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Ich war ins Haus gegangen und hatte mich zu Data ins Wohnzimmer gesetzt. Ich war sehr nachdenklich. Das war sogar dem Androiden aufgefallen. Noch stärker aber hatte es Caruso bemerkt, der sofort laut schnurrend auf meinen Schoß gesprungen war und damit begonnen hatte sich an mir zu reiben und sich immer wieder über die Lippen zu lecken, was ein schmatzendes Geräusch verursachte. „Ach, du kleiner Schmeichler.“, sagte ich leise und streichelte ihn. „Wenn du wüsstest, dass ich bald deine Heimat zerstören und dich töten muss.“ „Sie irren, Allrounder.“, sagte Data, der meine Äußerung mitbekommen hatte. „Er ist nur eine Kopie des Carusos, den wir kennen. Die einzigen Originale hier sind Sie und ich!“ „Ich weiß.“, sagte ich. „Aber machen Sie das mal diesem armen Tier hier klar.“ „Dieses Arme Tier ist nicht in der Lage die komplizierten Zusammenhänge der Situation zu erfassen.“, erklärte Data. „Ihnen dürfte das doch auch bekannt sein. Schließlich betätigen Sie sich in Ihrer Freizeit als Verhaltensforscherin.“ „Das stimmt.“, gab ich zu. „Aber vielleicht versuche ich auch nur mein Gewissen zu erleichtern.“ „Wollen Sie mir damit sagen, Ihre Entscheidung steht doch noch nicht fest?“, fragte er. „Doch, das tut sie, Commander.“, antwortete ich. „Aber ich weiß immer noch nicht, wie wir das machen sollen. Wie sollen wir diese Dimension von innen heraus zerstören? Haben Sie vielleicht eine Idee?“

Es verging einige Zeit und ich bekam mit, dass sein positronisches Gehirn wohl einige Daten wälzte. Jedenfalls machte er die entsprechenden Geräusche. Dann sagte er: „Den Grundstein dafür haben Sie bereits gelegt, Allrounder Scott. Sie haben diese Nugura hier darüber aufgeklärt, dass es im Dunklen Imperium eine Person gibt, die mindestens genauso mächtig ist wie diese Sytania hier. Sie wissen, dass Sytania ihre Macht nie teilen würde. Das würden also weder diese Sytania noch die originale Sytania tun. Was schlussfolgern Sie daraus?“ „Die beiden Sytanias würden, würden sie sich der gegenseitigen Existenz bewusst, gegeneinander kämpfen.“, sagte ich. „Jede will alle Macht für sich allein. Dass sie sich miteinander verbünden würden und dann gegen uns alle zu Felde ziehen würden, halte ich für unwahrscheinlich.“ „Korrekt.“, sagte der Androide nüchtern. „Das haben auch meine Berechnungen und die Simulationen ergeben, die ich aufgrund der uns über Sytania bekannten Daten erstellt habe. Obwohl natürlich beide zunächst einen Vorteil daraus hätten, der aber nur temporär wäre. Müssten sie die Beute nämlich dann untereinander aufteilen, käme erneut die Eigensucht beider zum Tragen. Das weiß jede von der anderen und so würde es niemals zu einer Zusammenarbeit kommen.“ Ich nickte nur bestätigend. Dann fragte ich: „Und wer von beiden könnte Ihren Berechnungen nach diesen Kampf gewinnen?“ „Das ist schwer zu sagen.“, sagte Data. „In meinen Simulationen gewinnt mal die eine und mal die andere.“ „Wenn die Kopie gewinnt, ist uns aber nicht geholfen.“, erwiderte ich. „Bestätigt.“, sagte Data. „Die Dimension würde weiterhin existieren, weil die Kopie dank ihrer Ehe mit Nugura, die nach dem Ritus der Könige geschlossen wurde, direkt mit ihr verbunden ist. Da sie ja nur eine Kopie ist, bestünde außerdem die Gefahr, dass sie die Aufgabe des Minus-Pols im Dunklen Imperium nicht ausreichend erfüllen kann.“ „Verstehe.“, sagte ich. „Jede Kopie ist ein Abklatsch und somit meist schlechter als das Original. Wir müssten also unbedingt einen Weg finden dafür zu sorgen, dass das Original gewinnt. Commander, welche Fakten machen in Ihren Simulationen den Unterschied aus. Warum gewinnt mal die eine und mal die andere?“ „Das kann ich Ihnen nicht wirklich beantworten, Allrounder.“, sagte Data. „Der Ausgang des Kampfes scheint ein reines Zufallsprodukt zu sein. Ich ändere die Daten vor dem Start der Simulationen nicht. Trotzdem endet es mal so und mal so.“ „Könnte daran liegen, dass beide vielleicht gleichstark sind.“, vermutete ich. „Aber dann laufen sie auch Gefahr, sich gegenseitig zu neutralisieren. Wenn das passiert, dann hätte die Dimension Dunkles Imperium keinen Minus-Pol mehr und dann würde sie zusammenbrechen. Wir müssten auf jeden Fall eine Möglichkeit finden, den Kampf irgendwie so zu beeinflussen, dass auf jeden Fall das Original gewinnt. Aber wie könnten wir das anstellen?“ Erneut begann ich zu überlegen.

