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Hinweise zum Kapitel:

keine

 

Lomādo runzelte die Stirn, als er systematisch die Datenbanken der Concordia nach dem Begriff Tajkar durchsuchen ließ. Die Informationen, die der kleine dunkelhaarige Mann finden konnte, waren nicht besonders umfangreich. Ich verstehe das nicht!, dachte Nolezoto, als er über die gefunden Einträge nachdachte. Da stimmt doch was nicht!, überlegte er, als er die spärlichen Informationen mehrfach durchlas, Wieso gibt es darüber so wenig Informationsmaterial in unseren Datenbanken?

Nach einer knappen Stunde summte der Kommunikator, als Captain Sundrak an seinem Schreibtisch im Bereitschaftsraum saß. Sofort aktivierte er das Gerät und auf dem Schirm erschien das Gesicht der terranischen Sicherheitschefin der Concordia. „Was haben Sie herausgefunden, Lieutenant Kent?”, erkundigte sich Sundrak mit ausdrucksloser Miene. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich etwas herausgefunden haben. Fest steht zumindest, dass das Schiff bereits im Elysianischen Imperium angegriffen wurde und durch die Schäden im Bereich des Antriebssystems von seinem ursprünglichen Kurs abwich und hier anschließend auf Balta abstürzte. Ihr ursprüngliches Ziel war der Tānas-Mond Bīlat, wo wir die anderen Nangu vor kurzem fanden.”, berichtete die Terranerin mit ernster Miene, „Im Moment arbeiten die Aldanoiden daran, die beschädigten Computersysteme des Wracks wiederherzustellen, um so an viele Informationen wie nur möglichst zu kommen, die wir anschließend auswerten können.” „Haben Sie schon etwas über die Besatzung herausfinden können?”, wollte Sundrak wissen. „Ja, Sir.”, antwortete Kent, „Die Besatzung an Bord bestand nur aus Nangu, die inzwischen alle tot sind. Wie wir bis jetzt feststellen konnten, haben einige von ihnen den Absturz wie durch ein Wunder überlebt. Sie starben später an Sauerstoffmangel, weil die notdürftig reparierten Lebenserhaltungssysteme nach wenigen Tagen endgültig versagten.”

„Dann sind sie also erstickt.”, konstatierte der Captain der Concordia. „Ja, Sir.”, bestätigte Alicia mit ausdrucksloser Miene, „Ihr Tod war bestimmt alles andere als angenehm.” „Sonst noch etwas, Lieutenant?”, wollte Sundrak wissen, der deutlich die Gedanken der Terranerin auf der Oberfläche des Planeten wahrnahm. „Ja, Sir.”, gestand sie, „Wir haben uns einen kleinen Teil der Aufzeichnungen bereits angesehen. Immer wieder tauchte in den Aufzeichnungen ein Ausdruck auf, den ich selbst noch nie gehört habe. Er lautet Tajkar. Vor einigen Minuten habe ich schon Mr. Nolezoto darum gebeten, die Datenbanken der Concordia danach zu durchsuchen, bis jetzt ohne eine Antwort von ihm zu erhalten.” „Eine ausführliche Antwort über die Tajkar wird Mr. Nolezoto Ihnen nicht geben können, Lieutenant Kent.”, antwortete der hünenhafte Kommandant mit ruhiger Stimme, „Das einzige, was er durch unsere Datenbanken darüber herausfinden wird, ist, dass niemand genau weiß, wer oder was die Tajkar sind. Es gibt nur Gerüchte darüber und die sollte man bekannter weise nur mit Vorsicht betrachten. Die einen behaupten, es wäre eine Lebensform, die nur aus Mineralien, Silikaten und verschiedenen Metallen bestehen würden. Andere behaupten, dass die Tajkar nur ein Mythos aus längst vergangenen Zeiten wären und andere wiederum sind der Auffassung, dass es die Tajkar nie gegeben hat.”

„So ähnlich hat sich einer der Nangu auch ausgedrückt, als er seinen Logbucheintrag machte.”, bekannte Alicia mit nachdenklicher Miene, „Auch er nannte sie einen Mythos. Allerdings geht deutlich aus der Aufzeichnung hervor, dass die Elysianer die Tajkar suchen, um mit ihnen oder aus ihnen sehr viel Energie gewinnen zu können. Momentan sieht es so aus, dass die Elysianer die Tajkar für eine ideale Lösung halten, um den Pytronstrahler mit sehr viel Energie versorgen zu können. Anscheinend haben die tatsächlich vor, den Pytronstrahler als Waffe zu verwenden. Ehrlich gesagt, finde ich den Gedanken als sehr beunruhigend, Sir.” „Da sind Sie nicht alleine, Lieutenant Kent.”, antwortete Sundrak, „Mir gefallen die Pläne, die die Elysianer anscheinend ausgeheckt haben, auch nicht. Aber, solange sie nicht wissen, wo die Tajkar zu finden sind, droht noch keine Gefahr.”

„Lagebericht!”, forderte Sundrak einige Stunden später von seinen Offizieren im Konferenzraum, nachdem alle wieder an Bord der Concordia zurückgekehrt waren. „Unser Lockvogel wird voraussichtlich morgen Abend wieder einsatzbereit sein, Sir.”, antwortete Simdu Kalvan zufrieden, „Ich habe einige Modifikationen an dem alten Mädchen vorgenommen, die ausreichen müssten, um sie in Zukunft schneller fliegen zu lassen als bisher. Die Reparaturen an dem Schiff sind aber bei weitem noch nicht abgeschlossen. Die einzelnen Modifikationen habe ich ausführlich in meinen vorläufigen Bericht erwähnt. Den vollständigen Bericht werde ich Ihnen geben, sobald die Reparaturen abgeschlossen sind, Sir.” Der Blick des Captains der Concordia wanderte weiter und blieb bei der Waffenoffizierin und Sicherheitschefin Alicia Kent hängen, die sofort ihre Stimme erhob.

