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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Hinweise zum Kapitel:

keine

 

Aufmerksam betrachteten die Anwesenden auf der Enterprise-Brücke jenen grün-blauen Planeten, der auf dem Monitor immer weiter anschwoll. Mehrere Wolkenfelder verdeckten teilweise sowohl verschiedene Gewässer als auch Landmassen. An einigen Stellen ragten Gipfel zwischen den Wolken empor. Die höheren Berge waren sogar mit Schnee bedeckt. Rasch nahm der Planet den gesamten Bildschirm ein.

„Ich habe gerade die Stelle lokalisiert, von wo aus der automatische Notruf gesendet wird.”, verkündete Data, „Der Sender befindet sich genau dort, wo die Kolonie ist.” „Gibt es Lebenszeichen in der Kolonie, Mr. Data?”, wollte Riker wissen. Der Androide tippte mehrmals auf seinem Touchscreen. „Ja, Sir.”, antwortete er, „Ich habe nach Lebenszeichen gescannt, aber die Lebenszeichen in der Kolonie sind sehr schwach und sie werden immer schwächer.” „In der Kolonie scheint etwas passiert zu sein.”, meinte William und machte ein besorgtes Gesicht, „Sonst hätten die Kolonisten nicht das Notrufsignal ausgesandt, um Hilfe zu rufen.” „Vielleicht wurde die Kolonie von jemanden angegriffen.”, meinte Worf grimmig. „Davon wurde in dem Notruf aber nichts gesagt.”, erwiderte Data. „Trotzdem müssen wir der Sache auf den Grund gehen.”, sagte Picard mit ernster Miene, „Egal was dort auch passiert ist. Der Notruf wurde nicht umsonst abgesetzt.” „Versuchen Sie mit der Kolonie Kontakt aufzunehmen, Mr. Data.”, befahl Jean-Luc. Unverzüglich führte der Androide den Befehl des Captains auf, doch von der Kolonie kam keine Antwort.

„Wieso antworten die nicht?”, wunderte sich Riker, „Wir haben doch eindeutig Lebenszeichen in der Kolonie geortet oder irre ich mich?” „Nein, Sie irren sich nicht, Commander.”, entgegnete Data gelassen, „Die Biozeichen sind eindeutig menschlich, aber sehr schwach.” „Und warum reagieren sie dann nicht auf unseren Funkspruch?”, fragte der Klingone mit der tiefen Bassstimme verständnislos, „Anscheinend wurden sie doch angegriffen und sie werden nun daran gehindert, auf unsere Kontaktaufnahme zu reagieren. Deshalb schlage ich vor, dass wir ein bewaffnetes Außenteam hinunterbeamen um den Kolonisten beizustehen. wie sich das für ehrenhafte Krieger gehört.”

„Ihr Vorschlag ist nicht ganz verkehrt, Mr. Worf.”, erwiderte Picard bedächtig, „Aber wir müssen erst mal nachprüfen, was in der Kolonie eigentlich passiert ist. Sobald wir darüber mehr Klarheit haben, wird entschieden, wie wir weiter vorgehen werden.” Jean-Luc wandte sich direkt an Riker. „Stellen Sie ein Außenteam zusammen, Nummer Eins.”, befahl Picard, „Sehen Sie sich in der Kolonie genau um und berichten Sie mir, was Sie und Ihr Team dort herausfinden.” William nickte und forderte Worf, Deanna Troi und auch Data auf mitzukommen. Gemeinsam verließen sie die Brücke.

Wenig später leuchteten mehrere Lichtsäulen in der Nähe der Kolonie auf und nahmen rasch Gestalt an. Sofort aktivierten Data und Worf ihre Tricorder und scannten die nähere Umgebung. Worf, der besonders angespannt war, entspannte sich wieder ein wenig, nachdem der Androide verkündete, dass es in der näheren Umgebung keinerlei Gefahren festgestellt werden konnten.

