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Im Blitzlichtgewitter der örtlichen Medien hatten wir dann auch bald den Gebetsraum betreten. Hier war es brechendvoll! Es schien, als wollte ganz Little Federation diesem Großereignis beiwohnen. Aber nicht nur die kleine, auch die große Föderation hatte gewissermaßen ihre Vertreter geschickt. Allerlei Politiker von allen möglichen Welten und alles, was dort Rang und Namen hatte, schienen vertreten zu sein. Zumindest dem kurzen Abriss der Situation nach, den Data mir gab. Er war es auch, der mich gleich erst einmal in Richtung der Statue von Benevidea führte. Aus einem Grund, der mir selbst nicht ganz geläufig war, wollte ich dort unbedingt hin und sie mir genauer ansehen, was natürlich bedeutete, dass ich sie anfassen wollte. Dies ermöglichte der Androide mir jetzt auch, auch wenn dies bedeutete, dass er und ich kurz aus der Prozession ausscherten. Da aber sowieso alle Augen nur auf Sytania und Nugura gerichtet waren, hoffte ich sehr, dass es keinem auffallen würde.

So standen Data und ich bald vor der Statue und er legte meine Hand auf deren Kopf. Von hier aus tastete ich mich selbst weiter voran. Aber bereits am Kopf fiel mir etwas auf. Benevidea wurde offenbar in ängstlicher Haltung dargestellt, eine Pose, die ich für die Darstellung einer Göttin recht seltsam fand. Normalerweise wurden Götter doch in weitaus heldenhafteren Positionen gezeigt. Die geblähten Nüstern der Statue und ihr nach vorn gereckter Kopf, sowie ihre aufgeregt nach allen Seiten sichernden Ohren wiesen aber auf sehr viel Angst hin. Auch die Stellung ihrer Beine und ihres Schweifes sagte mir, dass sie wohl am liebsten auf der Stelle aus dem Tempel galoppiert wäre, wenn sie es denn gekonnt hätte. Was ich hier zu Gesicht bekam, warf eine Menge Fragezeichen auf. Ich hoffte sehr, dass sich diese irgendwann lichten würden. Was aber dann geschehen würde und vor allem, was ich dann zu tun hätte, ahnte ich noch nicht.

Cirnach hatte gesehen, dass ich nicht mehr in der Prozession war. Sie war zurückgelaufen und hatte mich dann angesprochen: „Jetzt ist nicht die Zeit für eine Kunstexkursion, Betsy El Taria. Du kannst dir die Statue doch auch noch später ansehen. Lass uns jetzt bitte gehen. Nugura El Fedaria und meine Herrin Sytania können es kaum noch erwarten, endlich von Father Fletcher getraut zu werden. Du willst ihnen das doch nicht etwa versagen, oder?“ „Nein, nein, Cirnach.“, sagte ich schnell. „Das steht mir ja auch gar nicht zu. In Ordnung. Ich komme. Es tut mir leid. Ich habe mich wohl ein wenig verloren.“ „Du scheinst etwas nervös zu sein.“, stellte die Vendar fest. Ich nickte nur und folgte ihr dann wieder in die Prozession zurück.

Wir waren bald vor dem Altar angekommen. Hier stand bereits Abraham. Kaum waren wir alle auf Position, begann er seine Predigt: „Liebe Brautleute, liebe Gäste! Die Liebe ist eine starke Macht, die uns von der Kindlichen Göttin geschenkt wurde, gleich welchen Geschlechts und welcher Spezies man auch immer angehören mag. Sie behandelt alle gleich und kommt zu allen gleich. Sie stellt keine Bedingungen. Es dürfte also auch in ihrem Sinne sein, dass wir nun heute hier zusammengekommen sind, um unsere Großartige Königin Sytania und Nugura, die Präsidentin der Föderation, miteinander zu vermählen. Die Liebe hat beide wie ein Schlag getroffen. Als sie zu mir kamen und mich baten sie zu trauen, konnte auch ich mich dieses Eindrucks nicht erwehren. So sollten wir denn nun endlich zur Tat schreiten und die Trauung vollziehen!“

Ich musste kräftig schlucken um zu verhindern, dass irgendjemand mitbekam, wie übel mir angesichts dieser Worte geworden war. War Abraham wirklich so naiv? Glaubte er wirklich selbst, was er da gerade gesagt hatte? Ich hätte sie verdammt gern geschüttelt! Ich hätte Nugura am liebsten vor aller Augen angeschrien und geschüttelt! Aber …

Cirnach hatte ihre Position neben mir verlassen und war auf die gegenüberliegende Seite des Altars gegangen. Hier stand Sytania. Neben mir stand jetzt nur noch Nugura, wenn man einmal von Data absah. „So frage ich Euch, Großartige Königin Sytania.“, hob Abraham an. „Wollt Ihr Nugura zu Eurer rechtmäßigen Ehefrau nehmen? So antwortet bitte mit ja und lasst Eure Trauzeugin Euer Blut zum Beweis vergießen.“ Sytania streckte Cirnach ihr Handgelenk hin. „Ja, das will ich!“, sagte sie und ich war sicher, bereits bei diesem einen Satz ein Geifern in ihrer Stimme wahrzunehmen. „Schneide tief, Cirnach!“, befahl sie. „Schneide so tief wie meine Liebe zu Nugura ist.“

