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Im großen Konferenzraum saßen sich die Mitglieder beider Besatzungen gegenüber. Nachdenklich sah Picard in die Runde.
"Es mag an den Haaren herbeigezogen klingen, aber ein Gefühl sagt mir, wir sind hier nicht zufällig aufeinandergetroffen."
"Ich habe auch schon jemanden in Verdacht.", antwortete Perry, als ein telepathisches homerisches Gelächter ertönte.
Ratlos sahen sich die Mitglieder der Enterprise-Brückencrew an, lediglich Data ließ nichts erkennen.
"Ach der", sagte Perry Rhodan, "den kennen wir."
"Und wer war das?", fragte Deana Troi. "Zumindest hat der seinen Spaß."
"Ja, das hat unser Freund immer. Aber keine Sorge, er gehört zu den Guten."
Kurz schwieg er, um sich seine nächsten Worte zurechtzulegen.
"Ich bin Perry Rhodan, geboren am 08. Juni 1936 in Manchester. Ich wurde Risikopilot und betrat 1971 mit der Besatzung der Stardust als erster Mensch den Mond..."
Er erzählte, wie sie auf dem Mond das havarierte Schiff der Arkoniden fanden, wie sie die beiden noch aktionsfähigen Arkoniden, Crest und Thora, halfen. Wie sie mit der überlegenen Technologie der Arkoniden einen Atomkrieg verhinderten, zwischen den westlichen und östlichen Mächten die Dritte Macht etablierten. Er erzählte vom kosmischen Rätsel, welches dazu führte, dass sie die Superintelligenz ES trafen, wie Perry Rhodan und einige seiner Begleiter die relative Unsterblichkeit erhielten. Er erzählte davon, wie er und seine Freunde das Solare Imperium aufbauten, verschiedene Völker der Galaxis an den Tisch brachten. Er erzählte von dem Konzil der Sieben, die die Milchstraße besetzt hatten. Er erzählte davon, wie sie die Erde und den Mond weggebracht hatten, damit sie nicht in die Hände der Laaren fielen. Er erzählte, wie die Milchstraße befreit wurde, von der Bildung der GAVÖK, der Galaktischen Völkerwürde-Koalition, der Entstehung der Liga freier Terraner und der Kosmischen Hanse. Er erzählte vom Auftrag der Kosmokraten, die drei ultimativen Fragen zu beantworten, wie er und Jen Salik zu Rittern der Tiefe wurden, vom Frostrubin, durch den seine Flotte geflogen war. "... und heute schreiben wir das Jahr 426 neuer galaktischer Zeitrechnung, das ist 4013 n. Chr."
Fast drei Stunden hatte Rhodan ununterbrochen gesprochen. Und doch hatte er das Gefühl, nicht alles erzählt zu haben, was erzählenswert war. Aber er wusste auch genau, dass man über 2000 Jahre Geschichte nicht in einigen Stunden erzählen konnte.
Niemand sprach ein Wort. Jeder hing seinen Gedanken nach. Schließlich war das, was Rhodan erzählt hatte, nicht leicht zu verdauen. Denn für Picard, Riker und dem Rest der Föderation war es 1969 und die Apollo 11, die den Mond als erstes besucht hatte.
"Das erklärt aber nicht", murmelte Ras Tschubai, "was die Enterprise damit zu tun hat, und woher ES die Föderation kennt."
"Da wiederum habe ich jemanden in Verdacht!", sagte Picard.
"Q!", antwortete Riker.
"Genau, Q!"
"Hm,", murmelte Gucky, "Wenn ihr jede außerirdische Lebensform nur mit einem Buchstaben benennt, könnt ihr ja so viele nicht kennen. Was ist denn mit A bis P und R bis Z?"
"Gucky!", sagte Rhodan tadelnd.
"Man wird ja mal fragen dürfen..."
Picard begann nun, die Geschichte so zu erzählen, wie er sie gelernt und erlebt hatte. Er erzählte von der Apollo 11, vom dritten Weltkrieg, vom ersten Warp-Flug, vom Erstkontakt mit den Vulkaniern, von der Gründung der Vereinten Föderation der Planeten, vom Khitomer-Abkommen, vom Konflikt mit den Klingonen und Romulanern. Dann erzählte er, wie er das Kommando der Enterprise übernahm, von der Gerichtsverhandlung während der Farpoint-Mission, von Qs weiteren Schandtaten... Nun war die Besatzung der BASIS an der Reihe, beeindruckt zu sein.