Deanna machte ein besorgtes Gesicht. William bemerkte ihre Miene als erster, doch bevor er sie deswegen ansprechen konnte, sah sie ihn direkt an. „Die Kolonisten.”, sagte sie mit Entsetzen in ihrer Stimme, „Sie sterben. Wir müssen sofort zu ihnen und ihnen helfen. Rasch!” Alle anderen sahen die Halbbetazoidin besorgt an. „Sind Sie sich sicher, Counselor?”, fragte Data. Sie schluckte kurz bevor sie antwortete. „Ja, Mr. Data.”, sagte sie, „Wir müssen uns beeilen, sonst ist es zu spät!” „Dann mal los!”, sagte Riker entschlossen, „Lasst uns keine Zeit mehr verlieren und sehen, was in der Kolonie passiert ist. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.” Entschlossen eilte der Erste Offizier in Richtung der Kolonie los und das restliche Außenteam folgte ihm.

Das Außenteam befand sich auf einer kleinen Lichtung. Es war nahezu still, was den Mitgliedern des Teams sofort auffiel. Mit wenigen Schritten hatte William T. Riker bereits die ersten Bäume erreicht. Es raschelte, als die Mitglieder des Außenteams in den kleinen Wald eindrangen. Leise summten und piepsten die Tricorder, mit denen Worf und Data die Umgebung scannten. Am Waldrand blieben sie kurz stehen und sahen sich um. Unweit von ihnen entfernt erblickten sie die ersten Gebäude.

Im ersten Moment schien die Kolonie verlassen zu sein. Fast lautlos näherte sich das Enterprise-Außenteam dem ersten Gebäude, das aus Holz, Stein und verschiedenen Metallteilen zusammen gebaut war. Es herrschte absolute Stille, was den Mitgliedern etwas seltsam vorkam. Kaum hatten sie die erste Ecke des Hauses umrundet, blieben sie abrupt stehen. Mehrere Kolonisten lagen leblos auf der Straße und vor den Häusern.

Blitzschnell hatte der Klingone seinen Phaser gezogen und justierte ihn. „Was in aller Welt ist hier nur passiert?”, entfuhr es Riker, als er bereits vor einem der leblosen Kolonisten in die Hocke ging. Als er ihn berührte, erschauerte der Erste Offizier. Der Kolonist war tot und der Körper war bereits sehr rasch abgekühlt.

Sofort sah Riker zu seinen Begleitern hinüber, die inzwischen die anderen am Boden liegenden Kolonisten untersuchten. „Auch diese Frau ist tot, Sir.”, informierte Worf den Ersten Offizier. Data hielt immer noch seinen Tricorder in der Hand und suchte nach Lebenszeichen ab. Wenig später ließ der Androide das Gerät sinken und sah William an. Data brauchte nichts zu sagen. Riker ahnte bereits, was er ihm mitteilen würde und so war es auch. Alle Kolonisten waren tot. „Wir sind zu spät gekommen.”, stellte Data fest. Worf brummte grimmig etwas auf Klingonisch. Es klang wie ein Fluch.

Entschlossen aktivierte Riker seinen Kommunikator und informierte Captain Picard über den Tod der Kolonisten. „Wissen Sie schon, woran sie gestorben sind?”, fragte Jean-Luc. „Nein, Sir.”, antwortete William ernst, „Aber vielleicht sollte Doktor Crusher zumindest den einen oder anderen Verstorbenen untersuchen, um die Todesursache festzustellen.”

Wenig später materialisierten sich Beverly und Captain Picard selbst in der Kolonie. Rasch ging die Ärztin zu dem ersten leblosen Körper hin und untersuchte ihn mit einem medizinischen Tricorder. Es dauerte nicht lange und das Gerät schlug an. Als Crusher auf das Display sah, blickte sie entsetzt auf. Jean-Luc reagierte als erster.

„Was haben Sie herausgefunden, Doktor?”, fragte der Captain nichts Gutes ahnend. Beverly wies auf den Toten vor sich. „Dieser Mann wurde innerlich gekocht.” Fassungslos sahen alle die rothaarige Ärztin an. „Wie meinen Sie das?”, erkundigte sich Picard, „Erklären Sie das.” „Nun.”, antwortete die Ärztin in einem sachlichen Tonfall, „Die Kolonisten sind alle innerlich gekocht worden.” „Etwa durch Strahlung?”, wollte Riker wissen. „Könnte durchaus möglich sein.”, erwiderte sie, „Das ist so schwer zu sagen. Die Zellschäden deuten jedenfalls daraufhin, dass sie innerlich gegart worden.” „Aber das gibt’s doch gar nicht.”, entgegnete William, „Auf Eldara 8 gibt es keine Strahlung, die für uns gefährlich sein könnte. Sonst wäre dieser Planet niemals zur Kolonisierung freigegeben worden.”

