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Immer besser hatte ich mich mit den fliegerischen Gegebenheiten in der so genannten Superdimension, zu der das Universum jetzt geworden war, angefreundet. Ich hatte mich mittlerweile sogar getraut, mit der Granger auf Warp zu gehen. Mich hatte nur irritiert, dass ich glaubte, immer ein leises Geräusch des interdimensionalen Antriebs zu hören, egal welche Stufe ich einstellte oder welchen Antrieb ich gerade benutzte. Ich wusste aber sofort, mit wem ich das klären konnte.

Ich gab also das Rufzeichen des Maschinenraums in das Sprechanlagenterminal meiner Konsole ein. „Hier Technical Assistant Elektra.“, meldete sich die Stimme der dort diensthabenden Androidin nüchtern und freundlich, wie wir es alle von ihr gewohnt waren. „Elektra, hier ist Allrounder Scott.“, sagte ich. „Können Sie mir bestätigen, dass der interdimensionale Antrieb zu einem gewissen Prozentsatz mit den anderen Antrieben jeweils synchron mitläuft?“ „Affirmativ.“, sagte Elektra. „Aber an Ihrer Fragestellung konnte ich sehen, dass Sie sich bereits selbst Gedanken zu diesem Thema gemacht haben müssen, Allrounder. Ich denke, das ist Ihrer hervorragenden technischen Begabung geschuldet, die ja bereits in Ihrer Kindheit sehr stark von ihrem Großvater gefördert wurde. Sie hatten so etwas schon vermutet, nicht wahr?“ Ich gab einen bestätigenden Laut von mir und sagte dann: „Aber das ist ja ganz normal unter den gegebenen Umständen, denke ich. Aber ich denke auch, dass wir nicht viel Zeit haben dürften. Eine Superdimension kann sich nur recht kurze Zeit halten, wenn die Stellen, an denen sich die einzelnen Naturgesetze begegnen, zu dicht zusammenliegen.“ „Bestätigt.“, sagte Elektra. „Meine Datenbank enthält ebenfalls Informationen über die Theorie von Techniker Jenna McKnight zu diesem Thema. Die Existenz der Dimension der Toten widerspricht dem zwar, sie lässt sich allerdings durch zwei Dinge erklären: erstens: die so genannten Reibungspunkte sind weiter auseinander und zweitens gibt es dort keine Materie. Energie kann sich so etwas viel besser und leichter anpassen. Es gibt auch noch weitere Theoretiker, auf die ich verweisen könnte. Da wäre zum Beispiel …“

Der Computer hatte einen externen Ruf gemeldet und so musste ich ihr ins Wort fallen: „Wir reden darüber sicher noch ein anderes Mal, Elektra. Jetzt habe ich aber leider zu tun.“ „In Ordnung, Allrounder.“, sagte sie. „Ich hoffe nur, ich konnte Ihnen das komische Geräusch erklären und Sie wissen jetzt, dass nichts kaputt ist.“ „Das konnten Sie.“, lächelte ich und beendete die Verbindung, aber nur, um mich gleich danach der nächsten zu widmen. Dazu drehte ich mich zunächst dem Computermikrofon zu und befahl: „Rufzeichen des rufenden Gerätes vorlesen, Computer!“ „Das Rufzeichen lautet: SH198 …“, begann der Computer, kam aber nicht mehr weiter, denn ich wusste sofort, wer das nur sein konnte. „Das Gespräch auf meine Konsole legen!“, sagte ich und der Rechner der Granger führte meinen Befehl auch bereitwillig aus.