Dazu kam ich aber nicht wirklich, denn kaum hatte ich mit dem Nachdenken begonnen, piepte die Sprechanlage. Ich beugte mich zum Tisch vor, um das Mobilteil in die Hand zu nehmen, das ich dort abgelegt hatte. Dabei musste ich aber zuerst Caruso von meinem Schoß nehmen um ihn nicht zu zerquetschen. Dies mochte er gar nicht, was er durch lauten Protest kundtat. „Wir schmusen gleich weiter.“, tröstete ich, während ich ihn auf dem Boden absetzte.

Dann nahm ich das Gerät in die Hand, drückte die Sendetaste und sagte: „Ja!“ „Hier ist Kissara.“, kam es zurück. „Ich würde gern die Heldin besuchen, die mich so würdig auf der Hochzeit zwischen Sytania und Nugura vertreten hat. Darf ich?“ „Oh sicher, Commander.“, gab ich zurück. Dann befahl ich dem Hausrechner das Öffnen der Tür.

Wenige Sekunden danach stand sie neben mir im Wohnzimmer. „Setzen Sie sich doch.“, sagte ich und zeigte auf den Sessel, der inzwischen frei geworden war, da sich Data wieder in eine Ecke des Raums gestellt hatte. Hier stand er nun stumm und gab die befehlsabhängige Maschine.

„Kann ich Ihnen etwas Gutes tun, Madam?“, fragte ich. „Oh das tun Sie schon allein durch Ihre Anwesenheit.“, sagte Kissara. „Ich habe alle Berichte gesehen. Sie waren großartig auf der Hochzeit, Scott! Ich habe richtig gespürt, wie sehr Sie sich für Nugura gefreut haben. Aber anscheinend sind Sie ja auch schon wieder gesund, wenn Sie sogar schon wieder im Dienst sind. Loridana wird das selbstverständlich überprüfen. Aber Sie können ruhig mit mir auf die Granger beamen, wenn Sie wollen.“ „In Ordnung.“, sagte ich schnell. „Wo ist Loridana eigentlich? Sie war doch bei Ihnen, oder?“ „Das war sie.“, sagte Kissara. „Aber sie wollte sich von der Flugbereitschaft direkt auf unsere Basis bringen lassen. Sie sagte, sie hätte noch viel Schriftkram zu erledigen. Der Rest der Truppe wartet aber schon auf Sie an Bord des Schiffes.“ „OK, Madam.“, sagte ich. „Ich packe und schreibe meinem Mann noch eine Notiz. Dann komme ich. Gehen Sie doch ruhig schon einmal vor.“ „Also gut.“, sagte sie und zog ihr Sprechgerät um Jannings den Befehl zum Heraufbeamen ihrer Person zu erteilen.

Ihr Verschwinden erfüllte mich mit großer Erleichterung. „Also gut.“, sagte ich zu Data. „Ich werde Sie mitnehmen müssen. Sie werden aber wohl die meiste Zeit in meinem Quartier sein. Hierlassen kann ich Sie nicht. Das Risiko ist mir zu groß, dass Scotty Sie doch noch in seine Firma bringt und dann hätten wir ein Problem.“ „Vornehmlich hätte zunächst einmal ich ein Problem.“, sagte Data. Aber es ist in Ordnung. Ich akzeptiere.“ „OK.“, sagte ich erleichtert und machte mich an den Rest der Vorbereitungen.