„Wenn es keine natürliche Strahlung war, die die Kolonisten umbrachten, dann wurde diese Strahlung künstlich erzeugt.”, gab Worf zu Bedenken, „Das heißt also, dass sie doch angegriffen und getötet wurden. Wer das auch immer getan hat, kannte kein Erbarmen!” Sofort hielt der Klingone seinen feuerbereiten Phaser in die Höhe und sah sich kampfbereit nach möglichen Feinden um. Picard hielt ihn zurück. „Ob die Kolonie tatsächlich angegriffen wurde ist noch nicht geklärt.”, sagte der Captain, „Es könnte sich hier auch um eine unbekannte Krankheit handeln, die den Kolonisten das Leben gekostet hat. Und falls es sich hier doch um einen Angriff handelt, müssen wir herausfinden, wieso sie angegriffen wurden.”

Plötzlich stieß Deanna einen gellenden Schrei aus und brach im nächsten Augenblick bewusstlos zusammen. Sofort eilten alle zu ihr. „Wir kehren sofort auf die Enterprise zurück.”, entschied Picard, währenddessen Beverly die Counselor mit ihrem Medo-Tricorder untersuchte. Als erstes wurden Troi und Crusher direkt auf die Krankenstation gebeamt. Anschließend wurden die anderen auf die Enteprise zurück gebeamt.

Nachdem alle fort waren, tauchte eine kleine humanoide Gestalt am Waldrand auf. Mit ihren türkisfarbenen Augen blickte sie sich um. Lautlos rannte die Kreatur zu der Stelle hin, wo sich das Team aufgehalten hatte. Die spitzen Ohren richteten sich auf und das Wesen schnupperte ausgiebig mit seiner feinen Nase. Seine Schnurrhaare glänzten seidig im Sonnenlicht, währenddessen es ein tiefes Knurren von sich gab und seine ausgefahrenen Krallen drohend dem Himmel entgegen streckte. Seine Haut wechselte mehrmals rasch die Farbe, die seine Stimmung widerspiegelte. Dann flitzte die kleine Gestalt in Richtung des Waldes davon, um seinem Anführer von seiner Beobachtung zu berichten. Es wusste, dass die Fremden wieder kommen würden und sein Volk musste bereit sein.

Captain Picard, Commander Riker und Data standen in der Krankenstation an Deannas Krankenbett. Die Halbbetazoidin war immer noch bewusstlos. Beverly verabreichte ihr gerade mit einem Hypospray ein Medikament. „Wie geht es ihr?”, erkundigte sich Jean-Luc mit sorgenvoller Miene. Die Ärztin sah die drei an. „Momentan geht es ihr wieder besser.”, antwortete Beverly, „Sie dürfte in den nächsten Minuten wieder zu sich kommen.” „Wissen Sie, was mit Counselor Troi geschehen ist?”, fragte Riker voller Sorge. Bedauernd schüttelte Crusher mit dem Kopf. „Was auch immer passiert ist.”, sagte sie, „Ich konnte nichts feststellen, außer dass bei ihr die Gehirnregionen, die für ihre Empathie zuständig sind, stark erhöhte Aktivität aufweisen.” Alle sahen auf Deanna herab, die langsam wieder ihre Augen öffnete und die Anwesenden nacheinander fragend ansah.

„Du bist in der Kolonie auf Eldara 8 zusammengebrochen, nachdem du laut geschrien hast.”, sagte William der Dunkelhaarigen. In ihrem Blick lag immer noch Verwirrung, als sie Riker ansah. „Ich kann mich momentan nicht daran erinnern.”, gestand sie. „Woran können Sie sich erinnern, Counselor?”, fragte Picard. Troi runzelte nachdenklich die Stirn. Einen kurzen Moment lang tauchten vor ihrem inneren Auge Bilder von der Kolonie auf. Dann erinnerte sie sich daran, wie sie noch rasant schnell extreme Kopfschmerzen bekam und ihr sofort schwarz vor Augen wurde. Sofort berichtete sie Picard, Riker, Data und Crusher, was in der Kolonie auf Eldara 8 mit ihr geschehen war. Schweigend hörten alle zu und unterbrachen Deanna nicht ein einziges Mal. „Das war irgendwie ganz seltsam.”, fügte Deanna hinzu, „Ich hatte die ganze Zeit über keine fremde Präsenz auf empathischem Wege wahrgenommen. Trotzdem fühlte sich das ganze so an, als ob jemand versucht hätte, mit mir telepathischen Kontakt aufzunehmen.” Als sie geendet hatte, wussten alle, was zu tun war: Sie hatten eine fremde Intelligenz entdeckt und mussten nun mit ihr offiziell Kontakt aufnehmen.

