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Hinweise zum Kapitel:

keine

„Vor uns befindet sich ein Schiff auf Abfangkurs, Captain.”, teilte Nolezoto nach mehreren Stunden mit, währenddessen auf dem Monitor ein großes Raumschiff dargestellt wurde, „Es ist ein Schiff der Marūni-Klasse.” Wortlos betrachtete der hünenhafte Kommandant das Schiff auf dem Bildschirm, dessen Konturen ihm sehr vertraut waren. „Es ist die Oldāka.”, teilte Darāna mit, „Sie ruft uns.” „Auf den Schirm.”, befahl Sundrak. Wenig später erschienen zwei vertraute Gesichter auf dem Monitor.

„Captain Sundrak, es ist sehr schön, Sie mal wiederzusehen.”, sagte Kommodore Menex erfreut, „Wir haben ja schon einiges gehört, was Sie mit ihrer fabelhaften Crew zusammen in der Zwischenzeit geleistet haben.” „Danke, Kommodore.”, erwiderte der hünenhafte Kommandant, der sich ebenfalls über dieses unverhoffte Wiedersehen freute, „Ich freue mich ebenfalls, Sie wiederzusehen, Sir.” „Aber trotzdem haben Sie während einer Ihrer Missionen etwas verloren, Captain.”, fügte Alzūri schmunzelnd hinzu, „Und da die Besatzung der Oldāka als die ehrlichste in der gesamten Aldanischen Allianz bekannt ist, werden wir Ihnen es zurückgeben, obwohl wir es lieber selbst behalten würden, wenn wir dafür Verwendung hätten.”

„Mit Ihrer Erlaubnis würden wir sehr gern an Bord kommen und es Ihnen selbst übergeben.”, sagte Menex, dem es schwerfiel, seine ernste Miene aufrecht zu halten. Sundrak erhob sich sofort aus dem Kommandosessel. „Erlaubnis erteilt, Sir.”, sagte er, „Ich werde im Transporterraum zwei auf Sie warten.” Nachdem er vorübergehend Counselor Ītaku das Kommando übertragen hatte, verließ Sundrak die Brücke.

„Kommodore Menex und seine Begleiter sind zu Beamen bereit, Sir.”, teilte der Techniker an der Konsole mit. „Dann holen Sie sie rüber, Ensign.”, befahl der Captain der Concordia. Sofort kam der blonde Mann dem Befehl nach und aktivierte den Transporter. Drei Lichtsäulen begannen auf der Plattform zu schimmern und nahmen rasch Gestalt an. Menex und Alzūri schmunzelten, als sie Sundrak sahen. Seine Miene blieb zwar ausdruckslos, aber in seinen Augen blitzte Überraschung und auch Freude auf. Die dritte Person war Commander Dilāna Tārušin. „Ich bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Sir.”, sagte die Rothaarige lächelnd. „Erlaubnis erteilt, Commander.”, sagte er, als die Erste Offizierin die Plattform als Letzte verließ, „Seien Sie herzlich willkommen. Ich freue mich, dass Sie wieder an Bord sind.”

„So, und jetzt haben wir eine Familie wieder vereinigt.”, sagte Menex zufrieden. „Wo haben Sie meine Erste Offizierin aufgelesen, Sir?”, wollte der hünenhafte Kommandant wissen. „Wir haben Sie auf der Sungāra-Station aufgelesen.”, antwortete er, „Das heißt, sie hat sich selbst bei Captain Mizūmi gemeldet und Mizūmi hat es veranlasst, dass wir Ihre Erste Offizierin auf der Oldāka und eigentlich nach Aldania Prime bringen sollten.” „Sie war auf der Sungāra-Station?”, fragte Sundrak verdutzt. „Ja, Captain.”, antwortete Alzūri lächelnd, „Wir waren auch selbst erstaunt, dass der Commander so weit weg von Ihrem Schiff war.”

„Allerdings muss ich Ihnen etwas gestehen, Captain.”, sagte Menex mit ernste Miene und hob dabei tadelnd den Finger, „Vielleicht war es doch noch zu früh für Sie, Sie zum Captain zu befördern. Zumindest muss ich mich schon sehr wundern, wie Sie es fertig bringen, Ihren Ersten Offizier irgendwo verschwinden zu lassen und an einem anderen Ort wieder in Empfang zu nehmen. Sowas hat es bei mir noch nie gegeben.” Perplex sah Sundrak den Kommodore an, der wegen seines gespielten Tadels sofort zu grinsen begann. „Passen Sie in Zukunft besser auf Ihre Leute auf, damit wir sie nicht woanders wieder auflesen und zu Ihnen zurückbringen müssen.”, fügte er mit einem wohlwollenden Blick hinzu. „Ansonsten kann es für Sie sehr unangenehm werden, Captain.”, lächelte Alzūri und warf dabei einen kurzen Seitenblick Dilāna zu, die den Blick schmunzelnd erwiderte, „Ich hatte mit Ihrem Commander ein paar sehr aufschlussreiche Gespräche geführt und dabei schon recht interessante Dinge erfahren.”