Es gab einen schwarzen Blitz. „Jetzt habe ich meine Unverwundbarkeit aufgegeben.“, erklärte Sytania. „Wie Ihr wünscht, Majestät.“, sagte die Vendar und setzte den Dolch, den sie aus ihrer Tasche geholt hatte, an. Er war ca. 30 cm lang. Seinen Griff, der etwa ein Drittel einnahm, zierten vendarische Symbole. Oben am Knauf befand sich ein Drudenfuß als Haltegriff. Das Material, aus dem er bestand, war Eisen. Nur sein Griff war vergoldet.

„Ich werde bis drei zählen, Majestät.“, sagte sie. „Nein, das wirst du nicht, Cirnach!“, befahl Sytania. „Tu es einfach, verstanden?! Der Schmerz, den ich empfinden werde, wird zwar eine neue Erfahrung für mich sein, aber er symbolisiert gleichzeitig auch die Stärke, mit der mich die Liebe zu Nugura getroffen hat. Da hat ja auch niemand bis drei gezählt.“ „Das habt Ihr sehr schön gesagt, Milady.“, sagte die Vendar und auch alle umsitzenden nickten. Wenn es sich nicht um eine feierliche Zeremonie gehandelt hätte, bei der sie alle anwesend waren, dann hätten sie sicher geklatscht. Dessen war ich mir zu 100 % sicher!

Sytania verzog leicht das Gesicht, als Cirnach den Schnitt ansetzte. „Jener Schmerz, den ich jetzt für dich erleide, Nugura.“, presste sie mit leidender Stimme hervor. „Soll stets die Stärke unserer Liebe zeigen!“ Dann hielt Cirnach das Tintenfass unter die Wunde, aus der sie Blut in es laufen ließ, bis es etwa zur Hälfte gefüllt war. Danach wurde Sytania verbunden. Eine Narbe wurde durchaus in Kauf genommen. Sie war bei beiden sogar erwünscht, da sie sozusagen den Ehering ersetzen sollte. Deshalb gab es auch keine Behandlung mit dem Stimulator.

Abraham wandte sich Nugura zu, während Cirnach den Dolch notdürftig säuberte: „Wollen Sie, Präsidentin Nugura, unsere Großartige Königin Sytania zu Ihrer rechtmäßigen Ehefrau nehmen? So antworten bitte auch Sie mit ja und lassen die Trauzeugin auch Ihr Blut zum Beweis vergießen.“ Auch Nugura sagte: „Ja, das will ich!“, und streckte Cirnach ihr rechtes Handgelenk hin. „Auch bei mir musst du nicht zählen, Cirnach.“, sagte sie. „Auch ich möchte genauso überrascht werden, wie mich die Liebe zu Sytania überrascht hat.“ „Also gut.“, sagte Cirnach und stach zu. „Mit diesem Schmerz und mit meinem Blut beweise auch ich dir meine Liebe, Sytania!“, sagte Nugura. Auch ihr Blut ließ Cirnach ins Fass tropfen und dann wurde auch Nugura verbunden. Cirnach schloss das Fass mit einem kleinen ebenfalls wie es selbst verzierten und vergoldeten Schraubdeckel.

