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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Edwins und ihr Außenteam hatten die Station betreten, von der der seltsame
Notruf gekommen war. Tchey hatte eine Falle der Regierung ausschließen
können und Troyane, die eigentliche Ärztin der Scientiffica, die erst
kürzlich als Verräterin entlarvt worden war, war ebenfalls unschuldig. „Ich
registriere zwei Biozeichen.”, informierte D/4 ihre Vorgesetzte knapp und
deutete auf eine Tür, die sich bereits öffnete. Edwins schaute in das
Gesicht einer Betazoidinn. Außerdem sahen sie ein Bett mit einem
offensichtlich schlafenden Terraner. Als die Xylianerin näher an das Bett
trat, um den Mann besser scannen zu können, schreckte die Frau auf. Edwins
fasste ihre Hand und sagte ruhig: „Sie ist keine Borg, sie ist Xylianerin.
Sie ist die momentane Ärztin auf meinem Schiff.” „Ich dachte, ich sei hier
die Telepathin.”, gab die Betazoidin zurück. Edwins lachte. „Ma’am.”, wandte
sich D/4 an ihre Vorgesetzte. „Ich registriere eine Periode andauernden
REM-Schlafes.” „Holen Sie ihn da raus!” Ohne Edwins Antwort abzuwarten hatte
sich die Betazoidin, deren Name Cestra war, ins Gespräch eingeschaltet. „Ich
sehe keinen medizinischen Grund.”, antwortete D/4 nüchtern. „Die halten ihn
gefangen!”, rief Cestra außer sich. „Sehen Sie das nicht?” Die Sonde
schüttelte den Kopf. „Beruhigen Sie sich, Ms. Cestra.”, versuchte Edwins die
Wogen zu glätten. „Alles Weitere regeln wir auf meinem Schiff.”

Edwins staunte an diesem Abend nicht schlecht. Sie hatte D/4 zwar befohlen,
sofern es medizinisch vertretbar sei, den Träumer mittels Medikamenten zu
wecken, da ihr das alles sehr mysteriös erschien, die SITCH-Mail, die sie
bald darauf von D/4 bekam, machte das Rätsel nur noch spannender. Edwins las
die Mail laut, da ihr Inhalt sie sehr interessierte. „Meine Scans ergeben,
dass sich unser Träumer selbst im REM-Schlaf hält. Anscheinend kann er
kontrollieren, ob er träumt oder wach sein will. Das System hat von Spezies
gehört, die über diese Fähigkeit verfügen. Es soll auch einige Terraner
geben, die sich so trainieren.” Edwins wusste, dass D/4 mittels ihrer
persönlichen Interlinkfrequenz keine Konsole benutzen musste, um zu SITCHen.
Lasse hatte überall Antennensets eingebaut, um ihr die Kommunikation mit den
Schiffssystemen zu ermöglichen. Bei D/4 brauchte man ja keine Angst vor
Assimilation zu haben.

Edwins betrat genau in dem Moment zusammen mit Cestra die Krankenstation,
als der Mann die Augen öffnete. „Was haben Sie getan.”, fragte er mit einem
vorwurfsvollen Blick in Richtung D/4. „Ihre Freundin ist sehr wortkarg.”,
entgegnete diese. „Deshalb brauchen wir von Ihnen Informationen.” „OK, k/47
11, oder wie Sie heißen, dann hören Sie mal zu.”, setzte er wütend an und
fuhr so schnell auf dem Biobett herum, dass Edwins ihn durch Festhalten am
Fallen hindern musste. „Meine Kennung lautet D/4, vierte Kopie der
D-Gruppe.”, erklärte die Sonde unbeeindruckt. „Ich bin bereit zur Aufnahme
Ihrer Informationen. Diese werden den anderen Daten hinzugefügt.” Angesichts
ihrer Reaktion huschte für kurze Zeit ein Lächeln über das Gesicht des
Mannes. „Also.”, begann er. „Die Philosophie streitet seit Jahrhunderten
darüber, ob das Leben ein Traum ist. Ich nehme mir die Frechheit heraus, zu
sagen, dass ich die Antwort kenne.”

Er berichtete, dass er im Traum von Bewohnern einer fremden Dimension
kontaktet worden und einmal mitgenommen worden war. Die normalen
REM-Schlaffrequenzen seien das, was für sie Wachzustand bedeutet. Er habe
sich in eine Navendi, so hieße die Spezies, verliebt. Von Cestra habe er
sich schon lang trennen wollen, aber sie habe das nicht eingesehen. Auch sie
versuche immer wieder, ihn telepathisch daran zu hindern, zu seiner neuen
Freundin zu gehen. Sie glaube ihm auch bezüglich der Navendi kein Wort.

„Das werden wir ändern.”, sagte Edwins und betätigte die Sprechanlage.
„Tchey, nehmen Sie die Present und fliegen Sie in die interdimensionale
Schicht. Nehmen Sie Yaditcha mit. Sie soll versuchen, mit den Navendi
Kontakt zu knüpfen.”