„So und nun müssen wir auch schon wieder auf unser Schiff zurück, Captain.”, sagte Menex mit ernster Miene und betrat als erster die Transporterplattform, „Wir haben noch einen sehr weiten Flug von uns, der uns in die Föderation führt.” Alzūri folgte ihrem Vorgesetzten auf die Plattform. Sundrak und Tārušin sahen die beiden an.

„In die Föderation, Sir?”, fragte Sundrak interessiert. Menex nickte. „Ja, die Megaraner rebellieren gegen die Breen, die ihre Welten immer noch besetzen und nicht vertragsgemäß räumen wollen.”, antwortete der Alte mit sorgenvoller Miene, „Weil die Sternenflotte noch nicht wieder dazu in der Lage ist, gegen die Breen zu kämpfen,  werden einige Schiffe unserer Raumflotte in die Föderation entsandt, um die Breen daran zu hindern, die Megaraner von ihren Welten zu vertreiben.”

„Das klingt nach einer sehr heiklen Mission, Sir.”, meinte Sundrak mit ernster Miene, „Dann könnte es sogar sein, dass auch die Concordia in die Föderation entsandt wird, sobald wir unsere jetzige Mission abgeschlossen haben.” Menex nickte nachdenklich. „Ja, das wäre möglich.”, erwiderte er und zupfte kurz an seiner Uniform, „Wir sind bereit zum Beamen.” Sundrak nickte dem Techniker zu, der sofort den Transporter aktivierte. In schimmernden Lichtsäulen verschwanden Alzūri und Menex. Captain Sundrak verließ mit seiner Ersten Offizierin zusammen den Transporterraum.

„Sagen Sie mal, Commander, wie kamen Sie auf die Sungāra-Station?”, fragte Sundrak die Erste Offizierin. „Das ist eine sehr lange Geschichte, Sir.”, gestand Dilāna, „Dabei muss ich Ihnen eine Sache schon im Voraus beichten, damit Sie später sich nicht über meinen Bericht wundern müssen, Captain: Ich war zwischenzeitlich eine Gefangene der Šakūra.” Fassungslos sah der hünenhafte Kommandant die Rothaarige an. „Wenn Sie tatsächlich eine Gefangene der Šakūra waren, dann muss ich Sie eigentlich erst einmal vom Dienst suspendieren und die ganze Angelegenheit von einer Sonderkommission untersuchen lassen.”, meinte der Captain nachdenklich, „Das würde aber eine Menge Zeit in Anspruch nehmen und ich brauche Sie hier auf der Concordia auf Ihren Posten.” „Ich verstehe, Sir.”, erwiderte sie mit gesenkter Stimme, „Aber ich musste Ihnen das doch sofort melden.” „Das ist korrekt, Commander.”, erwiderte er mit ausdrucksloser Miene und blieb mit der Rothaarigen vor dem Turbolift stehen, „Ich habe Ihre Meldung diesbezüglich auch zur Kenntnis genommen. Trotzdem werden Sie wieder Ihren Dienst auf der Brücke aufnehmen, sobald Sie Ihren Bericht geschrieben haben. Alles andere werden wir später klären, nachdem ich Ihren Bericht bekommen habe.”

Wenig später betrat Dilāna ihr Quartier. Aufmerksam sah sie sich kurz um. Zufrieden stellte sie fest, dass alles so war, wie sie ihr Quartier zuletzt verlassen hatte. Rasch legte sie ihren Gürtel mit der Standardausrüstung ab und legte ihn vorsichtig auf den Tisch. Sofort rutschte der Tricorder heraus und glitt ein kurzes Stück über die Tischplatte. Aus derselben kleinen Gürteltasche rutschte noch ein kleines durchsichtiges Päckchen hinterher. Sofort griff die Rothaarige nach dem Päckchen und sah es sich etwas genauer an. Es enthielt einen kleinen Datenkristall und eine Haarprobe. Sofort verließ die erste Offizierin ihr Quartier.