Eine Stunde später saßen die Offiziere der Enterprise im Besprechungsraum. Gemeinsam überlegten sie, wie man am besten mit den Eldaranern offiziell Kontakt aufnehmen konnte, ohne dass dabei jemand zu Schaden käme. „Vielleicht sollte ich versuchen, mentalen Kontakt mit ihnen aufzunehmen.”, schlug Deanna vor. „Aber das ist mit großen Risiken verbunden, Deanna.”, gab Will zu Bedenken, „Immerhin bist du bei dem ersten Kontakt zusammengebrochen und hast die Besinnung verloren.” Die Halbbetazoidin nickte. „Ich weiß.”, sagte sie, „Aber wer sollte denn sonst diese Aufgabe übernehmen?” „Das ist eine gute Frage, Counselor.”, antwortete Picard nachdenklich, „Sie sind im Grunde genommen die einzige an Bord, die das machen kann. Aber nach dem letzten Vorfall habe ich ernste Bedenken, Sie der Gefahr auszusetzen.”

 

„Ich werde es trotzdem machen, Captain.”, erklärte Deanna entschlossen, „Es ist doch unsere Aufgabe neue Lebensformen und Zivilisationen zu entdecken und zu erforschen.” Jean-Luc war nicht ganz wohl bei dem Risiko, dem sich Counselor Troi aussetzen wollte, aber nach kurzem Überlegen nickte er. „Okay, dann machen wir das so.”, sagte er, „Wir werden ein Außenteam wieder hinunterbeamen und versuchen auf friedlichem Wege offiziell mit den Eldaranern Kontakt aufzunehmen.”

Zwei Stunden später kehrte ein Außenteam der Enterprise wieder in die Kolonie auf Eldara 8 zurück. Nach der Rematerialisierung begannen Data, Geordi und Worf mit ihren Tricordern sofort die Umgebung zu scannen. Wonach sie Ausschau halten mussten, wussten sie allerdings nicht. Sie konnten nur hoffen, dass die Eldaraner sie nicht ebenso angreifen würden wie die Kolonisten.

Aufmerksam beobachteten sie die Umgebung und scannten sie regelmäßig. Nach einigen Stunden tauchten mehrere kleine Gestalten am Waldrand auf. Worf war der erste, der sie entdeckte und machte die anderen auf sie aufmerksam. Als der Klingone entschlossen nach seinem Phaser griff, schüttelte Picard stumm mit dem Kopf. Zögernd ließ dieser seine Hand wieder sinken.

Inzwischen waren noch mehr kleine humanoide Gestalten aus dem Wald getreten. Wortlos beobachteten die Enterprise-Offiziere die kleinen Gestalten, von denen die ersten sich lautlos der Gruppe näherten. Die Haut der kleinen Eldaraner glänzte kupferfarben. Dicht vor Captain Picard blieben sie stehen und sahen ihn mit ihren türkisfarbenen Augen an. Die Eldaraner waren zwanzig bis dreißig Zentimeter groß.

Der Kleinste von ihnen löste sich von ihrer Gruppe und trat interessiert an Data heran. Vorsichtig streckte er seine kleine zierliche Hand aus und berührte den Androiden, der sich nicht bewegte. Die Hautfarbe des Eldaraners änderte sich ein wenig. Sie wurde etwas dunkler. Data sah zu dem kleinen Geschöpf herab. Dieser sah zu dem Androiden herauf. Seine spitzen Ohren waren nach vorn gerichtet. Laut und deutlich sagte die Kreatur etwas in seiner Sprache zu den anderen Eldaranern. Es klang weder freundlich noch unfreundlich. Deutlich war aber das Interesse in der Stimme des kleinen Wesens zu hören.

Einer der Größeren antwortete ihm. Dann wurde er auf einmal unsichtbar und tauchte direkt neben den Kleineren von beiden vor Data auf. Deutlich konnten alle hören, wie sich die beiden in einer sehr wohlklingenden Sprache unterhielten, die der Universal-Übersetzer nicht übersetzen konnte. Die Hautfarbe der Eldaraner änderte sich dabei mehrmals. Der Androide sah kurz zu Jean-Luc hinüber. Dieser signalisierte ihm mit einer wortlosen Geste, sich nicht zu bewegen.

