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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

 

Scotty stieg an diesem Morgen gehetzt aus dem Turbolift in der Rehabilitationsklinik für Androiden, in der er jetzt arbeitete. Die Enterprise-Crew von Captain Picard hatte ihm, wie ja sicher alle wissen, ein Shuttle geschenkt und damit war er auf dem Weg zu einer Föderations-Rentnerkolonie vom Kurs abgekommen und in einem interdimensionären Wirbel gelandet, der ihn 800 Jahre behalten und keinen Tag altern lassen hatte. Als der Wirbel ihn freigegeben hatte, rettete ihn ein celsianisches Schiff und er war nun celsianischer Staatsbürger des Jahres 3035.

„Scotty.”, wetterte ihm Dalylla, die Leiterin der Klinik entgegen. Ja - Klinik wurde das wirklich genannt. Denn, seit Androiden die gleichen Rechte wie Wesen aus Fleisch und Blut besaßen, fanden Sprachforscher, dass man auch den Sprachgebrauch anpassen sollte. „Sie retten sicher heute noch ein paar Leben und, was noch viel wichtiger ist, meinen Tag. „Ich dachte schon, mein Personal lässt mich heute völlig im Stich. Im Büro stapeln sich die Krankmeldungen. Ich hatte noch gehofft, wenigstens Technical Assistant Farina anzutreffen, aber deren Mail kam grade rein. Wie Sie wissen, ist sie ornitoide und verfrüht in der Mauser. Na ja, hurtig, hurtig, gefolgt! gefolgt!”

Sie rauschte voran in ihr Büro und Scotty folgte brav. Er kam mit den Verhältnissen im 30. Jahrhundert sehr gut zurecht. Auch mit der Tatsache, dass die Ränge in Schiffsbesatzungen nicht mehr nach militärischer Ordnung, sondern nach dem Aufgabenbereich desjenigen benannt wurden. Weshalb ein Technical Assistant eben der Assistent eines Technikers, also eines technischen Offiziers war. Scotty hatte also den Rang eines Technikers inne.

Dalylla setzte sich an ihr Terminal und gab vor lauter Hektik zwei Mal ihre Clearence falsch ein, worauf der Computer sie aufmerksam machte, was sie fluchend zur Kenntnis nahm und beim dritten Mal mit wütendem Gesicht korrigierte. „Endlich weiß das Drecksding, wer ich bin!”, kommentierte sie das freundliche „Guten Morgen, Ms. Dalylla.” des Computers. Scotty fand ihr Verhalten für eine Celsianerin nicht ungewöhnlich, wusste er doch, dass Damen sich auf diesem Planeten nicht immer sehr damenhaft ausdrückten, denn die Art, wie die Celsianer das Leben sahen, hatte auch ihm gefallen und ihn Celsius zu seiner Wahlheimat erklären lassen.

Auf Dalyllas Schreibtisch leuchtete ein nervöses Blinklicht. „Himmel Arsch und Zwirn, schon wieder ein Notfall. Los, den übernehmen wir.” Scotty sah seine Vorgesetzte an, die sich einen Arbeitskittel mit dem Rangabzeichen eines Technical Assistant über warf. „Wie tief sind Sie gesunken, Ma’am.”, frotzelte Scotty. „Ist ja kein anderer da.”, schnippte Dalylla zurück. „Unsere Patienten sind guten Service gewohnt. Hier assistiert die Chefin noch selbst. Also, sobald wir an der Schleuse sind, sind Sie mein Vorgesetzter, kapische?” Scotty nickte. „Also dann, Abmarsch!”, skandierte Dalylla und hastete voran.

Rescue One dockte und eine Reptiloide mit dem Rangabzeichen eines Allrounders, also eines Flug- und Kommunikationsoffiziers, verließ gemeinsam mit einem demetanischen Techniker das Cockpit. Sie hasteten um das Shuttle und der Demetaner berührte einen Sensor, worauf sich die hintere Luke des Shuttles öffnete. Auf den Androiden auf der Trage deutend betete die Reptiloide herunter: „Männlich, Android, 1000 Jahre…” Dalylla räusperte sich und unterbrach: „Können Sie lesen, Allrounder?” „Natürlich kann ich lesen, Technical Assistant. Ich bin ausgebildete Pilotin und Kommunikations-…” „Wenn Sie des Lesens mächtig sind, wie Sie behaupten.”, fuhr Dalylla ihr über den Mund. „Dann lesen Sie mir doch bitte mal vor, was auf dem Display über der Andockrampe steht.” „Rehabilitationszentrum für Androiden.”, begann die schuppenhäutige Frau. „Also.”, bellte Dalylla zurück. „Dann können Sie sich die Info schon mal schenken und sie kann einer viel wichtigeren Platz machen. Mich würde ja echt fieberhaft interessieren, was er hat.” „Kein Wort mehr, Assistant.”, mischte sich jetzt Scotty ein. Er genoss es insgeheim, seine Chefin einmal herumkommandieren zu dürfen. „Ich bin der Verantwortliche.”, wandte er sich an den Demetaner mit der Techniker-Uniform. „Also, was haben wir?” Der Demetaner schickte die Pilotin ins Cockpit zurück und erklärte dann: „Das ist Data, er hat die USS-Branch of Olives kommandiert, die einige Diplomaten zu Verhandlungen mit zwei Kriegsparteien bringen sollte, die...”, „Egal, mein Bester.”, ging Scotty dazwischen. „Dabei ist was gründlich schief gegangen, wie? Und jetzt sollen wir’s richten.” Der Demetaner nickte und Scotty bedeutete Dalylla, sie solle hinter einer Transporterkonsole Platz nehmen und Data auf einen mobilen Arbeitstisch beamen, was sie ausführte. Die Besatzung des Rettungsshuttles verabschiedete sich und flog ab.

Der Arbeitstisch mit dem bewusstlosen Data wurde in eine Werkstatt, oder besser, um der juristischen Wahrheit Rechnung zu tragen, in ein Untersuchungszimmer gebracht. Data hatte ein ähnliches Schicksal ereilt, wie Scotty zuvor. Nach der Nemesis-Sache hatten ihn alle für tot gehalten, aber das war er nicht. Wesen hatten ihn gefunden und wieder zusammengeflickt. Sie hatten ihm einen selbstregenerativen Energiekristall eingebaut und Dank dessen hatte er ebenfalls so lange überlebt.

„Seine Systeme sind im Sleepmode und er verliert Nährflüssigkeit.”, diagnostizierte Dalylla. „Hypor-Manschette her und eine Patrone mit der entsprechenden Flüssigkeit.”, kommandierte Scotty. Die Infusionstechnologie des 30. Jahrhunderts arbeitet nicht mehr mit Nadeln. Medikamente werden direkt in das Blutgefäß gebeamt. Das Gleiche passiert auf umgekehrtem Weg mit Proben. Eine Hypor-Manschette hat also einen Minitransporter, der auf alle möglichen Gefäße programmiert werden kann.

Eilig schaffte Dalylla das Gewünschte herbei, legte Data die Manschette an, steckte die Patrone auf, programmierte sie und verschloss einen Riss in Datas Haut eilig mit einem Stück repliziertem Polymere, bevor sie die Programmierung bestätigte und die Manschette begann, langsam Nährflüssigkeit in Data zu beamen.

Sensora, ebenfalls Androidin, die Kommunikationsoffizierin der Sternenbasis 818, und Pilotin der USS-Electronica, hatte Präsidentin Nugura, das amtierende Staatsoberhaupt der Föderation, an ihren vorgesetzten Offizier, Commander Peter Time, den Kommandanten der USS-Electronica, des Flaggschiffes der Föderation, durchgestellt und war auf dem Weg in den Konferenzraum. Sie wusste, wenn Time alle zusammenholte, war es ernst. Dann war wirklich etwas ziemlich dringend.

Agent Yetron fing seine Untergebene an der Tür ab und führte sie zu einem Platz am Tisch der Brückenoffiziere neben Warrior Shorna, der Strategin und Waffenoffizierin.

