Die Electronica war mit Warp sieben in Richtung der Weltraumwirbel unterwegs, die eine interdimensionale Pforte zwischen dem originalen Universum der Föderation und dem Dunklen Imperium darstellten. Sicher hatte auch Times Schiff mittlerweile einen interdimensionalen Antrieb, der Commander hatte es aber so entschieden, um Sensora genug Zeit zu verschaffen, mit Benevidea zu reden und Ketna und Solthea eine Möglichkeit zu geben, ein Heilmittel zu finden. Mit letzterem waren die beiden Medizinerinnen auch jetzt im Labor der Krankenstation beschäftigt. Erneut hatten sie eine der bisher von ihnen versuchten unzähligen Simulationen durch den Computer laufen lassen wollen. Sie erhofften sich von dieser den absoluten Durchbruch, denn es war die allerletzte Möglichkeit, die Ketna noch einfiel. „Programmieren Sie eine Gewebeprobe von Invictus!“, ordnete Ketna gegenüber Solthea an. „Aye, Madam.“, sagte die medizinische Assistentin und führte den Befehl aus. Dann ließ sie den Computer die Simulation starten. Bald darauf gab es aber eine schwere Abstoßungsreaktion. „Das Immunsystem des Patienten stößt das Implantat ab.“, meldete der Computer und auch die Ärztin und ihre Assistentin konnten anhand der Werte gut sehen, wie es der simulierten Benevidea in dem Programm ging. Ihr Blutdruck fiel im gleichen Tempo, in dem ihre Körpertemperatur aufgrund des starken Fiebers stieg. Dann hörte ihr Herz schlagartig mit seiner Tätigkeit auf und auch ihr Atem stand still. Im gleichen Augenblick zeigten alle Geräte eine Nulllinie. „Sie ist tot, Madam!“, meldete Solthea.
Ketna wandte sich kurz dem Schirm zu und seufzte. Dann legte sie resignierend die Hände in den Schoß. „Was für ein Glück, dass wir das nicht bei der echten Benevidea versucht haben.“, sagte sie. „Zellgewebe von einem so nahen leiblichen Verwandten zu nehmen, das war meine letzte Hoffnung. Aber sogar das wird abgestoßen. Es muss aber Gewebe sein, das an das alte anwachsen kann. Wenn wir das letzte Bisschen ihres eigenen Zentrums entfernen, um ein völlig neues einzusetzen, dann töten wir sie auf der Stelle.“ „Wir haben also die Wahl zwischen Pest und Cholera.“, sagte Solthea resignierend. „Genauso ist es, Assistant.“, bestätigte Ketna. „Wir werden Time wohl berichten müssen, dass wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind.“ „Also gut.“, sagte die medizinische Assistentin. „Nur, wer von uns soll gehen? Ich halte es für nicht gut, das alles über die Sprechanlage zu regeln.“ „Ich auch nicht, Solthea.“, sagte Ketna. „Aber ich werde selbst gehen und es Time sagen. Ich bin die Verantwortliche hier und kann ihm vielleicht auch aufgrund meiner Kenntnisse eher Antworten liefern als Sie.“ „In Ordnung.“, sagte Solthea. „Dann übernehme ich hier.“ Ketna nickte ihr nur zu und ging aus dem Raum.
Ihr Weg führte sie zur Brücke, wo sich Time und sein Erster Offizier befanden. Über die Sprechanlage des Frachtraums, der zu Benevideas neuem Stall umfunktioniert worden war, konnten sie genau hören, was Sensora und das kleine Einhorn mit Hilfe von Cendas Software miteinander besprachen. „Sensora scheint auf einem guten Weg zu sein, Sir. Ich denke, es wäre fatal, wenn wir ihr das Ganze jetzt aus der Hand nähmen.“, urteilte Yetron. „Wie kommen Sie darauf, dass ich das vorhaben könnte, Agent?“, fragte ein sehr erstaunter Time. „Nun, ich habe beunruhigende Gerüchte von der Krankenstation gehört, Sir.“, erklärte der Demetaner. „Wenn diese der Wahrheit entsprechen sollten, könnten wir gezwungen sein, unseren Flug zu beschleunigen, um Benevidea schneller bei ihrer Familie abliefern zu können. Das würde Sensora jegliche Option nehmen.“ „Was sind denn das für Gerüchte, Agent?“, fragte Time.
