- Schriftgröße +
Hinweise zum Kapitel:

keine

 

 

 

Sundrak hatte inzwischen seine kleine Taschenlampe vom Gürtel genommen und sie eingeschaltet. Der Lichtschein drängte die Dunkelheit zurück. Auf dem steinigen Fußboden lagen abgebrochene Äste und Zweige verstreut herum. Das Laub unter seinen Schuhsohlen dämmte seine Schritte. Das Tageslicht erhellte die Höhle nur in der näheren Umgebung, in der sich der Captain der Concordia interessiert umsah. „Captain!”, hörte Sundrak Nolezotos kräftige Stimme von oben rufen. Der hünenhafte Kommandant blickte sofort nach oben und sah, wie ein Seil, an dem etwas befestigte war, hinunter fiel. Rasch griff er nach der kleinen Tasche und nahm den Tricorder und Kommunikator heraus. Sofort aktivierte er beide Geräte. Während er mit dem Tricorder die Umgebung untersuchte, sprach er mit den Mitgliedern seines Außenteams, die immer noch oben etwas weiter entfernt von der Einsturzstelle entfernt standen. Die Höhle hier unten ist groß!, stellte Sundrak überrascht fest, Sie könnte sogar für Flüchtlinge wie die Nangu als eine gute Versteckmöglichkeit gedient haben! Plötzlich verhaarte der Captain der Concordia in seiner Bewegung, als der Tricorder unerwartet eine Energiequelle anzeigte, die weiter entfernt und tiefer in der Höhle lag. „Machen Sie die Seile irgendwo fest und klettern Sie daran zu mir in die Höhle.”, befahl Sundrak mit ernster Miene. „Aye, aye, Sir.”, tönte Alicias Stimme aus dem Kommunikator des hünenhaften Kommandanten. Wenig später hörte Sundrak, wie bereits der erste des Teams am Seil nach unten kletterte. Wenige Minuten später befand sich das gesamte Außenteam in der Höhle.

Nachdem auch der letzte des Außenteams am Seil hingeklettert war, sahen sich alle neugierig um. Sofort nahmen die aldanischen Crewmitglieder dieselbe Präsenz wahr, die sie ebenfalls nicht weiter beachteten, weil sie für die mentale Präsenz ihres Captains hielten. Leise summten die Tricorder, mit denen sie die nähere Umgebung scannten. Es dauerte nicht lange, bis alle Tricorder in dieselbe Richtung zeigten, wie der des Captains. „In dieser Richtung ist etwas, Sir.”, meldete Nolezoto und blickte dabei abwechselnd nach vorne in die Dunkelheit der Höhle und auf das Display seines Tricorders, „Ich empfange hier jedenfalls etwas.” „Ich auch.”, ergänzte Alicia mit gerunzelter Stirn, „Das sieht mir nach einer Art Energie-Signatur aus.” Sundrak trat zwischen der Terranerin und dem schwarzhaarigen Aldaner. „Sie haben beide dasselbe Signal aufgefangen wie ich.”, sagte Sundrak mit ausdrucksloser Miene, nachdem er einem Blick auf beide Geräte geworfen hatte. „Woher mag diese Signatur wohl stammen?”, überlegte Simdu und kratzte sich dabei kurz an seinem Kinn. „Das werden wir schon rauskriegen.”, antwortete der hünenhafte Kommandant trocken und setzte sich in Bewegung, „Wir brauchen nur dem Signal zu folgen.” Sofort folgte der Rest des Außenteam Sundrak.

Schweigend ging die Gruppe durch das riesige Gewölbe. Der Weg führte immer weiter bergab. Die fremde Präsenz wurde kaum merklich intensiver. Nach einer Weile blieb Simdu Kalvan stehen und hob vom Boden eine Probe auf. Als er es ins Licht seiner Taschenlampe hielt, erkannte er, was es war. „Das sind ja Dilithium-Kristalle, Captain.”, entfuhr es ihm. Sundrak, der ebenfalls etwas mit seinem Tricorder untersuchte, brummte zustimmend. „Das stimmt, Mr. Kalvan.”, bestätigte der Captain der Concordia, „Diese Kristalle sind sogar eine Superqualität.” „Oh Mann, die sind ja ein Vermögen wert!”, meinte Kent, als sie ebenfalls einen kleinen Kristall in ihrer Hand hielt und ihn ansah, „Warum hat die hier noch niemand entdeckt?” Lomādo reichte die beiden Kristalle, die er in seiner Hand hielt an den Chefingenieur weiter. „Hier nehmen Sie sie mit.”, meinte Nolezoto grinsend, „An Bord können Sie diese Kristalle ja etwas genauer untersuchen.” Sofort steckte Kalvan die Kristalle ein. „Genau das werde ich auch tun, Mr. Nolezoto.”, versicherte er, währenddessen die Gruppe ihren Weg in die Tiefe der Höhle fortsetzte.

Nach einiger Zeit blieb die Gruppe stehen. Vor ihnen schimmerte ein schwacher Lichtschein, der unregelmäßig pulsierte. „Was ist das denn für ein seltsames Licht?”, fragte Alicia, als sie direkt neben Captain Sundrak stehen blieb, „Ich dachte, hier unten wäre niemand.” Der hünenhafte Kommandant sagte nichts. Stattdessen setzte er sich wieder in Bewegung und der Rest des Außenteams folgte ihm, bis sie einen Bereich erreichten, wo die Höhle wesentlich größer und höher war. Äußerst fasziniert blickten Sundrak und seine Begleiter die gewaltigen Lichtquellen an, die nun vor ihnen lagen. Es waren unzählige Kristalle, die in den verschiedensten Farben unterschiedlich hell leuchteten.

„Wie schön das ist.”, flüsterten Counselor Ītaku und Sicherheitschefin Alicia Kent unisono, währenddessen Nolezoto an den beiden Frauen vorbeiging und den ersten leuchtenden Kristall aufhob. Sofort änderte sich die Pulsfrequenz des Kristalls. Auch die Farbe änderte sich etwas, während Nolezoto sich den Kristall genauer ansah. Die Farbe wechselte aus dem violetten Licht ins blaue. Die Temperatur des Kristalls blieb dagegen unverändert. Gleichzeitig pulsierte das Licht des Kristalls etwas langsamer. Simdu, der neben dem Steuermann und Navigator stehen geblieben war, sah die Veränderungen des Kristalls ebenfalls. „Diese Kristalle sind äußerst faszinierend.”, meinte Nolezoto nach einem kurzen Moment zum Chefingenieur, „Das Licht von diesem Kristall hat eine sehr beruhigende Wirkung, finde ich.” Simdu brummte zustimmend. Captain Sundrak, der ebenfalls einen blau leuchtenden Kristall in seiner großen Hand hielt, nickte. In diesem Moment wurde dem hünenhaften Kommandanten die fremde Präsenz richtig bewusst. Die mentale Präsenz stammt nicht von meinem Begleitern, sondern von diesen Kristallen!, fuhr es Sundrak durch den Kopf, Diese Kristalle sind lebendig! „Ja, Mr. Nolezoto.”, sagte Sundrak mit ausdrucksloser Miene und betrachtete dabei jenen Kristall in seiner Hand, der rot leuchtete, „Sie sind wirklich faszinierend.” Inzwischen untersuchte Alicia einen großen Kristall mit ihrem Tricorder. „Was sind das denn für Kristalle und wo kommen die her?”, fragte die Terranerin, während sie einen weiteren Kristall, der grün leuchtete, mit dem Tricorder scannte. „Und wieso hat die hier noch niemand gefunden?”, fragte Dāmala nachdenklich, „Irgendwie ist das doch merkwürdig, oder nicht?” „Vielleicht liegt an der Zusammensetzung der Felsen über uns.”, meine Simdu und wies dabei mit seiner Hand nach oben, „Wenn da etwas drinnen enthalten ist, was die Sensoren der Concordia nicht durchdringen können, kann das auch kein anderes Schiff.” „Ich glaube nicht, dass die Felsen unsere Sensoren beeinträchtigen.”, antwortete Sundrak, der inzwischen etwas vermutete, „Das liegt weder an den Sensoren der Concordia noch an den Felsen über uns.” Fragend sahen alle den Captain der Concordia an, der mit ausdrucksloser Miene fortfuhr. „Es sind die Kristalle selbst, die bis jetzt ihre Entdeckung verhindert haben.”, erklärte Sundrak in einem sachlichen Tonfall, „Diese Kristalle sind keine gewöhnlichen Kristalle. Sie sind lebendig.”

