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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Angespannt wartete Cenda in der technischen Kapsel der Sternenbasis 818 auf
die Rückkehr ihrer beiden vorgesetzten Offiziere. Eine Stimme ließ die
nervöse Celsianerin plötzlich zusammenzucken: „Cenduschka!” Erschrocken
drehte sie sich um. Neben ihr stand ihr Kollege, Alexej Chechow. „Erschreck’
demnächst bitte wen anders.”, raunzte sie in seine Richtung. „Tut mir Leid,
Cenduschka.”, entschuldigte sich der russische Maschinist und nahm neben ihr
Platz. „Was ist dein Problem?” Seine Frage ließ sie erst wütend aufspringen
und dann schreien: „Du willst wissen, was mein Problem ist? Ja? Gut! Dann
sperr’ mal deine russischen Lauscher auf. Time kann nicht im Ernst auf
diesen verdammten Deal mit den Misaren eingehen wollen. Dieser so genannte
Tröster, die verfluchte Waffe, die die uns anbieten wollen, macht sicher
mehr Schaden als Nutzen, verdammt noch eins.” Chechow griff sie am
Uniformärmel und zerrte sie auf ihren Platz zurück. „Merk’ dir eins.”,
begann er, während er sie mit seinem Blick fixierte. „Wenn Time dir
befiehlt, hier zu warten, dann wird die Sache sicher nicht ganz so ablaufen,
wie die Regierung es gern hätte.”

Nasaren Prime war in herrliche Sommerluft getaucht. Davon bekamen aber
leider Time und Yetron, die einer einheimischen Wissenschaftlerin und einem
fies aussehenden Ferengi in ein unterirdisches Labor folgten, nicht viel
mit. Immer wieder drehte sich der Terraner nach seinem demetanischen
Untergebenen um, als würde er dessen moralischen Beistand bei der
Entscheidung benötigen, die demnächst anstand. Yetron, der dies bereits von
seinem Vorgesetzten kannte, zwinkerte zurück. Diesen Geheimcode zwischen den
beiden hatte bisher – Gott sei Dank, wie Time fand – noch niemand ihrer
Widersacher entschlüsseln können.

Tavani Sharell öffnete mittels ihres Stimmabdruckes die Labortür. Forschen
Schrittes bewegte sie sich auf eine Konsole zu und sagte: „Gentlemen, ich
präsentiere Ihnen den Tröster.” Time und Yetron traten näher, während der
Ferengi in einer Ecke stehen blieb und wahrscheinlich schon in Gedanken sein
Goldgepresstes Latinum zählte. Laut las Time das Dialogfeld auf dem
Bildschirm. „Geben Sie das zu verhindernde Ereignis ein.” Eine Weile
überlegte er, dann stieß er hervor: „Sie können doch nicht ernsthaft wollen,
dass wir unsere Geschichte …” „Genau das ist aber die Funktionsweise des
Trösters.”, entgegnete Tavani und setzte ihre Eingaben ins Gerät, die sie
vor Times Einwand begonnen hatte, fort. „Sonde gestartet.”, ließ sich eine
ruhige und zugleich sehr beruhigende Computerstimme vernehmen. „Umschaltung
auf temporale Sensoren ist erfolgt.” „Das Ereignis, das verhindert werden
soll, haben wir natürlich gestellt.”, beantwortete die Wissenschaftlerin die
fragenden Blicke von Yetron und Time. „Ich habe vor drei Tagen einen meiner
Studenten ein Pad gestohlen. Passen Sie auf, was gleich passiert.” Die Sonde
war plötzlich im Labor, beamte das Pad aus Tavanis Tasche und verschwand
wieder in die Vergangenheit. „Mission erfolgreich beendet.”, meldete der
Computer des Trösters. „Steuere Sonde zur Heimatbasis zurück.”

