinsender Shimar wieder aus dem Zimmer. Rudi, der mittlerweile wohl verstanden hatte, warf ihm nur einen weiten milden Blick zu und Mikosch stand auf und machte laut und fest: „Meng!“, als wollte er ihn beglückwünschen.

Shimar setzte sich wieder zu Rudi auf die Couch und begann damit, Mausi beruhigend zu streicheln. Offenbar plagte ihn ein schlechtes Gewissen, weil er ihr so einen Schrecken eingejagt hatte. „Mal unter uns großen Jungs.“, sagte mein Großvater. „Mir ist längst klar, was du gerade gehabt hast. Ich weiß ja, dass da bei euch so einiges anders funktioniert. Aber dass mein Miezerle das allein dadurch bei dir auslösen kann, dass sie Sytania sozusagen den Hintern versohlt, das hätte ich nicht gedacht. Weiß eigentlich euer Stabsarzt von deiner … hm … nennen wir es Neigung?“ „Nein.“, sagte Shimar etwas peinlich berührt. „Aber du hast Recht. Wenn es anfangen sollte, meine Dienstfähigkeit zu beeinträchtigen, dann sollte ich wohl mal mit ihm reden.“

Eine große Erschütterung traf das Haus und dann wackelte auch alles andere. „Es geht los.“, stellte Rudi fest und stand auf. „Na dann auf zur Granger!“, sagte Shimar. „Die anderen werden ja hoffentlich auch Bescheid wissen.“ „Davon kannst du ausgehen.“, sagte Rudi. Dann wünschten sich beide auf Kissaras Schiff.

Hier hatte sich Mikel gerade die Mail durchgelesen, die Lycira geschickt hatte. Er hatte das Kommando inne, weil Kissara es ihrem Ersten Offizier abgetreten hatte, um sich selbst ein wenig hinzulegen.

„Es ist schon merkwürdig, Ribanna.“, wandte er sich meiner Vertretung, der allen sicher schon sehr gut bekannten indianischen Reservistin an der Flugkonsole, zu. „Da denkt man, sie sei krank und dabei fliegt sie ganz allein zu den Genesianern und setzt sich einem solchen Risiko aus. So hätte ich sie nie eingeschätzt. Die Beziehung zu Shimar und ihre Ehe mit Mr. Scott scheinen ihr sehr gut zu tun.“

Ribanna sah kurz von ihrem Bildschirm auf und fragte: „Von wem reden Sie, Sir, wenn ich fragen darf?“ „Von der, die Sie gerade vertreten, Allrounder.“, sagte Mikel. „Ich kenne Allrounder Scott schon seit unserer gemeinsamen Schulzeit. Sie gehörte eigentlich nie zu den Draufgängern. Das war, wenn ich ehrlich sein soll, eigentlich in gewisser Hinsicht immer meine Devise. Damit bin ich zwar auch manchmal auf die Nase gefallen, aber jeder hat mal die eine oder andere Jugendsünde begangen. Vielleicht jeder außer Betsy, die alles immer genau abgewogen hat. Und jetzt tut sie so etwas! Das hätte ich niemals …“