„Die Aldanoiden haben noch einige Informationen aus den Datenbanken des Schiffswracks herausholen können und sie arbeiten da unten immer noch darum, weitere zu beschaffen.”, erläuterte die Terranerin mit ernster Miene, „Fest steht schon mal, dass nicht alle Nangu tot waren, als das Schiff abstürzte. Eine Tarnungsvorrichtung, die über eine separate Energieversorgung verfügte, verhinderte eine vorzeitige Entdeckung des havarierten Schiffes auf Balta. Das Lebenserhaltungssystem verfügte ebenfalls über ein unabhängiges Energieversorgungssystem, was den Nangu für ein paar Tage das Überleben ermöglichte. Erst als die letzten Energiezellen den Geist aufgaben, fiel die Energie vollständig aus, was als erstes bei dem Lebenserhaltungssystem geschah. Fünf Tage später fiel auch die Tarnvorrichtung aus und das Schiffwrack wurde für alle sichtbar.”

„Und was wissen wir über die Besatzung?”, wollte der hünenhafte Kommandant wissen und sah dabei sowohl Doktor Frank Tyler als auch die aldanische Heilerin Pambāta Tajhōri an. Bevor der Terraner das Wort ergriff, räusperte er mehrmals. „Die gesamte Crew gestand aus Nangu.”, sagte der Arzt von der Erde, „Es gabt nur zwei Individuen an Bord des Wracks, die keine Nangu waren. Sie waren Elysianer. Ihre Leichen fanden wir in einer Arrestzelle. Auch sie waren erstickt.”

„Ich habe einen mentalen Todesscan an sowohl bei den toten Nangu als auch bei den beiden toten Elysianern durchgeführt.”, ergänzte die Heilerin mit ruhiger Stimme, „Die Aufgabe der beiden Elysianer waren eindeutig. Sie sollten den Prototypen holen und anschließend das Schiff der Nangu zerstören, indem sie einen Warpkernbruch herbeiführen sollten. Sie gehörten der Kriegerkaste an.” „Die Nangu selbst waren treue Gefolgsleute von Lundus, der wiederum dem Elysianer Kushuk Tolim Nuy treu ergeben war.”, fuhr Pambāta mit ruhiger Stimme fort, „Die Nangu hatten den Prototypen des Pytronstrahlers an Bord gehabt. Während des Angriffes gelang es einem elysianischen Enterkommando, den Pytronstrahler zu stehlen. Bevor sie aber den befohlenen Warpkernbruch herbeiführen konnten, wurden die beiden Elysianer von den Nangu aufgespürt und festgenommen.”

Schweigen erfüllte den Konferenzraum, nachdem die Heilerin geendet hatte. „Dann waren sie tatsächlich auf dem Weg nach Bīlat, als sie von den Elysianern angegriffen wurden.”, meinte Nolezoto mit nachdenklicher Miene, um die unangenehme Stille zu brechen, „Selbst das Erreichen der Aldanischen Allianz war nicht ausreichend, um ihr Überleben zu sichern. Die Elysianer haben ganze Arbeit geleistet. Die wollen wohl mit allen Mitteln verhindern, dass jemand herausbekommt, was sie im Schilde führen.” Sundrak nickte. „Ja, und die Elysianer griffen das Schiff bereits an, als es sich noch im Elysianischen Imperium befand. Auch wenn wir davon viel früher etwas mitbekommen hätten, hätten wir keine Möglichkeit gehabt, um eingreifen zu können.”, sagte der Captain mit fester Stimme, „Unter diesen Bedingungen hatten die Nangu überhaupt keine Chance.” „Wenn das aber so weitergeht und die Nangu weiter zu uns in die Aldanische Allianz flüchten, steuern wir direkt auf einen neuen Krieg mit den Elysianern zu und das nur, weil die Nangu hier bei uns Schutz suchen.”, bemerkte Counselor Ītaku und sah direkt dem Captain der Concordia an, „Das werden die sich nicht mehr lange gefallen lassen. Garantiert wird die elysianische Regierung offiziell aktiv werden und mit der unsrigen Kontakt aufnehmen, um uns für das Verhalten der Nangu die Schuld zu geben. Mit Sicherheit werden die Elysianer uns dafür verantwortlich machen, um einen neuen Grund zu haben, einen neuen Krieg vom Zaun zu brechen. Vielleicht sollten wir noch mal mit Kushuk Nuy und Lundus sprechen, Sir.” „Ja, das wäre vielleicht eine gute Idee, Counselor.”, antwortete Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Es wird mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis die elysianische Regierung bei unserer offiziellen Protest legen wird und uns mit entsprechenden Maßnahmen oder gar mit einem neuen Krieg drohen wird. Wir müssen mit allen Mitteln eine Eskalation verhindern. Es reicht schon, dass die Klingonen und die Zadorianer demnächst Demeta angreifen werden und die uns wiederum offiziell um Hilfe bitten werden.” Sundrak machte eine kurze Pause, um seine Worte auf die Anwesenden wirken zu lassen.

„So langsam wird das zu viel, Sir.”, bemerkte Lomādo Nolezoto nachdenklich und blickte sehr ernst in die Runde, „Wir müssen uns irgendetwas einfallen lassen, um der ganzen Situation wieder Herr zu werden.” Der hünenhafte Kommandant sah den Steuermann und Navigator mit einen interessierten Blick an. „Wenn Sie einen guten Vorschlag parat haben, Mr. Nolezoto, dann her damit.”, erwiderte Sundrak leicht frustriert, „Mir selbst gehen so langsam die Ideen aus.”

Der Captain der Concordia stand auf und trat an eines der Fenster des Konferenzraumes. Sundrak fühlte die Blicke der Anwesenden, die ihm folgten. Nachdenklich sah er in die kalte Schwärze des Alls hinaus. Zahllose Sterne funkelten wie Diamanten auf schwarzen Samt. Čandāra Tergul, Commander der Harūna-Station, die ebenfalls an der Beratung an Bord der Concordia teilnahm, stand ebenfalls auf und trat zu dem hünenhaften Kommandanten ans Fenster.