Shorna war Genesianerin. Sie war aus ihrem Volk zur Sternenflotte übergelaufen - eigentlich sind die Föderation und die Genesianer Feinde - aber zwischenzeitlich war es ihr gelungen, ihre Ehre wieder her zu stellen.

„Besatzung vollständig angetreten, Sir.”, meldete Sensora. „Schon in Ordnung, Allrounder.”, wischte Time die Nachricht weg, nahm das Mikrofon des Transceavers an sich und sagte: „Präsidentin, wir sind so weit.” „Ich weiß, Time.”, begann das Staatsoberhaupt am anderen Ende der Verbindung. „Ich weiß, dass ich viel verlange. Aber Sie wissen genau so gut wie ich, dass der Krieg zwischen den beiden Parteien, die sich im Subraum bekriegen, nicht weiter gehen darf, wollen wir keine massiven bleibenden Schäden auch für den Weltraum. Diverse Planeten mussten schon aufgrund von klimatischen Veränderungen evakuiert werden. Das führt sogar so weit, dass wir Klingonen neben Romulanern wohnen lassen müssen usw.” „Schon klar, Nugura, die mögen sich nicht.”, ging Time dazwischen. „Aber was hab ich damit zu tun?”

Time wollte seine Meinung wohl kundtun. Er war als ähnlich burschikos bekannt wie Captain Kirk zu dessen besten Zeiten und hatte auch kein Problem damit, seiner eigenen Oberbefehlshaberin, denn das war Nugura automatisch auch als Staatsoberhaupt der Föderation, über den Mund zu fahren. „Kommen Sie verdammt noch mal endlich zur Sache. Meine Leute schlafen mir ein. Erst machen Sie es so dringend und dann kommt nur heiße Luft!” „Verzeihen Sie, Time.”, lenkte Nugura ein. „Als Politikerin bin ich das Redenhalten und das lange Ausholen eben gewohnt. Aber gut. Ich werde versuchen, mich kürzer zu fassen. Also, Wir haben ein Schiff mit unseren besten Diplomaten in den Subraum entsandt. Aber die dortigen Kriegsparteien wollen einfach nicht mit dem Kämpfen aufhören. Mehr noch, sie leugnen, überhaupt einen Krieg zu führen. Uns müsste das ja nichts angehen, hätte nicht die Schädigung des Subraumes direkte Wirkung auf den Weltraum. Zuletzt haben sie dem vulkanischen Botschafter folgendes mitgegeben: Ich zitiere: Die Föderation ist doch eine neugierige Forscherin. Also, erforschen Sie, was wir tun. Nur so viel, einen Krieg führen wir auf keinen Fall.”

Cenda, Times oberste technische Offizierin, eine Celsianerin, hob die Hand und Time befahl dem Computer eine Stummschaltung, denn er befürchtete, dass Nugura auf Cendas Sprüche vielleicht ungehalten reagieren könnte. Bei den Celsianern ist Sprücheklopfen so normal wie nur was. Wer bis acht Uhr Morgens noch keinen Spruch geklopft hat, gilt als depressiv. Wer es bis halb neun schafft, ist rehabilitiert. Ohnehin entstammen die Celsianer nach eigenem Bekunden dem real existierenden Humorismus.

„Hab’ ich das richtig verstanden, Sir?”, erkundigte sich Cenda bei ihrem Vorgesetzten. „Die Diplomatie hat Mist gebaut und wir sollen jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen?” „Sie wissen doch, Cenda, wie immer.”, mischte sich Agent Yetron ins Gespräch. Als langjähriger Vertrauensoffizier von Commander Peter Time, was ungefähr dem Rang eines ersten Offiziers entspricht, kannte er diesen und seine Antworten genau. Ob seiner Antwort gab die Celsianerin ein leises „Au weih.” von sich und stand auf. „Kommen Sie, Switcher.”, flappste sie ihrem androiden Assistenten zu. „Wir zwei wissen doch schon, was er als nächstes sagen wird.” Sie räusperte sich, veränderte leicht ihre Körperhaltung und versuchte ihrer hohen Stimme eine entsprechende Tiefe zu geben, um Time imitieren zu können. Dann sagte Sie: „Techniker, testen Sie unser altes Mädchen auf Herz und Nieren. Ich will keine unangenehmen Überraschungen, falls wir Genesianern, Romulanern oder so begegnen.” Time schmunzelte und nickte ihren Vorschlag ab. Dann wandte er sich wieder dem Transceaver zu. „Computer, Stummschaltung aufheben. So, Nugura, da bin ich wieder. Wollen Sie mir allen Ernstes weismachen, ich sei unsere letzte Hoffnung? Sonst muss ich doch immer fast auf Knien um die Erlaubnis für eine Mission betteln, weil Ihnen unsere Theorien nicht schmecken, sich aber im Nachhinein als wahr herausstellen. Siehe Sytania.” „Erwähnen Sie diesen Namen nicht!” Nuguras freundliche Stimme schlug plötzlich in einen Befehlston um, der seines Gleichen suchte. „Wenn ich sage, dass sie daran Schuld haben könnte, verbieten Sie mir dann die Mission, die Sie mir noch gar nicht bewilligt haben?”, fragte Time mit ironischem Unterton. „Bitte, bitte, Time, keine Haarspaltereien.”, verzweifelte Nugura. „Es ist wirklich dringend.”

Time ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er das Gespräch wieder aufnahm. „Also gut, Präsidentin. Geben Sie uns alle Daten, die Sie über die gescheiterte Mission der Branch of Olives haben. Dann werden wir nach einem Ansatz suchen und gegebenenfalls wegen der Startgenehmigung wieder auf Sie zu kommen.” Er beendete das Gespräch mit einem Druck auf die 88-Taste. Dann wandte er sich mit einem Augenzwinkern an den links neben ihm sitzenden demetanischen Geheimdienstoffizier, der schwer mit einem Lachanfall zu kämpfen hatte.

Yetron stand auf und folgte Time in Richtung seines Bereitschaftsraumes. Die beiden verband eine tiefe Freundschaft. Natürlich durfte das kein Offizieller wissen, aber Time und Yetron waren insgeheim so vertraut wie Kirk und Spock. Mehr noch, da Yetrons Rasse zu Emotionen fähig ist, war im Laufe der Jahre fast eine so genannte Seelenverwandtschaft erwachsen. Gerüchten zufolge hatte man die beiden sogar bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten beobachtet. Time konnte sich auf Yetrons Scharfsinn und seine angeborene demetanische Verschlagenheit verlassen und Yetron sich auf Times unkonventionelle Art, Probleme anzugehen. „Die zwei gehen wieder etwas ausbrüten.”, flüsterte Shorna Sensora zu.

Scotty und Dalylla gingen die langen Gänge der Androidenklinik entlang. Data war stabil und seine Systeme nun unter Beobachtung des Computers, der melden würde, wenn er sein Bewusstsein wiedererlangt hätte. „Sagen Sie mal, Ma’am, warum haben Sie sich so degradiert?”, wollte Scotty von seiner Vorgesetzten wissen. „Ich mein’, Ihre Zeit als Technical Assistant dürfte doch lange vorbei sein.” „Mein Gott!”, stöhnte Dalylla auf. „Sie können mich ruhig ganz bescheiden Scotty nennen.”, unterbrach der Terraner die Celsianerin. Dalylla grinste und fuhr fort: „Die Erinnerung an den Zeitpunkt, an dem ich das letzte Mal Werkzeug in der Hand hatte, ist schon so alt, dass sie schon Schimmel ansetzt. Ich bin schon seit 20 Jahren Schreibtischtäterin. Würden Sie so jemanden ohne Aufsicht auf unsere Patienten loslassen?” Scotty verneinte, warf aber dann schnell hinterher: „Aber Sie sind Celsianerin. Technische Dinge verlernt Ihr Volk doch nicht.” „Ach.”, machte Dalylla. „Machen Sie doch nicht so’n Zirkus.”

