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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Hinweise zum Kapitel:

keine

 

Langsam knüpfte sie sich wieder ihre Bluse zu. Anschließend strich sie kurz ihre Kleidung glatt. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass alles wieder korrekt saß, blickte den gutaussehenden Mann, der inzwischen am seinem Schreibtisch saß, an. Doktor Ronald Kingston blickte auf und reichte ihr das Rezept, was die braunhaarige Patientin dankbar entgegennahm.

„So, Mrs. Parker, ich habe Ihnen ein neues Rezept ausgestellt.”, sagte der blonde Mediziner lächelnd, bevor seine Patientin das Sprechzimmer verließ, „Am besten wäre es, wenn Sie das noch heute einlösen würden und heute Abend bereits ihre ersten Tabletten einnähmen. Ihre Beschwerden müssten innerhalb der nächsten beiden Tage nach Beginn der Einnahme der Tabletten wieder nachlassen.” „Danke, Doktor Kingston.”, antwortete Ms. Parker, „Sobald ich kann, werde ich es einlösen.” Nachdem die Braunhaarige das Sprechzimmer verlassen hatte, wandte sich Ronald wieder dem Computer zu und begann ein paar Notizen in die Patientenakte einzutippen. Er nahm nur unterschwellig wahr, wie jemand das Sprechzimmer betrat. „Nehmen Sie bitte schon mal Platz.”, sagte er ohne aufzublicken, „Ich werde gleich Zeit für Sie haben.” Nachdem er mit seinen Notizen fertig war, blickte er seinen neuen Patienten an und erschrak ein wenig.

Auf dem Stuhl saß ein großer blasser Mann in einem enganliegenden Anzug, der Ronald ein wenig an einen Taucheranzug erinnerte. Nachdem er sich von dem kleinen Schreck erholt hatte, musterte er den neuen Patienten. Seine Haut war aschfahl, fast weiß und an vielen Stellen trug der Mann verschiedene Implantate, die zum Teil munter vor sich hinblinkten. Sein Blick blieb zum Schluss beim Augenokular hängen. Doktor Kingston hatte so etwas noch nie gesehen. „Was kann ich für Sie tun, Mr…?”, fragte er. „…Eight-of-Ten.”, ergänzte der Neuankömmling mit einer emotionslos klingenden Stimme, „Ich bin ein Borg.” Der Mediziner nickte.

„Also gut, Mr. Eight-of-Ten.”, sagte der Arzt, „Wie kann ich Ihnen helfen?” „Ich habe Depressionen.”, gestand der Borg. „So, Sie haben also Depressionen.”, wiederholte Ronald und tippte bereits etwas an seinem Computer ein, „Seit wann haben Sie sie?” „Seit dem achtzehnten März dieses Jahres.”, antwortete der Patient. Verwundert sah der Doktor den Patienten an. „Wie kommt es, dass Sie das so genau wissen?”, erkundigte er sich. „An dem Tag wurde ich von den Borg assimiliert.”, antwortete Eight-of-Ten ohne eine Gefühlsregung zu zeigen. „Und wieso haben Sie deswegen Depressionen?”, fragte der Mediziner weiter. „Weil ich jeden Tag dasselbe machen muss, ob ich will oder nicht.”, erwiderte der Borg, „Jeden Tag muss ich andere assimilieren. Morgens assimilieren, mittags assimilieren, abends assimilieren und nachts assimilieren. Tag ein tagaus assimilieren. Jeden Tag das gleiche tun. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie langweilig, wie monoton das ist.” Kingston nickte verständnisvoll. „Ich verstehe. Aber wenn Sie etwas machen müssen, was Sie nicht wollen, warum sagen Sie dann nicht einfach, dass Sie das nicht mehr machen wollen?” „Das geht nicht.”, antwortete der Borg. „Und wieso nicht?”, wollte der Arzt wissen. „Weil ich unserer Königin gehorchen muss.”, erklärte Eight-of-Ten. Ronald machte ein nachdenkliches Gesicht. „Mhm, ich verstehe.”, erwiderte Doktor Kingston und wandte sich wieder seinem Computer zu, um weitere Notizen einzutippen, „Damit ich Ihre Problematik besser verstehen kann, wäre es gut, wenn Sie mehr die Sache mit dem Assimilieren etwas eingehender erklären könnten.” Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht!, dachte er, als er die Eigenanamnese des Patienten eingab, Auf seine Erklärung bin ich schon gespannt!

Ronald merkte nicht, wie der Blick von Eight-of-Ten plötzlich starr wurde und er wie ein Roboter aufstand. Im nächsten Augenblick trat er auf dem Mediziner am Schreibtisch zu, der weiterhin etwas in seinem Computer schrieb. „Wir sind die Borg. Sie werden assimiliert werden. Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich. Wir werden Ihre biologischen und technologischen Charakteristika den unsrigen hinzufügen. Ihre Kultur wird sich anpassen und uns dienen. Widerstand ist zwecklos!”, hörte der Arzt Eight-of-Ten sagen und spürte im nächsten Augenblick, wie der Borg ihn mit einer Art Nadel in seinem Hals stach. Es waren die letzten Worte, die Doktor Ronald Kingston als Individuum hörte…

ENDE

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