Der Grund, aus dem es Kissara so eilig gehabt hatte, lag in der Tatsache, dass sie, also die Kissara aus dieser Dimension, verabredet war und es gar nicht schätzte, wenn sie zu ihren Verabredungen zu spät erschien. So hatte sie sich, nachdem sie wieder auf dem Schiff war, gleich in ihren Bereitschaftsraum begeben. Hier hatte sie etwas aus einem Schrank geholt. Etwas, das sie vor allen anderen bisher unter Verschluss gehalten hatte. Nur Mikel, ihr Erster Offizier, hatte es je zu Gesicht bekommen. Bei dem Gegenstand, den sie jetzt auf ihrem Schreibtisch vor sich abstellte, handelte es sich um einen imperianischen Kontaktkelch, den ein Drudenfuß und auch das Wappen mit den zwei Schlangen zierten, welche die beiden geflügelten Löwen in ihrer Gewalt hatten. Dass dies offensichtlich Sytanias Kontaktkelch war, dürfte jedem wohl klar sein.

Kissara setzte sich auf ihren Sessel, legte beide Hände auf den Fuß des Kelches und stellte sich Sytanias Gesicht vor. Dabei sah sie den Kelch konzentriert an. Kurze Zeit danach erschien tatsächlich Sytanias Silhouette im Inneren des Kelches. Was hast du für Informationen für mich, Kissara?, fragte die Königstochter telepathisch. „Ich habe Scott getroffen, Majestät.“, sprach Kissara in Richtung des Kelches. „Wenn es Euch beliebt, dann werde ich auf sie warten, weil sie noch ihre Sachen packen muss und dann fliegen wir zu unserer Basis, wo ich meine Ärztin abhole. Danach fliegen wir in eine Dimension, von der aus es einen direkten Zugang in die Heimat der Person geben soll, die Euch so viele schlaflose Nächte bereitet. Mein Erster Offizier sagt, an den Gerüchten, die Eure Frau von Allrounder Scott gehört hat, könnte etwas dran sein. Er hat Quellen, die das angeblich bestätigt haben. Ich vertraue ihm. Er arbeitet schließlich für den Geheimdienst. Wir könnten auch direkt dorthin fliegen, aber Mikel meint, es wäre besser durch die Hintertür zu kommen. So könnten wir sie überraschen.“ Sehr gut, Kissara!, gab Sytania zurück und klatschte in die Hände. Ich muss sagen, dein Erster Offizier ist ein sehr guter Stratege. Wenn sie nicht mit euch rechnet, dann wird sie sehr leicht zu überrumpeln sein und dann muss dein klingonischer Waffenoffizier ja nur noch einen oder zwei Photonentorpedos mit Rosannium in die Atmosphäre der Dimension schießen. Nach Möglichkeit am besten genau über ihrem Schloss und vielleicht sogar mitten durch eines der Fenster. Das wird sie töten und dann bin ich wieder die Mächtigste hier und auch dort! „Das werdet Ihr sein!“, sagte Kissara mit viel Überzeugung. „Verlasst Euch darauf!“ Sie deckte den Kelch wieder zu, stellte ihn in sein Versteck zurück und machte sich auf den Weg zur Brücke.

Ich hatte das Packen meines Koffers beendet. Dabei war mir aufgefallen, dass all meine Sachen auch dort waren, wo ich sie in meinem eigentlichen Zuhause finden konnte. Aber das alles gehörte wohl zu Benevideas Schöpfung. Auch ein Sprechgerät, einen Phaser und einen Erfasser hatte ich mir mit Hilfe meiner Sternenflottenkennung repliziert. Meine eigentliche Ausrüstung lag ja noch in meinem Quartier auf der originalen Granger. Wenn ich Galauniform trug, brauchte ich das alles ja nicht und hatte es daher zurückgelassen. Ich hatte ja nicht ahnen können, dass ich es bald brauchen würde. Mir war bewusst, dass ich jetzt gleich auf die Besatzung der kopierten Granger treffen würde und dass die Kissara, mit der ich gerade gesprochen hatte, auch nur eine Kopie war. Aber wenn ich etwas tun wollte, dann musste ich wohl bis zu einem gewissen Grad ihr Spiel mitmachen. Vielleicht konnte es mir auch nur so gelingen an die richtigen Informationen zu kommen. An Informationen, die ich wohl dringend benötigte, wenn ich die Dimension zerstören wollte.