Die Stimme, welche ich dann allerdings zu hören bekam, irritierte mich. „Verdammt!“, war das erste Wort, das sie mir entgegenzischte. „Na, das ist ja eine tolle Begrüßung, Tchey!“, sagte ich, die ich ihre Stimme längst erkannt hatte. Dann scherzte ich: „Ob Tom Paris schon einmal so eine alte Freundin begrüßt hat?“ „Entschuldige.“, sagte Tchey. „Aber ich hätte nicht mit dir gerechnet. Was machst du an Bord der Granger? Wo ist Ribanna? Sie hätte mir jetzt einiges sehr erleichtert.“ „Oh bin ich dir also nicht gut genug?!“, fragte ich und tat übertrieben schnippisch. Dabei grinste ich allerdings. „Komm schon!“, sagte sie hektisch. „Es ist keine Zeit für Scherze. Ich meinte das total ernst. Du könntest das, was ich dir jetzt sagen muss, vielleicht nicht verkraften.“ „Keine Panik.“, sagte ich. „Rück schon raus damit! So zerbrechlich wie früher bin ich nicht mehr.“ „Also gut.“, sagte Tchey. „Hör mir jetzt genau zu! Aber ich glaube, es wäre besser, wenn du vorher den Autopiloten aktivierst. Es könnte dich nämlich vom Sessel hauen!“ „OK.“, sagte ich leicht genervt. „Wenn du unbedingt willst.“ Dann aktivierte ich den Autopiloten, um danach zu nuscheln: „Bin so weit.“ „Shary und ich haben Shimars Körper.“, sagte sie langsam und deutlich. „Kannst du mir vielleicht sagen, wo sein Geist ist? Shary hat sein Neuralmuster auf eurem Schiff lokalisiert. Sie sagt, es wird in deiner Sektion und ganz in deiner Nähe angezeigt.“ „Da hat sie Recht.“, sagte ich ruhig und wohl viel gefasster, als es Tchey von mir erwartet hatte. „Er ist in Mikels Körper.“

Mikel schaltete sich in unser Gespräch ein: „Sag ihr, sie soll Shimars Körper zunächst einmal auf die Krankenstation beamen. Ich werde Loridana und Learosh informieren. Kissara dürfte ja auch bald kommen. Ihr erkläre ich es dann auch.“ „OK.“, sagte ich und wandte mich wieder Tchey zu: „Sag Shary, sie soll Shimars Körper auf der Krankenstation auf ein freies Biobett beamen. Mikel informiert unsere Ärztin.“ „OK.“, sagte Tchey. „Du reagierst erstaunlich cool. Hätte ich dir nicht zugetraut. Sag Mikel bitte, er soll dafür sorgen, dass die Aufzeichnung, die ich dir gerade zugeschickt habe, ihm irgendwie vorgespielt wird. Sie wirkt offenbar wie eine lebenserhaltende Maßnahme. Vielleicht können wir Shimar so zurückholen.“ „Ich denke, er wird es mitbekommen haben.“, sagte ich. „Ich habe dich nämlich auf den Hauptschirm gestellt.“ „Auch gut.“, sagte Tchey. „Dann musst du nicht alles zweimal erzählen.“ Ich nickte nur bestätigend in die Kamera des Sprechgerätes.

„Mikel hatte im Hintergrund alles mit Loridana und ihrem Assistenten besprochen. „Auf der Krankenstation ist alles bereit.“, sagte er. „Also gut.“, sagte Tchey. „Wir beamen ihn jetzt her und dann werden Shary und ich wieder unserer Wege fliegen.“ „Geht klar.“, sagte ich. „Passt auf euch auf!“ „Du kennst uns doch!“, grinste Tchey und beendete die Verbindung.

Wenige Sekunden danach bestätigte der Computer den Transport und Tcheys Schiff entfernte sich wieder. „Glauben Shimar und du, dass das hinzukriegen sein könnte?“, fragte ich in Mikels Richtung. „Allerdings!“, bestätigte der Agent fest. „Aber das erläutere ich später.“ „OK.“, sagte ich vertrauensvoll und setzte meine Arbeit, das Fliegen der Granger, fort.

Beim Frühstück, einer Fischplatte, hatte Kissara in ihrem Quartier Mikels Mail gelesen und was sie dort gelesen hatte, gefiel ihr sehr. „Oh da hat wohl diese Nacht jemand ein paar richtige Entscheidungen getroffen.“, sagte sie leise zu sich. Sie wunderte sich nur über die Tatsache, dass ich offenbar auch dort war. „Scott ist hier?“, fragte sie halblaut in den leeren Raum. „Ich dachte, sie läge krank im Bett auf der Erde. Ich denke, da wird mir Mikel noch etwas erklären müssen.“