Kurz darauf wurde Data von beiden umrundet. Als sie wieder vor dem Androiden standen, blickten beide zu ihm auf und musterten ihn noch einmal. Anschließend kehrten sie zu den anderen Eldaranern zurück und sprachen miteinander, wobei sie immer wieder zu Data hinüber sahen. Inzwischen war das Kupferfarbene ihrer Haut einem schimmernden grün gewichen.

William T. Riker runzelte nachdenklich die Stirn. „Was machen die?”, fragte der Erste Offizier leise. „Im Moment scheinen sie zu überlegen, wie sie nun weiter vorgehen sollen.”, antwortete der Captain der Enterprise ebenso leise. Es dauerte nicht mehr lange, bis die Diskussion unter den Eldaranern zu Ende war. Einer von ihnen, der auch wesentlich älter zu sein schien, trat hervor und sah die Enterprise-Offiziere fest an. Seine Haut hatte ein bläulichgrünes Schimmern angenommen.

Sofort fühlten Captain Picard und seine Offiziere, wie die Eldaraner telepathischen Kontakt zu ihnen herstellte. Ich bin Tanaskos, höchster Akarim vom Clan der Makabozi!, sagte der Eldaraner, Wer seid ihr und was wollt ihr auf unserem Land? Jean-Luc räusperte sich kurz, bevor er sich langsam hinhockte, um mit den Eldaranern einigermaßen auf Augenhöhe zu sein, und ihnen antwortete.

„Wir sind von Föderationsraumschiff Enterprise.”, sagte der Captain, „Ich bin Captain Jean-Luc Picard und das sind meine Offiziere.” Nacheinander stellte er seine Begleiter vor. Mit wachsamen Blicken hörten die Eldaraner zu, währenddessen der Terraner fortfuhr. „Wir sind hergekommen, weil diese Kolonie einen Hilferuf gesendet hat.”, erklärte er weiter. Die Eldaraner verstanden zwar die Worte des Captains nicht, aber sie lasen seine Gedanken. Tanaskos las ebenfalls in Picards Gedanken, was er mit Kolonie meinte. Sofort wurden die schmalen Pupillen noch schmaler und der Blick von Tanaskos wurde kühler. Seine Haut nahm einen hellroten Farbton an. Was für eine Kolonie?, erwiderte die kleine Gestalt vor Picard kalt, Ihr meint wohl eher die Invasoren, die in unser Land eingefallen sind, um es uns zu stehlen!

Die Enterprise-Offiziere sahen sich kurz an. Das es auf Eldara 8 eine Zivilisation gab, die bisher von niemandem vor der Freigabe zur Kolonisation des Planeten entdeckt wurde, war für sie schon überraschend genug. Aber dass die Bewohner die Kolonisten als Invasoren bezeichneten und sie des Diebstahls ihres Landes bezichtigten, hatten sie nicht erwartet.

„Dass es hier eine Zivilisation gibt, war der Föderation nicht bekannt.”, gestand Captain Picard, „Als diese Welt zur Kolonisation freigegeben wurde, wusste niemand von eurem Volk.” Der kleine Eldaraner gab ein abfälliges Schnauben von sich und der rote Farbton seiner Haut wurde etwas dunkler. Es ist immer dasselbe mit den großen Fremden, die vom Himmel kommen!, erwiderte er zornig, Erst kommen sie von da oben zu uns hinab, nehmen uns nicht im Geringsten wahr, zerstören unsere Siedlungen und Kultstätten, entweihen die Gärten unserer Ahnen und wenn wir uns dagegen wehren, versuchen sie uns dann endgültig zu vertreiben!

Bei den letzten beiden Malen konnten wir sie aber alle vernichten, nachdem sie viele von uns getötet hatten!, fuhr Tanaskos, der höchste Akarim fort, Nur gingen die wesentlich grausamer mit uns um, nachdem sie uns entdeckt hatten! Und nun kamen eure Leute, um unser Land zu rauben! Jean-Luc stutzte, als er die Worte des höchsten Akarims in seinem Geist hörte. „Wer war denn vor unseren Leuten schon hier?”, fragte Riker.

