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Hinweise zur Geschichte:

Anthologie zur Science-Fiction-Fantasy-Mini-Serie "Die Arimus-Missionen"

 

Hinweise zum Kapitel:

keine

Wie am jeden Tag saß Tim Donovan zu Hause an seinen PC und suchte im Internet nach allen möglichen Informationen für seine Arbeit, die er innerhalb des kommenden Monats bei seiner Lehrerin in der Schule abgeben sollte. Für den Jugendlichen war das von Miss Taylor gestellte Thema über die Entwicklung der kanadischen Gesellschaft in den letzten dreißig Jahren nicht besonders interessant und deshalb hatte er nur wenig Lust dazu. Lieber hätte er etwas zum Thema Musik, Sport oder auch Astronomie gemacht, was ihm wesentlich mehr lag, aber dies hatte die Lehrerin zum Leidwesen fast aller Jungs in der Klasse kategorisch abgelehnt. Müde und mit ein wenig Rückenschmerzen lehnte er sich zurück und reckte sich dabei. Erschrocken zuckte er zusammen, als sein älterer Bruder Mike fast lautlos das Zimmer betrat…..

Er warf einen neugierigen Blick auf den Bildschirm. „Na, was machst du Schönes am Computer?”, wollte Mike wissen und betrachtete weiterhin den Monitor, „Sieht irgendwie nach Schule aus.” Tim nickte. „Stimmt, Brüderchen, das ist was für die Arbeit, die ich demnächst abgeben muss. Aber großen Bock, die Arbeit zu schreiben, habe ich nicht gerade.”, antwortete der Schwarzhaarige grinsend, „Ziemlich langweiliger Kram, wenn du mich fragst.” Der Zweiundzwanzigjährige nickte ernst. „Das glaube ich dir gern.”, antwortete er. Tims Grinsen wurde etwas breiter. „Tut mir Leid, dass du mich nicht bei etwas ganz Unanständigem erwischt hast.”, sagte er belustigt. Der Blonde lachte und klopfte mit der flachen Hand auf Tims Rücken. „Ja, das ist schade.”, erwiderte Mike, „Aber vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal.” „Ja, vielleicht.”, sagte Tim, „Wenn du Glück hast.” Mike beugte sich weiter zum Bildschirm hinunter. „Wenn du willst, helfe ich dir dabei und du bist den ganzen Rotz auf einen Schlag los.”, schlug der Blonde seinen neunzehnjährigen Bruder vor, „Ich hatte damals ein ähnliches Thema gehabt.” Tim nahm das Angebot seines Bruder dankbar an und wenige Momente später saßen beide am PC…..

Nachdem sie mit der gestellten Aufgabe von Miss Taylor fertig waren, gingen die zwei Brüder an den Strand, der nur wenige hundert Meter vom Elternhaus entfernt war. Der Himmel war an diesen Tag nicht mehr so klar, wie an den letzten Tagen. Auch die Wärme war etwas weniger geworden. Aber das hielt weder Tim noch Mike ab ans Wasser zu gehen. Solange sich die beiden Jugendlichen erinnern konnten, hatten sie schon immer in der Nähe des Strandes gewohnt. Sie wohnten weit genug von Vancouver entfernt. Ein kleiner Weg führte von der viel befahrenen Bundesstraße ab durch ein kleines Wäldchen zum Haus der Donovans. Hinter dem Haus lag ein weiterer Teil des Wäldchens, durch den ein schmaler Weg zum Strand hinunterführte. Am Strand angekommen machten die beiden ihren obligatorischen Wettlauf zum Wasser…..

Fast zur gleichen Zeit erreichten beide das kühle Nass. Tim musste seinen großen Bruder festhalten, damit dieser nicht hinfiel, nachdem er Mike fast umgerannt hatte. Lachend standen sie da und blickten aufs Meer hinaus. Sie sahen verschiedene Boote und Schiffe, die in weiter Entfernung durch das Wasser fuhren. Etwas außer Atem ließen sich die beiden Brüder am Strand nieder. „Gestern war es etwas kühler und windiger.”, meinte Tim, als er seinen Blick abermals übers Meer wandern ließ. „Ja, stimmt.”, antwortete Mike ein wenig nachdenklich. Der Neunzehnjährige bemerkte die Veränderung im Klang von Mikes Stimme. „He, Mann, was ist auf einmal los mit dir?”, wollte Tim wissen, „Warum ist deine Stimmung mit einem Mal im Keller?” Der Zweiundzwanzigjährige schwieg einen Augenblick lang. „Ach, Tim.”, seufzte er und legte seine beiden Arme um die angewinkelten Beine, „Ich weiß auch nicht.” „Ach, komm schon.”, meinte Tim auffordernd, „Du kannst es mir ruhig erzählen.” Der Blonde seufzte erneut. „Muss du wieder an sie denken?”, fragte der Schwarzhaarige. Mike nickte. „Ja, ich vermisse Alicia immer noch.”, gestand der Zweiundzwanzigjährige, „Obwohl das schon über ein Jahr her ist.” Tim legte seine Stirn in Falten. „Au weia!”, meinte er mitfühlend, „Du bist immer noch mächtig verknallt in sie. Hab ich Recht?” Mike nickte nur und blickte weiter auf das Meer hinaus. „Aber es war nicht deine Schuld. Sie war diejenige, die wegging. Alicia hat dich verlassen, nicht du sie. Sie wollte unbedingt nach Montreal, um dort zu studieren.”, fuhr Tim fort, „Es war ihre Entscheidung, nach Ontario zu gehen.” Mike nickte wieder. „Ja, ich weiß.”, antwortete er und stand auf, „Das sage ich mir auch immer wieder, aber es ändert nichts daran, dass ich sie nach wie vor vermisse.” Tim, der inzwischen ebenfalls aufgestanden war, klopfte sich den Sand von der Hose. „Du solltest sie so langsam mal vergessen, finde ich.”, sagte der Neunzehnjährige, „Es gibt doch andere Mädchen, oder? Du solltest mal wieder mit einem anderen Mädchen ausgehen.” Aufmunternd lächelte er seinem älteren Bruder zu. „Ja, vielleicht sollte ich das.”, antwortete Mike nachdenklich, „Zumindest ganz unverbindlich.” „Na also!”, sagte der Schwarzhaarige zufriedener, „Das hört sich schon besser an.” Mike begann zu grinsen. Auf dem Heimweg wechselte Tim das Thema und erzählte seinen Bruder von dem neuen Astronomie-Buch und dem dazugehörigen Computerprogramm, dass er sich am Vortag gekauft hatte…..