Tchey wurde wegen ihres Talentes, wirklich alles fliegen zu können, was
einen Antrieb oder auch keinen eigenen hatte, von allen oft mit Thomas Paris
verglichen. Genau wie er den Delta-Flyer, würde auch sie die Present, wie
sie das Shuttle kurz nannten, nie aus der Hand geben. „Genieß die
Aussicht.”, frotzelte sie Yaditcha zu, als sie in die interdimensionale
Schicht eintraten. Die Tosk schloss aber stattdessen die Augen und sagte
nur: „Ich kann mich ja wohl schlecht auf zwei Sachen gleichzeitig
konzentrieren.” „War ja auch nur ein Scherz.”, entgegnete die Pilotin.
Plötzlich begann Yaditcha zu zittern. Tchey kannte die Zeichen. „Hast du
Verbindung?”, fragte sie. Die Angesprochene nickte und fügte hinzu: „Sie
haben Angst. Sie werden angegriffen!” „Wo sind sie, komm schon, sag es mir.”
„Ich kann es nicht in Zahlen fassen.”, antwortete Yaditcha hektisch. „Ich
muss mit dir Kontakt aufnehmen und es dir zeigen.” „OK.”, entgegnete Tchey.

In der Dimension der Fremden angekommen, bewegte sich die Present erst
einmal nicht vom Fleck. „Ich muss probieren, welcher Antrieb greift.”, nahm
Tchey Yaditchas Frage vorweg. Schließlich waren die Impulstriebwerke am
Effektivsten. „Irre Sensorenbilder.”, kommentierte Tchey alles, was sie
sahen, als sie ein Stück geflogen waren. Sie befahl dem Computer der
Present, eine SITCH-Verbindung mit der Scientiffica aufzubauen. Der
Transceaver der Present war dazu auch durch die interdimensionale Schicht in
der Lage. „Alles scheint aus Energie zu bestehen.”, flüsterte Tchey, nachdem
sie das Interpretationsprogramm zugeschaltet hatte. „Verständlich, wenn man
hier nicht weg will und das soll ein Kriegsschauplatz sein?”

Einige Sekunden verstrichen. Dann packte Yaditcha Tcheys Handgelenk und
schrie: „Dreh das Schiff! Ich weiß, wo der Angriff ist und auch wer
angreift! Es ist Cestra! Dreh das Schiff! Dreh das Schiff!” „Das kann ich
nicht, wenn du mich festhältst.”, erwiderte Tchey nicht weniger leise und
befreite sich unsanft aus ihrem Griff, entschuldigte sich aber gleich
darauf.

Die Present raste, sofern man im Impulsmodus von rasen reden kann, in
Richtung des von Yaditcha beschriebenen Kampfes. Die Erfasser des Shuttles
registrierten eine Silhouette von Cestra, die Blitze aus ihren Händen
schoss. „Ich werde versuchen, den Navendi zu helfen.”, schlug Yaditcha vor.
„Ich auch.”, grinste die Reptiloide und ließ sich mit d/4 verbinden. „Eine
Erklärung ist unnötig.”, winkte diese ab, als Tchey ihr auseinandersetzen
wollte, dass Cestra offensichtlich auf den Traum zugegriffen hatte. „Ich
habe Zugriff auf den Datenverkehr zwischen der Present und der Scientiffica.
Die Informationen lassen keinen anderen Schluss zu. Ich habe bereits eine
Behandlung mit einem Peptidsenker eingeleitet. Die Verbindung zwischen
Cestra und unserem Freund wird beendet werden.”

„Effizient wie immer.”, lächelte Tchey. In diesem Moment traf ein Blitz eine
der Interdimensionalen Antriebseinheiten. „Jetzt wird’s kritisch, Kopf
zwischen die Knie!” Kaum hatte Tchey das gesagt, sah man auf der Brücke der
Scientiffica nur noch einen großen Feuerball.

Fassungslos sahen sich alle an. Schließlich fand Waffenoffizierin Droena
ihre Fassung wieder. „Ich werde unser Fliegerass und Yaditcha vermissen.”,
sagte sie, worauf alle zustimmend nickten.

Yaditcha realisierte als erste, dass sie und Tchey am Leben waren. Der
interdimensionale Antrieb der Present war zwar durchgebrannt und nicht mehr
zu gebrauchen, dieser Umstand hatte aber dazu geführt, dass sie quasi ins
Universum zurückgefallen waren. „Tchey!”, rief Yaditcha aus. „Wir leben!”
Die Skebbiganerin drehte sich um und gab ein benommenes „Was, uff, das
Jenseits habe ich mir aber anders vorgestellt.”, zurück. „Kapierst du das
nicht? Wir leben.”, sagte Yaditcha harsch. „Ich weiß, wie ich dich wach
kriege.” Damit drückte die Tosk scheinbar wahllos auf Knöpfe. Tchey sprang
hinzu und war mit einem Schlag wieder voll da. „Finger weg!”, schrie sie.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dir gezeigt habe, wie man die
Present fliegt.” „Dann mach es doch selbst.”, lächelte Yaditcha und räumte
bereitwillig den Platz am Steuerpult.

Die Scientiffica-Besatzung staunte nicht schlecht, als man das Außenteam
wohlbehalten wieder an Bord hatte. „Ich dachte, Sie wären tot.”, wunderte
sich Droena. „Falsch gedacht, Droena.”, entgegnete Tchey. „Ich werde Ihnen
noch eine Weile auf die Nerven fallen.” „Cestra hat eingesehen, dass sie
ihren Freund nicht halten kann.”, fügte Yaron hinzu. Commander Edwins hat
ihr die Konsequenzen eingehend dargelegt. Um ein Haar hätte sie einen
interdimensionalen Krieg heraufbeschworen. Wir werden die beiden auf
getrennten Klasse-M-Planeten absetzen.” „Alles klar.”, sagte Tchey
erleichtert.

ENDE
von Bianca Trs, Januar 2008

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