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Hinweise zum Kapitel:

keine

 

Rasch nahm sie entschlossen eine kleine Taschenlampe, die ebenfalls zur Standardausrüstung der aldanischen Flotte gehörte, von ihrem Gürtel und schaltete sie ein. Sofort drängte der helle Lichtschein die Dunkelheit, in der die Rothaarige nicht einmal ihre eigene Hand vor ihren Augen erkennen konnte, zurück und gab ein wenig von jenem Raum preis, in dem sie sich unfreiwillig aufhielt. Langsam glitt der Lichtkegel durch den leeren Raum, der nicht sehr groß war. Als sie eine Tür entdeckte, ging sie sofort auf diese zu und blieb direkt vor ihr stehen. Sie blieb verschlossen. Sofort begann die Rothaarige nach der Bedieneinheit zu suchen. Als diese im Lichtschein ihrer Taschenlampe auftauchte, öffnete Dilāna eine kleine Klappe und öffnete die Tür manuell. Sofort glitten die beiden Türhälften fast lautlos auseinander und gaben die Sicht in einen weiteren Raum frei, der ebenfalls in Dunkelheit getaucht war. Entschlossen betrat die Erste Offizierin der Concordia jenen Raum, der sich als ein breiter Korridor entpuppte. Wo zum Henker bin ich hier?, fragte sie sich wieder, Wo hat Rokim mich denn hinbringen lassen? Unschlüssig blieb sie stehen und blickte nacheinander in beide Richtungen, in denen sie aufgrund der Dunkelheit nichts erkennen konnte. Sie lauschte aufmerksam, ohne jedoch etwas im Korridor hören zu können. Es war hier ebenso totenstill und die Luft war nicht anders als in jenem Raum, in dem sie wieder zu Bewusstsein kam. Die junge Aldanerin fragte sich, welche Richtung sie nun einschlagen sollte. Im Grunde genommen ist das doch egal, Mädel!, schalt sie sich, Irgendwo wirst du schon rauskommen! Sofort wandte sie sich nach links. Der helle Lichtschein ihrer Taschenlampe verlor sich in der endlosen Dunkelheit des Ganges. Dann sah sie nach rechts. Der Lichtschein endete an einer Wand, die nicht allzu weit von ihr entfernt zu sein schien. Am besten gehe ich erst einmal nach rechts!, entschloss sich die Rothaarige, Sobald ich das Ende des Korridors erreicht habe, kehre ich um! Sofort setzte sich Dilāna in Bewegung.

Laut hallten ihre Schritte von den Wänden zurück, während sie den Gang entlangging. Kurz, bevor sie das Ende des Ganges erreichte, erblickte sie auf der linken Seite eine Tür, die halbgeöffnet war. Unwillkürlich blieb sie stehen und lauschte, aber es war außer ihr eigener Atem nichts zu hören. Langsam trat sie an die halboffene Tür und leuchtete mit ihrer Taschenlampe hinein. Die Türflügel standen weit offen, dass Tārušin mühelos den Raum betreten konnte. Er war ebenso leer wie jener, in dem sie wieder zu Bewusstsein gekommen war. Damit ist das schon mal geklärt!, dachte sie, Hier komme ich jedenfalls nicht weiter! Dann wollen wir mal sehen, wohin mich der Gang führt, wenn ich ihm in diese Richtung folge!, dachte Dilāna entschlossen, als sie wieder in den Korridor zurückkehrte. Erneut verlor sich der Lichtschein ihrer Taschenlampe in der scheinbar endlosen Dunkelheit. Die Aldanerin setzte sich in Bewegung und im Korridor hallten wieder ihre Schritte.

Sie wusste nicht, wie lange sie diesem Gang gefolgt war, als sie wieder eine weitere Tür erreichte, die ebenfalls offenstand. Als die Rothaarige hineinsah, stellte sie fest, dass auch dieser große Raum völlig leer war. Jeden Raum, in dem die Erste Offizierin der Concordia einen Blick hineinwarf, war leer. Mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie sich nur auf einer leeren Raumstation oder an Bord eines verlassenen Raumschiffs befinden konnte. Inzwischen fiel das Licht ihrer Taschenlampe auf die Wand am Ende des Ganges. Als sie der gegenüberliegenden Wand näher kam, erkannte die Rothaarige zwei Türen. Die eine gehört zum Turbolift, währenddessen sich hinter anderen eine der Harlon-Röhren befand, die für Wartungsarbeiten und für Notfälle vorgesehen war. Dilāna trat direkt vor die Tür zum Turbolift und ließ schnell ihre Finger über das Touchscreen huschen, das sofort zum Leben erwachte. Die Rothaarige seufzte erleichtert, als sie die Dioden blinken sah. Na, wenigsten hat der Turbolift noch Energie!, dachte sie, Dann muss ich nicht durch die Harlon-Röhren kriechen! Kaum hatte sie erleichtert aufgeatmet, erlosch bereits die Bedienungsfläche für den Turbolift wieder. Enttäuscht sah die Erste Offizierin auf das Bedienungselement. Oh nein, tu mir das jetzt nicht an, Schätzchen!, dachte sie und ließ erneut ihre flinken Finger über die Schaltfläche huschen, aber ohne Erfolg. Das Bedienelement blieb dieses Mal dunkel. Nach mehreren Versuchen gab Tārušin auf und trat an die andere Tür. Na schön, dann eben nicht!, dachte Dilāna frustriert, Dann eben die Harlon-Röhre! Seufzend öffnete sie manuell die Tür und verschwand anschließend in der Harlon-Röhre.

