- Schriftgröße +
"Ich habe so etwas noch nie gesehen!", sagte William Riker. "Und das soll von Menschenhand erschaffen sein?"
"Lassen Sie es uns herausfinden.", sagte Picard. "Mr. Data, senden Sie auf allen bekannten Frequenzen, mal sehen, ob da drüben jemand antwortet."
"Sie können sprechen, Sir!"
"Mein Name ist Jean-Luc Picard, ich bin der Captain der U.S.S. Enterprise. Wir haben keine kriegerischen Absichten. Im Namen der Föderation der Planeten grüße ich Sie!"
Eine Weile lang geschah nichts. "Hat man uns nicht gehört?", fragte Riker.
"Nach meinen Instrumenten wurden wir empfangen.", antwortete LaForge.
Kurz darauf verschwand das Bild des riesigen Schiffes vom Schirm. Ein ausdrucksstarkes Gesicht mit stahlgrauen Augen blickte neugierig auf die Brückencrew der Enterprise.
"Mein Name ist Perry Rhodan. Ich bin erster Sprecher der Kosmischen Hanse, Kommandant der Forschungsflotte, von der ... zurzeit nur die Basis existiert. Wir sind Terraner, aber von einer Föderation der Planeten wissen wir nichts. Sie sind Franzose?"
"In der Tat. Kosmische Hanse, das klingt nach einer großen Handelsorganisation. Darf ich also davon ausgehen, dass sie friedliche Absichten verfolgen?"
"Selbstverständlich.", antwortete Rhodan. "Aber da Sie auch ... etwas weit weg von zu Hause zu sein scheinen, darf ich vorschlagen, dass wir die Situation bei einem Treffen diskutieren?"
"Sie und Ihre Leute sind auf der Enterprise herzlich willkommen. Wobei ich mir denken könnte, dass mein Cheftechniker nicht mehr ruhig schlafen kann, wenn er nicht mal einen Blick auf die BASIS riskieren kann."
"Das lässt sich einrichten.", antwortete Rhodan schmunzelnd. Mich fragen auch ständig Wissenschaftler, ob sie mich auf Ihr Schiff begleiten können. Ich kenne Ihr Dilemma also gut."
"Wir werden sie herüberbeamen.", schlug Picard vor.
"Ich möchte lieber mit einem Beiboot an Bord kommen. Kann Ihr Hangar ein 30 Meter durchmessendes und 15 Meter hohes Diskusschiff aufnehmen?"
"Kein Problem,", antwortete Geordi, "wir richten einen Funkleitstrahl ein."
"Wir werden etwa in einer Stunde an Bord kommen. Ich bin gespannt, was die Föderation der Planeten wohl ist."
Und damit erlosch das Bild auf dem Hauptschirm und zeigte wieder die BASIS.
"Alternative Realitäten.", murmelte Riker.
"Nehme ich auch an.", antwortete Picard. "Mr. Data, wie hoch schätzen sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass das von uns erforschte Energiefeld der Auslöser für die Realitätsvermischungen ist?"
"Schwer zu sagen,", antwortete Data, "da ich die Natur des Feldes noch nicht ausreichend analysieren konnte. Aber es wäre möglich."
"Also schön", sagte Picard, "dann wollen wir uns die Kosmische Hanse mal ansehen. Nr. 1, Data, Troi, Sie begleiten mich ..."
*
Nachdenklich sah Perry Rhodan auf den Panoramaschirm, auf dem das Bild der Enterprise zu sehen war. Auch er dachte darüber nach, dass es sich um alternative Realitäten oder ein Paralleluniversum handeln müsse, in dem die BASIS materialisiert war. "Analyse?", fragte er.
Schnell huschten die Finger Waylon Javiers, des Kommandanten der BASIS, über das Schaltpult. "Derzeit keine Defensivschilde, Waffen vorhanden, Funktionsprinzip unbekannt, aber inaktiv."
"Es scheint ein paar Röhren für den Abschuss von Raketen oder Torpedos zu geben,", sagte ein Wissenschaftler von seiner Konsole her, "aber auch diese scheinen inaktiv zu sein. Sie sind mit Energiefeldern verschlossen."
"Also ist das Schiff durchaus in der Lage, sich zu verteidigen."
"Perry,", sagte Felmer Lloyd, "ich glaube nicht, dass die da drüben eine Gefahr darstellen."
Rhodan sah den Telepathen an. "Ich dachte nur ..."
"Nein, mit Seth-Apophis, der negativen Superintelligenz von M82, haben die nichts zu schaffen. Die sind genau so überrascht, hier zu sein, wie wir."
"Man kann nie vorsichtig genug sein.", antwortete der Hansesprecher. "Ich ziehe mich für eine Weile zurück. Gucky, Ras und Jen Salik, in 20 Minuten seit ihr bei der Space-Jet."
Langsam ging Perry Rhodan aus der Kommandozentrale der BASIS. Fieberhaft überlegte er, was er dem Captain der Enterprise erzählen wollte. Und was würde er wohl hören? Beruhigt war er jedoch, dass die irdische Menschheit offensichtlich auch in Picards Realität einen positiven Weg eingeschlagen hatte.