Mit meinem Koffer in der Hand drehte ich mich ein letztes Mal Data zu: „So, Data. Ich habe Scotty eine Notiz im Hausrechner hinterlassen. Wenn wir jetzt auf das Schiff beamen, werde ich Sie auffordern mich in mein Quartier zu führen und dort zu bleiben. Sie wissen warum.“ „Das ist mir klar, Allrounder.“, sagte Data. „Sie müssen wirklich keine Rücksicht auf meine Gefühle nehmen. Die Situation ist mir genauso klar wie Ihnen. Ich weiß, welchen Status ich hier habe.“ „Na gut.“, sagte ich, zog mein Sprechgerät und gab das Rufzeichen der Granger ein, worauf mich der Computer mit dem Transporterraum verband. Hier befahl ich Techniker Jannings Data und mich zu holen.

Der terranische Ingenieur schien zunächst etwas verwirrt, als er Data und mir ansichtig wurde, die wir uns vor ihm auf der Transporterplattform materialisiert hatten. „Er ist mein Hilfsmittel, Mr. Jannings.“, erklärte ich. „Sie wissen vielleicht, dass die Firma meines Mannes so etwas baut. Ich soll ihn testen. Er ist der Erste seiner Serie.“ „Aber Sie können doch einen so wertvollen Prototypen nicht den Gefahren aussetzen, denen wir vielleicht im Weltraum begegnen, Madam.“, sagte Jannings. „Richtig, Techniker.“, sagte ich. „Deshalb wird er mich auch nicht auf Außenmissionen begleiten und wird die meiste Zeit in meinem Quartier sein.“ „Schon gut.“, sagte Jannings. „Unsere Androidin ist ja auch die meiste Zeit in ihrer Garage im Frachtraum.“ „Elektra, wie unser Erster Offizier sie genannt hat, kommt ja auch nur dann zum Einsatz, wenn wir sie wirklich brauchen. Ich denke zwar, dass sich der Agent da ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hat, als er mich gebeten hat, ihr einzugeben, dass sie ab jetzt Elektra heißt und ich bin sicher, dass wir uns da alle strafbar machen, aber andererseits denke ich, er kennt die Gesetze ja am besten. Er muss ja wissen, was man darf und was man nicht darf.“ „Das ist sicher richtig, George.“, tröstete ich. „Sie können versichert sein, dass wir uns da nicht strafbar machen, weil jedes Haustier einen Namen hat und die haben trotzdem nicht die gleichen Rechte und Pflichten wie wir. Das Problem hatten wir nämlich auch. Mein Hilfsmittel heißt nämlich Data. Sie sehen also, auch er hat einen Namen und Sie sehen auch, dass ich deshalb nicht im Gefängnis sitze.“ „Das ist richtig, Madam.“, sagte Jannings. „Ich sollte wirklich lernen einer Brückenoffizierin mehr zu vertrauen. Sie da oben treffen jeden Tag Entscheidungen. Da müssen Sie ja schon sehr genau wissen, was das Richtige ist. Bitte entschuldigen Sie.“ „Entschuldigung akzeptiert, Techniker.“, sagte ich ruhig und sah ihn mild an. „Ihre Angst ist ja verständlich. Auf den Dreh mit dem Haustier kommt auch sicher nicht jeder. Aber nun muss ich los. Der Commander erwartet mich auf meinem Posten.“ „OK.“, sagte George.

Ich wandte mich Data zu und befahl: „Data, Schutz- und Führmodus ein! Ausgang! Turbolift suchen!“ Darauf winkelte der Androide nur seinen rechten Arm an, auf den ich meine linke Hand legte. So verließen wir den Transporterraum und ließen einen recht erleichterten Jannings zurück.

Die Electronica flog in Richtung der Regierungsbasis, nachdem Sensora gemeinsam mit Yetron erneut jenes Flugmanöver gemeistert hatte, das sie durch die noch immer sehr instabilen Wirbel gebracht hatte. Dann hatte Time der Androidin befohlen ihn mit Nuguras Büro zu verbinden, was Sensora auch getan hatte. Jetzt sah er in das freundlich lächelnde Gesicht Sarons. „Mr. Saron, hier ist Commander Time.“, stellte Peter sich ruhig vor. „Bitte verbinden Sie mich mit Ihrer Vorgesetzten. Ich habe ihr einiges zu sagen.“ „In Ordnung, Commander Time.“, sagte Saron. „Warten Sie bitte.“