Die Tür der Brücke öffnete sich und Ketna kam herein. Ihr Blick war Richtung Boden gerichtet und auch sonst sah sie sehr niedergeschlagen aus. „Solthea und ich haben unsere Möglichkeiten ausgeschöpft, Sir.“, sagte die Zeonide traurig. „Wir können ihr nicht helfen. In den Simulationen sind alle Versuche fehlgeschlagen. Es gab jedes Mal eine Abstoßungsreaktion, die mit dem Tod der Simulation Benevideas geendet hat.“ „Haben Sie es mit Gewebe aus Invictus’ Zentrum versucht?“, fragte Time. „Ich meine, er ist immerhin ihr Vater. Gewebe von einem so nahen Verwandten müsste doch eigentlich vertragen werden, oder?“ „Das haben wir, Commander.“, sagte die Ärztin. „Aber auch das wurde abgestoßen. Den Grund dafür kenne ich aber selbst nicht.“
Yetron hob die Hand. „Ja, Agent.“, sagte Time. „Ich gebe zu, ich bin kein Arzt.“, sagte der Demetaner. „Deshalb könnte meine Theorie eventuell fehlerhaft sein. Aber es könnte meiner Ansicht nach daran liegen, dass es sich um Gewebe ihres Vaters und nicht ihrer Mutter handelt. Benevidea ist weiblich. Ihre Zellen haben eine Kombination aus zwei X-Chromosomen. Die von Invictus enthalten X und Y, weil er männlich ist. Ich denke, je empfindlicher das Gewebe ist, an das die Zellen anwachsen sollen, desto empfindlicher reagiert es auch auf Abweichungen und ich halte das Gewebe von telepathischen Zentren für sehr empfindlich.“
Ketna sah den Demetaner erstaunt an. Dann lächelte sie. „Aber natürlich, Mr. Yetron! Warum bin ich nicht darauf gekommen und wie ist das Ihnen gelungen?“ „Ich denke nicht, dass Sie sich Sorgen wegen eventueller Unterqualifikation machen müssen, was Ihren Job angeht.“, tröstete Yetron. „Ich konnte die Theorie auch nur aufstellen, weil ich genau darauf geachtet habe, was Sie gesagt haben, Ketna. Das kommt also nur durch meine jahrelange Erfahrung als vernehmender Agent in diversen Situationen.“
„Und was tun wir jetzt?“, fragte Time. „Von Benevideas leiblicher Mutter können wir kein Gewebe bekommen, aus dem man ein telepathisches Zentrum züchten könnte. Kipana ist ein sterbliches Pferd.“ „Wir können im Moment gar nichts tun.“, sagte Ketna. „So ironisch das vielleicht klingen mag, Sir. Aber wir helfen ihr am besten, indem wir gar nichts tun. Ich gebe ihr zwar Medikamente, die ihre Symptome abfedern, aber solange sich ihr Zustand nicht verschlimmert, sollten wir auf medizinischem Wege besser nicht von unseren bisherigen Gewohnheiten abweichen, Commander.“ „Schon gut.“, sagte Time. „Ich will auch Sensora nicht vorgreifen. Danke, Scientist. Wegtreten!“ Ketna nickte und verließ die Brücke.
Wie gut der Weg war, auf dem Sensora sich befand, sollte sich zur gleichen Zeit im genannten Frachtraum herausstellen. Hierhin hatte sich der Allrounder der Sternenflotte nämlich begeben, um ein weiteres Mal mit Benevidea zu sprechen. Die Software, die von Techniker Cenda geschrieben worden war, hatte sich nämlich mittlerweile als sehr gängig herausgestellt. Sicher musste vieles mit menschlichen Maßstäben interpretiert werden, denn manche Begriffe wurden einfach mit den in der Verhaltenslehre gängigen Ausdrücken übersetzt, aber das bekamen Yetron und Time schon hin, die interessiert dem Geschehen an den Monitoren ihre Aufmerksamkeit schenkten. Das Schiff flog derweil auf Autopilot. Das war aber kein Problem, da ihr Weg sie noch eine Weile durch ruhigen offenen Weltraum führen würde. Zumindest dann, wenn Time seine Entscheidung, Benevidea über den langen Weg in ihre Heimat zu bringen, nicht widerrufen würde.