Zischend schloss sich hinter die Tür. Dilāna ignorierte sie. An der gegenüberliegenden Wand sah sie die Stockwerksnummer. Sie lautete Einhunderteinundvierzig. Seufzend begann sie sofort die Leiter hinaufzuklettern. Einhunderteinundvierzig Stockwerke!, dachte sie, Anscheinend hat mich Rokim definitiv auf einer Raumstation in die Freiheit entlassen! Zielstrebig kletterte sie immer weiter nach oben. Als sie das nächste Stockwerk erreichte, hielt sie kurz an und überlegte, ob sie dort die Harlon-Röhre verlassen sollte, um sich in dem Stockwerk einmal umzusehen. Die Offizierin entschied sich dagegen und setzte ihren Weg fort. Kälte umgab sie weiterhin, aber durch die Kletterei in der Harlon-Röhre spürte sie sie nicht mehr. Zumindest ist mir nicht mehr so kalt!, dachte sie und leuchtete mit ihrer Taschenlampe kurz mal ganz nach oben. Der Lichtschein verlor sich in der Dunkelheit. Hoffentlich muss ich nicht ganz nach oben klettern!, dachte sie, Wäre ja schön, wenn ich irgendwann mal ein Stockwerk erreichen würde, wo noch zumindest der Turbolift genügend Energie hat! Als sie das Hundertdreißigste Stockwerk erreichte, verließ Commander Tārušin die Harlon-Röhre wieder.

Sie lauschte aufmerksam, nachdem sich hinter ihr die Tür leise zischend wieder geschlossen hatte. Es war wieder Totenstill und der Gang war in völliger Dunkelheit getaucht, die nur durch das Licht der Taschenlampe immer wieder erhellt wurde. Ihre Schritte halten laut im Gang, als sie langsam durch den Korridor ging. Dilāna war noch nicht weit gegangen, als sie unwillkürlich stehenblieb. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr allein war. Aufmerksam blickte sie sich nach allen Seiten um, ohne jemand sehen zu können. Ebenso wenig hörte die Rothaarige etwas. Folgte ihr jemand? Dilāna war sich nicht sicher. Bin ich denn nun ganz verrückt geworden?, fragte sie sich nach einer kurzen Weile, Hier ist doch niemand! Sie wollte gerade ihren Weg fortsetzen, als sie wieder innehielt. Plötzlich spürte sie ganz schwach eine fremde Präsenz. In diesem Moment fiel ihr auf, dass die Luft etwas anders roch. Sie war tatsächlich nicht mehr allein! Da war sich die Erste Offizierin der Concordia sicher. Es war jemand hier! Wer das wohl sein mag?, fragte sie sich, während sie leise weiterging. Wenig später erreichte sie eine große Tür, hinter dem sich ein Shuttlehangar verbarg. Nachdem sie mit ihrem Tricorder sich vergewissert hatte, dass sich hinter der geschlossen Tür keine Gefahr verbarg, öffnete sie entschlossen die Tür und betrat das Hangar.

Ein Laut des Erstaunens entrann ihrer Kehle, als sie zwei Shuttles aldanischer Bauart im Hangar erblickte. Langsam näherte sie sich dem ersten Raumfahrzeug, das ihr am nächsten stand und umrundete es. Der Tricorder in ihrer Hand zeigte an, dass das Shuttle über genügend Energie verfügte. Vor der geschlossenen Tür blieb sie stehen. Dilāna fragte sich, ob sie sich nicht einfach in dem Fahrzeug umsehen sollte. Entschlossen öffnete sie die Eingangsluke und betrat das erste Shuttle.

Sofort ging das Licht an und die Displays im Cockpit erwachten zum Leben. Aha, Energie hat das Shuttle schon mal!, dachte die Erste Offizierin der Concordia erleichtert, Das ist gut! Mit wenigen Schritten hatte sie die beiden Pilotensessel erreicht und nahm in einem von beiden Platz. „Computer, Statusbericht über das Shuttle!”, befahl Dilāna mit fester Stimme. „Shuttle ist einsatzbereit!”, antwortete eine weibliche Prozessorsstimme. „Wie lautet unser momentaner Standort?”, erkundigte sich die Rothaarige weiter. „Sungāra-Station, Ebene Einhundertdreißig, Shuttlehangar Vierunddreißig.”, lautete die Antwort des Computers. „Im welchem Sektor befindet sich die Sungāra-Station?”, wollte Commander Tārušin wissen. Die Rothaarige kam nicht mehr dazu, sich die Antwort des Computers anzuhören. Ein plötzlicher Schmerz explodierte in ihrem Kopf und sie sank im Pilotensitz bewusstlos zusammen. Schweigend steckte die Gestalt, die sich unbemerkt an die Rothaarige angeschlichen und sie niedergeschlagen hatte, seine Waffe wieder ein. Anschließend legte er der jungen Aldanerin Spezial-Handschellen an, an denen er einen Geheim-Code eingab, woraufhin die Dioden an den Handschellen sofort zu blinken anfingen, und trug sie aus dem Shuttle.

