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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Präsidentin Nugura und ihre besten Diplomaten hatten nicht vermocht, den
Streit zwischen den bajoranischen Priestern - also den Vertretern des
Glaubens – und den Föderationswissenschaftlern – also den Vertretern der
Wissenschaft – über die Existenz oder auch nicht Existenz der Wurmlochwesen
als Götter zu schlichten. Da die Föderation das Wurmloch weiter erforschen
wollte, war man an Bajor herangetreten und hatte um entsprechende Erlaubnis
gebeten. Böse Zungen behaupteten sogar, an der ganzen Götterstory sei nichts
dran und man würde, würde man beweisen, dass die Wurmlochwesen einfach nur
Aliens mit telekinetischen und telepathischen Kräften seien, diversen
Machthabern eben diese Macht nehmen.

Schließlich einigte man sich auf den Vorschlag Nitrins. Sie war das
Staatsoberhaupt der Demetaner und hatte die ganze Verhandlung hindurch viel
Verständnis für beide Seiten aufgebracht. Nachdem der Kai und der oberste
Wissenschaftler ihre Standpunkte dargelegt und geendet hatten, stand Nitrin
auf und Sagte mit einem leicht feierlichen Unterton: „Nun, lassen Sie uns
doch einfach eine kleine Sonde schicken, die die Wesen beobachten kann.
„Anhand der Bilder können wir dann urteilen, ob sie Götter sind oder nicht.”
Alle nickten und Nitrin gab Commander Sandron den Befehl zur Mission. Er
verhielt sich in Glaubensfragen sehr neutral und war daher in ihren Augen
der richtige Kandidat.

Sandron und Yaris, seine erste Offizierin, saßen gemeinsam in Sandrons
Bereitschaftsraum, als Serin, die Raumschiffpilotin, die Ankunft beim
Wurmloch meldete. „Setz die Sonde ab.”, beantwortete Sandron die Meldung
seiner Untergebenen. „Ich bin gleich da.” Dann winkte er Yaris, die ihm mit
eben so ruhigen Schritten, wie es seine eigenen waren, folgte.

Telrin, Sandrons Chefmaschinistin, beobachtete die technischen Daten der
Sonde. Plötzlich drehte sie sich von ihrem Schirm weg und warf missmutig in
den Raum: „Einen langweiligeren Job als den hier konnten sie uns wohl nicht
aufdrücken. Ich hatte erwartet, dass die Wesen mindestens versuchen, unsere
kleine Sonde zu attackieren, die stehen doch sonst so auf ihre Privatsphäre,
Aber nichts …” Einer der Assistenten war hinzugekommen und zog seine
Vorgesetzte an die Konsole zurück. Telrin sah einen merkwürdigen Lichtblitz,
der durch die Leitungen zu wandern schien. Konsolen piepten, Bildschirme
flackerten und der Transporterrechner meldete ein nicht materialisiertes
Muster in einem der Puffer. „Ach du Scheiße.”, entfuhr es Telrin. „Das
Muster ist terranisch und der Computer erkennt es als Commander Sisko. Mir
ist klar, dass der lange nicht mehr leben müsste. Aber am Ende stimmt die
ganze mysteriöse Prophetensache gar nicht und sein Tod war ein Unfall und
jetzt hat er als Atomhaufen über 800 Jahre überlebt. Vorwärts, los, holen
wir ihn da raus!”

Wild flogen Werte, Codes, Namen, technische Fachkürzel und gegenseitige
Motivationsäußerungen zwischen den Assistenten hin und her. Einige verließen
sogar den eigenen Arbeitsplatz, um einem anderen über die Schulter zu
schauen und notfalls zu helfen. Mitten im schlimmsten Gewusel betrat Sandron
den Maschinenraum. „Ich scheine eine professionelle Sprechanlagen- und
SITCH-Ignoriererin als Chefmaschinistin zu haben.”, wandte er sich an seine
Untergebene. „Seit einer Stunde versuche ich, einen Schadensbericht von dir
zu kriegen. Serin hat unsere Sonde mit Mühe und Not zurückgeholt. Was immer
das auch war, hat sie ganz schön zugerichtet und krieg‚ bitte endlich diesen
Hühnerhaufen unter Kontrolle.” Telrin stellte sich vorschriftsmäßig vor
ihrem Vorgesetzten auf und Sagte salutierend: „Seron, bitte um Erlaubnis,
alles erklären zu dürfen.” Genervt nickte der Commander. 

Nachdem Telrin geendet hatte, materialisierte sich fast wie auf Bestellung
Sisko vor ihnen. 

Die Demetaner hatten Sisko erklärt, was sie beim Wurmloch gewollt hatten.
Durch und durch war er medizinisch untersucht worden, denn aus den
Datenbanken wusste man, dass sein Körper wohl tatsächlich auf Terra begraben
lag. Schließlich kam ein findiger Arzt zu dem Ergebnis, dass es sich bei
seinem jetzigen Körper um eine Art von Bioreplikat handeln musste, das durch
die unbeabsichtigte Schaltkette zwischen Transporter, Datenbank, Replikator
und der Sonde entstanden sein musste. Die Sonde war es auch, die durch eine
elektrochemische Reaktion im Wurmloch den Stromfluss, der dazu führte, erst
ausgelöst hatte.

Sisko reagierte angesichts der Erklärung der Demetaner verstört. Zwar war
die Frage, ob die Wurmlochwesen göttlich und somit das Wurmloch heilig sei,
neutral beantwortet worden, aber dafür hatte man jetzt ein neues Problem. Es
war nie die Absicht der Demetaner gewesen, Sisko wieder in einen Körper zu
zwingen. Sandron entschuldigte sich sogar persönlich bei ihm. Was Sisko aber
dann sagte, ließ den Demetaner zuerst die Kontrolle über seine Gesichtszüge
und dann völlig die Fassung verlieren. „Sie können nicht ernsthaft
verlangen, dass wir Sie einfach beim Wurmloch vom Schiff beamen und nicht
mehr materialisieren. Das wäre Mord. Meine Präsidentin wird das nicht …”
Sisko sprang auf, knallte seine Hand auf den Tisch und schrie, „Dieser
Körper ist eine Sache. Er ist auf dem gleichen Weg entstanden, auf dem heute
jedes verdammte industriell gefertigte Ding entsteht, nämlich durch
Replikation. Außerdem, mein Lieber, sterbe ich ja nicht. Ich lebe weiter,
aber nicht mehr in diesem Gefängnis. Als solches empfinde ich meine
Situation im Moment.”

Nach einem schier endlosen Reigen an gegenseitigen Entschuldigungen kamen
die Männer überein, am nächsten Tag Siskos Vorschlag als Problemlösung zu
präsentieren. Nach dem Ausräumen einiger juristischer Bedenken und nicht
zuletzt auch nach den Aussagen des Arztes und auch Siskos, verfuhr man nach
dieser Methode. Tatsächlich funktionierte es. Sisko meldete sich sogar
selbst telepathisch, denn das konnte er ja jetzt als Wurmlochwesen, bei
Sandron, um ihm das zu sagen. 

Am Ende einer lebhaften Diskussion kam man sogar zu dem Ergebnis, dass, wenn
die Wurmlochwesen wirklich Götter seien, sie mindestens solche zum Anfassen
wären.

ENDE

von Bianca Trs, Februar 2008

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