Der kleine Eldaraner blickte William finster an. Es waren welche, die fast genauso aussahen wie ihr!, antwortete er auf telepathischem Wege wutschnaubend, Sie hatten spitze Ohren und aus ihren Wunden kam grünes Blut, wenn man sie im Kampf verletzte! Voller Zorn starrte der Eldaraner von einem zum anderen. Ein stummer Vorwurf lag in seinem Blick. Als dieser Worf schließlich bewusst wahrnahm, gab Tanaskos einen undefinierbaren Laut von sich. Inzwischen war seine Haut fast schwarz geworden. Und die anderen Invasoren, die unser Land stehlen wollten, sahen so aus wie der!, zischte der Eldaraner aufgebracht und zeigte dabei auf den Klingonen. Alle blickten Worf an, der die Fäuste ballte und einen guttural klingenden Laut ausstieß.

Als er nach dem Phaser griff, hielt ihn Commander Riker zurück. „Nicht, Worf!”, sagte er, „Momentan haben wir noch eine Gelegenheit, das Ganze friedlich zu regeln.” Wortlos sah der Klingone den dunkelhaarigen Terraner mit seinen dunklen Augen an, während seine kräftige Hand auf dem Griff der Waffe ruhte. „Lassen Sie die Waffe stecken, Mr. Worf.”, befahl Picard, „Es gibt keinen Grund, Gewalt anzuwenden.” Nur widerwillig ließ der große Klingone den Griff des Phasers wieder los. Picard und Riker atmeten erleichtert auf.

Picard sah den kleinen Eldaraner an. Ihm war, wie seinen Begleitern klar geworden, dass der Eldaraner von Klingonen und Romulanern sprach. Das wunderte die Enterprise-Offiziere nicht, denn Eldara 8 befand sich zwar innerhalb der Föderation, aber sehr nah an der Grenze zur Neutralen Zone. „Ich fürchte, wir wissen, von wem Sie sprechen.”, sagte Jean-Luc, „Die anderen waren Klingonen und Romulaner. Die Vulkanier hätten sich ganz anders verhalten.” Für uns spielt es keine Rolle, wer sie waren!, entgegnete einer der anderen Eldaraner kalt, Sie haben alle dasselbe getan!

„Nun, wir sind nicht hergekommen, um Ihnen Ihr Land zu nehmen.”, antwortete der Terraner aufrichtig, „Aber wir können gemeinsam nach einer Lösung suchen, um in Zukunft solche Missverständnisse zu vermeiden, wie das hier der Fall ist.” Wie wollen Sie da Abhilfe schaffen?, wollte der Eldaraner wissen, Wir werden auf gar keinen Fall unser Land aufgeben! „Das wird auch nicht nötig sein.”, versicherte Jean-Luc, „Wir werden dafür sorgen, dass erst einmal geklärt wird, wie es dazu kam, dass diese Welt überhaupt zur Kolonisation freigegeben wurde und dafür sorgen, dass in Zukunft erst einmal hier keine weiteren Kolonien gegründet werden. Am besten wäre es, wenn die Föderation mit Ihrem Volk einen entsprechenden Vertrag abschließt, der Ihnen Ihr Land und Ihre Freiheit zusichert. Eine andere Option ist eine Mitgliedschaft in der Föderation.”

Misstrauisch sah Tanaskos Picard an und las die Gedanken des Captains. Sein Misstrauen ließ etwas nach, als er erkannte, dass Jean-Luc es ernst meinte. Die Hautfarbe von Tanaskos wurde wieder etwas heller und schimmerte etwas bläulich. Es wäre am besten, wenn hier überhaupt keine neuen Kolonien mehr gegründet würden!, insistierte der höchste Akarim entschieden, Zumindest jetzt noch nicht! Aber eine eventuelle Mitgliedschaft in eurer Föderation hätte für uns nur dann Sinn, wenn wir unsere Freiheit, Sprache und Kultur behalten würden!, beharrte Tanaskos, Außerdem wollen wir weiterhin unabhängig bleiben! Könnte eure Föderation uns das garantieren?, fragte der höchste Akarim der Eldaraner. „Wir verstehen Ihre Bedenken und Sorgen, Akarim Tanaskos.”, antwortete Picard bedächtig, „Um Ihre Sorgen und Bedenken ein wenig zu zerstreuen, werden wir Ihnen ein wenig über die Föderation erzählen.”