„Es muss doch irgendeine Lösung geben.”, meinte die dunkelhaarige junge Frau leise zu Sundrak, der mit nachdenklicher Miene weiterhin hinaussah. Der Captain der Concordia wandte sich zu ihr um und sah sie an. „Bestimmt gibt es eine Lösung.”, antwortete er mit ruhiger Stimme, „Aber die muss erst einmal gefunden werden.” „Leider kenne ich nicht alle Fakten, um Ihnen und Ihrer Crew richtig helfen zu können.”, gestand Tergul, „Aber wenn mich jemand mal in die gesamte Problematik einweihen würde, könnte ich vielleicht mithelfen, eine geeignete Lösung zu finden.” Fragend sah Sundrak die junge Aldanerin an. „Zum Beispiel weiß ich nicht, wer die Demetaner sind und was die mit den Klingonen und Zadorianern zu schaffen haben. Ich habe bis jetzt nur sehr wenig von ihnen gehört.”, fuhr Čandāra fort, „Noch weniger weiß ich etwas über die Nangu, von denen Sie und Ihre Leute die ganze Zeit über sprechen.” „Wissen Sie, Commander Tergul.”, erwiderte der Captain der Concordia mit ausdruckslosem Gesicht, „Ich würde Sie liebend gerne in die gesamte Problematik, mit der wir es hier zu tun haben, einweihen, wenn ich das mal dürfte.” Fragend sah sie Sundrak an. „Ich verstehe das nicht, Captain.”, gestand die junge Frau, „Im Grunde genommen sollten Sie mich schon darüber informieren. Immerhin kann ich erst meine Crew den Befehl erteilen, mit den Vorbereitungen zur Aldaniaforming von Balta fortsetzen, wenn ich weiß, was es mit dem Schiffswrack und den Tajkar auf sich hat.” Der Captain der Concordia sah wieder aus dem Fenster hinaus und seufzte leise. Nach dem er kurz über Terguls Worte nachgedacht hatte, fasste er einen Entschluss. „Sie haben Recht, Commander Tergul.”, sagte Sundrak, als er wieder an den Tisch zurückkehrte und dort Platz nahm, „Wir werden Sie nun in die gesamte Geschichte einweihen, damit Sie verstehen, mit welchen Problemen wir es zu tun haben.” Noch während Čandāra ebenfalls wieder am Tisch Platz nahm, begannen Captain Sundrak und seine Brückenoffiziere die junge dunkelhaarige Frau auf den neuesten Stand zu bringen, die aufmerksam zuhörte.

Inzwischen waren mehrere Stunden vergangen. Der dunkelhaarige Aldaner hatte seine Gefangene für einige Zeit wieder allein lassen müssen, nachdem er unerwartet auf die Brücke gerufen wurde. Erst nach einiger Zeit kehrte er zu Tārušin zurück, um sich weiter mit der Ersten Offizierin der Concordia zu unterhalten. Inzwischen hatten Dilāna und Rokim am Tisch Platz genommen und sahen sich aneinander wortlos und nachdenklich an, nachdem der Šakūrist sich mit der Rothaarigen sehr lange unterhalten hatte. Mittlerweile hatte Dilāna angefangen, ihre Meinung über Rokim zu ändern, nachdem sie einiges über ihn erfahren hatte. Natürlich wusste sie nicht, ob er ihr gegenüber die Wahrheit sagte oder nicht. Erst der telepathische Kontakt, den Rokim ihr angeboten hatte, erfuhr sie, dass er die Wahrheit sagte. Erschreckend fand sie jedoch, wie viel die Šakūra über sie wusste. „Ich verstehe nicht, warum du dich ausgerechnet der Šakūra angeschlossen hast und nicht zur aldanischen Flotte gingst.”, wollte die Erste Offizierin der Concordia wissen und sah Rokim fragend an.

„Das ist eine Frage der Einstellung.”, antwortete der Aldaner mit ausdrucksloser Miene, „Ausschlaggebend für meinen Entschluss, ein Mitglied der Šakūra zu werden, war mein Adoptivvater.” „Wieso?”, wollte Dilāna wissen, „Was hat er denn gemacht, um dich daran zu hindern, zur Flotte zu gehen?” „Die Antwort ist ganz einfach.”, erklärte Rokim, „Als ich herausfand, dass ich nicht sein eigener Sohn war und deshalb wissen wollte, wer meine leiblichen Eltern waren, sagte er nur, dass niemand mehr von ihnen am Leben wären.” Der dunkelhaarige Aldaner machte eine kurze Pause, bevor er weitererzählte. „Ich weiß nicht woher, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, was meine wahre Herkunft betraf.”, fuhr Rokim fort, „Ich sagte ihm, dass ich an seinen Worten zweifelte, was ihn aber nicht dazu bewegen konnte, mir doch noch die Wahrheit zu sagen. Seit diesem Tage stritten wir uns nur noch, sobald es um die Frage meiner familiären Wurzeln ging, und es dauerte nicht mehr lange, bis wir endgültig nicht mehr miteinander redeten. Deshalb beschloss ich nach ein paar Tagen, selbst die Wahrheit herauszufinden und als er dahinterkam, wurde er total wütend. Du musst wissen, dass ich mich kurz vorher noch bei der Flottenakademie beworben hatte. Er wusste ganz genau, dass ich die Gelegenheit nutzen würde, solange ich in der Flotte meinen Dienst verrichte, werde ich versuchen, die Wahrheit herauszubekommen. Er sorgte dafür, dass ich von der Flottenakademie abgelehnt wurde.” „Bist du dir sicher, dass dein Adoptivvater für die Entscheidung verantwortlich war?”, fragte die Rothaarige zweifelnd, „Wie hat er das gemacht? Eigentlich kann doch niemand die Entscheidung der Kommission beeinflussen. Mit Sicherheit hatte er doch nicht die Macht dazu gehabt.” Rokim lachte bitter auf. „Oh doch, die hatte er!”, antwortete der Aldaner verbittert, „Die hatte er allemal und die machte er sich auch zu Nutze, wenn es ihm gerade in dem Kram passte. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute er damit ausgeschaltet hat, die etwas vorhatten, was ihm nicht gefiel. Jedenfalls hatte er keine Skrupel gehabt, mich daran zu hindern, in der Flottenakademie aufgenommen zu werden.” „Wie denn das?”, wollte Dilāna wissen, „Dann muss er schon sehr viel Einfluss haben.” „Und den hat er auch.”, entgegnete Rokim düster, als die Rothaarige ihn fragend ansah, „Mein Adoptivvater ist niemand geringerer als Admiral Tumbraš Deneškim.”