Benevidea hatte ihre neue Freundin sofort erblickt, als diese den künstlich angelegten Wald betreten hatte und sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte. Sofort trabte sie auf Sensora zu und schnupperte an ihr, was das Programm mit: „Hallo, Sensora!“, übersetzte. „Hi, Benevidea.“, sagte die Androidin freundlich und ihre Hände streichelten ebenfalls sanft über das Fell des jungen Einhorns. „Pass auf, dass du dich nicht übernimmst. Ketna sagt, du bist noch sehr krank.“ „Schon gut, Sensora.“, übersetzte das Programm das Senken des Kopfes, das Benevidea darauf hin tat. Dann übersetzte es ihre zurückgelegten aber dennoch dem Kopf fernen Ohren, ihr leises Schmatzen und ihren sanften Blick mit: „Entschuldigung!“ „Wofür entschuldigst du dich denn?“, fragte Sensora.
Natürlich wurden auch ihre Fragen in Gesten und Bewegungen des Einhorns vor ihrem und Benevideas geistigen Augen übersetzt, was eigentlich nicht notwendig war, denn Benevidea konnte die menschliche Sprache ja trotzdem verstehen. Da ihr telepathisches Zentrum aber immer noch schwer verletzt war, konnte sie eben nicht darin antworten. Cenda und Yetron hatten aber sichergehen wollen. Deshalb hatte die Celsianerin auch diesen Weg programmiert.
„Ich habe echt Mist gebaut.“, sagte die Stimme des Übersetzers und Benevidea machte ehrfürchtig einige Schritte rückwärts. „Was willst du denn Schlimmes getan haben?“, fragte Sensora und drehte einladend ihre rechte Schulter in Richtung der kleinen Stute. Damit wollte sie ihr zeigen, dass sie trotz allem immer noch willkommen in ihrer Herde von zweien war. Sensora hatte sich nämlich auch außerhalb dieses Programms informiert, nachdem sicher war, dass sie Benevideas Babysitterin bleiben würde, solange sich das Einhorn an Bord von Times Schiff befand. „Ich habe Betsy und Data entführt.“, gestand Benevidea. „Aber ich hatte und habe Angst!“ Sie galoppierte durch den gesamten Raum. Erst nach einigen Minuten blieb sie wieder völlig außer Atem vor Sensora stehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen, so dass die Androidin das Weiße des Augapfels gut sehen konnte. „Wovor hast du denn solche Angst?“, fragte sie. „Eure Leitstute.“, sagte die Stimme des Übersetzers. „Ich habe Angst, dass sie eure Herde verlässt und sie an eine andere böse Fremde übergibt.“ „Mit der Leitstute meinst du Nugura, nicht wahr?“, vergewisserte sich Sensora. Benevidea nickte. „Dann ist die Herde die Föderation. „ Die böse Fremde ist sicher Sytania. Aber wie kommst du darauf?“ „Betsy und Cirnach haben zusammengearbeitet.“, antwortete das Einhorn. „Ich habe Angst, Nugura könnte jetzt denken, dass Sytania auf Dauer Frieden will und sie könnte ihr einfach die Föderation übergeben.“ „Aber nein.“, tröstete Sensora. „So naiv ist Nugura nicht. Meine Kameradin hat ja auch in ihren Bericht geschrieben, dass es Sytania gar nicht gefallen hat, dass Cirnach mit ihr zusammengearbeitet hat. Wenn sie das aber nicht getan hätte, dann würden wir alle heute nicht mehr leben. Natürlich musste es sein. Diese Zusammenarbeit war das Vernünftigste, was sie tun konnten. Das hat Sytania nur gar nicht verstanden. Die wollte gar nicht, dass es zu einer Zusammenarbeit kommt. Nugura weiß das auch. Hat dir das niemand erklärt?“ „Nein.“, antwortete Benevidea und schüttelte den Kopf. „Du bist die Erste, die das tut, Sensora. Weil ich aber gedacht hatte, dass Nugura so dumm ist, habe ich eine Dimension erschaffen, in der es so ist und Betsy und Data sind da jetzt. Sie sollten sehen, was passiert, wenn Nugura Sytania aus der Hand frisst. Sie können von allein nicht zurück. Nicht bevor sie ihre Lektion gelernt haben. Es gibt dort auch eine Kopie von Sytania.“