Verblüfft sahen alle Sundrak an. „Sie sind was?”, fragte Alicia nach, die glaubte, sich verhört zu haben, „Meinen Sie wirklich, dass diese Kristalle tatsächlich leben, Sir?” Zweifelnd sah die Terranerin die Kristalle in ihrer Hand an. „Warum denn nicht?”, antwortete Sundrak ernst, der sehr deutlich die Zweifel der Sicherheitschefin auf telepathischem Wege wahrnahm, „Wie wollen Sie denn sonst erklären, dass bisher noch nie jemand diese Kristalle entdeckt hat, Lieutenant Kent. Sie sind Terranerin und besitzen keine telepathischen Fähigkeiten. Deshalb können Sie die mentale Präsenz dieser Kristalle hier nicht wahrnehmen. Ich habe sie recht schnell wahrgenommen. Allerdings habe ich den Fehler gemacht, sie als erstes den Mitgliedern unseres Außenteams zuzuschreiben.” „Diese Kristalle entscheiden selbst, ob sie von jemanden gefunden werden wollen oder nicht.”, fuhr der Captain fort, „Für unsere Technologie wäre es normalerweise ein Leichtes gewesen, sie hier zu finden. Aber diese Kristalle haben sich irgendwie dagegen abschirmen können und wir haben sie deshalb bis zum heutigen Tage nicht entdecken können. Eigentlich wäre das schon viel früher geschehen, wenn man mal bedenkt, dass dieser Planet immerhin schon seit vielen Jahrhunderten von der Aldanischen Allianz im agrarwirtschaftlichen Sinne genutzt wird.”

Nachdenklich sahen die Mitglieder des Außenteams die Kristalle an, die weiterhin in den verschiedenen Farben leuchteten und pulsierten. „Und diese Kristalle wurden niemals entdeckt?”, fragte die Terranerin fassungslos, „Wie ist das möglich?” „Weil niemand wollte, dass sie entdeckt werden.”, antwortete der Captain der Concordia mit ausdrucksloser Miene. „Aber wer wollte denn nicht, dass jemand diese Kristalle findet?”, erkundigte sich Nolezoto mit gerunzelter Stirn. „Die Tajkar selbst.”, antwortete Sundrak mit ausdrucksloser Miene, „Sie sind diejenigen, die nicht entdeckt werden wollten.” „Die Tajkar?”, fragten Alicia, Simdu und Dāmala gleichermaßen und sahen verblüfft ihren Vorgesetzten an. Sundrak erwiderte gelassen die Blickte seines Außenteams und nickte. „So ist es.”, lächelte der Captain. „Aber wieso konnten wir sie denn erst jetzt finden?” „Weil es reiner Zufall ist, der uns hierher geführt hat.”, antwortete Nolezoto, dem inzwischen verstanden hatte, was Sundrak meinte, „Wir haben die Tajkar nur aus purem Zufall entdeckt.” Fassungslos betrachteten Sundrak und sein Außenteam gemeinsam die unzähligen Kristalle, deren pulsierendes Licht und die Farben sich rasch veränderten. Das Pulsieren wurde regelmäßiger und die Kristalle wechselten ihren unterschiedlichen Farben ein eine einzige Farbe. Die Kristalle leuchteten nach wenigen Augenblicken in einem hellen klaren weiß, das langsam immer heller wurde.

„Captain, die Kristalle.”, sagte Alicia, „Ihr Licht wird immer heller.” Die aldanischen Teammitglieder spürten, wie rapide die Präsenz zunahm. „Sofort raus aus der Höhle.”, rief plötzlich Alicia, die in den Veränderungen der Tajkar eine mögliche Gefahr sah, „Schnell!” Sofort zog sich das gesamte Außenteam zum Eingang zurück. Nur Sundrak verharrte an seiner Stelle. „Captain!”, rief Nolezoto, währenddessen die Terranerin ihren Phaser zog und bereits justierte, „Kommen Sie!” Der Rest des Außenteams folgte Kents Beispiel und machten ihre Phaser ebenfalls feuerbereit.

Fasziniert beobachtete der hünenhafte Kommandant die Kristalle, deren Licht und auch ihre Präsenz immer intensiver wurde. Eine enorm starke Kraft begann an Sundrak zu zerren und zwang ihn plötzlich weiterzugehen. Langsam wie in Trance schritt der Captain der Concordia auf einen sehr großen Kristall zu, der besonders hell leuchtete. Wenig später blieb Sundrak direkt vor dem Kristall stehen. Die Präsenz der Tajkar, die von jenem Kristall ausging, begann in sein Bewusstsein einzudringen. Sundrak leistete keinen Widerstand. Wie hypnotisiert blickte er ihn an und langsam begann der Captain seine Hand nach dem Kristall auszustrecken. „Captain, was tun Sie da?”, rief Nolezoto voller Sorge, während alle ihren vorgesetzten Offizier beobachteten, der inzwischen den Kristall berührte. Es begann überall wie Eiskristalle zu knirschen und zu knistern. Voller Entsetzen mussten die Anwesenden zusehen, wie der Kristall begann, Captain Sundrak einzuschließen. Das Knirschen und Knistern wurde dabei immer lauter.

Entschlossen hob Alicia ihren Phaser und zielte auf den großen Kristall, inzwischen besonders hell leuchtete und deren Pulsieren immer schneller wurde. Die bringen Captain Sundrak um!, schoss es ihr durch den Kopf, Das dürfen wir nicht zulassen! Sundrak las die Gedanken der terranischen Sicherheitschefin und reagierte sofort. Tun Sie’s nicht, Lieutenant Kent!, hörte die junge Frau, wie alle anderen Anwesenden, Sundraks mentale Stimme in ihrem Kopf, Es ist alles in Ordnung! Momentan droht mir keine Gefahr!, teilte der Captain auf mentalem Wege seinem Team mit, Stecken Sie Ihre Waffen wieder weg! Die Terranerin zögerte, während die anderen ihrem Captain gehorchten und ihre schussbereiten Phaser wieder sinken ließen. Stecken Sie die Waffe wieder ein, Lieutenant!, befahl Sundrak ein weiteres Mal auf mentalem Wege, Das ist ein Befehl! Die Hand der Terranerin begann sich langsam um den Griff der Waffe zu verkrampfen. Es widerstrebte ihr, tatenlos zuzusehen, wie der Captain sich dem Tode auslieferte. Nolezoto wandte sich zu der Terranerin um, die währenddessen weiterhin ihren Phaser auf den Kristall gerichtet hielt. „Sie haben den Captain gehört, Lieutenant Kent!”, donnerte Lomādos Stimme, der versuchte, das Knirschen und Knistern der Kristalle zu übertönen, „Stecken Sie die Waffe weg! Sofort!” Doch bevor Nolezoto der Terranerin die Waffe entreißen konnte, wurde sie bereits Alicia von Captain Sundrak auf telekinetischem Wege entrissen.