Mike schüttelte amüsiert den Kopf, als er am späten Abend das Zimmer seines Bruders betrat. „Sag bloß, du suchst immer noch das Universum nach Aliens ab.”, feixte er, „Wenn ja, dann wirst du sehr lange suchen müssen, denn die gibt es nicht. Das weißt du ja wohl, oder?” Tim wandte sich zu den Zweiundzwanzigjährigen um. „Wer sagt denn, dass es keine Aliens gibt?”, fragte der Schwarzhaarige, „Nur weil wir noch keine gesehen haben, heißt es noch lange nicht, dass es keine gibt.” Der blonde Jugendliche setzte sich auf einen Stuhl, der am Schreibtisch stand. „Nur weil Mom und Dad es sagen, bedeutet das nicht, das es stimmt.”, fuhr Tim fort, „Außerdem gibt es im Weltall noch mehr zu bestaunen. Sieh dir mal zum Beispiel diese Bilder von den ganzen Planeten aus unserem Sonnensystem an. Die sind doch echt geil, findest du nicht auch?” Mike stand auf und trat zu seinen Bruder an den Bildschirm, auf dem deutlich der Saturn mit seinen Ringen zu sehen war. Mike nickte. „Stimmt, das sieht wirklich fantastisch aus.”, erwiderte er, „Aber dort gibt es kein Leben, Brüderchen.” „Stimmt. Das weiß ich auch.”, antwortete Tim, „Aber die Menschheit hat doch gerade erst mit der Raumfahrt begonnen. Natürlich wird es noch lange dauern, bis die auf anderen Planeten Leben gefunden haben.” Inzwischen war auch Molly ins Zimmer gekommen und hatte die Unterhaltung ihrer beiden Brüder schweigend mitverfolgt. „Mike hat Recht. Es gibt keine Aliens, Tim. Du solltest mal so langsam wieder von deinem Science-Fiction-Trip herunterkommen.”, warf sie kichernd ein, „Sonst kriegst du noch so spitze Ohren wie Mr. Spock.” Der Schwarzhaarige verzog das Gesicht. „Typisch Molly.”, gab er leicht verstimmt zurück, „Du stehst ja wieder auf Mikes Seite.” Das braunhaarige Mädchen wurde wieder ernst. „Muss ich doch auch, wenn er Recht hat.”, verteidigte sie sich, „Astronomie und Raumfahrt sind eine feine Sache, aber sie bringen uns doch nichts ein. Der ganze Kram kostet doch nur für das, dass es uns im Alltag keinen Nutzen bringt.” Der Blonde wandte sich zu seiner Schwester um. „Das stimmt nun auch wieder nicht ganz.”, begann er, „Die Raumfahrt bringt uns schon was.” „Ach ja?”, schnitt ihm die Siebzehnjährige das Wort ab, „Was hat uns das denn bisher eingebracht, außer dass es bei den Flügen immer wieder Unglücke gab und dabei Menschen umkamen?” Mike kratzte sich am Hinterkopf. „Denk doch mal an die Wettervorhersage oder auch an die Umweltzerstörung.”, erklärte der Blonde, „Nur durch die Satelliten im Orbit wurde das doch erst richtig deutlich, wie weit wir Menschen bereits unsere Umwelt ruiniert haben.” Molly gab einen abfälligen Laut von sich. „Wettervorhersage! Umweltzerstörung!”, sagte sie, „Dafür brauchen wir keine Satelliten!” Die beiden Brüder sahen sich erstaunt an, während die Siebzehnjährige fortfuhr. „Was das Wetter anbelangt, braucht man doch nur die Tiere und Pflanzen zu beobachten. Dann weiß man, wie kalt der nächste Winter wird.”, erklärte sie entschieden, „Und was die zerstörte Umwelt betrifft, braucht man doch nur die verschmutzte Luft in der Stadt mit der sauberen Luft in der Natur vergleichen. Warum gibt es heutzutage so viele Allergien? Um das zu wissen, brauchen wir keine Raumfahrt.” Tim ließ laut die Luft aus seinen Lungen entweichen. „Du weichst vom Thema ab, Schwesterchen.”, sagte Mike, „Wir sprechen über Aliens, von denen Tim glaubt, dass es sie gibt, nicht über Umweltschutz oder sonst etwas.” Molly setzte sich auf Tims Bett und fuhr mit ihren Händen kurz durch ihre langen Haare. „Das habe ich doch schon gesagt.”, antwortete sie mit etwas Nachdruck in ihrer Stimme, „Es gibt keine Aliens und damit basta! Wenn du unbedingt welche sehen willst, dann geh ins Kino und sieh dir irgendwelche Science-Fiction-Filme an. Dann hast du deine Aliens.” Tim und Mike begannen zu grinsen, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Schwester sahen. „Meinst du, dass du deinen Bruder jetzt bekehrt hast?”, lachte der Blonde, „Ich glaube nicht, dass du damit Erfolg hattest.” Auch Molly fing an zu lachen und ließ sich dabei rücklings auf Tims Bett fallen. „Ich bleibe dabei.”, insistierte der Schwarzhaarige, „Ob ihr das glaubt oder nicht: Wir sind nicht die einzige intelligente Lebensform im Universum.”