Eine starke Erschütterung hatte das Schiff getroffen. „Bericht!“, forderte Mikel gleichermaßen von Kang und Ribanna. „Es war kein Waffenfeuer, Agent!“, gab der Klingone schmissig zurück. „Aber es war eine Störung, die sich offenbar in allen Dimensionen gleichzeitig manifestiert.“, ergänzte die Indianerin. „Deshalb können wir ihr auch nicht entkommen. Sie ist quasi überall. Die Struktur des Weltraums um uns scheint sich auch zu verändern. Der Antrieb greift nicht mehr. Sir, es kommen auch immer mehr Notrufe herein. Offenbar sind wir nicht das einzige Schiff, dem es so geht!“ „Das lässt sich denken, Ribanna!“, sagte Mikel. „Wenn die Störung überall ist, dann betrifft sie ja wohl alles und jedes. Da wird sie für die Sternenflotte wohl keine Ausnahme machen. Aber können Sie ihren Ursprung feststellen?“ „Nein, Agent.“, negierte Ribanna. „Es sieht aus, als würde die interdimensionale Schicht quasi in sich zusammenfallen. Es gibt keine Trennung mehr zwischen den einzelnen physikalischen Gegebenheiten in den Dimensionen. Unsere künstliche Umwelt schirmt uns noch ab. Aber wenn die Systeme … Sir, immer mehr Systeme brechen zusammen!“ „Na das ist wohl die Konsequenz, wenn sich die Naturgesetze völlig verändern.“, sagte Mikel. „Da können wir wohl nichts …“

Ein Geräusch von seiner Konsole hatte Mikel aufhorchen lassen. „Ribanna, sagten Sie nicht, die Systeme gingen offline?“ „Das sagte ich, Sir.“, bekräftigte der terranische Allrounder ihre Aussage von vorher. „Aber offenbar fahren sie aus irgendeinem Grund wieder hoch. Wir haben den Hauptrechner zurück und den Antrieb. Allerdings weiß ich nicht, wie das Schiff unter den gegebenen Umständen reagieren wird.“ „Was ist mit dem Intercom, Ribanna?“, fragte Mikel. „Ist auch wieder da.“, sagte Ribanna kurz. „Danke, Allrounder.“, sagte Mikel und betätigte die Sprechanlage für den Maschinenraum.

Jannings hatte dort alle Hände voll zu tun. Er konnte sich nicht erklären, was er da sah. Etwas, das er nur als Wolke aus Licht wahrgenommen hatte, war offenbar in den Computerkern eingedrungen und hatte dort begonnen, die gesamte Software umzuschreiben. Aber damit nicht genug. Das Etwas hatte auch die Transporter und Replikatoren besetzt und konfigurierte damit quasi die gesamte Technik der Granger um. Alle Versuche des Chefingenieurs, der Lage wieder Herr zu werden, waren zwecklos gewesen und jetzt wollte auch noch der Commander was von ihm, was er am Rufzeichen im Display der Sprechanlage gut sehen konnte.

„Jannings hier!“, meldete er sich ziemlich abgekämpft. „Techniker!“, gab Mikel zurück. „Wie sieht es bei Ihnen da unten aus?!“ „Hier passieren Dinge, die ich mir nicht erklären kann, Agent.“, sagte George. „Da war eine Wolke aus Licht, die in den Computerkern eingedrungen ist. Jetzt konfiguriert sie offenbar unsere Systeme neu. Mehr kann ich nicht sagen, Sir. Meine Werkzeuge und mein technischer Erfasser funktionieren nicht mehr.“ „Das lässt sich denken, Jannings.“, sagte Mikel. „Hören Sie mir jetzt genau zu. Sind die Replikatoren auch betroffen?“ „Das sind sie, Agent.“, sagte Jannings, dem anscheinend überhaupt nicht klar war, was sein Vorgesetzter von ihm wollen konnte. „Sehr gut.“, sagte Mikel. „Dann werden Sie sich jetzt mit dem neu konfigurierten Replikator neues Werkzeug und einen neuen technischen Erfasser replizieren! Vertrauen Sie mir, George. Wenn das wahr ist, was ich vermute, dann können wir es nur so herausbekommen.“ „Also gut, Agent.“, sagte Jannings, dem es sehr mulmig im Bauch war und ging zu dem Gerät, um die Befehle seines Vorgesetzten auszuführen.