Ein Laut der Überraschung entfuhr aus Alicias Kehle, als sie sah, wie eine unsichtbare Kraft ihren Phaser aus ihrer Hand gerissen hatte und die Waffe in einem hohen Bogen in das Feld mit den leuchtenden Kristallen fiel. Die aldanischen Mitglieder des Außenteams blieben wie paralysiert stehen. Keiner von ihnen vermochte sich zu rühren. Unzählige Gedanken rasten ihnen durch ihre Köpfe, ohne imstande zu sein, die Initiative ergreifen zu können. Stattdessen sahen sie fassungslos den hünenhaften Kommandanten an, der inzwischen fast komplett von dem Kristall ein geschlossen war. Nachdem sich die letzte Lücke schloss, brach der mentale Kontakt zu Sundrak vollkommen ab. „Captain!”, rief Counselor Ītāku voller Sorge, nachdem sie den Kontakt zu Sundrak verloren hatten. Fassungslos und voller Sorge starrten die Anwesenden auf Sundrak, der von dem Kristall inzwischen vollkommen eingeschlossen war.

Sundrak nahm weder die Mitglieder seines Außenteams noch die restliche Umwelt noch wahr. Er hatte das Gefühl zu schweben und irgendwo anders zu sein. Der Captain der Concordia war von hellem angenehmem Licht umgeben, das schwach pulsierte. Die Farben änderten sich nur wenig. Deutlich fühlte Sundrak die Präsenz der Tajkar und fragte sich nun, wie er mit ihnen in Kontakt treten sollte. Wer bist du?, hörte Sundrak eine mentale Stimme, die weder männlich noch weiblich war. Stattdessen klang sie, als wäre es nicht nur eine Stimme, sondern eine, die sich aus unzähligen Stimmen zusammensetzte. Mein Name lautet Tarūni Sundrak!, antwortete der hünenhafte Kommandant. Du bist kein Tajkar!, konstatierte die Präsenz. Nein, ich bin Aldaner!, antwortete Sundrak. Aldaner?, fragte die Präsenz, Was sind Aldaner? Aldaner sind eine humanoide Lebensform!, antwortete der Captain der Concordia und versuchte gleichzeitig dazu mentale Bilder an die Tajkar-Präsenz zu schicken, worauf hin einen Moment lang Schweigen herrschte. Vor seinen geistigen Augen entstanden Bilder, die verschiedene Aldaner unterschiedlichen Alters zeigten. Ihr seid nicht wie wir!, stellten die Tajkar fest. Nein, das sind wir nicht!, gestand der hünenhafte Kommandant. Wieder erschien vor Sundraks Geist ein Bild mit mehreren humanoiden Gestalten. Der hünenhafte Kommandant erkannte die Mitglieder seines Außenteams, die ihn begleiteten. Du bist nicht allein hergekommen!, stellte die Präsenz fest. Das stimmt!, gestand Sundrak, Ich bin mit meinem Außenteam hier! Was ist ein Außenteam?, fragten die Tajkar. Ein Außenteam ist eine Gruppe, die von einem Raumschiff aus an einen Ort gebeamt wird, um dort Untersuchungen zu machen!, antwortete der Captain der Concordia. Was ist ein Raumschiff?, wollten die Tajkar wissen. Sofort konzentrierte sich Sundrak und es entstand ein Bild mit der USS Concordia, die sich gerade in der Umlaufbahn des Tānas-Mondes Bīlat befand. Kurz drauf veränderten sich das Pulsieren des Lichtes und auch die Farbe des Lichtes. Aus dem weißen Licht wurde gelbes. Das Pulsieren wurde schneller, währenddessen die gelbe Farbe intensiver wurde. Sundrak fragte sich, welche Bedeutung diese Veränderungen hatte.

Wortlos sahen sich Dilāna Tārušin und der Nangu-Anführer Teruk an, nachdem der Nangu mit seinem Bericht geendet hatte. Inzwischen war der Ersten Offizierin wieder eingefallen, in welchem Zusammenhang sie von den Nangu gehört hatte. „Dann haben die Elysianer nicht nur ein Nangu-Schiff angegriffen und vernichtet.”, konstatierte sie. Sofort wurden die Nangu unruhig und Teruks Blick wurde hart. „Was haben die Bastarde getan?”, entfuhr es zornig dem Anführer, „Die haben eines unserer Schiffe vernichtet?” Die Aldanerin bejahte. Sofort begann Teruk wütend zu knurrend. Die anderen Nangu knurrten ebenfalls. Deutlich konnte Commander Tārušin telepathisch grenzenlose Wut und grenzenlosen Hass bezüglich der Elysianer spüren. „Haben Sie davon gewusst?”, fragte Teruk, der Mühe hatte, seine Wut zu unterdrücken. „Ja, wir haben einen Notruf erhalten und flogen auf Befehl des Captains sofort zur Grenze, um ihnen zu helfen.”, antwortete Dilāna, die deutlich das zornige Funkeln in den Augen der Nangu sah, „Aber bevor wir ihnen zur Hilfe kommen konnten, brach der Notruf ab…” „…und das Schiff wurde von den Elysianern zerstört.”, schlussfolgerte Teruk wutschnaubend, „Wahrscheinlich haben es unsere Leute noch nicht einmal bis zur Grenze geschafft.” „Nein, sie befanden sich immer noch zu weit im Elysianischen Imperium, als sie getötet wurden.”, antwortete die Rothaarige, „Obwohl die USS Concordia ihren Hilferuf empfing, hatte sie keine Chance gehabt, das Nangu-Schiff noch rechtzeitig zu erreichen.”

Teruk sprang wütend auf und stieß einen furchteinflößenden Wutschrei aus. Ohne zu zögern stimmten die restlichen Nangu in seinem Wutschrei ein. Seine beiden Krallen bewehrten Klauen waren zu Fäusten geballt. Er schnaubte wütend. Langsam sah er von einem Nangu zum anderen. Grenzenloser Zorn glitzerte in seinen Augen. „Wann…?”, begann er mit bebender Stimme, „Wann wird das ein Ende haben? Wie lange muss es denn noch dauern, bis man die Elysianer wieder in ihre Schranken verweist? Sie rauben uns aus, versklaven uns und töten alle, die sich nicht ihrem Willen unterwerfen. Es wird Zeit, dass sich diesbezüglich etwas ändert. Wir dürfen uns das nicht mehr länger gefallen lassen, Freunde.” Die anderen Nangu murmelten zustimmend. „Wir müssen uns endlich wehren.”, fuhr Teruk aufgebracht fort, „Wir dürfen nicht mehr alles stillschweigend hinnehmen, was die Elysianer mit uns machen.” „Ja, genau!”, rief Kemtos dazwischen und hob seine Faust drohend in die Höhe, während die anderen Nangu ebenfalls ihre Fäuste ballten, „Lasst uns endlich zu den Waffen greifen und die Elysianer vernichten!” Sofort stießen die Nangu ein Kriegsgeheul aus, das die Erste Offizierin der Concordia noch nie gehört hatte.