Leise zischend schlossen sich hinter der Gestalt die Hangartüren, währenddessen er mit seiner besinnungslosen Gefangenen den breiten Korridor entlangging. Es dauerte nicht lange und er erreichte eine weitere Tür, die sich sofort von selbst öffnete, als er direkt vor sie hintrat. Mehrere Gestalten wandten sich zu ihm um, als er mit der in Handschellen gelegten Aldanerin über seine kräftigen Schultern hängend eintrat. „Wo hast du die denn aufgeschnappt, Teruk?”, fragte einer der Anwesenden neugierig, während dessen der Angesprochene die Rothaarige von seinen Schultern gleiten ließ. „Ich habe sie im Shuttlehangar aufgelesen.”, antwortete Teruk mit fester Stimme, „Sie saß gerade im Shuttle und ließ sich vom Computer gerade ein paar Daten geben, als ich sie niederschlug.” Interessiert kamen die anderen näher und sahen sich die aldanische Gefangene genauer an. „Das ist ja eine aldanische Offizierin.”, konstatierte einer der Anwesenden in der Runde, „Dem Rangabzeichen nach zu urteilen scheint sie sogar eine sehr ranghohe Offizierin zu sein.” „Hat sie dich gesehen?”, wollte einer der anderen wissen. „Ich glaube nicht.”, erwiderte Teruk mit ruhiger Stimme, „Ihr Phaser steckte noch im Gürtel, als ich sie überraschte. Wenn sie mich bemerkt hätte, hätte sie ihn mit Sicherheit in ihrer Hand gehabt und von ihrer Waffe Gebrauch gemacht, wenn sie sich bedroht gefühlt hätte.” „Und was machen wir jetzt mit ihr?”, fragte ein weiterer in der Gruppe. Teruk zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich noch nicht.”, gestand er, „Das hängt von ihr ab, was sie machen wird, wenn sie wieder zu sich kommt.” „Hoffentlich hat uns sonst noch niemand entdeckt.”, meinte einer der Jüngeren besorgt, „Wenn die Aldaner uns hier entdecken, wird es bestimmt eine ganze Menge Ärger geben.” „Das glaube ich weniger, Kemtos.”, antwortete Teruk, „Wenn wir den Aldanern erzählen, wer wir sind und woher wir kommen, werden sie uns bestimmt nichts tun.” „Bist du dir sicher, dass wir von den Aldanern nichts zu befürchten haben?”, vergewisserte sich Kemtos, „Immerhin sitzen wir hier schon einigen Tagen fest und warten auf Hilfe. Außerdem hielt ich den Plan, in die Aldanische Allianz zu fliehen, sowieso von Anfang an für viel zu riskant. Wenn die Aldaner uns finden, ist es aus. Ich habe jedenfalls keine Lust, ins Elysianische Imperium zurückgeschickt zu werden, um mich dann dort von den Elysianern umbringen zu lassen.” Ein paar weitere Nangu murmelten zustimmend. „Es wird niemand von uns irgendwohin zurückgeschickt.”, versicherte Teruk mit Nachdruck in seiner Stimme, „Die Aldaner werden uns schon keine Schwierigkeiten machen, weil wir keine Elysianer sondern Nangu sind. Allein deshalb werden sie uns schon ganz anders behandeln.” Zweifelnd betrachtete Kemtos die rothaarige Aldanerin, die immer noch bewusstlos war. „Ich hoffe, du hast Recht, Teruk.”, meinte der kleine Nangu besorgt, „Wenn du dich irrst, wird es für uns alle verdammt düster aussehen.”

Nachdem die letzte Aufzeichnung endete, wurde es still im Konferenzraum der Concordia. Alle Anwesenden sahen Captain Sundrak erwartungsvoll an, dessen Miene ausdruckslos blieb. „Die Aufzeichnungen und Logbucheinträge sind sehr beunruhigend.”, meinte Alicia Kent nach einer Weile des nachdenklichen Schweigens. „Dem kann ich mich nur anschließen.”, pflichtete Simdu Kalvan der terranischen Sicherheitschefin und Waffenoffizierin bei, „Jetzt ist klar, warum die Nangu zu uns in die Aldanische Allianz fliehen.”

„Ich habe mir, neben den Informationen aus unseren Datenbanken, auch noch die rekonstruierten Einträgen von dem Schiffswrack der Nangu angesehen und durchgelesen, Sir.”, gestand Nolezoto. „Fahren Sie fort, Mr. Nolezoto.”, befahl Sundrak. „Die Nangu haben, laut ihren eigenen Aufzeichnungen, eine Spur gefunden, wo die Tajkar zu finden sind.”, berichtete Lomādo mit ernster Miene und blickte alle Anwesenden nacheinander an, „Auf einer ihrer Karten, die schon sehr alt sein muss, sind mehrere Planeten markiert, wo man zuletzt die Tajkar gefunden hat. Das Problem ist nur, dass sich einige dieser markierten Planeten in der Aldanischen Allianz befinden und der Rest von ihnen in der Föderation.” Der Steuermann und Navigator machte eine kurze Pause, um seine Worte auf die Anwesenden wirken zu lassen. „Damit ergibt sich allerdings eine neue Frage.”, meinte Counselor Ītaku, „Warum haben die ihre Suche ausgerechnet in die Aldanische Allianz und nicht in die Föderation ausgedehnt?” „Das ist eine gute Frage, Counselor.”, antwortete Nolezoto sofort, „Es liegt eindeutig daran, dass die Nangu sich bei uns sicherer fühlen als in der Föderation. Ferner befinden sich, laut der alten Karten der Nangu, die größeren Tajkar-Vorkommen auf den Planeten, die sich in der Aldanischen Allianz befinden.” „Eines ist mir noch nicht ganz klar, Sir.”, gestand Doktor Frank Tyler, „Handelt es sich bei dem Begriff Tajkar nun um eine Lebensform oder etwas anderes? Trotz aller Daten, die wir inzwischen gesammelt haben, ist diese Frage ja noch nicht geklärt worden.” „Das wissen wir leider noch nicht, Doktor.”, antwortete Sundrak mit nachdenklicher Miene, „Das ist eine der Fragen, die wir noch klären müssen und das wird erst dann möglich sein, wenn jemand die Tajkar findet.” „Dann können wir nur hoffen, dass wir sie vor den Elysianern finden, Sir.”, erwiderte der terranische Arzt grimmig.