Sensora fuhr zusammen. „Das bedeutet ja, es gibt jetzt zwei Minus-Pole und nur einen Plus-Pol im Dunklen Imperium. Die Dimension muss ja völlig aus den Fugen geraten! Das würde aber zumindest einiges erklären. Deine Schöpfung ist außerdem viel zu schnell entstanden. Die Natur hatte überhaupt keine Zeit, sich vorzubereiten. Normalerweise benötigt eine Dimension viel länger, um sich zu dem zu entwickeln, was sie heute ist. Normalerweise würde ich sagen, du musst das wieder rückgängig machen! Aber das kannst du ja nicht.“
Die Stimme des Übersetzers ließ Benevidea schluchzen und ihr Blick wurde traurig. Wieder nahm sie die Entschuldigungshaltung ein: „Es tut mir leid!“ „Ist schon gut.“, antwortete Sensora. „Du hast die Sache eben mit den Augen eines Kindes betrachtet. Da kann es schon mal zu solchen Ängsten kommen. Aber wie können wir Data und Betsy denn jetzt befreien? Weißt du das?“ „Nein.“, sagte Benevidea traurig und schüttelte den Kopf. „So war das ja alles gar nicht geplant. Aber als ich die Verbindung verloren hatte, da …“
Sensora ging vorsichtig auf das junge Einhorn zu und begann damit, es vorsichtig zu kraulen. „Jetzt muss ich mich bei dir entschuldigen.“, sagte sie. „Meine Reaktion war wohl etwas forsch. Aber meine Programmierung lässt mich genau das gleiche Verhalten an den Tag legen, das auch ein Mensch mit meinem Wissen gezeigt hätte. Du kannst im Grunde gar nichts dafür. Deine Leute hätten dir die Politik besser erklären sollen. Wenn Betsy bei euch gewesen wäre, dann hätte sie das bestimmt getan. Es ist aber gut, dass du uns alles gesagt hast. So wissen wir zumindest, was geschehen ist und können damit arbeiten. Noch einmal: Niemand hier will dich bestrafen und niemand will dir etwas Böses. Wir bringen dich nach Hause und vielleicht können uns allen ja deine Leute helfen. Valora und die anderen sind ja viel stärker, als du es je warst. Vielleicht können sie ja etwas machen.“ „Das können sie nicht, Sensora.“, sagte Benevidea. „Sie haben die falsche Neuralsignatur. Ich habe es so gemacht, dass nur ich eingreifen könnte.“ „Ach du meine Güte!“, erwiderte Sensora. „Dann dürften wir ein Problem haben. Hör zu! Ich werde mit Time und Yetron über die Sache reden. Dann reden die mit anderen und dann finden wir sicher eine Lösung. Wir sind schon aus weitaus schlimmeren Situationen herausgekommen. Vielleicht können uns ja die Tindaraner helfen. Die kennen sich ja mit interdimensionalen Problemen super aus! Zumindest tut das Techniker McKnight. Sie ist zwar selbst keine Tindaranerin, aber sie arbeitet für sie und lebt bei ihnen.“ „OK.“, sagte Benevidea. „Darf ich mich an dich kuscheln?“ Sensora nickte nur lächelnd. Dann legte das kleine Einhorn langsam ihren Kopf an Sensoras Brust.
Time und Yetron sahen einander zufrieden an. „Sie hat es geschafft, Yetron!“, stellte Time fest. „Sie hat es tatsächlich herausbekommen! Jetzt wissen wir zumindest, warum und was Benevidea getan hat.“ „Bei dem Vertrauensverhältnis der beiden hatte ich da niemals Zweifel, Commander.“, entgegnete der Demetaner. „Ich werde ihr jetzt Bescheid geben, dass sie zur Brücke zurückkommen kann.“ „Eine sehr gute Idee, Agent.“, sagte Time. „Wenn sie wieder da ist, kann sie mich auch gleich mit Commander Zirell verbinden.“
Wie auf Stichwort ertönte plötzlich ein Signal vom Computer und dessen elektronische Stimme sagte: „Ankommender Ruf.“ „Ist das Rufzeichen bekannt, Computer?“, fragte Time ins Mikrofon. „Affirmativ.“, gab der Rechner der Electronica zurück. „Speichernamen anzeigen!“, befahl Time.