Als er bei der Space-Jet, einem 30 Meter durchmessenden und 15 Meter hohen Diskusschiff, ankam, hatte Jen Salik bereits die Orterstation, Ras Tschubai die Funkanlage und Gucky den Passagiersitz eingenommen. Perry ließ sich auf dem Pilotensitz nieder.
"Zentrale, mit der Ausschleusung beginnen.", rief er in den Interkom.
"Ich werde, so lange wie möglich, telepathisch Kontakt zu Gucky halten.", sagte Felmer.
"Falls es Ärger gibt", antwortete Perry, "handelt nicht unüberlegt."
"Du kennst uns wohl noch nicht gut genug?", gab Lloyd grinsend zurück.
Als die Jet langsam in die große Schleusenkammer gefahren wurde, und die Luft abgepumpt wurde, öffneten sich die Hangartore der BASIS und gaben den Blick auf die rote Sonne und die Enterprise frei.
"Naja, verfehlen können wir die ja nicht.", scherzte Gucky.
"Ich habe den Leitstrahl, Perry.", sagte der schwarze Teleporter.
"Dann bring uns mal schön langsam ran, großer Meister!", sagte Gucky.
"Du hast ja heute Töne!", grinste Jen Salik den Mausbiber an.
"Na hör mal! In Kürze begegnen wir Menschen aus einer anderen Realität, denen ich, der große Überall-Zugleichtöter, Retter des Universums ..."
"... ja, ja, wir wissen, der Tröster von Witwen und Waisen... Ich hoffe nur, die brechen bei deinem Anblick nicht in Gelächter aus!", spöttelte Ras Tschubai.
Guckys Mund klappte zu und der blitzende Nagezahn, der sonst ein Anzeichen der guten Laune des Mausbibers war, verschwand.
"Nun beruhigt euch mal wieder", sagte Perry streng, wobei er ein Grinsen kaum noch unterdrücken konnte, "wir landen nämlich gleich."
*
Nachdem die Landestützen der Space-Jet den Hangarboden berührten, glitt die Bodenschleuse auf. Nacheinander schwebten die Mitglieder der Space-Jet-Besatzung in einem Antigravfeld heraus. Captain Picard trat langsam auf den großen Terraner mit den grauen Augen zu und streckte die Hand aus.
"Erstaunlich!", murmelte er.
"Bitten an Bord kommen zu dürfen, Captain!", sagte der Terraner.
"Erlaubnis gewährt!", antwortete Picard ebenso, dann schüttelten sich die Männer die Hände.
"Darf ich vorstellen, Commander William Riker, mein Erster Offizier, Lt. Commander Geordi LaForge, Chefingenieur der Enterprise, Commander Deanna Troi, und Commander Data."
"Ich bin erfreut, Sie kennenzulernen. Meine Begleiter sind Jen Salik, Ras Tschubai und Gucky."
"Das ist ein Besatzungsmitglied?", fragte Riker leise.
"Oh, das hätte ich, an Ihrer Stelle, nicht einmal gedacht ...", murmelte Perry, als Riker auch schon den Boden unter den Füßen verlor.
"Ich bin nicht nur ein Besatzungsmitglied, ich bin der Retter des Univ..."
"Gucky!", rief Rhodan scharf.
Langsam setzte Gucky den verdutzt blickenden Riker wieder ab. "Tschuldigung", murmelte er, "wird nicht wieder vorkommen, Perry."
"Ganz erstaunlich.", murmelte Picard.
"Gucky ist ein Ilt. Ilts sind hochintelligent, aber etwas verspielt. Naja, und sie sind Telepathen, Teleporter und Telekineten. Und Ihr Erster Offizier hat, wie soll ich es sagen, das Riesen-Ego des Kleinen etwas ... angekratzt?", erklärte Perry schmunzelnd.
"Ich schlage vor", sagte Picard ebenfalls lächelnd, "dass wir das Gespräch im Konferenzraum weiter führen."
"Gibt's da auch ein Sofa?", fragte Gucky fröhlich.
"Leutnant Guck!", stieß Perry zwischen zusammengekniffenen Zähnen hervor.
Sofort verschwand der Nagezahn. Gucky wusste, wann es besser war, sich zu benehmen. Das letzte Mal, wo Rhodan ihn so angefahren hatte, war schon so lange her, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte. Nur eines wusste er, diese Grenze nicht zu überschreiten.
"Aber eine Frage habe ich dann doch: Warum denken Sie nicht, Mr. Data?", fragte der Ilt mit ernsthaftem Ton.
"Ich bin ein Androide mit einem positronischen Gehirn. Denken, wie das organische Wesen tun, kann ich nicht."
Nun war es an Rhodan, erstaunt zu sein. "Das letzte Mal, wo ich einem so vollkommenen Roboter begegnet bin, war auf dem Sporenschiff PAN-THAU-RA."
"Laire?", Fragte Tschubai.
"Genau", antwortete Rhodan, "Laire, der Bote der Kosmokraten."
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.