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Hinweise zur Geschichte:

Anthologie zur Science-Fiction-Fantasy-Mini-Serie "Die Arimus-Missionen"

Hinweise zum Kapitel:

keine

Am Anfang war das große Nichts. Es gab weder Zeit noch Raum, weder Dunkelheit noch Licht, weder Wärme noch Kälte, weder Gut noch Böse, weder Leben noch Tod. Das große Nichts war alles, was es gab. Doch dann entstand das erste Licht und mit ihm den ersten Gedanken. Der Gedanke bestand zu Beginn nur aus einem Wort und dieses Wort war ein Name. Es lautete Zātul.

Zu Beginn war Zātul allein, was ihm nicht behagte. Er begann mit seinen mächtigen Händen eine große Lichtkugel zu formen und hauchte ihr mit seinem Geist Leben ein. Rasch nahm diese Lichtkugel Gestalt an. Die Gestalt war eine vollkommene Schönheit, nannte sie seine Gefährtin und gab ihr den Namen Falāna. Zātul nahm Falāna zur Frau. Mit ihr begründete Zātul das mächtige Göttergeschlecht, indem er mit Falāna zahlreiche Söhne und Töchter zeugte.

Mit Zātul und seiner Gemahlin Falāna endete auch das große Nichts. Mit ihr zusammen formte er mit seinen Händen unzählige Kugeln aus Licht, die er im großen Nichts verteilte und nannte sie Sterne.

Zufrieden betrachtete er zusammen mit seiner Gattin die Sterne. Er nahm den Schönsten von ihnen und formte daraus eine hell leuchtende Krone, die er Falāna zum Geschenk machte und sie ihr aufs Haupt setzte.

„Wer soll sich denn an der Schönheit der Sterne erfreuen, wenn sie niemand außer uns sieht?”, sprach Falāna zu ihren Gatten. Zātul erkannte die Wahrheit, die in den Worten seiner Gemahlin lag.

„Wohlan!”, sprach er, „Dann lass uns eine Welt erschaffen und sie mit Geschöpfen in großer Zahl füllen, die sich an dem Anblick der Sterne erfreuen können!” Und Zātul begann die Welt zu erschaffen.

Mit seinen mächtigen Händen nahm er einen der kleineren Sterne und begann ihn zu einer großen Kugel zu formen. Das Licht des kleinen Sterns verlor seine Helligkeit, als Zātul ihn mit einem Mantel umhüllte. Jedoch im Inneren strahlte der kleine Stern weiter und Zātul begann die Welt zu formen.

Die Welt wurde von völliger Dunkelheit beherrscht, was ihm missfiel. Darum nahm Zātul einen weiteren Stern, der viel größer war als jener, aus dem er die Welt erschuf und nannte sie Sonne. Seine Helligkeit erhellte die Hälfte des Weltkreises. Zātul nannte die Helligkeit auf der Seite der Welt, die dem großen Stern zugewandt war Tag und die andere Seite benannte er Nacht.

Um die Dunkelheit der Nacht zu mildern, nahm Zātul drei weitere Sterne, die kleiner waren als die Welt und verteilte sie auf der Nachtseite der Welt. Er gab den Monden die Namen Bellus, Bellūra und Būrallus.

Er formte zahlreiche Gebirge und Täler. Doch die Gebirge und Täler reichten nicht, da die Welt noch vollkommen nackt war, was Zātul missfiel. Zātul tauchte sie in seinem gewaltigen Atem ein, der sie von nun an umhüllte. Den Atem, der die Welt von nun an umgab, nannte er Luft.

„Wohlan!”, sprach er, „Möge mein Atem die Welt für immer umhüllen und sie vor dem Nichts schützen.” Mit einem weiteren Hauch fügte Zātul die Wolken hinzu, die von nun an, immer wieder Wasser herabregnen ließen, bis zahlreiche Täler mit Wasser gefüllt waren. Zātul benannte die großen Täler, die sich mit Wasser gefüllt waren Meere und die kleineren Täler, die ebenso mit Wasser gefüllt waren nannte er Seen.

Doch die Meere und Seen waren trostlos und leer, was Zātul missfiel. Also erschuf er zahlreiche Tiere und Pflanzen, die von nun an die Meere und Seen bevölkern sollten.

„Die Meere und Seen sind nun voller Leben, aber die trockenen Felsen sind immer noch nackt und leer.”, sprach Falāna und Zātul erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Gemahlin.