Nach einigen Tagen zog am frühen Abend ein schweres Gewitter auf. Die Luft war sehr schwül geworden und der Wind wurde stärker. Blitze zuckten über das Firmament und der Donner ließ die Scheiben leicht erzittern. Nachdem Paul das Garagentor heruntergezogen hatte, warf er noch mal einen prüfenden Blick auf die Garage. Der Wind spielte mit seinen wenigen Haaren. Der Familienvater war froh, dass er dieses Mal nicht solange in der Firma bleiben musste. Es begann zu regnen. Schnell schloss er noch das Gartentor bevor Paul mit der Arbeitstasche unter dem Arm ins Haus ging.

In der Küche saßen die Donovans beim Abendessen als der Vater hereinkam. „Hallo, Darling.”, begrüßte Brenda Donovan ihren Mann, „Wie war dein Tag heute? Du siehst müde aus.” Paul nahm am gedeckten Tisch Platz. Der Tisch knarrte kaum hörbar, als er sich dabei leicht mit beiden Händen ein wenig darauf abstützte. „Danke, Schatz.”, antwortete er, nachdem er auch seine Kinder begrüßt hatte, „Der Tag war anstrengend im Büro und ich bin auch ziemlich müde. Die Verhandlungen mit den Leuten von der Brixon-Company waren sehr hart. Ich hätte nicht gedacht, dass Brian Hudson so hartnäckig sein kann.” Paul rang sich ein müdes Lächeln ab. „Und waren eure Verhandlungen vom Erfolg gekrönt, Daddy?”, fragte Molly. „Das weiß ich noch nicht genau.”, antwortete der Vierundvierzigjährige, „Das wird erst Morgen geklärt werden, da Mr. Brixon Senior letztendlich sein Okay wegen der neu ausgehandelten Verträge geben muss. Aber das dürfte nur noch eine reine Formsache sein.” „Und was springt für dich dabei raus, Dad?”, wollte Mike wissen, „Wirst du dann befördert werden und mehr verdienen?” Paul sah seinen älteren Sohn kurz an. Als der Zweiundzwanzigjährige sah, wie ein verschmitztes Lächeln die Lippen seines Vaters umspielten, musste er ebenfalls grinsen. „Ist nicht wahr, Dad.”, sagte Tim, der es ebenfalls sah, „Du kriegst mehr Moneten?” „Ja, Kinder, es ist wahr!”, platzte es freudig aus Paul heraus, „Mr. Turner sagte es mir gleich, nachdem die Verhandlungen abgeschlossen und die Verträge standen. Ich werde befördert und werde dann mehr verdienen.” Brenda stand auf und ging zum Kühlschrank. Wenig später hielt sie eine Flasche Sekt in ihren Händen und holte Gläser aus dem Schrank. „Na, wenn das mal kein Grund zum Feiern ist.”, strahlte sie und sah dabei stolz den Vierundvierzigjährigen Familienvater an, „Also, machst du die Flasche auf, Paul?” Sofort nahm er den Sekt behutsam in seine Hände und ließ den Korken laut aus der Flasche springen…..