Sie gab mir das Fässchen in die rechte Hand und gab dann ihren Leuten ein Zeichen, das in einem Winken in Telzans Richtung bestand. Ihr Ehemann, der sie sofort verstanden hatte, stellte sich gerade hin und gab den anderen Vendar, die bereits hinter uns standen, einen Befehl in ihrer gemeinsamen Muttersprache. Dies tat er so laut und mit einer solchen Inbrunst, dass ich glaubte, er könne die Wände des Tempels allein durch den Klang seiner Stimme zum Einsturz bringen. Auch die Vendar stellten sich gerade hin, salutierten kurz vor ihrem Anführer und seiner Stellvertreterin und Ehefrau, um dann zu einem schnellen Lied anzuheben, von dem ich nur die Hälfte verstehen konnte. Ich hatte zwar einen Kurs in Vendarisch belegt, als Kommunikationsoffizierin der Sternenflotte musste ich das ja, aber wenn viele Stimmen miteinander sangen und es dann auch noch so schnell taten, versagten mir meine Ohren in dieser Hinsicht auch schon einmal den Dienst. Ich verstand nur so viel, als dass es sich bei dem Lied offenbar um eine Freudenhymne handelte. Es handelte von der Freude, zwei sich liebende Personen nun endlich in den Stand der Ehe versetzt zu sehen und es wurde der Segen von den Göttern dafür erbeten. An einer Stelle musste ich mir jedoch ein Grinsen verkneifen. Der Anfang der zehnten Strophe handelte von einem reichen Kindersegen, eine Tatsache, die es wohl in dieser Ehe nicht geben würde, zumindest dann nicht, wenn man von den natürlichen Gegebenheiten ausging. Aber Sytania war eine Mächtige. Wer wusste es also schon so genau? So ungefähr ging es das Ganze Lied hindurch. Das Stück feierte die Ehe, als gäbe es kein Morgen mehr. Während ich also so da stand und das Fass im Takt des Gesangs schüttelte, wurde mir aber auch bewusst, dass ich immer mehr und mehr von dem Lied verstand, je länger ich ihm zuhörte. Sein Inhalt, in dem es hauptsächlich um die Liebe und ihre schönen Seiten ging, erschien mir allerdings immer mehr wie eine Farce, wenn ich bedachte, wer da gerade heiratete. Nugura nahm ich ihre Verliebtheit durchaus ab. Die daraus resultierende Naivität war auch kein Wunder. Bei Sytania sah dies aber schon ganz anders aus. Ich wusste genau, dass sie Nugura nur heiratete, um die Föderation zu bekommen und nach dem Ritual mit der Unterschrift wäre ihr dies auch gelungen, denn sie hätte dann auch eine Mentale und biologische Verbindung mit dieser Dimension. Ein Rücktritt Nuguras von ihrem Amt hätte also nichts mehr genützt und eine Scheidung auch nicht. Und ich war gerade auf dem besten Weg dazu, Sytania kräftig dabei zu helfen. Aber jetzt etwas zu sagen, das käme einem Verstoß gegen die Oberste Direktive gleich. Diese Gesellschaft schien Sytania als von der Kindlichen Göttin gegebene Königin zu akzeptieren und wer war ich, um dies in Frage zu stellen? In meiner Heimat würde sie unsere Feindin sein, aber anscheinend nicht hier. Aber dieses hier war doch auch eine Föderation! Wie verdammt noch mal sollte ich mich jetzt verhalten? Was tat ich hier eigentlich?

Cirnach hatte ihre Hand gehoben und die Vendar hatten das Lied beendet. Ihr Timing hätte nicht besser sein können. Vor allem deshalb nicht, weil ich wirklich langsam einen Tennisarm bekam. Ich hatte die Seite zwar zwischendurch gewechselt, da das Lied aber mindestens 100 Strophen hatte, waren mir mittlerweile eigentlich fast beide Arme lahm geworden. Also gab ich das Fässchen erleichtert an Cirnach zurück, die es auf dem Altar abstellte und dann eine große Rolle aus Pergament aus einer Ecke holte. Im aufgerichteten Zustand maß die Rolle eine Höhe von ca. 1,64 m, was genau meiner Größe entsprach. Sie hatte einen Durchmesser von ca. 60 cm und war in einem reich verzierten metallenen Gestell aufgehängt, dessen oberes Ende eine goldene Spitze mit einer Schelle zierte, die immer dann silberhell klang, wenn Cirnach die Rolle drehte. Oben auf der Spitze befand sich außerdem noch eine kleine goldene Krone. Am Fuß des Gestells gab es einen Hebel, den Cirnach jetzt herunterdrückte, um die Rolle aus der Aufhängung heben zu können. Dann legte sie diese auf den Altar und rollte das letzte Blatt ab. Neben allerlei Symbolen befand sich darauf auch bereits die Unterschrift von Logar und seiner Gemahlin, Sytanias Mutter, einer vor ca. 5000 Jahren an seiner Seite regierenden imperianischen Adeligen, die später von ihrer eigenen Tochter in einem mentalen Duell getötet worden war. Das besagte zumindest eine alte imperianische Legende. Ihr Name war heute keinem mehr bekannt. Auch ihre Unterschrift war im Laufe der Jahrtausende so verblasst, dass noch nicht einmal Data sie noch zu lesen vermochte. Ich hatte ihn danach gefragt.

Sytania stellte sich an die eine Seite des Altars und Nugura sich an die andere. Dann gab Cirnach zuerst ihrer Herrin den mitgebrachten Federkiel. Sytanias Hände zitterten, als sie ihn entgegennahm, wie mir Data schilderte. Allerdings wohl nicht vor Aufregung und Rührung, wie es einige Presseleute in ihre Mikrofone flüsterten und wie sie es wohl gern gesehen hätten, sondern eher vor Gier und Machthunger. Sytania kam mir vor wie eine Drogensüchtige in Erwartung ihres nächsten Schusses. Ich ertappte mich dabei, mir nichts sehnlicher zu wünschen, als dass es ihr Goldener sein würde. Dann unterschrieb sie endlich, bevor Cirnach den Kiel an Nugura weitergab, die ihn, wie Sytania zuvor, durch eine kleine Öffnung, die durch einen Schieber zu öffnen und zu schließen war, lächelnd in das Fass mit dem vermischten Blut einführte, um dann langsam und feierlich ihre Unterschrift neben die von Sytania auf der Rolle zu platzieren.