Eine Meldung der Handsprechgeräte riss beide aus ihrem Smalltalk. Der Computer berichtete, dass Data sein Zimmer verlassen habe und ihnen entgegenginge. Tatsächlich sahen sie ihn bald um die nächste Ecke kommen. Er schien verwirrt. Jedenfalls würde man das bei einem Menschen sagen. Er zitterte und stammelte vor sich hin: „Sie führen keinen Krieg … Phantomschiff … Taleris … Sie ist noch dort … Sie weiß alles … Suchen … Zwischenwesen … Amphora Vite … Beweis.” Forsch überholte Scotty Dalylla, die sein plötzliches Manöver zum Ausweichen gezwungen hatte, stellte sich vor Data und sagte: „Ruhig, ruhig, alter Freund, wir kriegen Sie schon wieder hin.” Auf einmal festigte sich Datas Gesichtsausdruck wieder und er fragte: „Wo bin ich?” „Sie wissen nicht, dass Sie Ihr Zimmer verlassen haben, Data?”, mischte sich Dalylla ein. „Nicht schon wieder ein Aussetzer.”, erklärte Data eine Situation, die selbst dem Basiscomputer nicht aufgefallen war. „Wovon quatschen Sie da?”, fragte Scotty in seiner gewohnt flapsigen Art. „Bringen wir ihn zunächst in ein Untersuchungszimmer.”, löste Dalylla die Versammlung auf.

Time und Yetron hatten in der Zwischenzeit Times Bereitschaftsraum betreten und Time hatte zwei Tassen demetanischen Sommerfruchttees repliziert. Yetron, der, wenn immer er versuchte, seine Tasse an die Lippen zu setzen, fast unweigerlich anfangen musste zu lachen, fragte: „Warum, Sir, haben Sie die ärmste Nugura so … Oh nein, ich halt’s nicht mehr aus … hahaha, prust, Oh, Mutter Schicksal, hilf mihihihir!” „Ihre Göttin wird Ihnen auch nicht helfen können, wenn Sie sich standhaft weigern, alles raus zu lassen.”, erwiderte Time statt der Angebeteten. „Na los, entspannen und dann sich so richtig weggeschmissen!” Yetron rutschte vom Stuhl, klatschte auf den Boden und krümmte sich vor Lachen. „Na geht doch.”, sagte Time zufrieden, während er das Schauspiel beobachtete. Als Yetron wieder zu Atem gekommen war, half Time ihm auf seinen Stuhl zurück und sagte: „Na, Agent, so’n Lachkrampf ist doch super nicht wahr? Gut für die Stimmung und gut für die Bauchmuskeln.” „Sie haben Recht, Sir, befreit ungemein.”, bestätigte Yetron. „Aber nun zu Ihrer Frage.”, fuhr Time fort und stand auf, um im nächsten Moment im Raum auf und ab zu tigern. Der völlig fertige Yetron versuchte krampfhaft, ihm mit den Augen zu folgen, während Time erklärte: „Präsidentin Nugura soll nicht glauben, sie kriegt mein Ja für’n Appel und’n Ei. Natürlich werde ich die Mission annehmen, aber das muss sie ja nicht gleich wissen. Sie darf ruhig noch eine Weile schmoren, Damit sie mal weiß, wie es uns manchmal geht.” Der Bildschirm summte. „Das müssen die Daten von der Branch of Olives sein, Commander.”, sagte Yetron. „Sehen wir uns das mal an.”, entgegnete Time, setzte sich wieder hin und schaute gemeinsam mit Yetron gespannt auf die sich langsam aufbauenden Bilder.

Datas Aussetzer kamen jetzt öfter vor. Scotty und Dalylla versuchten alles, um heraus zu bekommen, woran es liegen könnte, aber sie hatten kein Glück. Immer wieder wiederholte sich der gleiche Vorgang und man überwachte Data engmaschig. Dalylla hatte die Worte, die er sprach, sogar notiert, konnte sich darauf aber keinen Reim machen. Besonders über den rätselhaften Begriff: „Amphora Vite” stolperte sie immer wieder. Was mochte das bedeuten?

Auf Celsius war es tiefe Nacht geworden. Dalylla ließen Datas seltsame Gebärden einfach nicht in Ruhe. Sie hatte sich in ihr Büro geschlichen, nicht wissend, dass Scotty vom gleichen Umstand ebenfalls wieder an seinen Arbeitsplatz gezwungen worden war.

Die Datenbanken der Sternenflotte gaben zu dem Begriff nichts her. Stunden hatte Dalylla vor dem Computer verbracht, als Scotty plötzlich ins Büro stürzte und überrascht fast gleichzeitig einen Schritt vor und einen zurück machte. „Ma’am!”, rief er erstaunt aus. „Sie sind noch hier?” „Das Gleiche könnte ich Sie fragen, Scotty.”, gab Dalylla ebenso überrascht zurück. „Ich brauche ein amtsfähiges Sprechgerät.”, erklärte sich Scotty. „Ich war unten bei Data. Er hat in der Zwischenzeit zehn Aussetzer gehabt. Jetzt kann uns wahrscheinlich nur noch die Beste helfen.” „Sie meinen: Techniker Cenda Nia. Oder?” „Genau.”, bestätigte Scotty, rückte Dalylla samt Stuhl zur Seite und hämmerte Cendas Rufzeichen in ihrem Quartier auf der 818 in das Sprechgerät.

Das Piepen riss Cenda aus ihren schönsten Träumen. Missmutig stapfte sie zur Konsole. „Wenn das nich’ wichtig ist!”, brummelte sie vor sich hin. „Wehe, wenn das nicht wichtig ist.” Das unbekannte Rufzeichen im Display ließ sie zunächst sprechunwillig die 88-Taste drücken und das Gespräch beenden, obwohl es noch gar nicht begonnen hatte. So ging es zwei Mal, bis sie beim dritten Mal genervt ins Mikro- schrie: „Wissen Sie, was das Wort Schlaf bedeutet!? Wann merken Sie endlich, dass ich nicht zu sprechen … Scotty.” Sie hatte sein Gesicht erkannt. „Entschuldige.”, bat sie um Verzeihung. „Wenn du zu nachtschlafender Zeit etwas von mir willst, hast du sicher einen guten Grund. Wo bist du überhaupt? Dieses Rufzeichen kenne ich nich’.” Scotty berichtete ihr alles. „Bin unterwegs.”, schnippte Cenda. „Das heißt, warte mal, ich will sehen, dass ich den Agent wach krieg’ Der soll Data vernehmen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht’s auch um ein vermisstes Crewmitglied. Außerdem können uns alle möglichen Datenschnippsel helfen.”

„Kommen Sie herein, Techniker.”, beantwortete Yetron die Türsprechanlage seines Quartiers, Als Cenda vor seiner Tür stand. Er führte die verdutzte Celsianerin herein, wies ihr einen Platz auf dem Sofa zu und replizierte Getränke und Gebäck. „Sie schlafen auch nicht, Sir?”, erkundigte sich Cenda bei ihrem Vorgesetzten, während sie an einem bajoranischen Jumja-Stick nagte. „Wie Sie sehen, Cenda.”, antwortete der Demetaner und setzte sich neben seine Untergebene. „Ich habe Sie schon erwartet. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann Ihr Freund Scotty nach uns verlangen würde. Meinen Recherchen nach, Techniker, gibt es ein paar hässliche Problemchen, bei denen nur Sie ihm helfen können. Soll wohl was mit Data zu tun haben.” Bei dem letzten Satz grinste er über beide Ohren. „Woher wissen Sie?”, wollte Cenda wissen. „Sensora und der Stationscomputer waren so freundlich.”, grinste Yetron und Folgte Cenda Richtung Shuttlerampe.