Nachdem sich die Nangu wieder ein wenig beruhigt hatten, ergriff Dilāna das Wort. „Wie wollen Sie gegen die Elysianer kämpfen, wenn Sie noch nicht einmal Waffen haben?”, fragte sie, „Denn so viel ich weiß, dürfen nur die elysianischen Krieger im Imperium Waffen tragen.” Teruk hatte sich wieder zu ihr umgewandt und sah sie finster an. „Ja, das stimmt leider.”, knurrte der Anführer, „Aber die werden wir bald auch wieder haben und außerdem sind wir ja keine Elysianer sondern Nangu.” Die Rothaarige erwiderte gelassen den Blick des großen Nangus. „Das klingt so, als ob Sie bereits eine Möglichkeit gefunden haben, Ihnen welche zu beschaffen.”, konstatierte Dilāna. Teruk trat einen Schritt näher auf die junge Aldanerin zu und beugte sich zu ihr herunter. Seine Augen blickten kalt, als er ihr antwortete. „Oh ja und wenn wir unsere neuen Waffen erst einmal haben, wird es den verfluchten Elysianern noch Leid tun, dass sie uns nicht besser behandelt haben.”, stieß der Anführer zornig hervor, „Die werden einen Krieg mit uns erleben, den sie niemals vergessen werden.” „Sie sprechen von einer sehr gefährlichen Waffe.”, meinte die junge Aldanerin nachdenklich und blickte den Anführer mit ernster Miene an, „Anscheinend handelt es sich dabei um eine Waffe, die die Elysianer noch nicht kennen.” „Woher sollen sie denn auch unsere allerneueste Waffe kennen?”, warf Kazu mit einem triumphierenden Unterton ein, „Die wird doch gerade an einem geheimen Ort gebaut.” Teruk brüllte zornig auf, als er sich zu dem kleineren Nangu umdrehte und ihn mit aller Kraft ins Gesicht schlug. „Bist du denn total verrückt geworden?”, tobte er aufgebracht, „Wie kannst du es wagen, einer aldanischen Offizierin das zu erzählen?” Unwillkürlich trat der Angesprochene zurück. Drohend trat Teruk näher und holte zu einem weiteren Schlag aus, als die Rothaarige den Anführer der Nangu zurückhielt.

„Mir gegenüber hat er kein Geheimnis verraten.”, sagte die Rothaarige mit ernster Miene listig, „Das Geheimversteck befindet sich auf dem Tānas-Mond Bīlat im Golādu-System.” Verblüfft sahen die Nangu Dilāna Tārušin an, die unwillkürlich lächeln musste. „Woher wissen Sie das?”, fragte Teruk, der ebenfalls seine Verblüffung nicht verbergen konnte. „Weil Captain Sundrak nach der Zerstörung des Schiffes im Elysianischen Imperium den Kurs berechnen ließ, den das Nangu-Schiff gerade flog, als es zerstört wurde.”, antwortete die Rothaarige mit fester Stimme, „Daher war das von da an für die Concordia-Besatzung, zu der ich auch gehöre, kein Geheimnis mehr.” „Demzufolge weiß die aldanische Regierung bereits über uns Bescheid?”, erkundigte sich der Anführer der Nangu. „Das wäre schon möglich.”, erwiderte Dilāna mit gerunzelter Stirn, „Ich weiß nicht, wie lange mich die Šakūra gefangen hielt. Es ist durchaus möglich, dass die Concordia inzwischen einen ausführlichen Bericht an das aldanische Flottenoberkommando abgeschickt hat, der wiederum anschließend eine entsprechende Kopie an die Regierung weitersandte.”

„Wenn mittlerweile die aldanische Regierung über uns Bescheid weiß, bedeutet es wohl, dass wir hier also auch nicht mehr sicher sind.”, überlegte Teruk und blickte kurz seine Gefährten an, „Dann müssen wir zusehen, dass wir so rasch wie möglich von hier verschwinden. Sonst werden sie uns finden und uns an die Elysianer ausliefern.” „Das könnten Sie ganz einfach verhindern, indem Sie sich selbst stellen.”, antwortete die Rothaarige mit ernster Miene, „Sie bräuchten doch nur Asyl in der Aldanischen Allianz zu beantragen. Dann könnten Sie nicht ausgeliefert werden.” Nachdenklich blickte Teruk die junge Aldanerin an. „Die Idee klingt gut.”, meinte der Nangu-Anführer, „Dann wäre zumindest die Flucht für uns beendet und wir könnten in aller Ruhe zu unseren Leuten gehen, die sich auf Bīlat versteckt halten.” „Ich glaube nicht, dass das so einfach gehen wird.”, gab die Rothaarige zu Bedenken, „Immerhin haben Sie vor, innerhalb der Aldanischen Allianz einen Krieg gegen die Elysianer vorzubereiten. Unsere Regierung wird das bestimmt nicht gut heißen und entsprechend handeln.” „Dann hat es überhaupt keine Sinn, wenn wir uns selbst stellen und Asyl beantragen.”, meinte Teruk brummig, „Dann ist es besser, wenn wir uns ein neues Versteck suchen und von dort aus agieren.” „Momentan mal, ich habe nicht gesagt, dass unsere Regierung Ihnen nicht helfen wird.”, erwiderte Dilāna ernst, „Ich habe nur gesagt, dass unsere Regierung nicht bereit ist, Ihnen bei Ihren Kriegsvorbereitungen zu helfen. Aber im diplomatischen Sinne sieht das schon wieder anders aus.” Die Rothaarige machte eine kurze Pause, um ihre Worte auf die Nangu wirken zu lassen.

„Vielleicht wäre es für Ihr Volk sogar das Beste, von einem Krieg gegen die Elysianer abzusehen.”, fuhr Dilāna fort, „Sollten die Nangu versuchen, mit der elysianischen Regierung offiziell in Kontakt zu treten und mit ihnen entweder einen Waffenstillstand oder gar einen Friedensvertrag auszuhandeln.” „Mit den Elysianern kann man nicht verhandeln.”, erwiderte Teruk, „Das haben wir schon mehrmals versucht. Jedes Mal, wenn wir Nangu offizielle Vertreter zu den Elysianern sandten, reagierten sie feindselig.” „Inwiefern?”, erkundigte sich die Erste Offizierin der Concordia. „Nun, meistens nahmen sie unsere offiziellen Repräsentanten als Feinde des Elysianischen Imperiums fest.”, erklärte der Anführer der Nangu, „Sie wurden zuerst ins Gefängnis gesteckt, dann gefoltert und meistens zum Schluss hingerichtet.” „Mit anderen Worten, die Elysianer waren überhaupt nicht an Verhandlungen mit den Nangu interessiert.”, schlussfolgerte Dilāna. „Sie haben es erfasst, Commander.”, erwiderte Teruk mit einem sarkastischen Unterton, „Je mehr wir versuchten, mit den Elysianern ins Gespräch zu kommen, desto mehr unterdrückten sie uns.” Die Aldanerin machte ein nachdenkliches Gesicht. „Dann haben sie Ihrem Volke keine andere Wahl gelassen, als entweder aus ihrer Heimat zu fliehen, um der Unterdrückung zu entgehen oder mit Waffengewalt Widerstand zu leisten.” „Stimmt genau.”, bestätigte Kemtos mit bebender Stimme, „Aber da ja nur die elysianischen Krieger im Imperium offiziell Waffen tragen dürfen, ist es für uns sehr schwierig an guten Waffen heranzukommen.” „Ein weiteres Problem ist es, dass die Elysianer mittlerweile begonnen haben, unsere Welten zu besiedeln.”, fügte Teruk hinzu, „Schritt für Schritt nehmen sie uns alles, was wir haben, indem sie uns Nangu in Gebiete zurückdrängen, in denen wir selbst nicht überleben können. Zum Schluss bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als unsere Heimat endgültig zu verlassen. Nachdenklich sah die Rothaarige die anwesenden Nangu an. Teruk trat einen kleinen Schritt zurück und setzte sich auf den Boden. Er gab ein tiefes Seufzen von sich.