Mit großer Sorgfalt wählte Captain Picard seine Worte aus, als er Tanaskos die Föderation und die Sternenflotte beschrieb. Aufmerksam und mit großem Interesse hörte der höchste Akarim zu. Seine Hautfarbe wechselte immer wieder in verschiedenen Farbtönen. Nachdem Jean-Luc mit seinen Erläuterungen geendet hatte, sah der Eldaraner ihn eine Zeit lang nachdenklich an. Langsam begann die kleine Gestalt vor den Sternenflottenoffizieren auf und ab zu gehen. Nach wenigen Minuten hielt er inne und wandte sich dann wieder Picard zu, der mit seinen Offizieren zusammen auf eine Reaktion wartete. Mit raschen Schritten kehrte er zu Jean-Luc zurück und sah ihn ernst an. Der Captain der Enterprise hatte das Gefühl, dass Tanaskos eine wichtige Entscheidung getroffen hatte. Seine Haut glänzte inzwischen goldgelb.

Wir werden über Ihr Angebot nachdenken, Captain Picard!, sagte er, Ihr habt euch uns gegenüber von Anfang an etwas anders verhalten als die anderen, die vor euch hier waren! Was Ihr uns über eure Föderation erzählt habt, klingt sehr vernünftig und sehr interessant!, fuhr Tanaskos fort, Es lohnt sich, darüber nachzudenken und zu beraten! Am besten ist es, wenn wir diesbezüglich noch mehr über euch erfahren könnten!, sagte der höchste Akarim, Wäret Ihr bereit, uns mehr darüber zu erzählen? Captain Picard willigte ein.

Es vergingen einige Stunden, die Jean-Luc mit seinen Offizieren zusammen auf Eldara 8 blieb, um selbst auch mehr über die Eldaraner zu erfahren. Auf Rikers Anfrage hin, erzählten sie detailliert von den Begegnungen und anschließenden Kämpfen, die sie gegen die vorherigen Invasoren vom Himmel geführt hatten.

Auf Wunsch des höchsten Akarim vom Clan der Makabozi erzählten sie von der Föderation und der Sternenflotte. Einige von ihnen fanden es besonders interessant, dass die Enterprise ein Forschungsschiff der Sternenflotte war und die Besatzungsmitglieder zum Teil von verschiedenen Welten stammten. Den Eldaranern fiel es etwas schwer, sich vorzustellen, dass die Föderation aus zahlreichen Völkern mit ihren unterschiedlichen Kulturen bestand, von denen einige sogar auf der Enterprise zusammenarbeiteten. Sie kannten nur ihr eigenes Volk, das sich aus zahlreichen Clans zusammensetzte, die immer wieder Kriege gegeneinander geführt hatten.

Würde die Föderation uns auch vor den anderen Invasoren beschützen, wenn sie wieder zurückkämen?, fragte der Eldaraner. „Wenn Eldara 8 Mitglied in der Föderation ist, werden weder die Klingonen noch die Romulaner jemals wiederkommen.”, versicherte Deanna, „Wenn sie es doch täten, würde es zu Konflikten zwischen ihnen und der Föderation kommen.” Die Eldaraner tauschten untereinander vielsagende Blicke aus. Das würde also heißen, dass wir von da an sicher vor den anderen Invasoren wären!, stellte Tanaskos fest, Wir müssten nie wieder Angst haben, dass eines Tages jemand käme, gegen den wir nicht gewinnen können! „Ja, das stimmt.”, antwortete Captain Picard, „Aber es gibt eine sehr wichtige Hürde, die Ihr Volk noch überwinden müsste.” Fragend blickte der höchste Akarim vom Clan der Makabozi Jean-Luc an. „Sie haben sich als Akarim eines Clans vorgestellt und uns gesagt, dass innerhalb Ihres Volkes die verschiedenen Clans immer wieder untereinander Kriege führen.”, erklärte Picard, „Eldara 8 kann nur dann in die Föderation aufgenommen werden, wenn das gesamte eldaranische Volk diesen Wunsch hat und es keine Clankriege mehr gibt. Zumindest wäre es einfacher, Eldara 8 in die Föderation aufzunehmen, wenn die Bewohner sich darüber einig wären.” Nachdenklich blickte Tanaskos die Sternenflottenoffiziere an. Der goldgelbe Farbton wich dem dunkleren kupferfarbenen. Also gut!, sagte er nach einem kurzen Moment des Schweigens, Wir werden mit den Akarims der anderen Clans Kontakt aufnehmen und mit ihnen reden, was aber eine längere Zeit dauern wird!