„Oh endlich!“, entfuhr es Sytania, was bei Nugura ein Fragen in den Augen auslöste. „Was meinst du damit, Geliebte?“, fragte Nugura Irritiert. „Oh ich meine.“, setzte Sytania zu einer durchtriebenen Lüge an. „Ich meine, endlich sind wir vereint, meine über alles geliebte Nugura! Endlich sind wir in der Ehe vereint! Findest du das nicht auch schön?“ „Ja, mein Liebling.“, schmolz Nugura dahin, die ihr das offensichtlich auch noch abnahm. Bei dem Gedanken an das, was jetzt kommen würde, wurde mir übel!

Abraham war hinzugekommen und hatte einen Blick auf die Hochzeitsrolle geworfen. „Da ich nun sehe, dass beide ihre Unterschrift mit ihrem vereinten Blut geleistet haben, wie es nach dem Ritus der Könige zu geschehen hat, erkläre ich Euch, Großartige Königin Sytania, und auch Sie, Präsidentin Nugura, kraft meines Amtes als Priester der Kindlichen Göttin Benevidea zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Sie dürfen sich jetzt küssen!“

Laut Datas Beschreibung schlang Sytania ihre Arme um Nugura, die dies ruhig mit sich geschehen ließ. Dann berührten sich ihre Lippen und es erfolgte ein lauter Schmatz, der von einem lauten Klatschen aller Zuschauer begleitet wurde. Dann richtete sich Sytania auf und sagte: „Meine Untertanen, Ich habe euch allen noch etwas zu sagen!“ Sie wandte sich Cirnach zu: „Cirnach, die Schärpe!“ „Ja, Herrin.“, nickte die Vendar und holte eine goldene Schärpe aus ihrer Tasche, die sie Nugura umband. Dazu sagte Sytania mit feierlicher Stimme: „Mein Eheweib wird ab heute den Titel Mitregentin tragen. So werdet ihr sie ansprechen!“ „Ich danke dir, meine Geliebte Sytania.“, erwiderte Nugura.

Auf ein Zeichen Abrahams stellten sich alle Zuschauer und Trauzeugen gemeinsam in einer Reihe auf und Nugura und Sytania spazierten an allen Anwesenden vorbei. Dabei trug jeder eine Fürbitte vor. Als die Reihe an mir war, sagte ich langsam und deutlich auf Deutsch: „Möge die Kindliche Göttin euch Liebende stets auf dem Pfad der Treue und Wahrheit entlangführen.“ Da ich die Letzte war, löste sich die Reihe dann wieder auf, ein Umstand, über den ich sehr froh war. Nugura allerdings kam noch einmal auf mich zu: „Ich danke Ihnen, Scott.“, sagte sie. „Ohne Sie hätte die Zeremonie nicht stattfinden können. Deshalb werden Sie auch mit mir zum Festsaal fahren. Ihr Hilfsmittel, ach, wie hieß er doch gleich? Data, nicht? Das nehmen wir selbstverständlich auch mit. Das Fest wird in meinem Schloss hier auf der Erde stattfinden.“ „Danke, Mitregentin.“, sagte ich und brachte tatsächlich ein gequältes Lächeln zustande, obwohl mir an sich gar nicht danach war. „Und vielen Dank für die Ehre, mit Ihnen fahren zu dürfen. Aber ich habe doch nur meine Pflicht getan, wo ich gebraucht wurde.“ „Bescheiden wie immer.“, lächelte Nugura. Dann winkte sie uns: „Kommen Sie!“, und ich gab Data die nötigen Befehle, worauf wir uns auf den Weg zu ihrem Fahrzeug machten. Sytania würde bestimmt schon da sein. Sie teleportierte sich ja schließlich.

Auch Sedrin hatte den Flug zu ihrem Heimatplaneten unbeschadet überstanden und war jetzt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu der Nervenklinik gefahren, deren Adresse ihr Cupernica genannt hatte. Hier stand sie nun vor dem Tresen des Empfangs, hinter dem sie von einer etwa 170 cm messenden hellhäutigen Terranerin mit schwarzem kurzem Haar in einer roten Bluse, einem blauen Rock und roten Schuhen freundlich angelächelt wurde. Auf einem Schild, das die Frau auf der Brust trug, konnte sie ihren Namen ablesen: „Arane Miller.“ Der Umstand, dass sie offensichtlich einen aldanischen Vornamen trug, obwohl sie offenkundig Terranerin war, irritierte Sedrin zunächst leicht. Sie maß ihm aber nicht viel Bedeutung bei, denn sie war ja schließlich wegen einer ganz anderen Angelegenheit hier.