Ribanna hatte die Worte des Agenten wohl mitbekommen. „Was vermuten Sie, Sir?!“, fragte sie. „Ich vermute das, an das Ihr Volk schon seit Jahrhunderten glaubt, Allrounder!“, erwiderte der Erste Offizier. „Ich denke, dass uns die Geister der Toten ein wenig helfen und das nicht nur in beratender Tätigkeit. Ich denke, sie lassen auch Taten folgen.“ „Meinen Sie das ernst, Agent?!“, fragte Kang konsterniert und sah skeptisch zu dem blinden Agenten hinüber. „Oh ja, das meine ich sehr ernst, Warrior!“, sagte Mikel sehr fest in einer Weise, die keinen Zweifel an seinen Worten zuließ.

Die Sprechanlage piepte. „Ja, Mr. Jannings!“, sagte Mikel. „Also, Agent.“, sagte der Ingenieur. „Ich stehe jetzt mit meinem Erfasser vor dem Computerkern. Er sagt, die Energiesignatur der Wolke besteht aus polyfrequenten Mustern im Neuroband-Bereich.“ „Das bestätigt meine Theorie.“, sagte Mikel. „Ihre Theorie?“, fragte der Techniker. „Was für eine haben Sie denn, Sir. Ich bin für jede Hilfe dankbar. Ich kenne mich nämlich langsam gar nicht mehr aus.“ „Offenbar bekommen wir etwas Hilfe aus dem Jenseits, Techniker.“, sagte Mikel. „Hilfe von wo?“, fragte Jannings und Mikel konnte buchstäblich hören, wie ihm die Knie weich wurden. „Bitte, Agent.“, sagte George. „Das wird mir hier langsam zu unheimlich. Ich stehe kurz vor einer Ohnmacht. Ich bitte hiermit um Ablösung. Vielleicht sollte jemand den Job hier machen, der keine Angst empfinden kann.“ „In Ordnung.“, sagte Mikel. „Gehen Sie in Ihr Quartier und legen Sie sich hin, Mr. Jannings! Das ist ein Befehl! Ribanna, sagen Sie Elektra, ihr Schönheitsschlaf ist zu Ende!“ „Aye, Agent.“, sagten beide Angesprochenen wie aus einem Mund.

Auch vor Jorans Schiff hatten die Toten offenbar nicht Halt gemacht, wie dieses Jenna sofort mitteilte. „Meine Systeme sind völlig verändert, Jenna.“, sagte IDUSA. „Aber anscheinend musste das sein, damit sie an die veränderten Naturgesetze angepasst werden konnten. Deshalb funktionieren sie auch noch. Mir ist allerdings schleierhaft, woher die neurale Energie kam, die das hier verursacht hat.“ „Konntest du vielleicht etwas davon identifizieren, IDUSA?“, fragte die hoch intelligente Halbschottin. „Bedaure.“, sagte das Schiff. „Persönlich erkennen konnte ich leider keines der Wesen. Aber ich konnte die Spezies einordnen. Das merkwürdige aber war, dass eines der beiden Muster, die das mit mir gemacht haben, terranisch und das andere vendarisch war. Aber wie gesagt. Identifizieren konnte ich sie nicht.“ „Das macht nichts.“, sagte Jenna. „Wichtig ist, dass sie dafür gesorgt haben, dass du offenbar in der neuen Umgebung zurechtkommen kannst. So können wir zumindest die Torpedos ausbringen. Gilt das auch für deinen interdimensionalen Antrieb? Mach mal eine Selbstdiagnose!“

Sofort hatte das Schiff den Befehl der Technikerin ausgeführt. „Ja, es gilt auch für den, Jenna.“, sagte sie. „OK.“, sagte McKnight. „Trotzdem werde ich deine Systeme überwachen. Zeig mir die technische Konsole!“ „Wie Sie wünschen.“, sagte IDUSA und tat, was Jenna ihr gesagt hatte.