Commander Tergul sah die Anwesenden nacheinander an, nachdem Nolezoto mit seinem Bericht geendet hatte. Zuletzt blieb ihr Blick bei Sundrak hängen, der ihn gelassen erwiderte. „Für mich klingt das so, als würde jemand versuchen, die gesamte Galaxis in ein einziges Chaos zu stürzen.”, gestand Čandāra nachdenklich, „Jedenfalls hört sich das Ganze so an, als ob jemand wollte, dass wir uns alle bekriegen. Zumindest habe ich den Eindruck.” Der hünenhafte Kommandant nickte. „Ja, der Gedanke ist uns auch schon gekommen.”, antwortete er mit ausdrucksloser Miene, „Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, das würde zutreffen, dann müssen wir uns doch fragen, was derjenige beziehungsweise diejenigen davon hätten, dieses Chaos anzurichten.” „Zumindest würde es einen Sinn ergeben, wenn man mal daran denkt, dass es jede Menge Lebensformen da draußen existieren, die sehr mächtig sind und es durchaus erreichen könnten, alle bekannten warpfähigen Völker in unserer Galaxis in einen totalen Krieg zu stürzen.”, warf Counselor Ītaku ein, „Das würde jedenfalls die starke Präsenz bei den gescheiterten Verhandlungen erklären, die wir bei der zadorianischen Prätora Lugāna Tajraš wahrgenommen hatten.”

„Ja, aber es gibt auch Lebensformen, die sich nur von negativen Emotionen ernähren.”, gab Doktor Frank Tyler zu Bedenken, „So eine Lebensform hatte sich auf der Enterprise 1701 an Bord geschlichen, nachdem es Captain James T. Kirk und seine Crew mit einer List nach Beta XII-A gelockt hatte, in dem es vorgetäuschte, Klingonen würden dort eine Föderationskolonie angreifen und vernichten. Mit einem ähnlichen Trick lockte es auch die Klingonen an. Als die Enterprise auf das schwer angeschlagene Raumschiff der Klingonen traf und ihre beiden Außenteams auf der Oberfläche des Planeten aufeinandertrafen, war für Commander Kang klar, dass nur die die Enterprise das Schiff der Klingonen angegriffen hatte. Im Gegenzug warfen Kirk und seine Crew den Klingonen die Zerstörung der Kolonie auf Beta XII-A vor. Kang gelangt es durch Folter, Kirk dem Anschein nach dazu zu bewegen, die Enterprise an die Klingonen zu übergeben. Dabei überlistete er mit der Hilfe einer List von Commander Spock die Klingonen, indem Spock die Außenteams nacheinander auf die Enterprise beamen und die Klingonen sofort entwaffnen ließ.”

„Dieses Wesen besaß so viel Macht, dass es sogar alle Waffen verändern konnte und es war dazu auch noch in der Lage, alle tödliche Wunden sofort zu heilen, die sich die Kämpfenden aneinander zufügten. Obendrein sorgte es auch noch dafür, die die Enterprise auf dem besten Wege war, die Galaxis zu verlassen. Es dauerte eine Zeit, bis sie alle begriffen, wer sie alle eigentlich manipulierte.”, ergänzte Alicia Kent, „Erst dann konnte Captain Kirk Commander Kang davon überzeugen, die Kampfhandlungen an Bord der Enterprise einzustellen.”

„Und es gibt solche Wesen wie zum Beispiel die Q, über die auch schon einiges innerhalb der Sternenflotte der Föderation berichtet wurden.”, fügte Doktor Tyler hinzu, „Immerhin hatte eines dieser Wesen des Öfteren die Enteprise 1701 D, die Voyager, als die sich noch im Delta-Quadranten befand, und auch schon Deep Space Nine aufgesucht und dort für reichlich Furore gesorgt. Weder Captain Picard, noch Captain Sisko und auch Captain Janeway waren von Q’s auftauchen sonderlich begeistert. Das ging ganz deutlich aus ihren Berichten hervor.”

Sundrak sah die beiden terranischen Offiziere nacheinander mit ausdruckloser Miene an. „Ich glaube nicht, dass Q oder dieses andere Wesen, von dem Sie eben berichtet haben, für die jüngsten Vorfälle in unserer Galaxis verantwortlich ist.”, erwiderte der Captain der Concordia, „Es sieht zwar im Moment danach aus, es würde eine höher entwickelte Intelligenz hinter alledem stecken, aber wir wissen es im Augenblick noch nicht. Vielleicht handelt es sich hier auch nur um eine zufällige Verkettung der Ereignisse.” „Aber merkwürdig ist es schon, dass in fast allen betroffenen Regionen unserer Galaxis die Völker sich am Rande eines interstellaren Krieges befinden.”, gab Counselor Ītaku zu Bedenken, „Und das ist etwas, was wir auf alle Fälle ernst sollten.” „Das tun wir auch, Counselor.”, antwortete Sundrak gelassen, „Trotzdem müssen wir erst mal klären, was es mit dem Schiffswrack da unten auf Balta wirklich auf sich hat. Danach können wir uns den restlichen Problemen widmen.”