Arane drückte auf einen Knopf, als sie Sedrin ansichtig wurde, worauf die Scheibe des Fensters zur Seite glitt. Dann wandte sie sich Sedrin zu: „Wie kann ich Ihnen helfen, Madam?“ „Ich bin Agent Sedrin Taleris-Huxley.“, stellte sich die Demetanerin vor. „Ich bin hier, um Mr. Laurence Barnaby zu vernehmen.“ „Ah verstehe.“, sagte Miller und wandte sich ihrer Arbeitskonsole zu. „Ich gebe auf der Station Bescheid, Agent. Der diensthabende Pfleger wird sie abholen.“ „OK.“, sagte Sedrin. „Ich warte hier.“

Die Terranerin gab ein Rufzeichen in die Sprechanlage ein. Dann sagte sie nach einigen Sekunden: „Hallo, Miron. Hier steht Agent Sedrin Taleris-Huxley. Sie würde gern mit Mr. Barnaby sprechen.“ Da Arane einen Ohrhörer trug, konnte Sedrin die Antwort ihres Gesprächspartners nicht hören. Allerdings drehte sich die Empfangsdame ihr auch bald wieder zu: „Mr. Miron kommt jetzt und holt Sie ab, Agent.“ „OK.“, sagte Sedrin.

Dabei war ihr Blick nicht mehr von ihrem Namensschild gewichen. Sie beschloss also, da sie ja wohl noch etwas Zeit hatte, solange sie auf Miron warten musste, sich ein wenig mit Arane zu unterhalten. „Sie tragen einen aldanischen Vornamen.“, stellte sie fest. „Das ist ungewöhnlich für eine Terranerin. Wie kam es dazu?“ „Nun.“, lächelte Arane mit ihrer sanften hellen Stimme und ihrer ruhigen freundlichen Art. „Meine Eltern waren … nennen wir es einmal extreme Fans der aldanischen Lebensweise. Sie haben sogar versucht, mich und meinen Bruder in diesem Sinne zu erziehen oder mindestens nach dem, was sie dafür hielten. Allerdings hat unser damaliger Kinderarzt ihre Träume bereits zerstören müssen. Da wir ja bestimmte Zentren nicht besitzen, werden uns bestimmte Dinge leider nicht möglich sein.“ „Schon in Ordnung.“, sagte Sedrin. „Sie müssen nicht ihre gesamte Kindheit vor mir ausbreiten, nur weil ich über Ihren Namen stolpere. Das geht mich ja auch alles nichts an.“

Ein etwa 180 cm messender für seine Rasse also ungewöhnlich großer Demetaner kam den Gang hinunter. Er trug einen weißen Kittel und ebenfalls weiße Schuhe. Seine Haare waren kurz und rötlich. Seine Haut war typisch orange. Sofort wurde er Sedrin ansichtig. „Hallo, Agent.“, sagte er. „Ich bin Pfleger Miron. Bitte folgen Sie mir. Der Patient wartet schon. Wir haben den Eindruck, er möchte unbedingt sein Gewissen erleichtern. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich bei der Vernehmung anwesend bin. Ich bin im Moment einer der wenigen, denen er vertraut.“

Sedrin nickte und reihte sich hinter Miron ein, der sie zum nächsten Turbolift führte. Damit ging es auf die Station, die einige Stockwerke höher lag. Die Einrichtung der Flure überraschte Sedrin. Es gab freundliche Wandfarben und großzügig angelegte Gänge mit kleinen Nischen zwischen den Zimmern, in welchen kleine Sitzecken mit hellen Tischen und weichen Sesseln zum Verweilen einluden. Außerdem gab es auf den Tischen Konsolen mit Unterhaltungsprogrammen. „So hatte ich mir das Innere einer Nervenklinik nicht vorgestellt.“, sagte Sedrin auf Demetanisch zu ihrem Landsmann. „Und wie hast du sie dir vorgestellt?“, gab Miron in der gleichen Sprache zurück und scherzte: „Die Zeit der Gummizellen ist auch hier lange vorbei.“ Sedrin grinste.

Sie gingen an einer letzten Nische vorbei und Miron betätigte eine Sprechanlage an einer Tür. Von drinnen erfolgte eine Antwort von einer Stimme, die Sedrin sehr wohl bekannt war: „Ja.“ „Hallo, Laurence.“, sagte Miron freundlich. „Ich habe Agent Sedrin mitgebracht. Sie möchte mit Ihnen reden. Ich werde bei der Vernehmung auch da sein. Zusammen schaffen wir das! Dürfen wir reinkommen?“ „OK.“, sagte Barnaby. Dabei wurde seine Stimme sehr traurig.

„Er leidet an Versagensängsten.“, informierte Miron Sedrin im Flüsterton. Es könnte also sein, dass er während der Vernehmung anfängt zu weinen. Er bereut aufrichtig, was er Benevidea angetan hat. Er wünscht sich sehr, er könnte etwas tun, um es wieder rückgängig zu machen. Vermeide bitte in jedem Fall subjektive Schuldvorwürfe. Das könnte seine Fortschritte zunichtemachen und somit auch unsere Arbeit mit ihm.“ „Ich bin ausgebildete Agentin.“, sagte Sedrin. „Ich weiß sehr genau, wie man eine Vernehmung führt! Außerdem bist du ja da und wirst bestimmt dazwischenfahren, wenn ich etwas sage oder tue, was seiner Gesundung schadet!“ Miron nickte fest.