Die brünette Ingenieurin wandte sich Joran zu: „Bring uns in die interdimensionale Schicht. Ich werde dir sagen, welches die wichtigsten Punkte sind. Ich bin ja schließlich ausgebildete Interdimensionsphysikerin.“ „Wie du wünschst, Telshanach.“, sagte der Vendar und gab dem Schiff die notwendigen Steuerbefehle. Jenna achtete derweil auf das Antriebsfeld, das auch tatsächlich hielt.

Telzan, der ja das gleiche Ziel hatte, war bereits an fünf von den zehn Punkten gewesen und hatte dort jeweils einen seiner Torpedos detonieren lassen. Allerdings irritierte ihn der Umstand sehr, dass diese offenbar keine Wirkung hatten, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Er konnte sich dies nicht erklären. Die Wahrheit, nämlich, dass Meroola ihn offenbar hereingelegt hatte und er auf ihre Schliche angesprungen war, verdrängte er allerdings.

Jenna, Joran und ihr Schiff waren jetzt ebenfalls an dem ersten der Punkte angekommen und IDUSA hatte den ersten Torpedo im Ziel versenkt. Im gleichen Moment veränderten sich bereits die Messergebnisse, allerdings war Jenna die einzige, die sie interpretieren konnte. „Es sieht aus, als wären wir erfolgreich, Joran.“, sagte sie. „Flieg jetzt bitte den nächsten Punkt an. IDUSA, wenn du kannst, mach mir bitte eine dauerhafte Sprechverbindung mit unserer Basis. Ich bin sicher, die werden auch sehen, dass wir hier in der Schicht schießen und Zirell wird sicher wissen wollen, warum wir das tun.“ „Selbstredend, Jenna.“, sagte IDUSA.

Derjenige, den McKnight daraufhin ans Sprechgerät bekam, war Maron. „Das wurde ja auch Zeit, Techniker!“, sagte der Agent beunruhigt. „Späher haben berichtet, dass sie Waffenfeuer in der interdimensionalen Schicht gesehen hätten. Das Feuer ginge von einem tindaranischen Schiff mit einem vendarischen Piloten und einer Terranerin an Bord aus. Da Sie und Joran und seine IDUSA-Einheit die einzigen sind, auf die das zutrifft, frage ich mich ernsthaft, was Sie da treiben, McKnight. Als ob der Besuch von fremden Neuralmustern, der unsere Systeme völlig umgekrempelt hat, nicht schon genug wäre.“ „Seien Sie froh, dass das passiert ist, Sir.“, sagte McKnight ruhig. „Sonst würden wir alle nicht mehr existieren. Ich erkläre es Ihnen bei Gelegenheit mal ganz ausführlich. Wichtig ist, dass Joran und ich das einzige Mittel bei uns haben, das in dieser Situation noch Stabilität bringen kann. Allerdings werden wir nur einen Zeitraum von drei Tagen haben, um etwas zu tun. Wenn uns nichts einfällt, dann werden die Dimensionen nach Ablauf dieser Frist trotzdem zusammenbrechen. Erinnern Sie sich noch an das Feld? Seine Energie ist es, die wir ausbringen. Vertrauen Sie uns!“ „Ich vertraue Ihnen, Techniker.“, sagte der Erste Offizier und beendete die Verbindung.

„Ich fürchte, Techniker McKnight wird sich beeilen müssen.“, wandte sich der Rechner der Station Maron zu. „Ich sehe ein Veshel in der interdimensionalen Schicht. Laut Biozeichen wird es von Telzan geflogen. Auch es bringt Torpedos aus. Die Sprengköpfe setzen aber nur Energie in der Stärke einer durchschnittlichen Batterie frei. Aber jeder Punkt, den sie nach Telzan erreichen, verzögert die Stabilisierung.“ „Verstehe.“, sagte Maron. „Zeig mir Jorans Position im Verhältnis zu Telzans.“ „Sofort.“, erwiderte der Rechner. Dann sah Maron auf dem virtuellen Schirm vor seinem geistigen Auge eine Karte der Schicht mit den zehn wichtigsten Punkten, und zwei weiteren, die sich bewegten und rot markiert waren. Dort konnte er feststellen, dass es nur noch um einen einzigen Punkt ging. „Na los, Joran!“, rief er aus.