Sie verließ ihr Quartier und machte sich per Turbolift auf den Weg zur Brücke, die sie bald darauf laut schnurrend betrat. Für sie, eine Thundarianerin, war dieses Verhalten etwas völlig Normales. Genauso schnurrend setzte sie sich jetzt neben Mikel. Dabei berührten ihre Schnurrhaare leicht die linke Hand des Ersten Offiziers, der gerade etwas an seiner Konsole einstellte, als sie sich zu ihm herüberbeugte und leise sagte: „Guten Morgen, Agent. Sie waren großartig letzte Nacht! Ohne Sie, der die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen hat, wären wir heute alle nicht mehr am Leben, wie es aussieht.“ „Das mag ja sein.“, entgegnete Mikel bescheiden. „Aber ohne Allrounder Scott wäre mir das sicher auch nicht möglich gewesen. Wenn sie mir nicht im entscheidenden Moment geholfen hätte, dann …“

Kissara sah zur Flugkonsole herüber. „Guten Morgen, Betsy!“, begrüßte sie mich erstaunt. „Wie kommen Sie denn hierher?“ „Das ist eine lange Geschichte, Madam.“, sagte ich. „Ich denke, es würde zu lange dauern, wenn ich sie Ihnen erzählen würde. Ich werde einen schriftlichen Bericht abfassen, wenn es die Situation zulässt.“ „In Ordnung, Allrounder.“, sagte meine Vorgesetzte. „Ich wüsste nur gern, was der Agent damit meinte, als er gerade andeutete, Sie hätten ihm im entscheidenden Moment dabei geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um uns alle zu retten.“ „Das will ich Ihnen gern erklären, Commander.“, sagte ich. „Der Geist meines Großvaters und der von Shimar waren in unserem Rechner und haben die Systeme der Granger auf die neuen physikalischen Gegebenheiten eingestellt. Die Dimensionen waren fast zusammengebrochen. Irgendwas muss das aber im letzten Moment verhindert haben. Jetzt haben wir eine Superdimension und genau deshalb auch nur wenig Zeit, denke ich. Agent Mikel wollte sichergehen, dass mein Großvater auch wirklich mein Großvater ist und ich habe ihm eine Information geliefert, die ihm diese Sicherheit gegeben hat. Deshalb hat er Elektra auch nicht befohlen, den Computerkern mit Rosannium zu fluten.“ „Elektra?“, fragte Kissara verwundert. „Laut Dienstplan hat aber doch Mr. Jannings im Maschinenraum Dienst gehabt.“

„Es gab eine Komplikation, durch die ich gezwungen war, den Dienstplan etwas zu modifizieren, Kissara.“, sagte Mikel. „Der Gedanke, dass zwei Tote durch unsere Schiffssysteme geistern und sie verändern, war für Techniker Jannings zu beängstigend. Er hat selbst um Ablösung gebeten und ich habe seiner Bitte stattgegeben. Genauso ging es übrigens Allrounder Ribanna. Sie hat das aus religiösen Gründen auch nicht ausgehalten. Aber wir haben ja Elektra und Scott.“ Kissara nickte nur bestätigend.

Das Sprechgerät machte ihrer Unterhaltung ein Ende. Erneut befahl ich dem Computer, mir das Rufzeichen vorzulesen, welches ich als das der Station 818 identifizierte. „Commander, wir werden von Commander Time gerufen!“, meldete ich in Kissaras Richtung. „Auf den Hauptschirm, Allrounder!“, befahl sie. Ich nickte nur und führte ihren Befehl aus.

Das Bild des Amerikaners erschien auf dem Bildschirm vor Kissara und Mikel. „Hi, Kissara.“, sagte Time. „Du musst sofort herkommen! Logar sagt, wir haben nicht viel Zeit. Cenda baut eine zweite Hälfte für den halben Webstuhl des Schicksals, den wir bei uns haben. Den müsst ihr mitnehmen ins Dunkle Imperium. Dort muss Scott den Dolch des Vertrauens für sich erringen und dann muss sie zu Akantus und von ihm Spinnfaden holen, um ein Tuch zu weben. Ich kann dir übrigens auch sagen, warum die Dimensionen nicht ganz zusammengebrochen sind. Eine gewisse Meroola Sylenne hatte daran einen entscheidenden Anteil. Aber das steht alles in Mr. Yetrons Bericht. Er hat sie vernommen. Bitte, Kissara, schnell! Wir haben nur noch zwei Tage! Logars Vertraute Iranach wird euch übrigens auch begleiten und ihr müsst auch noch nach Tindara!“ „Langsam, Peter.“, sagte Kissara. „Das sind ja eine Menge Informationen auf einmal. Die muss ich erst einmal ordnen. Aber wir kommen her. Allrounder Scott, wie lange werden wir bis zu Times Basis brauchen?“ „Eine halbe Stunde bei gegenwärtiger Geschwindigkeit, Madam!“, sagte ich fest, nachdem ich den Computer konsultiert hatte. „Machen Sie eine Viertelstunde daraus!“, befahl Kissara. „Verdoppeln Sie unsere Fluggeschwindigkeit!“ „Ich kann auch eine Sekunde daraus machen, Madam!“, sagte ich. „Indem ich den interdimensionalen Antrieb benutze und uns hier aus der Dimension heraus und in der Umlaufbahn um seine Basis wieder hineinfliege.“ „Oh das wird wohl nicht gleich notwendig sein.“, sagte Kissara. „Also gut.“, sagte ich. „Dann also eine Viertelstunde.“ Dann gab ich den entsprechenden Wert in die Flugkonsole ein.