Erschrocken fuhr Tim mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Der mächtige Donner hatte ihn geweckt. Müde schwang er sich aus seinem Bett und trat ans Fenster. Das Unwetter tobte draußen immer noch. Blitze erhellten den Himmel immer wieder, worauf der mächtige Donner fast jedes Mal die Fensterscheiben erzittern ließ. Der Neunzehnjährige wurde das Gefühl nicht los, dass da draußen irgendetwas passiert war, aber er konnte durch das Fenster nichts erkennen. „Hast du dich auch so verjagt?”, fragte Molly flüsternd, die fast lautlos ins Zimmer kam, „Das war ja ein mächtiger Rumms gewesen.” Tim wandte sich zu ihr um. „Ja, der Knall hat mich auch aus dem Schlaf geholt.”, sagte der Schwarzhaarige müde, „Das hörte sich so an, als ob da irgendwo der Blitz eingeschlagen wäre.” Dicht neben ihren Bruder blieb die Braunhaarige stehen. Tim konnte seine Schwester in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennen. Deutlich zeichnete sich ihre Figur durch ihren Schlafanzug ab, der sich eng um ihren Körper schmiegte. Ihre langen Haare hatte sie nach hinten über ihre Schultern gelegt, damit sie sie nicht im Gesicht störten. „Habt ihr den Knall auch gehört?”, wollte Karen wissen, die nun ebenfalls in Tims Zimmer schlich, „Ich hab mich jedenfalls tierisch erschreckt. Hoffentlich ist der Blitz nicht irgendwo eingeschlagen.” Die Fünfzehnjährige trug ein dünnes Nachthemd, das leise raschelte, als sie näher kam. Molly wandte sich zu ihr um. „Schlafen die anderen noch oder sind die auch aufgewacht?”, erkundigte sich die Braunhaarige. Karen warf einen kurzen Blick zur offen stehenden Zimmertür und lauschte. „Nö, ich glaube nicht, dass die was gehört haben. Mom, Dad und Mike schlafen anscheinend.”, antwortete sie und gähnte herzhaft. Alle drei blicken durch das Fenster in die Dunkelheit, die immer wieder von Blitzen erhellt wurde. Mehrmals zuckten die beiden Mädchen zusammen, wenn einer der Blitze besonders deutlich sichtbar wurde und ihm der Donner folgte. Karen trat näher an Molly heran. Instinktiv legte die Siebzehnjährige ihren Arm um die Schultern der Fünfzehnjährigen. „Ich mag keine Gewitter.”, sagte sie müde, „Die sind, für mich, immer so unheimlich. Manchmal habe ich sogar etwas Angst.” Molly drückte sie etwas stärker an sich. „Du brauchst aber keine Angst zu haben, Kleines.”, sagte sie tröstend, „Wir sind doch alle bei dir.” „Ich weiß, dass das Mumpitz ist und ich deswegen noch keine Angst zu haben brauche.”, erwiderte sie, „Aber manchmal sind die Unwetter schon etwas heftig.” Erneut zuckte ein mächtiger Blitz über das Firmament. Tim hatte den Eindruck, dass der Blitz im Wald verschwand. Wenig später krachte es bereits und die Scheibe erzitterte wieder. „Boah, der war ja heftig!”, rief er begeistert, „Das sah ja fast so aus, als hätte der Blitz etwas im Wald getroffen.” Nach einer halben Stunde verließen die Mädchen zusammen wieder Tims Zimmer. Kurz danach war Tim wieder ins Bett gegangen und rasch eingeschlafen. Aber draußen tobte das Gewitter weiter…..