Fast konnte man meinen, Data waren seine Aussetzer selbst unangenehm. Er fragte immer öfter nach Scottys Hilfe und verlangte sogar, dass man ihn in seinem Zimmer einschloss. „Keine Panik, Kumpel.”, beruhigte ihn Scotty und zeigte ihm eine Kurznachricht von Cenda, in der sie und Yetron ihr Kommen ankündigten. „Ich bin nicht in der Lage, Panik zu empfinden, Mr. Scott.”, erwiderte Data ruhig. „Natürlich nicht.”, antwortete Scotty. „Aber das sagt man so. Wenn Cenda da ist, kann sie Ihnen sicher helfen, mein Freund, darauf könnten Sie einen lassen, wenn Sie könnten.” Das in diesem Moment seinem Stimmsyntesizer entweichende Quuaarrk-Geräusch hatte Data ebenso wenig unter Kontrolle wie den darauf folgenden Reigen von Entschuldigungen, dem Scotty nur durch einen massiven Eingriff in Datas Systeme ein Ende setzen konnte. „Das war nicht fair, Mr. Scott.”, beschwerte sich Data. „Ja, Sorry, irgendwie musste ich Sie ja zum Schweigen bringen. So’n Lapsus passiert doch jedem Mal. Ihre Freunde, die Sie damals gefunden haben, haben anscheinend Ihnen auch dieses gewisse Geräusch eingespeist und es unkontrolliert zu Tage treten lassen wie bei uns. Die haben weitaus mehr gemacht, als Ihnen eine tausendjährige Batterie einzusetzen. Jawoll! Die haben Sie so richtig schön menschlich gemacht. Ich berichte am Besten gleich Dalylla.” „Bitte nicht, Mr. Scott.”, bat Data. „Es ist mir peinlich.” „Na perfekt!”, rief der begeisterte Schotte aus. „Noch’n Fortschritt! Wenn Sie’s jetzt noch schaffen, sich mit mir in der Kneipe um die Ecke sinnlos zu besaufen, ohne dass Sie gleich umfallen, sind Sie echt spitze!” Dabei klopfte er sich vor Lachen auf die Schenkel.

Cenda hatte für sich und ihren Vorgesetzten ein Shuttle präpariert und sie waren von der 818 nach Celsius aufgebrochen. „Was wollen Sie eigentlich dabei, Sir?”, wollte Cenda wissen, als sie sich ihrem Heimatplaneten näherten. „Ich werde mit Scotty viel technische Fachsimpelei betreiben und ein Geheimdienstler ist damit doch hoffnungslos überfordert. Also, was is’ los?” „Order von Chief-Agent Tamara.”, klärte Yetron sie auf. „Ihre Vorgesetzte? Mein lieber Scholli! Was will die denn?”

Yetron setzte den Ankerstrahl des Shuttles, schaltete den Antrieb ab und drehte sich mit ernster Miene seiner Untergebenen zu. „Zu allererst, Techniker, müssen Sie mir versprechen, dass, wenn immer sie jemand auf dieses Gespräch anspricht, Sie seine Existenz leugnen und am Besten auch gleich etwas unternehmen, um es aus dem Shuttlerechner zu löschen.” „Wie?”, fragte Cenda. „Bin ich gleich Geheimnisträgerin?” „Allerdings.”, bestätigte der Agent. Dann fuhr er fort: „OK, Sie wissen, dass die Branch of Olives in einen Zwischenfall mit einem seltsamen Phantomschiff verwickelt war, bei dem Commander Data zwar die Diplomaten retten konnte, Ein Crew-Mitglied allerdings immer noch vermisst ist. Wie Sie wissen, bestand die Crew der Branch of Olives nur aus Reservisten. Tamara will, dass wir das Phantomschiff dingfest machen. Sie befürchtet, dass es sonst alle kriegerischen Völker aufeinander hetzen könnte, oder schlimmer noch, alle glauben lassen könnte, die Subraumwesen hätten es auf sie abgesehen.” „Für so was fallen mir nur zwei ein, die skrupellos genug wären. Sytania und die Ferengi, diese verdammten Brüder.”, sagte Cenda laut. „Sytania ist unschuldig.”, antwortete Yetron abgeklärt. „Das ist durch Erfasser klar bestätigt worden. Aber Ihren Verdacht die Ferengi betreffend teilt Tamara. Waffen sind ein gutes Geschäft. Das Wäre durchaus ein Motiv für sie. Tamara glaubt, Data habe etwas gesehen. Deshalb soll ich ihn vernehmen.” Damit aktivierte er erneut den Antrieb und sie flogen weiter.

„Da seit ihr ja endlich.”, rief Scotty aus, als Cenda und Yetron die Androidenklinik betraten. „Darf ich wissen, was euch aufgehalten hat.”, fragte er. „Meine Neugier.”, gab Cenda kleinlaut zu. „Immer dasselbe mit den Frauen. Sie sind wie Katzen, Mein Bester, was?”, grinste Scotty Yetron zu als er die beiden in Datas Zimmer führte. Cenda begrüßte den Androiden nur kurz, packte sofort ihre Werkzeugtasche aus und heftete ihm ein Haftmodul an. „Damit checke ich Sie während mein Vorgesetzter Ihnen Fragen stellt.”, erklärte sie ihr Verhalten. „Schon gut.”, nickte Data, aber nur, um im selben Moment in einen so genannten Aussetzer abzugleiten. „Sie führen keinen Krieg … Phantomschiff … Taleris … Sie ist noch dort … Sie weiß alles … Suchen … Zwischenwesen … Amphora Vite … Beweis.” „Ach du Sch….” Wollte Cenda ansetzen, aber Scotty ging dazwischen: „Was hast du gesehen?” „Gesehen.”, echote die leicht verwirrte Celsianerin. „Gesehen habe ich allerdings was. Datas Aussetzer hat meinen Erfasser umprogrammiert. Auf dem Display habe ich gesehen, was Data gesehen haben muss. Sir, die Crew der Branch of Olives wurde nur aus Reservisten zusammengeschustert. Ihre Exfreundin, Taleris, war eine von Ihnen. Sie ist noch im Subraum. Sie lebt. Aber nicht mehr lange, wenn das so weiter geht. Außerdem hat irgendso’n Energiedings direkten Kontakt mit Datas Datenkristallen gehabt. Es hat diese Aussetzer programmiert.” „Langsam, Techniker, da kommt ja keiner mit.”, versuchte der demetanische Geheimdienstoffizier den Redefluss seiner Untergebenen zu bremsen. „Ich begleite Sie auf die 818.”, sagte Data, als er wieder klar im Kopf war.

Auf dem Rückflug versuchte Yetron verzweifelt, das Wortchaos, das seine Untergebene in seinem Kopf verursacht hatte, zu ordnen. Er hatte die Bilder auch gesehen. Cenda hatte ihm ihren Erfasser unter die Nase gehalten. Allerdings konnte er wohl genau so wenig damit anfangen wie sie zunächst auch.

Etwas erschütterte plötzlich das Shuttle. Der Computer meldete einen Angriff, allerdings war weit und breit kein Schiff zu sehen. Yetrons verzweifelte Versuche, dem Angriff auszuweichen, blieben erfolglos. Verteidigen konnten sie sich auch nicht, denn sie wussten nicht, in welche Richtung sie schießen sollten. Alles, was sie sahen, waren die Energiewirbel ihres eigenen Antriebes.

„Sensora, ich bin in meinem Quartier.”, gab Time seiner Kommunikationsoffizierin über die Sprechanlage zu verstehen. Sensora kannte diesen Code. Es bedeutete nicht etwa, dass Time gar nicht, sondern nur durch bestimmte Personen gestört werden wollte. Die Einzigen, die Sensora hätte zu ihm durchstellen dürfen, waren Nugura oder gegebenenfalls Cenda und Yetron. „Piep, Piep.” Das Zeichen der Türsprechanlage irritierte Ihn etwas. Zu dieser Uhrzeit hatte er keinen Besuch erwartet. „Hier Time.”, beantwortete er trotzdem den Ruf. „Ich bin es, Sir. Ketna.”, ließ sich eine weibliche Stimme vernehmen. Sie gehörte der zeoniden Schiffsärztin. „Bitte lassen Sie mich ein. Ich habe da etwas entdeckt.” Ohne eine weitere Antwort entriegelte der Terraner die Tür. Die Zeon-Frau arbeitete schon lange für Time. Deshalb kannte er auch sie sehr gut und wusste, wenn sie ihn störte, gab es dafür einen triftigen Grund. Überhaupt galt Time als seinen Untergebenen gegenüber sehr offen und ließ nicht den Kommandanten raushängen, wenn ein anderer einen guten Vorschlag machte, der noch dazu etwas mit dem jeweiligen Fachgebiet des Offiziers zu tun hatte.