„Vielleicht ist Ihr Vorschlag, Asyl in der Aldanischen Allianz zu beantragen, doch nicht so verkehrt.”, meinte Teruk nach einer Weile. „Bestimmt nicht.”, bestätigte Dilāna mit ernster Miene, „Mehr als ,Nein’ sagen kann unsere Administration auch nicht. Ihre Lage hier kann dadurch nur noch besser werden. Egal, welche Entscheidung die Behörden Ihres Asylantrages treffen werden. Solange das Verfahren nicht abgeschlossen ist, können Sie nicht ausgewiesen werden.” Wieder herrschte nachdenkliches Schweigen. Nach einer Weile drehte sich Teruk zu der jungen Aldanerin um und sah sie an. „Wären Sie bereit, uns dabei zu helfen?”, fragte er unvermittelt. „Ja, warum denn nicht?”, antwortete die Rothaarige mit ausdrucksloser Miene und hob dabei ihre gefesselten Hände hoch, „Wenn sie mich bitte vorher von diesem unschönen Schmuck befreien würden?” Teruk blickte auf die Handschellen, die er ihr angelegt hatte, als er die aldanischen Offizierin gefangen nahm. Die Dioden blinkten hell. Ohne etwas zu sagen, löste Teruk die Handschellen und nahm sie an sich. Das Blinken der Dioden erloschen sofort.

„Sie haben Glück gehabt, dass Sie keine Versucht unternommen haben, meine Handschellen loszuwerden.”, sagte Teruk brummig und hielt dabei demonstrativ die Handschellen hoch, „Das wäre für Sie sehr schmerzhaft geworden.” „Inwiefern?”, wollte Dilāna wissen, „Was wäre denn passiert, wenn ich versucht hätte, mich davon zu befreien?” „Nicht sehr viel.”, erklärte Teruk mit ernster Miene und sah dabei Commander Tārušin direkt in die Augen, „Sie hätten Ihnen nur die Hände weggesprengt. Mehr nicht.” Die Rothaarige blickte kurz auf die elektronischen Fesseln, die der Anführer der Nangu in seinen Klauen hielt. „Wie nett.”, meinte sie ironisch, „Gut, dass ich sie wieder los bin. Sie standen mir sowieso nicht besonders gut.”

Immer noch fassungslos beobachteten die Mitglieder von Captain Sundraks Außenteam, wie sich das Licht und das Pulsieren jenes Kristalls, in dem der Captain der Concordia nach wie vor eingeschlossen war, veränderte. „Verdammt, das stimmt was nicht.”, sagte Kent, „Wir müssen ihn da rausholen.” Die junge Terranerin wollte ins Feld sprinten, um zu dem Kristall zu gelangen. Reflexartig hielt Nolezoto die Waffenoffizierin kraftvoll an ihren Arm fest. „Bleiben Sie hier, Lieutenant.”, befahl er, „Solange wir nicht wissen, was dort passiert, ist es besser, abzuwarten. Zumal Captain Sundrak uns befohlen hat, dass wir nichts unternehmen sollen, um ihn da rauszuholen.” Sofort wollte Alicia Einwände erheben, doch der dunkelhaarige kleine Aldaner schnitt ihr das Wort ab. „Wenn wir jetzt etwas unternehmen, um den Captain zu befreien, könnte es von den Tajkar als Angriff aufgefasst werden.”, gab er zu Bedenken, „Bevor wir ihn befreien könnten, wäre er bereits tot, weil dieser Kristall ihn sofort zerquetschen würde.” Weiterhin blickten alle zu dem großen Kristall hin, dessen Licht und Pulsieren sich weiter veränderte. Das Knirschen, Knistern und Knacken der Kristalle nahm weiter zu und wurde immer lauter. Langsam begann der große Kristall Captain Sundrak wieder freizugeben.

Fasziniert beobachteten die Mitglieder des Außenteam, wie der Kristall immer weiter den hünenhaften Kommandanten freigab. Sofort hatten die aldanischen Mitglieder wieder mentalen Kontakt zu Sundrak. Captain!, hörte dieser die sorgenvolle Stimme von Counselor Ītaku in seinem Geist, Sind Sie in Ordnung? Ja, es geht mir gut, Counselor!, antwortete der Captain der Concordia, Sie können alle wieder beruhigt sein! Einen kurzen Augenblick lang blieb Sundrak vor dem großen Kristall stehen und betrachtete ihn nachdenklich. Langsam streckte er seine Hand aus und berührte ihn. Es war so, als ob der Captain der Concordia dem großen Kristall ein stummes Versprechen gab. Das Pulsieren des Lichtes wurde wieder langsamer und gleichmäßiger. Das Licht des großen Kristalls nahm wieder normale Helligkeit an. Dann kehrte der hünenhafte Kommandant zu seinem Außenteam zurück. Unterwegs hob er Kents Phaser auf und reichte ihn der Sicherheitschefin, die ihn wortlos wieder einsteckte. „Was war das, Captain?”, wollte Nolezoto wissen, „Was war da passiert?” Interessiert blickten die Anwesenden ihren vorgesetzten Offizier an, in dessen Augen sie etwas sahen, was sie bei Captain Sundrak nur sehr selten so deutlich sehen konnten: grenzenlose Faszination, enorme Erkenntnis, sehr viel Mitgefühl und jede Menge Schmerz. „Die Antwort auf Ihre Frage ist ganz einfach, Mr. Nolezoto.”, antwortete der hünenhafte Kommandant mit ausdrucksloser Miene, „Sie alle wurden gerade Zeuge eines Erstkontakts mit den Tajkar.”

Nachdem das Außenteam wieder auf die Concordia zurückgekehrt war, gab Sundrak den Befehl, weiterhin nach Commander Tārušin zu suchen. Der hünenhafte Kommandant zog sich in den Bereitschaftsraum zurück. Dort stand er nachdenklich am Fenster und blickte auf die Oberfläche des Tānas-Mondes Bīlat herab. Die Wolkendecke ließ nur den Blick auf einen recht kleinen Teil der Oberfläche zu. Sundrak trat an den Replikator und orderte einen aldanischen Tee. Anschließend trat er wieder ans Fenster und sah hinaus. Er dachte über den Erstkontakt mit den Tajkar nach. Unzählige Gedanken gingen ihm durch den Kopf und Sundrak versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er hatte während des Kontaktes mit dem großen Kristall sehr viel über die Tajkar erfahren. Vieles war äußerst faszinierend, anderes nur entsetzlich und absolut grauenhaft. Er seufzte, als er seinen Becher auf dem Schreibtisch abstellte und dahinter Platz nahm.

Deutlich sah er die Bilder vor sich, die die Tajkar ihm während es Kontaktes sandten. Sie erzählten die Geschichte der Tajkar. Sie waren Milliarden Jahre alt und lebten im ganzen Universum verstreut. Ihre Existenz verdankten sie der Geburt einer der ersten Sonnen kurz nach dem Urknall. Als ihre Existenz in Form einer gigantischen Supernova endete, begann die Ausbreitung der Tajkar im Universum. Jeder Untergang eines Planeten oder Sonne trug zu ihrer Vermehrung bei. Trotz ihres sehr langen Lebens waren die Tajkar nicht unsterblich. Diese Erkenntnis machten die Tajkar, als sie zum ersten Mal von einer warpfähigen Zivilisation entdeckt wurden.

Diese Fremden verwendeten die jungen Tajkar-Kristalle für ihre Raumschiffe, um mit ihnen die erforderliche Energie zu gewinnen, die sie für ihre Warpflüge brauchten. Niemand ahnte, dass sie dabei unzählige Tajkar umbrachten, während sie die jungen Kristalle für ihre Materie-Antimaterie-Umwandlung in ihren Raumschiffen verwendeten. Für diese Spezies waren sie nur einfache Kristalle, die sie für ihre Antriebe benötigten und nannten sie Dilithium-Kristalle.