Am nächsten Tag gingen Tim, Mike, Molly und Karen zusammen an den Strand. Die Sonne schien und der Himmel war wieder fast wolkenlos. Plötzlich blieb die Fünfzehnjährige stehen und ging in die Hocke. Sie begann im Sand zu wühlen. „Seht mal, was ich gefunden habe!”, rief sie den anderen zu, „Hier ist was im Sand.” Neugierig kamen die anderen Drei näher. Sofort half Mike seiner Schwester das auszugraben, was Karen im Sand entdeckt hatte. „Was ist das?”, wollte Molly wissen, „Sieht aus wie ein Rohr aus Stein oder sowas.” „Nein, das stimmt nicht ganz. Das ist ein Fulgurit, also eine Varietät von Lechatelierit.”, erklärte Tim, „Da ist letzte Nacht der Blitz eingeschlagen. Dabei wird der Sand so heiß, dass er schmilzt und wenn er wieder abkühlt, entstehen solche röhrenförmigen Gebilde aus Quarzglas, die dann die Form des Blitzes haben, der hier einschlug. Das so entstandene Quarzglas nennt man auch amorphes Siliziumdioxid. Deshalb werden die Fulgurite häufig auch Blitzröhre genannt.” „Wie heiß ist denn eigentlich so ein Blitz?”, fragte Molly, die mit ihren Geschwistern den ausgegrabenen Fulguriten staunend betrachtete. „Na ja, Blitze können bis zu dreißigtausend Grad heiß werden und das ist immerhin bis zu sechsmal heißer als die Sonnenoberfläche.”, erläuterte der Dunkelhaarige. „Und woher kommt die komische Bezeichnung dafür?”, wollte Karen von dem Neunzehnjährigen wissen. „Der Begriff Fulgurit wurde aus dem Lateinischen abgeleitet.”, erklärte Tim weiter, „Blitz heißt auf Lateinisch Fulgur. Daher kommt die Bezeichnung.” Mike klopfte seinen Bruder anerkennend auf die Schultern, nachdem er das erstarrte Röhrchen an Karen weitergegeben hatte. „Tja, Brüderchen.”, sagte er grinsend, „Und das machen keine Aliens. So etwas macht nur Mutter Natur.” Die Mädchen begannen zu lachen. „Ja, ja, macht euch nur lustig über mich.”, antwortete Tim mit ausdrucksloser Miene, „Eines Tages werdet ihr schon sehen, wer von uns Recht hat.” Molly fuhr mit ihrer flachen Hand durch die schwarzen Haare ihres Bruders, der vergeblich versuchte, die Hand seiner Schwester abzuwehren. „Ach, Brüderchen, wir machen doch nur Spaß.”, sagte sie kichernd, „Das weiß du doch.” Karen fuhr tastend mit ihrer Hand über das Gebilde. „Fühlt sich irgendwie komisch an.”, meinte sie nachdenklich, „Es ist nicht ganz glatt, aber auch nicht sehr rau.” „Vielleicht sollten wir das mitnehmen und es Mom und Dad zeigen.”, schlug Mike vor, während sie weiter am Wasser entlang gingen, „Die haben bestimmt auch noch nie einen Fulguriten gesehen. Mal sehen, was sie dazu sagen würden.” Die anderen waren sofort einverstanden. Wenig später erreichten sie einen großen Felsen, der zum Teil aus dem Wasser ragte und damit wie ein natürlicher Wellenbrecher fungierte. Sofort versuchte Molly auf den Felsen zu klettern. Oben blieb sie wie angewurzelt stehen, sah fassungslos runter und zeigte mit einem Finger auf die andere Seite des Felsens. „Da unten!”, rief sie aufgeregt, „Da liegt jemand am Wasser!” Kaum hatte sie das gesagt, kletterte sie auf der anderen Seite wieder herunter und begann auf die am Boden liegende Gestalt zuzurennen. Die anderen folgten ihr so schnell sie konnten und nach wenigen Sekunden hatten sie Molly eingeholt, die gerade in die Hocke ging, um den am Wasser liegenden Menschen genauer anzusehen…..

Mike und Molly drehten die bewusstlose Frau auf den Rücken. Ihre Kleidung, die sie trug, erinnerten die Donovan-Kinder an eine Art Militäruniform. Sofort tastete der Blonde nach dem Puls und kontrollierte den Atem der bewusstlosen Frau. Ihr Handgelenk fühlte sich sehr warm an. Mike verharrte einen Augenblick, als er erkannte, dass ihre Finger alle ein Glied mehr hatten im Gegensatz zu ihren eigenen Händen. „Was ist?”, wollte Tim wissen, der sich ebenfalls über die junge Frau gebückt hatte. Der Zweiundzwanzigjährige deutete, ohne ein Wort zu sagen, auf die Hände der Fremden. Vorsichtig nahm Molly derweil die schwarzen Haare, die im Sonnenlicht leicht bläulich schimmerten, aus dem Gesicht der Unbekannten. „Ist sie tot?”, fragte Karen unsicher. „Nein, sie lebt.”, antwortete der Zweiundzwanzigjährige beruhigend, „Jedenfalls kann ich ihren Puls deutlich fühlen und ihr Atem geht auch regelmäßig. Aber sie scheint Fieber zu haben. Zumindest fühlt sie sich sehr heiß an.” „Dann lasst sie uns sofort nach Hause oder zu einen Arzt bringen.”, schlug Molly vor, „Sie braucht jedenfalls dringend Hilfe.” Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, trugen Tim und Mike die Bewusstlose nach Hause…..

Vorsichtig wusch Brenda der bewusstlosen Unbekannten mit einem kalten Waschlappen das etwas blasse Gesicht ab, die auf dem Bett im Gästezimmer lag. Immer wieder tunkte sie den Lappen in das Wasser und wrung ihn aus, bevor sie ihn wieder auf die Stirn der Fremden legte. Wenig später hielt sie das piepsende Thermometer, das Brenda ihr unter den Arm gesteckt hatte, in ihrer Hand und las die Temperatur. Erschrocken blickte sie ihre Kinder an. Das Thermometer zeigte einundvierzig Grad an. „Was ist?”, fragen die Jugendlichen unisono. „Sie hat hohes Fieber.”, sagte sie besorgt, „Wir müssen irgendwie die Temperatur senken.” Karen ging sofort ins Bad und bereitete kalte Umschläge vor, währenddessen Brenda mit Molly zusammen die junge Frau behutsam entkleideten und ihr ein Nachthemd anzogen. Tim und Mike durchsuchten inzwischen die Hausapotheke nach einen Fieber senkenden Medikament. Wenig später waren alle wieder in dem kleinen Zimmer versammelt, wo die Mutter die fremde Frau weiterhin medizinisch versorgte. Mike reichte ihr ein Glas Wasser, in dem sich gerade eine Tablette sprudelnd auflöste, während die beiden Mädchen der Unbekannten kalte Wadenwickel anlegten. „Hoffentlich können wir das Fieber rasch senken.”, meinte Karen zu Brenda. „Das hoffe ich auch.”, antwortete sie, als alle leise das Gästezimmer verließen…..