Mikel hatte Kissara etwas verärgert angesehen. Die Thundarianerin wusste aber, dass dies nichts mit ihrem Befehl an mich zu tun hatte, sondern wohl eher etwas mit dem Namen Meroola Sylenne. Die Verärgerung war nämlich bereits in den Augen des Agenten zu sehen gewesen, als Time den Namen erwähnt hatte. „Was ist los, Agent.“, fragte sie. „Meroola!“, sagte Mikel laut und fast wütend. „Wenn Time dieser Betrügerin auch nur ein Sterbenswörtchen glaubt, dann dürfte er verraten und verkauft sein. Die hat ’n Vorstrafenregister für Betrug, das ist so dick wie die Speckschwarte eines terranischen Rhinozerosses!“ „Also wirklich, Mikel!“, wunderte sich Kissara und sah ihn etwas streng an. „Wie reden Sie denn?! Als Geheimdienstler dürften Sie doch wohl am besten wissen, dass jemand solange als unschuldig gilt, bis seine Schuld nachgewiesen ist. Warten Sie doch erst einmal Mr. Yetrons Bericht ab und lesen Sie ihn sich durch. Dann können Sie ja immer noch urteilen. Auch Ms. Meroola Sylenne hat ein Recht auf ein faires Verfahren, Agent!“

Seine Reaktion blieb auffallend lange aus. So lange, dass sie schließlich nachbohrte: „Gibt es da etwa noch etwas, das Sie mir vorenthalten, Agent?“ „Ja, Kissara.“, sagte Mikel. „Ich bin seit heute Nacht auch nicht mehr allein in diesem Körper. Rudi ist wieder im Reich der Toten, aber Shimar muss hierbleiben. Um ihm das zu ermöglichen, teilen wir uns meinen Körper. Er kennt Meroola und hat sie nie gemocht. Die heftige Reaktion gerade, die kam nicht von mir, sondern von ihm. Er war wohl so wütend, dass er die Kontrolle an sich gerissen hat. Er hat sich aber bereits telepathisch bei mir entschuldigt und das möchte ich in seinem Namen jetzt auch bei Ihnen tun. Er muss aber bald wieder zurück in seinen Körper. Eine Dauerlösung ist das hier so nicht.“

„Und den hat uns Tchey gebracht.“, ergänzte ich. „Er ist auf der Krankenstation. Allerdings hatte die Sache mit der Teilung des Körpers auch Konsequenzen, in die ich involviert war, Commander. Ich und Mr. Kang.“

Der Klingone, der sich offenbar angesprochen fühlte, drehte sich uns zu. Dann sagte er: „Ich traf aufgrund der Situation eine Fehlentscheidung, Madam, vor deren Konsequenzen mich Allrounder Scott allerdings gerade noch bewahrt hat. Ohne sie stünde ich jetzt vor dem Kriegsgericht wegen der Tötung unseres Ersten Offiziers. Ich wollte Scott eigentlich nur beschützen, aber …“ „Na, Sie scheinen aber bei Ihrer Ankunft hier einen ganz schönen Wirbel verursacht zu haben, Allrounder.“, stellte Kissara fest. „Ich denke, darüber sollten wir mal reden. Aktivieren Sie den Autopiloten und dann kommen Sie mit mir in meinen Bereitschaftsraum. Ach, ist die Mail von Agent Yetron schon da?“ „Sicher.“, sagte Mikel, der sie gerade bekommen hatte. „Dann lesen Sie sich erst einmal den Bericht durch, Agent, während ich mich mit unserem Allrounder Wirbelsturm hier unterhalte.“ „Aye, Madam.“, nickten Mikel und ich und dann taten wir, was sie uns gerade gesagt hatte.