Ketna schritt auf Time zu, setzte sich neben ihn und drehte sich zum Computermikrofon. „Computer, ruf die Daten der Branch of Olives auf. Zeitindex 3035.2004,0059!”, befahl sie. Der Computer führte den Befehl aus und auf dem Schirm erschien eine Sensorenaufzeichnung zweier Energiekegel, die sich auf einander zu bewegten. Dann sah man nur noch einen einzigen. „Aufzeichnung zurückfahren und verlangsamen!”, befahl Times Ärztin. „Erneut abspielen. Schauen Sie bitte, Sir.” Angestrengt hafteten Times Augen am Schirm. Er konnte aber nichts Außergewöhnliches sehen. Ketna ließ den Rechner wieder und wieder die Aufzeichnung verlangsamen, aber das brachte nichts. Schließlich hatte man fast ein Standbild und Ketnas geduld war am Ende. „Bei allem Respekt, Sir!”, rief sie sehr ernst aus. „Sind Sie blind? Soll ich mal Ihre Augen untersuchen?” „Es würde mir schon reichen, Ketna.”, begann Time. „Wenn Sie mir sagen würden, worauf Sie hinaus wollen.” „Ich bitte Sie.”, entgegnete die Zeon. „Das sieht ein Viertklässler mit einer Fünf in Bio.” „Nur leider ist ein Viertklässler mit einer Fünf in Bio nie da, wenn man ihn braucht.”, flachste Time zurück. Ketna gab einen Laut der Entrüstung von sich und stieß ihrem Vorgesetzten den Ellenbogen in die Seite. „Jedes Kind würde jetzt sagen: Das ist ja baby-leicht. Oder glauben Sie noch an den Klapperstorch?” Dabei legte sie eine besondere Betonung auf die Worte: Kind und Baby.

Time fiel es wie Schuppen von den Augen. „Das heißt ja, die Wesen führen wirklich keinen Krieg, sondern hier ist etwas ganz anderes im Gange. Etwas sehr friedvolles nämlich. Sie schießen nicht aufeinander, sondern dies ist eine art Massenpaarung. Sie verändern die Bedingungen im Subraum, damit ihre Kinder hier wachsen können. Nicht jede Energiesalve muss Waffenfeuer sein.” „Endlich.”, seufzte Ketna erleichtert. „Natürlich müssen wir das beweisen. Aber …” Erneut piepte die Sprechanlage. Am anderen Ende war Sensora. „Ich habe die Präsidentin für Sie, Commander.”, sagte sie in dem nüchternen Ton, den Time von ihr gewohnt war. „Sie klingt sehr verzweifelt.” „Immer her mit ihr, Allrounder. Immer her mit ihr.”, sing-sangte Time ins Mikrofon.

Time sah in ein nervöses Gesicht. „Time, ich flehe Sie an.”, holte Nugura aus. „Kümmern Sie sich. Die Subraumstörung breitet sich immer weiter aus und jetzt müssen Genesianer, Romulaner, Klingonen und Zadorianer sogar auf gemeinsamen Planeten leben, weil der Platz langsam knapp wird. Föderationstruppen passen zwar auf, aber man hat bereits ernsthafte Schwierigkeiten, die Kriegshandlungen unter Kontrolle zu halten. Sie beschuldigen sich sogar gegenseitig, mit der einen oder anderen Partei der Subraumwesen zusammen gegen den Anderen zu konspirieren. Angeblich haben sie alle diese Information von den Ferengi, die wohl Waffenschieberei betreiben und somit die Kriegshandlungen noch verstärken. Angeblich gibt es dafür beweise in Form eines …” Time drückte eine Taste, mit der Nuguras Sprechgerät aus dem Sendemodus wieder in den Empfangsmodus geschaltet wurde und sagte ruhig: „Keine Sorge, Ma’am. Wenn ich das Phantomschiff in die Finger kriege, haben die Ferengi ausgespielt. Außerdem habe ich eine Theorie, die, wenn sie stimmt, ihren Waffenhandel wie ein Kartenhaus zusammenbrechen lässt. Wenn es keinen Krieg gibt, braucht man auch keine Waffen. Außerdem funktioniert das Kindchenschema auch bei Romulanern, Klingonen, Genesianern und Zadorianern. Sonst wären diese Rassen ja längst ausgestorben.” „Wovon zur Hölle reden Sie, Time? Ist das ein Hinweis auf eine Ihrer obskuren Theorien?” Nugura hatte ziemlich mit einem Zittern in ihrer Stimme zu kämpfen. Das konnte Time hören. „Überlegen Sie gut, was Sie jetzt sagen, Nugura.”, entgegnete Time. „Meine obskuren Theorien haben sich des Öfteren als richtig erwiesen. Aber ich werde mich dem Problem schon annehmen. Ich warte nur noch auf meine Cheftechnikerin und meinen Vertrauensoffizier. Die beiden bringen einen Überlebenden mit. Es ist Commander Data. Er wird uns begleiten. Er weiß am Besten, was passiert ist.” Dann betätigte er die 88-Taste. „Sir.”, entgegnete Ketna auf sein Grinsen. „Der haben Sie’s ja richtig gegeben. Ich bin überzeugt, Captain Kirk hat seinen damaligen Oberbefehlshaber nie so hart angefasst.” „Ach.”, machte Time. „Das war doch gar nichts, Ketna. Politiker haben nur manchmal die Flexibilität einer Eisenbahnschiene. Um die umzubiegen bedarf es halt ab und zu schweren Gerätes. Das schafft man ja schließlich nicht mit der bloßen Hand. Wenn nur Cenda und Yetron schon zurück wären. Jetzt aber los, Ketna. Holen Sie Ihre Assistentin und überprüfen Sie beide dann Ihre Station auf der Electronica. Wir starten, sobald alles in Ordnung ist. Switscher werde ich temporär zum Cheftechniker ernennen, damit er die Erlaubnis hat, den Antrieb ohne Aufsicht eines höheren Offiziers zu überprüfen. Wir fliegen ihnen entgegen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass unsere Leute Hilfe brauchen.”

„Ich schaffe es nicht, sie abzuschütteln!”, rief Yetron nach hinten. „Dieses verdammte Phantomschiff ist zu wendig und dieser Shuttleantrieb reagiert wie ein nasser Schwamm. Was haben Sie sich dabei gedacht, Cenda, uns mit so einem Antrieb…” „Ich will ja nicht petzen, Sir.”, sagte Cenda. „Aber den Werten meines technischen Erfassers zufolge ist mit dem Antrieb alles OK. Sie versuchen erst gar nicht, auszuweichen. Warum?” „Schön, Techniker.”, gab Yetron zu. „Sie haben mich erwischt. Wie Sie sehen können, kann man das Phantomschiff nicht sehen. Aber, wenn wir von seinem Waffenfeuer getroffen würden, könnte man anhand der Signatur herauskriegen, woher es käme. Wir brauchen nur einen Treffer, Cenda, nur einen einzigen. Ich darf es ihnen aber nicht zu leicht machen. Sonst steigen sie durch und feuern nicht. Deshalb erwecke ich den Anschein, als wollten wir flüchten, können aber nicht. Meine Standpauke sollte nur dafür sorgen, dass, falls sie in unseren Systemen wären und uns abhörten, sie falsche Informationen bekämen.”

Ein Phaserschuss zerriss die Dunkelheit des Weltalls und neben dem Shuttle tauchte die Electronica auf. Die Insassen des Shuttles wurden an Bord gebeamt.