Admiral Kononga machte in der Zwischenzeit ein sehr grimmiges Gesicht, als sie den Konferenzraum im Hauptquartier des aldanischen Flottenoberkommandos betrat. Mit raschen Schritten eilte sie zu dem großen Tisch, an dem schon weitere Admiräle saßen, die ebenfalls sehr ernst dreinschauten. Als sie Platz nahm, öffneten sich die Türen erneut und Präsident Donhāruš betrat den Raum. Ein leises Murmeln erfüllte den Raum, als dem Präsidenten auch noch der Verteidigungsminister und der Außenminister folgten. Das leise Murmeln erstarb sofort, als Donhāruš und die beiden Minister mit sehr ernsten Mienen am oberen Ende des Konferenztisches Platz nahmen. Bevor der mächtigste Mann der Aldanische Allianz seine Stimme erhob, sah er mit sehr ernster Miene die Anwesenden nacheinander an.

„Vor wenigen Minuten habe ich einige Nachrichten erhalten, die sehr besorgniserregend sind, meine Damen und Herren.”, begann er ohne Umschweife, „Admiral Dexter hat uns eine kurze Transmission gesandt, in der er uns mitteilte, dass es auf Megara III und auf einigen ihrer Kolonialwelten, die eigentlich zur Föderation gehören, eine offene Rebellion ausgebrochen ist und die Föderation um Hilfe gebeten wurde. Das große Problem ist nur, dass die Rebellion sich nicht gegen die Föderation richtet, sondern gegen ihre Besatzer.” „Von wem wird denn Megara III und ihre Kolonialwelten besetzt?”, erkundigte sich Admiral Belbi. „Sie werden neben zahlreichen anderen Welten der Föderation immer noch von den Breen besetzt.”, antwortete Außenminister Hardin. „Das gibt’s doch gar nicht! Wie ist das denn möglich?”, meinte Admiral Deneškim etwas irritiert, „Ich dachte, dass das Dominion und alle seine Verbündeten laut Friedensvertrag ihre Truppen zurückgezogen haben.” „Das haben sie auch.”, erwiderte der Präsident mit ernster Miene, „Nur die Breen nicht. Sie beanspruchen die eroberten Welten für sich.” „Und was hat die Aldanische Allianz mit der Sache zu tun?”, fragte Belbi verständnislos. „Inzwischen eine ganze Menge, Admiral.”, antwortete der Verteidigungsminister der Aldanischen Allianz mahnend, „Wir sind mit der Föderation verbündet und wenn die Föderation angegriffen wird, müssen wir unserem Bündnispartner entsprechend der bestehenden Verträge beistehen.” „Was ist mit der Sternenflotte der Föderation?”, erkundigte sich Admiral Kononga, „Ist sie nicht dazu in der Lage, die Situation selbst zu klären?” „Leider nein, Admiral Kononga.”, antwortete Donhāruš, „Die Sternenflotte verfügt bei weitem noch nicht wieder über ihre alte Stärke, die für die Bewältigung dieser Krise erforderlich wäre.”

„Ist die Lage schon so ernst, dass die Föderation einen Krieg mit den Breen befürchten muss?”, wollte Admiral Belbi wissen. Hardin warf einen vielsagenden Blick Donhāruš zu, der sofort seine Stimme erhob. „Das wissen wir noch nicht.”, antwortete der Präsident mit einer Stimme, in der deutlich Sorge mit schwang, „Laut den Aussagen von Admiral Dexter deutet alles daraufhin, dass die Krise mit dem Breen aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch auf militärischen Wege gelöst werden kann. Fest steht, dass die Föderation unsere Unterstützung braucht, um mit der Krise fertig zu werden, die sich bereits auf mehreren anderen Föderationswelten, die ebenfalls von den Breen besetzt gehalten werden, ausgeweitet hat. Sobald die Breen ihre Waffen sprechen lassen, muss die Föderation entsprechend handeln, was sie in dem Maße nicht kann, wie sie eigentlich müsste.” „Und weil die Sternenflotte es alleine gegen die Breen nicht aufnehmen kann, brauchen sie unsere militärische Unterstützung.”, schlussfolgerte Kononga mit ausdrucksloser Miene. „So ist es.”, bestätigte der mächtigste Mann der Aldanischen Allianz. „Deshalb gilt weiterhin erhöhte Alarmbereitschaft für unsere eigene Flotte.”, ergänzte Verteidigungsminister Hardin mit grimmiger Miene, „So lange diese Krise nicht überwunden wurde, ist jeglicher Urlaub gestrichen.” „Was hat denn diese Krise in der Föderation ausgelöst?”, wollte Admiral Belbi wissen. „Die Antwort ist ganz einfach, Admiral Belbi.”, antwortete Admiral Deneškim mit ernster Miene, „Jeder weiß, wenn die Breen im Krieg andere Welten erobert haben, vertreiben sie sofort die Bewohner von ihren Heimatwelten. Sobald das passiert ist, leiten sie eine Art Aldaniaforming ein, die diese Welten soweit umgestalten, dass die Umweltbedingungen für die bisherigen Bewohner lebensfeindlich werden und nur noch die Breen selbst auf ihnen leben können. Auf diese Weise annektieren sie sozusagen diese neueroberten Welten.” „Und genau das haben die Megaraner auf ihrer Heimatwelt und ihren Kolonien begriffen und leisten seitdem gegen ihre Besatzer erbitterten Widerstand.”, konstatierte Admiral Kononga. „Ja, genau so ist es.”, bestätigte Donhāruš, „Die USS Melbourne befindet sich zwar zurzeit in der Umlaufbahn von Megara III. Aber Captain Hamilton hat große Zweifel, dass die Föderation diese Krise noch ohne Waffengewalt beenden kann.” „Aber wenn es zu einem militärischen Konflikt zwischen dem Reich der Breen und der Föderation kommt und wir der Föderation beistehen müssen, liefern wir dem Elysianischen Imperium, das, wenn ich korrekt informiert bin, mit dem Reich der Breen verbündet ist, genau den Grund für einen Krieg, den sie bräuchten, um uns anzugreifen.”, gab Kononga zu Bedenken, „Ich fürchte, jetzt haben wir endgültig ein Problem.” „Sie sagen es, Admiral Kononga.”, antwortete der Präsident mit ernster Miene, „Und unsere wichtigste Aufgabe ist es nun, einen Weg zu finden, um die ganz große Katastrophe zu verhindern.”