Sie betraten das Zimmer und sahen gleich Laurence, der an seinem hellen freundlich gefärbten Schreibtisch auf dem farblich dazu passenden Stuhl saß und offenbar ein Pad in der Hand hielt. Dieses streckte er Miron hin: „Würden Sie sich bitte meine Hausaufgabe ansehen?“ „Sicher.“, sagte der Pfleger und nahm ihm vorsichtig das Pad ab, um sich in einer Ecke des Zimmers gleich darin zu vertiefen. „Hausaufgaben sind ein Teil unseres Konzeptes.“, erklärte er gegenüber Sedrin, die ihn fragend angesehen hatte. „Laurence hier sollte sich zum Beispiel Gedanken machen, wie er vermeiden kann, als in seinen Augen Kompletter Versager dazustehen. Er meinte, wenn Nugura ihm kündigen würde, dann könnte er sich erst recht nicht mehr im Spiegel ansehen. Das wäre für ihn wie eine Bestrafung.“ „Ah ja.“, sagte Sedrin und wandte sich Laurence zu: „Hallo, Laurence. Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ „Sicher, Agent.“, sagte Laurence traurig. „Wissen Sie, ich muss dringend mein Gewissen erleichtern. Es tut mir so leid, was ich dem armen kleinen Einhorn angetan habe. Es tut mir so unendlich leid. Ich habe keine Ahnung, was mich da geritten hat!“ Er begann herzzerrreißend zu schluchzen.

Sedrin schaute hilflos zu Miron hinüber. Sie hatte den Chefleibwächter der Präsidentin ganz anders in Erinnerung. Nicht wie den gebrochenen Mann, den sie jetzt vor sich sah. „Alles wird wieder gut, Laurence.“, sagte Miron tröstend und legte seinen Arm um Barnabys rechte Schulter. „Kann er mir zuhören?“, fragte Sedrin in Mirons Richtung und deutete auf Barnaby. Der ältere Demetaner nickte. „Laurence, Commander Time kümmert sich um Benevidea.“, sagte Sedrin. „Er findet bestimmt einen Weg ihr zu helfen. Aber warum haben Sie das getan? Warum haben Sie Benevidea angegriffen?!“ „Diesen Plan hatte ich schon länger.“, gestand Laurence. „Wissen Sie, Agent, Die Bedrohungen für die Föderation und somit auch für ihre Präsidentin wurden immer mächtiger und ich bekam immer mehr das Gefühl, sie irgendwann nicht mehr beschützen zu können! Dabei war das doch mein Beruf! Meine Selbstzweifel nagten an mir und ich musste Nugura irgendwie beweisen, dass ich ein richtiger Leibwächter war, der sie auch vor den mächtigsten Gefahren schützen konnte. Deshalb replizierte ich mir irgendwann dieses verdammte Lasso und trug es von nun an immer bei mir. Über die Konsequenzen war ich mir erst nicht klar. Das ganze Ausmaß ist mir erst hier in der Klinik klargeworden. Wissen Sie, es war mir auch gleich, wann und wo ich das Seil einsetzen würde. Ich wollte einfach nur einen Mächtigen verletzen! Oh, Agent! Ich kann doch so meiner Chefin nicht mehr unter die Augen treten!“

„Das müssen Sie auch nicht mehr.“, sagte Miron, der sich inzwischen wieder dem Inhalt des Pads gewidmet hatte. „Das hier ist ein perfektes Kündigungsschreiben! Damit können Sie Ihrem Versagen entgehen. Nugura wird es sogar als sehr mutig erachten, dass Sie für Ihre Fehler einstehen und die richtigen Konsequenzen ziehen. Wollen wir das mal üben?“ Barnaby nickte. „OK.“, sagte Miron und wandte sich Sedrin zu: „Würdest du Nuguras Rolle übernehmen? Du wärst am glaubwürdigsten. Du bist die einzige weibliche Person in diesem Raum. Ich bin Saron und Laurence ist Laurence.“ Sedrin nickte ebenfalls. Dann forderte Miron Laurence auf, mit ihm den Raum zu verlassen, der für die Dauer des Rollenspiels zu Nuguras Büro werden würde.

Wenige Sekunden danach aber betätigte Miron die Sprechanlage: „Madam President, Mr. Barnaby ist hier. Er würde Ihnen gern seine Kündigung überreichen.“ „Bringen Sie ihn herein, Mr. Saron.“, sagte Sedrin in ihrer Rolle als Nugura.

Die Tür öffnete sich und der Pfleger und sein Patient betraten wieder das Zimmer. Dann legte Barnaby das Pad, das ihm Miron inzwischen wiedergegeben hatte, vor Sedrin auf dem Schreibtisch ab. Diese las sich den Inhalt durch und sagte dann: „Ich finde es sehr anständig und auch mutig von Ihnen, Mr. Barnaby, dass Sie Ihren Fehler einsehen. Deshalb nehme ich Ihre Kündigung auch mit Wohlwollen zur Kenntnis. Ich finde es zwar schade, dass wir uns trennen müssen, aber Ihre Erkrankung lässt leider keinen anderen Weg zu. Trotzdem habe ich Ihnen bisher immer vertraut! Bitte vergessen Sie das nicht.“ Sie gaben sich die Hände und das Spiel endete auf einen vorher abgesprochenen Fingerzeig Mirons.