„Wie konnten Sie das tun, Shorna!”, schnauzte Yetron die Strategin an, als er auf der Brücke in seinem Stuhl Platz genommen hatte. „Jetzt können wir den Ferengi nichts mehr beweisen und …” „Mundhalten, Mr. Yetron!”, befahl Time. „Sie hat nichts getan. Sie konnte das Schiff genau so wenig sehen wie Sie. Aber wenn die den Schwanz einkneifen und Ihr kostbares Schiff zurückpfeifen, sobald eine Sternenflottenoffizierin ein paar Zielübungen macht, kann sie doch auch nichts dafür.” Der Demetaner entschuldigte sich bei seiner Untergebenen und lehnte sich erleichtert zurück.

Data hatte das Gästequartier der Electronica bezogen. Yetron hatte seinen Besuch angekündigt, um den Androiden noch einmal zu den letzten Minuten auf der Branch of Olives zu vernehmen. Seit der Sache mit Cendas Erfasser waren die Aussetzer nicht mehr vorgekommen. Anscheinend hatte das Programm, das die Fremden Data eingespeist hatten, endlich erreicht, was es erreichen wollte. Data hatte in der Zwischenzeit auch viel mit Sensora geredet. Sie hatte ihm erzählt, dass sowohl sie als auch Switcher, ihr Bruder, von einem ganzen Volk von Androiden abstammen, das die Föderation in der Zwischenzeit entdeckt hatte. Data hatte Sensora überredet, sich im nächsten Urlaub mal mit ihm zu treffen und ihn mit zu „seinem Volk”, wie er es nach ihren Schilderungen auch nannte, zu nehmen.

Pünktlich zur verabredeten Zeit stand Yetron vor Datas Tür. „Ich bin dienstlich hier.”, sagte der Agent auf Datas Fingerzeig auf eine Tasse mit Tee, die Data seinem Gast repliziert hatte. „Ich denke nicht, dass eine Tasse Tee Ihr Urteilsvermögen bezüglich des Wahrheitsgehaltes meiner Aussage beeinflussen wird, Agent.”, antwortete Data. „Mag sein, mag sein.”, murmelte Yetron, während er ein Pad vorbereitete. „Schildern Sie Ihre Mission von Anfang an, Mr. Data.”, forderte Yetron sein Gegenüber auf, nachdem er, wie bei jedem Zeugen üblich, der Form halber noch einmal Datas Personalien aufgenommen hatte. „Nun.”, begann Data. „In den ersten Tagen geschah nichts Ungewöhnliches. Die Diplomaten verhandelten mit den Wesen. Allerdings ging das nur mit Hilfe von Allrounder Taleris. Sie ist Demetanerin und als solche ja zur Discrapula fähig. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen.”

Die Demetaner können die Biochemie anderer Wesen kontrollieren. Da auch der Prozess des Sprechens viel mit Botenstoffen zu tun hat, können sie so auch mit anderen Wesen Kommunizieren. Auch Erinnerungen werden ja als Molekühlketten im Gehirn abgelegt und eine angeglichene Biochemie könnte also auch darauf Zugriff nehmen. Das wird später noch wichtig.

Yetron hatte Data jetzt jeden Tag vernommen. Detailliert hatte er sich die gesamte Mission der Branch of Olives schildern lassen. Jeden Versuch Datas, die Sache abzukürzen, hatte der Geheimdienstler mit den Worten: „Überlassen Sie mir, was wichtig und unwichtig ist.”, abgeblockt.

Sensora hatte die letzten Koordinaten erhalten, bei denen die Branch of Olives in den Subraum abgestiegen war. Dorthin waren sie jetzt unterwegs. Die Aussicht, Allrounder Taleris wieder zu sehen, weckte in Yetron große Freude. Die bloße Erwähnung des Namens rief bei Time allerdings hervor, dass er sich an die rechte Wange fasste. „Darf ich wissen, was Ihnen Zahnschmerzen bereitet, Sir?”, amüsierte sich Yetron. „Die Frau ist wie’n Boomerang.”, sagte Time abfällig. „Man glaubt, man hat vor ihr Ruhe und dann kommt sie doch wieder zurück. Macht ihrem Namen alle Ehre, Ihre Ex. Taleris heißt doch: Sie wird zurückkehren. Oder?”

Times Abneigung gegen die erwähnte Reservistin lag darin begründet, dass sie den Ruf hatte, sich für Jobs zu melden - und das sogar freiwillig - die mitunter als Himmelfahrtskommandos enden konnten. Auch hatte sie etwas seltsame Methoden, Probleme anzugehen, die nicht immer ganz konform mit den Ansichten der Föderation waren. Ihre Ausbilder hatten ihr vorhergesagt, dass sie deshalb immer Reservistin bleiben würde. Aber das kratzte sie nicht im Geringsten.

Sensora meldete das Auftauchen einer Rettungskapsel. Time, der sich bis zu diesem Zeitpunkt in seinem Quartier aufgehalten hatte, eilte auf die Brücke. „Bericht, Sensora.”, forderte er. Die Androidin drehte sich zu ihm um und sagte: „In der Kapsel befindet sich ein Lebenszeichen, das wahrscheinlich einmal demetanischen Ursprungs war. Jetzt ist es irgendwas zwischen demetanisch und etwas, das weder ich noch der Computer definieren können.” „Haben wir ein Bild vom Kapselinneren, Allrounder?”, wollte Time wissen. Sensora bejahte und stellte das Bild auf den Hauptschirm. Time fuhr zusammen. „Allmächtiger!”, rief er. „Was passiert nur mit ihr. Sie ist irgendwie da aber auch irgendwie nicht. Cenda soll mal zeigen, was sie am Transporter kann. Sie soll Taleris auf die Krankenstation beamen und Ketna soll sie wieder auf die Beine bringen. Wir müssen wissen, was ihr passiert ist.” „Nanu, Sir.”, wunderte sich Shorna. „Ich dachte, Sie können sie nicht ausstehen und jetzt machen Sie sich solche Sorgen? Ähm, nannten Sie sie nicht immer: Allrounder Undurchsichtig?” „Solche Worte verbitte ich mir, Warrior. Sie ist unsere Kameradin. Wenn sie in Schwierigkeiten steckt, ist es unsere Pflicht, ihr zu helfen. Ende der Diskussion.” „Ich habe versucht, einen Scherz zu machen.”, sagte Shorna missmutig. „Bei Cenda fahren Sie doch auch nicht so aus der Haut.” „Lenken Sie nicht vom Thema ab, Shorna. Dass wir alle unsere Schwierigkeiten mit Taleris haben, darf uns nicht daran hindern, unsere Pflicht zu erfüllen.”

Cenda hatte tatsächlich eine stabile Transportererfassung hinbekommen und Taleris auf die Krankenstation gebeamt. Gleich, als sie aber auf dem Biobett gelandet war, piepste der Alarm. „Sie kann unsere Atmosphäre nicht atmen. Solthea, rasch, stellen Sie die Umweltkontrollen des Biobettes auf die Werte aus der Shuttleatmosphäre ein!”, wandte sich Ketna hektisch an ihre Assistentin. Solthea nickte und tippte etwas in ein Terminal.

Data hatte Time und Yetron zwischenzeitlich über Taleris’ Zustand aufgeklärt. Er hatte ihnen gesagt, dass Taleris sich bereiterklärt hatte, als Übersetzerin zwischen den Subraumwesen und der Crew der Branch of Olives zu fungieren. Dazu hatten die Subraumwesen versucht, sie in eine von ihnen zu verwandeln. Dies musste aber unterbrochen werden, als das Phantomschiff einen Angriff startete. Taleris und Data hatten sich, nachdem sie die Diplomaten in Sicherheit gebracht hatten, jeder eine Rettungskapsel genommen und versucht, zur Sternenflotte zurück zu kehren. Dies war Data sicherer erschienen, als wenn nur einer ginge, denn die Wahrscheinlichkeit, dass einer durchkäme, wäre ungleich höher. Data war nicht sehr überrascht, dass auch Taleris es geschafft hatte. „Sie ist ein Beispiel an demetanischer Unkonventionalität.”, meinte er. „Ich hätte es ihr sogar eher zugetraut als mir selbst.”