Kissara und ich hatten uns bald in ihrem Bereitschaftsraum an ihren Schreibtisch gesetzt. „Also, ich muss schon sagen, Betsy.“, setzte sie an. „Überall, wo Sie unvermutet auftauchen, stiften Sie erst einmal Chaos.“ „Ja, Commander.“, sagte ich und grinste sie an. „Man sollte ein Tiefdruckgebiet mit einem ordentlichen Sturm nach mir benennen. Aber ein schönes großes Gebiet, bitteschön!“ Auch sie grinste hörbar. „Aber nun lassen Sie uns zu dem kommen, was da eigentlich passiert ist. Worum ging es denn eigentlich?“, fragte sie dann. „Shimar hatte sich Mikels Lippen geliehen, um mich zu küssen.“, erklärte ich. „Das hatte Mr. Kang wohl missverstanden. Er meinte, Mikel hätte mir ein Theater vorgespielt, um sich von mir einen Kuss zu ergaunern. Der Warrior ist wohl davon ausgegangen, ich würde den Unterschied nicht erkennen und dachte, mich beschützen zu müssen. Er hat versucht, Mikel mit seinem traditionellen Degen einzuschüchtern, damit er von mir ablässt, aber ich kenne den Unterschied ganz genau, Madam! Ich weiß genau, dass Shimar während des Kusses am Drücker war und nicht Mikel! Dessen bin ich zu 100 % sicher! Shimar ist nämlich viel geschickter. Aber das ist vielleicht auch normal. Als Mikel und ich eine Beziehung führten, waren wir beide unerfahrene Teenager und …“

Sie hatte eine ihrer beiden weichen Hände, die mich auch entfernt an die Pfoten einer Katze erinnerten, auf meine rechte Hand gelegt, die ich auf dem Tisch abgelegt hatte. So hatte sie meine Aufmerksamkeit in jedem Fall bekommen, um mich zu unterbrechen: „Nichts liegt mir ferner, als irgendwelche intimen Leistungen meines Ersten Offiziers Ihnen gegenüber zu benoten oder zu beurteilen, Allrounder. Wenn Sie mir zu 100 % versichern, es war Shimar, dann war es auch Shimar! Sie müssen nichts rechtfertigen. Was privat ist, darf auch privat bleiben. Ich glaube Ihnen! Mich würde nur noch interessieren, wie Sie es angestellt haben, das doch sehr stark überhitzte Gemüt unseres Warriors wieder zu besänftigen.“ „Ich denke, ich habe einiges getan, mit dem er nicht gerechnet hat und das hat ihn aus dem Konzept gebracht.“, antwortete ich. „Er hätte wohl nicht gedacht, dass ich allein am Geräusch erkenne, was er vorhat. Auch damit, dass ich leises Etwas ihn anschreie, hätte er wohl nicht gerechnet. Er hat völlig verdattert seine Waffe fallenlassen.“ „Nun ja.“, sagte Kissara. „Der Umstand, dass Sie eigentlich immer recht leise sind, ist aber gleichzeitig Ihre schärfste Waffe. Er macht Sie für Ihre Gegner unberechenbar, weil Sie auch anders können, wenn Sie wollen. Wann Sie das aber einsetzen, weiß niemand so genau.“ „Stimmt, Commander.“, sagte ich und gestand: „Meistens weiß es noch nicht einmal ich.“

Piepend hatte die Sprechanlage unsere Unterhaltung unterbrochen. Im Display hatte Kissara eindeutig das Rufzeichen des Behandlungszimmers auf der Krankenstation erkannt. „Was ist los, Loridana?“, fragte sie. „Agent Mikel ist hier.“, sagte die Ärztin am anderen Ende der Verbindung. „Er sagt, es gebe einen Weg, Shimar in seinen Körper zurückzubringen. Er möchte aber, dass Sie und Allrounder Scott ebenfalls zugegen sind.“ „Wir kommen!“, sagte Kissara und drückte die 88-Taste, um die Verbindung zu beenden. Dann stand sie auf und bot mir ihren rechten Arm an: „Kommen Sie!“

 

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