„Captain, ich möchte mir das Schiffswrack der Nangu ansehen.”, gestand Simdu Kalvan, der Chefingenieur der Concordia und sah den hünenhaften Kommandanten an, „Vielleicht haben wir auch etwas übersehen, was uns Antworten auf einige unserer Fragen liefern kann.” Sundrak nickte nachdenklich. „Vielleicht haben Sie Recht und wir sollten uns dort noch einmal umsehen, zumal noch ein Aldanoiden-Außenteam von uns da unten ist.”, antwortete der Captain der Concordia, „Auch ich möchte mir das Wrack mal aus der Nähe ansehen.”

Eine knappe Stunde später ließen sich Captain Sundrak und der Chefingenieur auf die Oberfläche des Planeten beamen. Begleitet wurden sie von der terranischen Sicherheitschefin Alicia Kent und von dem aldanischen Navigator und Steuermann Lomādo Nolezoto sowie weiteren Sicherheitskräften. Interessiert ließ Sundrak seinen Blick über die Ebene schweifen. Der Wind hatte inzwischen wieder abgenommen. Deutlich waren die Fußspuren der anderen Außenteams im Sand zu erkennen, die direkt zum Wrack führten. Nachdem Alicia die nähere Umgebung mit ihrem Tricorder gescannt hatte, gab sie den anderen ein Zeichen, dass alles in Ordnung sei und sie gefahrlos zum Schiffswrack gehen konnten. Wenig später setzten sich die Gestalten in Bewegung.

Sundrak und Chefingenieur Kalvan umrundeten zuerst das Wrack, bevor sie es betraten. „Wo möchten Sie zuerst hin, Captain?”, erkundigte sich die terranische Sicherheitschefin, nachdem ihr Vorgesetzter das Raumschiff betreten hatte. „Als erstes suchen wir die Brücke auf.”, entschied Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Danach sehen wir uns den Rest, was von dem Schiff noch übrig ist, an.” Alicia nickte kurz und setzte sich in Bewegung. Wortlos folgte ihr das restliche Außenteam, wobei der hünenhafte Kommandant und auch der Chefingenieur der Concordia sich interessiert umsahen. Vorsichtig hatte Nolezoto eine kleine Stange aufgehoben, die im Lichtschein der Taschenlampen silbern glitzerte. Als er das Trümmerstück genauer ansah, erkannte er an den jeweiligen Enden mehrere Kabel, die zerfasert aus der Stange ragten. Nachdenklich wog er die Stange in seiner Hand, bevor er sie wenig später an die Seite des Ganges ablegte und seinem Außenteam folgte, das in der Zwischenzeit seinen Weg fortsetzte und dabei schon fast außer Sichtweite geriet. Einen kurzen Moment später hatte Lomādo Nolezoto die anderen wieder eingeholt.

„Allmächtiger!”, meinte Simdu, als sie gemeinsam die zerstörte Brücke betraten. Die anwesenden Aldanoiden blickten von ihren Stationen auf, an denen sie gerade arbeiteten. Pflichtgemäß salutierten sie, als sie Captain Sundrak erkannten. Unverzüglich verlangte der Captain der Concordia von den Aldanoiden einen Lagebericht, den die Aldanoiden Sundrak sofort in Form von mehreren Datenkristallen gaben. „Das ist alles, was wir an Informationen herausfinden konnten.”, erläuterte einer der Aldanoide, als dieser dem hünenhaften Kommandanten die Kristalle aushändigte, „Die meisten Datenbänke sind nicht mehr rekonstruierbar. Wir könnten keines der Systeme wieder richtig in Betrieb setzen und unsere Spezialprogramme waren nicht in der Lage, die beschädigten Datenbänke zu rekonstruieren. Alle Informationen, die wir hier zusammengetragen haben, befinden sich auf diesen Datenkristallen.” Simdu und Lomādo sahen interessiert auf die Kristalle, die in Sundrak großer Hand lagen, währenddessen der Aldanoide mit seinem verbalen Bericht abschloss.

„Das ist ja nicht gerade viel, was wir bisher herausgefunden haben, Sir.”, bemerkte Nolezoto seufzend, als Sundrak die Datenkristalle in seinen Gürtel verstaute. Der hünenhafte Kommandant nickte wortlos. „Dann sollten wir uns zumindest noch in dem Maschinenraum umsehen, bevor wir wieder gehen.”, entschied Sundrak und setzte sich in Bewegung. Sofort folgte ihm das gesamte Außenteam.

„Oh Mann, hier sieht es genauso katastrophal aus wie auf der Brücke.”, meinte Kalvan, als sie gemeinsam den Maschinenraum betraten. Auch hier hielten sich noch ein paar Aldanoiden auf, die gerade dabei waren, ihre Ausrüstung zusammenzupacken. Sie blickten auf, als sie die Schritte der Aldaner und Terraner hörten. Sobald das Außenteam in Sichtweite kam, salutierten sie pflichtgemäß.

„Glauben Sie, dass Sie hier noch irgendetwas finden werden, was für Sie noch von Nutzen sein könnte, Chief Kalvan?”, fragte Nolezoto den Chefingenieur, der sich neugierig umsah. Simdu ließ seinen Blick durch den schwach erhellten Raum gleiten. „Das weiß ich noch nicht, Mr. Nolezoto.”, antwortete Simdu nachdenklich, „Da das meiste hier bereits durch den Absturz zerstört wurde, habe ich Zweifel, überhaupt etwas Interessantes zu finden.” „So, wie das hier aussieht, müssen wir davon ausgehen, die die Crewmitglieder, die den Absturz überlebt hatten, vieles ausgebaut haben, um damit die wichtigsten Systeme zusammenzuflicken, die sie brauchten, um hier für eine Zeitlang überleben zu können.”, bemerkte der Chefingenieur mit nachdenklicher Miene, „Die haben wahrscheinlich alles ausgebaut, was noch einigermaßen funktionstüchtig aussah.” Simdu seufzte leise. „Ich denke, dass wir alles bereits wissen, was wir hier in Erfahrung bringen konnten.”, meinte Sundrak, als er mühelos eine mittelschwere Metallplatte anhob und einen kurzen Blick darunter warf, „Zumal viele Bereiche vollkommen ausgebrannt sind.” Vorsichtig ließ der Captain der Concordia die Platte, die zur Außenverschalung einer Wand im Maschinenraum des Schiffswracks gehörte, wieder sinken, bis sie ihm aus der Hand glitt und laut scheppernd auf den Boden fiel.