"Dann ist Q ja ein ..."
"... Q!", sagte Picard. "Er ist arrogant, überheblich, sein Ego ist so groß wie ..."
Plötzlich blitzte es kurz auf, und Q stand vor Picard. "Aber mon Capitain, wie reden Sie denn von mir!"
Riker und Troi sprangen auf und riefen gleichzeitig: "Q!"
"Aber wo ist denn Worf, ich fühle mich ja schon ganz vernachlässigt, wenn ich nicht angeknurrt werde ..."
Plötzlich blitzte es noch einmal, und ein weißhaariger alter Mann mit einem weißen Bart, der ihm bis auf die Brust fiel, stand neben Q.
"ES?!", riefen Ras und Gucky gleichzeitig.
"Ich habe mich schon gefragt, wann du hier auftauchst, alter Freund!", sagte Rhodan.
"Es hätte mich auch gewundert, wenn du nach all der Zeit meine Gewohnheiten noch nicht kennen würdest.", sagte der alte Mann mit leiser aber kräftiger Stimme. "Q, benimm dich, es ist Ernst."
"Man wird ja wohl seine Freunde begrüßen dürfen!"
"Freunde?", fragte Picard und runzelte die Stirn.
"Wir brauchen eure Hilfe.", sagte ES.
"So viel habe ich mir schon zusammengereimt.", sagte Rhodan. "Sonst wären wir wohl kaum hier mit der Enterprise zusammengetroffen."
"Wie sollten wir, kleine Menschlein, jemandem wie Q behilflich sein können?", fragte Riker etwas amüsiert.
"Naja, wir sind ...", druckste ES herum.
"Ein klein bisschen nur ...", stammelte Q.
"Verzweifelt!", seufzten beide gleichzeitig.
In der Stille, die darauf folgte, war das Applaudieren von Jean-Luc Picard überdeutlich zu hören. Mit überlegener, ja fast stolzer, Miene trat er auf Q zu. "Respekt, Q! Vom arroganten fiesen Widerling zu jemandem, der seine Machtlosigkeit erkennt, sind Sie einen weiten Weg gegangen!"
"Ihnen wird das Grinsen noch vergehen.", knurrte Q.
"Gut, aber wobei sollen wir helfen?", fragte Rhodan, ohne auf Q und Picard weiter einzugehen.
"Das Ding ist weg!", antwortete ES.
"Ja, dann räum halt besser auf!", grinste Gucky.
"Wir wissen ja, wo das Ding ist, aber wir dürfen es nicht holen."
"Und warum nicht?", fragte Riker.
"Kosmische Gesetze, ihr versteht schon ..."
"Ich verstehe nur, dass wann immer ihr was braucht, euch mit kosmischen Gesetzen rausredet.", fuhr Perry auf. "Also gut, was ist das Ding und wo ist es?"
"Es handelt sich um ein Messinstrument.", begann ES. "Das 'Ding', wir haben leider keinen besseren Namen dafür, wurde vor über einer Million Jahren von einem Volk gebaut, welches seit etwa einhunderttausend Jahren ausgestorben ist. Es dient dazu, hyperenergetische Felder und PSI-Energie zu messen."
"Das ist doch nicht alles?", fragte Data. "Ein Messinstrument allein kann die Aufregung nicht wert sein."
"Sie haben Recht, mein blecherner Freund.", sagte Q. "Auf eine bestimmte Art und Weise bedient, kann es dazu genutzt werden, Tore zwischen Universen und Realitäten zu öffnen. Keine Frage, dass es ungeheuer wichtig ist, dass dieses Instrument nicht in falsche Hände gerät."
"Aber wie habt ihr das dann verlieren können?", fragte Rhodan.
"Der Frostrubin ist schuld!", sagte ES mit fast weinerlichem Tonfall. "Er hat die Hyperbarriere aufgebrochen, in dem wir das Ding gesichert hatten."
"Also schön, bringen wir es hinter uns.", sagte Picard. "Wo ist es?"
"Es befindet sich frei schwebend im All, nicht weit von hier. Ich gebe ihnen die Koordinaten..."
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