Sensora hatte das Verhör Datas jäh durch die Sprechanlage unterbrochen und Time und Yetron, die sich zu diesem Zeitpunkt in Times Bereitschaftsraum aufhielten, erneut auf die Brücke gebeten. Kaum hatten beide die Brücke betreten, stellte sie die ihr seltsam vorkommenden Bilder auf den Hauptschirm. Time und Yetron sahen eine riesige Blase im Subraum, die von mehreren seltsamen Gebilden auf beiden Seiten flankiert wurde. Außerdem sah man ein genesianisches und ein cardassianisches Schiff, die sich kampfbereit gegenüberlagen, aber keine Anstalten machten, aufeinander zu feuern. Time sah seinen Vertrauensoffizier Hilfe suchend an. Tatsächlich stellte Yetron bald darauf Sensora die richtige Frage, die eine Menge klären sollte. „Sind die Transceaver der Schiffe unter Energie, Allrounder?” Die Androidin nahm eine kurze Sensoreneinstellung vor und nickte dann. „Würde mich ja ziemlich interessieren, worüber die reden. Jammerschade, dass wir nicht so einfach mithören können.” „Ich wüsste einen Weg.”, sagte Sensora, schaltete den Transceaver der Electronica auf die so genannte „unbekanntes Rufzeichen Option” und drückte die Sendetaste, woraufhin der Transceaver einen Universalcode aussandte, auf den alle Transceaver mit der Annahme des Rufes reagieren können, die sich in Kurzreichweite des rufenden Gerätes befinden und von denen ihm das Rufzeichen nicht bekannt ist. „Was wollen Sie, Sternenflottenschiff?”, erwiderten beide Kommandantinnen nacheinander. Das cardassianische Schiff wurde nämlich von einer gewissen Gul Corinnas, das genesianische von Prätora Jeela, einer alten Bekannten von Commander Time kommandiert. „Angesichts der Subraumstörung muss Ihre Verbindung ja extrem schlecht sein.”, antwortete die Kommunikationsoffizierin der Electronica höflich. „Meine Berufsehre verbietet mir einfach, so eine schlechte Verbindung ungesehen bestehen zu lassen und ich wollte anbieten, dass Sie unseren Transceaver als Relais benutzen können. Wenn ich die schlechten Messwerte sehe, tun mir nämlich allein aus Berufsethos die Augen weh.” Time pfiff durch die Zähne. „Sir.”, erklärte Sensora, nachdem sie die Sendetaste losgelassen hatte. „Wenn sie unser Sprechgerät als Relais benutzen, müssen wir die Kommunikation ja Monitoren, um eine Stabilität gewährleisten zu können. Das bedeutet, wir hören alles. Ich stelle durch, sobald die Verbindung steht.” „Mit der Relaisverbindung sind wir einverstanden.”, meldete sich Jeela. „Aber ich werde mit keinem männlichen Offizier sprechen. Ich dachte, Time, die Protokolle wären Ihnen bekannt.” „Und ich werde keinen Schmus zulassen.”, meinte Corinnas. „Auch im Krieg muss schließlich alles seine Ordnung haben. Ich spreche nur mit dem rechtmäßigen Commander.” „Was machen wir jetzt, Mr. Yetron?”, flüsterte Time. „Die eine will nicht mit mir und die andere will nur mit mir. Wenn wir wirklich eine Konferenzschaltung haben, dann…” Yetron grinste hörbar und erwiderte dann: „Ach, Sir, wenn Sie mich nicht hätten. Sensora und ich werden einfach temporär die Plätze tauschen. Dann hat sie pro forma auch ein Recht, mit Ihnen gemeinsam Kommandoentscheidungen zu treffen. Erklären Sie mir bitte, wie ich diese Relaisverbindung zustande kriege und auf was ich zu achten habe, Sensora.” „Wo er nur immer diese Ideen hernimmt?”, wunderte sich Shorna laut.

Nachdem die Verbindung zustande gekommen war, erklärte Jeela, warum sie und die Cardassianerin sich zwar waffenstarrend gegenüberstanden, aber keine von beiden geschossen hatte. „Wir sind verwirrt.”, gab sie zu. „Vor einigen Tagen erhielt ich eine schriftliche Nachricht von den Ferengi. Sie schrieben, dass sich die Cardassianer mit den Subraumwesen gegen uns verbündet hätten. Corinnas behauptet, eine Nachricht gleichen Inhalts bekommen zu haben, in der es heißt, dass genau der umgekehrte Fall eingetreten ist.” Sensora tauschte einen kurzen Blick mit Time aus und sagte dann: „Lassen Sie mich raten. In beiden Fällen wollten die Ferengi jedem die Patentwaffe schlechthin verkaufen.” Beide bejahten. Jeela meinte sogar: „Was soll man auch von einer Gesellschaft erwarten, in der die Männer das Sagen haben. Da kann ja nur so was Habgieriges und Primitives rauskommen. Aber nicht mit uns. Wir sind beide misstrauisch geworden und wussten nur nicht, wie wir die Situation einordnen sollten.”

Die Genesianer sind eine matriarchalische Gesellschaft. Männer haben einen noch niedrigeren Stellenwert als Tiere. Das begründet sich schon in der genesianischen Schöpfungslehre.

„Was würden Sie sagen, wenn wir herausfinden würden, dass die Wesen mit keinem anderen Wesen Krieg gegen ein weiteres führten, weil es gar nicht ihr Bestreben ist, überhaupt Krieg zu führen?”, fragte Sensora. „Wir haben schließlich die richtigen Instrumente an Bord, um so was herauszufinden. Schließlich sind wir ein Forschungsschiff.” „Dann forschen Sie, Electronica.”, antwortete Corinnas zornig. „So lange lassen wir die Waffen schweigen.” Time klopfte Sensora auf die Schulter und lobte: „Gut gemacht, Allrounder. Bin mal gespannt, wann die Ferengi merken, dass wir ihnen grade ihr schönes neues Geschäftsimperium kaputt machen.” „Sehr richtig.”, pflichtete Yetron bei. „Der Ferengi an sich lässt sich nicht gern Vermögen durch die Lappen gehen. Ich bezweifle, dass wir lange warten müssen. Sicherlich wird der große Nagus bald sein Phantomschiff schicken, um uns den Garaus zu machen. Ich weiß auch schon, wie wir ihn kriegen. Sensora, wie lokalisiert man ein Ziel, das grade sendet und wie kriege ich die Koordinaten an Shornas Arbeitsplatz?”

Plötzlich öffnete sich die Tür der Brücke und Solthea betrat diese hektisch. „Taleris ist wach, aber es geht ihr sehr schlecht. Sie ist sehr schwach. Wir könnten die Viren, die dafür sorgen, dass sich ihre DNS verändern, mit dem chirurgischen Transporter entfernen, aber sie sagt, dass die Wesen jemanden brauchen, mit dessen Hilfe sie uns informieren könnten, was hier wirklich passiert. Es müsste schon ein Demetaner sein, wegen …” Yetron schaltete das Schiff auf Autopilot und sagte dann zu Solthea: „Ich begleite Sie, Medical Assistant, anscheinend bin ich der Einzige, der jetzt noch helfen kann.” Das Schiff trat in die Subraumblase ein und Yetron und Solthea aus der Tür. „Sensora.”, sagte Time. „Übernehmen Sie wieder Ihren Posten.” Die Androidin witschte auf den Pilotensitz zurück. Zum Atemholen blieb allen Beteiligten aber keine Zeit, denn Cenda meldete sich völlig aufgeregt aus der technischen Kapsel. „Sir.”, stammelte sie ins Mikrofon. „Irgendwas hat Kontakt mit dem Datenkristall, der für die Umweltkontrollen zuständig ist. Die Umweltkontrollen werden auf die Bedingungen aus Taleris’ Shuttle umprogrammiert. Es ist ein Energiekegel. Er ist außer Phase. Moment, die Umprogrammierung bezieht sich nur auf Frachtraum 2. Der ist ja leer. Aber … Augenblick. Zwei weitere Kegel, kleinere, haben die Hülle durchdrungen. Sie sind in Frachtraum 2. Außerdem steht die Umweltkontrolle auf Ansaugen von Atmosphäre von außen. Die haben eine Art Miniabbild ihrer Dimension im Subraum geformt, scheint mir und wir stecken mitten drin. Die Atmosphäre ist Discrapula-Hormon geschwängert. Ich kann die Programmierung nicht rückgängig machen. Bin ausgesperrt aus’m System.”