„Was machen wir denn jetzt, Sir?”, fragte Alicia Kent und sah dabei ihren vorgesetzten Offizier fragend an, der gelassen ihren Blick erwiderte. „Wir kehren wieder auf die Concordia zurück.”, entschied Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „So, wie die Dinge im Moment stehen, haben wir alle Informationen bekommen, die wir aus dem Schiffswrack bekommen konnten. An Bord müssen nur noch die restlichen Daten ausgewertet werden. Danach sehen wir weiter.”

Nachdenklich saß Dilāna allein an dem kleinen Tisch. Rokim wurde, kurz nachdem er Tārušin die Identität seines Adoptivvaters verraten hatte, wieder auf die Brücke zurückgerufen. Sie wusste nicht, was sie von alledem, was sie von und auch über Rokim erfahren hatte, halten sollte. Es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, dass der Šakūrist ihr die volle Wahrheit gesagt haben könnte. Die Zweifel in ihr waren geblieben und nagten weiterhin an ihr. Merken Sie sich eines, Kadetten, unterschätzen Sie niemals die Šakūra, wenn Sie es mit ihren Mitgliedern zu tun bekommen!, hörte sie die mahnende Stimme ihres Ausbilders in ihrem Kopf, Man muss sich genau überlegen, welche Aussagen der Šakūristen der Wahrheit entsprechen und welche nicht! Doch die allerletzte Bemerkung des Ausbilders hallte in ihrem Kopf besonders deutlich nach. Egal, zu welchen Erkenntnissen Sie während Ihrer Einsätze auch gelangen werden, wenn Sie es mit der Šakūra zu tun haben!, hörte sie weiter die warnende Stimme des Mannes in ihrem Kopf, Sie werden diese Erkenntnisse mit niemand teilen können, denn die Šakūra pflegt in der Regel unerwünschte Mitwisser zu liquidieren! Die Erste Offizierin der Concordia fröstelte, als sie an diese Worte dachte.

„Statusbericht!”, forderte Captain Sundrak, als er die Brücke der Concordia betrat. Sofort erhob sich Counselor Ītaku aus dem Kommandosessel und wandte sich direkt zu ihren vorgesetzten Offizier um. Bevor sie jedoch Sundrak den bewünschten Lagebericht geben konnte, wurde sie bereits von der Kommoffizierin unterbrochen.

„Wir erhalten gerade eine Mitteilung vom Flottenoberkommando.”, teilte Lieutenant Darāna Bilaodānu mit. „Auf den Schirm.”, befahl Sundrak und nahm auf dem Kommandosessel Platz. Alle sahen auf den großen Schirm, auf dem man einen Teil des Planeten sehen konnte. Wenig später erschien das Gesicht des aldanischen Verteidigungsministers auf dem Monitor, der sehr finster dreinschaute. Neben dem Minister erkannten Sundrak und seine Offiziere, jene Admiräle, die neben dem Grauhaarigen standen. Die Mienen von Belbi, Deneškim und Kononga waren ebenso düster wie die des Verteidigungsministers, der bereits seine Stimme erhob.

Dilāna blickte auf, als sich wieder jemand in ihre Zelle beamte. Rasch nahm die schimmernde Säule eine humanoide Gestalt an. Rokim blickte die Erste Offizierin der Concordia mit sehr ernster Miene an. Sofort wusste Tārušin, dass etwas nicht stimmte. Das erkannte sie am Blick des Šakūristen. Fragend sah die Rothaarige den dunkelhaarigen Aldaner an.

„Du hast mich gefragt, wie lange die Šakūra dich gefangen halten wird.”, begann er und sah dabei der Ersten Offizierin der Concordia direkt in die Augen, „Die Entscheidung liegt bei dir. Wenn du dich uns anschließt und bei mir auf dem Schiff bleibst, wirst du sofort freigelassen.” „Was?”, entfuhr es Dilāna, die es nicht fassen konnte, was Rokim gerade zu ihr gesagt hatte. „Schließ dich uns an und du bist ab sofort keine Gefangene mehr.”, antwortete der Mann mit sehr ernster Miene. Total verdattert blickte die Rothaarige Rokim an, der wortlos ihren Blick erwiderte. „Aber das geht doch nicht.”, erwiderte die Erste Offizierin der Concordia mit fester Stimme, „Ich bin Offizierin der aldanischen Raumflotte und habe einen Eid geschworen, an dem ich gebunden bin.” Rokim nickte. „Ich verstehe.”, entgegnete der Šakūrist, aus dessen Stimme Tārušin deutlich die Enttäuschung des Dunkelhaarigen heraushören konnte, „Ich bedaure, dass du dich so entschieden hast. Du hast eine gute Einstellung, was dein Verständnis für Treue und Pflichterfüllung betrifft. Trotzdem habe ich gehofft, dass du dich für uns entscheiden würdest. Die Šakūra hätte dich und deine Fähigkeiten gut gebrauchen können und du hättest es bei uns sehr weit bringen können.” Rokim seufzte schwer, als er dabei an seinen Gürtel griff und eine Waffe zog. „Es wäre schön gewesen, wenn du dich mir und der Šakūra angeschlossen hättest.”, fuhr der dunkelhaarige Aldaner fort und richtete dabei seine schussbereite Waffe auf die Erste Offizierin, „Somit habe ich leider keine andere Wahl mehr, als dich zu töten.” Bevor Dilāna Tārušin noch etwas erwidern konnte, betätigte der Šakūrist den Auslöser seiner Waffe und ein grüner Lichtblitz traf der Ersten Offizierin der Concordia in die Brust.