„Das war sehr gut, Laurence.“, lobte dieser seinen Patienten. „Sie machen sehr große Fortschritte!“ Dann wandte er sich an Sedrin: „Die Realität ist aber, dass er noch eine Weile hierbleiben muss. So lange sollten wir aber mit der Kündigung nicht warten. Ich werde sie von unserem Rufzeichen aus an Nugura schicken. Dann kann sie ihm auch schriftlich antworten.“ „OK.“, sagte Sedrin. „Meine Arbeit hier ist auch getan. Ich werde wieder gehen. Wiedersehen, Mr. Barnaby und weiterhin gute Besserung.“ So verließ sie mit Hilfe des Pflegers wieder die Station, der ihr den Weg zum Ausgang zeigte. Unterwegs ließ sie sich von ihm noch Barnabys Personalien aus seiner Krankenakte geben, die sie dem Protokoll der Vernehmung hinzufügte. Dass während der Vernehmung dafür weder die Zeit war, noch der passende Rahmen geherrscht hatte, war Sedrin klargewesen.

Auch Chief-Agent Zoômell hatte sich bei Maron gemeldet, der wie auf heißen Kohlen in der Kommandozentrale von Zirells Basis saß. Die oberste Agentin des tindaranischen Geheimdienstes hatte von Chief-Agent Tamara auch jene Nachricht erhalten, die Sedrin ihr über Kate zugespielt hatte. Jetzt wollte sich Zoômell über beide Gegebenheiten mit Maron austauschen, denn auch sie hatte von seinem Plan gehört, mit dessen Hilfe sie Benevidea das Leben gerettet hatten.

Nervös hatte Maron jenes Gespräch mit Zoômell entgegengenommen, das Joran ihm durchgestellt hatte. „Warum bist du so nervös, Maron?“, fragte die ältere Tindaranerin ihren Untergebenen. „Ich frage mich, ob es so gut war, dass Zirell meine Idee ausgeführt hat, Zoômell.“, sagte Maron. „Warum sollte es nicht gut sein?“, wollte Zoômell wissen. „Weil es meine Idee war.“, sagte Maron. „Meine Ideen haben im Allgemeinen die Angewohnheit, irgendwann so richtig in die Hose zu gehen, wie sich Ms. O’Riley ausdrücken würde. Meine Pläne sind noch nie gutgegangen und ich warte jederzeit auf ein Gespräch von der Electronica, in welchem mir Time mittteilt, dass Benevidea an einer postoperativen Komplikation gestorben ist. Ich bin nicht so ein Musterbeispiel meiner Rasse wie Times Erster Offizier.“ „Auf dieses Gespräch wirst du vergeblich warten, Maron.“, erwiderte Zoômell. „Ich stehe in Kontakt mit Chief-Agent Tamara, die mich auch über alles auf dem Laufenden hält. Sie hat von Agent Yetron die Information erhalten, dass sich die Electronica weiterhin auf dem Weg ins Dunkle Imperium befindet und sich Benevidea allerbester Gesundheit erfreut. Scientist Ketna ist zu 100 % sicher, dass sie ihre Kräfte vollständig zurückerlangen wird! Es muss also nicht immer alles schiefgehen, was du dir so überlegst. Aber jetzt hör mir bitte erst einmal zu. Ich habe von Agent Sedrin das Protokoll einer Vernehmung erhalten. Diejenige, die sie vernommen hat, war niemand Geringeres als Tolea. Die Mächtige hat ihr gesagt, wie wir die Kopie des Universums der Föderation vernichten können. Das müssten wir sogar, denn sie brächte alles durcheinander. Benevidea ist dazu derzeit ja nicht in der Lage und bis sie es wieder wäre, würde zu viel Zeit vergehen. Wir können es aber auch gar nicht. Allrounder Betsy Scott muss es von innen tun. Erst dann und nur so können sie und Commander Data wieder in ihre Heimat gelangen. Tolea gab uns diese Informationen, weil sie dachte, uns etwas zu schulden. Schließlich haben wir sie von ihrem Selbstmord abgehalten.“ „Oh!“, stöhnte Maron. „Wie ich Scott einschätze, wird sie das nicht tun. Dadurch, dass Benevidea ihre Verbindung zu ihrer Schöpfung verloren hat, sind alle, die dort leben, zu autarken Wesen geworden. Das bedeutet, sie darf sie laut den Prinzipien der Sternenflotte nicht opfern, nur um selbst einen Weg nach Hause zu finden. Sie wird eher dem Beispiel von Janeway folgen wollen, die in ihren Augen eine große Heldin war. Sie hat ja auch eine lange Reise auf sich genommen, nur um zu verhindern, dass das Gerät, das sie eigentlich nach Hause bringen könnte, in falsche Hände geriet.“ „Aber Scott hat keine 70 Jahre.“, sagte Zoômell. „Jenna wird gegenüber dir bestätigen, dass es um die Dimensionen sehr schlecht steht. Der Prognose unserer Wissenschaftler nach dauert es längstens fünf Monate und dann wird alles zusammenbrechen, wenn Benevideas Schöpfung weiterhin existiert. Scott muss über ihren Schatten springen. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“ Zoômell beendete die Verbindung.