Der hünenhafte Kommandant stand auf und trat an eines der Fenster. Nachdenklich blickte er in die tiefe Schwärze des Alls hinaus. Unzählige Sterne funkelten wie Diamanten in unendlichen Weiten des Vakuums. Einen Augenblick später wandte er sich wieder den Anwesenden im Konferenzraum zu. „Wir werden Folgendes machen.”, begann Sundrak mit ernster Miene, „Als erstes werden wir einen vollständigen Bericht für das Flottenoberkommando anfertigen und sie über die Entdeckungen und den neuen Erkenntnissen, zu denen wir mittlerweile gelangt sind, informieren. Dann werden wir abwarten, ob wir diesbezüglich neue Befehle erhalten werden. In der Zwischenzeit wird in der Harūna-Station unser Lockvogel für die Šakūra wieder auf Vordermann gebracht, währenddessen wir ins Nachbarsystem fliegen und auf Bīlat nach Commander Tārušin suchen.”

Stöhnend kam Dilāna wieder zu sich. Vorsichtig öffnete die Rothaarige wieder ihre Augen. Ihr Kopf schmerzte. Langsam ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, bis er bei Teruk hängenblieb. Sofort wollte die Aldanerin aufstehen, doch der die fremde Kreatur drückte die Offizierin mit seinen Stock auf den Boden zurück.

„Wer sind Sie?”, fragte die Rothaarige und musterte die fremde Gestalt. Im nächsten Augenblick bemerkte sie auch die anderen Gestalten, die sich um Teruk und sie versammelten. „Man nennt mich Teruk.”, antwortete der Fremde mit einer Stimme, die sehr brummig klang, „Wir sind Nangu.” „Nangu?”, fragte Dilāna, ohne eine Antwort von den Gestalten zu erwarten. In ihrem Kopf tauchte ein Erinnerungsfragment auf, das sofort wieder verschwand. Nangu!, dachte die Rothaarige, Da war doch etwas, was mit den Nangu zu tun hatte! Angestrengt versuchte sie sich wieder zu erinnern, in welchem Zusammenhang sie diesen Begriff schon gehört hatte. Unsanft stieß Teruk mit seinem Stock die Aldanerin an und riss sie damit aus ihre Überlegungen. „Und wer sind Sie?”, wollte er wissen. Die Rothaarige stellte sich mit ihren Rang und Namen vor. „Seht ihr, ich hatte Recht.”, triumphierte Kemtos, „Sie ist eine ranghohe Offizierin der aldanischen Raumflotte. Das habe ich sofort an den Rangabzeichen an ihrer Uniform erkannt.” „Was hast du hier zu suchen?”, fragte Teruk und sah Dilāna mit seinen dunklen Augen durchdringend an. „Die gleiche Frage könnte ich Ihnen ebenso stellen.”, entgegnete die Aldanerin kühl und erwiderte dabei den Blick Teruks. Sofort schnellte ein krallenbewehrter Fuß nach vorn und traf Commander Tārušin in die Seite. „Du willst wohl frech werden, was?”, knurrte einer aus der Gruppe, „Wir stellen hier die Fragen, nicht du!” Die in Handschellen gelegte Rothaarige wälzte sich auf die Seite und stöhnte vor Schmerzen. Teruk hielt den Nangu zurück, der noch einmal nachsetzen wollte. „Lass das, Kazu!”, befahl der Anführer, „Die hat schon genug Schmerzen von meinem Schlag auf den Schädel. Da braucht sie nicht noch deine Tritte.” Knurrend trat Kazu einen kleinen Schritt zurück. „Das ist aber sehr schade.”, erwiderte der schwarze Nangu sarkastisch, „Ich hatte damit noch nicht einmal richtig angefangen.” Andere Nangu gaben Laute von sich, welche die Erste Offizierin von der Concordia für das Kichern der Nangu hielt. „Also noch einmal.”, ließ sich nun Kemtos vernehmen, „Was hast du hier verloren?” Erwartungsvoll starrten die Nangu die junge Aldanerin an. Was sage ich ihnen?, fragte sich Dilāna, Die Wahrheit darf ich ihnen nicht sagen, denn die werden sie mir nicht glauben! Die Rothaarige entschied sich trotzdem, den Nangu die Wahrheit zu sagen.