Im Laufe der Zeit lernten die Tajkar sich gezielten gegenüber anderen Lebensformen abzuschirmen, um nicht entdeckt zu werden. Je älter die Tajkar wurden, desto besser beherrschten sie diese Technik der Tarnung. Aber, um sich perfekt abschirmen zu können, müssen die jungen Tajkar eine sehr lange Zeit üben. Oftmals reichte diese Zeit, die mehrere Millionen Jahre dauert, nicht aus, um ihrer Entdeckung zu entgehen. Sobald sie von Angehörigen einer warpfähigen Zivilisation entdeckt wurden, stand ihnen ein qualvoller Tod bevor, vor dem es für sie kein Entrinnen gab.

Auch heute noch hören wir die Schmerzenschreie unserer Kinder, die auch heute noch als Dilithium-Kristalle in Raumschiffen und in Raumstationen eingesetzt werden und qualvoll sterben, weil niemand begreift, dass diese Kristalle unsere Kinder sind!, hörte Sundrak die anklagenden Stimmen der Tajkar. Wieso sterben eure Kinder, wenn sie als Dilithium-Kristalle eingesetzt werden?, fragte der hünenhafte Kommandant die Tajkar, Ihr werdet doch auch durch die Untergänge von Sonnen und Planeten geboren! Ja, das ist wahr, aber wir dürfen mit Antimaterie nur für eine sehr kurze Zeit in Berührung kommen, damit wir das überleben!, hatten ihm die Tajkar erklärt, Antimarterie ist für uns tödlich, was vor allem unsere Kinder gilt! Unsere Kinder müssen heute noch qualvoll sterben, weil niemand ihren Schmerzen fühlt und ihre verzweifelten Schreie hört!, hatten die Tajkar Sundrak weiter erklärt, Unsere Kinder sind in so jungen Jahren noch nicht dazu in der Lage, telepathischen Kontakt zu anderen Lebensformen herzustellen, um sie auf ihr Leiden aufmerksam zu machen! Kurz darauf ließen die Tajkar Sundrak die unbeschreiblichen Schmerzen spüren, die die Tajkar-Kinder als Dilitium-Kristalle ertragen müssen, bevor der Tod sie erlöste. Gleichzeitig hörte er die mentalen Schmerzensschreie der leidenden Kristalle. Es waren Eindrücke von Schmerz und Leid, die der hünenhafte Kommandant niemals vergaß.

Sundrak erhob sich wieder aus seinem Sessel und trat erneut ans Fenster. Wieder sah er hinaus und sein Blick galt der Oberfläche des Mondes Bīlat, wo sich unter der Oberfläche jede Menge Tajkar-Kristalle befanden, die hilflos das Leid ihres Nachwuchses wahrnahmen, ohne ihnen irgendwie helfen zu können. Irgendwie müssen wir dem ein Ende bereiten!, dachte er, Je schneller, umso besser für die Tajkar! Nur wie?, machte sich der Captain der Concordia weiter Gedanken, Ich kann doch niemanden vorschreiben, auf welchem Wege man seine Energie erzeugt! Der dunkelhaarige Aldaner gab ein erneutes Seufzen von sich. Aber irgendwie muss es doch eine Lösung geben!, überlegte Sundrak. Der hünenhafte Kommandant machte sich noch sehr lange darüber Gedanken, ohne eine Lösung zu finden.

Captain Sundrak war froh, als das Summen des Interkoms ihn aus seine Gedanken riss. Sofort aktivierte er das Gerät auf seinem Schreibtisch und das Gesicht von Nolezoto erschien auf dem kleinen Bildschirm. „Wir haben unsere Suche abgeschlossen.”, informierte er seinen Vorgesetzten mit ernster Miene, während der hünenhafte Kommandant hinter seinem Schreibtisch wieder Platz nahm, „Commander Tārušin befindet sich definitiv nicht mehr auf Bīlat. Sollen wir eine neue Suche nach ihr starten?” „Nein, Mr. Nolezoto. Ich glaube nicht, dass das noch Sinn hat.”, entschied Sundrak mit ausdrucksloser Miene, dem diese Entscheidung nicht leicht fiel, „Wir werden wieder zur Harūna-Station zurückkehren. Setzen Sie einen entsprechenden Kurs.” „Aye, aye, Sir.”, antwortete Lomādo und kurz darauf war das Gesicht des jungen Aldaners wieder erschwunden. Captain Sundrak lehrte seine Tasse Tee, der inzwischen kalt geworden war. Er schmeckte irgendwie nicht so wie sonst. Sundrak hatte das Gefühl, dass er seine Erste Offizierin, Commander Dilāna Tārušin, verraten und aufgegeben hätte. An diesem Tage tat er etwas, was für ihn sehr selten war: Er schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte und fluchte laut.

Erwartungsvoll sahen die restlichen Nangu Teruk und Dilāna an. „Und was geschieht jetzt?”, wollte Kazu wissen, der keinen Hehl daraus machte, das ihm die Freilassung der Aldanerin missfiel. Misstrauisch und voller Ablehnung blickte er die Rothaarige an.  „Wir werden das tun, was uns am meisten nützt.”, entschied Teruk mit fester Stimme, „Wir werden mit den aldanischen Behörden Kontakt aufnehmen und Asyl beantragen.” „Wie wollen wir das anstellen?”, wollte Kemtos wissen und trat einen kleinen Schritt auf Teruk zu, der ihn ansah. „Wir werden uns von ihr helfen lassen.”, erwiderte der Anführer in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, „So, wie die Dinge momentan stehen, ist das das Beste, was wir tun können.” Kazu gab ein abfälliges Schnauben von sich. „Willst du damit etwa sagen, dass wir ihr vertrauen sollen?”, fragte er voller Misstrauen. „Du hast es erfasst.”, erwiderte Teruk, „Sie ist Aldanerin und weiß, wie wir in der Aldanischen Allianz mit den Behörden umgehen müssen.” „Ich traue ihr nicht.”, gestand der kleine Nangu knurrend. „Da bist du nicht der einzige.”, erwiderte Teruk trocken, „Aber wir müssen ihr vertrauen, wenn wir nicht scheitern wollen. Sie ist die einzige hier, die uns zurzeit helfen kann.” „Du hast dich von ihr beeinflussen lassen.”, knurrte Kazu, „Du bist kein guter Anführer, wenn du unser Schicksal in ihre Hände legst.” „Ich habe mich nicht von ihr beeinflussen lassen.”, entgegnete Teruk ruhig, „Ich habe nur entschieden, dass die Umsetzung ihres Vorschlages unsere Situation wesentlich verbessern kann. Zumindest bräuchten wir uns dann nicht mehr verstecken.” „Trotzdem müssen wir damit rechnen, dass sie uns in eine Falle tappen lässt.”, insistierte Kazu, „Sie ist keine von uns.” „Nein, ich bin keine von Ihnen.”, antwortete Dilāna kühl, die sich inzwischen an einer kleinen Vorrichtung am Turbolift zu schaffen machte, „Aber ich bin nichtsdestotrotz dazu in der Lage, Ihre Situation zu verstehen.” Die Rothaarige öffnete eine kleine Klappe und begann an einem kleinen Hebel zu ziehen, der ein leises Schnappgeräusch von sich gab, als sie ihn umkippte. Im nächsten Augenblick flammte im gesamten Hangar Licht auf und es ertönte ein Alarmsignal.