Yetron hatte seine Hände auf Taleris’ Wirbelsäule gelegt und war dabei, ihr per Discrapula seine Absicht zu verdeutlichen, sich Als Übersetzer zwischen den Wesen und der Electronica-Crew zur Verfügung zu stellen. Sie war damit einverstanden und übertrug ihm nun auf biochemischem Weg die Informationen, die sie von den Wesen bekommen hatte.

„Holen Sie Time, Solthea.”, forderte Yetron, nachdem er die Verbindung mit Taleris beendet hatte. „Es ist unglaublich. Sie sind Wesen aus einer anderen Dimension. Nur zur Paarung kommen sie in unsere Dimension und formen den Subraum temporär um. „Die Amphora Vite, das Gefäß des Lebens, Oh, Medical Assistent, wir stecken mitten drin. Jedes dieser Wesen hat in seinem Leben nur einen einzigen Zyklus dafür und das kommt alle 10 Mrd. Jahre vor. Sie haben eine Lebenserwartung, die wir uns nicht vorstellen können. Wenn die Subraumblase nach Ausreifung der neuen Generation platzt, legen sich ihre Fetzen auf die Subraumstörungen und dämmen sie ein. Aber das ist noch nicht alles. Der Weltraum wird stabiler sein als vorher. So wie ein Vulkanausbruch nach dem Ascheregen fruchtbaren Humus hinterlässt. Verstehen Sie.” Solthea nickte und betätigte die Sprechanlage.

Yetrons Informationen ließen Time die Faust in die Luft recken. „Sehen Sie, Agent, kein Krieg. Ketna hat’s doch gewusst und Sie haben’s bewiesen. Bin mal gespannt, wann die Ferengi merken, dass aus ihrem schönen Krieg nichts wird und sie ihr Waffengeschäft vergessen können. Sensora, machen Sie mir ’ne Verbindung mit Jeela und Corinnas.” „Wir werden gerufen, Sir.”, entgegnete die Androidin. „Wer ist es?”, erkundigte sich Time. „Jeela oder Corinnas?” „Keine von beiden.”, antwortete Sensora. „Es ist der große Nagus. Er benutzt irgendwas als Relais. Für mich sieht es aus, als käme sein Ruf aus einem der Energiekegel, aber das kann ja nicht sein.” „Das ist auch nicht so.”, erklärte Time. „Der Bastard hat das Schiff nur so getarnt, als wäre es einer. Aber stellen Sie auf den Lautsprecher und lassen Sie ihn reden. Dann lokalisieren Sie das Schiff heimlich und geben Shorna die Koordinaten. Dann ist Schluss mit Phantomschiff. Der macht grade den Fehler seines Lebens.”

Das fiese fischäugige Gesicht des großen Nagus erschien auf dem Schirm. „Time.”, sagte er. „Hätte ich mir denken können, dass Sie mir mein Geschäft zerstören. Aber wir sind doch nur unschuldige Händler, die auf eine Gelegenheit gewartet und sie genutzt haben. Ja, Ich gebe ja zu, wir haben die Tatsache, dass alle dachten, es sei Krieg, ausgenutzt. Aber hätten Sie das an unserer Stelle nicht auch?” „Shorna, hier kommt Ihr Ziel.”, flüsterte Sensora der genesianischen Waffenoffizierin zu. Shorna feuerte mit dem Phaser auf das ihr von Sensora voreingestellte Ziel, aber im gleichen Moment musste das getarnte Ferengischiff eine neuartige Waffe abgefeuert haben, die die Subraumblase und auch alle darin befindlichen Energiekegel zerstörte. Im selben Moment erschien eine schriftliche Nachricht des großen Nagus auf dem Schirm der Electronica. „Ich habe Ihre Beweise vernichtet, Time. Wer soll Ihnen jetzt noch glauben?”

Traurig hatte Time den letzten Eintrag ins Schiffsdiary, so etwas wie das bekannte Logbuch, gemacht und die Mission für gescheitert und beendet erklärt. Grade hatte er den Satz: „Damit haben die Ferengi das Todesurteil einer ganzen Rasse unterschrieben, wenn nicht sogar das von uns allen.” Ins Mikrofon diktiert, als er eine weibliche Hand in seinem Rücken spürte. „Wir müssen wieder in den Subraum zurück, Sir.”, sagte die Frau mit bestimmtem Ton. „Und Ihren Eintrag da auf dem Schirm würde ich auf der Stelle löschen, wenn Sie nicht als Lügner dastehen wollen.” Time fuhr herum. „Taleris! Wie sind Sie in mein Quartier gekommen? Ich hatte doch abgeriegelt.” „Man hat so seine Helfer.”, grinste die Demetanerin gemein und warf Time mit den Worten: „Anziehen, ich schaue auch weg.” Einen Überlebensanzug zu. Auch sie zog sich einen über, sagte etwas auf Demetanisch zum Computer und dann fanden sich sie und Time in Frachtraum 2 wieder. Auch Yetron war dort. Aber nicht nur die Demetaner und Time, sondern eine Blase wie die, welche die Ferengi zerstört hatten, befand sich dort. Taleris richtete ihren Erfasser auf die Blase, drückte die Sendetaste ihres Helmsprechgerätes und sagte: „Die Blase ist kurz vorm Platzen. Cenda muss sie in den Subraum beamen. Yetron stand noch in Verbindung mit den Wesen, weil sie alle miteinander in Verbindung stehen. Er wäre gestorben, wären wirklich alle Wesen tot. Reicht Ihnen das, Time?” Der perplexe Terraner nickte und tippte mit zitternder Hand Cendas Dienstrufzeichen in das Sprechgerät seiner Überlebenseinheit.

Die Technikerin hatte es grade noch geschafft, den Transport zu initiieren, bevor man auf der Brücke nur noch eine Art Subraumexplosion wahrnahm. „Was war das, Sensora?”, wollte Time wissen. „Die Wesen erfreuen sich bester Gesundheit.”, antwortete die Androidin nüchtern. „Sehen Sie.”, mischte sich Shorna ein. „Die Reste der Subraumblase legen sich auf die geschädigten Stellen des Subraumes und scheinen sie regelrecht zu heilen.” Time schaltete sofort. „Sensora, geben Sie mir die Wetterstation auf Platonien. Die sollen mir sofort sagen, ob sich das Klima auf den betroffenen Planeten wieder beruhigt.”

Time hatte Nugura seinen Bericht vorgelegt. Fasziniert war das Staatsoberhaupt bei der Passage über die eigentlich festen körperlichen Wesen, die nur zur Paarung außer Phase geraten, also zu Energie werden, hängengeblieben. „Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.”, signalisierte Time Verständnis. „Dann würde ich es auch für Astronautengarn halten und mir selbst kein Wort glauben.” „Die Vorgänge sprechen für sich, Time.”, gab Nugura zurück. „Auch das Geständnis der Ferengi haben Sie ja Gott sei Dank aufgezeichnet. Da kommen die nicht mehr raus. Guter Job, Time. Da zeigt sich mal wieder, dass man besser genau hinsehen sollte, bevor man Krieg und Pulverfass schreit. Darauf stießen sie mit einem Getränk aus Nuguras Heimat an.

ENDE

von Bianca Trs, Februar 2009

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