Maron gab einen schweren Seufzer von sich und sah Joran Hilfe suchend an. „Sie wird es nicht schaffen, Joran.“, sagte er ernüchtert. „Scott wird es nicht schaffen. Ihr Charakter ist dafür nicht gemacht.“ „Sie wird diese Leben nicht opfern, auch wenn es nur Kopien sind. Sie ist den Prinzipien der Föderation und der Sternenflotte immer sehr treu gewesen.“ „Vielleicht irrst du dich, Maron El Demeta.“, sagte der Vendar ruhig. „Ich habe Betsy El Taria eher so in Erinnerung, dass sie durchaus anders handeln kann, als man es ihr zutraut, wenn man es ihr zutraut. Sie diskutiert eine Sache zwar gern durch, bevor sie sich entscheidet, aber dann entscheidet sie sich. Vielleicht müssen wir ihr ja nur ein wenig dabei helfen und ihr die richtigen Argumente liefern. Oft helfen ihr auch Modellversuche. Wir werden vielleicht die Hilfe mächtiger Wesen benötigen, aber …“ „Gib mir Time!“, fiel ihm Maron energisch ins Wort. „Sofort!“ „Wie du wünschst, Maron El Demeta.“, sagte Joran und stellte die Verbindung her.

Kissara strich über die Station. Ihre Schuhe hatte sie tatsächlich ausgezogen, damit niemand sie hören konnte. So war sie leise wie eine terranische Katze, da ihre Füße auch mit weichen behaarten sohlen ausgestattet waren wie die einer Katze. Auch sie hatte also Samtpfoten. Nur waren ihre um ein Vielfaches Größer. Da sie auch eine normale menschliche Körpergröße hatte, waren auch ihre Füße entsprechend bemessen. Diese trugen sie jetzt in Richtung von Zirells Quartier. Ein merkwürdiges Bauchgefühl hatte sie regelrecht gezwungen, dort hinzugehen.

So stand sie nun vor Zirells Tür und betätigte die Sprechanlage. „Hier ist Zirell.“, meldete sich eine leise Stimme von innen. „Zirell, hier ist Kissara.“, schnurrte sie zurück. „Darf ich hereinkommen?“ „Sicher.“, erwiderte die Tindaranerin. „Ich habe dich sogar schon erwartet.“

Die Türen glitten vor Kissara auseinander und sie betrat das Quartier ihrer Kollegin und Freundin. Sofort schlug sie die Richtung ins Schlafzimmer ein. Vorher aber nahm sie sich aus dem Wohnzimmer noch eines der zylindrischen Sitzkissen mit, welches sie dann neben Zirells Bett stellte, um sich dann in aller Seelenruhe darauf zu setzen und die Tindaranerin erwartungsvoll anzusehen. Dabei schnurrte Kissara leise vor sich hin. Das war eine Strategie, die sie oft anwandte, wenn sie erreichen wollte, dass ihr Gegenüber sich entspannte, um ihr die eine oder andere Information zu geben.

„Ich rede ja schon.“, sagte die Telepathin, die vor ihr in ihrem Bett lag. „An deinem merkwürdigen Bauchgefühl bin ich nicht unschuldig. Im Gegenteil. Ich habe es sogar ausgelöst, weil ich wollte, dass du herkommst. Ich muss dir etwas sagen. Als ich ein Einhorn war, hatte ich die Möglichkeit, unendlich weit in die Zukunft zu sehen. Normalerweise beschränkt sich diese Fähigkeit bei uns auf einige Tage oder einige Monate, wenn es hochkommt. Aber ich habe etwas gesehen, vor dem ich dich unbedingt warnen muss, Kissara. Nur so viel. Du musst auf der Stelle in dein Universum zurückkehren! Sonst gibt es eine gewaltige Katastrophe!“ „Ich glaube dir, Zirell.“, sagte Kissara. „Und dass du nicht den offiziellen Weg gewählt hast, um mir Bescheid zu geben, zeigt mir, wie ernst es dir ist, wenn du dich schon in die Zeitlinie eingemischt hast. In Ordnung. Ich gebe meiner Crew Bescheid.“ „Danke, Kissara.“, sagte Zirell erleichtert und schlief ein. Kissara lächelte ihr ein letztes Mal zu und verließ dann wieder ihr Quartier. Sie wusste, wenn Zirell ihr so etwas sagte, dann hatte das auch Hand und Fuß. Also sagte sie auch allen anderen Mitgliedern ihrer Crew Bescheid und die Granger legte bald ab.

 

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