Erschrocken zuckten die Nangu zusammen, als sie das Sirenengeheul hörten. Rasch tippte Dilāna Tārušin einen kurzen Befehl ein, und das Signal verstummte wieder. Die Beleuchtung blieb weiterhin in Betrieb. Sofort packte Teruk die Rothaarige an ihrem Oberarm, riss sie zu sich herum und starrte sie böse funkelnd an. „Was haben Sie getan, Commander?”, fuhr er die Aldanerin zornig an. „Ich habe einen automatischen Alarm ausgelöst.”, antwortete die Offizierin gelassen, „Aber Sie brauchen sich darüber keine Sorgen zu machen, weil dieser Alarm eine andere Bedeutung hat. Er zeigt nur der Crew an, dass weitere Teile der Station in Betrieb genommen werden.” „Woher wissen Sie, dass wir uns auf einer Raumstation befinden?”, erkundigte sich Kemtos. „Ich höre es am Alarm, der gegeben wurde.”, erklärte die Rothaarige, „Der Alarm auf unseren Raumstationen klingt etwas anders, als der auf unseren Raumschiffen. Vor allen dieser Alarm zeigt die Inbetriebnahme neuer Sektionen auf der Station an.” „Dann haben wir also nichts zu befürchten, Commander?”, hakte Teruk zweifelnd nach. „Nein, eigentlich nicht.”, beruhigte Dilāna den Anführer der Nangu, „Kontrollen werden nur dann durchgeführt, wenn der Verdacht besteht, jemand würde die Raumstation entern.” „Der Vorteil dieser neuen Situation für uns ist es, dass wir jetzt mehr Licht haben und die Systeme hier ebenfalls nun im Betrieb sind.”, fuhr sie fort und trat direkt vor den Turbolift, „Wir können jetzt getrost zur Brücke gelangen und mit dem Kommandanten sprechen.” Ohne zu zögern betrat die junge Aldanerin mit Teruk zusammen den Lift. „Wartet hier, bis wir uns melden.”, befahl Teruk den restlichen Nangu, „Es ist besser, wenn ich den Commander allein begleite. Falls mir etwas zustoßen sollte und ich deshalb nicht zurückkommen kann, übernimmt Kemtos das Kommando.” Nachdem sich die Türen wieder geschlossen hatten, setzte sich der Turbolift in Bewegung. Die restlichen Nangu blieben zurück und begannen zu warten.

Eine kurze Zeit später öffneten sich die Türen des Turbolifts und die Rothaarige verließ zusammen mit dem großen Nangu die Kabine. Der Gang war hell erleuchtet und einige Crewmitglieder der Station gingen an den beiden vorüber, ohne Notiz von ihnen zu nehmen. Dilāna hielt den nächsten Aldaner an, der an ihnen vorbeigehen wollte. Er war noch sehr jung und trug mehrere Pads bei sich. Seine Uniform zeichnete ihn als ein Mitglied des medizinischen Teams aus. Fragend sah er die Erste Offizierin von der Concordia an, die gleich zur Sache kam.

„Ich bin Commander Dilāna Tārušin von der USS Concordia und das ist Teruk, der Anführer der Nangu.”, sagte sie dem blonden Mann, der sie und die große dunkle Gestalt kurz aber interessiert musterte, „Wir müssen dringend mit dem Captain der Station sprechen. Bringen Sie uns sofort zu Ihm.” „Aye, Commander.”, sagte er und setzte sich sofort in Bewegung. Dilāna und Teruk folgten dem jungen Aldaner, der sie direkt zur Brücke der Station führte.

In der Zwischenzeit hatte die USS Concordia die Umlaufbahn von Bīlat verlassen. Lautlos flog das Schiff der Dōran-Klasse durch die Kälte des Alls.

Sundrak blickte überrascht auf, als sich jemand unangemeldet in seinem Bereitschaftsraum materialisierte. Pambāta Tajhōri trat sofort an den großen Schreibtisch, hinter dem der hünenhafte Kommandant immer noch saß. Obwohl das Gesicht der aldanischen Heilerin ausdruckslos blieb, erkannte Sundrak an ihrem Blick, dass sie sich über etwas Sorgen machte. „Heilerin.”, sagte der Captain der Concordia, „Was kann ich für Sie tun?” Sie lächelte kurz, bevor sie antwortete. „Die Frage muss im Moment wohl eher Ihnen als mir gestellt werden, Sir.”, antwortete sie mit ruhiger Stimme, „Ich bin hier, weil ich mitbekam, dass Sie für einen sehr kurzen Augenblick Ihre mentalen Schilde gesenkt haben und ich auf Grund dessen Ihr Gefühlschaos wahrnahm.” Sundrak nickte und machte eine einladende Handbewegung, woraufhin die blonde Aldanerin auf einem Sessel Platz vor dem Schreibtisch Platz nahm. Über den Schreibtisch hinweg sahen sich die beiden einen kurzen Augenblick lang schweigend an. „Das haben Sie gut beobachtet, Heilerin.”, gestand Sundrak schließlich, „Ich habe für eine ganz kurze Zeit meine Mentaldisziplin vernachlässig und meinen Emotionen freien Lauf gelassen.” „Möchten Sie darüber reden?”, erkundigte sich die Blonde. Der hünenhafte Kommandant machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann nickte er. „Vielleicht ist das keine schlechte Idee, darüber zu reden.”, meinte der Captain, „Zumindest habe ich dadurch genügend Zeit, bevor ich die Offiziere in den Konferenzraum zusammenrufen werde.”

Die dunkelhaarige Frau, die den Rang eines Captains bekleidete, musterte Dilāna und Teruk interessiert, als die beiden Neuankömmlinge in ihrem Bereitschaftsraum vor ihr standen. Tanāra Mizūmi deutete mit ihrer Hand an, dass die beiden sich setzen sollten. „Was kann ich für Sie beiden tun, Commander?”, fragte sie, nachdem die Rothaarige und der Anführer der Nangu Platz genommen hatten, „Und erzählen Sie mir mal, wer Sie sind und wo Sie normalerweise Ihren Dienst verrichten, Commander. Sie gehören definitiv nicht zu meiner Mannschaft, sonst würde ich Sie kennen. Anschließend erzählen Sie mir, seit wann sich ein Nangu unangemeldet auf meiner Station aufhält und was ihn hierher verschlagen hat.” Unwillkürlich begann Dilāna zu grinsen, wurde aber sofort wieder ernst. „Teruk ist nicht der einzige Nangu, der sich momentan unangemeldet auf Ihrer Station aufhält.”, antwortete die erste Offizierin der Concordia, „Insgesamt sind es…” „…noch siebenunddreißig weitere Nangu, die sich momentan auf Ihrer Station aufhalten, Captain.”, ergänzte Teruk. „Wie bitte?”, entfuhr es überrascht Mizūmi, „Es sind noch siebenunddreißig weitere Nangu auf meiner Station?” Dilāna und Teruk bejahten unisono. Die Braunhaarige machte kurz ein nachdenkliches Gesicht, doch dann nickte sie. „Also gut. Wie dem auch sei. Dann sind also insgesamt achtunddreißig Nangu hier, die sich nicht angemeldet haben.”, stellte sie fest, wobei sie ihren Blick auf die Rothaarige gerichtet hielt, „Trotzdem sollten Sie mir jetzt endlich meine Fragen beantworten, Commander.” Deutlich war die Ungeduld aus der Stimme der Braunhaarigen herauszuhören. Sofort kam die Erste Offizierin der Concordia der Aufforderung der braunhaarige Aldanerin nach und berichtete ihr ausführlich, wer sie selbst war und wer die Nangu waren. Nur ihre Gefangenschaft bei der Šakūra verschwieg die Rothaarige. Darüber wollte sie erst mit Captain Sundrak reden, sobald sie wieder auf die Concordia zurückgekehrt war.