Wenig später waren Captain Picard und seine Offiziere wieder auf die Enterprise zurückgekehrt. Rasch wurde ein kurzer Bericht an das Sternflottenkommando verfasst und abgeschickt. Nachdenklich blickten sie auf den großen Bildschirm auf der Brücke, auf dem deutlich Eldara 8 zu sehen war.

„Was meine Sie, Captain?”, erkundigte Riker sich, „Wie werden die Eldaraner sich entscheiden?” „Nun, Nummer Eins.”, antwortete Picard bedächtig, „Akarim Tanaskos wird schon eine Zeit lang brauchen, um mit den anderen Akarims der anderen Clans seines Volkes in Verbindung zu treten und mit ihnen eine Einigung auszuhandeln.”

„Es wäre wünschenswert, wenn die Eldaraner gemeinsam den Weg zum Frieden finden würden, um in die Föderation aufgenommen zu werden.”, sagte Deanna,

„Ich konnte zwar ihre Gefühle nicht wahrnehmen, aber ich habe den Eindruck, dass Akarim Tanaskos es sehr ernst mit der Aufnahme seines Volkes in die Föderation meinte.”

„Eine Aufnahme in die Föderation würde ihnen selbst vermutlich den langersehnten Frieden bringen, den Akarim Tanaskos anscheinend schon so lange anstrebt.”, antwortete Captain Picard, „Wenn die Eldaraner eine Mitgliedschaft in der Föderation beantragen, haben sie bereits einen guten Weg gewählt.”

„Die Eldaraner mögen zwar körperlich sehr klein sein, aber sie sind sehr beeindruckend.”, meinte Data, „Sie sind sehr mutig, wenn sie schon gegen die Klingonen und Romulaner gekämpft haben.” Alle auf der Brücke sahen den großen Klingonen an der taktischen Station an. Dieser sah mit ausdruckloser Miene auf, sagte aber nichts. „Ja, Mr. Data.”, erwiderte Picard nachdenklich, „Sie sind sehr mutig und sie werden ihren Weg gehen. Vielleicht werden sie sogar eines Tages Frieden mit den Klingonen und Romulanern schließen können.” Nachdenklich blickten alle auf den Monitor, auf dem Eldara 8 weiterhin zu sehen war.

Nach einiger Zeit zog sich Captain Jean-Luc Picard in den Bereitschaftsraum zurück. Dort ließ er sich einen Earl-Grey-Tee replizieren und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Der Kommunikator auf dem Tisch summte. Jean-Luc aktivierte das Gerät und das Gesicht von Admiral Baker erschien auf dem Schirm. Der Blonde kam sofort zur Sache. „Wir haben Ihren Bericht über die Vorfälle auf Eldara 8 erhalten, Captain.”, sagte er, „Auf Grund des Berichtes hat das Sternenflottenkommando einen neuen Befehl.”

„Bleiben Sie in der Umlaufbahn von Eldara 8, Captain Picard.”, sagte der Admiral, „Sobald die Eldaraner gesprächsbereit sind, übernehmen Sie die Verhandlung. Das Sternenflottenkommando vertraut Ihnen und lässt Ihnen für die Verhandlungen daher freie Hand.” Ohne eine Antwort von Picard abzuwarten, schloss der Admiral die Verbindung. Langsam stand der Captain der Enterprise hinter dem Schreibtisch auf und trat mit seiner Tasse Tee ans Fenster. Er dachte an die kleinen Eldaraner, währenddessen er hinaus in die Schwärze des Alls blickte. Wie unzählige Diamanten auf schwarzem Samt funkelten die Sterne in der Unendlichkeit. Niemand wusste, wie lange es dauern würde, bis die Eldaraner für eine Aufnahme in die Föderation bereit waren. Aber Captain Jean-Luc Picard war sich sicher, dass Eldara 8 mit seinen Bewohnern eines Tages ein weiteres wertvolles Mitglied in der Föderation sein wird. Bis es aber soweit war, konnte er zusammen mit seiner Crew auf der Enterprise nur abwarten.

ENDE

von Andreas Rößler, Februar 2009

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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