„Ich war eine Gefangene und wurde elf Stockwerke weiter unten freigelassen.”, antwortete Dilāna. „Wer hat dich da unten freigelassen und warum?”, wollte Teruk wissen. „Die Šakūra.”, antwortete die Rothaarige, „Warum, weiß ich nicht.” Ein leises Murmeln ging durch die Menge. „Die Šakūra?”, fragte Kazu, „Was ist das? Davon habe ich ja noch nie gehört.” „Ich schon.”, antwortete Teruk brummig, „Das ist eine aldanische Widerstandsbewegung, mit denen nicht zu spaßen ist. Sie sind der Auffassung, dass die Aldaner zu keiner fremden Rasse im Weltraum Kontakt haben sollten und nur sie Anspruch auf alle im Universum befindlichen Ressourcen haben. Die Mitglieder der Organisation sind ein brutaler Haufen und für ihre Attentate sind sie überall in der Aldanischen Allianz bekannt und gefürchtet. In der Regel bringen sie unter anderem auch ihre Gefangen um, wenn die Šakūristen für sie keine Verwendung mehr haben.” „Aber wie kommt es, dass sie diese Frau freigelassen haben?”, wollte Kemtos wissen, „Da stimmt doch was nicht. Das muss ein Trick sein. Wahrscheinlich haben die Aldaner uns schon entdeckt und haben sie als Ablenkung zu uns geschickt, damit wir keinen Verdacht schöpfen, währenddessen ihre restlichen Leute schon zu uns unterwegs sind. Entweder hat sie uns angelogen oder sie versucht uns zu täuschen, damit ihre Leute uns finden und festnehmen können. Ich glaube ihr kein Wort.” Die anderen Nangu murmelten zustimmend. „Am besten bringen wir sie gleich um.”, schlug Kazu vor, „Dann brauchen wir uns nicht mit ihr herumärgern. Das wäre für uns alle doch eine gute Lösung.” Sofort traten die ersten Nangu knurrend vor. Bevor der erste von ihnen zuschlagen konnte, wurde Kazu von Teruk mit seinem Stock niedergeschlagen. Winselnd sank der schwarze Nangu auf die Knie und kippte zur Seite weg. Dumpf fiel sein muskulöser Körper auf den harten Metallboden auf. Der Rest der Meute zog sich ein wenig zurück, während Teruk seine Stimme erhob. „Lasst sie in Frieden.”, befahl der Anführer und hob dabei drohend seinen Stock hoch, „Sie ist unsere Gefangene und ich allein entscheide, was wir mit ihr machen werden, wenn es soweit ist. So lange rührt sie keiner von euch an! Verstanden?”

Teruk wandte sich wieder zu der Aldanerin um und sah sie an. Die Rothaarige hatte sich wieder etwas von dem Tritt Kazus erholt und blickte zu dem Anführer der Nangu auf, der ihr half, sich hinzusetzen. „Geht es Ihnen wieder etwas besser?”, erkundigte sich der hellbraune Nangu und blickte die junge Frau etwas besorgt an. Dilāna bejahte. Teruk wandte sich zu seinen Gefährten um und befahl ihnen, der Aldanerin etwas Wasser zu geben. Wenig späte hielt Commander Tārušin einen alten Metallbecher in ihren Händen und trank. Nachdem sie das Gefäß in einem Zug geleert hatte, ließ sie ihre Arme sinken. Fragend blickte Teruk Dilāna. „So und jetzt erzählen Sie mir ganz genau, woher Sie kommen und warum Sie hier sind.”, forderte der Anführer der Nangu die Rothaarige auf. „Aber das hatte ich Ihnen doch schon gesagt.”, antwortete die Offizierin. Der große muskulöse Nangu nickte. „Ich verstehe.”, sagte er und richtete sich dabei zu seiner vollen Größe auf, „Sie bleiben also bei Ihrer Geschichte.” Die Rothaarige bejahte. „Warum soll ich Ihnen etwas vorlügen?”, fragte sie mit ernster Miene. „Das wissen wir nicht.”, mischte sich Kemtos wieder ein, „Sagen Sie uns das.” Teruk gab ein tiefes gutturales Knurren von sich. „Halt dich da raus!”, polterte der hellbraune Nangu und schlug dem kleineren Nangu mit dem Stock, „Ich spreche mit ihr.” Kemtos gab einen Schmerzlaut von sich und der graubraune Nangu zog sich zu dem Rest der Gruppe zurück. „Wieso sind Sie und Ihre Leute hier?”, fragte die Rothaarige. „Das ist eine lange Geschichte, Commander.”, antwortete Teruk. „Vermutlich wollen Sie darüber gar reden, oder?”, hakte Dilāna nach. Wieder verneinte der Anführer der Nangu. Die Erste Offizierin von der Concordia seufzte. „Okay, dann machen wir einen Deal.”, sagte die rothaarige Aldanerin mit fester Stimme, „Ich erzähle Ihnen, warum ich hier bin und Sie erzählen mir, was Sie mit Ihren Leuten zusammen hierher verschlagen hat. Anschließend sehen wir weiter.” Der große Nangu sah eine Zeitlang die Gefangene wortlos an. Dann nickte er. „In Ordnung.”, lenkte Teruk ein, „Der Deal gilt.”