Am nächsten Morgen setzte sich Brenda wieder zu der besinnungslosen Frau ans Bett. Eine Schüssel mit warmem Wasser stellte sie vorsichtig auf dem Nachtschrank ab. Behutsam strich die Dunkelbraunhaarige der Fremden mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht und erschrak, als sie ihre spitz zulaufenden Ohren sah. Klatschend fiel der Sechsunddreißigjährigen der Waschlappen wieder in die Schüssel. Das gibt’s doch gar nicht!, dachte sie verdutzt, Wie sehen denn ihre Ohren aus? Sowas habe ich ja noch nie gesehen! Brenda schüttelte mit dem Kopf. Die perplexe Mutter rief nach ihrer Familie, die sofort alle an der Zimmertür erschienen. Aufgeregt zeigte sie ihnen die seltsamen Ohren…..

Staunend betraten sie alle nacheinander das Gästezimmer. „Die Lauscher sehen genauso aus wie die von Mr. Spock.”, meinte Mike. Karen schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, find ich gar nicht.”, erwiderte sie, „Die sehen eher wie die einer Elfe aus.” „Sowas habe ich auch noch nie gesehen.”, meinte Paul und beugte sich direkt über das Gesicht der Fremden. Als er sich wieder aufrichtete, legte er seine Stirn in Falten. Er wirkte etwas nachdenklich. „Vielleicht ist sie nur ein Star-Trek-Fan und hat sich deshalb die Ohren so umoperieren lassen.”, schlug Tim vor. „Du spinnst doch.”, entgegnete Molly, „Warum sollte sie sich deswegen in solche Unkosten stürzen? So bekloppt ist sie bestimmt nicht.” Mike grinste. „Wenn ihr Vater oder sonst wer das für sie bezahlt hat, dann würde es für sie überhaupt keine Rolle spielen.”, sagte er, „Solche Typen soll’s ja auch geben.” Paul schüttelte nachdenklich mit dem Kopf. „Ich glaube nicht, dass das damit zu tun hat.”, meinte er, „Vielleicht ist sie das Produkt einer geheimen militärischen Entwicklung.”, sagte der Familienvater. „Oder vielleicht sind ihre Ohren eine Laune der Natur.”, schlug Karen vor, „Wäre ja auch möglich.” „Nein, das glaube ich nicht.”, sagte Brenda, die den Schock erstmal verdaut hatte, „Das muss andere Gründe haben.” „Aber wenn Daddy Recht hat, dann müssen wir das dem Militär melden, dass wir sie gefunden haben.”, fuhr die Mutter fort. Tim stand inzwischen direkt am Bett und betrachtete sie sich etwas genauer. Er griff nach ihrer Hand und erkannte, dass auch ihre Hände ein wenig anders aussahen. „Seht mal.”, sagte er, „Ihre Hände haben jeweils ein Fingerglied mehr als unsere und für ihre Zehen gilt das gleiche. Auch die Zehen haben jeweils ein Glied mehr.” Die anderen traten ebenfalls ans Bett. „Zeig mal her.”, sagte Molly und griff nun ebenfalls nach den Arm der Fremden. Sie runzelte die Stirn. „Sieht fast danach aus, als ob du Recht hättest.”, sagte sie und ließ die Hand wieder auf das Bett zurücksinken, „Ihre Hände sehen anders aus.” „Dann ergibt sich daraus die Frage, ob sie überhaupt ein Mensch ist.”, überlegte Paul, „Wenn nicht, was ist sie dann?” „Dann kann sie nur noch ein Produkt der gentechnischen Forschung sein.”, sagte Mike, „Das ist die einzige mögliche Erklärung für ihr merkwürdiges Aussehen.” Tim fiel es wie Schuppen von den Augen. „Und was ist, wenn sie tatsächlich ein Alien ist?”, fragte der Neunzehnjährige, „Ihr mögt es zwar nicht glauben, aber warum soll das nicht möglich sein.” Erst sahen die anderen Tim verdutzt an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Tim sah seine Familie ernst an. „Das ist ein guter Witz.”, sagte Paul lachend, „Ich wusste ja gar nicht, dass du soviel Humor hast, mein Sohn.” Der Schwarzhaarige fand das gar nicht lustig. „Ihr werdet schon sehen, dass ich Recht habe.”, beharrte er, der nun ein wenig pikiert war, „Und dann wird euch euer Lachen endgültig vergehen.” Im nächsten Augenblick war das Lachen der anderen plötzlich verstummt. Die Fremde erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit und richtete sich vorsichtig unter leichten Schmerzen im Bett auf. Als sie die Donovans erblickte, musterte sie die Familie mit einem Blick, der ihnen heftige Schauer über den Rücken jagte. Alle sechs hatten das Gefühl, von der fremden Frau mit ihren Blick bis in den tiefsten Winkeln ihrer Seelen durchdrungen zu werden…..