Inzwischen saß Sundrak nachdenklich wieder im Bereitschaftsraum hinter seinem Schreibtisch und las er an einem kleinen Schirm die spärlichen Informationen durch, die in den Datenbanken der Concordia über die Tajkar zu finden waren. Nachdem er zu Ende gelesen hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück. Seufzend rieb sich der Captain der Concordia die Schläfen, um jenen leichten Kopfschmerz wieder zu vertreiben, der sich seiner seit wenigen Minuten bereits bemächtigt hatte. Das ist ja nicht gerade viel, was wir über die Tajkar wissen!, dachte er, Ich frage mich nur, warum die Nangu angefangen haben, nach den Tajkar zu suchen! Der hünenhafte Kommandant stand auf trat ans Fenster. Nachdenklich blickte er in die Ferne hinaus. Das Summen des Interkoms riss Sundrak aus seine Gedanken. Sofort setzte er sich wieder an den Schreibtisch und aktivierte es. Sofort erschien Kalvans Gesicht auf dem Schirm.

„Wir haben inzwischen alle Datenfragmente, die wir aus den Datenbanken des Schiffswracks haben, rekonstruieren können, Sir.”, teilte Simdu seinem Vorgesetzten mit ernster Miene mit, „Wir können jetzt zu jeder Zeit mit der Auswertung der Daten beginnen.” „Dann werden wir damit sofort anfangen, Chief Kalvan.”, entschied Sundrak zufrieden, „Sorgen Sie dafür, dass die Daten für uns im Besprechungsraum zugänglich sind und kommen Sie umgehend dorthin.” „Aye, Aye, Sir!”, antwortete Simdu mit ernster Miene, „Ich werde alles Nötige dazu veranlassen und in Kürze da sein, Captain.”

Etwas später saß Captain Sundrak mit seinen Offizieren zusammen im Konferenzraum. Erwartungsvoll sahen alle Sundrak an, der sofort das Wort ergriff. „Chief Kalvan und seinen Technikern ist es inzwischen gelungen, das Meiste der beschädigten Daten aus dem Schiffswrack wiederherzustellen.”, begann er und sah kurz einmal zum Chefingenieur der Concordia hinüber, „Sie können jetzt die Daten auf den Schirm rufen.” Sofort führte er den Befehl seines Vorgesetzten aus.

Aufmerksam blickten alle Anwesenden auf den großen Schirm des Konferenzraumes, als das Dateiverzeichnis mit den gewünschten Daten erschien. „Die meisten Daten sind audio-visuelle Aufzeichnungen.”, erläuterte Simdu im sachlichen Tonfall, „Viele davon sind Logbucheinträge der Nangu. Das, was wir bei der Rettung der Daten erfahren konnten, war schon sehr interessant und aufschlussreich. Zumindest geht unter anderem aus den Daten hervor, woher die Nangu kamen und wohin sie wollten.” „Die wollten wahrscheinlich zum Tānas-Mond Bīlat im Golādu-System, wo Kushuk Tolim Nuy zusammen mit seinen Gefährten Lundus und den anderen Nangu-Flüchtlingen auf sie wartete.”, vermutete Pambāta Tajhōri mit ernster Miene. „In der Tat, Heilerin.”, bestätigte Simdu, „Genau das geht aus einigen ihrer Logbucheinträge hervor.” „Am besten sehen wir uns diese Einträge mal an.”, entschied Sundrak, „Danach werden mehr wissen und uns ein besseres Bild von der ganzen Sache machen können.” Kurz darauf wies der Chefingenieur der Concordia den Computer an, die Aufzeichnungen zu starten.

Inzwischen kam Dilāna Tārušin wieder zu sich. In ihrem Kopf hämmerte ein wahnsinniger Schmerz und sie zitterte vor Kälte. Wieso lebe ich noch?, fragte sie sich verwirrt, Warum hat Rokim mich nicht umgebracht? Unwillkürlich umspielte ein schwaches Lächeln ihre Lippen, als sie die Eiseskälte spürte, die sie umgab. Ich lebe noch!, stellte sie fest und zitterte dabei vor Kälte, Warum auch immer, er hat mich nicht umgebracht! Vorsichtig öffnete die Rothaarige ihre Augen und versuchte nun, sich in dem Raum umzusehen, in dem sie sich gerade befand. Es brannte kein Licht und es war auch kein einziges Geräusch zu hören. Zusätzlich roch die Luft muffig und abgestanden. Sie wusste sofort, dass sie sich nicht mehr in jenem Raum befand, in dem sie von der Šakūra gefangen halten wurde. Wo bin ich hier?, fragte sie sich erneut, Wo hat Rokim mich hinbringen lassen? „Computer, Licht!”, befahl die Rothaarige energisch, doch nichts geschah. Es blieb dunkel. Die Erste Offizierin der Concordia stand seufzend auf. Sofort wurde der Schmerz in ihrem Kopf heftiger. Sie fluchte herzhaft und begann mit ihren Fingern die Schläfen zu massieren, um den Schmerz zu bekämpfen. Dilāna seufzte erleichtert, als der Schmerz ein wenig nachließ. Commander Tārušin griff entschlossen an ihren Gürtel und stutzte. Erstaunt stellte Dilāna fest, das ihre gesamte Standardausrüstung an ihrem Gürtel befestigt war. Als sie sogar ihren Phaser ertastete, wurde der Rothaarigen klar, dass sie sich definitiv nicht mehr auf Rokims Schiff befand. Rokim hatte sie an einen anderen Ort bringen lassen. Anscheinend hatte er nicht vorgehabt, mich zu töten!, dachte Commander Tārušin erleichtert, Stattdessen ging er ein enormes Risiko ein, indem er mich woanders hinbringen ließ! Jetzt wusste Dilāna, dass Rokim sie definitiv freigelassen hatte. Aber warum er sie freiließ, konnte sich die Rothaarige nicht erklären. Je länger sie darüber nachdachte, umso verwirrender empfand sie das untypische Verhalten des Šakūristen.

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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