In zwischen saß Captain Sundrak wieder allein in seinem Bereitschaftsraum. Nachdenklich trank er an seinem Schreibtisch sitzend einen Tasse aldanischen Tee. Das Summen des Interkoms riss den hünenhaften Kommandanten aus seine Gedanken. Nachdem er es aktivierte, erschien sofort das Gesicht von Lomādo Nolezoto auf dem Schirm. „Der Bericht wurde eben an das Flottenoberkommando nach Aldania Prime abgeschickt, Sir.”, verkündete er mit ernster Miene. „Das ist gut.”, erwiderte Sundrak, „Dann geben Sie den neuen Kurs zum Tānas-Mond Bīlat ein.” „Wollen wir sofort aufbrechen, Sir?”, fragte der kleine schwarzhaarige Aldaner. „Ja, wir brechen sofort auf, Mr. Nolezoto.”, antwortete Captain Sundrak, „Bis wir eine Antwort vom Flottenoberkommando bekommen werden, wird es wohl noch eine Weile dauern und diese Zeit können wir sinnvoll nutzen, indem wir auf Bīlat nach Commander Tārušin suchen.” „Aye, aye, Captain.”, antwortete Nolezoto.

Etwas später wurden die Andockklammern von der USS Concordia gelöst und das Raumschiff der Dōran-Klasse entfernte sich langsam von der Harūna-Station. Als die Concordia weit genug von der aldanischen Raumstation und dem Planeten Balta entfernt war, befahl Sundrak dem schwarzhaarigen Navigator und Steuermann auf Warp zu gehen. In ihrem Bereitschaftsraum am Fenster stehend sah Commander Čandāra Tergul wortlos der Concordia nach, bis das Schiff nach einem kurzen Lichtblitz verschwand. Seufzend nahm sie an ihrem Schreibtisch wieder Platz und sendete ihren eigenen Bericht an das aldanische Raumflottenoberkommando ab.

Der Flug zum Tānas-Mond Bīlat ins Golādu-System verlief ereignislos. An Bord der Concordia herrschte rege Betriebsamkeit, aber es waren alles Routinearbeiten, die die Besatzungsmitglieder erledigten. Nur unter den Führungsoffizieren auf der Brücke der Concordia herrschte eine gewisse Anspannung.

„In Kürze erreichen wir das Golādu-System, Captain.”, verkündete Waffenoffizierin Alicia Kent von der taktischen Station, währenddessen alle auf den großen Monitor schauten. „Gehen Sie von Warp auf Impuls, Mr. Nolezoto.”, befahl Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Wir wollen hie nicht durch das Sonnensystem rasen wie ein wild gewordener Tarkat.” „Aye, aye, Sir.”, antwortete der kleine schwarzhaarige Aldaner und führte rasch den Befehl seines Vorgesetzten aus. Sofort verlor die Concordia an Geschwindigkeit. Leise zischend öffnete sich eine Tür und der Cheringenieur betrat die Brücke. Mit schnellen Schritten trat Simdu an die technische Station und begann einige Befehle auf dem Touchscreen einzutippen. Als er damit fertig war, wandte er sich um und blickte auf den großen Monitor, auf den alle Anwesenden auf der Brücke beobachteten, wie die Planeten mit ihren natürlichen Begleitern anschwollen und wieder aus de Sichtfeld verschwanden. Als sich die Concordia der Umlaufbahn des Gasriesen Tānas näherte, befahl Sundrak dem Steuermann, weiter die Geschwindigkeit zu drosseln. „Setzen Sie einen Kurs zum Mond Bīlat, Mr. Nolezoto.”, wies der hünenhafte Kommandant den dunkelhaarigen Untergebenen an, „Sobald wir nah genug an dem Mond sind, schwenken Sie in eine höhere Umlaufbahn ein.” Rasch führte der Steuermann den neuen Befehl aus. Kurz darauf glitt der Gasriese auf de Monitor in die linke untere Ecke und der kleine Mond Bīlat rückte immer wieder in die Mitte des Schirms. Simdu wandte sich wieder dem Terminal der technischen Abteilung zu und tippte weitere Befehle ein.

„Wie sieht es mit unseren getarnten Sonden aus, die wir im Orbit von Bīlat ausgesetzt haben, Mr. Kalvan?”, erkundigte sich Sundrak. Der Chefingenieur wandte sich zum Captain um, als er antwortete. „Unsere Sonden sind noch alle da und haben fleißig Daten gesammelt, Sir.”, antwortete Simdu zufrieden, „Aber während unserer Abwesenheit haben die Sonden nichts Neues entdeckt.” „Lassen Sie unsere Sonden die Oberfläche des Mondes nach Commander Tārušin scannen.”, befahl der hünenhafte Kommandant. Sofort wurde die Miene des Chefingenieurs etwas finsterer. „Das habe ich schon gemacht und das Ergebnis liegt auch schon vor, Captain.”, antwortete Kalvan mit Besorgnis in seiner Stimme, „Laut den ganz aktuellen Daten unserer Sonden befindet sich Commander Tārušin definitiv nicht mehr auf Bīlat, Sir.” Sofort sahen die Anwesenden auf der Brücke den Chefingenieur an, dessen Miene ernst war. Alicia tippte auf ihren Touchscreen an der taktischen Station einen kurzen Befehl ein und wartete kurz. Kurz darauf blickte sie auf. „Sie ist tatsächlich nicht auf Bīlat, Sir.”, sagte sie mit ernster Miene, „Auch ich habe die Oberfläche des Mondes mit den Fernsensoren der Concordia nach ihr absuchen lassen.” Alle sahen den hünenhaften Kommandanten an, der mit ausdrucksloser Miene auf stand und an den großen Schirm trat. „Wenn Commander Tārušin sich nicht mehr auf Bīlat aufhält, wo ist sie dann?”, fragte sich der Captain der Concordia.