Einige Sekunden waren vergangen, in denen Time nur eine Wartemusik im Ohr hatte. Während dieser Zeit aber wendete er sich Yetron zu: „Was meinen Sie, Agent? Wird sie uns überhaupt glauben?“ „Wir werden die Beweise schon mitnehmen müssen, Sir.“, merkte der Demetaner an. „Ohne sie dürfte es schwierig werden, oder ganz und gar unmöglich sein Nugura zu überzeugen. Ein Verhalten wie das, welches Valora an den Tag gelegt hat, würde man einem Mächtigen nicht so ohne weiteres zutrauen.“ Na, ich glaube, das war auch ein bisschen der Gang nach Canossa für Valora, Mr. Yetron.“, sinnierte Time. „Ich denke, meine Gardinenpredigt hat sie und Invictus auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sonst hätte er Ihnen ja bestimmt auch nicht geholfen mir zu helfen.“ „Das würde ich so durchaus bestätigen, Commander.“, sagte der demetanische Agent und lächelte.

Vor Times Augen auf dem Schirm erschien das freundlich lächelnde Gesicht der Präsidentin. „Was wollen Sie mir denn berichten, Commander Time?“, fragte Nugura. „Saron hat aus der Sache ein riesiges Geheimnis gemacht.“ „Er konnte nicht anders, Madam President.“, sagte Peter. „Ich habe ihm keine Informationen gegeben, also konnte er Ihnen auch keine geben. Aber das werde ich jetzt ändern. Ich möchte Sie nur bitten sich hinzusetzen, Nugura. Es wird nämlich etwas erstaunlich.“ „Was haben Sie wieder anstellen müssen um uns zu retten, Time?!“, fragte Nugura bedient und setzte sich in ihrem Stuhl zurecht. „Muss ich Saron darum bitten, mir einen Schnaps zu servieren, wenn wir unser Gespräch beendet haben?“ „Das wäre wohl gar keine so schlechte Idee.“, antwortete der Terraner. „Na gut.“, sagte Nugura. „Aber fangen Sie ruhig schon an.“ „OK.“, sagte Time und setzte sich auch in seinem Sessel gerade hin. Dann sagte er: „Können Sie sich vorstellen, Nugura, dass ich auf Valora zu Scotts und Datas momentanem Aufenthaltsort geritten bin?“ „Was?!“, erwiderte Nugura empört und ihre Stimme klang, als wollte sie Time eine verbale Ohrfeige verpassen. „Eine Mächtige wie Valora soll zugelassen haben, dass Sie, ein Sterblicher, auf ihrem Rücken gesessen haben und soll Sie dann auch noch zu Scott und Data gebracht haben?! Können Sie das irgendwie beweisen, Time?! Falls nicht, werden uns die Presseleute das alles hier in der Luft zerreißen!“ „Keine Sorge, Madam President.“, sagte Time ruhig. „Mein Erster Offizier hat für alles gesorgt. Wir haben Beweise, die von Mr. Yetron feinsäuberlich in unserer Asservatenkammer unter Verschluss gehalten werden. Wenn Sie wollen, kommen wir gern vorbei und präsentieren sie Ihnen. Sensora hat bereits den entsprechenden Kurs gesetzt. Wir haben das schon geahnt.“ „Na dann bin ich aber gespannt, Time.“, sagte Nugura und beendete die Verbindung.

Sensora, die am Steuer des Schiffes saß, drehte sich Time zu: „Soll ich die Electronica beschleunigen, Sir?“ „Ja, das wäre sehr gut, Allrounder.“, sagte Time. „Die arme Nugura ist jetzt schon total fertig und ich denke, wenn sie zu lange auf uns warten muss, wird ihr das den Rest geben. Warp 8, Sensora!“ „Aye, Sir.“, bestätigte die Androidin und gab die neue Geschwindigkeit ins System des Schiffes ein. Die Electronica verschwand in einem Blitz.

Auf der Regierungsbasis hatte Saron das Gespräch zwischen Time und Nugura quasi mithören können, da die Tür zwischen den beiden Büros einen Spalt offen stand. In weiser Voraussicht hatte der Sekretär dem Computer das befohlen, da er wusste, dass die Gespräche mit Time oft auf eine Weise ausgingen, die für Nugura nicht so schön war. Die Präsidentin der Föderation war damit einverstanden gewesen.