„Wohlan!”, sprach er, „Dann lass uns Leben erschaffen, das von nun an für immer die Nacktheit der Felsen für immer verhüllen soll.” Somit erschuf Zātul zahlreiche Tiere und Pflanzen, die von nun an die Nacktheit der Felsen für immer verbargen.

Zufrieden betrachteten Zātul und Falāna zusammen die Welt, die Zātul erschaffen hatte. „Warum gibt es auf der Welt kein Geschöpf, das unserem Ebenbild entspricht?”, sprach Falāna und Zātul erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Gemahlin.

„Wohlan!”, sprach Zātul, „Dann lasst uns ein Geschöpf erschaffen, das dem unsrigen Ebenbild entspricht.” Und Zātul erschuf ein Geschöpf, das seinem Ebenbild entsprach und hauchte ihm einen kleinen Teil seines Geistes ein. Das Geschöpf nannte er Manda und gab ihm den Namen Hamarud.

Seine Gattin Falāna betrachtete den Manda mit dem Namen Hamarud. „Gib Hamarud eine Gefährtin, damit er nicht alleine ist.”, sprach Falāna und Zātul erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Gemahlin.

„Wohlan!”, sprach Zātul, „Lasst uns eine Gefährtin für Hamarud erschaffen, die dem Ebenbild meiner Gemahlin entspricht.” Und Zātul erschuf ein Geschöpf, das dem Ebenbild Falānas entsprach und Falāna hauchte ihr einen kleinen Teil ihres Geistes ein. Das Geschöpf nannte Zātul ebenfalls Manda und gab ihr den Namen Lundāna. So erhielt Hamarud eine Gefährtin, mit der er von nun an zusammen durch die Welt ziehen konnte.

„Lebet und ziehet von nun an durch die Welt, wie es euch beiden beliebt.”, sprach Zātul zu den beiden Manda, die er in einem besonders fruchtbaren Teil der Welt setzte, „Möget ihr euch rasch mehren und die Welt bevölkern!”

Doch als die Kinder Zātuls und Falānas das Werk ihres Vaters erblickten, waren sie sehr betrübt. „Warum gibt es auf der Welt keine Geschöpfe, die unseren Ebenbildern gleichen?”, fragten sie Zātul, der bereits alle drei Monde in bewohnbare Welten verwandelt hatte.

Zātul antwortete und sprach: „Die beiden Manda mit den Namen Hamarud und Lundāna werden selbst zahlreiche Kinder zeugen und so mit der Zeit mit ihrem Geschlecht die Welt bevölkern. Für euch habe jeweils eine eigene Welt zugedacht, die ich bereits erschaffen habe. Jede von ihnen trägt den Namen von euch, der ich sie zugedacht habe. Auf ihnen sollen Geschöpfe leben, die euren Ebenbildern entsprechen.”

„Warum dürfen diese Geschöpfe nicht auf der Welt leben, auf denen die Manda Hamarud und Lundāna leben?”, fragte Mūruk, der älteste Sohn, der besonders betrübt über die Entscheidung Zātuls war.

Zātul antwortete und sprach: „Jedes Geschöpf soll seine eigene Welt haben, damit es so leben und sich so entfalten kann, wie es ihm beliebt.”

Doch die Antwort Zātuls vermochte nicht die Betrübnis seiner Kinder zu vertreiben und sie sprachen: „Wir wollen nicht, dass jene Geschöpfe, die du nach unserem jeweiligen Ebenbild erschaffen willst, auf andere Welten leben! Sie sollen wie die beiden Manda Hamarud und Lundāna auf derselben Welt leben.” Doch Göttervater Zātul blieb bei seiner Entscheidung.

Die Betrübnis der Kinder wandelte sich in Zorn um und sie sprachen: „Wohlan!”, sprachen sie, „Wenn unsere Ebenbilder nicht auf der Welt leben dürfen wie die beiden Manda Hamarud und Lundāna, dann werden wir selbst unsere Ebenbilder erschaffen. Aber Hamarud und Lundāna sollen von nun an getrennt anderen Orten weiterleben.” Und so nahmen die Kinder Zātuls Geschöpfe und setzten sie auf den beiden Monden Būrallus und Bellūra ab, wo sie von nun für immer getrennt leben sollten. Dann begannen sie Ebenbilder von sich selbst zu erschaffen.