„Da gäbe es noch Möglichkeiten, wohin sie verschwunden sein könnte.”, meinte Lomādo nachdenklich, „Aber dazu müssten wir uns die Daten ansehen, wo wir damals unser Außenteam hinuntergebeamt hatten.” „Ja, genau.”, pflichtete die Terranerin Nolezoto bei, „Wir brauchten doch nur die Aufzeichnungen ansehen und wir können feststellen, wohin Commander Tārušin ging, als sie sich von unserer Gruppe getrennt hatte.” Sundrak nickte. „Und letztendlich müssten wir nur ein ziemlich kleines Areal nach ihr absuchen, nämlich dort, wo sie verschwand.”, ergänzte Simdu Kalvan mit ernster Miene. „Dann lasst uns keine Zeit mehr verlieren.”, entschied Sundrak, „Sobald der Ort lokalisiert wurde, wo Commander Tārušin verschwand, werden wir ein Außenteam hinunterbeamen und uns dort gründlich um sehen.”

Einige gute Stunde später ließ sich Captain Sundrak mit einem Außenteam zusammen auf die Oberfläche beamen. Sofort aktivierten Lomādo Nolezoto, Alicia Kent und Simdu Kalvan ihre Tricorder und scannten die nähere Umgebung nach den Lebenszeichen der Ersten Offizierin. Interessiert ließ Sundrak seinem Blick über die Ebene schweifen. „Wohin sind Sie mit Ihrem Außenteam gegangen, als der Commander sich von Ihrer Gruppe trennte?”, wollte der hünenhafte Kommandant wissen. Sofort wies die Sicherheitschefin mit ihrer Hand auf einen Wald, der nicht sehr weit weg von ihnen war. „Sie ist dorthin geeilt.”, berichtete Alicia mit ernster Miene, „Anscheinend hatte sie dort etwas beobachtet und sprintete plötzlich los. Wir versuchten ihr damals zu folgen, aber sie war so schnell weg gewesen, dass wir sie nicht mehr einholen konnten.” „Wir hatten sie immer wieder gerufen, aber sie reagierte nicht auf uns.”, fügte Counselor Dāmala Ītaku hinzu, „Und dann hatten wir sie auch schon aus den Augen verloren.” Sundrak sah in jene Richtung, in die die Terranerin gezeigt hatte und nickte. „Verstehe.”, sagte er nachdenklich, „Dann wollen wir mal ihrer Spur folgen, falls davon noch etwas zu finden ist.” Sofort setzte sich die Gruppe in Bewegung und die Mitglieder des Außenteams näherten sich vorsichtig dem Waldrand.

Kurz bevor sie in den Wald eindrangen zogen einige ihre Phaser. „Wir blieben dicht beisammen.”, ordnete Sundrak an, „Da wir noch nicht wissen, wie Commander Tārušin so spurlos verschwinden konnte, müssten wir sehr wachsam sein.” Zweige knackten unter ihren Schuhsohlen, währenddessen die Gruppe immer tiefer in den Wald vordrangen. „Hier in der Nähe befindet sich irgendwo ein kleiner Bach, den sie überquert hatte.”, teilte die Counselor Sundrak mit. Langsam ging die Gruppe weiter. Als sie den kleinen Bach erreichten, blieben sie direkt am Ufer stehen. Ein schwacher Wind lies die Blätter der Bäume und Büsche rascheln. Für die Mitglieder des Außenteams war es dadurch etwas schwieriger geworden, auf verdächtige Geräusche zu hören.

„Wir müssen irgendwie diesen Bach überqueren.”, sagte Sundrak nachdenklich, während er ebenfalls mit einen Tricorder hantierte. „Da drüben liegt ein Baum, der genau über den Bach führt.”, schlug Alicia vor, „Wir müssen nur darüber balancieren, um das gegenüber liegende Ufer zu erreichen. Dann können wir dort unsere Such fortsetzen.” Der hünenhafte Kommandant nickte. „Dann mal los.”, sagte er und setzte sich in Bewegung. Es dauerte nicht lange, bis das gesamte Außenteam das Hindernis überwunden hatte und ihre Suche nach der Rothaarigen fortsetzen konnte. „Wir müssen die Stelle finden, wo Commander Tārušin die Tiefe stürzte, Sir.”, meinte die Counselor mit feste Stimme. „Laut Ihrem Bericht, hatten sie zu dem Zeitpunkt, als der Commander spurlos verschwand, mentalen Kontakt zu ihr gehabt.”, erwiderte Sundrak im ruhigen Tonfall. Dāmala bejahte sofort. „Woran erinnern Sie sich, als der Kontakt abbrach?”, wollte der hünenhafte Kommandant wissen, während sie weitergingen. Die Counselor runzelte die Stirn, als sie überlegte. „Im Grunde genommen, erinnere ich mich nur an den Schrecken von Commander Tārušin und wie sie in der Dunkelheit irgendwo aufschlug.”, antwortete Ītaku nachdenklich, „Dann war auch schon der Kontakt zu ihr abgebrochen.” „Hm.”, meinte Sundrak und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Der Boden hatte unteren ihren Füßen plötzlich nachgegeben, Sir.”, fügte sie wenig später hinzu, „Sie war sehr überrascht, als es plötzlich abwärts ging.” „Wir sollten hier besser anhalten, Captain.”, teilte Nolezoto mit ruhigen Ton mit, „Knapp zwanzig Meter von hier entfernt, verschwand Commander Tārušin.” Sofort blieb die Gruppe stehen. „Wie wollen wir unsere Suche nun fortsetzen, Captain?”, erkundigte sich Kent, während Sundrak sich aufmerksam umsah. Plötzlich blieb der Blick des Kommandanten an einer Stelle haften. „Haben Sie etwas entdeckt?”, wollte der Steuermann und Navigator wissen. „Ich bin mir noch nicht sicher, Mr. Nolezoto.”, erwiderte Sundrak nachdenklich und deutete mit einer Handbewegung an, dass der Rest des Außenteam auf ihn warten sollte, während der Captain langsam auf jene Stelle zuschritt, die er mit seinem Blick fixiert hatte. Nach ein paar Schritten gab der Boden unter Sundraks Füßen nach und der hünenhafte Kommandant stürzte vor den Augen des Außenteams in die Tiefe. Deutlich hörten sie den harten Aufprall ihres Vorgesetzten…..