Geschockt standen Time und Yetron da. Der Demetaner fand als Erster seine
Fassung wieder und fragte: „Professor Sharell, kann der Tröster jedes
Ereignis verhindern, Also beispielsweise auch Sytanias Geburt?”
„Selbstverständlich.”, lächelte Tavani. „Wenn man ihm genügend Daten gibt,
kann er das. Die Sonden können aber auch lernen und in gewissem Maße allein
operieren, sollte einmal ihre Verbindung zum Muttersystem gestört sein.” Der
Ferengi grinste dreckig aus seiner Ecke. Widerwillig zog Time ein Pad und
brummte: „Wenn’s nach mir ginge, Professor Sharell, würde dieser Handel nie
stattfinden. Aber leider sieht meine Oberbefehlshaberin das anders. OK, die
Bedrohung durch Sytania ist groß. Aber deswegen muss man ja nicht gleich …”

Phaserfeuer unterbrach ihn plötzlich. Yetron zog Tavani hinter die Konsole,
zwei Klingonen in Geheimdienstuniform überwältigten den Ferengi. Das ganze
Labor verschwand und Time stand da wie vom Donner gerührt. Um alle herum kam
das gewohnte Bild einer Simulationskammer zum Vorschein. Time sah aus dem
Augenwinkel, wie die zwei Kleiderschränke den Ferengi in Handschellen
abführten und Yetron der freudig grinsenden Tavani lobend auf die Schulter
klopfte. „Was war das denn, Agent?”, versuchte Time, die Situation zu
klären. „Das Sir.”, begann der Demetaner lächelnd. „Das war die Verhaftung
des skrupellosesten Waffenhändlers, der uns bis heute bekannt ist.” „Ich war
der Köder.”, mischte sich Tavani ein. Natürlich gab es den Tröster nie
wirklich. Natürlich war mir klar, dass, wenn man verhinderte, dass Sytania
je geboren würde, man auch das Gleichgewicht des Dunklen Imperiums aufs
Spiel setzte. Aber, auch Ihre Regierung kann sich nicht von allen Vorwürfen
reinwaschen. Die haben ja ernsthaft den Kauf der Waffe in Betracht gezogen.”
„Da werden wohl einige ihren Hut nehmen müssen.”, seufzte Time erleichtert.

Cenda erwartete das Shuttle am Andockplatz. Ohne ihre Vorgesetzten zu
begrüßen, geschweige denn zu salutieren, kam sie zur Sache. „Wo, wann und
was darf ich sabotieren, Sirs?” „Es ist alles in bester Ordnung, Cenda.”,
beschwichtigte Yetron sie. „Ach kommen Sie schon, Agent. Sie wissen, ich bin
gut in so was. Die Regierungsfritzen werden nichts mitkriegen und …” Yetron
versuchte betont streng zu schauen und sie zu unterbrechen. Das geriet
allerdings zu einer Farce, weil er unentwegt das verdutzte Gesicht des
soeben verhafteten Ferengis vor sich sah und angesichts dieses freudigen
Ereignisses ständig grinsen musste. „Es gab nie wirklich eine Waffe,
Cenda.”, half Time seinem Untergebenen aus der Patsche. „Die Waffe und ihre
Erfinderin waren nur ein Köder für einen gewissen Ferengi-Waffenhändler, der
aber jetzt hinter Schloss und Riegel sitzt.”

Auf dem Weg zu Times Bereitschaftsraum drehte er sich zu Yetron um und
fragte neugierig: „Agent, wo war eigentlich die Wanze? Ich meine, Sie werden
doch sicher …” „Tavanis Haarschmuck.”, unterbrach Yetron seinen
Vorgesetzten. „Durch gewisse Umstände hatte ich das Glück, sie vorher kennen
zu lernen und die richtige Spange mit ihrem Einverständnis gegen ein
geheimdienstliches Gerät auszutauschen. Während meines letzten Heimaturlaubs
war ich nämlich gar nicht auf Demeta, sondern …” „Ich will’s gar nicht
hören.”, wiegelte Time ab. „Was soll denn Ihre Frau denken?” „Gar nichts.”,
entgegnete Yetron. „Denn, zwischen Tavani und mir ist nichts passiert. Außer
vielleicht, dass wir geplant haben, wie man das Universum sicherer machen
kann. Na ja, sei’s wie’s sei: Wichtig ist, dass uns dies gelungen ist und
sich Chief-Agent Tamara über eine Verhaftung freuen kann.” „Sicherlich nicht
nur sie.”, bestätigte Time, replizierte ein paar Getränke und stieß mit
Yetron und Cenda an.

ENDE
von Bianca Trs, September 2008

ANMERKUNG:

Dass die Spezies anders heißt als ihr Planet, hängt mit deren Muttersprache
und Geschichte zusammen. Es handelt sich hierbei um eine semantische
Lautverschiebung.

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