Sofort konnte der Terraner auf dem Schirm lesen, dass es sich um das dienstliche Rufzeichen Commander Zirells handelte. „Das trifft sich ja sehr gut.“, stellte er fest. Dann wandte er sich wieder dem Rechner zu: „Auf den Hauptschirm, Computer!“ Auf diese Weise würde er dafür sorgen, dass sich alle hören konnten und dass auch alle etwas zu dem Thema beitragen konnten, die an dem Gespräch beteiligt sein würden.
Jetzt betrat auch Sensora die Brücke. Yetron hatte sie über ihr Handsprechgerät verständigt. „Da sind Sie ja, Sie Heldin!“, sagte Time, als er sie erblickt hatte. „Setzen Sie sich mal besser ganz schnell auf Ihren Platz. Es könnte gleich sehr interessant werden.“ Die Androidin nickte und folgte der Empfehlung ihres Vorgesetzten.
Time räusperte sich und wandte sich dann Zirell zu: „Wir sind ganz Ohr, Zirell!“ „Nanu.“, wunderte sich die Tindaranerin am anderen Ende der Verbindung. „So locker drauf heute, Peter? Das bist du doch bestimmt nicht ohne Grund.“ „Das kannst du aber auch meinen, Zirell!“, sagte der Terraner, dessen Charakterzüge von Zeit zu Zeit an die von Captain Kirk erinnerten, fast stolz. „Wir haben nämlich eine Menge ganz frischer neuer Daten.“ „Ach was für ein Zufall.“, entgegnete Zirell. „Die haben wir nämlich auch. Schick du mir deins, dann schicke ich dir meins.“ „OK.“, sagte Time und wandte sich Sensora zu: „Allrounder, senden Sie Ihre Daten über Benevideas Vernehmung direkt an das Rufzeichen, mit dem wir gerade reden!“ „Aye, Sir.“, erwiderte Sensora und führte den Befehl ihres Commanders aus. „Jetzt bist du dran, Zirell.“, sagte Time. „OK.“, sagte die Tindaranerin. „Meins wird nur etwas umfangreicher. „ Nur so viel. Wir wissen, wo sich Data und Betsy Scott befinden. Aber am besten, ich schicke dir alles.“
Wenige Sekunden Später ging bereits die SITCH-Mail ein. „OK, Zirell.“, sagte Time. „Ich habe deins. Das ist ja wirklich eine Menge.“
Er wandte sich Yetron zu: „Agent, Gehen Sie in meinen Raum und sehen Sie sich dort die tindaranischen Daten an. Vielleicht wird mit unseren gemeinsam ja ein Schuh draus.“ „Aye, Commander.“, nickte der Demetaner und stand auf, nachdem Sensora, die Times Befehl bereits ableiten konnte, die Mail auf die Konsole im Bereitschaftsraum weitergeleitet hatte. Dann verließ der Demetaner die Brücke.
„Bei mir wird sich Maron um die Auswertung der Daten kümmern, Peter.“, sagte Zirell. „Offenbar ist eine Menge passiert. Kannst du mir eine kurze Zusammenfassung geben?“ „Ketna und Solthea können Benevidea nicht helfen.“, sagte Time. „Aber wir wissen jetzt, warum sie Scott und Data in ihre fleischgewordene Fantasiewelt entführt hat. Ihr Motiv heißt Angst, Zirell. Sie hatte Angst, dass wir, nur weil Cirnach und Betsy einmal zusammengearbeitet haben, uns naiver Weise Sytania hingeben. Habe ich das richtig interpretiert, Sensora?“ „Das haben Sie, Sir.“, hakte die angesprochene Androidin ein. „Ach du liebe Güte!“, rief Zirell aus. „Da hätte ihr aber mal dringend jemand was erklären müssen. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und wir kennen Sytania. Wir würden doch niemals auf ein Angebot von ihr eingehen. Sie wollte es doch außerdem gar nicht und hätte Cirnach und Telzan dafür doch am liebsten einen Kopf kürzer gemacht, wenn ich Scotts Bericht richtig gelesen habe. Sie wäre also sicher die Letzte, die uns Frieden versprechen würde.“ „Bei Benevidea kam das aber offensichtlich anders an.“, sagte Time. „Aber das ist kein Wunder. Sie ist ein Kind und denkt wie ein Kind. Ihr Verstand kann die feinen Nuancen zwischen einem Ja und einem Nein in diesem Fall vielleicht noch nicht erfassen. Aber da hätten Invictus und Valora vorsorgen müssen, wenn du meine Meinung hören willst.“ „Da stimme ich dir zu.“, sagte Zirell. „Aber wie können wir Scott und Data denn befreien?“ „Das können wir nicht.“, sagte Time. „Wenn dein Erster Offizier mit den Daten fertig ist, wird er dir sagen können, dass Benevidea die einzige wäre, die etwas verändern könnte. Die Dimension war aber zu lange ohne ihre Kontrolle. Es ist fraglich, ob sie überhaupt noch etwas tun kann. Dazu müssten wir aber erst mal ihr telepathisches Zentrum heilen und das können wir nicht. Ketna hat alles versucht. Es geht aber einfach nicht. Ich hoffe, dass ihre Familie uns zumindest da helfen kann.“ „Das hoffe ich auch.“, sagte Zirell. Wir sollten am besten dann weiterreden, wenn sich die Agenten mit den Daten beschäftigt haben.“ „OK.“, sagte Time und beendete die Verbindung.