Jenna und Joran hatten sich auch um die Punkte gekümmert, an denen Telzan bereits gewesen war, denn auch die mussten schließlich mit wirksamer Energie versorgt werden. Jetzt waren sie auf dem Weg zum letzten Punkt. Hier trafen sie allerdings auch schon auf Telzan, der sie auch gleich rief. Er hatte gesehen, dass sie, im Gegensatz zu ihm, ja wirksame Energie an Bord hatten.

„Woher hast du die Energie, Veshan?!“, wandte er sich mit verächtlichem Ton an Joran. „Von den Quellenwesen, du Narr!“, gab dieser selbstbewusst zurück. „Du hättest dir doch denken müssen, dass dein Raub nicht funktionieren kann. Was kann ich denn dafür, wenn du dich nachher auch noch wahrscheinlich irgendwelchen falschen Hoffnungen hingibst?!“ Er lachte. „Das Lachen wird dir gleich vergehen!“, sagte Telzan. Dann ging eine Erschütterung durch das Schiff und einige Leitungen barsten.

Joran sah fragend zu Jenna hinüber. „Er hat mit seinem Phaser auf den Hauptenergieknoten für die Torpedorampen geschossen.“, analysierte McKnight. „Kannst du das reparieren, Telshanach?“ fragte Joran. „Nicht unter diesen Umständen.“, sagte Jenna. „Dazu benötige ich eine ruhigere Umgebung. Eine falsche Bewegung und ich verursache einen Kurzschluss, der das Aus für IDUSA bedeuten könnte!“ „Kelbesh!“, fluchte Joran.

Es vergingen wenige Sekunden. Dann wurde plötzlich alles ganz ruhig. „IDUSA, was ist geschehen?“, fragte Joran. „Die Dimensionen sind stabil.“, meldete das Schiff. „Wie kann das sein?“, fragte der Vendar verwundert. „Jenna hat doch gesagt, du konntest den letzten Torpedo nicht abfeuern.“ „Ich habe ihn ja auch nicht abgefeuert.“, sagte IDUSA und ihr Avatar vor Jorans geistigem Auge schaute übertrieben unschuldig aus der Wäsche. „Das war Telzan.“ „Wieso hat Telzans Schiff unseren Torpedo abgefeuert?“, fragte Joran.

„Ich habe einen Verdacht.“, hakte Jenna ein. „Zeig mir die Dateien vom Transporter, IDUSA!“

Jenna sah sich das Verzeichnis genau durch. Dann sagte sie: „Wie ich vermutet habe. Du hast Telzans Torpedo aus dem Schacht gebeamt und ihn durch unseren ersetzt. Seinen hast du in seine Atome zerlegt in den Raum gebeamt. Na, er kann ja mal versuchen, ihn wieder zusammenzusetzen. Ich wünsche ihm dabei viel Spaß!“ „Dem schließe ich mich gern an, Techniker.“, sagte IDUSA nüchtern.

„Was für ein Taschenspielertrick, IDUSA.“, sagte Joran. „Das hätte ich dir wirklich nicht zugetraut.“ „In harten Zeiten muss man eben manchmal improvisieren, Joran.“, antwortete das Schiff. „Ich wäre dafür, wir fliegen zurück nach Terra, holen Ihre Tochter und dann fliegen wir wieder nach Tindara, um dort weiter zu beraten. Ich denke nicht, dass Huxleys uns jetzt noch benötigen. Aber wir sollten sie trotzdem auf dem Laufenden halten.“ „OK, IDUSA.“, sagten Jenna und Joran unisono. Dann ließ der Vendar sein Schiff wieder den Kurs in das Universum der Föderation und in Richtung Erde einschlagen.

 

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.