Pambāta Tajhōri und Frank Tyler blickten sofort auf, als die Rothaarige die Krankenstation betrat. „Commander.”, sagte die Heilerin erfreut, „Wie schön, Sie wieder an Bord zu haben.” „Danke sehr, Heilerin.”, erwiderte Dilāna und lächelte kurz, „Ich bin auch froh, wieder auf der Concordia zu sein.” Vor den beiden Medizinern blieb sie stehen und hielt entschlossen das kleine Päckchen in die Höhe. Der terranische Arzt und die aldanische Heilerin sahen das Päckchen kurz an. „Was ist das?”, fragte Tyler und griff nach der Probe. „Das ist eine Haarprobe.”, antwortete die Rothaarige mit ernster Miene. „Und Sie möchten wissen, von wem sie ist.”, vermutete die Blonde. Die Erste Offizierin schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Heilerin.”, sagte sie, „Von wem diese Haare sind, weiß ich. Aber ich möchte wissen, ob der Eigentümer dieser Haarsträhne mir gegenüber die Wahrheit gesagt hat.” Frank reichte die Probe an seine aldanische Kollegin weiter, die das Päckchen aufmerksam betrachtete. „Wurde der Betreffende etwa wegen einer Straftat angeklagt und beteuert nun seine Unschuld?”, erkundigte sich Tyler mit einem grimmigen Gesicht. „Nein, er behauptet aber, mein leiblicher Bruder zu sein.”, erwiderte die Rothaarige. „Aber Sie sind doch laut Ihrer Akte ein Einzelkind!”, platzte es aus dem fassungslosen Frank Tyler heraus. „Ja, so steht das ja auch drin, denn das ist ja auch korrekt.”, gab die Erste Offizierin zu, währenddessen die Heilerin mit dem Päckchen in der Hand an ein Terminal schritt und das Päckchen öffnete. Dilāna und der Terraner folgten der Blonden und beobachteten, wie die Heilerin die Analyse vorbereitete. Dann wandte Pambāta zu der Rothaarigen um. „Ich brauche von Ihnen ebenfalls etwas Material, damit ich die Analyse durchführen kann.”, sagte sie. Sofort riss sich Tārušin ein paar Haare aus und reichte sie der aldanischen Medizinerin. Wenige Minuten später war das Gerät mit der Analyse fertig und ein Signallämpchen leuchtete auf. Die aldanische Heilerin sah die Rothaarige an. „Möchten Sie das Ergebnis sofort sehen?”, fragte sie die Erste Offizierin, deren Puls zu rasen begann. Sie schluckte kurz, dann nickte sie. Tajhōri tippte einen kurzen Befehl ein. Kurz darauf erschien das Ergebnis der Analyse auf dem Schirm.

Minutenlang betrachtete die Erste Offizierin das Ergebnis auf dem Schirm. Unzählige Gedanken rasten ihr durch den Kopf und der Rothaarigen wurde schwindelig, nachdem sie begriff, dass Rokim ihr die Wahrheit gesagt hatte. Er war ihr leiblicher Bruder, von dem sie ihr Leben lang nichts wusste.

Pambāta legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter der Ersten Offizierin. „Vielleicht sollten Sie sich erst mal in Ihr Quartier zurückziehen und das Ergebnis einmal verarbeiten.”, schlug die Blonde vor. Dilāna nickte nur. „Ja, das muss ich erst einmal verdauen.”, sagte sie und verließ die Krankenstation.

Kurz darauf saß die Rothaarige hinter dem Schreibtisch in ihrem Quartier. Nachdenklich betrachtete sie das Ergebnis der Analyse, das sie von der Krankenstation mitgenommen hatte. Als der Türsummer ertönte, zuckte sie erschrocken zusammen. „Herein!”, sagte die Erste Offizierin, die verzweifelt versuchte, das emotionale Chaos, das in ihrem Innern herrschte, zu ordnen versuchte. Kurz darauf betrat Counselor Dāmala Ītaku den Raum. „Heilerin Pambāta Tajhōri hat mich informiert, was vorgefallen ist und mich zu Ihnen geschickt.”, erklärte sie mit ruhiger Stimme und setzte sich der Rothaarigen gegenüber an den Tisch, „Wenn Sie möchten, können wir miteinander reden.” Dilāna gab ein tiefes Seufzen von sich, während sie für beide einen aldanischen Tee replizieren ließ. Als beide Aldanerinnen wieder am Tisch saßen, begannen sie miteinander zu reden.

E N D E

von Andreas Rößler, Juni - Dezember 2008

 

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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