Inzwischen hatte Captain Sundrak seine Offiziere zu einer Lagebesprechung in den Konferenzraum zusammengerufen. Wortlos nahm der hünenhafte Kommandant von den Anwesenden ihre Berichte entgegen. Nachdem die Offiziere zusätzlich noch ihre schriftlichen Berichte dem dunkelhaarigen Kommandanten ausgehändigt hatten, begann Captain Sundrak von seinem Erstkontakt mit dem Tajkar zu berichten. Wortlos und mit großem Interesse hörten sie zu, ohne ihn zu unterbrechen. Nachdem Sundrak von dem Leid der jungen Tajkar berichtete, machte sich Betroffenheit und tiefen Entsetzen auf den Gesichtern der Anwesenden breit. „Das ist ja grauenhaft, Sir.”, meinte Alicia Kent, nachdem Captain Sundrak geendet hatte, „Die armen Kinder.” „Und das ganze nur, weil niemand sich wirklich darüber im Klaren ist, dass es auch andere Lebensformen im All gibt, die mit unserem Aussehen nichts Gemeinsames haben.”, brummte Doktor Tyler, „Nicht alles, was lebt, ist humanoid und atmet Sauerstoff.”

„Was wollen wir nun dagegen unternehmen, Sir?”, wollte Nolezoto wissen. „Wir werden dem aldanischen Flottenoberkommando und auch der Sternenflotte einen entsprechenden Bericht zu kommen lassen.”, erwiderte Sundrak mit ausdrucksloser Miene. Lomādo nickte. „Ich verstehe. Aber das wird nicht reichen, um den Tajkar zu helfen.”, sagte der Navigator und Steuermann der Concordia unzufrieden, „Es werden weiterhin unzählige von ihnen einen qualvollen Tod sterben müssen, bevor etwas geschieht.” „Ja, da muss ich Ihnen zustimmen, Mr. Nolezoto.”, antwortete Sundrak mit ernster Miene, „Aber das größte Problem ist es, dass es eine Sache ist, die sämtliche warpfähigen Völker im gesamten Universum betrifft. Sie alle machen sich des Mordes schuldig.” „Nur wir Aldaner nicht, weil wir schon seit etlichen Jahrhunderten andere Kristalle verwenden, die wir künstlich herstellen.”, ergänzte Simdu Kalvan. „Trotzdem tragen wir diesbezüglich eben so eine Verantwortung.”, erwiderte Nolezoto nachdenklich, „Denn zu Beginn der aldanischen Raumfahrt hatten auch wir Dilithiumkristalle zur Energiegewinnung für unsere Warpantriebe verwendet. Damit sind wir genauso an dem Leid der Tajkar mitschuldig.”

Nachdenklich blickte Captain Mizūmi die Erste Offizierin von der Concordia und den großen Nangu an, nachdem Teruk der braunhaarigen Aldanerin von sich und seinen Gefährten berichtet hatte. Dann aktivierte sie ihren Kommunikator und bestellte einen jungen Lieutenant in den Bereitschaftsraum.

„Was haben Sie vor?”, erkundigte sich der hünenhafte Nangu, als der Lieutenant eintrat. „Ich werde Sie zu Botschafter Ibāmu Dēlus bringen lassen, der sich mit seinem Stab zusammen seit ein paar Tagen hier auf der Station ein sehr wichtiges Treffen mit den Klingonen und Zadorianern vorbereitet.”, antwortete Tanāra lächelnd, „Dort können Sie Ihr Anliegen vorbringen.” Teruk blickte zweifelnd die beiden Aldanerinnen an. „Ich kenne den Botschafter und sein Stab recht gut.”, versicherte Dilāna dem Nangu-Anführer, als er aufstand, „Bei ihm und seinen Leuten werden Sie und Ihre Gefährten in gute Hände sein. Er und seine Leute sind sehr zuverlässig.” Captain Mizūmi stand auf. Die Rothaarige erhob sich ebenfalls. „Also gut.”, erwiderte Teruk mit ruhiger und brummiger Stimme, „Ich hoffe, dass ich ihm genauso vertrauen kann wie Ihnen, Commander.” „Das können Sie ruhig, Teruk.”, antwortete Commander Tārušin, „Er ist der beste Diplomat, den die Aldanische Allianz zurzeit hat.” Teruk gab ein zufrieden klingendes Brummen von sich. „Dann wird es Zeit, Abschied zu nehmen.”, sagte er und wandte sich dann direkt an Dilāna, „Aber bevor ich gehe, möchte ich mich für das schlechte Benehmen von mir und meinen Gefährten Ihnen gegenüber entschuldigen, Commander. Wir hätten Sie niemals gefangen nehmen dürfen und ich hoffe, dass Sie uns das nachsehen werden. Im Regelfall sind wir Nangu eigentlich ein sehr friedliebendes und gastfreundliches Volk, müssen Sie wissen.” „Ich nehme Ihre Entschuldigung gerne an, Teruk.”, antwortete die Erste Offizierin von der Concordia, „Und ich werde ein gutes Wort für Sie und Ihre Leute beim Botschafter einlegen, wenn Sie das wünschen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Gefährten alles Gute.” Teruk nickte und verließ zusammen mit dem Lieutenant den Bereitschaftsraum des Captains.

„So, und nun noch einmal zu Ihnen, Commander.”, sagte Mizūmi, nachdem sich die Türen wieder geschlossen hatten, „Sie sind zwar hier auf der Sungāra-Station, aber Ihr Schiff, die USS Concordia, ist leider nicht hier. Wir müssen uns nun Gedanken darüber machen, wie Sie wieder auf Ihr Schiff zurückkehren können.” „Vielleicht könnte mich ein anderes Schiff zumindest nach Aldania Prime bringen.”, schlug die Rothaarige vor. Der Captain nickte. „Ja, das wäre eine Möglichkeit.”, sagte sie, „Und ich glaube, ich weiß auch schon, welches der Schiffe Sie mitnehmen könnte.” Wenig später aktivierte die Braunhaarige das Interkom und bat dem diensthabenden Kommoffizier um eine Verbindung mit der Oldāka.

Inzwischen näherte sich die Concordia der Harūna-Station in der Umlaufbahn von Balta. Langsam reduzierte Nolezoto behutsam die Geschwindigkeit und leitete das Andockmanöver ein. Gebannt beobachteten die Offiziere auf der Brücke des Schiffes wie die Station auf dem Schirm immer größer wurde. „Ich empfange gerade eine Nachricht vom Raumflottenoberkommando, Sir.”, meldete Lieutenant Darāna Bilaodānu. „Auf den Schirm.”, befahl Sundrak. Kurz darauf wurde das Bild mit der größer werdenden Raumstation durch das Gesicht von Admiral Kononga ersetzt. Ihre Miene war unergründlich, als sie zur Sache kam.

„Ihre Aktion mit den Demetanern hat etwas bewirkt, Captain Sundrak.”, sagte die Alte, „Vor wenigen Minuten hat Präsident Maron von Demeta mit unserer Regierung offiziellen Kontakt aufgenommen, indem er mit einer Delegation zur Sungāra-Station flog. Da bisher sonst noch niemand von uns Kontakt zu den Demetanern hatte, befehle ich Ihnen, sofort mit der Concordia zur Sungāra-Station weiterzufliegen, um Botschafter Dēlus und sein Team bei dem Treffen mit dem demetanischen Präsidenten zu unterstützen.” „Zu Befehl, Admiral.”, sagte Sundrak mit ausdrucksloser Miene und warf Lomādo Nolezoto einen kurzen Blick zu, der sofort den neuen Kurs eingab, „Wir sind schon unterwegs.” Kononga nickte kurz und schloss die Verbindung. Das Schiff der Dōran-Klasse beschleunigte wieder und verschwand mit einem Lichtblitz, als es auf Warp ging.

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.