Er wandte sich noch einmal Sensora zu: „Gut gemacht, Allrounder! Sehr gut gemacht! Jetzt wissen wir zumindest, woran wir sind.“ „Das mag sein, Commander.“, sagte Sensora höflich. „Danke für das Lob.“ „ Aber helfen wird es uns auch nicht. Weder uns, noch Data und Betsy. Wir wissen immer noch nicht, wie wir sie auf konventionellem Weg befreien sollen und heilen können wir Benevidea deshalb auch nicht. Ich möchte nicht, dass dies hier ihr Geständnis in der Stunde ihres Todes war, Sir.“ „Wenn Sie brav diesen Kurs halten, wird es das auch nicht sein, Sensora.“, sagte Time. „Sicher können Valora und Invictus ganz andere Seiten gegen ihre Erkrankung aufziehen.“ „Danke, Commander. Ich werde mein Bestes tun.“, sagte Sensora und wandte sich der Flugkonsole zu.
Auf Zirells Basis hatte sich Maron die Vernehmung Benevideas durch Sensora angehört. Plötzlich hatte der Erste Offizier die Aufzeichnung durch IDUSA stoppen lassen und Zirell, in deren Beisein er die Daten durchging, alarmiert angesehen. „Was gibt es, Maron?“, fragte die Tindaranerin interessiert. „Es gibt sogar eine Kopie von Sytania!“, sagte der Demetaner hektisch. „Oh!“, machte Zirell. „Das bedeutet, das Dunkle Imperium könnte jetzt zwei Minus-Pole und nur einen Plus-Pol haben. Kein Wunder, dass alles erneut aus den Fugen gerät.“ „Das könnte sein.“, sagte Maron. „Ich werde mit McKnight darüber reden. Diese Dimension muss aufhören zu existieren. Sie bringt tatsächlich alles durcheinander. Gleichzeitig müssten wir Data und Scott befreien und die einzige, die uns helfen könnte, wenn sie denn könnte, ist Benevidea, der wir aber zuerst helfen müssten, was wir nicht können. Verdammt! Wenn wir doch nur einen 1-eiigen Zwilling von ihr hätten! Die Gewebe wären identisch. Damit müsste es eigentlich gehen. Ich werde mal hören, was Ishan dazu meint. Aber so einen Zwilling haben wir nicht!“ Er seufzte laut auf. „Abwarten!“, sagte Zirell, stand auf und grinste. Dann winkte sie ihm noch zu und gähnte: „Es ist spät. Ich werde ins Bett gehen. Joran kommt gleich und übernimmt die Nachtschicht. Besprich du am besten alles mit ihm.“ Dann war sie aus der Tür. Dass sie etwas vorhatte, das stand für den Demetaner fest. Jetzt hätte er sein Leben darum gegeben, selbst telepathische Fähigkeiten zu besitzen. Da er diese aber nicht hatte, hoffte er nur, der Vendar würde bald auftauchen, um ihn abzulenken. Seine Neugier würde ihn sonst noch auffressen. Das spürte Maron deutlich.