Sofort wollten Alicia und Dāmala zu der Stelle hineilen, wo der Boden unter dem Captain der Concordia nachgegeben hatte und Sundrak in die Tiefe stürzte. Mit einem sehr festen Griff hielt Nolezoto beide Frauen zurück. „Bleiben Sie hier.”, warnte er sie, „Der Boden kann momentan an allen Stellen nachgeben und Ihnen passiert dasselbe wie dem Captain.” Simdu trat neben der terranischen Sicherheitschefin und betrachtete die Öffnung am Boden. Lomādo aktivierte seinen Kommunikator und sprach hinein. „Captain!”, sagte er, „Sind Sie verletzt?” Alle Anwesenden warteten auf eine Antwort von ihren vorgesetzten Offizier. „Captain, ist alles in Ordnung mit Ihnen?”, versuchte es Simdu Kalvan. Aufmerksam lauschten die Mitglieder des Außenteams.

Der hünenhafte Kommandant schüttelte benommen mit dem Kopf, nachdem er realisiert hatte, was geschehen war. Der Boden hatte unter ihm nachgegeben und er war mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Ganz schwach fühlte er eine mentale Präsenz, die er seinen Crewmitgliedern zuordnete und daher nicht mehr weiter beachtete. Deutlich hörte er die sorgenvollen Rufe der anderen Crewmitglieder, die ihn als Außenteam begleiteten. „Ja, es geht mir gut.”, antwortete Sundrak, der sich inzwischen wieder aufrappelte. Beruhigt atmeten die Offiziere auf, nachdem sie Sundraks Stimme aus der Grube vernommen hatten. „Anscheinend ist aber mein Kommunikator bei dem Sturz beschädigt worden.”, fügte Sundrak hinzu, als er den Tricorder in Augenschein nahm, „Und dasselbe gilt auch für den Tricorder. Der scheint den Sturz ebenso wenig verkraftet zu haben. Zumindest rührt sich da gar nichts mehr.” „Wenigsten ist Ihnen nichts passiert.”, antwortete Alicia. „Danke, Lieutenant.”, erwiderte Sundrak in einem schlichen Tonfall, „Abgesehen von den Schürfwunden an meinen Händen, ist bei mir alles in bester Ordnung. Aber es wäre schön, wenn man mir einen neuen Kommunikator und einen neuen Tricorder hinunter geben würde, damit ich mich hier mal umsehen kann, wenn ich schon mal hier unten bin.”

Sofort nahm der Chefingenieur seinen weiteren Tricorder von seinem Gürtel. „Hier ist noch ein Kommunikator für den Captain.”, sagte Lomādo und reichte ein Reservegerät Simdu, der es sofort mit dem Tricorder zusammen in eine kleine Tasche steckte. „Die Frage ist nun, wie wir das unserem Captain geben.”, meinte Nolezoto nachdenklich. „Ich wüsste schon, wie wir das bewerkstelligen könnten.”, meinte die junge Terranerin mit ernster Miene, „Ich könnte mich an den Rand der Öffnung robben und dann dem Captain die Taschen hinunter fallen lassen. Er braucht sie nur aufzufangen und schon hat er beides.” Nachdenklich sahen die aldanischen Mitglieder des Außenteams Kent an. „Ich bin mir nicht sicher, ob das eine so gute Idee ist, Lieutenant.”, meinte der Chefingenieur zweifelnd, „Wir haben kein Seil, um Sie abzusichern.” Alicia begann gewinnend zu lächeln. „Wir haben zwar kein Seil zur Hand, aber wir können lange stabile Äste nehmen, an denen ich mich festhalten kann.”, sagte sie mit ernster Miene, „Sie halten am einem Ende fest und ich am anderen. So einfach ist das.” Der Steuermann und Navigator der Concordia kratzte sich am Hinterkopf und nickte einem Moment später. „Das könnte gehen.”, meinte er, „Zumindest sollten wir es versuchen.” „Nein, auf gar keine Fall.”, entschied Counselor Ītaku, „Wir lassen uns ein Seil von der Concordia herunterbeamen. Das ist für uns alle sicherer.” „Ich muss unserer Counselor zustimmen.”, erwiderte Kalvan, „Wir sollten auf keinen Fall unnötige Risiken eingehen.”

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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