Als die Donovans die Stimme der Fremden zum ersten Mal hörten, bekamen sie eine weitere Gänsehaut. Doch keiner von ihnen verstand ihre Sprache. Unsicher trat Tim zu ihr ans Bett. Er lächelte ein wenig. „Hallo, kannst du deine Frage bitte noch mal auf Englisch wiederholen?”, sagte er mit einem entschuldigenden Lächeln zu der fremden Frau, „Wir verstehen deine Muttersprache leider nicht.” Die Schwarzhaarige sah erst Tim an, der ihr aufmunternd zulächelte. Danach warf sie dem Rest der Familie einen weiteren musternden Blick zu. Wieder hatten sie das Gefühl, als würde die Fremde in jeden Einzelnen von ihnen hineinsehen. Allen kam es so vor, als würde sie in ihnen lesen wie in einem offenen Buch. Erneut erschauerten sie alle unter dem Blick der Unbekannten. Tim erhob sich wieder von dem Bett, als sich die Fremde ganz aufrichtete. Wie gefesselt hing der Blick des Neunzehnjährigen an der jungen Frau, von der er sich magisch angezogen fühlte. Sein Herz schien zu rasen. Sie begann ebenfalls ein wenig zu lächeln. „Gern.”, antwortete sie im fast akzentfreien Englisch, „Ich wollte nur wissen, wo ich bin und was passiert ist. Ich kann mich zumindest an nichts erinnern.” Ihre Stimme hatte einen angenehmen Klang, der besonders Tim einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. „Du bist in unserem Haus in der Nähe von Vancouver an der Pazifikküste.”, erklärte Brenda mit verschränkten Armen an der Tür stehend, „Wir sind die Familie Donovan. Das ist mein Mann Paul und das sind unsere Kinder Karen, Molly, Tim und Mike.” Als sie ihre Familie vorstellte zeigte die Dunkelbraunhaarige jeweils mit ihrer Hand auf die einzelnen Personen. Molly trat nun ebenfalls ans Bett. „Und wie heißt du?”, fragte sie. Die Schwarzhaarige lächelte. „Ich heiße Lundāna Marandi.”, antwortete die Fremde. „Woher kommst du eigentlich?”, wollte Mike wissen, „Wir haben dich hier noch nie gesehen.” Die Belluranerin musste erneut schmunzeln. „Das ist verständlich, denn meine Heimat ist sehr weit weg von hier.”, sagte sie amüsiert, „Deshalb habt ihr mich hier noch nie gesehen.” „Dein Name kling sehr schön, fast wie eine Melodie.”, konstatierte Karen, „Kommst du aus Russland oder so?” Lundānas Augenbrauen kletterten in die Höhe. Dieser Reaktion kam den Donovans wie eine stumme Frage vor. „Nein, ich komme nicht aus Russland.”, antwortete sie lächelnd. „Woher kommst du dann, wenn nicht aus Russland?”, wollte Molly wissen, „Dein Name klingt irgendwie russisch, spanisch oder italienisch.” „Wie ich schon sagte: Ich komme weder aus Russland noch aus Spanien oder Italien.”, erklärte sie mit ruhiger, sehr sanften Stimme, „Meine Heimat ist viel weiter weg als Russland.” Mike räusperte sich, als er sich zu Wort meldete. „Im Moment spielt es doch gar keine Rolle, woher sie stammt.”, meinte er, „Entscheidend ist es doch, dass sie wieder bei Bewusstsein ist und dass es ihr dem Anschein nach wieder besser geht, oder?” Der Rest der Familie pflichtete ihm bei. Brenda trat nun ebenfalls ans Bett und setzte sich zu ihr. „Eines möchte ich aber doch gern wissen: Wenn du nicht von hier bist, wo hast du denn so gut Englisch gelernt?” Alle sahen die Belluranerin fragend an. Lundāna dachte kurz darüber nach, was sie ihnen am Besten antworten sollte, ohne den wahren Grund ihres Aufenthaltes in Kanada preisgeben zu müssen. „Ich habe in meiner Heimat Sprachen studiert.”, erzählte sie mit sanfter Stimme. „Cool!”, platzte es begeistert aus Karen heraus, „Wie viele Sprachen kannst du denn?” „Ich habe einige gelernt.”, erklärte sie amüsiert, „Aufzählen werde ich sie jetzt alle aber nicht.” Brenda erhob sich wieder von dem Bett und sah ihre Familie mit einem leicht tadelnden Blick an. „Das ist vielleicht auch gut so, denn ich bin der Meinung, dass es besser ist, wenn sich unser Gast noch etwas erholen kann.”, sagte sie etwas strenger als beabsichtigt, „Sie braucht noch viel Ruhe.” Die Donovans verließen das Gästezimmer und wenig später war Lundāna Marandi wieder allein.....