Ihren Gefühlsausbruch hatte Saron jetzt auch mitbekommen und war danach sofort mit einem kleinen Tablett, auf dem sich ein kleines Glas mit terranischem Kirschschnaps befand, zu ihr geeilt. „Normalerweise trinke ich nicht im Dienst, Mr. Saron.“, sagte Nugura und nahm das Glas an sich um dessen Inhalt sofort eilig herunterzustürzen. „Aber Time will mir doch allen Ernstes weißmachen, er hätte ein Einhorn geritten! Aber es war außerdem nicht irgendein Einhorn, sondern die Leitstute der imperianischen Herde persönlich! Können Sie sich das vorstellen, Mr. Saron? Aber nicht genug damit. Sie soll ihn sogar zu Scott und Data getragen haben.“ „Ich halte das durchaus für möglich, Madam President.“, sagte Saron. „Sie wissen, dass Time sehr flexibel ist und auch oft Konventionen übergeht, wenn es sein muss. Sie kennen doch seinen schriftlichen Bericht. Er hat ihn uns doch erst gestern zukommen lassen.“ „Das stimmt.“, gab Nugura zu. „Darin hat er es auch erwähnt. Aber ich kann es einfach nicht glauben, Saron! Ich kann es einfach nicht glauben!“ „Warum sollte Time uns in dieser Sache belügen wollen?“, fragte der Sekretär. „Dafür gibt es doch gar keinen Grund. Aber die Electronica ist ja sowieso auf dem Weg hierher. Wir werden Time sicher bald selbst fragen können.“

Kaum hatte Saron ausgesprochen, da materialisierten sich bereits zwei Säulen aus Energie vor ihm und seiner Vorgesetzten. Nugura und er erkannten in diesen Säulen einwandfrei Agent Yetron und Commander Time. Der Terraner hatte außerdem eine Tasche bei sich, deren Inhalt er jetzt auf dem Fußboden auskippte. Zum Vorschein kam jenes Sattelzeug, das Valora getragen hatte. Er hatte wohl befürchtet, dass der Platz auf Nuguras Schreibtisch dafür nicht ausreichen würde.

Konsterniert hatte Nugura dem Treiben zugesehen. „Es tut mir leid, dass ich uns nicht noch einmal vorher angemeldet habe.“, entschuldigte sich Time. „Aber Ihre Reaktion hat mir gezeigt, dass es schnell gehen muss. Hier sind die Beweise. Oh, Mr. Yetron, würden Sie bitte zum Replikator gehen und einen neuen Erfasser replizieren, der nur die Ausgangsdaten hat? Ich will meinen nicht benutzen, damit man uns nachher nicht vorwerfen kann, wir hätten geschummelt!“ Yetron nickte nur stumm und kam der Bitte seines Vorgesetzten nach.

Den frisch replizierten Erfasser reichte Yetron dann Nugura, die ihn mit zitternden Fingern bediente. Die Ergebnisse ließen sie erblassen. Eilig schob Saron ihr ihren Stuhl hin, von dem sie zum Zweck der Beweisaufnahme aufgestanden war. „Es stimmt also, Time.“, sagte sie. „Aber wie haben Sie Valora dazu bekommen?“ „Sie hat es selbst angeboten.“, sagte der Terraner. „Ich hatte ihr und Invictus vorher scharf ins Gewissen geredet, was ihren Umgang mit Benevideas Angst angeht. Ich denke, das war ihr Teil einer Entschuldigung. Invictus hat Mr. Yetron geholfen mich bei meiner Mission zu überwachen. Ich denke, das war dann sein Part. Scott ist tatsächlich bereit, die Dimension zu zerstören, Madam President. Sie wird sich nur noch einen Plan überlegen müssen, wie sie es am besten anstellt, denke ich. Aber es könnte jeden Moment passieren, Nugura! Jeden Moment!“ „Deshalb beordere ich Sie hiermit zurück zur Erde, Gentlemen. Die Tindaraner gehen davon aus, dass, wenn die Dimension zerstört wird, Scott und Data genau an dem Ort auftauchen werden, an dem sie unser Universum verlassen haben. Sie sollten mit wechselnden Außenteams den Park vor dem Kapitol überwachen.“, sagte Nugura. „In Ordnung, Madam.“, sagte Time und winkte Yetron, der ihn dann auch wieder auf das Schiff begleitete. Dann flog die Electronica in Richtung Erde davon. Eigentlich wäre das ja Aufgabe der Besatzung der Granger gewesen, da ich ja auch auf Kissaras Schiff gehörte. Sie war aber aufgrund ihrer direkten Zusammenarbeit mit den Tindaranern verhindert, da sie an Koordinaten auf ein noch nicht zu definierendes Ereignis wartete, die Zirell ihr zugewiesen hatte. Durch den Austausch über die tindaranische Sonde wusste Nugura das natürlich.

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