Fazul erschuf als erster ein Geschöpf und nannte es Ustāri. Er hauchte einen kleinen Teil seines Geistes dem Geschöpf ein. Zufrieden setzte Fazul den Ustāri auf der Welt ab und sprach: „Lebe und ziehe von nun an durch die Welt, wie es dir beliebt.”

„Es ist nicht gut, dein Ustāri allein in die Welt hinauszuschicken.”, sprach Fazilāna, „Drum erschaffe ihm eine Gefährtin!” Fazul erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Schwester und erschuf eine Gefährtin für den Ustāri. Und Fazul sprach zu seinen Geschöpfen: „Lebet und ziehet von nun an durch die Welt, wie es euch beiden beliebt. Möget ihr euch rasch mehren und die Welt bevölkern!”

Mūruk erschuf ein Geschöpf und nannte es Kando. Er hauchte einen kleinen Teil seines Geistes, der besonders zornig über Zātuls Entscheidung war, dem Geschöpf ein. Zufrieden setzte er den Kando auf der Welt ab und sprach: „Lebe und ziehe von nun an durch die Welt, wie es dir beliebt.”

„Es ist nicht gut, dein Kando allein in die Welt hinauszuschicken.”, sprach Fazilāna, „Drum erschaffe ihm eine Gefährtin!” Mūruk erkannte die Wahrheit in den Worten seiner Schwester und erschuf eine Gefährtin für den Kando. Und Mūruk sprach zu seinen Geschöpfen: „Lebet und ziehet von nun an durch die Welt, wie es euch beiden beliebt. Möget ihr euch rasch mehren und die Welt bevölkern!”

Fazilāna erschuf ein Geschöpf und nannte es Xendavu. Sie hauchte einen kleinen Teil ihres Geistes dem Geschöpf ein. Zufrieden setzte sie die Xendavu auf der Welt ab und sprach: „Lebe und ziehe von nun an durch die Welt, wie es dir beliebt.”

„Es ist nicht gut, deine Xendavu allein in die Welt hinauszuschicken.”, sprachen Mūruk und Fazul, „Drum erschaffe ihr einen Gefährten!” Fazilāna erkannte die Wahrheit in den Worten ihrer Brüder und erschuf einen Gefährten für die Xendavu. Und Fazilāna sprach zu ihren Geschöpfen: „Lebet und ziehet von nun an durch die Welt, wie es euch beiden beliebt. Möget ihr euch rasch mehren und die Welt bevölkern!”

Doch Zātul sah, dass nur die Geschöpfe seiner Kinder, die nicht vollkommen waren, auf der Welt lebten und sprach: „Wohlan! Ihr habt Geschöpfe erschaffen nach eurem Ebenbild und sie in die Welt der Manda hinaus gesandt. Aber wo habt ihr Hamarud und Lundāna gelassen?”

Mūruk, Fazilāna und Fazul blickten zum Göttervater Zātul auf und sprachen: „Wir haben Hamarud auf die Welt Būrallus und Lundāna auf die Welt Bellūra entsandt, damit sie für immer getrennt sind.”

Zātul erzürnte bei den Worten seiner Kinder und sprach: „Wohlan, ihr habt mir nicht gehorcht! So höret nun darum meine Worte: Eure Geschöpfe dürfen auf der Welt der Manda leben und sie mit Hamarud und Lundāna und ihren Ahnen teilen. Jedoch werden eure Geschöpfe von nun an in alle Ewigkeit unvollkommen bleiben und so leben, wie es ihre Unvollkommenheit gebietet, auf dass sie immer von den Manda unterschieden werdet und sie für alle Zeit voneinander getrennt sind!”

Und Göttervater Zātul nahm seine beiden Geschöpfe Hamarud und Lundāna und entsandt sie wieder auf die Welt zurück, in der auch die unvollkommenen Geschöpfe seiner Kinder lebten. Und Zātul sprach zu den Geschöpfen seiner Kinder und den Manda: „Ziehet von nun an durch die Welt und lebet in Frieden zusammen, damit ihr niemals getrennt werden müsset!”

Von diesem Tage an wurde die Welt für eine sehr lange Zeit gemeinsam von den Geschöpfen Zātuls und seiner Kinder bevölkert.

ENDE

von Andreas Rößler, Januar 2009

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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