Die gesamte Familie ging ins Wohnzimmer, wo sie sich an den großen Tisch setzten. Paul ließ sich von seinen Kindern detailliert schildern, wie und wo sie Lundāna bewusstlos am Strand gefunden hatten. Nachdem sie geendet hatten, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und schien nachzudenken. Erwartungsvoll blickte ihn die gesamte Familie an. Brenda räusperte sich, als ihr die Stille in der Stube zuviel wurde. „Ist euch mal etwas an ihr aufgefallen?”, fragte sie vorsichtig. Alle vier Jugendlichen nickten unisono. „Oh ja, uns ist einiges an ihr aufgefallen.”, antwortete Mike entschieden. „Da wäre zum einen mal die Kleidung, die sie anhatte.”, erzählte Molly, „Für mich sah das irgendwie nach einer Militäruniform oder so was ähnlichen aus. Findet ihr nicht?” Die anderen pflichteten ihr bei. „Dann sind da noch die seltsamen Ohren, die sie hat.”, ergänzte Brenda nachdenklich, „So etwas habe ich noch nie gesehen.” „Und nicht zu vergessen: Ihre Hände und Füße sehen auch irgendwie anders aus als unsere.”, berichtete Mike, „Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich hatte den Eindruck, als ich nach ihren Puls suchte, dass ihre Finger alle jeweils ein Fingerglied mehr hätten.” „Und ihre Haare schimmerten leicht bläulich, als wir sie am Strand fanden.”, fügte Karen hinzu, „Man könnte fast meinen, sie wäre ein Alien.” „Auch die Zehen an ihren Füßen hatten alle ein Glied mehr als unsere.”, sagte Molly, „Das fiel mir auf, als Mom und ich sie entkleidet und ein frisches Nachthemd angezogen hatten. Und sie hatte, außer den Augenbraunen und der Haare auf dem Kopf, keine weitere Behaarung, weder unter den Achseln noch sonst irgendwo am Körper.” Tim begann mit dem Kopf zu nicken. „Ja, das hört sich schon ganz danach an, dass ich Recht habe.”, begann er, „Sie ist ein Alien.” Alle schauten ihn ungläubig an. „Ist das dein Ernst, Tim?”, fragte Paul, „Glaubst du das wirklich?” Alle blickten den Neunzehnjährigen erwartungsvoll an. „Ja, Dad, das Mädchen stammt aus einer anderen Welt.”, bekräftigte er noch mal seine Ansicht, „Ansonsten wüsste ich nicht, wie man sonst die ganzen anatomischen Besonderheiten bei ihr erklären sollte. Es gibt nur noch diese eine Möglichkeit. Alles andere ist ausgeschlossen.” Paul ließ laut die Luft aus seinen Lungen entweichen und nickte. „Ja, vielleicht hast du Recht, mein Sohn.”, sagte er, „Ich hätte niemals gedacht, dass du mit deiner Meinung in Punkto Außerirdische Recht haben könntest. Aber diesmal sieht es ganz danach aus, dass ich dir zustimmen muss. Wir haben, so wie das momentan aussieht, ein Alien im Haus.” Dann blickten alle in die Richtung des Gästezimmers, wo Lundāna Marandi im Bett lag. Erneut lief allen wieder eine Gänsehaut über den ganzen Körper…..

Währenddessen lag die erschöpfte Belluranerin im Bett des Gästezimmers. Mit geschlossenen Augen lauschte sie telepathisch den Gesprächen der kanadischen Familie, die im Wohnzimmer miteinander über sie sprachen. Deutlich konnte sie die Gedanken der sechs Menschen lesen, ohne sich sonderlich anstrengen zu müssen. Sofort registrierte sie die Emotionen der Menschen, die sich nebenan aufhielten. Sie tat es nicht gern, denn bei ihrem Volk war das ein Verstoß gegen die Etikette, andere ohne ihr Wissen telepathisch zu scannen. Nur wenn sich Belluraner auf anderen bewohnten Planeten aufhielten war es gestattet, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Starke Unsicherheit und auch ein wenig Angst waren ein Teil der Gefühle, die sie bei ihnen besonders intensiv wahrnehmen konnte. Ferner war da noch eine Menge Neugier bei der Familie. Nur bei dem schwarzhaarigen jungen Mann sah das anders aus. Er hatte keine Angst vor ihr. Stattdessen las sie bei ihm eine Genugtuung und Zufriedenheit. Seine Gedanken waren geordneter und klarer strukturiert als die seiner Verwandten. Aber die unterschwellige Unsicherheit bei ihm, blieb der Belluranerin ebenfalls nicht verborgen. Zu guter Letzt musste Lundāna ein wenig schmunzeln, als sie erkannte, wie sehr sich der Neunzehnjährige zu ihr hingezogen fühlte. Dagegen schien besonders Brenda vor der fremden Frau Angst zu haben. Etwas unsicher war auch Paul, im Gegensatz zu seiner Frau, denn er dachte eher, dass zwar sein jüngster Sohn Tim bezüglich der Außerirdischen Recht hatte, aber einige Zweifel blieben ihm dennoch. Bei Mike, Molly und Karen konnte sie nur gemischte Emotionen erkennen, wobei Unsicherheit und Neugierde am stärksten bei ihnen vertreten waren. Nachdem Lundāna die Donovans telepathisch überprüft hatte, konnte sie sich etwas entspannen, denn ernste Gefahr von Seiten dieser sechs Menschen drohte ihr, nach ihrer Feststellung, momentan nicht. Bald war sie wieder eingeschlafen…..

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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